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Dresdner Nachrichten : 08.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189709086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-09
- Tag1897-09-08
- Monat1897-09
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.09.1897
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Adlnord« zwesin Klaffe mit Limburg Dr. Klein verliehen .Münch. Neuest. Nachr." ouS den Kaiser als Vertreter der ««« AusamnmMrmg Überall bei dm Bewohnern der «in« bereitwillige und gute Ausnahme gesund« haben, beauftrage Eie, Vorstehende- iur öffentlich« Kenutniß zu gen. xS ist bemerkenswert!!, daß bei vertbeilmrg der Ord« au» ,, k der Anwesenheit dm Kaiser» in der Provinz Hessen-Nassau di« höchste Auszeichnung, der Rotb« Ädlerordm zweiter Kl«" de» Sie«. dem Biichos von Li Word« ist. , folgendes Fazit zlrhm die fränkischen Kaiiertag«: »Der VolMt und leine Umgebung hav« mit den vayertichen Herren ble engst« Fühlung genommen» waS naturgemäß seit Langem nicht in so auSgiedigrm Matze stattsinden konnte, io datz man sich aus'- Neue wieder kenn« und — es ist die» die Empfindung aus beiden Seit« — ganz schöben gelrmt bat. Dann war e» für »lle Fälle einmal wieder sehr »üblich, dem ÄuSlanbe zu zeigen, wie seit der Neichsgcdanke im Süden wurzelt. Da« hat die patriotlsche Halt ung der Bevölkerung tn Franken auf'S Neue dokumemirt. Der begeisterte Empfang in Nürnberg hat aas den Kaiser einen riesen Eindruck gemacht. Seine Erwartungen wurden weit überiroffcn. Die Haltung aller Schichten der Bevölkerung war dort, wo so scharfe politische Geyeniätz-' sich in den Vordergrund drängen, geradezu überraschend. Tw. ist um so erfreulicher, als inr Ver- yältnktz zu den Menschenmassen nur ein Schatten von Polizei zur Aufbietung kam. Es ist wohl die Folge dieser Eindrücke, wenn der Kaiser tn Nürnberg ein« so warmen und den Empfindungen der Bevölkerung entsprechenden Ton in seiner Rede fand, wo er als Bürger und Burggraf auf das lchöne Baye>la»d und auch aus das Haus WittelSdach getoastet hat. Die sremd- berrlichen Offiziere haben sich davon überzeugen können, datz zwischen den bäuerischen und den anderen deutschen Truppen kern Unterschied besteht, abgesehen von den unwesentlich« Verschieden heit« der Uniform. Der deutsche Süden, der in «einer polititchen Empfindung jeder autokratilchen und bevormundenden Regierung abhold ist, ist reichst!« bis in die innersten Fasern und im Rahmen Das rnü" Süden, . , . in diesem Sinne eine erfreuliche Wirkung ausüben werden." I» der Lippe's chen Eibsolgeirage Hai der Reichskanzler den Bundesregierungen den Wortlaut des Schiedsspruches zugehen lassen mit dem Begleitschreiben, daß der Schiedsspruch einstimmig gefaßt sei. erstattet. Der Bericht ist jetzt mit kaiserlicher Genehmigung gedruckt worden. Die gesammte Heibstübungsflotte ist zur Abhaltung der Schlutzmanöoer von Kiel nach der Nordsee abgegangen. Es ist ziemlich unbeachtet geblieben, datz der Pretzdezernent im Auswärtigen Amt Geh. LegationSrath Dr. Hamann gleichzeitig mit Freiherrn v. Marschall einen längeren Urlaub erhalten hat und bisher noch niwt zurückaekehrt ist. Unter der Ueberschrist »Fürst Bismarck und die Konservativ« schreibt die »Kons. Korr.": Als der konservativeDelcgirtentag am 19. November zu Berlin versammelt war, richrete er ein Begrüß,,ngstelegrainm an den großen Kanzler nach Friedrichs«!, und