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Dresdner Nachrichten : 24.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189112240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-24
- Monat1891-12
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.12.1891
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I «nn «»er ekmnal gleichsam de« unnckttMaren Nthem der deut« sch«, Sprachaeiste« lauscht. Dir Brieie und Reden, in denen Bis- Merck » so elgenarltgrr, dlrndendrr Fsaffung die Fülle seiner Eta- stak vor «me auebrritrt. gehören zu dem »tsemrn Briiand« des arisffge» Kapitols jede« denllchrn Mannes, der berufen ist. auf de« Gang der deutscken «richichte irgendwelchen Einflub au-znüdrn. Dir Pracht der Bilder, da» glanzende Feuerwerk von Witz und kerndeutschem Humor. die sprachaewaltig« Äestaltung-krast. welche den Gedanken sonnen verleiht, dir sie unvergeßlich einvrägrn. dal alles macht den Misten Bismarck, wie er au« seinen Briefen und Mieden »ti un» spricht, »u einer im edelsten Sinne volkstdiiintichrn i-nr. deren Zauber auch di« weitere», politisch nicht anaereaten reis, sich nicht entziehen könne». Möge die gut gewählte «! thologle dar» beitragen, un» Deutsche», dt« wir so viel Talen» baden, «n» durch Mäkrlsucht unker Beste» zu verderben und zu verleiden, wieder den ewig unverrückbareil Maßstad für menschliche Größe in Eri Uli 85 Tl nnerun^ zurückrurusen" Fürst Bisniarck ladt Siegen geäußert: M Utramontäne Blätter verbreiten Hab« gegenüber der Abordnung der .. , , .Wenn doeienige. was ich niühsam in viele» Jahren mit der stelle zusommenarlrogen, zusaminenzustürzen drobl, weide ich zur Stelle «ein''. Ern Mitglied der Abordnung theill der .Köln. Ztg." mit. daß diese Aeußerung nicht gefallen ist In Sachen Blrichröder ln. wie die .TtaalSb.-Zta." mittheilt, dem Vorsitzenden de» deutsch-sozialen Reiorinoereins für den Wahl- igewetj . . , mich zur Pruiung und weiteren Veiairlnffrmg ahgegebene» Ein gaben vom 27. Noveniber d. I.. brlr. die Brichuldiguna gegen den "iedrimen Konunerzieittalh v. Bleichröder. crössnc ich Ihnen, daß in der in Rede stehenden Angelegenheit die eingedenbsten Ermittel ungen stattgrsunben. dieselben aber einen Beweis für die Schuld de« v. Bleichröder »ich» ergeben haben. Die Alle» haben neuer dings wiederum dem Herrn Justizminisler Vorgelegen. Se. Eicellcirz bat aber aus Grund der »niiingst erschienenen Druckschriften de» Rektor» Ahlwardt nach nochnialiaer Prüfung der Sache keine Aer- anlassung gesunde», ein strairrchtlichro Einschreiten gegen v. Bleirh- roder herbei,usührcn. Ein strafrechtliches Vorgehen gegen den Rektor Ahlwardt wegen wissentlich sulrcher Anichuldignng oder Beleidigung ist nicht angängig, da derselbe eine Strafanzeige gegen v. Bleichröder überhaupt nicht angebracht hat, milhin die Voraus setzung für eine Versvlgung wegen wissentlich salrcher'Anschuldigung jevlt und bezüglich der Beleidigung ein Strafantrag nicht gestellt ist Ter Oberstaatsanwalt v. L»ck." Rack einer Irttrns der Steuer-und EiiiauärtirunnS-Deputatio» de» Berliner Magistrats stattgehadtcn Zusamnienstelluirg haben dort bei dein im Oktober Dermin 1891 slattgehablcn Wohnungs- wecksel 9l,466 Umzüge slattgesunden. Von den bereit» vernnetvet gewesenen Wohnungen lind nicht wieder vermirlhel worden 2l',718 Wohnungen und 478 andere »lieth»steukrpflicktige Räume. Micths- erhöhnngen haben stattgesllndcn bei 7886, MielhSermäßigungen bei 2912 Wohnungen. Der Maarslrat von München hat beschlossen, an alle unniittel- barcn bayrischen Städte eine Einladung zum Anschluß an die an den Reichstag