Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187708162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-16
- Monat1877-08
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. -tt»«.«», «K «wedM— J»ya»ai--usse 33. »»«chldmd»« tn Lrd«U«>r vormittags 1»—12 Uhr. Nachmittag- 4—« Uhr. «mahme der für dir nächst- i>igrnde Nummer bestimmien «krrare «n Wochmiag« bis t ützr Rachmittaas. an Tonn- mb Festta«« früh bis V,d Uhr. >, »m FUiate» str Z»s. X»»»tzmr: VN» Klemm. UnivrrsttLtSstr. 22, Kitt» Lösche. Satharinenstr. 18,p. nur dis '/.3 Uhr. WpMtr Ja-MM Anzeiger. Olga» ftr Politik, Localgkschichtc, Handelt- md Vrschistkderkehr. «,f»RGe LL.SÜO. 2tb»v»r»r»t»p«t» viertelt. mct. Vrrngcriohu b R(, du«h die Post bezogen « «L Jede eiazüa« Nummer Zv Ps. velegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 3« Mt Postbefvrderuug 4b Sit IMraie 4aejp vourarorbz. 20 Pf GrSßerr «chnfirn lam nuferem PrerSverzeichniß. — Tadellarrfcher Satz nach höhere« Tan, «rttaun» »»irr de« Uebattlomrrlch die Spaltzeil« 40 Pf. Juferat« find stet« an d.Gemlttt-, zu senden — Rabatt wird wchf gegeben. Zahlung pr»«nn«vr^<ü oder durch Postvorfchuß. S L28. Donnerstag den 16. August 1877» 71. Jahrgang. Bekanntmachung, die Landtagswahlen betreffend. Di« Liste der in de« Leipziger Wahlkreise ll. wohnhaften, für die Landtag-Wahl stimmberech tigten Person« liegt vom IS. ds«. Mt«, ad di- mit de« 19. ds». Mt«, von 8—12 Uhr vormittag« »ad von S—6 Uhr Nachmittag« ans dem Nachhause, 2. Stock Zimmer Rr. 16, für die Bethelligtm znr Einsicht an«. Reclamationen find nach Z. 26 de« Wahlgesetzes vom S. December 1868 nnr di« znm »dlanf de« 19. ds«. Mt«, zulässig. Leipzig, den tt. «ngnst 1877. Der Math der Stadt Leipzig. Vr. Tröndltu. Nitzsche. Der II. Wahlkreis umfaßt folgende Staditheile: Unionstraße, Am AngnstnSplatz Nr. 1—S, Banhofstraße, Bayerischer Platz, Blnmengaffe, Brüder« straße, Carlstraße, Carolinenstraße, Dvrrienstraße. Dösener Weg, Dre«dner Straße. Egelstraße, Eisenbahnstraße. Felixstraße, Friedrichstraße, (Harlenstraße. Gellertstraße. Gerichtsweg, Glockenstraße. Srimma'scher Steinweg, HoSpitalstraße, Vor dem Ho-pitalthore, Anselstraße, IohanuiSgaffe, Im Aobanui-thal, Sohlenstraße, KvnigSplatz, KvniaSstraße, Kreuzstraße, Kurze Straße, Lange Straße, Liudeustraße, LöSnig« Straße, Marienstraße, Mittelflraße, Nürnberger Straße. Poststraße, Quer straße, Ranftfche« Täßchen, Rendnttzer Straße, Roßplatz, Roßstraße, Salomonstraße, Schrötngäßchm, Schützenstraße, Gternwartenstraße, Am Tänbchenweg. Tauchaer Straße. Teichstraße. Thalstraße, Turunstraße, Mrich-gafle. WaismhauSfiraße, Webergaste. Windmühlengasse. Windmühlenweg. Bekanntmachung. Da- 10. Stück de- die-jährig« Gesetz- und Verordnung-blatte- für da« Königreich Sachsen ist bei nn« eingegangen und wird bi« za« 31. d«. Mt«, auf dem Rathhaussaale zur Einsicht nähme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Rr. 56. Bekanntmachnna, die der Landständischen Bank de« Königlich Sächsischen Mark grafenthnm« Overlausitz wegen der Stempelsteueradführung zngestandenen Bn aünstigungm betreffend: vom 22 Juni 1877. Verordnung, einige Avändernng« der Vorschriften über die Verbüßung der Gefängnißstrafe »nd über die Sinliefernng in die Lande-strafaustalte« betreffend; vom 29. Anni 1877. Berorvnnng, die Festsetzung von Strafen wegen Untnlassnng 1er vorgeschriebenen Meldungen znr Stammrolle rc. betreffend; vom 3V Anni 1877. verordnnng, die Benutzung der Postscheine al« gültiger Rechnungsbelege bei Zahlungen von Staatsbehörden und GtaatSverwaltnngen betreffend; vom 2. 