erhielt von diesem daraus einen Dank, in dem von ihm die Konservativen als seine »politischen Freunde" angeredet wurden. Der Vorsitzende, Herr Freiherr von Manleufsel, bemerkte bei Ver lesung dieser Äntworkdepesche mit vollem Rechte: »Abo ec — Fürst Bismarck — bekennt sich zu uns." Ein gleicher Vertrauens beweis aus Friedrichsruh ward der großen Dresdner konservativen Versammlung am 7. März d. I. dadurch zu Theil. daß Graf Herbert Bismarck, der als Gast anwesend war, herzliche Grütze von seinem Vater mitvrachte, und daß der dort glänzend gefeierte Alt- ReichSkanzler ln einem Telegramm .der Hoffnung eines Zusammen schlusses aller wirthichaktlich und politisch Konservativen", also doch der Zuversicht aus die Mitwirkung der Konservativen bei Verfolg ung seiner nationalen Politik Ausdruck gab. Was ist nun seitdem geschehen, datz in der Presse unserer Gegner behauptet wird. Fürst Bismarck sei von den Konservativen abgerückt, er sage ihn« beide Wahrheit«, deren Folgen sie bei den nächilen Wahlen zu spüren haben werden? Unseres Erachtens hat die konservative Partei nicht den geringsten Anlaß, sie jetzt mit ungünstigeren Augen als damals zu betrachten, gegeben. Darum haben wir uns auch geg« Ausplaudereien von FriedrichSruher Tafelgewrächen stets zweifelnd und kühl verhalt«: denn wir wissen sehr wohl, welch' verschiedenen Eindruck ein gesprochenes und ein geschriebenes Wort macht und kennen die Schwierigkeit der knapvcn Wiedergabe ver traulicher Aeußerungcn selbst für Journalisten, die (was sehr selten der Fall ist) in völlig obiekliver Weile an sie herautreten. Die in einem Wiener jüoNch-ltberalen Blatte dem hochverehrten eisernen Kanzler in den Mund gelegten, die konservativen Führer schwer verletzenden Worte können nicht mehr ausrecht erhalten werden; denn Fürst Brsmarck selbst hat sie unzweideutig desaoouirt. Neuerdings machen aber zur Freude der BiSmarckhasscc neue Glossen aus Friedrichs«!, die Runde durch die Presse. Allein auch von diesen bezweifeln wir, datz sie so geiprochrn oder gemetnt waren, wie sie allenthalben in unserer Gegnerschaft autgcfatzt wrrd«. Manches, was in diesen »Glossen" gesagt ist. erkennen wir als richtig an: io Hab« auch wir uns schon über ble Unlust zu politischer Arbeit in konservativen Kreisen wiederholt lebhaft beklagt. Allein im Großen und Ganz« müssen wir die Veröffent lichung dieser angeblichen Aeußerunaen des Fürsten Bismarck — nicht nur im Interesse unserer Parket, sondern in Bezug aus die gesammte politische Lage — sehr bedauern und können sie nicht unwidersprochen lasten. Wir glauben, datz die außen sichtbaren Leistungen der konservativ« Partei solche sind, daß deren Führer mit gehobenem Haupte den übrigen Parteien gegenüberttet« und auch ihren Wählern gegenüber bestehen können. Wenn Gras Herbert Bismarck am 7. März zu Dresden äußerte, jetzt lehen wir ja etwas Morgenrot!,, so ist diese günstige Aussicht doch wesentlich der konservativen Politik zu verdanken. Aus dieser Politik gehr auch klar hervor, daß die Konservativen ganz genau wissen, was sie konseroir« wollen: die Religion, bas Vaterland, die Monarchie und demgemäß deren Grundlagen: die berechtigte Autorität und die nationalen Prooakltvstttnve. Von diesen Gcundlatzcn ist die konservative Partei keinen Augenblick abgewtcheii. Darum können sie auch gar nicht in die Lage kommen, die Begriffe konservativ und gnnvernemental zu