abzujchickende Petition um Ablehnung ocS Griebe» über da» Ttlegraphenwcseir zu lichten, weit dasselbe den Städte» die Verfügung über die Straßen nrbme. Der Prozeß gegen den Berliner Bankbeamten Bock, welcher der Unterschlagung von WO,000 Mk. beichnldigt ist, sand am TicnStag vor der Berliner Strafkammer statt. E» holten drei Personen aus der Anklagebank Plab Zn nehmen, der am 24. März 1866 zu Berlin geborene Buchhalter Gustav Emit Ernst Bock, dessen Bruder der Kellner Georg Paul Bock, und die Ehefrau des eisten Angeklagte» Helene Bock grd. Prall. Als die Flucht de» Hauptangrklagle» und die von ihm beginge»«, Veruittrenunacn Ende August bekannt wurden, erregte der Fall wegen der kolossalen Höbe der unterschlagenen Gelder begreifliches Aussehen. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt, um des Flüchtigen habhaft zu werden. Jost wäre e» drniseidr» gelungen, sich nach Amerika zu retten, die Behörde batte aber ausfindig gemacht, mit welchem Schisse er die Uebcifohrt aiigetrelcn und als der Defraudant den amerikanischen Bodr» betrat, wurde er von den Beamten de» ver ständigten General Eonsnlats des Deutlckeii Reiches in Empfang genommen und »ach ä'eutschlmid zurückbesördrrt. Ter Harivian- geklagte war geständig. Er gab an, daß er da» Opfer unglücklicher Börsenspekulationen geworden sei. Als er im Jahre 1888 mit einem Gehalte von monatlich 100 Mk. bei der Bank angcstcllt wurde, habe er sich perbnrrtthet. Bald darauf habe er versucht, ans eigene ."and an der Börse zu spekuliren. Er habe sofort seine ge- rinarn Mittel verloren und dann zu der ersten Unterschlagung ge- —^ , E,ne ktz» Arbeit spare« «innen habe, vtrrnd Kommission >> > Bönenverhältniff« wird erwartet haben, daß bei dieser Kein Kenner der die NET , Untersuchung etwa« für di« Jobb r Grovtrende» herauokonimen Lrde. ES war holt nur st» ein kleines Schangericht. da« «an zu elnung" veranstaltete. M °L' . .... „ an weiß an waS man von solchen Kundgebungen deS .,öffentlichen * zu halte» hat und wie schneit er verraucht. ES bleibt h Alles beim Alten. Der Zweck der Börwnlüae ist ja griffen in der Hoffnung, da» Verlorene wieder zu gewinnen . —-----r--. ..... ^ . . Erne Enttäuschung svlglc der andercu, immer größere Summen wurden geopfert. Die Anklagevehörde hat criniltelt, das; der von Bock in etwa 2' s Jahre» bewirkte Umsatz sich auf annahernv 20 Millionen Mark bclantcn hat. Die meisten Tiffereiizaeschasle hat der An- arllaatc mit dein kürzlich verhafteten Bankier Hugo Lorwy gemacht. Tr r Bertheidiger behauptete. daßLoew» auS den Disferenzgeschälten. dir er mit dein Anarklaglen gemacht, nicht weniger alS gegen 2bo,000 Mk bezogen habe. Locwy habe auch keinen geringen An- theil an dem Ruin des Anarklaglen, denn derselbe habe ihn durch unwahre Angaben und Verlockungen immer zu neuen, nmsang- reichrren Spekulationen aiigcslachclt. Ende August hatte Bock an Locwi, eine größere Sumnie au» Tifierknz Gcichailen zu zahlen und ivurdc von demselben arg bedrängt. Bock sah ein. daß er sich würbe Ehren der « . Unwille«» ^ ^ ^ also hübsch Alte» beim Alten Der Zweck der Bürienlüae ist ja doch erreicht, der Mtllionengewtnn ist eingehrimst. also kann die Sache nun ruhen. Frankreich. Die Kamme icke rach urig über den Zolltarif stand ganz unirr dem Eindrücke der deutschen HandelSvertrSgr. LSon Sah verlangte eine Brrlänaennig der grkundiglen französischen Handelsverliäge. weil die deutschen Verträge plötzlich eine ganz neue Lage crrichaffen hätten und e- unmöglich sei. sich bi» zum 1. Februar aus dieie neu« Lage einzurichten Sau sang hieraus ein begeisterte« Loblied