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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-10
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1877
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Fünfte Beilage zum Leidiger Tageblatt mid Anzeiger. v I«. Mittwoch den 10. Januar 1877. 71. Jahrgang. Deutsche Notenbanken. Wir belichteten bereit- gestern, daß der Bunde-» rath in seiner Sitzung am 4. d. M den An» trag der Ausschüsse sür Handel and Verkehr und iür Rechnungswesen, betreffend die Vorschriften über die von den Notenbanken in der Jahres bilanz gesondert nachzuweisenden A c t i v a und Passiva, angenommen hat. Derselbe lautet wörtlich folgendermaßen: Der Bundesrath wolle auf Grund de- tz 8 de- Bankgesetze- vom 14. März 1875 (ReichS- Gefrtzbl. S. 177) bestimmmen, daß in den von den notenausgebenden Banken zu veröffentlichenden Jahresbilanzen folgende Kategorien der Aktiva und Passiva gesondert nacbzuw'isen sind: I. auf Seiten der Passiva: I) daS Grund- capital; 2) der Reservefonds, und zwar, sofern derselbe die vorgeschriebene Höhe noch nicht erreicht oat, unter Angabe: u. deö Bestandes am Schluffe oeS Vorjahres, b. des für da- Geschäftsjahr statutenmäßig überwiesenen Betrages und deS auS a. und b. sich ergebenden Bestandes; 3) der etwa angelegteReservesondS sür zweifelhafteForderungen (Delkredere-Conto); 4) der Gesammtbctrag der emittirten (in den Betrieb gegebenen) Banknoten, unter Angabe der Beträge, welche hiervon auf die einzelnen Notenabschnitte entfallen; 5) daS Guthaben der Giro- und Contocurrentgläubiger; 0) der Betrag der Depositen, und zwar: a. der verzinslichen, unter Sonderung der Beträge nach Zinssatz und Kündigungsfrist, b. der unverzinS- ichen; 7) der Betrag der schuldigen Depositcn- zinsen; 8) der Betrag der nach tzH. 9, 10 de- BankgesetzeS an die ReichScasse etwa abzuführenden Notensteuer; 9) der Betrag des auS dem gleich zeitig zu veröffentlichenden Jahresabschlüsse des Gewinn- und Verlustkonto- (tz. 8, Abs. 1, Ziffer 2 de- Bankgesetze-) sich ergebenden Reingewinne-. II. auf Seiten der Aktiva: 1) der Bestand .n Gold in Barren oder ausländischen Münzen, ^as Pfund fein zu 1392 .F gerechnet; 2) der Cassen vestand, und zwar an: L. coursfähigem deutschen geprägten Gelde, d. ReichScazzenscheinen, e. eigenen Sanknoten unter Angabe der Beträge, welche hiervon auf die einzelnen Notenabschnitte ent ''allen, ck. Reichsbanknoten, o. Noten anderer Banken; 3) der Bestand an Silber in Barren und Sorten: 4) die Wechselbestände ausschließlich oer unter Ziffer 8 bezeichneten, und zwar: a. Platz noechsel, b. Remessenwechsel auf deutsche Plätze, zu rr und d unter gesonderter Angabe der inner halb der nächsten 15 Tagen fälligen), e. Wechsel auf außerdeutsche Plätze nach den Valuten ge wildert; 5) der Betrag der Lombardsorderungen ausschließlich der unter Ziffer 8 bezeichneten, und -,war: a. auf Gold oder Silber, li. aus Effecten e: „schließlich Wechsel), der in tz. 13, Ziffer 3, Buchstabe b, o, ck des Bankgesetze- bezeichneten Act, c. aus andere Effecten, ck. auf Maaren; v' der Bestand an Effecten, und zwar: a an viscontirten Werthpapieren. d. an eigenen Ffsecten, e. an Effecten de- Reservefonds, zu b und e. unter Angabe der einzelnen Sorten und ocs WertheS, zu welchem sie in die Bilanz aus genommen worden sind; 7) da- Guthaben der zOank im Contocorrentverkehr unter