verwechseln. Unk» .goll-ememeiual" kana doch nur die Absicht, mit jeder Regierung durch dick und dünn gehen zu wollen, verstanden werden. Ein solches Verhalten abei, das hat wiederbolt auch die Haltung der angeblich gar nicht in'S Parlament gehörig« Beamten gezeigt, liegt der konservativen Partei ganz fern, liniere Partei hat vielfach ernsthaft und energisch Opposition gemacht, wenn nach ihrer Uebcrzeugung die Regierung sich aus falschen Bahnen bewegte; sie wird dreS auch in Zukunst ui solchen Fällen ohne Zögern thun. Wie unsere Führer nicht einmal, sondern hundertmal betont haben, legt unsere Pariei ben größt« Werth aus ihre Selbstständigkeit, und wer die Stimmung er Konservativen im Lande kennt, weiß, datz rein gouvernemeinale ür dir konservative Partei nicht gangbar sind. Ebenso Opposition sind Dinge. .. zu konservir«, nicht vertragen. Wir dmken. daß auch Fürst Bismarck in dieser Beziehung uns recht geben werde. Wenn unsere gegnerische Presse sich mit lautem Hallo an die Ausnutzung der Bismarck'Ichen .Glossen" heranmacht, um bei ihrem Kampfe gegen die »Junker" auch auf dir Autorität des Altreichskanzlers Hinweis« zu können, so ist das von jener Seite nicht ehrlich, ja nicht einmal klug ge handelt. Wenn die alten BtSmarckhasser erst endlich soweit sind, die bis «letzt geleugnete Autorität deS großen Kanzlers anzuer- kennen, so können wir ihn« aus ibre Anwmdung apokrypher Friedrichs«!,» Gespräche mit fest verbürgten und geradezu »er- nichtend« Aeoßerunam des Misten Bismarck über ihr gemein- rliche» Trüb« dienen. Wir werden dann nicht den Kürzeren Wege sü Nachricht«" Anlaß zu iolgrnb« Bemerkung«: »Diele alliähilich wirv»kehl«de-Tbat unserer Ultramontanm hat den deutsch- und dtetdunofeindlich« Elementen tn Italien schon immer Gelegenheit geboten, sie iür ibre Zwecke auszubeot«: wlevtelmehr im gegen wärtigen Augenblicks Sie werden die Resolution geradezu als ein« persönliche Herausforderung des Monarch« darstellen, dessen allbckanntrr Wahlspcuch Lewa wtsnxidlls ist, und unsere aufrichtigen Freunde in Italien werden kaum ln der Lage sein, diese Aust ..... " ^ Hr isi «S Pflicht der deutsch« Pn IliML des Land-Hut« Beschlusses n ückzuhalte».... Da» Einzige, WaS zur Entschuldigung dieier rionsdemonstration« gesagt werden kann, ist, daß ihre Ur- ver an eine ernst« Wirkung derselben überhaupt nicht glauben, te wissen ganz genau, datz sich keine einzige Macht auf zdaS bmtruer. d« Papst »best»« zu wollen, entlass« wird, aus dem einfach« Grunde, weil eine 27,Shrige Erfahrung für daS Vor handensein ein« durch Italien verschuldeten Unfreiheit deS Papstes auch nicht dm geringsten Beweis «bracht hat. Auch Here Porsch, der diesmalige Begründer der Resolution, hat fetzt wmtgstenS zu gegeben. daß dm Papst nicht- hindere, die Schwelle des Vatikans zu übe,schreit«; aber n hat das, worum eS sich handelt, mit den Worten bezeichn« zu können geglaubt, der Papst wolle nicht nur spazieren tahrrn, sondern er wolle und müsse vollkommen frei da sieben. In Wahrheit liegt dir Sache umgekehrt; d« Papst steht lhalsächlich vollkommen frei da, veriagt sich aber aus eigener Ent- Ichttetzung das Spazinenfahr«. Darauf allein kommt die ganze sogenannte Gefangmichalt heraus, und deshalb kann man aller dings ziemlich sich« davor sein, datz irgend welche Katholikmtaas- resolutwnen jemals direkt den Weltfrieden stör« weiden. Aber daß sie indirekt nicht ohne