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Dresdner Nachrichten : 12.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189110126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-12
- Monat1891-10
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.10.1891
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I>i5esSiisv McrcHriehterr 'valaustatt di« Gasleitung um. Er hatte an der Aukeo'eiir de» De, Abgeordnete Harningto» erwkedert«. Varnell gehör« der irischen ' " uptrohk geöffnet und kam mit dem Vlutt« der Orfs- Ratio«, welche, gestattet werden mühte, seinen BeerdigungSort ,u -r I re Hause» da» Hauptrohr - ^ ^ nuna »at>e. Plötzlich enuui-bete sich da» a»«ffttvmend« Gar n»d evplodirie. wodurch das Wchausenste, in Aland gesetzt wurde und gegen 700 Mt. Putziochen verbrannten. — Kommenden lsonnabend den 17. d. M Rachmittag- 4 Ubr wird aus der Neoegnsfe in Meißen daS Böttger-Denkmal. rin Werk des PrascssorS E. Anvreien. in feierlicher Weise enthüllt Auch die Architektur des Denkmal» rührt von dem genannten Künstler der. r »»««»». I« tt cn,»»r. Oir-mrlr, »,« e»«>ker Slr»»»ä »»r». BStat» «r!0oUtrr,tze ;>. «aä>m>!I»L» 2 Udr 7L2 «IiUi«rUr. « ,eI»Nk». *»«> >tr»k» >v'lii,>0crll>d. »ach ckeauour. L-mixratur: tzäänli tt «rad Wärme. nte»ri,fte V.L»ru» Wärme, trerrer. Ltrmm». Wetterbericht - """' »««> »ei»«e»> zunrvu« «» »tzemnltz »om lt Letoder. o k r. e-.-rj «r»>o ! Wrtrer. ,» e,,. Wind s »rllrr r». ivooa. . . 7V> a»ia Zkdkckr 4>-' »dcuinitz. r>a Ik,»l dcilrr 4>l oavurauda »,.«>« mall«,,«evcitr 4 >" «Mcn . . ,n. tri» >»olk>i 4 " >rNru,«I. . ->a ia»c»ch >»»lkr»i. 4 !' oma. . . lk»»I Pevtl > 6 oauitnil. ö> c»s>0 Ichw. puiiil 4-W l>»iri«dr, Icicht «,cncr 4 n adrrooura ornainmil «><!>«» Iria>i!n>oItr»I. 4 «ii >0 „„ttmadkNrr 4 Ii Iiikil . acßc» lllchljlVVlkkNl. äUmnrco. Irahlpmift > ti>«drr«rc» 14 !>!,0 trit-.u,oit>, 4N mahlen. Diüön wurde in de» Straßen ^udllu» beschimpft: eintgr augenscheinlich nicht nüchterne Perionen nannten ihn den .Mörder Pa mell'S". Unter diesen Umständen wird kein Mitglied der Anti- vurnellitenpanei dem Begräbnisse Parnrll's beiwohnen, welche» imposant irr werden verspricht. «>»fl »atz Wtffenschgft. Taiirsgeschichte. Deutsches Reich. König Wilhelm von Württemberg hat einen uwwsicadcn Gnabcnakt erlassen. Für Brar. Vttchow beabsichtigen wissenichaitliche und politische Krei-e — lctziere dem Freisinn a»>.eho«ciid — in Berlin eine grobe Feier zu delien 7«->iah« igem Gebattsiage z» veranstalten. Das Programm ist das velannie: Gratulation »on Tevukatlvnen. Fcst- reden, Feilsinel. Gesäuge, Ehrengabe. Festscpn'k. rissen rr. dergl. nr. Zahlreiche Feierlzchietten rrcrden uruh zum ',0. GeburlSlag des Lbezblirgennersiers v. Forckeabeck geplant. Zum Fall Bleichroder schreidl die „Saale-Zig.": »Tie „Krcuz- Zkg." erfahrt, es wäre begründete Aussicht vorhanden, daß.ans Veranlassung des Reichskanzlers" gegen Herr» S. v. Bleichroder deiuna.im das Verfahren wegen Meineids wieder ausgenommen wird, Soweit diese Mttlhcilnng. weiche sicherlich im besten Glauben e: elgt ist. Herrn v. Eaprivi »»belangt, tiisst Ire un'erer Kennliiisj i'.isotge nicht zu. Tagegen konncii wir die Thnlsacbe verbürgen, dag der Inhalt der Ahlwardtichen EnihirUnng: .Ter Eid ciiies Inden". von dem das dritte Zehntausend Vergüssen ist, vor med- .e:e»'Wochen bei einem Ma»lc zurKennliiitz des Kaisers gekommen ist. und zwar durch eine erichovscnde Tarlcgniig. die cinc hoch gestellte. in hoher amtlicher Funktion befindliche Persönlichkeit, deren Name wenig zur Lache lhiit, dem