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Dresdner Nachrichten : 06.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189807062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-06
- Monat1898-07
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.07.1898
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Bei Bedarf in Leinen- u. Banmwvllwaaren, Lama, Flanell, Kleiderstoffen, Rvckzeugen, Hemdenbarckent, Kleider und Jackendarcbent, allen Stoffen für Wäsche und Haushaltung, fertiger Bettwäsche, Erstlingswäsche, Tischdecken und ^ Bettdecken, Sopda- u. Schlafdecken, Eardincn, Läuferstvffcn, gutgearbeiteteu Hemden, Jacken, Blvusen, Rocken, Schürzen, » Oberhemden, Ebemissets, Kragen, ^ianschetten, Shlipsen, Strümpfen und Handschuhen empfiehlt sich das seit 14 Jahren bestehende Geschäft von Ernst Benus, Annenstraste 28. Dasselbe bietet seiner geebrten Kundschaft vvrtheilhaften und angenehmen Einkauf, die Geschäftsräume sind groß und hell, die Auswahl vollständig, die Bedienung streng reell und die Preise sind fest und außerordentlich billig. LN Bmlspklmlulwn und Bazare, Kleinhandel und Politik. Ein an den Bruderverein in Hamburg gerichtetes Schreiben sagt: „Die heute den Kleinhandel am meiste» bedrängenden Faktoren sind ohne Zweifel die Bauspekulation und die Bazare. Bon den letzteren wird am meisten gesprochen und alle mög lichen Mittel angcpricsen, wie dem Drucke, welchen sie auf den Kleinhandel ausüben, am besten abzuhelfen sei. Die Bauspekulation wirkt aber durch Schaffung einer künstliche» Konkurrenz mindestens ebenso schlimm und beide gehen oft Hand in Hand. Wir sehen in allen heranblüheiideu Städten und Industrie- Plätzen, ob groß oder klein, weit über das Maß des Bedürf nisses lünauS täglich luxuriöse Ladenlvkale entstehe», welche die bestehenden älteren Geschäfte in den Schatten stellen. Wenn ein besonders schönes Ladculokal von irgend einem Bauspekulanteii erbaut wird, so werden schon sofort bei den Detaillisten die Befürchtungen laut, ob nicht eine Firma, welche Filialen zu gründen Pflegt, auch noch diese» Platz in ihren Bereich zieben wird, um eine für die anderen Geschäfte schädi gende Thätigkeit lüer zu entfalten. Die Bauherren suchen nun diese Lokale bestmöglichst an den Mann zu bringen und sie werden schließlich auch an den Mann gebracht. Sobald das Bedürfnis; eines Platzes und seine Konsumfähigkeit überschritten wird, muß natürlich der Rückschlag kommen und für die Ge schäfte, welche sich am Platze befinden, wird eine Kalamität entstehen. Verschärft wird der Uebelstand dadurch, daß in den meiste» Fälle» das neu beginnende Geschäft naturgemäß be müht ist, den Bcwobnern des Platzes etwas nie Dagewesenes zunächst in den Eröffnungs-Dekorationen und daun in den Anbietungen zu offeriren, da ja das neue Geschäft einen Kundenkreis erringe» muß. Wenn cs nun den Bauherren gelingt, in einem besonders großen Lokal ein Bazargeschäft zu plaziren, so hat natürlich die Furcht und Erwartung bei den Geschäften am Platze den Hökepunkt erreicht. Eigenthümlicbcr Weise bezahlen die Bazargeschäfte die höchsten Miethöpreise, Miethspreise, welche mit dem reellen, früher am Platze gang baren Wcrthe in gar keinem Verhältniß stehen, und sie be zahlen solche Miethen ohne Kundschaft, ohne irgend eine Ge währ, daß sich das von ihnen etablirtc Geschäft rentiren wird. Was giebt nun den Bazargeschästcn die Möglichkeit, diese Miethe zu zahlen? Wir sagen der Umsatz; und wodurch er zielen diese Geschäfte den großen Umsatz? Wenn wir das Publikum fragen würden, so wird es antworten, durch die besondere Billigkeit der Maaren. Wenn wir aber die Spesen in bescheidenster Weise