9,li 1877. Verordnnng wegen Anwendung de- Gesetze- vom 23. Augnst 1876 in der Oberlanfitz; vom 13. Inli 1877. verordnnng, die veraustaltnog von Ergänzung-Wahlen für di« II. Kammer der EtSadeversammlung betreffend; vom 6 Augnst 1877. Leipzig, den iS. Angnst 1877. Der Mat- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerntti. Bekanntmachung. Sine hier neu begründete Rat-S-Nffessorftelle mn dem jährliche» Gehalte von 3VVV »nd SeNfi»»«berechttG«ag soll sofort mit einem nach Maßgabe der Verord nungen vom 20. Kebrnar 1867 »nd 4 Anni 1874 znr Uebernahme eine« selbstständigen Richter- amte« oder znr AuSübnng der Advocatnr befähigten Juristen besetzt werden und sind Gesuche »m dieselbe »nter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse längsten« bis >»« 30. dies. Mo», bei nn« etnznreichen. Leipzig, den iS. Angnst 1877. Der Math der Stadt Leipzta. »rgi. E 57. 58. 59. 60. 61. Fahnen hefte, und daß da« Programm erfüllt werde, mit dem Rußland in den sogenannten „heiligen" Krieg hiuan-gegangen ist. Solche Ler- hältnisse weisen aber, wie gesagt, znr Zeit noch nicht ans den Abschluß eine« Frieden« hin. sie verlangen im Gegentheil dringend »nd gebieterisch die Herbeiführung einer großen Entscheidung. vr. Geoi serntti. Leipzig, 15. Angnst. Die neueste Gestaltung der Dinge auf dem Kriegsschauplatz am Balkan hat merkwürdiger Weise sehr schnell die abentenerlichst« Frieden«- gerüchte hervorgernfen, deren Verbreiter beiden kriegführenden Parteien gleich große Begeisterung sür eine baldige gemüthliche AnSemandersetznng zuschreib«. Nicht« kann wohl irrthümlicher sein als diese Auffassung der augenblicklichen Lage. Wohl haben die Rissen in jüngster Zeit blutige und erschütternde Niederlagen erlitten, aber diese waren doch noch nicht der Art, »m schon jetzt zu einer Entscheidung zu drängen. Rußland ist wahrlich nicht leichtfertig in einen Krieg gezogen, der denn doch über kurz oder lang unvermeidlich war, da er tief begründet ist in einer geschicht lichen Entwickelung, welche mit Naturnotwendig keit z« de« Untergang de« einen der Streitenden führen mnß, und gewiß yat Niemand «tt schwererem Herzen sich zu diesem änßersten Schritte ent« schloffen all der Czar Alexander selbst. Lange versuchten er und sem treuer Reichskanzler, dem Aampfe mit Ehren au«j»w«ichen; al« aber theil« in Folge de- Verhalten- der Pforte, theil« aegenüber der wachsenden Bewegung im Innern Rußland- «in anderer AnSweg nicht »ehr blieb, entschloß man sich in Peter-bnrg zum Aeußerstev. Die militairifche Lage Rußland« ist trotz der erlittenen Niederlagen noch lange nicht hoff- n»ng«lo«. So schreibt die „Magdeb. Ztg ": Allerdings habe« die Ereignisse bei Plewna die «ilitatrtschen Verhältnisse sehr z» Ungnnsten der Russen verändert, allerdings ist dem raschen Siegesläufe, der bereit« Adrianopel z» bedrohen schien, ein sehr energische« Halt geboten worden, und freilich ist die Au-sicbt ziemlich geschwnnden, daß die rnsfifchen Streitkräfte dte-mal den Kampf ,a einem einzigen Feldzuge zur Entscheidung dringen könnten; aber alle diese Mißstäude sind noch nicht daz« angethan, daß Rußland da« Ein- greif« fremder Hülfe fordern müßte. Noch steh« rem operirend« russischen Heere starke Reserven i« Inland« znr Verfügung, die e« jetzt um so mehr heraoziehm kann, da die Gefahr einer feind- selig« Intervention de« AnSlande« immer mehr geschwnnden ist. Roch hat Rußland nur erst Rumänien in den Kampf gerufen und auf eine Mitwirkung