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Dresdner Nachrichten : 02.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189011026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-02
- Monat1890-11
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 02.11.1890
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„ war _ , _ würde, wir Stlemand je zuvor, daß der nun plötzlich wie von . oderstacke verlchwnnden betrachtet werden soll. ia. daß man nicht inrhr der De sch ich lr ihr ilteLt lassen, solidem venckweige» soll, wer der wirkliche Tchöpser der Größe »nd Macht de» neuen Kaiser» reicht» gewesen ist und was ihm da» deutsche Volk, wa« ganz Europa ihm r» danken hat. Nein, wir Badener denken anher«. Wir werden e« nickt »narben. daß der erste und grüble deutsche Mann an den vornehmsten Tugenden eine« Volke«, der Dankbar keit und Gerechtigkeit, zweifeln soll. Für UN» bleibt Fürst Bis marck genau derselbe, der er vor dem 18. Mürz d. I gewesen ist, und wir werden un« da» Recht nicht nebmen lasse», ihn zu bewundern und zu feiem. wo sich un« di« Delegenbeir dazu bietet. Dem Generalfeldmarschall Grafen Moltke sind die Aufregungen, welche sein SO. Geburtstag veranlaßt, »war im Allgemeinen gut bekommen, doch halten sich in den letzten Nächten Wadenlrämpse eingestellt, gegen die auf Anordnung de« bebundelnden Arzte«, Sanitüt-ratd Dr. Beuster. Einreibungen mit Eblvroforinöl ange wandt wurden. Auch war infolge der Ueberanslrenaung der Seh kraft beim Lesen der Tausende von GeburtStagsichrriden und Adressen da« eine Auge etwa« entzündet. Die Geschenke und Adressen mehren sich noch von Tag zu Tage: e» ist noch kein Ende davon adzuseben. Als eine Gabe von historischer Bedeutung ist die Feder zu bezeichnen, mit welcher Schiller bi« zu keinem Tode geschrieben hat und die von einem Weimaraner einacsandt ist. Grat Moltke bat für die Kinder der Einwohner von Kreilan eine Svarkaffe errichtet, deren Einlagen nebst Zinsen jedem Kinde bei vollendetem Ir. Lebensjahre auögezahlt werden. Außerdem hat der Feldmarschall sich bereit erklärt, jede von de» Kindern zu Kreisau gemachte Spareinlage, gleichviel, in welcher Höhe dieselbe gemacht wird, zu verdoppeln. Auf Kreisau hat Graf Moltke schon vor längerer Zeit eine Kindcrbewnhranstalt errichtet. Die Ver pflegung der Kinder ersolgt aus Kosten des Feldmarschalls. Ter Prinzrcgcnt von Bagern lies; sich von dem Minister des Innern, Freiherrn v. Feilitzsch, Vortrag über die Vertheuerung der Fleischprcise halten und erklärte sein vollständiges Einverständnik mit den Anschauungen des MinisterkollegiumS, sowie mit den von demselben zur thunlichsten Milderung der hohen Fleischpreise ge nossenen Maßnahmen. Am Mittwoch sollte in einem Berliner Hotel in der Burg strabe die HochzritSseier de» jüngsten 30jährigen Tochter M. des Rentiers Dr. med P. in Eharloktenburg mit einem jungen Bankier a»S Anlwerprn stattfinden. Ter Bräutigam theilte seiner Braut brieflich mit, daß er am Hochzeitstage mit dem Frtthzuae in Ber lin eintreffen würde. Die junge Braut war eben im Begriff, sich in Begleitung ihre« Vaters zum Bahnhof z» begeben, als der Post bote eintcat und Herrn Dr. P. einen mit dem Poststempel Ant werpen versehenen Expreßbries übergab. Ahnungslos wurde der Brief geöffnet und von Vater und Tochter gleichzeitig gelesen. Plöhlich stieß die junge Braut einen markerschiitlernden Schrei an« und sank olmmäcktig in den Armen ihres VatrrS zusammen. In drin Briefe ineldeien die Angehöriaen des Bräntigams. daß derselbe gerade i» demselben Augenblicke, als er