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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-09
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1877
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an richten, als obiges Schreiben befürchtet. Das Eomit« für die Canditatur des vr. Genfel ver öffentlicht folgende Erklärung: Luf dir Mittheilung, daß in einer von Herrn Fabri- kaut dreißig in Mittweida für vorgestern Abend dort einberufenen, von albt Man» besuchten Bersammlung beschlossen worden sei, Herrn vr. Schaffrath al« dritten Cavdidaten in unsrem Bezirke «ufzustellen, ist von uns au« sofort der Herrn Justrzrath vr. Schaffrath bezüg liche Anfrage gehalten worden, worauf wir folgende telegraphische Antwort erhielten: Der in vorliegender Nummer enthaltene Wahlaufruf für Herrn Justizrath vr. Schaffrath ist somit nur ein plumpes Manöver, auf Täuschung der reichstreuen Wählerschaft gerechtet, die hoffentlich nunmehr um so zahlreicher zur Wahlurne gehen wird. * Leipzig, 8 Januar. Nachdem in den letzten Tagen die socialdemokratische Partei hier ihre Stimmzettel HauS für Hau« colportirt, sind im Laufe de« heutigen Tage- feiten- de- rational liberalen Wahlcowitv die Stimmzettel für vr. Stephani an sämmtliche Wähler durch die Post versendet worden. Da- Comits hatte etwa 25,000 Briefe anzusertigeu, eine Arbeit, vor der man gewiß allen Respect haben muß. * Leipzig, 8. Januar. An den Straßenecken prangt ein große« Placat, in welchem die Lassalle'sche Arbeiterpartei erklärt, sie babe zwar anfänglich beabsichtigt, in Leipzig Herrn Krmigann alS Candidat zur ReichStagSwahl auf zustellen, sie nehme indessen au- verschiedenen Gründen davon Abstand und empfehle ihren Mitgliedern, für denjenigen Candidaten zu stim men, der ihnen am Nächsten stehe. Wer dieser Candidat ist, wird nicht genannt, es iü indessen in der Ansprache betont, daß die Lassallraner Nicht- mit der socialdemokratischen Arbeiterpartei (den sogenannten Eisenachern) gemein hätten. * Gera, 6. Januar. (Reich-tag «wähl.) In den zum Brechen gefüllten Räumen der Ton halle hielt gestern Herr Prof. Birnbaum aus Leipzig seine Wahlrede. Da- fortschrittliche „Tageblatt" hatte in seiner bekannten Weise die Person de- von allen Seiten hochgeachteten Ab geordneten zu verunglimpfen und zu verdächtigen gewußt. Diese Verdächtigungen wies Herr Prof. Birnbaum zunächst aus da- Entschiedenste zurück und nannte auch die Art und Weise dcr Verun- glimpfung beim richtigen Namen. Im zweiten Theil seiner Rede ging er aus die einzelnen Partei- schattirungen über und kennzeichnete ihr Verhalten zur Gesetzgebung. Die au- vielleicht 3000 Köpfen bestehende Versammlung zollte den» Redner den lebhaftesten Beifall. Nach einer Pause von lO Minuten trat der Führer der Fortschritts partei auf und versuchte in höchst leidenschaft licher und persönlicher Weise seine im „Tageblatt" geschleuderten Angriffe zu vertheidigen. Trotz eingestreuter „witziger Schlagwörter" fand dieser Angriff ebenfalls keinen Boden und mußte sich rer Redner gefallen lasten, daß ihm der Leiter der Bersammlung, Herr Stadtrath Sturm, eine derbe Zurechtweisung bezüglich der Art und Weise keines Auftretens zu Theil werden ließ. Muster haft war da- Verhalten unserer Socialdemokratie zu nennen. Dieselbe war unter ihrem