Serbien« »nd Griechenland« ver- Au den beiden zuletzt genannten Staat« ist aber im Geheimen Alle- vorbereitet, um dem Rufe Rußland- Folge zu leisten, wenn dasselbe eineu solchen für uothwendig halten sollte. Der russisch« Heeresleitung stehen somit noch außer ordentlich starke Strettkräste zur Verfügung, um den Kampf mit Nachdruck und auch mit Aussicht auf Erfolg fortsrtzen zu können. Rußland hat in den bisherigen Gefechten und Schlacht« viel von seinem militairischm Rufe eingebüßt. Seine Stellung al- Großmacht erheischt, daß e« die Scharte, die es bisher davon getragen, wieder au-zuwetzen sich bemüht. E« kann daher der Fortsetzung de- Kampfe« nicht entsag«, bevor e« nicht große, entscheidende Erfolge errungen hat. Die letzige militairifche Situation weist damit nicht ans die Herbeiführung eine« FriedmSschlnsie- von Seit« Rußland«, sondern im Gegentheil ans eine noch energischere und verstärktere Fortsetzung de- Kriege- hin. An gleicher Wesse müssen politische Rückstch t« Rußland zur Fortführung de- Kampfe« be stimmen. Diese liegen weniger in sein« Be ziehung« z» dm answärtigm Mächten, al- in feinen inneren Verhältnissen. Keine der euro päischen Regierung« würde dem russisch« Cabmet große Hindernisse in dm Weg leg«, wollte dasselbe letzt d« Fried« mit der Pforte avbahnm. Mau würde im Gegentheil bemüht sein, da« Ehrgefühl Rußland« zu schon« »nd ihm sein« Rückzug so lercht wie möglich zu mach«. Weiß man doch, daß da« große nordische Reich an den in diesem Kriege erhaltenen Wund« auf Jahrzehnte hin krank« mnß. Da« verhältniß Rußland« z» dm europäischen Mächten kommt aber erst in zweiter Linie in Betracht. Viel schwerer wiegend fmd die inneren Verhältnisse Rußlands, die ein Verlust reiche« Zurückweichen nicht gestatt«. Die revolutionaire Propaganda hat dm Boden in Rußland unterwühlt, der Pauflawi-mu« hat die Regiernng zum Kriege gezwungen und überall find Hoffnung« erweckt worvm, die nicht mehr ohne Weitere« znrückge stellt werden können. Große innere Stürme stehen in Rußland bevor. Diese könnm nnr be schwichtigt werden, wmn der Kaiser siegreich al« der Befreier der Glaub««, und Stammg«offen in die Heimath znrückkehrt. Diese Lage kenn man im rnffischm Hanptqnartier sehr genau und daher wird «an anch Alle« daran zu setz« such«, da« der Steg sich von N«em an die russischen Nachdem vor Kurzem ein badischer Städtetag die dem BundeSrathe vorgelegte Novelle znm Unter stütz »ng-wohnsitzaefetz berathm hatte, hat nunmehr anch eine Versammlung der Krei«- an-fchüsse de« Lande- ihr Gutacht« über dieselbe abgegeben. Ähre Stellung zu dem Entwnrfe ist eine erheblich freundlichere, al- diejmige der Städte. Nicht allein wird die Herabsetzung de« Anfangstermine« der Frist zur Erwerbung eine« neu« UntnstütznngSwohnfitze« vom vollmdetm 24. auf da« volleudcte 21. LebevSjahr ohne Wei tere« gebilligt, sondern e« wird anch die der Novelle zn Grnnde liegende Adee der Gerechtig keit anerkannt, während von Seit« verschie dener badischer Städte bekannllich über da gerade Gegentheil, über schreiende Ungerechtigkeit geklagt wurde. ES wnrden in der Versammlung ber KreiSauSschüsse nnr einige Bürgschaften gegen »«billige Ueberbürdung, vorzugsweise bei städti sch« Eommunm, verlangt. An erster Linie wünscht man die Einrichtung obligatorischer HülfS- caflm auf Grund de- ReichSgesetzeS vom 8. April 1876, womöglich in einer Ausdehnung ihrer Wirksamkeit, daß die Beihülfe nicht blo« für die Fälle zritweilig« Unterstützungsbedürftig« keit infolge von Erkrankung