Monuicheii mündlich uittcrbrci- lete, Irgend ein amtlicher. von den dabei in Frage kemmende» M ilisterlalorgaiien herruhrendcr sonsliger Brrichl ist dem Kaiser außerdem nicht zur Kcntnuisj gebracht worden. Das persönliche Verhaitniß veS Herrn Rerchskanzters zu Herr» S. b Bleichroder !:at nch im Gegensätze zu früher seit dem .Ehieago-Tincr" (der nmcnkaliiichcn Telcgirie») bei Herr» v Bocitichcr lehr srenud- irhatNich gestattet. Damals war die Ahlwnrdt stche Schritt schon seit Monaten crichieiien, und Herr v Caprivi batte darüber un- nveiseidatl Kenntnitz. Daraus crgiebt sich die Auffassung. die er darüber hegt, von leibst. Uebugcns liegen aber nach andere, rein poUNlche Uiiisläiide vor. welche ein ElMchreiten gegen Bicichivder gerade letzt nnw ülrichcinlich ingchen. Bevor es dazu kommt, dürste wohl noch viel Wasser um Mühlendamm vorbcifließcn. Tie Vcr- aniworlung sin diele Behaiiplniigcn muß dem genannten Blatte übeilassen bleiben. lieber die Beschießung von Paris hat Feldmarichall von Blumeltthal leine Eindrücke und Erfahrungen iiiedergeschcicben und dem GencraMabsarchiv übergeben. Wahrscheinlich werden diese Atts;cichiiungen verossenilicht iveidcn, um die durch die Roon'jcdcii Berönenilichniigcn hcivorgerusene schiefe Beurlheiinng Moltle'Szu widerlegen. In Fürflcnwcrder bei Prcnzlan zogen nach einem Tanz- verguügcn eine Anzahl Arbeiter lärmend durch die L traben. Er» Gendarm trat ihnen entgegen und gebot Ruhe, worauf die Leute den Beamten angiissen and mißhandelten. In Nvthwehr scu-rle der Gendarm, dem bereits der esäbcl entrissen war, uns seinem Revolver einen Schreckschuß in die Luit, ohne jedoch die Tobenden damir crmchuchtem zu können. Bei einem neuen Angriff machte er ernsten Gebrauch von lemer Waffe. Einer der Angreifer wurde Von der Kugel getroffen und blieb sofort todk. Eine ,.Kellnel>i»ien-BeiIa»imlilng' fand Freitag Nacht in Ber-j lin statt. Ungefähr M Penonen, darnnter etwa ein Viertel 'Tamcii und imkcr diesen eine Menge dem Kclliieriniiciiallcr längst entwachsene, mochten anwesend sein. Tr, Pinn hielt Vortrag über „Tie Arauenbewcgnng und die Kellnerinnen". Er bade von der bürgerlichen Prene erwartet, daß die Kcllnerinncnbcmegung von ihr mit Schmus; und Geiser beworfen wurde. Taß ihr aber dabei von einem Srgaii, das aus dem Boden der modernen Arbeiter bewegung steht, icknndirt werden wurde, habe er nicht erwartet. Und doch lei es geschehen. Tie „Volkstridüne" habe diese Be wegung für zwecklos, die Kellnerinnen siw „Lnmvcnproletariat" er klärt. Tic Kellnerin als Prolclancrrn zweiter Güte zu bezeichnen, weil sie einen unsittlichen Ledensmansei führe, solle man doch dem Bourgeois überlasse». Ein Genosse habe kein Recht, in solcher Wriie über Kellnerinnen zu uuheiien. Vom sozialdemokratischen Slandpuiikte, dem Slandpunkle der freien Liebe aus dune eine Kellnerin nicht unsittlich genannt werden, wenn sie sich aus Neigung hingebe. Tie bürgerliche Gc>ell>chask sei noch weniger berechtigt, ani diele „unsittlichen Iranenzimmcr" verächtlich berabznsehen. Sic >ei Schuld an der Proilitution, Manche Ehorisnnnen an den Theatern bekäme» gar keine Gage. Ein Tirckiar Hobe gesagt, sie müßten noch etwas znzahien, da sie ja in vorderster Reihe stünden und die beste Gclegcnhcit hätten. Bekanntschaften zu machen. zPiui!) Die Kellnerinnen seien der Cvieldall des Wirthes. der Gaste und der Agenten. Es brauchte aber nicht so zu sein. Es gäbe schon Lokale, wo sie eine anständige Stellung und Behand lung hätten Hierzu sei vor Allem eisorderüch, daß sie (tzehalt bezogen. Redner schlägt vor. die weitere Agitation für die Sache der Kellnerinnen dnrw Verbreitung von Iiugbiätlern und Bro- ichüren zu betreiben. Tic Verhandlungen zogen sich geraume Zeit hin. Nachdem bereits die Mehrzahl der Thellnebwer nach und nach das Lokal verlassen hatte, wurde die Versammlung um Uhr geschlossen. iTcstcrrcitk». Mehrere Abgeordnete der deutschen Naiionak- vartel richteten an den Sekretär des Eomilecs für den ittikdcns- longreß in Rom, Pandolsi, eine Zuschrift, worin sie ihre Anmeld ung zur Tbcilnahme zurückzieken und schreiben: .Tie inngstrn Verofseittlichu. gen des Präsidenten des vorbereitenden Comitces gleichen eher einem Kriegs- als einem i^ncdcnSrufe und stehen voll- iiandig mit unseren politischen und nationalen Ucberzeugungen im Widerspruch. Unter solchen Umständen erachten wir es als An gehörige des deutschen Volkes für unsere nationale Pflicht, dem Kongiesse lern zu bleiben." Italien. Ter russische Minister,des Auswärtigen, Giers. be- giebt sich von Pallanza nach Monza zum Besuche des Königs Humbert. Senator Carlo Gucrrien-Gonzaga trat aus dem Comitee für Schiedsgericht und Frieden, weil er. ohnehin an der Nlihlichreit der Friedcnskonaresse zweifelnd, Benghi's parteiische Aeußerungen iür höchst Uichasscnd und zweckwidrig hält. Ter Polizei in Rom ttt cs endlich gelungen, eine Svitzbuben- bandc von 7.H Perwnen zu verhaszen, welche in der letzten Zeit die Stadt lebhaft beunruhigte und mindeitens 300,OM Lire an Wertbobickten und Geld geraubt hat. Ungarn. Ein starkes Polizeiaufgebot kielt aus Anlaß der Stu- dentenkrawulle in der Nacht die Uebergängc über die Donau, sowie die Wohnung des Ministers Baroß besetzt und verhütete größere Aus schreitungen. Etwa 500 Studenten sammelten sich in der inneren Stadt und leisteten Aniangs der Polizei Widerstandsie wurden jedoch von der berittenen Polizei auSeinundecgctvrengt. Belgien. Während eures von etwa 5M Penonen besuchten Gotteödicnucs de» Heilsarmee in Brüssel brach l» dem am Boule vard Baudoui» gelegenen Lokale berielben Feuer aus. ES entstand eine gräßliche Panik, bei welcher 10 Personen mehr oder weniger verletzt wurden Unter den Verletzten befindet sich auch die Mar tchallm Booth. Tas Ministerium hat den französischen sozialistischen Publi zisten Pemseau aus Belgien ausgewieien, weil derselbe mittelst össentlicher Anschläge i» Brüssel gegen ine deutschfreundlichen Ge sinmmgen der belgischen Negierung proleitirte. England. Parncll's Schwager >nDublin protesiirte gegen den Beschluß. Parnells Leiche ai» dem katholischen Frieddose zu beerdigen und drohte, die Gebeine iobaid als möglich von dort beseitige» zu lasten. sallS die Beerdigung nicht aus dem protestantischen Fried« oolc wo die Famiiienan.il dos Hauses Pamell sich befinde, erfolge. s Nach langem und Ichwerem Leiden starb gestern Vormittag 11 Uhr 50 Minuten rm Alter von 50 Jahren Direktor Engel bert Karl. Die Auflösung war seit Monaten vorauSzu- schen und der Tod war schließlich eine wirkliche Erlösung von unausgesetzten und unsägliche» Schmerzen, wie sie eur anSgesplochenes Herz und Nierenleiden hrrvvrznrnsen pflegt. Mit Direktor Karl i>t nicht nur ein ausgezeichneter Künitier und erfah rener Bühnenleiter zu Grabe gegangen, fonveru auch ein vorlrcfs- licher Mensch. Wo rr helfen konnte, war er zu Helsen bereit, und abgesehen von manche» Künstler Mveren, denen er Helfer und Reiter wurde, dar er iiameittlich auch »mferen größeren und kleineren WohttdaligkeitSverrinen namhafte Summen zrigefühlt. Immer und z» seder