Sonderung der Beträge nach der Art der gewährten Deckunc (Bürgschaft, Faustpfand in Effecten, Maaren Hypotheken :c); 8) der Betrag der fälligen, aber unbezahlt gebliebenen Wechsel- und Lombard iorderungen ; 9) der Werth der der Bank gehörigen Grundstücke. Außerdem sind in der Jahresbilanz, gemäß der Lchlußbestimmung in tz. 8 de- BankgesetzeS, die auS wciterbegebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln entsprungenen eventuellen Verbindlich leiten ersichtlich zu machen. Lrätzl die Post allein die Schuld am Abhandenkommen von Lriesen? Darüber entnehmen wir der seit 1. Januar in l Berlin erscheinenden „Deutschen VerkehrS-Zeitung" folgenden beherzigenSwerthen Aussatz: „Die Vor Igänge in der ReichstagSsitzung vom 16. December Ir. I.. in welcher dem General-Postmeister von Innigen Mitgliedern der ultramontanen und der I^ocialdemokrätischen Partei der Vorwurf gemacht I wurde, daß da- Briesgebeimniß bei unS nicht unbedingt mehr gewahrt sei und Briefe auf der Post abhanden kämen, geben unS Veranlassung bier einen Umstand zu hesprechen, welcher zeigt raß da- Publicum leider oft selbst die Schuld trägt, wenn leichte Briefe und Postkarten nicht m die Hände der Adressaten gelangen: wir meinen das Verlorengehen durch Einschieben in stär kere, nicht zweckmäßig verpackte Drucksachen Namentlich im Sommer, während der Reise- und >Badesaifon, wird die Post mit vielen Tausenden einzelner ZeitungSeremplare :c überfluthet die den Reisenden nachgesandt werden Wie ge schieht hier gewöhnlich die Verpackung? Die iZeitung wird einfach zusammengesaltet und Imit einem schmalen, fest angezogenen Streif Ibrnd versehen, wobei nicht selten die beiden ^ von dem Bande nicht berührten Seiten sich mehr oder weniger sperren SorgloS wird nun die ^Sendung in den nächsten Briefkasten gelegt und um achtet man darauf, ob dieselbe auch voll lindig in den letzteren hinabgleitet Geräth in eine solche Drucksache in eine schräge Rich VolksmrUchastliches lung, mit einer offenen Seite der Mündung de- BrieskastenS zu. so ist eS begreiflich, wenn der also geöffnete „Rachen" eine Postkarte, oder einen dünnen Brief, der gleich darauf in den Brief ästen bineingelegt wird, aufnimmt und verschlingt. Dasseloe ereignet sich auch bi-weilen, während der Beamte bei den großen Briefpost »Abferugungen oder in den Eisenbahnpostwagen die Briefe auf die einzelnen Stationen vertheilt. — Nun sollte es zwar Pflicht jedes rechtschaffenen Empfänger- ein, auf solche Weise unrechtmäßig erhaltene Sendungen sofort der Post zurückzugeben: aber wird nicht oft auS Neugierde oder Fahrlässigkeit zegen diese Pflicht gefehlt? ES bestellt allerdings >ie Vorschrift, daß die Postbeamten auf einge- chobene Briese :c. in Drucksachen achten sollen, aber diese Vorschrift und der gute Wille der Beamten reichen allein nicht zur Beseitigung deS UebelS au-; >ei einer Anzahl von täglich circa 3»/« Millionen BriefpoststUckcn ,st eS eben nicht möglich, jedeS einzelne einer speciellen Prüfung zu unterwerfen. Ein probates Gegenmittel ist noch nicht entdeckt worden; 'etwa- ließe sich allerdings schon er reichen, wenn man z. B. die Briefkasten nur für Einlieferunq von gewöhnlichen Briefen und Post karten bestimmte und danach die Oeffnung des EinwurfS enger machen ließe; aber würde da- Publicum dann nicht laute Klagen über Be schränkung der EinlieferungSfreiheit und Schädigung