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Dresdner Nachrichten : 24.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189005243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-24
- Monat1890-05
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 24.05.1890
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iwiuet-n«. Di« Gntlassung de» wirvervonrm^ weair « — Das Etabll?sement »um Felsenkeller im Plauenschen Grunde bereitet für morgen. Pfingstsonntag, ein brillante» Früh- Concrrt vor. welch»» um k Uhr seinen Anfang nehmen wird. Der Aufenlhalt in dem prüchtiarn Garten, von welchem au- »aht- reiche kleme Touren »u unternehmen sind, wird leine bewührte An ziehungskraft sicherlich auch diesmal nicht verfehlen — Chemnitz,23. Mai. Bezüglich des am Mittwoch grmel deten StiidrSiiiordc» resp. de» grausigen Fundes eine- männlichen Ainderlrichnam» tmLdemntdslußinder Stäbe der tzartmann- siraße macht beute die König!. Etaot-anwaitichaft. der «» bi» letzt trotz der umfassendsten Nachforschungen noch nicht gelungen ist, eme Spur von dem Mörder oder der Mörderin »u entdecken. Ein zelheiten de» Funde« bekannt, die geeignet lein dürsten, »ur Er mittelung de» Tbäter» beizutragen. Der Leichnam war eingenäht in ein gröbere» Stück Glanzleinwand, aukerdem fand man noch bei dem Leichnam einen rolhen wollenen Lappen, ein Stück blauge» druckte» Kattun, Nr. 183 de- Ebemnitzer Tageblattes vom 10. Aua. 188» and eine Holzschacktel mit der Ettquette »C- C. Petzold und Aillhvui. Berlin-DreSdrn." — Bei dem Gewitter, welche» sich Dten-tag Nachmittag über einem großen Tbeil de» Vogtland?» und Erzgebirge» entlud, tft in folge Blitzschläge» die in Schön beide siebende Papierfabrik der Firma Gustav Brelschnelder in Eibenstock vollständg abgebrannt. — Netzschkau. Ein brbufS Negulirung der durch den Brand ani 13. Mat entstandenen Mobiliarichäden hier anwesender Inspektor der Baterl. FeuervcrsicherungSakiicngelellschast starb Nachts eines lchnellen Tode». Ter Betressende, welcher frisch und munler hier eingetroffen war, wurde plötzlich nnwobl und nach Vcrlaus einer Stunde war er der Sprache beraubt, worauf er als bald verstarb. Ein Herzschlag hatte 'einem Leben ein Ende gesetzt. — Bei einem dieser Abende in Plauen i. V. aufgetrofsenen ichwcrcn Gewitter wurde die Telephonleitung nach de«'« Hunde» Zwinger „Ptnvia" aus der Friedhofstraße vom Armenbause ab bis zu Hering s Gärtnerei vom Blitze an drei Stelle» zerschlagen, fernrr winde die Telcvbvnsinngr vor erwähnter Gärtnerei gesplittert. Ein Strahl fuhr tünch die Glebelseile des Herina'schr» Blumengewölbes. Bei einem Gewitter im vorigen Jahre wurde die Televbonleitung au der Fliedhvfstraße an der nämlichen Stelle zerichlagen. auch ist damals da» Hering'sche Blnmengewölbe vom Blitze getroffen woiden. — Schlimm erging e8 einem Grünwaarenbdndler in Chem nitz. Nachdem er zwei gewerbsmäßigen Glücksspiel«» kn die Hände gefallen war, die ihn um gegen 200 Mk. erleichtert batte», wurde er von den rohen Patronen zu Boden geworkcn und mit Fußen getreten, todaß er blutüberströmt von dem hiiizuackominenen Schutzmann aufgefnndcn wurde. Tic beiden Raubvögel würben als zwei bekannte Glücksspieler ermittelt. — Ter frühere Pächter eines große» Hotel» in Plauen i. V. war Ende vorigen Jahres flüchtig geworden, wie man annahm, unter Mitnahme bedeutender Baarnnttel, worauf der Konkurs ui seimm Vermögen aushrach. Der von der Staatsanwaltschaft wegen l cirügerrscheii Bankervtts steckbrieflich verfolgte Hotelier ist jetzt ans Amcnka znrückgekehrt und hat sich der Staatsanwaltschaft zu Plauen selbst gebellt. Fortsetzung deS örtlichen Lbeiles auf Seite 4 und 9. Ta»es„eschtchte. Deutsches Reich. Die gestrige Parade des Gardekorps in Berlin gl glänzend vcrlauK». Nach Abreile» der Fronten nahm der Kaiser einen zweimaliaen Vorbeimaricch der Garnison ab. Tie Kaisern wvhnie i» Begleit»»« der Eibprinzessin von Sach'en- Mäiniiigcn im vssenen Wagen der Trnvpcnsiliau bei. 