Zeit hatte er für Nvtd und Elend eine offene Hand. Zu dieser schönen Elgcnlchast gesellte sich persönlicher Much und persönliche Tupserkcit. die er in verichiedenen Feldzügen, namentlich aber im Kriege mit Frankreich glänzend bewahrte. Verschiedene Auszeichnungen, u, A auch die Tapseikeitsinev.iille. schmurtlcn ihm hierfür die Brust. Hrrvorrugelid bechclügte er sich iiamenliich in den Schlachte,, „m und in iLrloans. Hier lvurde er verivnndel und »ach de> Helmach. München, jlMrckgebracht. wo er im .Kviligin- Spitale' seine Heilnng »and. Achr Jahre später, nachdem Kurl wieder als Lchanipielcr in Regensburg. Wien :c. lhatig gewesen war. kchrle er nach München zurück und als er während dieser Zeit irinc Kaserne be'uchte, konnte er mit Stolz und Freude ans der marmornen Ehlentasel seines Regimentes auch seinen Namen lesen. Hier stand: .Korporal Engelbert Karl:c. besrrtte bei Le Menng in Verbindung mit einigen Eheveauzlegcrs an der Spitze seines Halvznges, zwei Ossifiere und deren M>"n,rchafl«n. weiche in feindliche Grsangcnschafr gerathe» ivarcir." Mil hohen Anszeichnungen empfing damals auch das LssijicrkvlpS den braven Kameraden, welcher unter den» Namen .Ter Karl" elne icltcne Popni.irrtäl sin Regiment genoß. Diele Popularität entsprang u. A. alich aus dem findige» Bemühen Karl s, wahrend des Feldzuges aus den Mailnjchafien eine förmliche Loercttcu- lrnppe zu bilden, deren .Ausilihrungen" dein Regimente viele slötsilche Sllliidcn inmitten der Gefahren und Strapatzcn bercilclen. Als Künsilcr war er dem Publikum cm Lieb ling gcwrilde» und seine Turslellungen von dialektischen Rollen und schlichlen Evaraktelcn, nicht minder seine chamklerkoin^chen Flgllren waren in der Mehrrahl vollendete Leinnuge». Seine Persönlichkeit war hier in Dresden förmlich »iplsch geworden. Seil 1674 war er Bewohner, seit ltL7 Bürger von Dresden, Im Jahre 1674 wandelte er mit Tr. Hugo Müller hier rin und hat iettdcm Dresden incht wieder verlassen. Nach dreijährigem Engage ment unter Tr. Hugo Müller, welcher Tlreolic'» die von Frau Heuninc Bauingnrt - Stahlberg voranaraangcn war. gehörte er wählend der Tlrections-Eooche Tcssoir ein Jahr lang dem.Köiugl. Hoilhealer an und übernahm dann ans eigene Rechnung das Rcsi- denzlheawr, das er seitdem, mit einer Unlerbrerhung von 2 Jahre» (Direktion Steiners, mit großem Gluck und Geschick leitete. Er war aber nicht nur ein guler und begabter Direktor, ivndcrn auch ein ganz geichickier Bühnenschrisislellec. der ieimm Tbeaicr nicht selten der eisolgleichste Auior wuroe. Verschiedene Weihnachts märchen, vor Allein die Lokal-Possen .Szutzelsammler". „Kassee- Gnst'l". .Mädel mil Aeld", .Ter Bcttelbna" :c. wntdcn Zug-und Kasscnslücke rriten 'Ranges, die Wochen» und monatelang d.,s Re- vcrtoir bcheriichlen. Nu» hat ihm der Tod die Feder aus der Hand genommen und das Herz, das so warm sur das Gute cm« Pfunden, hat auigehört Zuschlägen. Er hinlcriaßt eine ticsizebeugtr Wittwe, 9 Kinder, und dazu ein ganzcs großes Personal, das nun, gleich der Familie, verwaist dastchl. Von Allen tief betrauert, ist rr von uns gegangen. Er hat den Frieden verdient, denn sein Leben war Arbeit und Sorge — Tie Tireclion des Rcsidrnr- Tbc»lcrö führt sur dieses Jahr zunächst Frau Director Karl aus Rechnung der Erben weiter. Es steht außer Zweitel, daß die hier für erlorberliche Eouceiüon ohne Weiteres ertheiil wird. Tie Vor stellungen der ResiLenztheaterbuhnc nehmen demnach ihren ungc» störten Fortgang, f Infolge des Ablebens des Tirektor Engelbert Karl bleibt das Re i ide nz ll> e a ler bi- nach der Beisetzung des .Hinge schiedenen geschlossen. 