Gefahr sind, well sie den Machinationen gegen den Dreibund Vorschub leisten, liegt aus der Hand. Selbst im allergünsttgsten Falle lndetz charakterisict sich diese dem König Humdcrt aewisscrmutzen zur Begrüßung entgegengrschleuderie Re solution als eine Taktlosigkeit, die man der .fahrend«' Partei im Reichstag hoffentlich nicht vergessen wird. Das deutsche Volk als iolches hat keinen Theil an diesem unverantwortlichen Gebühren eines wenn auch noch so zahlreich besuchten »ltramontanen Con- vemikels. Das deutsche Volk begrüßt mit den aufrichtigsten Ge fühlen ehrfurchtsvoller Freundschaft den «haben« Herrscher, der im vollsten Sinne den Gedanken der italienischen Einheit in sich verkörpert." Die „Germania" theilt den katholikenkeindlichen (soll heißen: nichtuitramontanen) Bewundere« Sckell'S lriumphirend mit, er habe in der neuesten (8.) Auflage seiner Broschüre eine Reihe von Behauptungen der früheren Auslagen seiner Schritt, u. A-, daß der katholische Klems Deutschlands von der «manischen Bor- stellungswcise bedenklich beherrscht sei, datz derselbe KieruS vte Märchen vom Teufel Vst«, Sofia Wälder n. s. w. angenommen und verehrt habe, datz der derbste romanische Aberglaube seit einigen Jahrzehnten gelehrt worden sei, datz die »inneren" Kriterien hätten genügen müssen, den Vaughan-Schwinvel zu entdecken, datz nur jene Katholiken dcni Schwindel verfallen waren, die zum Heerbann der Jesuiten gehören, thcilS ganz auSgerilgt, theilS be deutend abgeichwächt. Die Thatsache ist richtig, aber damit wird nur bewiesen, datz Professor Schell aus Granden, die wohl kaum eine nähere Beleuchtung vertragen, einen für ihn selbst unrühm lichen und für semc Ueverzcugnng von der Möglichkeit einer wirk lich reien katholischen Wissenschaft verhängnltzvollcn Rückzug an- getrelen hat. Wetter nichts. Liruäadilstor ss subioeit (er hat sich löblich unterworfen), noch bevor der Vatikan gegen ihn movil ge macht hat. Warum — das wird er selbst am besten wissen. AnS Fürth berichtet der »Fränk. Courier": DaS hiesige Ge meindekollegium hatte einstimmig bctchlosscn, kür die hier ein- quartttten Mannschaft« ein Geschenk von täglich 30 Pfg. zu be willigen. Im Magistrat hat sich gegen diel« Antrag in geheim« Sitzung seitens der Sozialdemokraten Hesse und Zick und des Demo kraten Eckarr eine derart befuge Opposition erhoben, wie sie seil langer Zeit nicht mehr znm Ausbruch gelangte. Damit der Sache auch die heitere Seite nicht fehle, sei erwähnt, datz nahezu iämart- ltche sozialdemokratische and demokratische Gemetndevertreter, ins besondere die erwähnten Herren Hesse und Eckart, von den ihnen seitens der Militärbehörde zur Verfügung gestellten Tribünen plätzen wie andere Menschenkinder Gebrauch machten und sich an scheinend recht befriedigt zeigten. Ueber ein ehrengerichtliches Verfahren an der Börse ist im Börsengeietz bestimmt: ^Das Ehrengericht zieht zur Verantwortung Böisenbesucher, welche im Zusammenhang mit ihrer Thätigkeit an der Börse sich eine mit der Ehre oder dem Anspruch auf kauf männisches Vertrauen nicht zu vereinbarende Handlang haben zu Schulden kommen lasten? In Danzig ist an der Getreioeböcie bei Abschluß eines Lieierungsgeschäfks nach Probe eine unlautere Manipulation mlt einer Probe vorgcnommen worden, die den Börsenvorstand veranlatzte, zum ersten Male zur Anwendung der Eingangs erwähnten Bestimmung zu schreit«. Gegen einen