'Nach der Parade ritt der Kaiser an der Spitze der Fabnen-Kompagnie nach rem Königl. Schloß und wurde aus dem Wege dahin von einer dichtgedrängte» Menschenmenge überall enthnsioslilch begrüßt. Ter Neichslanzler genehmigte die (Anfuhr lebender ungarischer Schweine ans Sikinbruch auch in die Schlachtbäwer von Oppeln und Rhbnik, jotvie die Etnnihr lebender galiztscher Schweine aus V-esitz in die Schlachthäuser von Mhslowitz, Ralibor, Bcnthen. Glciwitz, Oppeln und Nnbnik. In die Freude der Bevölkerung Königsbergs, dem Kaiierpaar in ihren Mauer» glänzende Huldigungen hereile» zu dürfen, ist dadurch ein arger Mißto» gebracht worden, daß bei dem Festmahl in der Börse die Qualität von Spelle und Trank nicht aus der Hohe der Erwartungen und der dafür gezahlte» Preise stand. Tie in oitsem Punkte etwas empfindlichen Königsherger habe» ihrem Mil.fallen bieuibei unverhohlenen Ausdruck gegeben, und die An gelegen! eit ist auch an höherer Stelle zur Sprache gekommen. In einer Erklärung von hochgeschätzter Leite heißt cs: „Wenn Se. '.a.aiesint gewagt batten, daß der große» Mehrzahl der Gäste das eine oder andere Gericht oder der eine und andere Wein anders gereicht weide» würden. alS an Sr. Majestät Tafel, so würde Se. Majeiiät höchst w-inlscyeinlich sofort die Tafel petiassen Huben!" Hm klebrige» war da» Liner nach allgemeiner Ansicht in jedeni Velracht höchst mäßig und der für das Couvert gezahlte Preis im V«g eich zu dem Gebotene» unverhalinißmäßig hoch. General v. Fzaniecky, der am Mittwmb erbend in Wiesbaden gestöcken ist, war besvndciS durch seine Thätigkeit während des > ncrrcichilctie» und des fran.ösijcheii Krieges belannt geworden. >Ki der Schlacht bei Kvniaaratz vertheidigte er den Wald bei Bcaaleck, wo er mit der 7. Twilion, die zu einem Viertel kampf unfähig gemacht wUide. den Wald lv lange hielt, bis dir kronprinz- liehe Aiiiice die ersehnte Hilfe brachte. In der Schlacht bei Gwvelollc am 18. Augusi 1870 kvmmandirte er das 2. Aimeekorvs «Pommern). Nach dem Kriege erhielt Franieckh das Generalkom mando des 15. Armeekorps ln Straßburg und wurde vom dentichen Neich-'tag mit 150,OM Thlr. dotirt. 1870 zum Gouverneur von Beili» ernannt, nuhm er 1882 leine» Abschied. General v. Fran- scckh ist am Ui. New. 1807 zu Gi.drcn im Großherzogihnm Hessen geboren und >825 »i die prenßliche Armee eiiigeirelen; 1818m>ch!e er den lchle.ivtgi'a.e» Feldzirg als GeneralliavrvMier Wraiigels niit und nahiii an mehrere» Gefechten Thcil. 7! er Bnndcsrath hat beschlossen, dem Kaiser als Präsidenten der Resilsvank de» bisherigen Vizepräsidenten oes Instituts, Tr. Koch, vvrzusiblngcn. Las Betinde» de? Erzbischofs von Bamberg hat sich wieder wesentlich rcrichsiininert. Ter Papst sandle ihm den Segen und der Prmzregent ließ ihm telegraphisch Wunsche z»rWiederge»cin»g üvcrnnitesii. Erzbischof Friedrich von Bamberg ist gestern ?iachr gestorben. 