aus den Fürsten BiSinacck, dessen Ver« schwinde» etwa» ganz Andere» bedeute, als das Verschwinden eines einfachen französischen Ministerpräsidenten, und schloß mit dem Ausdruck der Ileverzrugung. daß das in Bismarck verkörperte Schutzzollsystem mit ihm für immer in Deutschland gefallen sei. M»line widcrlprach dem Anträge Sav s; die deutschen Handels verträge hätten blo» den Zweck. Frankreich Angst zu machen; ihre Zölle seien noch immer hoher als die des neuen französischen Tarifs, und die leichten Zollermaßigungen beträten nur einige wenige Handelsartikel. Urbligend habe Fankrrich »och immer Zeit, da« Beispiel des aus 12 Jahre gebundenen Deutschen Reiches nachzu- ahmrii, wen» dir« als zweckmäßig erkannt werden sollte. Minister Tkibvt widersprach MSriue entschieden. Er nannte die deutschen Handelsverträge eine große und wichtige Thatsache. der auch politische Bedeutung innewohne. Tic Regierung wisse über diesen Punkt mehr als die Kammer: sie habe die Pflicht. Uber die Ge lammt Interessen des LnndeS von einem höheren Standpunkte zu wachen, als dloS vom Standpunkte des kurzsichtigen Hanoelevvr- theil-, und er forderte da» Recht, mit dem Auslände Abmachungen zu trcssen. Ribot's Rede läßt keinen Zweifel darüdrr, daß Frank reich an Stelle der adgelaufenen Verträge neue setzen wird, namentlich mit Spanien, das Ribot in seiner Rede mit Blumen überschüttete. Einer der streitbarsten französischen Bischöfe, EharleS Emile Frcppcl von Angers, Mitglied der französischen Deputlrtenkammer. ttt. wie gemeldet wnrde, gestorben. Der Verblichene, am 1. Juni 1827 zu Oberehnhrim im Ricderclsaß geboren, erhielt seine Bil dung aus dem Prieslerseminar zu Straßbnrg. ivurdc schon mit 27 Jahren Professor an der Ideologischen Mcultät zu Pari«, mit 40 Jahren Dekan der Kirche Saint-Genevic-vr. niit 42 Jahren Bischos von Anger?. Als Bischos nahm Freppel an dem vatikanische» Evncil Dhril. wo er alö einer der eifrigsten Vorkämpfer für die päpstliche Unfehlbarkeit wirkte. Der geborene ElMer that sich durch seine Feindseligkeit gegen Tculichlaiid hervor. Er milchte sich auch in den preußischen Rirchensireit. so daß die französische Regierung ihm entacgentreten mußte. Im Jahre 1880 wurde er für Brest in die Dcpulirtcnkainmcr gewählt, wo er an «stelle Dupnnloiip's. des früheren Bischofs von Orleans, an die Spitze der klerikalen Partei trat. Der Tod des VierundsechSzigjährrgen ist unerwartet cingetreten. Tie Depntirlcnlammer slimmie ohne Diskussion der Vorlage, betreffend Genehmigung der Akte der Brüsseler Anttsklaverei-Kon- ferenz zu. Ter Dcpulrrte Millevoye wird rin Einvernehmen mit dem Minister des Auswärtigen Ribot am Sonnabend seine Inter pellation über den französisch-bulgarischen Konflikt einbringcn. Tie Pforte beschloß, allen Großmächten eine Rote zu senden, welche die Bildung einer ständigen inlrnrativualrn Kommission in Sofia vorschlägt, die niit dem Schutz der Ausländer tu Bulgarien und Ostrumellc» betraut werden soll. Tic Kvmmilsion soll aus Vertretern oller Machte, die den Berliner Vertrag unter,cichnct Huben, unter dem Vorsitz eines besonderen türkische» Beamten bestehen. Bor dem Gericht in', Reim» lveigerle sich ein Angeklagter hartnäckig, dem Richter auf die üblichen Fragen noch Ramen und Stand zu antworten und machte schließlich eine unsiäthige Be merkung. Dafür beantragte der Staatsanwalt eine strenge Be strafung. Ter Angeklagte zog nun etn langes Messer und verletzte den Staatsanwalt niedrsach. Das Gericht verurtheilte den Thäter auf der Stelle zu fünf Jahren Gcfängniß. Italien. „Ovinione" meldet ans guter