sich zur Abreise nach Berlin zu seiner Hochzeitsleicr nnschickte, plötzlich vom Herz schläge gelrofsen und verschieden sei. Der Wasscrstand de- Rheins ist im Lause des Freitag bestän dig gesunken, so daß Hochwasser nicht mehr zu befurchten ist. Auch vom Oberlaufe des Rheins wird ein Fallen des Wassers gemeldet. Tie von der dcutsch-ostasrikanisckrn Gesellschaft ans Grund des Vertrages mit der RcichSrenierniig cinsuigebendeii Zoll-Obliga tionen find von einem ans den Bankhäusern Bleichrödcr, Mendcls- fohn u. Co., der Diskontogeiellschast. Delbrück, Leo u. Co., v. d. Hevdt, Keiften u. Söhne bestehenden Konsortium übernommen worden. Die Emission erfolgt voraussichtlich un Lause des Dezember. In dem sozialdemokratischen Organ von Hamburg wird die Ab rechnung der Streikkasse des Maurcr-JachvereinS veröffentlicht. Danach bat der Allsstand in diesem Jahre rund lliOHOO Mark ge kostet Man sieht, dab die Kasse wohl gefüllt gewesen ist, trotz aller Ausgaben liegen noch 6500 Mk. in der Kasse. Daß die Ab haltung des Zuzuges auch nicht ganz billig ist. beweist, dab dafür mehr als 6000 Mk. ausgcgeben wurden: man sicht daran aber auch, dab die sogenannten „Aufpasser" auf den Bahnhöfen ihr Tagewerk nicht umsonst lhun. Die Weinlese hat nunmehr fast an der ganzen Mosel und Saar ihren Antang genommen und wird an den meisten Orten im Laufe dieser Woche zu Ende geführt. Das Wetter des Herbstes hat die Winzer im Großen und Ganzen befriedigt. Ter Scpteinber war ausgezeichnet, der Oktober allerdings etwas zu nas; und auch nicht ohne Fröste, doch bat er wenigstens keinen direkten Schaden angrricktet. Schlecht sieben nur die Weinberge, m denen nicht energisch genug gegen Pcronospora und Saucrwnrm vorgegangen worden ist. In den besseren und gehölig gevslegte» Lage» erniet man einen halben Herbst von guter Qualität. Die Trauben werden mit lO bis 30 Mk. für den Centner bc,ahit. Das Psaridotalgut zu Neil löste 4300 Mk. für seine Trauben, was 15 Mk. für den Centner ergiebt. In Bernkastel wurden für den Ertrag von 4«!00 Stöcken 1732 Mk. gelöst, für weitere 7500 Stöcke 2250 Mk Eine seltsame Familien - Tragödie wird aus Papendorf (Schleswig) belichtet. Ein Landmann aus diesem Orte war mit seiner Frau nach einem anderen Dorfe gefahren, um an einem Tanffest tbeilzunehmen. In den Nachniittagsstundcn befiel den Landmann eine beängstigende Unruhe und er bewog seine Frau, mit ihm in den ersten Abendstunden den Heimweg cmzutrcien Ais sie in der Nähe ihrer Wohnung anlangten, gewahrten sic Licht darin. Schnell entschlossen eilte der Mann voraus und erblickte in der Stube zwei Männer mit geschwärzten Gesichtern und in »leidem vermummt, die beschäftigt waren, den Sekretär zu er brechen, wäbrend ein dritter Man» in ähnlichem Aufzuge sich in einem Nebenzimmer zu schaffen machte. In dem Schranke war eine verhältmbmähtg bedeutende Summe Geldes, das erst vor wenigen Tagen echobcne Erbiheil der Frau, verwahrt. Schnell entschlossen kroch der Landmann durch dasselbe Fenster, durch das die Liebe einaesllcaen waren, in's Haus, schlich sich in sein Schlaf zimmer, ergriff einen dort billigenden Revolver und betrat da? Woynzimmer. Mit zwei sicheren Schüssen sticckte er die beiden Einbrecher zu Boden; ein dritter Schub verwundete den ans dem anderen Zimmer Herbeigecilien, der sich schleunigst zur Flncht wenden wollte. Schnell waren »un auch die Frau und mehrere Rachbarn herbciaekommen. Man nahm den «ckwerverwundeten dir Verkleid ung ab, reinigte ihnen die geschwärzten Gesichter und erkannte in ihnen — die drei Schwäger des