'TieEt»tholikc»vc>sam»i!»ng soll nuninchr in Mainz sicuislnde». Tic Kasse der streikenden Ewerfnbrer und sämmtiiche Akten wurden pvli,eilicb beschlagnahmt. Tic Kasse i» Hamburg enibiclt nur 150 Mk Es werden größere Unterschlagungen vcrmuthet. Ter Streik der Ewersülnei ist damit alS beendet anznsehen. Anarchisliiche Ftngbtotter sind der Polizei >» Berlin in die Hände gefalle». Tieieibcn sind ans rothcni Papier gedruckt, nenne» teinen Trnckort »i,d üoerlreficu an tollpatschiger Wüstheit wenn möglich noch die letzthin beschlagnahmte» »ns London. Tic Acbt- nnnoenbewcgung der Sozialdemokraten wird verhöhnt und zur Provaganda der Faust arugefordert. Ter deuUche Kotier wird in nnsini.ngsier Wetze beictiiinoit- Zunächst theilt das Flugblatt mit. das; in Paris ein anarchistisches Geschält iür Anfertigung von Spreiigsiasseii bestehe und anderen empirischen Heilmittel», nnt welchen man sich i» Verbindung setze» solle. Die Hanibargcr Ha»del»lain,»er lehnte entschieden das Er suchen der »reitenden Cwcr>ül:rcr, mit dci» Vorstände über die Ur- iachcn des Lire kcs zu verhandeln, ah. Die Ewersührcr ersuchen die Gewerkschaften ichteunigst um Geldunterstützung. da sie mittel los sind. I» der letzten Zeit sind in Worin« außerordentlich viele Er krankungen nn Jnzlneiiza oder deren Folgen vorgekomme». Tie meinen Fälle sind >ehr schlimmer Art. Lcr Düsseldorfer „Tagt. An,.", welcher erst gegcntheilige Mit- theilungen gebracht bäte, schreibt letzt: Tie Gerüchte über die Verabschiedung des Prinzen Wilhelm z» Sachscn-Wrimnr leiden an starker Urbcrlrribuim. Thatsacde ist, daß der Prinz aus Wun'ch des Groizhcrzoa» von Sachsen-Weimar sein Abschiedsgesuch «»ge reicht l>at. Unrichtig sind jedoch die Angaben über das Vorhanden sein einer Schuldciimasse. iilsbetondere «» Spielschulden und deren Abtragung in I chresratcn. Vielmehr wird niitgctbeilt, daß säinmt- lichc eingehende Nechnungeu ihre sofortige Erledigung sindm. Auch die Stellung deS Prinzen unter Euratel sei nicht der Thal- sachc entsprechend. T er in Kiel vermißte Seeoffizier ist Leutnant Nochlitz. Tie Morinebchvrde vcrmuthet, daß er im Hafen ertrunken ist. Ta« ZcilgntbZivangSverfahren gegen de» „Börscnkurier" ist eingestellt. Drr Vertcrsser deS brlrefsendeik Artikel» hat sich als solcher selber gemeldet. «Sek varzb i wustung angrri WMWweggM hat ein Wollenvmch km Radautbal große Per- . . . . et. Zahlreiche» Vieh ist verunglückt, üferdämme wurden weggerisien, Mens-ven sind nicht verunglückt. Oefterrefch. Der galiztich« LandcSauslchuß bat beschlossen, die Leiche de« Dichter» Mtcklewlc, auf Landeskoslen von Mont- morencv «ach Krakau überführen und ln der dortige« KünigSgrust beisetzen ,« lassen. In Folge de» Streike» sn Prag sind derzeit über WO Malcbi- nenfadrtkarbetter. darunter nahezu lämmtliche Führer, brollo». da ihnen ihr« früheren Brotherren die Wiederaufnahme und die anderen Molchtnenfabrikanten überhaupt die Aufnahme verweigern. Die Gewerbe« und Polizeibehörde dringen nun auf die Nachweisung eine» ordentlichen Unterstände» und Brot-Erwerbe», widrigenfalls die brotlosen Arbeiter ausnahmslos abgeichoben werden mühten Auf sammtllchen Schächten de» wesiböhmischen Bergbau-Aktirn- verrln« und nahezu aus sämmtltchen Schächten der Prager Eisen industrie-Gesellschaft ist die Feuerung und Wasserhaltung nn Gange. Amtsletter ProchaSka unterhandelte mit den Führern des Streiks. Diele ertheilten ihr Einverständntß zum Anhrtzen der Ressel und zum Betriebe der Wasserhaltung-maschlnrn. Drr Versuch, die Maschinen der Schächte der Pankraz-Zeche in