Börsenvesucher wurde ans Ausschließung von der Börse erkannt. Im Berlin« anarchistischen Lager fehlt es nicht an merk würdigen Vorgängen. Das anarchistilche Hauptorgan, der .Sozialist", das letzt wohl wegen Versiegcns der Geldquellen in verkleinertem Umfange erichetnt, enthält die merkwürdige Bekannt machung : »Alle Diejenigen, welche uns Näheres über den Ver bleib unseres verschollenen Redakteurs Gustav Landauer mtttyeilen können, werden dringend um Benachrichtigung ersucht. Die tief betrübte Redaktion." Für die verbannten anarchistisch« Spanier haben die Berliner Anarchisten schon wieder 100 Mark an Tom Mann tn. London eingezahlt: unter den in dieser Woche etn- gelaufenen Posten befinden sich 37 Mark, die von den deutschen Anarchisten in Brüssel aufgebracht worden sind. Neu Ist es, datz die Leiter der Berliner anarchistischen Bewegung erklären, datz sie dem Vegetarismus znneigen: sie bemerken, daß Aussätze eines »Genossen", die den Vegetarismus packend als eine Kultnrsrage schildern, bereitwillige Ausnahme im .Sozialist" finden würden. In der nächst« gemacht werden, D« Attentäter isampau Barril ist arbeit vnurthellt worden. Üeber seine zu 40 Jahr« ZwangS- Zergangenheit wird noch . oz , . Zeit sollen von anarchistischer Seite Versuche anarchistische Gewerkschaften zu gründen; so sind ie Freunde des .Sozialisten", welche Lodakarbciler sind, zu einer Besprechung etngeladen. Da es eine der schwächst« Setten der Berliner Anarchisten ist, ihre Abonnemeiitsschulden zu bezahlen, io wird aus ausdrückliches Verlangen der Revisoren bei der Quartalsabrechnung auch bas Schutdenkonto vecöfscutitchl werden. Da wird man denn vielleicht merkwürdige Dinge erfahren. Oesterreich. Redakteur Hofer der „Egerer Nachrichten" wurde dem Kreisgerichl in Eger eingelieserl und zwar wegen Verbrechens deS Hochverraths aus Anlaß der Vorfälle in Leipzig, insbesondere der von ihm dort gehaltenen Rede. AuS Anlaß der Verhaftung fanden in Eger Abends Kundgebung« statt. Es gelang der Polizei, die sich immer wieder sammelnde Menge, die schließlich nur noch aus halbwüchsigen Burschen bestand, zu zerstreuen. Frankreich. Der St. Petersburger Korrespondent des »Soleit" will wissen, daß Präsident Faure daraus bestanden habe, daß bestimmte Punkte des ftanzösiich-russiichen Vertrags veröffent licht würden. Doch sei die Frage schließlich in der Schwebe ge lassen worden. Dieser Tage wurden mit dem Dampfer „Versailles" 83 zurück gebliebene Matrosen vom französischen Geschwader von Peters burg nach Frankreich befördert. Dieselben waren durch die Gast freundschaft verschiedener russisch« Kanfleutc in die um St. Peters burg herumliegenden Villenorle verschleppt und dort festgchalt« worden, bis das Geschwader Kronstadt längst verlassen hatte. Nunmehr stellte sich heraus, daß noch weitere 20 Matrosen sich in Oranienbaum befinden und dort von ÄanS zu Haus ziehen und sich gehörig bewirthen lassen. Die Einwohner Oranienvaums haben ein Telegramm an den Admiral Gervais gesandt, tn welchem sie ihn für die unftciwillig zurückgehaltenen Matrosen um Straf erlaß bitte», der wohl auch gewährt werden wird. Das Ver schleppen der französischen Matrosen nach allen möglichen Gegen den wurde während der französischen Tage von vielen Russen als eine Art Sport betrieben, der ost große Heiterkeit «regt«, da die Mattosen sich meistentheils mit ihrem liebenswürdig«, meist die Scdnapsflasche