Führer, ^chuhmachermeister Brätter, in äußerst zahlreicher Weise erschienen. Der Genannte richtete natür lich auch eine längere Interpellation an den Herrn Prof. Birnbaum, die wegen ihre- ruhigen Tone- sehr vortheilhast von der de- FortschrittS- fährerS abstach. In schlichter, fachgemäßer Weise antwortete hierauf Herr Birnbaum, worauf die Versammlung nach einigen kürzeren und un, wesentlicheren Interpellationen geschlossen wurde — Jeder ruhig und vorurtheilssrei Denkende mußte sich gestern sagen, daß sich die Fortschritts partei durch ihre Leidenschaftlichkeit ungeheuer ge- ickadet und sowohl der Socialdemokratie wie aber auch ganz besonder- dem Nationalliberali-mu- bedcntend genützt habe. Die in drei Tagen vor sich gehende Wahl wird Die- auch zur Genüge r-weisen. * Leipzig, 8. Januar. ES ist hier vielfach die Erzählung vcrbreitet worven, daß bi- jetzt der glückliche Besitzer desjenigen Voll-Looses der sächsischen Landc-lotterie, aus welche- bei der letzten Ziehung der Hauptgewinn von 500,000 »ck gefallen, nicht habe ermittelt werden können und daß deshalb heute noch der ganze Betrag bei der Lotterieverwaltung unabgehoben ruhe. Wir er fahren indessen au- sicherer Quelle, daß die Mit- iHeilung vollständig auf Irrthum beruht. Bereit- zwei Tage nach der Ziehung dkS betreffenden Loose- ist da- Geld von dem Gewinner abgeholt worden. — Zwei Schwestern eröffnen demnächst einen interessanten Wettkampf um die Gunst de- Publicum-. In „Egmont" beginnt Frl. Eugenie -Irauenthal, zuletzt alS Gast am Berliner Nationaltheater engagirt, ihr Gastspiel an unserem Stadttheater, welches sie mit Katharina von Rosen und Maria Stuart fortsetzen wird. Nach »br wird Frau Rosa Keller-Frauenthal, vom köuial. LandeStheater in Prag, die Schwester E»genien'S, alS Messalina in Wilbrandt'S Tra gödie um unfern Beifall ringen. — E- läßt sich wohl annehmen, daß mit einer der genannten Künstlerinnen — oder beiden — eine Verstärkung des weiblichen Personal- unsere- Stadtthea ter« beabsichtigt wird. — Herr Baer, der durch seinen ungekünstelten und edlen Bortrag gleich bei seinem ersten Auf. tr.ten hier den Beifall des Publicum- und der K',tik gewann, hat sich seitdem stetig zu höherer Geltung entwickelt. — So soll mit Herrn Baer demnächst Meyerbeer'- „Robert der Leusel" in E cene gehen. — r Leipzig, 8. Januar. Winter im Kalender, ober Vorfrühling draußen in der Natur, ein Anachroiii-muS ohnegleichen. Das hat denn auch unseren alten, jedoch geistig ewig jungen ' Georginenkönig, I. Sieckmaun in Köstritz, bestimmt, sein neueste- Prei-verzeichniß über Special-Culturen von Georginen, Rosen, Gladiolen und Lilien (gekrönt mit 63 Prämien und Medaillen einschließlich der ersten Preise in Halle, Leipzig und Erfurt im vergangenen Jahre) frühzeitig in die weite Welt zu schicken. In der Vorerinneruna zu dem PrerS-Verzeichniß 1877 (Neununddreitzigster Jahrgang) hebt Sieckmann hervor, daß er in seinen Specialculturen, sowohl m Georginen alS auch Gladiolen, Neuheiten ge wonnen. welche alle Erwartungen übertrcssen So haben sich in der Georginen-Cultur bezüglich der Formen wieder Fortschritte gezeigt, die auch für den besten Kenner als fast unglaublich erscheinen, z B. »st zu der so allgemein be liebten Rosen-, Aster- und Perlsorm noch die Camellien-, Nelken-, Belliö- und