Gana zu letzen, mußte unterbleiben aus Furcht vor Drmolkrung in Folge mangelnden entsprechenden militärische» Schutzes. Abends gingen von Pillen zwei Kompaanleen Militär nach Nllrlchan ab zur Deckung der Schächte. Sechs Ercedenten wurden nach Pilsen eingellelert. Uniersuchung-rlchter Kulina und Vogel begaben sich von Pillen nach Nürschan. Auf den Schächten der Miröschauer Gewerkichast sind die Feuerung und Wasserhaltungs-Maschinen tm Gange. Daselbst werde» auch Erhaltuirgöarbclten durchaeführt. Ungarn. In Preßburg fand ein blutiges Säbelduell zwilchen einem Juristen und emem Beamten statt, wobei Erster« schwer verwundet wurde. Frankreich. Bei dem Banket zu Ehren des Präsidenten Carnot in Avignon erinnerte dieser an die Haltung der Deleairtcn AvignonS in der Nationalversammlung von 1790 und fügte hinzu, da» fetzige Frankreich niusse die Verwirklichung der Prophezeiungen der Väter ansireben und der Welt zeigen, daß eS immer entzchlosse» sei. den erstell Platz an» dein Wege des JortzchrittS, der Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit einziinehmen. Dazu bedürfe Frank reich deS Friedens nach Außen, der Achtung der Welt und der Eiiugkeit im Inner». Carnot ist auf seiner Reise durch Südsrankreich überall milde» lebhaftesten Svmpcuhieen cmptangen worden. Auch Avignon wurde Carnot sehr warm empmngen. Die Haliung der Geistlich keit, welche, wie in Montelimart. dem Präsidenten der Republik voralisschritt und überall sich bestrebt zeigt, die Gefühle der Achtung und des Patriotismus vor dem Oberhauvie des Staales znm Aus druck zu bringen und auf ihn de» Segen des Himmels herab,u flehen, bannt er die ihm von Frankreich aiiverlraule Mission erfülle, wird viel bemertk. Es ist dies ein Stnnptom der Annäherung, dle sich augenblicklich zwischen der Republik und den Konservative» zu vollziehe» scheint. Die Tepttlirtenkanmicr hak das vom Senat bereits genehmigte neue Preßgeictz nnt 317 gegen 189 Stimmen abgelchnt. Die Anklage gegen die Bewohner des Hirnes in der Nue Provence, wo eine Tochter Eognol's emiordct wurde, ist wieder ausgenommen worden. Dieselben sind, da »'.an in ihnen me wirk- ltchen Mörder vermiilbet. verhaftet worden. Es heißt m Paris. Kotier Wilhelm habe dem Statthalter Fürste» Hohenlohe die Mission ertheilt, sich nächste Woche nach Velfort zu begeben, um den dort Zutreffenden Präsiden len der Republik. Carnot, zu begrüßen. Evrand, der lange vergebens gesuchte Minder des Gcnchts- vvllslreckers Goufsc. wurde in Hioanna verhaltet wo derselbe lelt M'onatStiisl unter dem Nomen Michael Disk» ivohiuc und sich für eine» Voten ansgab. Unmittelbar nach der Verhaftung machte Evrand einen CctbstnwrdMlinch. ivel her jedoch mißlang. Paris. Tie Kammern, welche in den letzte» Jahren die Mehrzahl nvlhwcndtgcr Credilfoideruiigen ablehntcii und noch kürzlich gegen de» Wiederaufbau der Komischen Oper und einer Forde,nna von 500,000 Frcs. für den Jnvalidcnfond der Zoll beamten Front machten, verlangen jetzt 4 Millionen »ür den Neu bau eines Parlcimentsgebnudes. Fast sämmltzche öffentliche ümmen weisen dieses Verlangen mit Entschiedenheit zurück. — Die am Mittwoch erössnetc BriesmarkenanssleUnng in London wurde für de» Werth von 2,500,000 FrcS. adgelchätzt und in dieser Höhe versichert. — Paris erfreut sich gegenwärtig des Besuche« einer originellen Peoönlichkeit, deS Mrs. ThoinaS Lnmley. welcher 'lir den schwe,sten und dicksten Mann der Welt gilt Lumlep wiegt !9l K>I» und weist eine .Taille" von 