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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186107275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18610727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18610727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-27
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1861
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Thiergarten. Obgleich Dresden schon an und für sich den Einheimischen und Fremden durch den Reichthum seiner Kunstschätze, sein Theater und die'es umgebenden Naturschönheiten die mannigfachste Unter haltung darbietet, so hat man doch neuerdings eine weitere interes sante Schöpfung inS Werk gesetzt, welche schon jetzt einen großen Anziehungspunkt bildet. Es ist dies der sehr geschmackvoll einge richtete Thiergarten, bei dessen Besuch gewiß in jedem Leipziger der Wunsch rege wird, daß ein solcher auch in unserer Stadt, welche an Naturschönheiten und für Fremde so wenig ^bietet, geschaffen werden möchte. An einem geeigneten Platz dürfte es hierzu nicht fehlen, wenn ein solcher Thiergarten mit dem beabsichtigten Jo hannapark, «rbemdeu fände M an Wiesen, Holz und Wasssr'Mle-^ so PÄsseNd'dor) wie es nur zu wünschen wäre. Auch würde daran der botanische Garten stoßen, welcher wegen seiner bisherigen versteckten Lage von dem Publicum noch nicht so besucht wird, wie er eS verdient. Die Errichtung auf Actien nach denselben Grundsätzen wie in Dresden dürfte hier gewiß leicht ge lingen, und daß sich unsere Bevölkerung sehr dafür interessiren würde, beweist der zahlreiche Besuch der verschiedenen, wenn auch wenigen, doch fremdartigen Thiere im Gasthof zu Lindenau. Ein solcher Thiergarten bietet unbedingt für Jung und Alt, Reich und Arm eine der edelsten Unterhaltungen wie die vielfachste Belehrung, so daß man nur hoffen kann, derselbe möchte hier bald ins Leben treten und so werden sich gewiß einige gemeinnützige Männer dieser Unternehmung anzunehmen bereit fein. * Mähemaschine. Herr Vr. Heine zu Plagwitz hat für seine Gutswirthschaft daselbst eine Anzahl landwirthschastlicker Geräthe und Maschinen von Nordamerika kommen lassest. Unter letzteren befindet sich eine Mc. Cormick'sche Ernte- und Mähemaschine, welche von Herrn Mechanikus Fritsche zu Plagwitz zusammengesetzt wurde und bei dem stattgehabten Probemähen sich in einer Weise be wahrt hat, daß dieselbe voraussichtlich Tüchtiges zu leisten im Stande ist. Der Unterzeichnete macht hierdurch den Herren Landwirthenrc. die ergebene Mittheilung, daß heute Nachmittag von 2 Uhr an dieselbe auf einer Roggenbreite an der Plagwitz-Lindenauer Grenze einige 100 Schritte hinter dem Naumann'schen Felsen keller in Thätigkeit sein wird. Director Vogeley. » i ^ ^ ^ . . , Verschiedenes. AuS London schreibt man der Kölner Zeitung: Ganz London spricht von einem großen Cricket-Wettkampf, zu dem die unter dem Namen „Jingari" berühmte Cricket-Liebhaber-Ge sellschaft alle die besten Cricketspielcr aus beiden Häusern des Par laments herausgefordert hatte. Lords und Gemeine, so weit! ihnen Körperkrast Und nicht zu viel Körpermaffe da- edle Erirket- spiel noch möglich machen, hatten ihre besten Elf au-gesucht, um gegen die Vertreter des Zigeuner-Clubs mit Schlagholz und Ball inS Feld zu ziehen, und die Senatoren und Deputirten des britischen Reiche- haben ihre Gegner geschlagen. Au den „Ai. geunern" gehören verschiedene Mitglieder der hohen Aristokratie, und wie weit ihr Ansehen geht, beweis't, daß sie lm vorigen Jahre zum Vice-König von Irland, der auch ein tüchtiger Cricketspieler ist, auf Besuch und zu Gastrollen nach Dublin ge kommen waren. Ueberhaupt vergeht jetzt kein Tag, wo nicht entweder auf den beiden berühmten Cricketplätzen Londons oder auf dem Lande Cricketschlachten geliefert werden. Bald sind es zwei der großen Schulen, oder Mitglieder der verschiedenen Re gimenter, oft auch die Officiere eines Regiments gegen die Gemeinen, die Bürger aus der Garnisonstadt gegen die Garnison, oder die Bewohner der einen Grafschaft gegen die der anderen, welche in diesem Muskelkraft und Gesichtsschärfe gleich sehr erfordernden Spiele, das den Engländer von der Knaben schule