Zinniensorm hinzugekommen, die wirklich Erstaunen erregt. Durck die neuen Liliput- und Zwerg-Sor ten gelangt die Georgine auf eine noch we»t höhere Stufe der Mode, als bisher. Von ersteren giebt e- Varietäten, die die Größe einer Ranunkel und Belli- kaum überschreiten, dabei in den feinsten, vollkommensten Formen, und sich in Folge dessen alS ganz herrliche Acquisition für die feinsten Bouquet-, sowohl in frischem, als auch getrock netem Zustande, sehr gut verwenden^assen Von den großblumigen Georginen eigner Zucht, die zum ersten Mal in den Handel kommen, sind 123 registrirt, darunter auch eine, die den Namen dcs verunglückten vr. Otto Ule trägt Die Liliput- Georginen haben 37 und die Zwerg- Georginen 21 Novitäten aufzuweisen. Dem Prei-verzeichniß ist die-mal ein höchst interessantes Medaillen-Tableau bcigegeben: „Ein Theil der Prämien, welche mir (I. Sieckmann) im Zeit raum meine- Geschäft- vom In- und AuSlante bei Ausstellungen auf meine Culturen zuerkannt wurden." ES sind 27 große Medaillen, welche hier in Holzschnittdruck wiedergegebeu sind. Der „Alte" im Elsterthale, der noch rüstig inmitten seine- Georginenwaldes stebt, hat diese ehrenvollen Auszeichnungen durch Mühe und Fleiß, durch un ermüdliche- Streben und Ausdauer alle redlich verdient. Des Preis-Verzeichniß kann von dem Herausgeber unentgeltlich bezogen werden. — Die Verwaltung de- SckützenbauleS hat seit einer ganzen Reihe von Jahren nunmehr ihren zur Mat kenzeit fallenden 6ranck sisl pa ö et mLsgav stet- mit einem solchen Erfolge dür r - zusührcn verstanden, daß er nicbt allein in unserer Stadt, sondern auch ziemlich weit darüber hinaus einen solchen Ruf erlangt hat, daß die Frage nach den Billets von Auswärtigen eben so stark wie von Leipzigern im Steigen begriffen ist. Die Ordnung und die Wahrung veS Anstande-, die schon in dem äußeren Umstände, daß nur Theil- nehmer in Maöken- oder Ballanzuge, sowohl Herren wie Damen, zugelassen werden, cincn ent sprechenden Ausdruck findet, hat vor allen Dingen viel zur Beliebtheit diese- MaSkensestes be»ge- tragen, aber auch andererseits ve, säumt die Ver waltung nicht das Geringste, um den Aufenthalt in ihren au-gedehnten Räumlick leiten zu einem sehr komfortablen zu machen. Wo findet man wohl so großartige dccoralive Ausstattung, wie sie der Corridor, der Parttrresaalund die Treppenaufgänge stets auszuwcisen haben! Was Kunst und Geschmack mit GaS-, Wasser-, Farben- und IlluminationS- lffecten auSzuführcn vermögen, darin überbieten sich die Arrangement- von Jahr zu Jahr immer mehr, und auch gegenwärtig wird wiederum viel Neue- und Reizende- zu sehen sein. — Drei Musikchöre spielen ununterbrochen Tanz- und Unterhaltungsmusik; eS ist eine große Polonaise veranstaltet, die beiden schönsten oder originellsten DamenmaSkcn werden in festlicher Weise mit prachtvollen Geschenken ausgezeichnet, eine Vor führung zeitgemäßer und amüsanter Erscheinungen unter gleichzeitiger Erläuterung erfolgt zur allge meinen Belustigung, und dergleichen Scherze wieder holen sich in vunter Aufeinanderfolge. Um auch in diesem Jahre wieder die Physiognomie de- Abend« zu einer angenehmen zu gestalten, wird wiederum der Zutritt nur in Masken- oder voll ständigem Ballanzuge gestattet und ist die Aus gabe der BilletS in einer Weife beschränkt