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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186112244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18611224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18611224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-24
- Monat1861-12
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1861
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Ein bettelarmer Lieutenant, de» die Schul-1 Elise erhob sich und schwankte in die Garderobe. Jetzt he ben erdrückten. Du pochst auf Deinen Adel — ich poche auf I durfte sie keiner Kammerfrau. «ein Geld! Bleibt nur ein Vierteljahr das Geld meine- Vater-i Der Baron nahm den Brief vom Boden auf und las ihn au-, so versinkst Du in Dein voriges Nichts. Inoch einmal. Der Baron ballte krampfhaft die Fäuste. I — Was wird aus mir? fragte er sich, bitter lächelnd. Nun — Elise! zischte er wie eine Schlange. Treibe mich nicht I bin ich in da- Nicht- zurückgefallen, von dem Elise gesprochen, zum Aeußersten. Meine Geduld hängt nur noch an einem dün-1 Alle- ist zertrümmert. Dieser Glanz wird verschwinden wie ein neu Faden. I Nebelbild, das die Strahlen der Sonne für kurze Zeit erzeugt. Die junge Frau trat keck vor ihn. lAUrS, Alle-! Und was hat es aufrecht erhalten? DaS Geld! — Und was wird, wenn de, Geduldsfaden de- Herrn Baron- I Was ist mein Adel ohne Geld? Man wird auf den armen Edel- lüßt? fragte sie in einem fast befehlenden Tone. Was wird?! mann mit Achselzucken herabdlicken und ihm ausweichen — Jeder wiederhole ich. I fürchtet, daß er Geld haben will. Aber bin ich denn so arm? — KeckeS, rücksichtsloses Weib! schrie der Baron. Du wirst I Ich besitze ja noch eine junge, schöne Frau! mit mir zu dem Präsidenten fahren. ! Sinnend stand er am Fenster und sah in die belebte Straße. — WaS wirb? rief Elise mit erstickter Stimme. Antworte, I Nach einigen Minuten hörte er ein Rauschen hinter sich. Elise, antworte! sin einen dunkeln Mantel gehüllt und eine schlichte Kapuze auf De, Baron, seiner Sinne nicht mehr mächtig, ergriff sie Idem Haupte, die ihr Gesicht zur Hälfte verhüllte, ging vorüber, bei» Arme und zog sie zu dem Spiegel. I — Elift, fragte er fast schüchtern, wohin? — Leg« die Blumen wieder an oder ich befehle es der Kammer-1 — Zur Kirche! flüsterte sie bebend. In dem Gotteshause ist frau! Zögere nicht, Du weißt, daß ich Wort halte! Lege die I heute mein Platz, nicht in glänzenden Zimmern, nicht in heiterer Blumen an! I Gesellschaft, nicht unter frohen Menschen. — Elise, halb ohnmächtig, war an einem Sessel nieder-! Sie wollte fort. gesunkrn. Das kostbare Armband lag in Stücken am Boden. — Du vergreifst Dich an mir? hauchte sie, bleich wie der Tod. — Elise, rief der Baron, bleibe, Elise! Er sah ihr in daS schöne bleiche Gesicht. Wie anders war jetzt dex Ausdruck ihres großen Auges, das sonst Stolz und Muth- — Du hast meine empfindlichste Stelle getroffen! rief der! willen ausgestrahlt hatte. Es malten sich in ihm Schmerz und schaumende Gemahl. Ich fordere Gehorsam ... lege die Blumen ! Demuth. Und dieser Ausdruck verlieh ihrer Schönheit einen wun- an, ordne Deine Toilette ... !derbaren Reiz, eine Gewalt, die dem Barone bis dahin nicht — Nein, und tausendmal nein! ! geahnt. Unwillkürlich schauderte er zusammen. Die Baronesse war wieder aufgesprungen. Mit beiden Hän-! — Willst Du mich zwingen, den Gang zur Kirche zu unter- dm zerstörte sie, vor Wuth unartikulirtt Töne auSstoßeud, de«!lassen? mühsam geordneten Haarputz. Dann riß sie daS Halsband ab! — Nein; ich werde Dich begleiten. und warf es zu Bodm. ! — Beten wir für meinen Vater! flüsterte Elise gerührt. — Ich bleibe! rief sie athemloS. ! Zwei Gestalten, in dunkle Mäntel gehüllt, traten aus dem Der Baron sprang zu dem Glockenzuge und riß ihn dergestalt,! Hause. Die Equipage, die an der Thür harrte, wurde fort ge best die gestickte Borde ln seiner Hand blieb. Die Kammerfrau! schickt. Der Baron und die Baronesse gingen still durch die be trat erschreckt ei». Sie trug einen Brief in der Hand, den sie! lebten Straßen. Frohe Menschen, mit Geschenken beladen, kamen ängstlich darreichte. ! ihnen entgegen. Die Fenster der Häuser strahlten im Kerzenglanze — Von wem? !der Weihnachtsbäume. An einem der Fenster blieb das Paar — Der Postbote hat ihn gebracht. ! stehen. Was würde Elise darum gegeben haben, wenn sie sich Er zerriß bebmd das Couvert. Während der Baron las,! mit frohem Herzen in die Gesellschaft hätte mischen können, die entließ die Baronesse ihr« Kammerfrau durch einm Wink. Zit- ! einen strahlenden Lichterbaum umstand und