Quelle, daß der Papst Dienstag von einem ernsten Unwohlsein befallen wurde, so daß man sich veranlaßt sah. die Botschafter davon in Kenntnitz zu setzen. Ter Papst soll nämlich zwei Olinmacbtsansälle gehabt baden. Wie der Correspondcnt deS „Herold" erfuhr, machte der Papst eine Ausfahrt in den Garten des Vatikans, war aber über aus schwach. lieber Monsignor Folchi, den gewesenen Verwalter des PeterS Pfennigs und Vice Kanzler der römische» Kirche, ist nun wegen seiner nickt ganz gcwijsenhafleil Admiiiislralion deS Kiickienvermögens rin furchtbare« islrasgcncht gehallen worden. Tic Unlersuchnng über seine Verwaltung ist von einer Eardinalskvmmission gan, im Geheimen geführt worden, so daß Niemand außerhalb derselben eine Ahnung halte, waS dort beralhen und beschlossen wurde. Viele glaubten, die Angelegenheit sei überhaupt schon zu den Todlen geworren und Monsignore Folchi wiegle sich in Gewißheit seine, baldigen Rehabilitation Aber eS kain anders. Der Papst ließ den Enauetebecicht an die Eardinale vertheilrn, berirs sic dann zu sich und legte ihnen die Frage vor. ob Folchi sich in seiner Ge l'chäslSsühittiig eines schwele» VertrancnsmißbriichcS schuldig ge macht habe. Tie Purpurti agcr besah len dieie Frage einstimmig nickt tanger halten lonnlc. er beschloß, noch einen tüchtigen Griff macht habe. Tie Purpnrtiügcr bejahten dieie Frage cinslimmig in die Kasse zu thnn und dann nach Amerika zu fliehen. Er nahm ^ und auch eine große Mehrheit unter ihnen enlschied sich für strenges 20.000 Mk. und setzte sich mit seinem Bruder, dem zweiten An- Vorgehen gegen den Uebellhäter. In Folge dieses Verdiktes er- geklagten, in Verbindung, der ihm forlbelfen sollte. Georg Bock erhielt für seine Hilfeleistung von feinem Bruder 500 Mk. Tic Anklage nimmt an, daß Georg Bock von den Slraftbatr» seines Bruders vollständig unierrichtel war. und beschuldigt ihn deshalb der B«rünstiguna und der Hehlerei. Wegen de« letzteren Vergehens hatte sich auch dlc Ehcstan des Angeklagten, Helene Bock, zu ver antworten. Vor der Abreise Ihres Eheniannes hat derselbe ihr 2>»0 Mk. zurückgcl,sscn, auch wird angenommen, daß sie wissen mußte, daß ihr Ehemann Unterschlagungen beging. Das Bock sehe Ehepaar hatte eine Wohnung von iXX» Mk. inne und hielt sich cm Dienstmädchen. Dabei hatte der Ehemann Bock zuletzt ein Gehalt von 1800 Mk. Tie beide» Mitangeklagten bestritten ihre Schuld, sie wollen geglaubt haben, daß Ernst Bock unglücklichen Bürscii- geichästen aus dem Wege gehen wollte, und von den von ihm begangenen Bcruntrcunngen hatten sic keine Ahnung gehabt. Die Ehefrau Bock will der Ansicht gewesen sein. Laß ihr Mann durch glücklich« Börlkiiipeknlalionen die Mittel gewann, ein solches Leben zu führen, wie er cs that. Ter Gerichtehos konnte nicht die Uederzcuaung gewinne», daß de» beiden Mitangeklagten. Kellner Bock und Ebenau Bock, die unlautere Quelle bekannt gewosen, au» der der Angeklagte Ernst Bock schöpfte, und fällte daher niit Bezug aus diese beiden ein sreisprechendc» Urlhcil. Ter Angeklagte Ernst Bock wurde dagegrn zu sechs Jahren Gesängniß und fü»s- lähttaem Ehrverlust verurthellt. In Görlltz wurde der Raubmörder Schloffermeisler Wilhelm Klein aus Burghaninier bei Hoyerswerda durch den Schartrichter Rcindel ans Magdebura enthauptet. Klein, vormals ein in guten Verhältnissen lebender Mann, hatte sich im Lause der Jahre einem liederlichen Lebenswandel ergeben und war allmählich verarmt. Da ermordete er am 22. Juni die ihn« benachbarte Wittwe Topo- linski und raubte aus einem der Ermordeten gehörenden Schranke eine Summe von