Lcmdninmies. Ein herbeigeholt« Arzt verband die Wunden Der benachrichligie AnitsvorNrher stellte den Thatbcstcmd scsi und lieb die Spitzbuben in Sicherheit bringen. Oesterreich. Der Klub der deuhchen Landiagsadgeordnetr» von Böhmen «klärte, eine definitive Entschließung betreffs der Beschickung der Landesausstellung erst zu einem späteren Zeitpunkte abgcben zu wollen, da die von dem Aktionskomitee der Ausstellung beschlossene Erstreckung des AnmrldctenninS bis zum 30. November e« ermöglicht, daS Votum zu einem Zeitpunkte abzugeben, a» nxicbem in der Ansgleicheirage ein klares Unheil möglich ici. DaS Defizit der land- und forstwirthich,Etlichen AnSstellnng beläuft sich, wie nuninrhr fcsigestcUt ist, auf 81,0>10 fl. Davon sind 60,000 st. durch den Garantiefvnd gedeckt, während 24,000 fl. wabr- icheinltch vom Ackcrbauministcrium gelilgt werden. Als Ursache für da« nicht befriedigende siiiaiiziclle Ergebniß wird das ungün stige Wetter und die mangelhafle Kontrole angeführt. Bei der Landiagswahl i» Baden wurde der aniisemltlsche Vice- bürgenneister Thomas gewählt. Kra»»kreich. In der Kirche Saint Sulpice in Paris hielt der Erzbnchoi anläßlich de- bevorstehenden Eintritt« der einberufenen Seminaristen in den aktiven Heeresdienst einen feierliche» Gottes dienst ab. Zum Schluffe desselben richtete der Erzbischof an die Seminaristen eine Ansprache, rn welcher er sie ermahnte, ihre mili tärischen Pflichten würdig und willig zu erfüllen, sich als die besten Soldaten zn zeigen und die militärische Disziplin auf daS Eifrigste zu befolgen. Tre Kirche werde für sic beten, damit sie diese Prüf ung ohne Enimuthtgung ertrügen. Sie werde auch jederzeit für die Armee beten, denn die Ehre Frankreichs liege ihr sehr am Herzen. In Frankreich tst e« sehr rentirlich, Minister zu sein: die Mi nister werden meist in kurzer Zeit Millionäre. So bat der fran zösische Minister d. I. CoiistanS. der vor wenigen Jahren noch ZeiinngSkorrrspondent und Handelsreisender gewesen, eben cm Prachtschloß um l.700,000 Frcs. gekauft und das Geld bnar be zahlt, was vorauSsetzt, daß er, um dereinst in dem schönen Schlosse privatisiren zu könne», noch mehr Millionen im Kasten (oder auf der Bank) haben muß. Ter „Figaro" erklärt sich entschieden sür die Annahme de« schon erwähnten Vorschlages des soziallsttschen Abacordiietrn Moreau, die Adelstitel zu besten«». Nur will der Chefredakteur des Bou levardblattes, worin Viele mit ihm übereinstimmen, nicht die Fa milie« betroffen wissen, welche ihren Titel rechtmäßig führen, sondern die Legion Derer, die sich «in .von" irgendwie zu ihrem sogar iitel anmaßen, : Anmaßungen rrau, oir vas «oerorerven an nrp vegeyen »uv, isre«. geborene de Ebicourt: ihr Gatte, «m kavltän, tst der Sohn de» Admirals aleichen e tst auch die Schwägerin deö Kontreadmiral- besort. Eine von Fouroux verlassene Geliebte ...uetge über die Sache gemacht haben, lieber „ Bürgermeister» wird Folgende« berichtet: Er ch im Theater, al« ihn ein Volizeikommissär wegen einer Angelegenheit derauSrusr» ließ. Al« der Büraermetlter e ihm der Komnnffär, er habe einen sehr peinlichen Auf- habhaft genug, wenn dami .. leudo-Aveilgen au» o«n Markte der Eitelkeiten klingender Münze bezahlen müßten. Ueber die Gkandal-Asfatrr in Toulon erfährt man weiter Fo! aende«: Di« junge Frau, die da« Verbrechen an sich begehen l ist Frau de JonquÜ Manien«" ^ie^Dame tst auch die Schwägerin Eoulombaud in Nochefort. Eine von Fouroux verlassene Geliebte soll beim Gerlcht Anzeige über die Sache gemacht haben, lieber die Verhaftung de« Bürgermeister« wird Folgende« befand wichtigen kam, sagte .v...