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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-05
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1877
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NLttSLLe « 32. L Erste Lcilagc zum LeipMer Tageblatt and Anjeiger öseack« or atme lescevte »rirL.) liker, an, ph»r«. e« Fach I Serk aden. Ul. Mkki, unerer- Lyftem kommt n nicht ließuug rzielen. 5. Freitag den 5. Januar 1877. 71. Jahrgang. Hof»an« -Goweert. —l. Der von Vem Concertunternehwer Herrn Hofmaun i» Saale de- Gewaudhause- arran grrte Liederabend legte auf- Reue von der guten -Lichtung, welche der Genannte in den von ihm veranstalteten Concerten vertreten will, voll gültige- Zeugniß ab. Tartini, Scarlatti, Beethoven, Schumann, Chopin bewiesen die Hin neigung zur Classicität und zur edlen Romantik, während durch die Berücksichtigung lebender Com ponisten gezeigt wurde, daß bei aller Vielseitigkeit doch immer das künstlerisch Noble uud Gediegene den Vorrang behaupten soll. Die Reproduction batten Künstler Übernommen, welche theilS ein ausgezeichnete- Material. theilS ein bedeutsame- LeiftuugSvermögen besitzen. Bon diesen sei Herr Hofopernsävaer PaulBulS auS Dresden zuerst genannt, weil seine Stimmmittel in solcher Macht und Schönheit hervortraten, daß man sein Organ geradHU alS ein phänomenale- bezeichnen kann Mit Hüls« diese- Organ- wirkt der Sänger un mittewar aus die Hörer, deren Ovationen ihn zur Wiederbolung und Zugabe vcranlaßten. Derselbe beschloß da- Eoncert mit einem an sprechenden und wirksamen Liede de- jungen talentvollen Componisten Kienzl, nachdem er die schöne, aber schauerliche Ballade Edward von Löwe und Lieder von dem äußerst be qabten, trefflich durchgebildeten jungen Tonsetzer Richard Kleinmichel, von Unton Rubinstein, R Schumann. Richard Wagner und Franz Ries vorgetragen hatte. Hoffentlich wird dieser mit so wunderbaren Stimmmitteln auSgesiattete Säuger nicht aus seinem jetzigen Standpunkt stehe« bleiben, sondern danach streben, sein Or gan zur höchsten Leistungsfähigkeit heranzubilden und wine musikalische Ausdruck-weise an Werken von Schubert, Mendelssohn, Schumann so zu Verliesen, daß bau« sein künstlerische-Reproduction- vermögen die Stimme in den wahren Dienst der Kunst zwingt und die musikalische Vortrags weise die Herrschaft behauptet. Da- innere tiefe Wesen der Kunst erringt schließlich doch bedeutendere Siege, al- der äußere Effect und wenn dieser auch in glanzvollster Weise erzielt wird Da gegen ist Herr Concertmcister de Ahn« ein Brol,«virtuos-ersten Range-, welcher die Werke von Tartini, Beethoven, BrahmS, Joachim in jeder Beziehung au-gezcichnet interpretirte und durch seine geläuterte Austastung, durch seinen srelcnvoüe« Ausdruck und durch die Noblesse seiner Phrafirung bei Ausführung der Programm nummern und der Zugabe großen Enthusiasmus erregte. Fräulein Anna Lankow erwieS sich okS eine sehr stimmbegabte, für den lnrischen Bortrag recht geeignete Sängerin, deren Repro duction der aus dem Programm verzeichnten Lieder bekundete, daß dieselbe eine gute Grundlage in der Kunst erwarb und zu treffsicher Leistung- sähigkeit sich heranbilden kann. Der Pianist Herr Map Pinn er au- Berlin hat aber durch seine Vorträge bewiesen, daß er über eine eminente Technik gebietet und zum virtuosen Ausdruck alle Eig, «schäften besitzt, welche man von einem bc tcutcnden Pianisten erwartet. Mit dieser Bravour verbindet der junge Künstler auch Ge schmack