1 Tic Leiche Direktor Karl's ist gestern Nachmittag nach der Halle des Trinüatissrlcdhoscs überführt worden. Tie Beer digung finde! übermorgen. Mittwoch, von da aus statt. 7 Die erste Aufsührrina von »Asrarl/ in der Königl. Hos- opcr ist abermals verschoben und soll nun Sonntag, den 25. d. M.. slatisinden. ! TaS ersie Sinsonie-Coneert der Königl. Ka pelle ist auf Freitag, den 30. d. M-, angcsetzt. 7 In Leipzig ist vorgestern, wie bereits gemeldet, Com'ul Pani Bernhard Limburger. Bvrsitzcnder der 04ewa»dharrs»Eoncerl- Tireclio», gestorben, Ter Heimgegangene, dessen Großvater schon 1709 den Geivandhaus-Eonccrkcn Vorstand, war eine lievcnswür- dige. von der Küllstlerweit allgemein geschätzte und verehrte Per sönlichkeit. 7 „Maid Marian" ist der Tilcl des von Tennhion der« faßten LnstsiüelS, dessen erste Ausführnng im Talh Theater zu Newyork stattsinden wird. Tennhwn hat den Stoff der Dichtung .Rvdin Hood" eittnommen. 7 Fürst Bismarck hat bekanntlich in Ksisingen mit deni »»ab hängigen Humor, der ihn anSzrichnct, gesagt, er wünsche sich aus dieser Welt nichts mehr, als eine passende — Grabschrift. Er hat seit diesem Ausspruch immer wieder durch geisr- und charalierpolle Kundgebungen die Weit tn Spannring erhalten, und hiermit Be weise für die crstulirriiche Ledrnskrast gegeben, welche diesem denk würdigen Mann innewohnt: er ist der interessanteste und lebens vollste Eharakter der Gegenwart geblieben. Ter k.riisüiLe Wunsch des Fürsten Bismarck nach einer Gmbschrüt ist nichr vergeblich ge wesen. Mar Bewci, einer der begeistertsten Anhänger des Alt- reichskanzlers, hat in einigen 70 ernsten und witzigen . Grab schriften aus Bismarck" den gelungenen Bett,ich gemacht, den Sarkasmus des Kissinger Ausspruchs zu erschöpfen- Gerade die. welche am lautesten den Fürsten Bismarck für einen .todten Mann" erklären, sollten sich die Lektüre dieser Schrift nicht ent gehen lassen, wenn sie auch schließlich nur zr> ihrer eigenen — Be schämung dient. Hier einige Proben: „Die Ihn verkleinerten, sagten: Er halte Glück. Tie Ihn bewunderten, tagten: Er batte Verstand. Tie Ihn verstanden, sagten: Er batte Herz!" — „Nun brauchst Du nichts, scibl! Gott nicht mehr zu fürchten." — .Tic Wunden, die Seine Hand den Feinden schlug, schlugen deutsche Hände seinem Herzen wieder." — .Es wächst am deutschen Herde das klüftigste Gebet, Weil Gott in deutsche Erde das frommste Korn gesät. Nun wächst am deutschen Herde auch kübnsler Helden mut!,. Well Gott in deutsche Erde gesät hat Hcldendlul." — .Nun hat der Kaiser seinen Großvater zum dritten und letzten Mal verloren." — .TcS Volkes bester Freund und Lehrer ist nun todt, Um unser Glück ein redlicher Bcniuher. Doch unsre Fort entwicklung leidet keine Noth, Es bleibt uns ja Hintzpeter als Erzieher." — .Auf hundert Kirchhösen schlafen nicht jo viele Deutsche, wie in diesem einen Grabe." — .Juden ist der Zutritt verboten." — .Seines Zeichens ein Edelmann, von Beruf ein lautsmann, von Herzen ein VolkSmaun, in Wahrheit ein Kind GotteS " — »In schwarzer Nacht Sein Blut so roch. Sein Herz wie Gold; Er hat gewacht BiS in den Tod für bitt'rrn Sold." .So lang das Haidekraut noch blüht. So lang ein Herz für ltlchland glüht. Sv lang tn der Mark die Eichen steh n. So lang die Wolken am Himmel weh'n, So lang der Rhein" in Freiheit rollt. So lang nian Lohn in Undank zollt, Sv lang wirst Tu auf Erden Geliebt, gesegnet und gelästert werden." — „Seines Wappens Farben sind on ihm erfüllt. Blau wie der Himmel brach ici» treues Anar; Weiß wie der Schnee ruht hier sein weises Haupt Und silbern blinkt der Küraß feiner Ehre." - Die zierlich ausaestattele Schrift ist ioebcn in dem rührige» Deilag der Druckerei Groß in TreSben erschienen und zum billigen Preise von 50 Pfennigen zu beziehen. In der Bismarcklittrrafur eine äußerst originelle Erscheinung! 