-v. .. . trag zu vollführen. und wie« ihm den Verhaftungsbefehl vor. Der Bürgermeister erbleichte und wischte sich kalten Schweiß von der Stirne: dann erklärte er. dem Kommissär folgen zu wollen, nur bat er, man möge ihn vorher noch in sein Kabinet führen, wa« verweigert wurde. Dann bat er. noch einen Spaziergang machen zn dürfen, um friichr Luit zu schöpfe». DaS wurde gestattet: der Komnnffär begleitete ihn und gab sorgfältig Acht, daß der Ver haftete. der nachder Brücke spazierte, dein User nicht zu nahe kam. ÄlS sie an der Mairie vorbei kamen, bat der Bürgermeister wieder, ihn noch einen Augenblick in sein Kabinet zu lasse», wieder um sonst. Beim Eintritt in's Gefänglich las der Bürgermeister ans der Tafel der Verhafteten an letzter Stelle die Name» von drei Damen, die ihm nur zu wohl bekannt waren. Sie waren kurz zuvor verhaftet worden »ud hatten Angaben aemacht, die zur Vcr- baftuna des Bürgermeisters führten. Als er die Oka nie» gelesen hatte, hob er seine Augen zum Himmel und »iurniclle: „Alles ist verloren!" Wie gemeldet wird, haben alle Beschuldigten bereits ninfassciide Geständnisse abgelegt. Das Verbrechen wurde im Juli begangen, als Herr v. JvnguiörcS von einer längeren Secrciie zurückccwartet wurde. Ter Letztere hat de» Antrag ans Scheidung seiner Ebe eingebracht. Schweiz. Im Kanton Zürich muß wegen nach dem Gesetz unrichtiger Berechnung der absoluten Mehrheit eine Revision der Wahlergebnisse dcS letzten Sonntag» ersoluen. Wie verlautet, bat Belgien der lateinischen Mtinz-Union die Verlängerung des beslchenden Vertrages auf 5 Jahre vorgeschlagen. Man bezweifelt, daß die einzelnen Slaate» darauf eingehen: man glaubt vielmehr, daß dieselbe» die jetzige Besttmmnng, wonach sie lährlich kündigen können, fcfihalicn werben. -Holland. Nach amtlicher Meldung hat sich der körperliche Zustand des Königs in den letzten Tagen fast gar nicht verändert und wird als befriedigend bezerchnet, der geistige Zustand dagegen ist anormal geblieben. England. Leutnant Tronp, einer der Offiziere Stanleh's ans dem Zuge zum Entsätze Einlns, hat in einer Unterredung, die er in Vesta» gehabt hat, sein Urtbell über Stanley dahin znsamnien- gesaßt: „Stanlcv ist ein grober Forschungsreise»!)«, aber den Einin-Entiatzzng milernahm er, um Rubin und Geld zu gewinnen. Er hat nicht mehr Menscheiisreiiiidlichkeil als mein Stiesel. Ter Zug war eine Art Spekulation und lein menschenfreundliches Unternehmen. Tie Kapilalisten, welche ihn nnterstützlcn, wollten das Elfenbein in die Finger bekommen, welches Emin Pascha auf- aehttii't haben sollte. Den Offizieren des Zuges wurde ein acwisser Aniheil an dem Elfenbein versprochen, als Lohn für ihie Dienste. Der Entsatz Emins war rein nebensächlich." Dieser wollte nicht gerettet werde»: Emin batte seine Provinz zehn Jahre lang er- solgreich gehalten und hätte es ohne Slanley'S Einiiiiichnug noch weiter gethan. Die ganze Expedition hatte nur gewinnsüchtige Motive, und dies erkläre alle Vorkommnisse. In London verricht allgemeine Entrüstung, daß Stanley nach Amerika abgereist ist, obne seine gegen den ermordete» Barttelot gerichteten Beschuldig ungen begründet zu haben. Karl Peter'S Artikel in der „Contem porary Review" über Ltanley's Verrat!) an Emin Pascha erregt ebenfalls Aussehen und bestätigt den längst gehegten Verdacht, daß Stanley einen Dvppclzweck verfolgte, und sich verwerflicher Mittel bediente, um Emin Pascha zum Mitgehen zu zwingen. Unter Anderem berichtet PekerS, Emin Pascha habe ihm