und Feinheit in der Phrafirung, so daß man nvr lckhast wünschen kann, denselben auch al- Vermittler der Schöpfungen eine- Beethoven im Dienste der wahren Kunst wiederzufinden. Aus SvlLt ««- Land. * Leipzig, 4. Januar. Unserm Mitbürger Hrn ve. Friedrich Hosmann ist al- Neujahr- aruf; vom Stadtrath der coburgischen Stadt Königsberg in Franken da- Ehrenbürger rech l ertbeilt worden, und zwar: „in Aner kenr.ung seiner Verdienste um daS Zustandekommen der 400jäbrigen Jubiläumsfeier ihre- großen Mit bürg-r- Johanne- Müller, genannt Regio montanuS. am 6. Juli 187«." Der betreffende Büigerbrirs ist mit geschmackvollen bunten Ara be-k. n und den sitzenden Gestalten von PlolemäuS und RegiomontanuS geschmückt. Bekanntlich ist Or Hofmann bereit- auch Ehrenbürger seiner Vaterstadt Coburg. * Leipzig« 4. Januar. Der Vorstand und die Verordneten der hiesigen i-raelitischen Religion- gemeinde haben in ihrer ersten diesjährigen, am 2. Januar stattgehabten „Gemeindesitzung" den Vorsteher, Herrn Stadtrath Moritz Kohner einstimmig zum Ehrenmitaliede der Gemeinde ernannt, und zwar in Anerkennung seiner großen Verdienst« um die hiesige Gemeinde sowie um da- JudeMum überhaupt. Möge «S Demselben vrr gönnt sein, sich recht lange dieser gerechten Aus Zeichnung, der höchsten, welche eine Gemeinde ver leihen kann, zu erfreuen. **« Leipzig, 4. Januar. In weiteren Kreisen unserer Einwohnerschaft hat sich die Meinung verbreitet, al- ob der hiesige Ccrncval in Folge der bekannten Anord. angen dcr Behörden sein Eule gesunken habe. Diese Annobme »si jedoch eine >rrige, un) dcr er sie Narre na dend. welchen di: Curnevalsg-sellschastgestern Abend im Stützen- Haus: abhielt bewies zur Genüge, daß der Le p- »iger Carvevai während scineS 'zehnjährigen Be- fichenS denn doch ;u v>el Lebenskraft in sich aus genommen b .t, als daß er vor einigen H,nd>-r- «iss n die Sege' streichen sollte. D. < heurige Ca neval u rd sich in ankeren Art un^ W sie alS in den früheren Jah.cn rn.wickeln, u .d es hat vielleicht auch in seinem eigenen Interesse gelegen, daß einmal eine andere Form gewählt wurde. Vor« äufig sindPräsidium uud Mitglieder der Carneval-- gesellschast in der Erwartung der kommeuven Dinge gute,! MutheS, da trotz der ungünstigen Zeiten dem Unternehmen eine ziemlich umsäna- iche Theilnahme de- Publicum- verblieben ist. Am gestrigen Abend war zwar der große Saal de- Schützenhause- nicht in dem Maße wie vor dem gefüllt, e- war aber immerhin eine sehr iattliche Anzahl von Anhängern und Freunden >eS närrischen Volk-Vergnügen- erschienen, um ich an heiterer und harmloser Narretei zu er- lötzen. Der Saal trug eine der Bedeutung de- AbendS angemessene Festdecoration. Nachdem zegeu »/,9 Uhr die Mitglieder de- großen Rathe- in feierlichem Aufzuge erschienen waren und auf einem thronartigen Ausbau Platz genommen -alten, eröffnete der Narrenpräsident Eyrich mit einer Ansprache die Versammlung, in welcher dem Bedauern AuSdruck gegeben war, daß der Ehrenpräsident de- Carneval- 1877, vr. Paul Lindau, durch Krankheit verhindert sei, einen Wunsch, nach Leipzig zu kommen, in Er- üllung gehen zu lasten. Der Sprecher kam odann auf dye Hindernisse zu reden, die der große Rath bei Au-führung seiner ursprünglichen In tentionen gefunden, Hinderniste, welche dadurch erledigt worden, daß man in den Räumen de- SchützeuhauseS einen Zug und Torso arrangiren werde, während die Kappenfahrt wesentlich an Umfang und Glanz gewinnen solle. Dem Leipziger Carneval