in der Taiche bereit hallenden Entführ« gar nicht verständigen konnten. Es kann kaum Wunder nehmen, daß ver einzelte französische Matrosen nach Moskau und sogar nach Odessa verschleppt worden sind, von wo aus die unglücklichen Opfer der Gastfreundschaft jetzt langsam wieder rinzutrrffen beginnen. Dieses Verschwinden der Matrosen zeugt von der schlechten Mannszncht in Frankreich. Statte«. Die .Opinlone" bemerkt zu den Homburg« Toasten, es sei schwer zu unterscheiden, ob der Tltnkspruch des Kaisers oder die Antwort des Königs edler sei. Beide Kundgebung« sei« sehr klar und gefällig. Der Toast de- Kaisers sei ganz das, was man von einem Herrsch« erwarten konnte und müßte, dn Stolz auf seine Autorität »nd der Größe seines durch die Tüchtigkeit des Heeres starten Volkes sich bewußt sei. Der Trinkspiuch König Humbeit s sei einfach« tn der Form, sein Inhalt verratbe aber einen von dem gleichen Ideal «füllten und den gleichen Grund sätzen unerschütterlich zugeihan« Geist. — Die »Jtalta Mtltkare" schrelbt: L« Trtntspruch deS Kaisers Wilhelm bat uns begeistert. Seine Worte an die Königin Marghertta. als daS Ebenbild des Sterns Italiens, sind zugleich eine Huldigung Iür die anmuths- volle Herrin und Wünsch« für uns« Glück. In Flor«» wurde ein starker 2V» Sekunden während« wellenförmiger Erdstoß verspürt, welcher in der Richtung von Süd wester« nach Nordvsten verlies. Spanien. Die Polizei hat in dm Vororten von Barcelona viele Verhaftung« vorgenvminrn. . .... ...... ac.^.... . ... latt »El PatS", dem er aus Brüssel Berichte gesandt habe. In . rüssel habe er mehrere Kapitel des Buches „Aoli nu- ttuy-ore" übersetzt, wegen dessen der Dr. Rizal aus Befehl des Generals Polavleja aus den Philippinen «schossen worden ist. Diese Ueber- ietznng ist in ein» großen internationalen Revue enchiene». Das ganze Buch des Dr. Rizal wird demnächst unter dem Titel „l-v pavs üvs moinos" m Paris «scheinen. Sampan hat an dem letzten Sozialistenlonareß in London theilgenommen. aus dem die Franzosen die Anarchisten ausschließen wollten. Türkei. Die »Times" melden aus Konstantinopel: Die Bot schafter erwogen die neuen Vorschläge Lord Salisbury's, wonach eine Internationale Kommission von sechs Mitgliedern — je eines für die iechs Großmächte — einzusetzeu wäre, unter deren Kontroie Griechenlands Staatseinkünfte in genügend hohem Betrage iür dm Dienst der Krteasentichädigungsanleihe und der alten Anleihen zu stellen wären. An die Einsetzung der Kommission soll sich die alsbaldige Räumung Thessaliens durch die Türken schließen. Die Botschafter wandten sich an ihre Negierungen um eventuelle Er mächtigung, mit der Pforte aus dieser Grundlage zu verhandeln. Salisbury's s Vorschlag wurde veranlaßt durch bieMöte des Grafen welche besagt, daß die Murawiew, welche beiagt, daß die Verantwortung für den nnbncchenbar« Schaden, den die Türkei und Griechenland durch die Verzögerung dcSFciedenSabschlusseS erlitten, auf England solle. Bulgarien. Eine seit kurzer Zeit in Budapest weilende Sängerin erzählt, wie in mehreren ungarischen Blättern mitgetbeilt wird, von einem neuerlichen Mävchenmorde in Sofia, welcher angeblich an einer rnmänilchen Sängerin, von welcher sie nur den Tausnamen „Olga" weiß, verübt worden sei. Diese Sängerin soll ein Liebesverhältnis; mit einem bulgarischen Offizier unterhalten haben und von diesem, nachdem er ihr überdrüssig geworden