seiner Interessen erheben? Oder man könnte eine Verpackung für Zeitungen einsühren, wie sie z. B. in Nordamerika gebräuchlich ist, nämlich die Zeitungen ganz fest züsammenzurollen. Solche Rollen sind aber für die posttechnische Behandlung sehr störend; wie viele Verwünschungen sind nicht schon über solch ein „Knüppelholz" von den Post beamten in den Courierzügen, wo jede Sekunde kostbar ist, auSgestoßen worden, da die Adressen der rollenförmigen Gegenstände sich nicht sofort überblicken lassen, sondern erst durch Umdrehen ge sucht werdechmüssen, weil sich ferner ordentlicheBrief Kunde auS solchen Stücken schwer bilden lassen, oder doch in den Briesbeuteln leicht auseinander fallen, so daß der Inhalt beim Ausschütten sich zerstreut. ES bleibt also nur übrig, daß daS Publicum selbst hilft, wozu eS auch am ehesten in der Lage ist, indem es nämlich die stärkeren Drucksachen nicht unter Streifband legt, sondern mit nicht zu schmalem, recht dauerhaftem Kreuz band versieht, da- die Drucksachen nach allen vier Seiten hin fest zusammenhält. Läßt sich der Uebelstand durch solche Verpackung auch nicht vollständig beseitigen, so ist doch sicher, daß dieselbe daS Einschieben bez. Verlorengehen von anderen Postsendungen noch am Wirksamsten verhindern würde. Diese Verpackungsweise allgemein amt lich anzuordnen, ist deshalb bedenklich, weil daraus leicht eine Quelle von Zwistigkeiten zwischen den Postanstalten und dem Publicum werden könnte und weil eine solche Vorschrift dem AuSlande gegenüber, wo die betreffenden Bestimmungen schlechtweg auf „Verpackung unter Band" lauten, doch nicht aufrecht erhalten werden könnte." verschiedenes. § AuS der Fremde. Der letzte AuSweiS der Bank von Frankreich zeigt freilich den Einfluß der Jahreswende und der Couponszahlungen. Der Discontomarkt war naturgemäß davon beein flußt, ist aber seitdem leichter geworden. Die Pariser Börse hielt sich fest. Die Speculation glaubt vorerst an keinen Krieg und neigt sich der Ansicht zu, daß man den Riß im Orient zu ver kleistern suchen wird. Namentlich französische Bahnen waren gut gehalten. Französische Renten sind gleichfalls gestiegen. Eine Üebersicht von 100 Sorten an der Pariser Börse gehandelter Effecten ergiebt als Resultat für da- cibgelausene Jahr eine Werthverminderung von 1,939,172,000 Francs, und eine Werthzunahme von 1,563,995,000 Francs also alS Resultat eine CourSwerthver- minderung von 375.177,000 FrcS. Die Haupt ursache der Werthverminderung liegt in den fremden FondS mit 1,490.552,000 FrcS Minder werth. Der Werth der französischen Rente ist um 812,152,000 FrcS gestiegen; dagegen haben die französischen Finanzgefellschaften einen Abschlag von 152,200,000 FrcS. erfahren. Französische Eisenbahnactien sind höher bewerthet um 176,135,000 FrcS, einheimische Eisenbahnboncs desgleichen um 334,380,000 strcS. InBrüssel herrscht jetzt innerhalb der Börsen kreise große Aufregung wegen der kritischen Verhält nisse der verschiedenen Philippartschen Geld-Institute. Die Actionaire und Obligationaire der Eisenbabn- bau-Gesellschaft hielten neulich eine Versammlung in der Börse, um ihre Interessen wahrzunehmen und gegen die Leiter der Gesellschaft Schritte ein zuleiten. Philippart hat daS Hau- verlassen, welches er in Brüssel bewohnte. Die Koffer wurden vor der Abreise von der Polizei geöffnet. Schon mehrere Tage vorher waren unter der Hand