berechnen, so sehen wir, daß von Billigkeit in einem derartigen Geschäft nicht die Rede sein kann, den» die Spesen sind so groß, daß selbst bei großem Umsatz eine wirkliche Billigkeit nicht erzielt werden kann. Was ist nun der Hebel, welcher das Publikum antreibt? Das Prinzip der Bazargeschäste, einzelne bekannte Artikel weit unter dem Werth zu verkaufen und sich an anderen wieder doppelt zu erholen. In einer Stadt wird ein Bazargeschäft eröffnet, welches für ein Lokal ganz unerhört Hobe Miethe zahlt. Als man sich über die Möglichkeit der Prosperität unterhielt, sagte ein Herr, der den kommenden Leiter des Ge schäfts kannte: „Der Mann wird reussircn, der ist so tüchtig, daß es ihm nicht darauf ankommt, einen Artikel, welcher ihm 3 Mark kostet, für 25 Pfg. zu verkaufen." Das sagt genug. Das Publikum sicht und staunt. Hier ist das Glück zu suchen, wie in Elvndyke, wo das Gold auf den Straßen liegt. Alles rennt hin. Nun sorgt der Bazar für die richtige Mischung. Die wenigen billigen Sachen werden dem Publikum als Angel hingeworfen und an allem anderen wird tüchtig verdient, mehr verdient, als in irgend einem anderen Geschäfte, welches nicht so hohe Miethe zahlt und Nichts unter Preis abgicbt. Daß den Bazargeschäste» auch durch den Verkauf gegen Kassa ein großer Vonheil erwächst, ist eine unbestreitbare Thatsache, daß es eine Anzahl kleine Geschäfte giebt, welche nicht rationell cinkaufen, und welche ihre Maaren im Vcr- käliniß zu lheuer ciukausen, weil sie vielleicht borgen und ver borgen, steht ebenso gut fest. Der Borgende muß eben in der ganzen Welt den Borg mitbezahlcn und der kleine Kauf mann wird es sicher auch mit Freuden begrüßen, wenn wir in Deutschland die ungesunde Bvrgwirthschaft allmählich los werden könnten, danach müssen wir alle streben. Was aber bei dem Bazargeschäftswesen das Tadelnswerthe ist, das ist der unlautere Wettbewerb, der darin liegt, daß durch Hin werfen von Maaren ganz unter Preis der Glauben erweckt wird von einer Gesammlbilligkeit, die jedoch der großen Un kosten wegen nicht existiren kann. Sieht das Publikum in einem solchen Geschäfte Maaren zu derartigen Preisen auö- gelegt, so kommt es leicht auf den Gedanken, bei seinem früheren Lieferanten übervorlheilt zu sein. Geht es in das Geschäft, so werden ihm Maaren allerlei Art zu unmöglichen Preise» angeboten. Der Kundschaft wird auf diese Weise glauben gemacht, daß durch die Macht des gemeinsamen Ein kaufs es möglich sei, alles billiger zu liefern. ES liegt uns fern, die Entwickelung der Städte und die Bauthätigkeil mit scheelen Augen anzusebcn, aber: wir möchten warnen vor übermäßigen Preisen für Grund und Boden, die sich nachher durch Ladengeschäfte rentiren sollen und vor über mäßigem Bau von Ladenlvkalcn. Wir halten es für verkehrt, daß in Straßen, welche sich kaum für den Geschäftsverkehr eignen, an jeder Ecke Laden an Laden errichtet wird. Wir wollen nicht dem freien Verkehr hemmende Schranken ziehe», wir wollen, daß das Publikum so billig kauft und sich seine Bedürfnisse so billig beschafft und so schön und gut, wie es die heutige hochentwickelte Industrie ermöglicht. Aber wir be kämpfen jede unsolide und auf Täuschung des Publikums be rechnete Preisstellung in jeder Art des Geschäftslebens." Dies ist die Beleuchtung der allgemeine» Anschau der Dinge und ihrer an Auswüchsen reichen Entwicklung auf dem Gebiete der Bauthätigkeil und des Kleinhandels. Aber auch auf dem Gebiete der zur Hand liegenden Selbsthilfe stehen die Aktien nicht zum Besten. „Es zeugt von unglaublicher Kurzsichtigkeit in der Wahrnebmuug der eigenen Interessen, wenn es noch immer Kausleute und Handwerker giebt, die