etwa 100 Mark. Pald der That verdächtig, räumte er sie ein. als bei Gelegenheit einer Haussuchung das ge raubt« Geld und das noch blutige Beil, mit dem er die Frau er schlagen hatte, bei ihm gefunden wurden. Charakteristisch ist eine Aeußerung des Klein, er würde den Mock nicht begangen haben, wenn er geglaubt hatte, daß er würde hingcrichtet werden. Ein anscheinend guter Fang ist in Küstrin gemacht worden. In einem Cignrrengeschäst machte sich rin in Postbcamten-Unifonn gekleidete» Mann durch VerauSgabimg eines salschcn 20-MarkstückeS verdächtig. Er wurde verfolgt und scstgenommcn. wobei sich sein großer, scyivarzer Bart als fallch erwies. Wie veeiantet, fand man 50 M. falsches Gold und für ungefähr 10,000 M. echte-Papiergeld, sowie eine aus einen unbekannten Namen lautende Postanweisung bet ibm vor. Der Betrüger soll aus Frankfurt o. O fein. Österreich. Die UnteriuchnngSkommstsion der Wiener Börsen- karnmrr hat über die Vorgänge vom 1». Nov. in Betreff der durch die angebliche Aeußerung des Kaiser» Fron, Joies gegenüber dem Ab geordneten JaworSki an der Wiener Börse hervorgerusrnen Panik Bericht erstattet. Rach demselben hat die Kommission 40 Perionen vernommen, welche keine 2Haffachen von Bedeutung ansaeiiigt haben. Der Bericht stellt fest, daß daS falsche Gerücht von 'Außen an die Wiener Börse gebracht worden lei und durch die Mittheilnng t>Ä »Tageblat teS" die Panik an der Vörie ihr« Höhr erreicht habe. Die Kammer nahm den Bericht zur Kenntnitz. — Der Ausdruck »von Außen" ist reizend, «eint die ,L Ztg." Im Nebligen hätte werben Ave sogen, klärlc der ^-npst de» bisherigen Monsignore Folchi aller Armier, ! Würden, Bezüge n»d Pensivnc-arttprnchc für verlustig. Das ist eine sehr schwere Strafe sur einen Mann, der an der Schwelle des Eardinalats stand und in der Hieraickie eine» sehr bedenkenden Einsluß ausübtc. Besitzt er eigenes Vermögen, so wird er wenigstens vor Noth geschützt sein. nndcrnsgllS >sl ihm anstatt des Purpurs das Hringerleiserleben beichieden. Man sprach schon im wommcr davon, daß Folchi, der in srenndschasllicven Beziehungen znmEar- dinal Mcrmrllov steht, zu diesem übcisicdcln und eine Vrochüre über seinen Fall schreiben wolle, in dem er die Schuld an de» schwere» Verlusten deS PetciSpsennigs dem Papst ziizumeisen ge dachte. Vielleicht führt Folchi diesen Vorsatz nunmehr aus. da ihm jede Möglichkeit eines Rekurses gegcn den Spruch des Papstes und des heiligen Eolleginms benommen ist. Zweihundert hciiiikebrende Bahnarbeiter sind aus der Strecke Salmona - Jlcrnia von einem Schneeslurmc überrascht worden. Eine Anzahl derselben erstickte, andere erfroren, 15 Leichen sollen bereits gestruden sein. Belgien. In Lessen ist der Polizeikonnnissar ermordet worden. Er hatte sich zu dem übelberüchtiglen Metzger Brixhy begeben, der im Verdacht stand, einen Diebstahl begangen zu haben, nno thcrllc ihm mit, daß er eine Haussuchung vornehmen werde. Brizhh nahm ei» Gewehr und gab zwei Schüsse auf den Konrmissar ab: die Ladung war i» den Unterleib gegangen, der Verwundete starb bald darauf. Brirhy n.cknr daraus seinem Ovier einen Revolver ab. sülllc feine Taschen niit Partoncn nnd flüchtete sich vor den herbeigecillcn Nachbar», indem er dieselben niederzuschreßeri drohte, wenn sie ihm nahen würden. Er nahm hinter einem Plcinkenverschliiß Stellung, in einiger Entfernung vom Städtchen Zwei Gendarmen nnd der Feldhüter stellten dein Mörder nach. Derselbe lief einem Wäldchen zu, die Gendarmen schnitten ihm den Weg ab. Brirhy, von allen Seiten bedroht, gab aus seinem Gewehr Feuer auf den Feldhüter Darauf