seien von nah und fern erfreuliche Beweise der Sympathie zuge- o^angen und ^ie hiesige CarnevalSgesellschaft Aachen und Berlin Seiten- der Gesellschaft in Straßburg war be reit- die dortige Kappe eingesendet Nach diesen Mittheilungen forderte Präsident Eyrich die Ver sammlung zu einem Hoch auf den Carneval 1877 auf, em Verlangen, dem von den Anwesen den mit großer Lebhaftigkeit entsprochen wurde. Neber die Zahl der Mitglieder, den Stand der Casse rc. wird erst in der nächsten Versammlung Ausschluß gegeben werden. Hierauf erhielt da Narrenabendcomits für seine Vorführungen freie Bahn. Wir waren verhindert, denselben bi- zum Schluffe beizuwohnen, indessen glauben wir auf Grund Dessen, waS während de- ersten Theile- de- Abend- geleistet wurde, sagen zu dürfen, daß da- Comils mit Eifer und Geschick au die Er füllung seiner Aufgabe herangetreten ist. Da- ganze Auditorium war in fortdauernde und an« genehme Heiterkeit versitzt, und weiter hat ja die Sache keinen Zweck Außerdem trugen auch einige von den Hospoeten des närrische Lieder nickt wenig heilcrn Stimmung bei. — Am 4. Adventsonntage Nachmittag- fand die Feier der Christbescheerung im Daheim statt. Der flimmernde Christbaum erhellte eine durch da- Wohlwollen der Gönner und Freunde der Anstalt mit nützlichen Dingen reich besetzte Tafel, um welche die jungen Arbeiterinnen in langer Reihe sich sammelten. Der Gesang lieb licher Weihnacht-lieber und eine tiesanregende Ansprache de- Herrn ArchidiakonuS Hartung er hoben dre Feier, deren Erinnerung noch lange in Bremerhaven bekannt gewordenen Mechaniker HS in vernbura. Von Diesem hat er laut rtes ein geräuschlos arbeitende- Uhrwerk verlangt, angeblich zur Herstellung eine- großen, in den heißen Ländern zu gebrauchenden Fächer-. Zahl reiche Ausschnitte auS Zeitungen bewiesen ferner, daß sich Sckantz für die gefährlichsten Sprengstoffe interessirle und daß er für den Verbrecher ThomaS ein besondere- Interesse haben mußte. — Die „Hamburger Nachrichten" bringen die Schilderung einer gefahrvollen Eisenvahn- fahrt, welcher wir Folgendes entnehmen: In Begleitung meiner Frau verließ ich am 25. De- cember Köln mit dem Zuge, welcher von dort Morgen- S Uhr 30 Min. nach Hamburg abgeht. Ungefähr 2 Stunden vor Bremen bemerkten wir in dem Coups einen brandigen Ger»ch. Gleich arauf sahen wir zu unserer Bestürzung unter dem Polster, aus welchem wir saßen, Flammen hervorschlagen. Schnell öffnete ich die Fenster, um die Signalleine zu ziehen. Zu meinem Schrecken wurde ich gewahr, daß eine solche nicht vorhanden war. Ich begann aus dem Fenster zu schreien, aber der Lärm des Zuge- war zu stark, al- daß ich gehört werden konnte. Inzwischen vermehrte sich der Rauch im Coups die Flammen begannen weiter um sich zu greisen; e- war voran-zusehen, daß der Lustzug, welcher durch die Fenster drang, binnen Kurzem da- ganze Conps in Flammen setzen mußte. In dieser verzweiflungS- vollen Lage blieb mir nicht- Andere- übrig, als mich auf da- Trittbret de- Wagen- hinauszube geben, in der Hoffnung, daß e- mir gelingen werde, mich von hier au- bemerkbar zu machen. , . . , Ich öffnete die Thür, kletterte binau- auf da mit den Gesellschaften in Köln, Straßburg, I glattgefrorene Trittbret und versuchte durch i, Dortmund, Wesel, Hamburg, Plauen I lautes Schreien die Aufmerksamkeit de- Zugperso- in freundschaftlichster Verbindung.! nals zu erregen. Keiner Hörle mich. Die wachsende Gefahr ließ mir keine Wahl. Meine Frau ihrem Schicksale