2 Mir. 37 Em. auf. Um die Reise mit der Etienbahn machen z» können, ließ er sich eine Art Gülccwagcn anserttgen. mit einer seiner gewichiigcn PeOonlich- keit entipiechrnde» Einrichtung. Seine Svazieigäage auf den Boulevards rusen stciS ein sensationelles Aufsehen hervor. Italic». In Mailond ist ein gewisser Mastaecdi infolge tcle- graphpcher 'Nachrichten des italienischen Botschafters bei einem Nachbarstaat wegen Hochverraths verhaltet worden. Leuelbe soll dem betr Staat Feslungspläne verkauft haben. Eugland. Im Unterhanse lehnte der UiiterstaatSlekretärFer- giissvn bet der Debatte über die Kiedite des AuSgnbe-Etats eine Tiskulsivn über die mit Tenttchland hinsichtlich Afrikas schweben den Unterh mdlnngcn ab und stellte in Abrede, daß England m Lvscr gcivilligt dnbe: man müsse anerkenncn, daß andere Nationen ähnliche Bestrebungen hätten wie England und dieielden achten. England habe nur daraus zu sehen, daß nicht seine wirklichen In teressen vernachlässigt würde» »nd daß es dort, wo es Rechte habe, dieic nicht cnisgede. Tie Unterhandlungen würden in freundlichem Geiste nav mit gegenseitiger Achtung und Bertrauen geführt, her- vvrgcrasen durch srühcre Erfahrungen uns gekrönt durch den merl- würdiacn Erfolg der Operationen Englands und Deutschlands an der Ostküste Afrikas. Im Unlerhansc «klärte Staatssekretär Fcrguison. die Frage hinsichtlich Lanins sei durch Schiedsspruch zu Gunsten Engmnds entschieden worden. Hinsichtlich Mnndas und PattaS bestelle die ictzige Pvtzlik Denlschloiids und Englands in gegeascitigerEnthaltnug. Unterhaus. In ^Kaiuwoitnng einer '.'lnfrngc erklärte eS der erste Lord der Admiralität. Lord Hamilton, für üabcgründct, daß ein britisches Geschwader an den kombimrtcn deutschen Flotten- n»d Hceresmanövern ln der Ostsee Tbeil nehmen werde. Im Uiiterhaulc erklärte der erste Lord des Schatze?. Smith, betreffs der Zuckerprämien-Eonventzon, daß es de» Machten un>er allen Umständen gestattet sei, Verträge selbst nach Ablau» der Natisikalivnssrtzl zu ralifiziren Plnhsoir richtet darauf die Anfrage nn den Minister, ob die Absicht bestehe, die Konvention ohne ZnNimimmg des Parlaments zu ratifipren. Smith erwtedert, die Regierung müsse sich die Aktionsireiheii Vorbehalten für den Fall, daß andcce Mächte die Eonventio» raiifizirlen. Mr. Stanlev ratbci dringend an, einen Tcimvfer ans den Viktoria Nhanza in 'Mittel-Afrika zu setze». Dieser See ist. ob wohl er der größte und wichtigste der drei in Afcika befindlichen ist — er ist so groß, wlc ganz Schottland — der einzige, welcher keinen Dampfer ans seine» Wassern trägt. Das daraus entstehende Gute läßt sich kaum überlchätzea. Der Dampfer würde »nächtiger dazu helfen, die zahlreichen an der 1500 Meilen lange» Küste des Sees wohnenden Stamme zum Chrittenthnm zu bekehren und zu gesiltc». Hatte sich ein »ollch« Dampfer auf dem Sec befunden, als mein letzter Zug dort ankanr. schreibt Stanleh, so wäre er uns von immenlem Nutzen gewclcn, denn wir batten den ganzen Zug nach d«» Nordost-Ende de? SeeS be'örder» und aus diese Weite viel Zeit, bedeutende Ausgaben und viele Menschenleben schonen können. Weg»» des Mangels an einem solchen Schiffe haben dle Missionar» viel zu leiden. Ta der Sec von dem Engländer Spcke entdeckt wurde, jo ist cs passend, daß Engländer sich dicier edlen Aufgabe unterzichcn. TaS Boot tollte aus galvanisirtem Stahl gebarrt und 00 Fuß lang und 12 Fuß breit iem. Der Dumps« sollte entweder der