erzählt, Stanley hätte ibn betrogen, indem er ihn zuerst aus Aeguatoria heraus gelockt habe unter dem bekannten Anerbieten, ihm von Seilen der englischen Ostasrikanischen Gesellschaft ein Jahres-Gchalt mit 3000 Psd. Steel, zu zahlen, wonach Stanley aber vollständig umkchrte unter dem Vorwände, der Vertrag bedürfe der Genetmiigung der Königin von England. Stanley habe Emin überwachen lassen und ihn zum Mitgehen Rustland. Ter Grcfier, erließ gezwungen. Gencralpräsekt von Petersburg, General „ Verordnung: Da wieder bemerkt worden ist. dgb in gewissen Fällen die Familien ausgewicsencr Juden, die kein Aufenthaltsrecht baben, hier bleiben, schärfe ich allen Polizci- Iiispekil'rcn die genaue strenae Ausführung der Verordnung vom 15. Dezember 1888 ei», wonach bei Uebersiedelung der Juden nach den gehörigen Wohnorten ihre Familien mit ihnen gesendet werden müssen. Der Versuch, Zuchthäuser im europäischen Rußland eiuzurich- ten, ist mißlungen. Die Oberleitung des Gefäugnißwelens fahle den Entschluß, die in den CentrnlgouveruemenlS des europäischen Rußland bestehenden Gefängnisse zu schließen und die Verbrecher auf die Intel Sachalin und in's innere Sibirien zu übersührcii, wo sie in allhcrgrbrachter Weise zur Zwangsarbeit in den Berg werken ungehalten werden sollen. Das zu Ssimbirsk bestehende Zuchthaus ist bereits geschlossen. Türkei. Ter Fcrinan, betreffend den Vau der Bahnlinie Saloniki-Monastir, ist nunmehr dem die Gruppe der deutschen Bank vertretende» Herrn Kaulla übergeben worden. Amerika. Mit Bezug auf die Mc Klnley-Btll schreibt eine Ncwyorker Handelszeitung: „Viele Demokraten werden nur be dauern, daß in dieicni Jahre keine Präsidentichaflswcchl stattsindet. In dem Falle würde die Mc Kmlcy-Bill ihnen zweifelsohne den Sieg verleiben. Ganz abgesehen von dem Votum der Aibeiter, welches geschlossen gegen die Freunde des neuen Tarifs aussallen würde, well die Preiic d« rwthwendigslcn Lebensbedürfnisse samnit- lich gestiegen sind, dürften allein die Stimmen der Rcwyorker Kauflentc und deren Angestellten genügen, die Mehrheit de? Prä sidenten Harrison zum Schwinden zn bringen. Tie Mehrheit der Importeure sind Republikaner. Sie blieben bei der letzte» Präsi- dentschnftSwahl ibrer Partei tieu und ahnten nicht, dab dieic ihnen den Todesstoß verletzen wollte. Heute würden neun Zehntel der Importeure sich höllichst bedanken, sür die Nie Kinley-Vartei zu stimmen. Tie Bill hat einige Kniiflkutc ichon völlig ruinirt und andere wollen daS Geschäft anssteckcn. Große Firmen zweifeln, ob sic noch durch den Winter kommen können. Ter deutsche Amerikaner Karl Schurz hielt elne Rede gegen die Mac Kinlcy-Vill, die er politisch wie volkswirlhschaillich ver- nrthrilt. Ter Dampf« „Dizraya", ans der Fahrt von Rew-Vork nach Havannah, st cß in der Nähe der Küste von N'ew-Jersey niit einem Schooner zusammen. Beide Fahrzeuge sind gesunken. Der Kapitän und zahlreiche Personen vom „Vizcaya" sind ertrunken. Ter Dampfer „Vizcaya" gehört der spanischen tranSalianlijcheu Ge sellschaft. In Pen», Georgia, wurde der Masseninöider Thomas Wool- folk gehängt, Nicht nur sein Val«, sondern auch seine Slicfmntt«, keine zwei Stieffrüd«, seine vier Stiefschwestern und eine alte Bekannlc waren seiner Mordlust zum Optcr gefallen. Der Wunsch, in den Besitz des FainilicnguteS zn kommen, wird als Beweggrund der grausigen Verbrechen angegeben. Nach neuerlicher Zählung beträgt die gesammte Bevölkerung in den Vereinigten Staaten 62,480/>40 Seelen. Afrika. Die englische Wilnrxpcditton ist beendet. Witu wnrdc vollständig zerstört