worden, daß keine Ueberfüllung eintritt und jeder Theil- nchmer sein Plätzchen finden wird. I Leipzig, 8. Januar. In der Lützowstraße siel gestern Nachmittag ein I I jährige- Mädchen durch eine Kelleröffnung der dortigen BereinS- brauerei, an deren nur lose angebrachte Bret- bedeckung eS sich angelehnt hatte, in beträchtlicher Höhe in einen Bierkeller hinab. Ein Schlosser- geselle, der den Unfall gewahrte, ließ sich an einer Waschleine in den Keller hinabgleiten und brachte da- Mädchen, dem merkwürdiger Weise durch den Fall eine Körperverletzung nicht zugefügt worden war, wieder an- TagcSlicht heran-, — Eine tolle Jagd, bei der weiter Nickt- zu verwundern ist, al- daß nicht mehrfache- Unglück dadurch angerichtet wurde, gab eS in der Nacht zum Montag vom Berliner Bahnhose herein nach der Stadt. Aus benanntem Bahnhöfe sollte ein dort haltender Droschkenkutscher wegen fort gesetzten Skandal- und Trunkenheit arretirt werden. Dem suchte er dadurch zu entgehen, daß er plötzlich aus sein Pferd nach Möglichkeit loSschlug und davon jagte. Bei einer Biegung durch die Thoreinfabrt wurde aber der Kutscher zur Seite vom Bocke herabgeschleudert, während da- Pferd mit dem Wagen auf und davon ging und nach der Stadt herein rannte, wo man e- endlich am Neumarkt, Uber und über in Schweiß gebadet, aufhielt. Der betreffende Droschenkutscher folgte später in Begleitung zweier Schutzleute vom Berliner Bahnhof nach. Während nun sein Ge schirr in die Behausung d»S Dienstherrn nach der Südstraße gebracht wurde, steckte »non den dienstunsäbigen Kutscher vorläufig auf dem Nasch markte rin. — Am Montag Vormittag zog man den Lelchnam eine- hiesigen 2t Jahre alten Dienst mädchen- au- dem Schwanenteiche heraus. Dasselbe hatte sich de- Morgen- au- der Wob- nung der Dienstherrschaft entfernt, und, ohne daß man sich zur Zeit den Grund zu erklären weiß, unzweifelhaft den Tod im Master freiwillig gesucht. * Leipzig« 8. Januar. In der heutigen öffent lichen Hauptverhandlung de- hiesigen Schöfsen- gerichts wurde der Restaurateur Friedrich Carl August Träger von hier, welcher bekanntlich da- Unglück hatte, bei einer Treibjagd in Lindenthal einen dortigen Gutsbesitzer durch Losgehen drs Gewehrs tödtlich zu verletzen, wegen fahrlässiger Tödtung zu Einem Monat Gefängnißver urtheilt. *Schönefrld, 8. Januar. Schon seit länger als acht Tagen waren hier, in Reudnitz und Thonberg falsche sächsische unv preußische Einthalerftücke vorgekommen und eö lag dcr Verdacht nahe, daß die Verfertiger in nächster Näbe ihr Unwesen trieben. Heute hat nun die hiesige Gensoarmerie in Gemeinschaft mit der von Stötteritz einen Restaurateur und einen bei ihm wohnenden Agenten aus der Wohnung ab- gehott und nebst Formen und anderen Dmgen an die k. Staatsanwaltschaft Leipzig abgeliesert, Lindenau, 8. Januar. Vor einigen Tagen ist in unserem Ort der etwa 11 Jahre alte Sohn eine- Handarbeiter- gestorben, von dem ein umlaufende- Gerücht behauptet, die Ursache de- eingetretenen Tode- beruhe auf einer in der Schule erlittenen körperlichen Züchtigung. Wie wir jedoch bestimmt in Erfahrung brmgen, hat die gerichtliche Scction eS durchaus zweifel haft getosten, ob da- betreffende Kind an den Folgen jener Züchtigung gestorben ist * Nohwrin, 7. Januar. Nachdem bereits in der Nacht zuin 