überlastend, kletterte ich auf dem Trittbrete herunter, nur mit äußerster Anstrengung vermochte ich bei dem starken Frost mich feftzuhalten. E- gelang mir endlich, den Kohlenwagen zu erreichen. Abermals ries ich mit vollen Kräften; wieder umsonst. Mir blieb kein andere- Mittel, als den Kohlenwagen zu ersteigen. Da et« Tritt nicht vorhanden war, so stieg ich mit Leben-gkfahr auf Vie Püsfer de- Wagen- und schwang mich von hier an- hinauf. Ich wurde bemerkt, und der Zug kam zum Stehen. ES war die höchste Zeit, die Kleider meiner Frau waren bereit- augesenkt, in den beiden benachbarten Coups- bräunte e-'gleichfalls. Einer der Insassen derselben hatte da- Fenster öffnen wollen, aber da- Band, a» dem er zog, war so morsch, daß e- abriß M- man der Ursache de- Braude- nachsorschte, ^ ergab sich folgende-unglaubliche-Resultat. Die Carneval- gedichtete ! Kohlenbecken, welche zur Heizung de- Coups- unter zur Erhöhung der I die Sitze gestellt waren, waren so abgenutzt, daß da- Feuer durch die Wände hindurch brannte und dadurch die Umgebung in Brand gefetzt war. Bierundzwanzig Stunden vorher war i»solg« der schlechten Leitung de- BcrkchrS auf derselben Bahn zwischen Bremen und Hamburg eine Collision gewesen, bei welcher eine Anzahl Perforen ihr Leben einbüßten. Al- wir an den Ort der Collision kamen, lagen die Trümmer noch haufenweise da. Die Paffagiere mußten in einen anderen Zug um steigen. ES war nicht- vorbereitet, um diese- Umsteigen zu erleichtern. Kein einziger Mensch sortge- der Oe- Doche vom l4. bi- 2l. December rüstig schritten. Die Hauptau-beute bestand in der winnung dreier großer Marmorköpfe. Der eine stammt au- der Ostgiebelgruppe und wird dem Könige OinoinaoS zuaeschrieben. Der zweitc iß vor der Westfront gefunden und stammt von der Figur eine- im Kampfe unterliegenden Lapithen- Jüngling-. Der dritte — leider nur zum Theil erhalten — gehört einer Ehrenstatue an, die an der Nordseite zwischen dem ZeuS-Tempel und dem Pelopion ausgestellt war. Die Londoner „Times". vr. >Vb Leipzig, 5. Januar. Da- Londoner Weltblatt, die „TimeS", erscheint von heute, de« 5. d., ab auch in WochenauSgabe zum Preise von zwei Pence. Die Zeitung macht Die- in einer Ansprache kund, in der sie au-führt, daß sie zu diesem neuen Unternehmen sich durch reifliche Erwägungen veranlaßt sehe. ES enthalte» die einzelnen Nummern so viel Material von bleiben derem Werthe. daß e- zu beklagen wäre, wenn dasselbe dem Schicksale der gewöhnlichen Tages- blälter erliegen sollte, dem Schicksale der Eintags fliegen, de- raschen BergefsenwerdcnS. Drmh Wahl eine- kleineren Formate- fei die Aufbe wahrung, da- Einbinden und Einstellen iu Privat- Bibliotheken erleichtert oder eigentlich erst ermög licht. In der Tbat, wer einen Ouartalband der TimeS in dm Händen gehabt und vielleicht gar nach Hause getragen hat, weiß, welch umfäng liches mühselige- Beginnen DaS heißen will. — Die TimeSseite mißt, wenn der Bogen ausge schnitten ist, 62 bei 46,5 Centimeter. (Da- Leip ziger Tageblatt bat 45 bei 3t,5 Centimeter.) Dte „Time-" weist in der lausenden Nummer da- 29 Tausend auf, ist danach also Heuer etwa im 79. Jahrgange. — Wird man nun die Wochen Time- auch an unfern leipziger Bahn höfen käuflich haben können? (Eingesandt.) In Leipzig zieht von Hau- zu Hau- ein fein« gekleideter Mann, welcher, ohnecinOuittung-- buch oder eine polizeilich« Legitimation vor zu zeigen, für die Hinterlaffenen der ver unglückten Bergleute Beiträge sammelt. Zwar