schossen die beiden Gcudarnren zugleich, und Bri;hy siel, in den Kops getroffen, todt nieder. Rnstlaud. Ans den vielfach von Deutschen bewohnten Wolga- Koloniecn berschtet ein Vertreter der „PelerSb. Ztg.": „Fast alle zehn Schritte begegneten uns abgerissene lind nur mit den riotb- dnrstigstcn Lumpen bedeckte Kolonisten und russische Bauern, die entweder nach Esaratow wollten, um dort wenigstens etwas Brot oder Lebensmittel zu finde», oder die von dort mit einem Säckchen gesammelter Brotrcstc nach Hause gingen. Pferde nnd Kicke oder ausreichendes Brot, FerierirngSmatelral. genügende Kleidung ca istiren bei den Leuten lckon lange nicht mehr. Dir Mehrzahl würde brr strengem Winter im eigenen Hause erfrieren mime». Erschöpft sind to gut wie vollständig olle Borräthe. da Hunderte von Werst weit aus der Sleppe. bis vom Ural her. die Menschen kommen, »m Gelrelde oder Mehl sür sich und die Ihrigen zu holen. Wie lange werden die Borräthe in Siaratow noch reichen? Wie in einer belagerten Festung werden schon seht die von der Semslwo verab folgten Rationen ans » Aerißerste beschränkt. Kinder bis zu zwei Jahren erhalten nicht», Frauen und größere Kinder, neben den Alten und Arbeitsunfähigen, wöchentlich früher 10 Pfund, jetzt 7'/» Pfund Mehl — wovon leben oder die Uebrigen — die Arbeiis- fähigen »nd Leute mit Pierden, die von der Vcrtheilung von Brot ausgeschlossen sind? Diese können sich Arbeit suchen! ' Verordnung sollen die Arbeitsfähigen und angeblichen Bserdebesitzer machen, »«dt wo sich unter der ganzen verarn»rn;Bevölkerr»rg nur äußerst selten Einer findet, der etwa» zu arbeiten geben oder Fuhren brauchen kann? Sollen sich Leute Arbeit in der Feme irrchen, die — und da» ist die große Masse — keinen ganze» Fetzen mehr aus der» Leibe und keine» Kopeke» mehr in der Tasche hoben ? — Heule, wo vom Ural nnd jenseits des Urals bis »um Tiijepr. säst vom Weißen Meere bis rum Kaipiichen und Asow'schcn riesige Flächen ohne alles Futter für die Tbrere sind, wo die Preise für Haler und Kleie eine sür die Bauern vollkommen unerreichbare Höhe erreich! haben, wo Hunderttausende von Thrcreir bereits darch Hunger und Krankheiten gesallen sind, andere Hnnderllauierrde für wenig, Rubel und Kopeken verschleudert werden mußten, um nur etwak Mittel tür Mehl u. s. w. zu gewinnen: deute, wo das noch übngc Vieh ohne Erbarme» dein Schlachlmesjer verlällt, um nur das nackte Leben der Besitzer zu retten — heute klingt die Anuvorl »Ihr kistrnt keine Unterstützung erhalte», den» Ihr habt noch Pferde, such! Euch also Arbeit" geradezu wie Holm. Ter deutsche Post, kneckt, mit dem der Berichterstatter inhr. erklärte, daß die Kolonisten vollständig verloren seien Brot besitze aas der ganzen Sieppe außer Niehl- und Gelreidchandlern Niemand „Das Wenige, was die Semslwo gicbt und bei der riesigen Menge der Hnngerndeu gebe» kann, reicht kaum ans. die Empfänger eben am Leben zu erhallen . . ." „Vieh?" fuhr er fort. „Ja, die Hälsle der Kolo nisten nnd Bauer» hat schon iänast lei» Pferd, leine Kuli mein Geht cs st» Weiler, wie bisher, so in der Reg der Thierc brr Februar, März ansgerehrt." — .'Aber die Pferde werden doch nichl gegessen!" warf ich ein. — „Natürlich auch die P;erdc," antworte!, er trübe, „was sollen denn die Leute ma-hen, wenn sie nichts zu essen haben und dock nichl Hungers sterben wollen Scho» seil Monaten werden in den Kolonieeu P'erde geicklacklet. und Pserde- steffch ist daS Einzige, was Tausenden das Leben sristet. In Folge deS SteueranSsalleS in de» nvtblcidenden Provinzen setzte der EM daS Ausgabebiidget für 1892 »i» 100 Millionen Ricke! herab. Finanzminister Wyschncgradok» befürworte!,.' im Minister rathe den Abschluß eines russisch sranzMchcn HandclSVcrtragcs. Der Ezar soll diesem Plane vorläufig abgeneigt sein. Der Grashdani» empfiedlt iehr energisch ein sranzösisch-ruisischcr Handelsbündniß. „Mil einem Worte." io lagt er am Schluffe des betreffenden Artikels, .wenn das Trcibündnif; irnme, Weiler ans seinem Wege gebt, io können auch Franiicich »nd Rußland sehr jeichl durch ein vernünstiges und zeitgemäßes separates Handele »nd Zoll-Abkommen nitter sich die Abnchicn Deutschlands nnd seiner Vasallen lahm legen. Mit anderen Worten, wie wir Tcut'ch- jaod und scincm kurzsichtigen diplomatischen Spiele liniere polnische Annäherung an Frankrcich verdanlcn, io können wir auch setz, seinem boshaften ökonoinffchen Kriege gegcn imS unsere ökono mische Aiinäherunn an Frankrcich riilgegenslcllcn " Kunst u,«r Wissenschaft. Nach neueren Bestimmungen gestaltet sich das Repertolr der Kvnigl. Hosthcnter wahrend der Feiertage wie nach stehend: König!. Hosoocr: Freitag: „Figaro'» Hochzeit, Sonn abend : .Ter Freischütz": Sonntag: „ASrael". König!. Schau spiel: Freilag ziimserstenMale: .DieGroßstadtluft". Sonnabende „Die Jungfrau vo» Orleans". Sonntag: „Großstadtluft". -f Wahrend der Feiertage wird im Residcnztheatcr Nachmittags 4 Ubr zu ermäßigien Preisen das beliebte Märchen „Kalis Storch und Zwerg Nase' gegeben werde». Am erste r Feiertage Abends gelangt Dellingcr s neueste Operette „Saint Cyr". unler persönlicher Leitung des Evmponisten, zur ersten Aussühurng. DaS neue Wer! wird die folgenden Tage in den Abendvorstellungen wiederholt. ! Vesper in der festlich geschmückten Krcuzkirchr, Donners tag vor Weihnachten, Nachmittag 2 Uhr: Nach einleitendem Orgel- voripiel 1) Sanctus und Benediklus für Ebor. Solostimme und Orchester aus der O-ciur-Messe scp. 86- von Ludw. v Beethoven, 2) Die heilige Nacht, Eantalc ffir Alt-Solo. Chor, Orchester und Harte scg,. 40 z. 1 M i von Niclö W Gade. Die Soli haben übernommen Fräulein Marie Götze, Fräulein Marie Fischer, Herr Eduard Mann, Herr Richard Knhlmnnn und Herr Arno Reichert. — Am ersten WeikriachtSieierlage Vorm. 9 Uhr wird die in der Kreuzkirche übliche Musilarifführung bestehen in drei Sätzen aus einer neuen Weihnachts-Eantatc (Ter Ster» von Bethlehem) für Ehor, Solostimmen und Oichester von Jos. Rheinberger, welche am 2. Feiertage Vorm. 9 Uhr in der Frarientirchc zur Wiederholung komme» werden. — Irr dem am 1. Feiertage */rl2 Uhr in der Sophienkirchc stattsindendcn Gottesdienste werden die beiden Sätze (Sanctus nnd Beaediktus) aus der tMur-Messe von L- v. Beel- Hoven wiederholt werden. v Mit großer Theilnahme vernimmt man von der ernsten und schmerzhasten Erkrankung der Königs Hosschausvielerin Frl. Alice Pölitz. Seit länger als acht Tagen liegt die Künstlerin an einer Gallenkolik, an de, sic hier schon wiederholt gelitten hat, darnieder. Diese Erkrarikirng war auch die Ursache, auS welcher Frl. Politz Ihre Mitwirkung in dem Einakter zrim Schluß der Äozarrieier in voriger Woche absagen mußlc. Erfreulicher Weise befindet sich Frl. Politz sei! vorgestern wieder in der ReconvalcScenz. 