Aus Seiten der Engländer wurden vier Leute verwundet, von den Feinden mehr als 50 getödtet und eine weitere Anzahl verwundet. Australien. Bon der gesetzgebenden Versammlung der Ko lonie Viktoria wurde der Negierung ein Mißtrauensvotum erthcilt DaS von Gtllies gebildete Ministerium hat infolge dessen demis- sionirt. Die Ursache der Niedcilage der Regierung ist der Abfall einer Anzahl von Arbeiterdcputirten. welche von den Lettern des Streikes beeinflußt waren. Kunst uud Wissenschaft. -f Ter heutigen Wiederholung de«, Barbier von Bag dad" in der König!. Hofopcr folgt eine Aufführung der „Piippenfee". f Im Königl. Schauspielbause geht heute (notabene für die MittwocÄ'Aboimrntkn des 39. Oktober) der Unterstaat«- sekretiir" in Scene. f Im Residenzlheater mußte infolge d«S Karl Tontag'schen Gastspieles die Kafseeguft't vorläufig kür die Abendvorstellun gen abgelebt weiden. Um vielfachen Wünschen in begegnen, wird die Ukaffceaust'l", heule Nachmittag 4 Nr bet ge- wövnkschen Dreisen aber noch einmal «levecholen und so auch den Theaterbesuchern der Umgegend Geltgenbett gebe», dm Auffübruna de« witzigen und gemüthvoüen Dresdner Lokalstück?» beiwohnen zu können. Abends findet die erste Wiederholung de« Koppel- Ellseld'schen Schwanke« „Die spanisch« Wand" mit Herrn Karl Tontag al« Gast statt. -f Wochenspielplan der König!. Hoftheater. Altstadt. Sonntag: Der Barbier von Bagdad. Die Pnpvenfee. — Diens tag : Lohenarin. (Ans. halb 7 Uhr.) — Mittwoch: Der Waffen schmied. Die Puppenfee. — Donnerstag: Alceste. (N. e.) — Sonnabend: Tannhäuler. (Ans. halb 7 Uhr.) — Sonntag: Oper. Neustadt. Sonntag: Der UnterstaatSsekrrtär. (Für die Mittwochs- Abonnenten de» 38. Oktober« ) — Montag: Die Journalisten. — Dienstag: Philippine Wels«. — Mittwoch: z. E. Ein Volksfeind. — DonnerStaa: Deögl. — Freitag: Der lliiterstaatssekretär. — Sonnabend: Ein Volksfeind. — Sonntag: Desgleichen. f Der erste für morgen, Montag, angesctzte Rappoldi- Quartett-Abend bringt die Quartette: Beethoven, vp. 18. Nr. 2, Mozart, v-ckur, und Schubert. s- Im diesjährigen ersten großen Eonccrtc de- Neustadt er Casino Mittwoch, den 5. v M, Iptelt Frau Teresa Carrenno da« 4- Concert von Saint Säen«, und die Fantasie Hongroiie lmit Orchester) von Liszt. Frau Jeuny v. Weber singt die Amino-Aru' au« der „Nachtwandlerin" und Thema uird Variationen von Proch und Herr Hosopernsäng« Anthes eine Arie au« „Lucia" und ver schiedene Lieder am Clavier. Tie Orchesterbegleitung führt das Philharmonische Orchester aus und die Begleitung an, Elavier der Königl. Eorrepetitor Herr v. Schreiner. 7 Die Dreyßig'sche Si n gakademie bringt in einer sür Montag, den 10. d. M.. angcsctzten Aufführung n. Ä. die Bach'scbe Cantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit" zu Gehör An der Ausführung bctheiligt sich sür die Barnlvm'oli Herr Kammer- länger Glömme. Später bringt der Verein mit« Mitwirkung der Trenkler'ichen Kapelle in de» Sälen des Ncustädk« Casino dos letzte große Chorwerk Naff'S „Weltuntergang und Ende" zur Aus führung. f Das Programm des Lilian Sanderson-Conccrtes enthält u. A.: Lieder: „Die rothe Hanne", „Die Kartenlegerin" «Schumann), LitlhauischcS Lied, „Vorschneller Schwur". „An den Usern des ManzcmnreS" durch die Eonccrkgeberin und Herrn Blauwocrt^ Sonate O-iuoN (Frl. Kierberg »nd Herr Säuret): Ballade von Tschoikowsky (Frl. Kleeberg): Violinsoll (Hr. Touret) »nd verschiedene Bungert'zche Gesäuge von Frl, Sanderscm vorgetrogen. 