sich gleichgiltig gegenüber dem Wcrberuf der Vereine zum Schily für Handel und Gewerbe verbalten, und sich derart ins eigene Fleisch schneiden, daß sie sich von dem Pbrasen- getlingel der freisinnige» Manchcsterleute bethören lassen. Soeben wird „ganz frisch vom Faß" der Wahlaufruf der freisinnigen Volkspartei verzapft. Lest ihn doch durch, Ihr Kaufleute, Ihr Handwerker, Ihr Gewerbetreibenden alle! Findet sich auch nur ein Wort darin, das von der Wabrnehinung Eurer Interessen, der Interessen des wichtigsten, und dazu am meisten belasteten Standes spricht?! Da ist viel die Rede von Koiistitutioualismus, von Koalitionsrecht, von der Abwehr angeblich bedrohter Volkörechte und Volkssreiheiten, von „entschiedenem" Liberalismus, aber von der Nothwendig- keit der Berücksichtigung der praktischen Bedürfnisse des Mittel standes ist bei der Volkspartei nirgends die Rede! Von den Phrasen wird der Staatsbürger nicht satt, mit Phrasen können Handwerker und Kaufmann ihre Steuern nicht bezahlen, und mit Phrasen kann er sich die Ueberkoukurrenz der Großbazarc und der Konsumvereine nicht vom Leibe halten! Auf dem Lande hat man in dieser Beziehung vielfach ein viel ent wickelteres Verstäiiduiß für die eigentlichen Ziele der Parteien. Dort hat der Freisinn abgcwirkbschaftet, denn der Landmann bat ihn als Schädiger seiner Interessen erkannt. In den Städten soll cS noch vielfach erst Licht werden, Gleichgiltigkeit und Denkfaulheit lassen dort den crwerbtreibendcn Mittelstand noch vielfach nach alter Gewohnkcit nach der Pfeife des Freisinns tanzen, dessen Presse und Führer dazu noch den schwer um ihre Existenz ringenden Kaufmann und Handwerker als „Svnderinteressen betreibende Zünftler und Dunkelmänner" verspotten, wenn sie sich zur gemeinsamen Ausbesserung ihrer § Lage zusammcnschlicßen! Indessen, in den Städten wendet! sich der Mittelstand von den falschen Freunden ab, und mau ^ überzeugt sich, daß die fruchtbare Thätigkeit der Schutzverciiie dem Gewerbeireibenden mehr einbringt, als das Hobe freisinnige, Pathos von Vvlksrechtcn und Volksfreiheiten." Wir könne» > uns dieser Auslassung der Kol.-Ztg. nur aus voller lieber ! zeugung anschließe». dcrgl. Umsatzsteuer von 1"/o zu belegen sind. Ganz besonders aber wurde in der Petition auf die Wichtigkeit der Bedürfniß- frage hingewicsen. Wie man hört ist über die Sondersteuer frage auch in Dresden demnächst weitere Mittheilung bez. Be- fcheidung zu erwarten. Der Ausfall der Wahlen und die mächtige sozialdemokratische Agitation, der, wie man vernimmt, verschiedene kleine Beamte zum Opfer fielen, hat viele der Umsatzsteuer bisher sccptisch gegenüberstchende Kreife aufgerüttclt und dürfte dem Vorwärtsgehen beste» Vorschub leisten. Btkmlillimichlmg. Der Vorstand und Ausschuß des Unterzeichneten VcreinS bcstebt für das Geschäftsjahr .1898/99 aus folgenden Herren: Rechtsanwalt Di'. Alfred Lehmann, l. Vorsitzender, Rechtsanwalt Ernst Klotz. 2. Vorsitzender, Rechtsanwalt Wktzlich. 1. Schriftführer, Glasermeister Hoffrichter, 2. Schriftführer, Kaufmann Gandil, 1. Kassirer, Kaufmann Illing, 2. Kassirer, Hofschneidermeister Emmrich, Tischlermeister Frenzel, Kaufmann Grahl, Kaufmann Dr. Hietzschold, Glafermeister Hoffman». T apezirermeister Mehnert. Kaufmann Müller. Kaufmann Richter, Hofschneidermeister Schneider. Färbermeister Steher. Kaufmann Stetiger, Buchdruckereibesitzer Stübner, Kaufmann Uhlmann, Orthopäd Wendschnch. Tischlerobermeister Zimmer, Kaufmann Zeumer. Drr firrml gtgni llliilirskil im Hgiidrl und Krmrbt ui firksdru. 