's Herr Kaninicrsünger Scheide nrarilcl singt übermorgen, Sonnabend, in der Mailänder Scala znm ersten '.Orale drn Wolf ram des .Tannhäuter" in italienischer Sprache. Mit ihm dcbntirt als Venus ebenfalls eine Deutsche, Frl. Arkel, früher ani Ham burger Stadkthealcr engagirt. ! lieber Frl. Mal teil's Bndapester Erfolg im dortigen Philharmonischen Eoncerte schreibt der „Pestcr Lloyd": .Eine neue Erscheinung ans dem Eoncertpodium war die sächsische Kammer sängerin Frl. Therese Malten. Dieie in Deutschland vielgeteierte Primadonna hat den anSgezcichneten Nus gerechtfertigt, der i>» vvrauSgegaiigc». Ten Bcirichern der Banrenlher Festspiele ist sic als eine der bedeutendsten Darstellerinnen Wagnec'icher Frauen gestalten längst bekannt. Wenige dürsten ihr an meisterhafter De klamation. an Größe und tragischer Gewalt dn» Ausdruckes gleich- kommcir. Obwohl ihr auch die zarteren Accente der Lyrik zu Gebote stellen, ist sie doch vor allem die Sängerin der Leidenschaft, sür welche.,sie ein glänzendes PalboS und packende Tone voll drania- tiicher Energie und hinreißender Glulh »rilbringt. Sie sang die Ocean-Arie aus Weber s „Oberon", deren rasch wechselnden Em pfindungen sie niit größter Treue folgte. Obwohl durch eine Will und Lehmann gerade in diesem Stücke verwöhnt, aMamirle das Publikum doch die Sängerin so stürmisch, daß sie die erste Arie der Elisabeth: „Dich grüß' ich, theurc H .lle" aus .Tannhäuser" zugab. Sie mar ein Kabinetsstück freien, großen Vortrages und bis in Re kleinste Einzelheit ansgeseiltcr Phrasirung wie die fol gende Schlußscene BrünyUdcus aus der .Göttcrdammemng',dieie feierlich düstere Apotheose, in welcher die Hanplmolive der Tetra logie noch einmal in glänzendem Zuge vorickerjchivebcn. Frl. Malte» erhielt rauschenden Applaus nnd einen prächtigen Lorbcerkranz, ge spendet vom Philharmonhchcn Verein " -s- Im Stadttheater zu Düsseldorf entstand am Sonn abend Abend während des ersten Altes dcS „Fliegenden Holländers", de» Theodor Rcichmamr sang, große Aufregung, da plötzlich ein breiter Feuerschein vom Kronleuchter herab nach nuten schoß und ein Theil der elektrischen Lampen erlvich. Tic Drähte, die zum Kionlcuchlcr führten, waren glühend geworden, und die Gummi- uiiihülluiig derselben batte sich entzündet. Tireltor Stägcmann und der Oberleaissriir Fiedler klärten den Sachocrhalt auf und be ruhigten das Publikum. DicS und die Aufforderung mehrere: Herren, ruhig zu bleiben und die Plätze nicht zu verlassen, bewirb te», daß die Vorstellung nach der kurzen Störung u'igehindertihren Fortgang nahm. i- Die vor Wochen bereits erfolgte Erkrankung ocS Qpeur- säiigcrS Schelper in Lcivrig stellt sich aiS ein Riß in der Retz haut heraus, welche sich Herr Scheipcr durch eine starke Erschüiter ung des Körpers zugezogcn ha!. Herr Scheipcr wird mindestens noch zwei Monate an das Dunkelzimmer gefesselt sei», wo er sich von jeder Beschäftigung fern ballen muß. f Dem deutschen RcichSausschnß sür die Wiener Musik- und T h e a t e r - A nSst c l l u n g sind Staatssekretär des Innern von Bötticher. Staatsministcr Dr. von Müller-Münche», Tr. von Sarwey-Stultgart und Obcrpräsidenl von Benmg'cn-Hannovrr dcigetretcn. f In der Petrikirche in Chemnitz fand vergangene Woche eine von Herr» Kapellmeister Pohle veranstaltete große Musikaufführung statt, welche von einem glänzenden Erfolge begleitet war. Im Mittelpunkte deS Interesse» stand die zweite große Sinfonie für Orgel und großes Orchester „kv msmorirm" von E Aug. Fische r. Tie erschütternde Pracht dieser großen Todtenklage »die aus alle Hörer eine» großen nnd nachhaltigen Eindruck aus und selten hat man in Ehcmnitz eine geistliche Aufführung in so gehobener nnd weihevoller Stimmung verlasse». Die Aufführung des Meister werkes war eine künstlerische Tyat des Herrn Kapellmeister» Pohle, der städtischen Kapelle und des Komponisten, welcher die Orgel- Partie mlkführte -kr '»nr»rr«n«L M, "k -„»» "88k r?c>
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