's Morgen sind in, Schaufenster der Arnold'ichen Hoskunsl' Handlung in der Scbloßstraßc die sämmtlichen Werke des bekannten diesigen Bildhauers Herrn Professor Hultzsch in photographischen Nachbildungen ausgestellt. f Wie bereits kur, berichtet, ist der Direktion des Lessing- theaterS seitens des Polizeipräsidiums die Freigabe von „So- dom'S Ende" amtlich mitgetheilt worden. Die Aufhebung deö Verbotes ist auf Anordnung des Ministers des Innern erfolgt. Wie nian eifährt, entsprechen die Aciideriingen, mit Venen das Stück nun aufgeführt werden wird, den von dem Direktor und dem Vecwss« gemachten Vorschlägen. Sie beschränken sich daraus, entbehrliche Keckheiten der Farbengebung zn mildern Die Prüfung des becinstcmdezen Stückes ist im Ministerium deS Inner» aus höherem, ästhetischem Gesichtspunkte erfolgt. Tic Befürchtungen wegen der Verfolgung einer ganzen Litlercüurrichluna sind durch diese Entscheidung haltlos geworden. Das Stück wird übrigens a»i dem neuen Theaterzettel als Drama bezeichnet — wie es Siidermann von Anfang an nannte - . während es bisher als Schauspiel bezeichnet war. Die erste Ausführung findet am Mitt- wvch, d. 5. November, statt. ^ ? Für die Errichtung eines George Bizet-Denkmals sind rn Paris in wenigen Tagen bereits 30.000 FrcS. gesammelt worden. Binnen Kurzem hofft man 50.000 Frcö. zusammen zu haben und sofort an die Verwirklichung des Projekts gehen zu können. -ß Hektar Berlioz' dramatische Legende „Fan st's Ver dammung" wird am 28. November in dem großen Concert des Berliner Waanervereins im Saale der Philharmonie zum ersten Male aufgefübrt werde». ! Herr Matthias von Erdberg. früher Mitglied des deutschen HoftheaterS in Petersbura. veranstaltet am 4. Dezember unter Mitwirkung namhafter Künstln «ne musikalisch-dramatische Soiröc in dem neuen Saale „Philharmonie", Ferdinondstraße 19. 7° Ter Geh. Medlzinalrath Pros. Dr. v. Pettenkofer ist an Stelle des verstorbenen Dr. v. Döllinger zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften zu München ernannt worden. -s Wie gemeldet, ist der berühmte Chirurg Gchetmrath Dr. Johann v. N ußbau in gestorben. Er stand im 62. Lebensjahre und erlag einem schweren Leiden, das schon seit Jahren seinen Körper gelahmt, ihn aber nicht gehindert hatte, bis in die letzte Zeit in seinem Privatipitale leine segensreiche Thätigkeit als Arzt iortzusetzen. Er war allgemein als einer der hervorragendsten deutlchen Chiruraen anerkannt und hat seinen Ruf nicht mir durch seine vollendete Geschicklichkeit als Operateur, sondern auch durch zahlreiche Erfindungen »nd neue Methoden ans dem Gebiete der praktischen Ebirnrgie begründet. Ungemein verdient machte er sich ferner als General-Stabsarzt durch seine aiisopsermigsvvlle und unermüdliche Tbäligkel! in den Fcldspitäler» der deutschen Anne während des Krieges von 1870 71, indem er zahlreiche Opfer dcS selben mit Hilfe der ihm zur Seite stehenden Aerzie dem Tode entriß. Schon als Student der Medizin erfand er daS Verfahren der Einheilung einer künstlichrn .Hornhaut aus geschlissenem Glaic in erblindete Augen, wodurch er die allgemeine Ausmersamkcit der medizinischen Welt ans sich lenkte. In München führte er zuerst dte Heilgymnastik ein und habilitirte sich daselbst 1857 an der Uni versität als Privatdocent für Chirurgie und Augenheilkunde, während er zugleich ein chirurgffches Privatspital und orthovo disches Institut errichtete. Im Jahre 1860 wurde er zum Professor crnamit. Seine chirurgische Klniik war eine der beinchleilen in Deutschland, und seine Privatprnxis gewann immer mehr an Aus dehnung, da der Rio sein« Geschicklichkeit und Sicherheit als Operateur den Kranken