7 Ter geistvolle Dichter und Philosoph Gerhard von Amyntor veröffentlicht im Verlage von Victor Ottmann zu Leipzig eine Erzählung: .DicCiS-moll-Sonate". deren Svitze sich gegen die „icltiamen Theoreme Tolitoi'S richtet. „Ein russiicher Dichter", so leitet Amvntor seine Novelle ein. „hat es ge wagt, jedes Edcweib. das Kinder besitzt, «ine gefallene Frau zu nen nen. ES schien mir eine ritterliche Pflicht, sur die Ehre der Mül- tustimiiite. wäre gefall «lebt seine -EiS-moll allen geistig Rci ter «it diel«, vuwe «injurieten Die Krau und Mutter ist «Ine Heilige: nur da» Weib, da» d«r Lehr« de« russischen SchwarurrrS - intellektuell gefallen." «mhntor Uber- . onate" der .vornehmen Leserwrlt". d. b . eisen und sittlich Vefesttaten. Der Gang der Hand lung flitzt sich an dieser Stelle nicht weiter onalysiren. Der Dich ter lcdlleert mit pshchulc-ulscher Feinheit da» Schicksal, da» sich rm 'Loistni-Anbäiiaei dadurch bereuet, dotz rr die -Lehre" de» russi sche» MriischdensbralückerS in'» Praktische übettetzt. Ein kräftiges Wort lagt uns Amvntor gleich zu Anfang seiner Novelle über da« sonderbare Verdältnitz deS .Publikums" zu der .Kreutzer-Sonate und zu gewissen Produkten der ausländischeu Lllteralm überhaupt. »Glauben Sie denn", heißt eS im L Kapitel, .daß da irgend ein tiefere» Interesse an dem verhandelte» Probleme vorliegt? Nur das Heikle desselben reizt die Neugier dieser Klasse von Leser». Was dem deutschen Schriftsteller auch nur leise anzudeuten ver- l diesen Fra boten ist, da» wird von Franzose» und Russen mit kühner. rücksichtsloser Hand rnljchlriert. zergliedert, in Atome zclsasert: und gerade diese littkrarische Anatomie de- lliibcuchrbarea und Unaus- tprechUchcn verlockt die prüden Leserinnen, die in der Heimath nur eine Familienblatt-Litteratur auskommen lusscn." Auch sonst finden sich in der glänzend geschriebenen Novelle zabireiche .Wahrheiten", vit tn zündender Form, und ullemal höchst erbaulich und hriisani zu lesen .... Modr» bries. Paris, am 9. Oktober. Liebste Hermaiice! Ich weile »och immer bier E« geht mir wie einem Kinde, dag etwas Werihvvlles verloren bat und sich von der Stätte des Ver lustes mctrt trennen kann. Glaubt rS doch, de» Gegenstand seines Knniiners wüMHindcn zu müsse». Wer sollle so unbarmherzig, so grausam sein, ihn »nciwähnt verschwinden zu lasse» Tabe! giebt cS aber doch Menschen, die das thun. Zum Beispiel Madame de S. — Sie weiß, wo John setzt ist. ich sehe cS ihr an. wenn sie mit mir spricht. Vor einer Stunde erst war Madame in unseren mcbr ">-* einfache» Zimmern, um zu fragen, ob wir nicht lieber die Gemächer im zweiten Stockwerk beziehe» wollten. Tic Tapele» wurden geschildert. Ter kleine Speiielaal gleicht ganz und gar einem mit Schnitzwerk versehenen Holzkailchen, das oben, am Plafond vo» einer Gamilur Weinrebe» uns Trauben, an den Wauden jedoch durch die wunderlichsten Brrttchen, Konsole», M- iiiatimchianle. vor Allem durch ein paar Dutzend Aimleuchlcr aus Goldbronze, Ritter darstellend, verziert ist: der Empsangssiloii ist in hellblauer Seide gehalten. Möbel und Portieren sind mit schwarzem Pelz verbrämt. Hierin beruht die Ueberraschunä. welche