Pferde, Wagen rc verkauft worden. Die Siegel wurden angelegt. Philippart soll nach Pari- gegangen sein. Der englische „Economist" enthält einen Artikel über den Geldmarkt von 1877. ES ist sehr wahrscheinlich, daß die Bankreserve fortwährend abnehmen wird Deutschland kauft wieder Gold; der erwartete Zufluß von Australien ist sehr gering; von Amerika steht nur wenig in Sicht und so deutet Alle- daraus hin. daß die Bank bald an^eine Erhöhung ihrer DiScontrate denken möchte. ES ist zugesianden, daß eine größere Reserve alS früher gebraucht wird, selbst wenn der Handel nicht zunimmt, weil der Betrag frem den Gelde- in London, welcher plötzlich zurückge» zogen werden könnte, größer ist. alS sonst der Fall u sein Pflegte, und weil die Erhöhung der Dis kontrate der Bank nicht mehr wie früher die Tassen der Bank füllt. Der „Econonnst" meint daher, daß da- Geld bald beginnen wird knapper zu werden und dadurch den Markt in Unruhe zu versetzen. Doch e- wird keine ausdauernde Steigerung sein, wie bei wachsendem Handel, ondern nur wie zuvor ein intermittirender Be lehr, welcher den DiScont plötzlich in die Höhe reibt, um Zufluß zuwege zu bringen und ebenso chnell eine Erniedrigung folgen läßt, wenn dem Genüge geleistet. Der Handel an sich hat nur wenig Zeichen der Besserung von sich gegeben. Gegen 1875 zeigt der Export Englands für 11 Monate eineAb- nahme von 20,839,000 Lstrl, dem nur ein Mehr deS Imports von 2,477,000 Lstrl. gegenübersteht. Dabei vermehren sich die Ersparnisse deS Lande- täglich in großem Maßstabe. Ein anderer Artikel de- englischen Blatte- über die Conferenz in Konstantinöpel macht sich über daS GenSdarmerieproject lustig; ist auch — zu dumm. Von den biS jetzt bekannt gewordenen Dividenden Londoner Banken beträgt die der London- und Westminster-Bank 14 Proc. der llnionbank >2'/, Proc., der Londonbank 17 Proc., der Alliancebank 6 Proc., der Imperialbank 6 Proc., der Citybank 8 Proc., der Consolidated 10 Proc., der National-Di-count 10 Proc., der United-Discount 7 Proc. — Die Zunahme der Einnahmen aus dem Güterverkehr bei den eng lischen Eisenbahnen während de- verflossenen halben IahreS hat kaum 1 Proc. betragen. Selbst aber wenn keine Mehrausgaben stattfinden sollten, ist ein größeres Capital zu verzinsen und muß daher die Dividende leiden. Die Bank von England zeigt ansehnliche Ver änderungen in ihrem StatuS, wie eS die Periode mit sich brachte. Die Reserve hat um 870,000 Lstrl abgenommen. 57,000 Lstrl. Gold gingen nach auSwärts. Der Diskont war gespannt biS zum 4. Januar, wo der Geldpreis' nachließ. Beste 3-MonatSwechsel machten 1^/« Proc. und aller erste, die aber sehr selten, noch weniger. Kurze Anleihen 1 Proc. und weniger. Bankfirmen fahren fort, die Annahme von Depositen zu ver weigern. — Der Export von Edelmetall aus Rußland biS 16. December (russisches Datum) betrug 97.670.000 Rubel, die Einfuhr 3,928,172 Rubel. Der SilberpreiS hat wieder angezogen (571/4). Im Fall des AuSbruchS eines großen Krieges in Europa meint man, daß der Preis des SilberS noch stark steigen würde, und man setzt voraus, daß Deutschland deswegen sich mit Verkäufen nicht beeilt. — Die Londoner Stockbörse war in der abgelausenen Woche vielfach durch die eintreffen den politischen Nachrichten bewegt. DaS Resultat war eine kleine Besserung in einigen ausländischen FondS. -u- Leimig, 9. Januar. Laut einer nn