8ämmtÜ6li6 ^leuköitsn sind in größter Auswahl, bester Waare und zu billigsten Preisen am Lager Pariser und Wiener Modelle. KinsnMkUkchnIlchrtttk. In der am 17. Juni Vormittags abgchaltenen Sitzung des Kreisausschusses der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden erhielt, nach eingehendem Referate, das zur vor schriftsmäßigen Begutachtung von der Stadtgemeinde Großen hain, an die Kgl. Krcishauptmannschast als Vorgesetzte Ver waltungsbehörde, vorgclegte Regulativ, „über die Erhebung einer Gemeinde-Sonder-Gewerbesteuer von Groß betrieben". einstimmige Genehmigung. Diese Genehmigung ist insofern als besonders wichtig zu bezeichnen, als Großen hain die erste Stadt ist, die im Kreishauptmannschaftsbezirke Dresden eine Umsatzsteuer, nach Maßgabe der regierungsseitig beim Landtage s. z. gegebenen Anhalte, zur Einführung bringt. Die Kreishauptmaunschaft bez. die Krcisausschußmitglieder — u. A. die Herren Oberbürgermeister Beutler-Dresden, Bürger meister Dr. Schröder-Freiberg, Bürgermeister Herrmann-Großen- hain — batten sich darüber zu äußern, ob ein Bedürfnis; zur beschlossenen Sondersteuer vorliegc, und konnten dies be jahen, und ebenso wurde die beschlossene Erhebung von 2°/o des Umsatzes für angemessen erachtet. Natürlich hatten die beiden großen Konsumvereine Großenhains Einspruch erhoben gegen diese neue Steuer. Dieselben wurden jedoch mit ihrer Beschwerdeführung abgewiesen. Das Grvßcukaiuer Anlagen regulativ über diese Souderstcucr auf Großbetriebe lehnt sich an dasjenige der Stadt Leisnig an. Weiter wird aus Leipzig berichtet, daß zu Gunsten der Umsatzsteuer „die Vereinigung gegen Konsum-Vereine", an die städtischen Kollegien eine wohl- begründete Eingabe richtete, unter dem Anführen, daß in Leipzig und desfcn Vororten z. Z. 150 Filialen von Waaren- Häusern und Konsumvereinen bestehen, die durch großen Umsatz viele mittclstandliche Existenzen lahm legen. Der Umsatz be trug allein 8 Millionen Mark bei den 56 sozialdemokratisch verwalteten Konsumstellen. Die Geschäfts-Sozialdemokratie Sachsens ist eine unheimliche Macht geworden, die nach An gabe des Aktionskomitee's 180 Vereine mit 118326 Mit glieder und 281 Millionen Umsatz vertritt. Der Plagwitzcr; Konsumverein hat 1896/97, nach Deckung aller Unkosten (Betrag derselben 451485 Mark), bei einem Umsatz von an- ^ nähernd -ift/2 Millionen Mk., einen Uebcrschuß von 444091 ; Mark von den Mitgliedern bezahlen lassen. Der Verein be antragte daraufhin, oaß Konsumvereine und sonstige Körper-, schäften, welche Lebensmittel, Genußmittel, Bekleidungsgegeu- > stände . ) andere für den täglichen Bedarf dienende Artikel on ästail verkaufen, sowie deren Filialen mit einer Brutto-; Umsatzsteuer von 2"/o veranlagt werden und andere Groß betriebe, welche mit denselben Artikeln im Detailhandel einen Jahresumsatz von mehr als 500OM Mk. erzielen mit einer > H. HvWUvI Uu1li«t«r»nt Dresden, Zinzendorfstraße 51. werden in bekannt L»t«r Vliiai vvllvliurv 1ÜI,I uuzx schnellstens vorgerichtet. Messerschmiede und Dampsschleiserri Frauenstratzc neben Magazin „Zum Pfau" empfieblt in großer Auswahl , 1 istcli , u Oknt. Stuisirinessvr, 8trei«Ii und alle Sorten Sollt l'trtl«, und It ir1i«t»>iil>l«». tleukeiten in kdolMMk-Miim, vMklitMtikll, koMiiiük-NLM smpüslllt kkrnkarll Nülliger IllkvL 8tl«88v 3 kürbvrvi. Luvst- uuck vdswisek« ^Vilsdurrvi Ferdinandplatz (Victoriastr. 26) kl. Plauenschegaffe 27 (dicht bei der Josephinenstraßej ^ hält sich für alle Arbeiten seine« Fache« bestens empfohlen. Verleger und Herausgeber: Verein gegen Unwesen im Handel und Gewerbe in Dresden. — Für die Redaktion verantwortlich Roben Stübner, Dresden. Druck von Julius Huch (Inhaber Stübner <L Schuster), Dresden, Grunaer Sir. 12.
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