vertheilt er eine kleine vierseitige Brochure, be titelt: „Die Katastrophe im Wiudberaschachte! Genaue Darstellung de- Ereignisse- von C. Rich. Lange, Buchdruckereibesttzer in Chemnitz. Der Reinertrag ist zum Besten der 60 hinterbliekne» Wittwm und Waisen bestimmt", — allein wer giebt unS denn die Bürgschaft, daß unsere mildm Gaben in diesem Falle auch wirklich den Unglück lichen zu Gute kommen? Entweder liegt hier ein Schwindel oder eine arge Nachlässigkeit vor. Wir fordern de-balb unsere Mitbürger auf, ihre wenn auch noch so kleinen Beiträge nur an dm in« Tageblatte bekannt gemachten Sammelstellen einzuzahlen, wo über die eingelaufenm Gelder genaue Rechnung abgelegt wird.vr L Die Mittheilung in Nr. 4 unter „Gt«ges«u»d1, Gohlis, 2. Januar* ist unwahr und unrichtig, und bitte ich die Re daction, folgende Zeilen zur Richtigstellung auf zunehmm. In der Nacht vom 2 zum 3. Feiertag war in ^ - , ... , .dem Gefängnisse hier, welche- sich in einem be- dm Herzen der Mädchen und der übrigen Theil-1 ach Platze, um da- Handgepäck hinüberzuschaffen. I sonderen Anbaue nebm dem Spritzenhaus« — nicht nehmenden fortklingen wird. Nachdem von der I Mit Sack und Pack beladen, mußten wir 10 Minuten I im letzteren — befindet, Niemand eingefperrt, ^ lang durch tiefen Schnee waten, um. an der ^ - - .. fröhlichen jungen Schaar die Geschenke bewundert und eingeheimst warm, gab Herr Lehrer Gesell noch die Geschichte der Ruth in seiner muntern und gewinnenden Weise zum Besten, unter Auf forderung an die Mädchen, dem schönen Beispiele nachzuahmm. — Zur Vervollständigung der Notiz, den ver unglückten Läuter iu Dresden betreffend, I fügen wir noch hinzu, daß der Verunglückte möglicherweise von der Glocke oder dem Klöppel gar nicht getroffen worden ist, sondern sich in den Strang verwickelt hat und von diesem in da- Gebälk geschleudert worden ist, obwohl eS wahrscheinlich ist, daß ihn die Glocke getroffen hat. Dem Manne ist sofort '.ärztliche Hülfe ge worden. und ist derselbe nach der Ausnahme ms StadtkrankmhanS wieder zu» vollen Bewußtsein gekommen, die Verletzungen am Kopse sind jedoch so, daß die Gefahr für- Leben nicht auS- geschloffen ist. Verschiedenes. — Karl Schantz, der in Frankfurt eiüge- zogen wurde, weil er im Verdacht stand, ein »weiter TbomaS (Bremerhavm) werden zu wollen, ist seiner Haft entlassen und auS Preußen auS- gewicsm worden E- fehlten die Beweise für Uebcrführung Außer einem vollständigen und mit seltener Umsicht gearbeiteten Brech- und DlebSweikzeug, bcstehenv auS 60 Schlüsseln, Sperrbakm, Bohrern, Sägen, Feilen, Stemmeisen, Meißel, fanden sich auch ein Diamant in Ein- sasiung mit Vorrichtung zum AuSbrecken von Fensterscheiben, eine DiebSlaierne, falsche Bärte. Perrtickm, Rtvolver, amerikanische Todtsch'äger. eine blaue Brille, eine Dieb-Pfeife, mehrere Fläschchen mit Chloroform, Wachs zum Ab- tuucknehmcn vor. Durch die werter Vorgefun dene zahlreiche Correspondmz ergab sich, daß Sckantz mit Casimfabrikanten und Mechanikern in Verbindung gestanden hatte, insbesondere auch mit dem durch dm Thoma-'schm Proceß in um, an Eoüision-stätte vorüber, i« den anderen Zug zu gelangen. — Au- dem Osten uud Norden bringen die Zeitungen lamentable Berichte über hohe Kälte grade, starken Schneefall und stürmische- Schnee treiben. In St. Petersburg war die Kälte am 22 December Morgen- aus 30.2 Grad Reaumur gestie gen, und dort wre in Moskau mußten mehrmals die Schulen geschloffen werden, waS nur geschieht, wenn