bis ans Ende der Mannestage begleitet, um den Preis ringen. Warum ich Ihnen von solchen Spielen rede? — weil ich glaube, daß dadurch dem englischen politischen Leben, der physischen und geistigen Lebensdauer der gebildeten Stände de- LandeS ein gewaltiger Rückhalt geboten ist. So weit ich daS deutsche Turnen beurtbeilen kann, klebt ihm noch zu viel Regle- mentirung und eine gewisse politische Parteifärbung an, so daß eS der ganzen Nation in dem wünschenSwerthen Umfange nicht zu Gute kommt. In England spielt Tory wie Whig, der Herzog wie der Fabrikarbeiter sein Cricket, und das Interesse an den großen ^latestes, z. B. zwischen den Universitäten oder dem treu lichen der Zigeuner und der Parlaments-Mitglieder, geht durch alle Gesellschaftsschichten. Ja, ich habe schon Damen dem Siege ihrer Männer, Brüder und Söhne zujubeln sehen, als wenn es sich um die Turniere der alten Zeit gehandelt. ES ist offenbar zwischen deutscher Turnern und englischen Leibesübungen ein tief gehender Unterschied, bei dem nicht alle Vortheile auf deutscher Seite sind. Neulich Morgens um drei Uhr kehrte ein Berliner Dkenst- mann (Packträger) von einer Nachtwache zurück, als vor Mtzddtng's Salons in der Leipziger Straße ihm ein Lieutenant begegnete, der ihn zu einem Dienst anrief. Der Dienstmann überreichte seine Marke und erwartete den Auftrag deS Andern. „Tragen Sie mich nach Hause!" herrschte ihn der Lieutenant an und machte Anstalt, auf seine Schultern zu springen, als der Dienst mann ruhig und ohne eine Miene zu verziehen, zurücktrat. »Ver zeihen Sie, Herr Lieutenant," sagte er höflich, „daß ich meine Instruction befolge. Sie wiegen jedenfalls mehr als dreißig Pfund und demnach muß ick Sie binden, um Sie zu tragen." Damit holte er kaltblütig ein Bündel Stricke hervor und näherte sich unbefangen dem Lieutenant, der eine Weile starr vor Er staunen stand und dann unter dem Gelächter der Umstehenden eiligst das Weite suchte. Vom 2V. bis 26. Juli sind in Leipzig begraben worden: Sonnabend den 20. Juli. Mariane Eltz, 35 Jahre alt, Bürgers, Kramers und Hausbesitzers Ehefrau, in der Weststraße. (Ist von Hosterwitz zur Beerdigung auf hiesigen Friedhof gebracht worden.) Friedrich Ferdinand Rothe, 61 Jahre 4 Monate alt, Bürger und Fleischhauermeister, am Fleischerplahe. Gottlieb Petersen, 23 Jahre alt, Schmiedegeselle aus Vorwerk im Mecklenburgischen, im JacobShoSpitale. Johann Gottfried Küchler, 72 Jahre alt, Handarbeiter in Abtnaundorf, im JacobShoSpitale. Martha Anna Biller, 2 Jahre 3 Monate alt, Cigarrenarbeiters Tochter, in der Webergaffe. Ein unehel. Knabe, 8 Wochen alt, in der Elisenstraße. Sonntag den 21. Juli. Emilie Sophie Auguste Nickel, 6 Jahre 8 Monate 17 Tage alt, AufläderS der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn Tochter, in der Reichsstraße. Ein unehel. Knabe, 5 Wochen alt, in den Thonbergstraßenhäusern. Montag den 22. Juli. Ernst Friedrich Höpfner, 66 Jahre alt, Doctor der Philosophie, Professor und vormal. Pastor in Remse, in Neureudnitz. (Ist zur Beerdigung auf hiesigen Friedhof gebracht worden.) Johann Gottlob Scheinpflug, 53 Jahre alt, Bürger und Schneidermeister, in der Frankfurter Straße. Georg Rudolf Richard Schäffer, 4 Jahre 10 Monate alt, Bürgers und KramerS Sohn, am Königsplatze. Ein todtgeb. Knabe. Friedrich Julius CrusiuS', Bürgers und BuchbindermeisterS Sohn, in der Reichsstraße. Ein Mädchen, 15 Tage alt, Carl Julius GoldackerS, Bürgers und Antiquars Tochter, in der Burgstraße. Ein todtgeb. Knabe, Carl Gottlieb HänselS, ObersignaliftenS des I. königl. sachs. Jägerbataillons Sohn, in der Wind mühlenstraße. Ein unehel. Mädchen, 8 Wochen alt, in der Poststraße. Ein unehel. Mädchen, 3 Monate alt, in der Frankfurter Straße. Dienstag den 23. Juli. Clara Therese Krüger, 5 Tage alt, Bürgers und Tischlermeisters Tochter, in der Holzgaffe. Anna Amalie Röder, 8 Wochen alt, Bürgers und MeubleSpolirerS Tochter, in der Burgstraße. Concordie Pauline Lindner, 26 Wochen 2 Tage alt, Bürgers und Schenkwirth- Tochter, am Markte. Ein unehel. Knabe, 5 Wochen alt, in den Lhonbergstraßenhäusem. Ein neugeb. unehel. Knabe, in der kleinen Burggaffe.
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