Madame seit einiger Zeit vcttprach. Wie ich höre, zählt dir Pelz verbrämung des Mobiliars und der Vorhänge zu den hervor ragendsten Novitäten. Man befürchtet, lvcmg Sinn hcranszn- svüren. Allein, hat cS denn Sinn, die Ballkleider, die lustigen Gaze- und Surahröcke mit de» phantastischen Korsagen durch Pelz- weik zu beschwere» ? Wir sind eben in die Modeperiobr zurück- gekehrt, da der Pelz überall herrschte. Am Hose König Franz l. hätte sich Niemand eine Tanre ohne den kostbare» Pelzbesatz aus dem geöffneten Tcvant des oberen, schleppenden Kleides, und der oberen, am Ellenbogen in einem breiten Ausichlag endenden Aernrel denken können. Will die Mode einigermaßen konscgnent veriahrcn, so muß sie zu dem micdcrarlige», mit Pelz umrandeten Ansichnitt des Leibchens, auch die fast altdeutsch zu ncnnendr Haube ans Goldsivff. Seide. Perlcnhvrdürcn :c. einsühreii, von deren oberstem Kopfende ein Pelzschwcif bis zur Halste des Rückens herabhängt Diese Tracht zeichnete in dem ersten Tlieil deS 10. Jahrhunderts die vornehmen Damen vor der Frau aus demBürgerslinde auS. Daß ich de» Pelzichweif schön oder kleidsam nennen könnte, wurde ich niemals behaupten: immerhin dürste er icdoch eine» jugendlichen Nacken mehr zur Geltung bringen, als die GraSaichäugsel, die »cuerdingS zu Ballcoifsurcn i„ Aussicht aciwmmcn werden. Hiervon später: vorläufig möchte ich nochmals flüchtig die Ziuiiiicraudslattuugen berühren. Icdcn'allS verleiben die Peirkanlcn, welche die blauen Polster, die watlirlen blauen Vorhänge, namentlich die Decken nmzichcn, die wie zufällig und doch absichtlich aus dci» Fußende der Ehaiscivngues liegen, den Bewohnern der Räume eme gcivisie Wohlhabenheit, man meint iiimittrn des Wohllebens und der Ucpvigkclt zu sieben. Ist das ausgeklügelt, ist'S Zufall ? Heutzutage beißt s Vorsicht wallen lassen. Madame de S. täuscht mich auch in dieser Beziehung nicht, ich traue ihr kein großes Vermögen zu. Vcrniuihiich hofsl sie sich bald an den Manu zu bringen. Sollte Job» — psui, weich' häßlicher Gedanke. Daran ist Niemand schuld, als die Motte, die ioebcn aus dem Möbclpciz flog und aus dem Schreib tische Umschau hielt. Arme Motte, wie lange wirst Du neben der blaue» Seide in der Almosphäre deS ParfumS leben! Endest Tu vielleicht schon am Abend unter dem Fächerschlag der schöne» Fra», die vorhin die prächtigen mattweißen Spitzen ihres gelben Kachenurschlasrockes zerpflückte, weil ich sie ein wenig energisch in s Verhör nahm? Meine Lippen lasen von den runden, nervös zuckenden Händen ein volles Sündenbekenntniß. Tante Aurelic slimnit in diesem Falle nusnahmdiveise mit mir überein. Was nun thun? Von Paris Abschied nehmen, nach Wien zurückreisen, also den Schauplatz räumen! Unmöglich, ich würde keine ruhige Stunde baden. Hier erwarte ich jeden Moment, wenn nicht John selbst, doch mindcsicns eine Nachricht vo» ihm Wie mir erzählt ward, hielt die Loewtä Kpartivo ein großes internationales Mee ting »b Wäre cS nicht denkbar, daß Jahn sich daran bclhefligt hätte und durch einen leichten Unfall irgendwo scflgehalten wurde Paris ist ja groß, jo recht zum Verlieren eingerichtet. — Jnter- cisircn dürste Dich die Miiiheiiung. daß sich Madame de S. für eine zweite Nimm de l'EncloS halt. Deshalb trügt sie, objchon der Parlier Geschmack den schwarzen, rotli, blau, grün, lila rc, ab- gefütterien Alias-, Sammet oder - falls Einfachheit gewünichi wird — den schwarzen Wollzeug-Schiafrock begünstigt, am Vor mittag nur noch gelbe Seide oder Wolle. Bekanntlich hat das die ichöne