24. December in der Zieger'schen Blechwaarenfabrik hier einEinbruchsdiebstahl stattgefunden, sind in dcr Nacht zum 6. Januar eine Getreide- und Kol lennieder läge in der Nähe de- hiesigen Bahnhofcs, eine daneben befindliche Kohlenniederlage und die Post- und Billet-Eppe- dition im Bahnhofe Böhrigen von Einbrechern heimqesucht worden. Die Gen-darmerie ist eifrig mit Ermittelung der Verbrecher beschäftigt. — Der mehrfach erwähnte Veteran Lederer in Claußnitz hat seinen l 00 jährigen Geburts tag im Kreise seiner Verwandten und Freunde wohl und rüstig begangen. Nack 1 Uhr holte der Militairverein mit Musik und Fahne den Grei- im Wagen nach dem mittleren Gasthof, woselbst sich die Deputationen, Gemeindevertretcr und viele Bewohner von Claußnitz und den Nach barorten versammelt hatten. Oberst Graf v. Holtzendorf überbrachte vom Direktorium des Invalidenvereins die herzlichsten Glückwünsche, zugleich aber auch im Aufträge de- König- eine Kiste alten Weine-, RegierungSassessor v. Pape au- Sayda übergab dem freudig bewegten Jubilar mit den Glückwünschen der StaalSregierung zu gleich die Verleihung eine- FestgeschenkeS von 150 ^ und die Versicherung einer jährlichen Unterstützung von 300 ^ auf Leben-Zeit. Ihm folgte BeznkSarzt vr. Eltmüller aus Freiberg, welcher im Verein mit vr. Hennig au- Sayda die herzlichsten Glückwünsche aller Acrzte Sachsens au-sprach und in sichere Aussicht stellte, daß die selben, wie zeither, ihren verdienten Collegen Lederer namhaft unterstützen würden. Gericht-amtt mann Philipp beglückwünschte den Greis im Namen dcr Justizbehörde und Pastor Frety verkündigte in schwungvoller Weise die Gefühle, welche an einem so seltenen Tage Aller Brust erfüllten, wobei er mehrere wichtige LebenSmomente de- Gefeierten berührte. Zuletzt kamen die Vorstände der Gemeinde, der Militairverein zu Claußnitz und Sayda und über reichten unter Glückwünschen verschiedene Fest gaben, wie ein schön gestickte- Kiffen, Käppcben, mehrere Torten, verschiedene Flaschen Wein. Während der Jubilar nun in einem Nebenzimmer im engeren Kreise verweilte, entwickelte sich auf dem Saale ein Ball, dessen Theilnehmer großen- theil- der Familie Lederer angehörten. — Die theologische Facultät zu Göttingen hat dem Professor Woldemar Schmidt an der hiesigen Universität lionorig eansa die Würde eine- theologischen Doctor- verliehen. — Schöne Sittenbilder au« den neuesten Tagen, unparteiisch au- Preußen und Bayern, sind folgende. In Dortp» unv hat ein wüthendcr Ehemann seine Frau, mit der er in Streit ge- rieth, vier Stockwerke hoch zum Fenster hinan- auf da- Straßenpflaster geworfen. In Erla- brunn bei Passau ließ ein Bauer seine »Frau durch seinen Knecht bi- an den Hal- in die Mist jauche im Hose stecken. Wäre die Frau nicht sehr groß unv stark gewesen, so wäre sie ertrunken. Das dritte Bild au- Berlin lasten wir folgen. — Da geht in Berlin ein junger Zimmermann Abend- heim und hinter ihm drein geht ein an derer wohlgeklrideter junger Mann und ruft ihm Schimpfworte zu und stößt ihn mit einem Todt- schläger in die Seite. Der junge Zimmermann, Schrodt, wendet sich endlich um und sagt: Was wollen Sie? Lasten Sie mich in Ruhe! Er hat aber kaum ««-gesprochen, so erhält er einen furchtbaren Schlag mit dem Todtfchläaer in- Gesicht und stürzt wie todt