das größte Vertrauen einslößte. Leidende aus allen Ländern luchten sein Prioatspital ans, mn sich von ihm operiren zu lassen. In dasselbe nalnn er nicht blos reiche Patienten aus, welche die Kosten der Behandlung bezahlen konnten, londem der gonze zweite Stock ist sür arme Kranke bestimmt, die uneiitgelllich behandelt und verpflegt werden Durch diele hochherzige Humani tät ist Nnßbamn eine der populärsten Persönlichkeiten Münchens geworden, und in allen Kreisen vcr Bevölkening wurde ihm die größte Hochachtung gezollt. Nachdem er durch die Cholera des Jahres 1854 seine Braut verloren batte, hat er sich nicht vermählt und lebte bei einer seiner Schwester». DaS Ereigniß de? TagcS ist in Paris die bereits gemeldelc glückliche Einichinngaelung dcS diille» Aktes von „Lobeng r in" i» der „Großen Over". Ganz mianssällig war ein „Duett" ange kündigt. der ganze Akt wurde anigesülm und mit Enthusiasmus inisgeiwinn» n. Tic Blätter, selbst diejenigen, die vormals fanatisch gegen „Lohengrin" eikerlen, plaidiren nunmehr für die Ausführung des ganzen Wertes. 1 Henri Roche fort hat einen — Over»icxt gedichtet, welcher die „Mnzcppu"-Sage behandelt: de Wenzel, ein in London lebender französischer Komponist, wird die Dichtung in Munk letzen. 4- g» der da» deute a» »vteder «LiMete» «»Kuli»»!) des säckis! ILe „ N » » st v e r e « » a im Vnchl'lcheii Palats. Sliiauttiisllrazie l>ze>i!fiiel Lanntini» va» II-I, Tiiimerslag» da» U>->, a» de» üditae» WaSienMnri, iw» >0—4 stdr». lind anher cliier Vliizadi »au der AinilireU- lawic der LchMerarbtiie»- A>,»stell»»» dir Kii»i»I. »»„stalobemie ni>e>»e»a»»cmr Wert.- iwil, >al»euve «e » auI » » stclIr: I) ceI»euiaN>e : PNVMst'e iwu Lim- »»V Margaretde Voriue cDasfflkwrk). VicOstima»» (Dresden), Lstmicak iVkilni»» »»!> Marie Svieler (vreolau): Vildiiistttudieu van L>klei>« Äamuitus i!eesdcn>, Vedivl» Greste (Hannover) »nd grirsterike Westviiol <Tirol,in, b rirsür,,): Genrebllder so» Bölim <!n'rade»>, Tons»,,,» cr>öiii„»ber» i. Pr.), v »»iniiaim iDrcsdni), F. «. rrauldaai »»st »laus (Mmickiti». Pikisckiiiia»» (Trrsstci». Mar Ri»» iverOu). Schattkstic» aeoodo»), L»reitcr <Mü»stiki». B. v. Lidustcr« (rresden). Lchwemnger cwien), Stert (DrelScii). Lover,ilcr »Ram> »ud Wolsrom tMim- cheu): Ihierbilder vo» vamdur,er (Wir»), Hochinou» Gdarlattnidur» st. Ber it»), Lein «Win», Tdlele «München) und Lüd»le <S8ie»): Laniüchalln, von Vachuian» OZötzicheiistrada), Mar«aretde ». Baczka cUninar). Bürnrr «norls- rüde). Brand» (Livvlt drt Rom). Harcmirt (Dresden). Haler und Hrllraid (München). «Me (Berlin,. Li»« (DusttNwrtj. Mar-t» (München), Lchaefier (Wien), «nd. Schuster und St»,uro (Dreddeu), Laverntrr (Rom) und Junmer- «a»n tlüsseldars): Martnebllder von Bachmann (»Sstlchenbroda,, SI. »vch (ttarlSnidO. Listvs (Münchny und 4 Schiet, (Bergen t. Norm.): Rrchitkttur- diid von Schenker (Dredden). Sriillede« von Bremer (Breslau, u.,i> Schindler (Btichotsiverda). — 2, «quarrUe, geichnungen u.: Landichaiten v. HMner istarl«. rüde) und g.«. S«ie,el (Dresden); Bimuen- u. Krnchtdilder vo» Iduo». Lchniifier und «i. »ritz (Dredden); Ldterdiider v«n Da»I (Dre«»«,». itrbe (Lderlöbnitz » Dresden) und »ustav Ariy (Dresden); „Die ContuNatlon''. ttuvterftlch „ach »rm Ennäld» von Wilhelm «ahn i« L»i»,ii»r Muieum von Prot. Korber, (Düfleidoef), „ikntwuri zu einer Veranda-, von «rch. E. Meiicher (Dresden). - 8) «rulvtur; „chentaurrmverdun," «m»»e «n »»»«, «odeilirt v«> cts er mann (DreSds») ,ir. 20«^ Sette 3. GW Sonntag. S. Nov. 1880
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