die Kälte über 20 Grad Reaumur gestiegen ist. Böge! fielen erfroren au- der Luft herab In Holstein. Schleswig, Jütland, den dänischen Inseln, in Schweden, Norwegen. Preußen und Ruß- land war der Eisenbahn- und Postverkehr gegen die WeihnachtStage hin gehemmt,und steckten Eisenbahn- züge oft mehrere Tage hintereinander in den Schnee wehen fest, so daß sie nicht vorwärts «nd nicht rück wärts gebracht werden konnten. Bi- zu 14 ja zu 17 Knß Höhe soll an manchen Orten der Schnee liegen. Nach Nachrichten au- Königsberg in Preußen hatte ein am 23. December bei Seepothen im Schnee stecken gebliebener Eisenbahnzug bi- zum 29 December noch nicht wieder srriaemacht werden können An vielen Orten sind Menschen erfroren. An der schottischen Küste haben furcht bare Stürme geweht, auch sind viele Schiffe unter- gegangen, und haben dabei viele Menschen den Tod in den Wellen gefunden. — Jaadergebniß in Böhmen. Nach den jüngsten statistischen Daten gelangten, wie der „Prager Ztg.' mitgetheilt wird, in Böhmen während tcs Jaadjahres 1875 zum Abschüsse 1145 Stück Hochwild. 8777 Dam- und Rehwilv, 449 Schwarzwild, 359,078 Hasen, 438.225 Reb hühner. 533 Auerhähne. 2020 Birkivilv, 36,t59 Fasanen. 3787 Wald« und Moosschnepsen, 5908 Wildenten rc. Vom schädlichen Wild: 2747 Füchse, 5376 JItise. 139 Fischottern. 14 Adler, 19,095 Habichte, Kalken, Sperber rc Der Gelvwerlh de- erlegten Wiloe- bürste 800.000 fl betragen. — D«e Au-grabungen zuOlhmvia sind trotz der fortdauernden Ungunst de- Wetter- in der überhaupt war die Zelle in der Zeit vom 16. bi» zum 27. December Abend- nach 7 Uhr unbesetzt. Am 27. December Abend- gegen 8 Uhr wurde gemeldet, daß ein total Betrunkener, welcher vorher .längere Zeit aus der Möckern'fchen Straße gelegen, und außerdem rin Dieb eingefperrt seien Zu dieser Zeit war bekanntlich die Temperatur so weit gesüegen, daß die Kälte nur noch 5 bis 6 Grad R. —7«,2 6«Is , nach den Meteorologischen Beobachtungen, s. Tageblatt Nr. 364 v. 1.76 betrug, und nahm letztere fortgesetzt so ab, daß in der selben Nacht völlige- Thauwetter eintrat. Da- Gefängniß, in welchem die Verhafteten sich be fanden, ist mit Matratze und wollenen Krie-deckcn versehen; unwahr ist. daß die Fensteröffnungen unverschlossen gewesen seien. Der Angetrunkene war in die wollenen Decken eingehülll worden und zwar zu zwei verschiedenen Malen und gegen 9 Uhr wurde revidirt. Hierbei wurde gesunden, daß er sich völlig verunreinigt batte unv wurde nun zur Abführung de- Gestanke- da- Dachfenster seitlich in einer Spannbreite von 5 —6 Centimeter geöffnet. Am 28. früh wurde der eine- Diebstahls bezichtigte Gefangene vorgeführt, bezüglich des Betrunkenen aber gemeloet, daß er leblo- i» der Zelle zu liegen scheine. Sogleich wurde der Polrzeiarzt gerufen und dieser constatirte, daß der Todte — wörtlich — „an Gehirnb'utschlag, be dingt durch totale Besoffenheit", verstorben sei. In dem Torten wurde nach vorhanden gewesene« Papieren der umherziehende Musikant Juck aus Taura bei Coltbus sestgestellt; nach den Papieren schien er in seinen Verhältnissen heruntergekommen zu sein, waS auch au- feinem Habitus zu ent nehmen war. Er trug z. B. al- Fußbekleidung sogenannte Latschen »hne Strümpfe, daS vem- kteld war so zerlumpt, daß ein Bein völlig ent blößt war Die Miltheilung in Nr. 4 ist erlogen und wird gegen den Verl:umdcr Sirafantrag gestellt werden. Gohli-, am 4. Januar 1877. H. Pauln-, G-Borst.
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