nieder. Viele Leute waren Zeugen, springen herzu, werfen sich auf den Todtschläger. überwältigen ihn und fort geht'- zur nächsten Wache. Der Thäter war ein Schlotfeger und Portier, ein gefähr licher Raufbold, wie sich in der Untersuchung herau-stellt, wenn auch noch nicht bestraft. Haben Sie Herrn Schrodt, gekannt? wird er gefragt. — Rein, ich habe »hn niemals gesehen! — Warum schlugen Sie auf ihn ein? — Weil er mich angefahren hat? — Aber doch erst, nachdem Sie ihn geschimpft und gestoßen. — Darauf hat er keine Antwort. ES war eben sein Handwerk, zu randaliren und die Leute niederzuschlagen. Er wurde im Schwurgericht zu 3 Jahren Zuchthaus verurtheilt ohne mildernde Umstände. Wer aber giebt dem braven Zimmer mann da-Auge wieder, da- ihm der Unhold au-geschlagen? — AuS Neustadt a. d. Saale berichtet da- „Schweins. Tagebl." über einen teuflischen Streich. Zwei eben mit dem Abendrug angekommeoen Reisenden (Gutsbesitzer H. v. Sternberg und ein Aovocat au- Coburg) trat in der Nähe de- Bahnhof- ein! Mann en gegen, goß ihnen Schwefelsäure in- Gesicht und verschwand. Beider Augenlicht soll ^ verloren sein. Aus dem Statistischen Lurean- Leipzig. 1. Woche. 3l. December 1876 bi- 6. Januar 1877. Lebendgeburten: männl 50, weibl. 40, zus. 9o; Todtgevurten 1. Tode-sälle: männl. 34, weibl. 19, zus. 53; die- giebt 20,3 pro Mille und Jahr. Unter den Gestorbenen waren l2 Kinder unter 1 Jahr, und 7 von 1 bis 5 Jahr alt. In der inneren Stadt starben 9, in der äußeren 35, in Anstalten 9. Tode-sälle kamen vor an: Varioloiden 1, Scharlach 1, DiphtheritiS 3, Keuchhusten 2, Blutvergiftung I, Kinnbackenkramps 1, Lungenschwindsucht 12. Lungen entzündung 2, Lungenkatarrh 1. Lungenemphysem 3, Lungenödem 9, durch Selbstmord 1. (Eingesandt.) Den Reigen de-Faschings-Vergnügen- eröffnet am heutigen DienStag die Red oute in den Sälen dcS Hotel de Pologne Zählten ehe mals diese Redouten zu den von vielen Tausende»» besuchten, in heiterster Stimmung verlaufenen Vergnügungen, so darf wohl auch bezüglich des heutigen MaSkenfesteS um so eher auf die näm lichen Vorzüge gerechnet werden, als eS sich der Pächter der Hotelräume, Hr. Noack, bat an gelegen sein lasten, in Bezug auf stattliche Deko ration, angenehme Unterhaltung und gute 8e- wirthung seinen alten guten Ruf zu bewahren. SM- Wir bitte« nnfere Frenüde in der Provinz, «»S «ögltchss ««gehend telegraphische Meldung über das Er gebnis der Wahl zngehe« z« lasse«. LSI« »««»eil«« Briefkasten. > er. hier. Nennen Sie uns dock, was in den brtr Berichten falsch oder unanständig ist! Haupt-Gewinne 1. Elaste 91. königl. sächs. Landes-Lotterie. «r. M,rl 58854 15000 bei 98663 Lvoa - 25872 3000 - 55197 3000 18930 1000 78216 1000 25615 1000 60237 1000 72075 1000 - 36992 1000 - 9735 1000 - 24309 1000 s. 47487 1000 s 7494 1000 - 56020 1000 38776 1000 Ha»rl-<tol»kctt«»tn 15000 de» Hrn. I. Chr. Schubert in Leipzig. » L. E. Troegrl in Schleiz. - P. E. Llenckner in Leipzig. - H. A Ronthaler in Dresden. » Ehr. Conr. Lrappe in Leipzig - Beruh. Morell in Lhemmtz. » Ludwig u. Eo in Freiberg. » G. E. Heydemann »n Bautzen. dem k. s. prir>. Jntelligenz-Lomptoir in Leipzig. » H. A. Renthalrr in Dresden. - I. Ä. Thierfelder und Söhne »n Neukircken. - L. L. F. Meyer in Geitbain. - Arthur Gretschcl in Zwickau. - Richard lÄradner in