war. in einen Wald gelockt und durch einen Revoiverschutz lödllich ver letzt worden sein. Das Mädchen lei nach Sreftägiqen Qualen in einem Spitale in Sofia gestorben, und der rumänische Gesandte bade in dieser Angelegenheit bereits eine energische Anfrage an die bulgarische Regierung gerichtet. Kunst und Wissenschaft. st Im Königs. Hofopernhause gelangt heute ''»Zar und Zimmerman n" zur Aufführung. Anfang halb 8 Uhr. st Nesidenztheater. Der Vorverkauf der Billcts für die Eröffnungsvorstellung ^DaS Modell" am nächsten Sonnabend findet von letzt ab jeden Vormittag zwischen lv—2 Uhr an der Tageskasse stall; auch tm Jnvalidendank sind bereits Billcts zu haben. st Zu den bereits genannten Solisten für die Phil harmonischen populären K ü n st l e r - C onc er t e sind ferner engagtrt: Anton van Roow der Wotan der Bühncnsest- wiele in Bayreuth, die Kiavler-Äirtnoien Ed. Risler ans Paris und Oisiv Gabriiowilsch aus Petersburg. 1- Der IO. Verba n dstag des »Deutschen Schrift steller-Verbands" zu Leipzig ist am Sonntag mit einem Frühtrunk eröffnet worden. Am Nachmittag fand die ecstc Sonder sitzung des Gcsammtvorstands statt, während am Abend der offizielle Empfang der Kongreßmitglieder im Hotel de Pologne vor sich ging. Hierbei hielicn die Herren Dr. Lange und Redlich größere Ansprachen nnd auserlesene künstlerische Kräfte sorgien aus das, Veste sür die Unterhaltung. Der Montag wurde zum größten Theil durch eine Reihe von Sitzungen ausgefüllk; am Nach-! mittag fand in der Hanptgaslwirthichasc der Ausstellung das Fest- mahl der tagenden Schriftsteller stakt, VaS glänzend verlief. Von! den zahlreichen Ansprachen seien die der Herren Oberbürgermeister Dr. Georgs. Rudolf v, Gottschall und Professor Dr. Bcieger be sonders «wähnt. j- Bei der König!. Akademie der bildenden Künste ist der Beginn der Studien für das Winterhalbjahr, und zwar für das Atelier der Baukunst auf Montag den 4. Oktober und für die Kunstschulen und -Ateliers auf Montag den 1. No vember angcsctzt worden. Schriftliche Ausnahmegcmche sind bis Mittwoch den 15. September bez. Freitag den 1. Oktober in der Akademiekanzlei einzureichen. f- Bon den für den Preisbcwerb um Pläne zu einem Buchgewerbehaus in Leip; ig eingeganqenen 15 Plänen wurde mit dem ersten Preise ausgezeichnet der Entwurf Rr. 13, Kennwort: »Buchgewerbe". Berlasser Herr Emi! Hagbera in Berlin-Ftiedenau: mit dem zweiten Preis der Entwurf Nr. 7, Kennwort: »Bücher und Bauten lassen Manches verlauten", Verfasser: die Herren Schauppmeyer und Helvig in Hannover. Ein dritter Preis konnte nicht vertheill werden: die dafür aus- gcsctzle Summe wurde unter die Inhaber der beiden ersten Prelle vettheilt. Der Entwurf Nr. 1, Kennwort .Dixi", Verfasser Herr Hans Enger in Leipzig, mußte wegen erheblicher Uedellchreitung der Baukosten von dem Pceisbewerb anSgelchiossen werden, wurde' aber wegen seiner sonstigen Vorzüge für 10VV Mark angekanic. st Das erste Denkmal für Johannes Brahms düs'» voraussichtlich die Stadt Meiningen erhalte». Ein Berliner Ver ehr» des verstorbenen Meisters hat an den Herzog, der der Denk- malsangelegenheit warmes Interesse cntgeaenvctngt, eine Spende von Ivck) Mk. sür den Zweck gelangen lassen. 