Geschenke gab und ternd in dem Sessel liegend, beobachtete sie den Lesendrn, der sich,! nahm. Ein kleine- Mädchen hing an dem Halse de- Vater- als ob er daS, waS der Brief enthielt, nicht fassen könne, di«!und dankte durch Küsse für die Weihnachtsspenden, die auf dem Stirn rieb. Wie gelähmt stand er da. Die Arme hingen ihm! Tische ausgebreitet lagen So hatte auch Elise einst dem Vater schlaff am Körper nieder. Der Brief fiel knisternd auf den! gedankt; sie erinnerte sich der harmlosen, frohen Kindheit noch, «eichen Teppich. !Der Vater war todt, war mit Schande aus dem Wirkungskreise — LieSt lieS! stammelte nach einer Pause der Baron. ! geschieden, den ihm das Vertrauen seiner Mitmenschen angewiesen. Elise entfernte die dunkle Haarfluth auS der Stirn, die sich! Mit schwerem Herzen ging sie weiter und betrat daS Gottes- brim Herabneigen über das bleiche Gesicht ergossen, und las: !haus« das festlich erleuchtet war. „Herr Baron, ein unglücklicher Spekulant schreibt Ihnen! Die versammelte Menge der Andächtigen bot einen erhebenden die letzten Zeilen. Mir ist Alles fehlgeschlagen, ich kann die! Anblick. Einzelne Gestalten zeigten sich wie Schemen in dem Gummen, die ich auS der mir anvertraute» Bank entnommen,! Schatten der Pfeiler; andere wieder erschienen, vom Lichte der nicht ersetzen. Es handelt sich um eine halbe Million. Die! Kerzen ühergossen, wie Hauptfiguren auf einem großen Gemälde, armen Leute werden verzweifeln, die reiche» »erden mich ver-! ES giebt in dem Lebe» der Völker keine feierlicheren, majestäti- wünschen. Seien Sie der Opfer eingedenk, die ich Ihnen I scheren Augenblicke als die, die am heiligen Christabende der ge- gebracht, und sorgen Sie für meine Tochter, Ihre Frau.! »einsamen Verehrung des Allgütigen gewidmet sind. Die Ueber- Halten Sie sie g»t, dies erbittet ein Sterbender von Ihnen. I einstimmung der Gefühle, welche die Kräfte der Seelen zu einem Wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich durch einen freiwilligen I und demselben Aufschwünge erfaßt, schafft ein unerklärliches Phä- Lod der Schande entgangen, die meiner wartet. Vergessen Sie I nomen der geistigen Natur. Der schwächste, wir wollen nicht nicht, daß ich ein zu zärtlicher Vater gewesen bin. I sagen der verhärtetste Mensch wird auf den Fluthen de- Meeres Edmund P." Ivon Glauben und Liebe mit fortgetragen. Die feierlichen Klänge Elise lag, di» schönen Arme ringend, am Boden. Dann! der Orgel ergreifen das Gemüth mit wunderbarer Gewalt und nieder verbarg sie laut weinend ihr in Thräne» gebadete- Gesicht I zwingen es, sich dem allgemeinen Gebete anzuschlirßen, das zum in den seidenen Polstern de- Sessels. Ein Bild der schmerz-1 Himmel emporwallt. Der geheimnißvolle Zauber der Töne, der lichsten Verzweiflung wand sie sich auf dem kostbaren Teppich.! sich nie hlnwegläugnen läßt, bannt die Herzen und Gemüther. Rach und nach ward sie ruhiger; sie starrte in düfterm Schmerze! Die Menge bedarf, daß sie sich erheb-, stets der Anregung. »er sich nieder. ! Der Gottesdienst war zu Ende. Die durch das Gebet Ge- Die Glocken riefen zur heiligen Christmesse. Feierlich hallten! stärkten eilten zu ihren Lieben, um sich nun den Freuden be bte schönen Klänge durch den stillen, kalten Abend. Man hörte! schönen Abends hinzugeben, die sie bereiteten und die ihnen be ste deutlich ln dem stillen Boudoir, das vor wenigen Minuten! reitet wueden. noch der Schauplatz einer heftigen Scene gewesen. Der Geldstolz! Der Baron und die Baronesse saßen einsam in ihrem Aim- der Barovesse war vernichtet, der Adelstolz de- Barons gesunken. I mer. Bon der Welt verlassen, b.'ieb ihnen keine andere Zuflucht, Beide, deren Herzen unempfänglich für die Weihe des heiligen I als die zu ihren eigenen Herzen. Christabends gewesen, so lange sie sich in dem Besitze irdischer! — Elise, wir sind Beide zu weit gegangen! rief der Baron, Güter gewähnt, wurden tief ergriffen von dem feierlichen Geläute.! den der Gottesdienst zu einer Anschauung der Dinge gebracht, — Metn Batte ist todt, flüsterte Elise, ist ein Selbstmörder!! wie er sie zuvor nie gehabt. Er fühlte sich allein, verlassen; er Dieser furchtbare Gedanke lahmte ihre moralische Kraft, nach-1 mußte sich dem Wesen, das ihm am nächsten stand, wieder an- dem er ihren Uebermuth, ihr n Stolz gebrochen. Da- Irdische I schließen. war ibr wie durch einm Aauberschlag entrückt, sie bedurfte »ine- I Sie nickte traurig mit dem schönen Haupte. Trostä, einer Stütze, die «iae höhne Hand gewährte. Was I — Ich habe den Vater, ich habe Alles verloren.
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