Kirchen-Mtision»-Ge>cll>chast oder der Britischen Oüafrikailochen Gesellschaft übergeben werden. Ein passender Name für das Schiss würde Viktoria lein. Bei einem Banket der Londoner Schneibergildc erklärte Lord Salisbury, die britische Regierung habe keine Ländcrstrecken in dlkrika abgetreten. Es seien übcrtxmpt noch keine Vereinbarungen mit andeien Ncgie,n»ge» erfolgt. Tie Untcrbandlnnge» hätten sich bisher nur an» einen Meinungsaustausch heschränkl. Es sei über haupt sebr fraglich, ob ein Ucbereinkomme» erzielt weiden würde. Abgesehen von den Vorgängen in Afrika seien die Friedeiisaussich- ten nieinols günstig« gewesen, als augenblicklich. Rttftlanv. Tie geplante Verlobung der Prinzessin Alix von Hessen mit dem russischen Thronfolger ist aufgegcben worden, da die Prinzessin nicht zur griechischen Kirche übertreten will. Bulgarien. In Sofia sind die Prozetzvechcmdlungen gegen den des Hocbverratb« angeklagten früheren Major Panttza und bestreiten, allein diese» beschloß, dle Einwendungen der vertheldiger zurückzuwetien. Der Vertheidig« de« russischen UnterthanSKalubkow veatng die Thorbeit, für seinen Klienten das 'Recht der Ezierrito« rialitat zu verlangen, da derselbe Mitglied der russischen Gesandt schaft in Bukarest sei. Natürlich wuide auch dieses Verlangen vom Gerichte zurückgemiesen, indessen dürste eS der russischen Negierung lehr unangenehm sein, daß Kalubkow sich offen als offiziellen Ver treter Rußland» aufsptelt. Drr Dragoman de» deutschen General konsulat». welche» augenblicklich auch die Interessen der russischen Unterthanen in Bulgarien vertritt und allein berechtigt wäre, einen solchen Anspruch, wie ihn der Vertheidtger Kalubkow s erhob, zu vertreten, verhielt sich schweigend, Kaluhlow sordctte lh» aber auf, von seinen Einwendungen Notiz zu nehmen und dieselben in'» Protokoll eintragen zu lasten. Panitza, welcher zuerst ver nommen wurde, suchte den Oberstleutnant Kissow und de» Obersten Makow der Milwissenschatt und Theilnahme an der Vviberettnng de» Komplott» zu verdächtigen. Vor dein 20. September 1889. sagte Panttza. habe er an eine Verschwörung nicht gedacht. Kurz vor dem 11. Januar d. I. habe er Jedermann osten gesagt, daß er etwa» unternehmen werde; nachdem er jedock gesehen habe, daß Kissow, welch« ihm stet» ein Brigade-Kommando versprochen hatte, ihn im Stich ließ, habe er die Idee ausgeaebea, da er wußte, daß er mit Arnaudow und Kolew allein ohne Soldaten keine Revolu tion machen könne. Mit Kalubkow habe er nur geschäftlich zu thun gehabt und von der Kvrresvonde», zwilchen Jaeob'obn und Kalubkow nichts gewußt. Es wird Sache des Staatsanwalts lein, diese Anssagen zu entkräften und unuinstößliche Beweist' für die Verbindung der Verschwörer mit Vertretern der rnssiichen Negierung zu erbringen, andernfalls der Prozeß viel vo» seiner pvlruschen Bedeutung verlieren würde. tyriechenland. In der Tcvntlrtenkammcr letzte es i» der verflossenen Woche heillose Skandale ab, die zuletzt m eine wüste Schlägerei ausarleten. Man beriech über einen ai!tjero>de»tl!chc» Kredit, das Haus war spärlich besucht und seitens der Ovvosition verlangte der Deputirte Papahannakovonlo die Auszählung der Kammer Während ansgezählt wurde, ries Herr Bondvurn dem Herrn Papahannakopoulo die Worte zu: »Ihr seid nncinSsteblich und unverschämt I" Daiauchin Herr Pap Zvannakopoulo: „W e. ich bin unverschämt? Tu Kanaille!" Nim entstand eine lleine Balgerei. Die beiden 'Abgeordneten rannen imt einander, Pava- yaniiakopoulo