Ninon, die Äioßmeisicrin der Liebe und der Koketterie, auch gclhan, nachdem die umjangreiche Toilette beendet, das Bad aus Milch, in da» an, Abend zuvor siflchc Veilchen geschnttel wurden, genommen war. Ob die Frau, nach deren Namen man jetzt noch in Paris rin Verschönerungsmittel kamt, das. beiläufig bemerkt, pro Doie fünf Francs kostet und ungefähr drei Tage reichen soll, wirklich bis in die 00er Jahre jung bsied? Oder verlangte und verichvittc sie lediglich der Verkehr mit Racine, La Fontaine, Mo- liäre und Anderen. Wer vermag darüber zu entscheiden. Tie Frauen der Gegenwart verkehren auch mit berühmten Leuten, mit Dichtern, Malern, Bildhauern. Diplomatcn und Generalen, die viel von sich reden machen. Aber cs scheint, als ob die moderne Berühmtheit nicht die Eigenschaften der klaisischcn bcsatzc; sie la- bvrirt ielbst an einer Verjüngung und Verschone,„g. die selten oder gar nicht gelingt, sie ist nicht übertragbar, sie glänzt, aber sie erhellt uns wärmt srcmde Körper nicht. — Verzech', daß ich al>- schweijte, eine geistige Promenade erfrischt und man braucht dazu nicht erst die Kammersrau und Toilette. Gute Gedanken ent springen den nnfrisirlesien Köpfen. AvrvpoS! Wenn ich an die Fiiiur erinnert werde, fällt mir der Brief einer Wienerin ein. in dem sie mir als wichtigste» Ereigniß den Erwerb eines falsche» Zopfes m.ldet. Also haben die Herren Friseure doch ihren Willen durchge'etzt: wir müssen uns, damit ihr Gewerbe einen lohnen deren Aufschwung nehme, mit fremden Federn schmücken, sccmdes Haar in Gestalt eines Tiadcms auf de» lcichigewclllen Lcheiiel bcscsligen. Abscheulich, nicht wahr? Manche unierer Gcschicchls- genostliiueii werden die neue alte Mode der großen Zöpfe und Puffen mit Freuden begrüßen, denn sie bilden sich ein. daß man sie tür selbstcrbaut hält. Ich bin anderer Ansicht. Alles daS, was nur annähernd wie eiborgt auSsieht. wiedert mich an. ich wittere die Absicht einer Täuschung und ziehe mich vettetzt zurück. Was wohl die Männer zu der veränderte» Haartracht sagen? Künftig wird ihr Spott wahrlich am Platze lein. Aber deswegen fällt er sicher nicht schärfer auS, als bisher. Keine» traut uns jetzt die kleine schmale Frisur zu; sogar an der Echtheit der Stinilocken ward gczwcisclt, weil pde Pariserin ihr eigenes Laar viel zu lehr schont, als daß sie es Tag sur Tag mit dem Brenneisen bearbeiten lallte. — Bertha meldet dir Modistin. Wit, Tante Aureiie und ich haben uns eusichlossen. etliche Costüme anscriigen zu lassen. Das zerstreut, das bringt Aergcr und Abwechselung. Ich habe mich für einen Anzug aus geripptem russisch grüne» Sainmt ent schieden. Tante bestellte ein rrhsardiges Tuchklcid mit langer Pa- ietvtjackc und Nerzvesatz. Du staunst verinnthlich üver meine neueste Gc>chmackSrichtung. Wahr ist'S. ich mag die Russen nicht leiden, allein hier ist vorläufig nicht gegen den Strom zn schwimme», Französi'che BergnngungSrciiknbc deadiichtigcn demnächst das tnnere Rußland, sogur Samaik.md zu besuchen: cs sollte mich t» Er staune» sehen, wenn nicht »och die Mode anftaachtc, »ach Sibirien zu lustwandeln und dort höchst eigenhändig den Zobel zum Ball kleid«: zu fangen. Eine Gräfin Merch-Argentane lamwelt sogar eine Menagerie von russischen Künstler», die sie in Frankreich pro- duciren will. Sebr nett, sehr international, lehr mristcheufrcundsich TschaikourSky. dessen halsbrecherische Polonaise Madame de S. mit Vorliebe spielt, soll bereits in'S Netz der Gräfin Mercu 7'>gciZ!o:re
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