Reichenbach. - G. E. Heydemann »n Bautzen. - H. Mannsfeld in Schwarzenberg t-ewinne « 500 Mark. Nr. 5218 107S7 2S95I 33023 33121 34055 42710 4324k 54325 57002 59762 60836 70635 71823 78228 85883 86527 87II287S61 S2I35 03300 96409. «ewinne k 300 Mark. Nr. 11 2451 5188 7230 8249 8675 8897 12036 13258 15223 15979 16417 16773 17897 17972 21450 21743 23593 27166 32177 32683 32692 34035 35846 36026 36635 41134 42523 46189 53276 55760 59716 61195 63875 65088 68454 68640 69521 73564 73886 74740 74SI3 74932 75174 76143 77291 77409 77462 78978 79219 83479 85546 85702 85885 87129 87876 88592 95224 96677 99148 90456. Gewinne L 120 Mark. Nr. 1106 1173 1383 1659 5247 5126 5523 5574 6291 6588 7498 7516 8549 8642 9351 9842 10046 10461 13575 13716 13776 15000 15I6I 15325 153Z7 15354 IK087 17652 I8I90 I83I9 18784 19509 21419 22238 23950 24224 26455 26528 27379 28770 28848 29125 29442 2S5S0 29709 30076 30578 31494 3S11S 34587 35940 36037 36617 37682 37697 38063 39999 41574 42561 43938 4L709 46058 46174 47135 48191 48850 495«3 49«34 59902 51299 51821 52777 53744 54815 55465 5KSI9 5734L 58005 61106 63088 65472 8560b 88556 69S0« 7074t 70748 71389 72078 72984 74484 74785 75748 76552 76946 78122 79179 79411 79501 80S3I 80814 80958 81638 84874 84978 84977 86561 871S8 88410 89959 90747 91325 91967 94II7 94794 94986 97206 07475 87574 98040 98104 SSK46 99713. Telegraphische Dresche«. Pari-, 7. Januar. Der „Moniteur" führt aus, daß die Pforte den Sinn der Conferenzvor- schlüge zu entstellen suche, »m glauben zu machen, daß dieselben die Unabhängigkeit und die Inte grität der Türkei beeinträchtigen. Der „Moni teur" sagt, wenn Bulgarien durch eine besondere militairischc Streitmacht besetzt werden müsse, s» werde diese Streitmacht eine türkische, keine fremde sein; wenn eine internationale Commission ein gesetzt werden müsse, so werde ihr Mandat nur ein Jahr dauern, sie werde also keinen perma nenten Charakter haben. Die letzten Berichte aus Konsia» tinopel versichern, daß die Berband- lungen noch sortdauern, und daß die Conferenz voraussichtlich noch zusammen treten werde, bevor die Bevollmächtigten zu de« Abbruche der diplo matischen Beziehungen schreiten. Kon st an tinopel, Januar Die europäi schen Drlegirtcn hatten gestern Abend eine Be sprechung oei Jgnatieff, in welcher beschlossen wurde, in der morgen stattfindenden Conferear zu erklären, daß sie Ihre Intentionen unverändert aufrecht erhalten und über bereit- Zugestandenes hinau-gehendc Concessioncn nicht machen könnten» Die? am vor benutzt l so «nbel anfangs widerspr menden die Mw dere zu weiten L N-chtS 1 Commiss B/gehrei gemelvet. »verben, Anstand ganzen Z aus den sicher W Es grup essen ur in ihrer Schalter Lage an seinen s Mächte treten, n lands A: io vieler daß e- daraus k richten di Borschlä; Ganze a nicht gla dienen kö Wir I von der vas Schi die best»» Händen si angetrete vorigen ^ die Anb< ist die § ibre Räi zurecht . über ihre wenigsten dem Mo» als über da eine d geworfen sackt, du sichen Br von mul Zustände» tteser grei ES zeig lange nicl den Himr die offene dem der < kostet, en IekeS gr Richtung wie wir dazu driw Wickelung In e»n die Oper, von der Damals < l unbestritte in ven inl ckm Schoo! also nichti preußische, ^Gsschäst, ! 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