erfaßte den Stock des Präsidenten, Bondonrri wehrte sich so gut «konnte: jetzt stürzten die Abgeordneten ans de» Bänkn aufeinander los, Stöcke sauste», die Saalivacbe sieh ihre Trom peten erschallen und das Parlament war nunmehr ein Schlachtfeld, ans welchem Püffe anSgclheilt und enwsan.icn wurden. Mau sieht Herrn Marko Botwri i» den Saal eile», um leinen allen Vater hinauSzutragen. Herr Lounzv aber brüllt, man soll in'-:- Pr »to- kvll nnlnehmen, daß er morgen einen anderen Abgeordneten er schlagen werde. Die Balgerei währ>e bis !0 Uhr AbenoS Ülmerika. Das Nencäscnwiiteichans nahm ur gcurigcr Sitz ung die berüchtigte Me'Kinley'sche Tariibill n.-hli «nigra Zwa-tz- anlrägcn mit einer Mel>»l>esi von 20 Stimmen cm. T .-es Zatl- geietz belegt die ausländische» Waaren nui so lwhm Zöilcn, daß die Einfuhr derselben darunter arg leiden wird. Auch die sächsisch g nach Nvldamecika exportirende Industrie dürste dies empfinden. Kunst und Wiiseuschirft. ff Königs. Hofoper. Die Heiserkeit d:s Herrn Antäes verhindert die heutige Ausführung der neueiniindircen Jessmrda. Die reizende Mozart-Op« „6osi kan tutte" wird das ir einlrete» ff Im Königl. Schansplclhause gebt heala nclieinstildirt das .'»edir'sche Stück „Ein Lust »viel" in Szene, ff Die Köingl. Hvfopcr bringt während der beiden Psingst- feiert« ge „Oberon" und „Preciola", da? Königl. Schauspiel haus „Goldfische" und „Das letzte Wort" zur Anssichrnitg. ff Im Ne s i d e n z t h ca te c «ttwickell sich!eil «ingeu Tagen ein ziemlich bewegtes Leben und Treiben der Mitglied« deS Berliner Schauspiel-Ensembles, das, unter Leitung des Herrn Direktor E. Mauthner, seinen Gastlviel-Cbclus morgen, Pfingstsonntag, beginnt. Einen genügenden Ucbcrblick über das Perivnal und die Opfer und Mühen, die Herr Direktor Mauthner »ns bietet, um lerne Borslellnna so interessant und fesselnd als möglich zu gestalten, wird gleich die erste Vorstellung des Sardou'- schen Strickes „Odette" ermöglichen. In der genannten Komö die sind nicht weniger als 33 Personen beichäiligt, welche sich im drlt'en Akte im Svieffalon zu einer gesellschaftlichen Bewegung vereinigen, wie sie kaum in einem zweiten Stücke zu finden sein wird. Das Durcheinandecwogen die»« Gesellschaft uird die Grup- pimng derselben bietet der R'egieknnst eine der schwirrigsten Auf gaben. Auch an Entfaltung reicher und eleganter Toiletten wird es nicht fehlen. Das allgemeine Jnlewsse für die EröffnungSoor- siellung hat sich bereite durch zahlreiche Billetbeilellungen zu erkennen gegeben. ffVesver In der Krenzkirche am Sonnabend vor Pfingsten, Nachm. 2 Uhr. Nach einleitendem Lrgetsz»klc l) Credo aus der groszen A-8-äru-Messe (z. 1. M.) für Ebor und Orchester von Franz Schubert. 2) Wenn ich mit Menschen- und mit Engclzunaen redete", Arie für Sopran und Orchester von Karl Eckert. 3) ^Die Allmacht", Hvmne von Franz Schubert, für Chor. Sopran-Solo und Orchester, bearbeitet von Karl Ma»rb«ger. Die Sopran- Soli haben Fräulein Olga Gasteher und Frl. Sidome Trenkmaim gefäll'gst übernommen. Am ersten Feiertage Von». 