's Die nachgelassenen Arbeiten des unlängst verstorbenen Schriftstellers Alexander v. Roberts, eine große Reihe zum Theil ganz trefflicher Novellen, sind nunmehr in einem stattlichen Bande vereinigt bei Fontane und Co. (Berlin) erschienen. st In der Pariser Großen Oper haben die Prob« zu den »MeittersiiiLern" begonnen. Für das Studium der Rollen am Klavier ist der Pianist Es. Risler, der öfter bei den Bayreuth« Festspielen thätig war. ans Empfehlung von Frau Eostma berufen worden. Um allen Evenkualilitten vorzubeugeii. sind die Hauvlrollen doppelt und dreifach belegt worden. Die Partien der Eva und der Magvalene werden sogar von je vier Sängerinnen sludirt. Im August betrugen die Einnahmen der Großen Op« (bekanntlich wird nur drei Mal tn der Woche: Montag, Mittwoch und Freitag, gespielt) 229,823 Frcs. Die größten Einnahmen erzielten Gounod's »Margarethe" nnd »Don Inan". Mit dem soeben erschienenen sechsten Veste Wich! di« „Zeit schrift für Bücherfreunde" (Verlag von L Klasing, . sl . Bielefeld und Leipzig) ihren ersten Jahresdand. In der kurzen Zeit ihres Bestehens hat sich die Monatsschrift — eine Schöpfung von Fedor v. Zob ellih, der als Romancier wie als Bwliopbrle gleich Hervor ragende! leistet — das Ansehen aller Kenner und der inlerejsirten Kreise in io großem Maße erworben, daß ihr ferneres Ericheinsn ein dringendes künkleryches Bedürfnitz ist. Die Anregung, bte die Aussätze der verschiede nen hervorragenden Mitarbeiter des Herausgebers gegeben haben, ist gleich bedeutend in rein theoretischer wie in praktischer Hinsicht und »ie muster hafte Ausstattung der einzelnen Nummern verdient in jeder Beziehung vorbildlich genannt zu werden. Das Unternehmen hat, als es vor nun mehr einen» halben Jahrs in'S Leben trat, viel versprochen, aber es darf sich rühme», mehr noch gehalten zu haben. Möge es sich auch ferner aut der gleichen Höhe halten! ZV. st Der Kunstsalon von Ernst Arnold (Wilsdrusferstraße) bleibt von beute an mehrere Tage geschlossen, um die Ausstellung der japanischen Holzschnitte und kunstgewerblichen Arbeiten vorzunehmen. Diese Ausstellung wird wahrscheinlich nächsten Sonntag eröffnet werden. * Ceslav Lnbicz Czynski, der Sprachlehrer. Hypnotiseur und Magnetiseur ans Galizien, der tm Dezember !89t vom Schwur gericht tn München nach viertägigen, allgemeines Aussehen «regen den Verhandlungen weg« Anstiftung zu einem Vergehen wider die öffentliche Ordnung und wegen Gebrauchs einer gefälschten öffentlichen Urkunde bet einer HeirnlhSkomödie zu 3 Jahren Ge holte Begnadigungsgesuche dcö EzynSkt waren abgelehnt worden. Gleichzeitig wurde Ezynski aus Bayern ausgewtes«. Ec soll sich nach Ostindien wenden wollen — vielleicht um sich dort weit« in allerlei Schwarzkünsten anszubllden. * Die Gemächer für das Kaiscrpaar in Würzburawaren mit Möbeln aus den Schlösse« in Münch«. Bayreuth, Ansbach und Nürnberg auSgestattet worden, dir ein« Werth von etwa 400.000 Mk. rrpräsentiren. Der Kats« bewohnte die Zimm«, die vordem König Ludwig l. als Kronprinz bewohnte. Es sind sechs ganz be sonder- reich auSgestattet« Räume, bestehend aus Empfangszimmer, Arbeitszimmer, Schlafzimmer; Tollettezlmm« :c. Auf dem Schrttbti'ch befanden sich auch die Kielfedern, dir der Kais« gern ' erb« benutzt. Der Kaiserin war alS Toilettezimm« der zur Beringung gestellt worden. Das gemein- /mmn lag zwilchen den Gemächem des als«» und der Kaiserin. Die Aufsätze und Tafelgedecke für da» rnnkmahl halt« ein« Wrrtb von mein als «in« Million Mark. ,lr. 21U. Leite 3. ^ Mittwoch, 8. Sevtbr L8»?
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