Jnseratenlhnl unserer heutigen Nummer ent haltenen Bekanntmachung der Direktion der Geraer Handels- und Creditbank werden infolge de- Beschlusses der am 3. August v. I. stattgesundenen Generalversammlung, betreffend die Herabsetzung deS ActiencapitalS um den Betrag biS zu 1,200,000 die Gläubiger der genannten Bank in Gemäßheit der Bestimmung in tz. 243 des Handelsgesetzbuches aufgefordert, sich zu melden. * 'Leipzig, 9. Januar. Die Einnahmen der alten Strecke der Pllsen-Priesener Bahn im Monat December 1876 betrugen 75.629 fl , ergaben mithin gegen den gleichen Monat des Vorjahres ein PluS von 7700 fl Aus der Linie „Pilscn-Neuern" wurden im Dccember 10.872 fl. eingenommen. * Leipzig, 9. Jan Im Jahre 1875 wurde in Deutschland dieGesammtzahlvon 1,135,238,974 Brief-Sendungen befördert. Nur in einem Staate, in England, war die Zahl der beförderten Briessendungen noch größer indem sie daselbst 1,374 537,900 Stück betrug/ Al« dritter Staat in dieser Beziehung folgte Frankreich, sodann Oesterreich, Italien, Belgien, Schweiz, Rußland, Niederlande, Spanien ic. EtwaS ander-gestaltete sich d,e Reihenfolge nach dem Verhältniß, wie viel Briese ein Einwohner durchschnittlich geschrieben bez. empfangen hat. Dieses Verhältniß war folgendes: ES entfallen in England aus 1 Einw. jährl 31 Briese, - der Schweiz - - - - 27 « im dtsch. Reick-geb. - - - 15 - in den Niederland » S » 14 , s Württemberg Belgien - - - 13 , s - » r - >3 - s Dänemark « » r » 11 » s Bayern » - r - 11 - - Oesterreich , - - - »0 - - Norwegen - - - - 5 - - Schweden « » - - 5 « r Spanien - » - - 4 - s Italien » » B 4 - r Ungarn - - - - 4 » - Rußland » 1 - — Webindustrie in Gößnitz. Wie daS dortige „Wochenblatt" berichtet, hat die Web industrie in Gößnitz sehr abgenommen. Vor 15 Jahren waren daselbst gegen 400 Webstühle im Gange, die von 150 Meistern, 200 Gesellen und 50 Lehrlingen bedient wurden. Heute giebt eS dort kaum noch 100 Webstühle und ein Weber ehrling gehört zu den Seltenheiten. — In der Woche vom 24.-30. December 1876 wurden an ReichSmünzen geprägt: Doppel zonen 97,600 Kronen 341,180 5-Mark- stücke 33,320 2-Markstücke 794,954 50 - Pfennigstücke 452,653 20»Pfennigstücke 49,667 2 - Pfennigstücke 13,828 Die GesammtauSprägung bis 30. December betrug: an Goldmünzen: 1,435,189,530 an Silber münzen 374.321,147 an Nickelmünzen 35,160,344 an Kupfermünzen 9,388,337 Von den einzelnen Münzsorten wurden biS Ende 1876 geprägt: Doppelkronen 1,097,085.200 »4; Kronen 337,504 200 .4; 5-Markstücke 71,653,095 Mark; 2-Markstücke 74 773,814 1-Mark- stücke 143,512,105 50-Psennigstücke 48.804.220 Mark; 20-Pfennigstücke 35,528,179 10 Pfennig stücke 23,502.530.4; 5-Pfennigstücke 11.657,813 > ; 2-Pfennigstücke 0,011,218 1 - Pfennigstücke 3,388,337 ^ Zur Tarif-Reform. Nach der „Zeitun deS Vereins deutscher Eisenbalmverwaltungen" soll sür die zweite Hälfte des Januar seitens deS preußischen Handelsministers die Berufung einer allgemeinen Conferenz sämmtlicher deutscher Eiseu- bahnverwaltnngcn znr definitiven Feststellung des Tarifschema in Aussicht genommen sein. — In einem den preußischen Eise'nbahnverwaltungen zu- gegangenen Rescript erklärt sich der Handels minister unter Voranschickung deS BundesrathS- beschlusseS vom 14. December v. I. damit einver standen, daß das seiten- des Direktoriums der Berlin-PotSdam-Magdeburger Eisenbahn - Gesell schaft im Austrage der