9 Uhr wird m der Krcuzltrche drePfingst-Eairlale „Wer da glaubet und gelaust wird, der wird selig werden" für Chor. Sopran-Solo und Orchester von Joh. Seb. Back zur Aufführung kommen und am 2. Feiertage Vorm. 9 Uhr in der Fruuenkirchc wiederholt werden. ff Frau Nina Kallenberg hält die diesjährige große Gesangsvrüfring ihrer Schülerinnen nächsten Freitag, den 30. d., ab. ff Bon Zeit zu Zeit taucht die Nachricht von neuen Opern- Un lerne hmu »gen in Berlin au». Nunmehr toll ein solches von einer englischen Gesellschaft geplant sein. Nach der Tägl. Rdsch." soll mit der Leitung desselben Herr v. Strantz. dcr srübere Direktor der Berliner Hosovcr, betraut werden. .Die Aus führungen werden nicht täglich, sondern mir am Sonntag, Diens tag, Donnerstag und Loiinabend veranstaltet werden. Wirten wir eS ab. ff Zu dein gestern gemeldeten Selbstmord des Hofsihaiiiviel«? Emrl Siebert verlautet FolacndeS: 'Am Mittwoch Vormittag erschienen ein Untersuchungsrichter, ein Stadtrathskonnnsisar und vier Wachleute in seiner Wohnung in Graz. Nnco der HariSdnich- iilchniig wurde Siebert der Haftbefehl erngehänvigt. Siebert. dem zwei Revolvcc abgenomme» worden waren, bat. in's Nebenzimmer gebe» zu dürfen, um sich mnzntleiden, nnd erschoß sich dort mittet-- eines dritten Revolvers. Siebert sollte weg«: Betruges nnd Er pressung c»r einer hochstehenden Pcriönsichtel» verhaftet weiden. Es ioll sich um den Betrag von 110.000 Mk. handesi». Er galt allgemein als OrdenSoermittler. Das Geruch', da:; er sich auch der Spionage verdächtig gemacht habe, hat sich ln-S letzt nick' henasigt. ff Das M o z a rt- Fe st iv ie l h a us. das bckanniti a »ls er» Wahrzeichen der Stadt Salzburg sich gas dem Möncki-Sberae erheben soll, ist »euesteiiö wieder in nähere Sicht getreten. Die Architekten Fellner und Helmer, welche nnt Amcrtrgmrg der Pläne betraut waren, habe» dte'elben fertig gestellt nnd bereit? nn da,< Comilce in Salzburg abgeschickt. Das Feitivielhnns wird schon vom Balmhofe an? gesehen wecderi, ebenso von der Promenade an der Salzirch; der Ban ist in rtnlteniichcr Renaissance mit barocke» An- llänge» gehalten; die Hauvtsaoade zeigt eine mächtige Freitreppe, unter weicher die Durchfahrt angebracht ist; dre Treppe ist mir Ballnstrade und sitzenden Figuren slankirl. Das Portal zeigt einen kühnen Segiiieiitboden und mächtige Sänlcnsiellii'rg. Die Einther- sinig des Innern kommt im Aeirßercn dnr.tr dre Kuppel, die sich über den Zuichcruemium erhebt unv daS mit Akroterien geschmückte Giebeldach über der Bühne deutlich znm Ausdruck. DaS Hans erscheint als ein stockhohrr Ban: »uch die Seitensne-ide» find durch Freitreppe», Terrassen, Balustraden reich gelieocit. Alle Räume deS Hauses sind taghell, direkt an Lickt und Luit »egend gestaltet: es sollen eben Ausführungen gerade so gut bei Tag wie bei Nacht sta-ttsinden können. Der Saal bat einen Fassnngsranin tür 1500 Personen, welche in »nslcigcndcm Pargnct und ebensolcher Galerie placirt sind. Der Zuschanerrunm hat den Charakter ctiic» Conccrt- saalcS, es sind nur wenige Logen in Balkon- und Galcrieböhe an gebracht. alle Bcinchcr find gegenüber der Bühne und nicht weit über dem Niveau derselben placirt. Das Partcne hat ein qerän- imgeS Vestibüle: in der Balkonhöhe ist der Saal nach vorn von einem Foper und zu beiden Selten von breiten Gänge» umgeben, von welchen m»n aus Terrasse» nnd von diesen über Freitreppen in den Park gelangt, i» welchem der Ban »egt. Abends wird daS durchweg nach den neuesten Erfahrungen gebaute und eingerichtete Hans elektrisch von der Centrnlstation aus beleuchtet. Von der Stadt aus wird eine neue Straße in Serpentinen zu dem 'Neubau angelegt; sie wird hinter dem Realschulgebände an der Salzach durch das alte Monikathor zum Festspielhaus« »üdrru. Nr. 114. Seite S. Sonnabend. 31. Mai 189«
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