preußischen Privatbahncn vorgelegte Tarisschema mit den daselbst vorge sehenen drei Specialtarifen aus den preußischen Bahnen zur Einführung gelange. Die endgültige Feststellung der Tarisvorschristen und insbesondere der Classification der Specialtarise muß biS nach Anhörung der Corporationen und Vereine und biS nach Abschluß der in Aussicht genommenen allgemeinen Conferenz der sämmtlichen deutscbcn Eisenbahnverwaltungen Vorbehalten bleiben. Die I Verwaltung der RcichSeisenbahnen hat die Be- I schränkung auf zwei Clasien angeregt. — Behuf- Feststellung der den einzelnen Eisenbahnen nach Maßgabe ihrer besonderen Verhältnisse vorzu schreibenden Marimal-EinheitSsätze wird den be züglichen Anträgen der einzelnen Verwaltungen entgegen gesehen. Eine periodische Revision und Aenderung der Maximalfätze bleibt Vorbehalten. — Tarifsätze für einzelne Artikel in Abweichung von denjenigen der Tarifclaffen können nur in Forin von Ausnahmetarifen festgesetzt werden. Die letzteren unterliegen hinsichtlich >^r Fracht- gegenstände und der Verkehrsrelationen, für welche die Ausnahme-Tarifirung erforderlich erachtet wird, vorbehältlich concessionSmäßiger Rechte ein - zelner Bahnen, ministerieller Genehmigung, wäh rend die Normirung der Frachtsätze innerhalb der sür die bezügliche Tarisclasse vorgeschriebenen Maximalgrenze biS auf Weitere- den einzelnen Verwaltungen überlassen werden soll. — Es ist daran festzuhalten, daß nach einer vorliegenden Station nicmalS mehr an Gesammtfracht erhoben werden darf, alS nach einem darüber hinan- liegenden, entfernteren Bestimmungsort. Aus nahmen unterliegen specieller ministerieller Ge nehmigung. — Telegraphie. Ein Correspondent dcr ,.M. Ztg." berechnet die Mehr-Einnahme der Telegraphen-Verwaltung im vergangenen Jahre auf eine Million Mark) BiS Ende No vember hatte sich ein PluS von 945,000 .<0 er geben, dcr Ueberschuß dürste also die Summe von 1 000,000 sogar übersteigen. Hat an den Mehreinnahmen der Worttaris einen nickt unerheblichen Antheil, weil er die Zahl der aus- gegebenen Telegramme wesentlich steigerte, f» ist da- PluS andererseits durch die auslän dischen, daS deutsche Telegraphengebiet berüh renden Depeschen bewirkt worden. Günstige Ver träge mit anderen Staaten haben Deutschlai d mehr wie bisher zu einem DurchgangSgebiet g> - macht. Der Aufschwung, den die Telegraphie in nerhalb veS deutschen ReichSpostgebieteS gewonnen hat, ist um so erfreulicher, alS e- bei Verschmelzung der beiden RcssortS, der Post und der Telegraphie, zu einem einzigen VerwaltungSkörper darauf ab gesehen war. daö erhebliche Deficit von 4 Millionen Mark, da- bei der Telegraphenverwaltung dauernd zur Erscheinung kam, verschwinden zu machen. Jetzt ist das Ziel erreicht, denn nach den Voran schlägen de- Gei.eralpostmeiflerß Or. Stephan wird eS sich ermöglichen lassen, daß an die Reichs« casse im EtatSjahr 1877/78 S—9 Millionen abgeführt werden. So hoch war der Ueberschuß der Postverwaltung in den Vorjahren zwar auch, aber ein Ausfall von 4 Millionen war zu decken, weil mit solchem MinuS die Telepraphen- Verwaltung arbeitete. Diese erhebliche Minderein nahme ist jetzt verschwunden und 8—9 Millionrn ergeben sich als reine Einnahme der beiden RessortS. Das Alle- ließ sich nur erreichen durch umfassende Reformen aus dem Gebiete der Telegraphenvrr-
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