gewährt würde. Dieser Gedanke ist tereit« vielfach erörtert Word«. Er geht von der richtigen Grundlage an«, daß znr Unterstützung de« Hülfsdedürstigm vor All« Diejenigen verpflichtet sind, welche au« den bi-herigm wnthschaftlich« Leistung« desselben dm größten Nntzeo gezogen Hab«. also «nächst der HülfSbedürsttge selbst^ der mit d« str den fall der Unterstützung-bedürftrgkett zurückgelegten krsparviss« heranznzrehm ist; sodann der Arbeit geber; weiterhin die Gemeinde, in welcher der InterflützungSdedürftige bisher gearbeitet hat. Man kann auch wohl anuehmm, daß sich der )neinriehung der Hülf-cassm in die Organisation e« öffentlichen Unterst ütznng-wes«« im Reich-- age ein absolute« Hindernitz nicht in den Weg lellm würde; der „Cassenzwang" kann jetzt durch Ortsstatut angeordnet werden, e« würde sich also grundsätzlich kaum Etwa- dagegen einwenden affen, wmn er allgemein dnrch Reichsgesetz vor- geschrieben würde. Da« Bedenkliche ist nnr, daß der Zwang znr Betheilignng an einer HÜlfScasse unmöglich ans Alle ausgedehnt werden kann, welche jemals in den Fall der UnterstützungSbedürftigkeit^gerathen önnten. Bleibt man bei dem engeren Wirknng«- reise der heutigen ArbeiterbülsScass« steh«, so liegen auch die ferner« Wünsche der badisch« KreiSauSschüsse, daß nämlich da- Hülf-cassm- wes« auch aus andere Gebiete al« auf die Unterstützung im Krankheitsfälle ausgedehnt werden möge, nicht anßer dein Bereiche de« Durchführbar«. Schon bei der vorjährig« n Beratynng de- Hülfscassmgesetze« wurde feilen der ReichSregiernng erklärt, daß man keine-weg- bri den Krankenkassen steh« z« bleiben gedenke, sondern daß eine gesetzliche Regelung de- gesamm- tm Unterstützunglcassmwesm- beabsichtigt sei, so bald man mit dem Gesetze über die Krankmcassm die erforderlich« praktisch« Erfahrung« gemacht Hab« werde. Etwa» seltsam klingt die weitere Forderung der Festsetzung strmger Strafe str Fälle der miß- dräuchlichm Erwerbung de- Unterstütznngswohn- sitze- durch Armmverbände für ihre Angehörigen. Daß Fälle einer derartig« Erschleichung de« Unter« stützungSwohnfitze« in Buden vorgekomm« sind, scheint nicht mehr zn bezweifeln; die Nothwendigkeit einer besonder« Strafbestimmung ist trotzdem nicht erwies«. Man darf nicht übersehen, daß str dm betreffend« Ort-verband schon nach Lage der h«ti- gm Gesetzgebung eine Verpflichtung zurUnterstützung eine« Hülf-bedürftig«, der sich den Uaterstütznng«- nsitz mit Hülse von Unterstützung« seit«« seiner wohr.. HeimathSgemeinde ersrssm hätte, aär nicht be steht, und daß jener Ortsverband für etwa be reit« geleistete Unterstützung von der betreffenden Gemeind« Entschädigung verlang« könnte. Bor- anßsetznng würde freilich fein, daß die Thatsach« der früher von der HeimathSgemeinde znm Zwecke der Erschleichung de« Unterstützung-Wohnsitze« ge- währt« Beihülfe erwies« wäre. Ohne diese Voraussetzung würde aber anch die geforderte Strafbestimmung Nicht« nütz«. BemerkmSwerth ist endlich noch der Gedanke, daß, fall« der Aufwand der Armmverbände ein in angemessenem Verhältniß z» de« beitrag» pflichtig« Steuercapital festznsrtzende« Maas überschreit« würde, der Staat znr Deckung de« weiter« Vedürsnisse« heranzuziehm fei. Am All gemein« darf «an aus der Lörrach« Versamm lung^« badisch« KreiSauSschüsse entnehmen, daß die Mehrheit der südwestdeutsch« Bevölkerung der geplant« Revision de« Unterstütznvg-wohnsitz- gesetzcs doch keine-weg- so entschied« ablehnend aegmübersteht, wie man nach der Haltung ver schiedener Städte hätte veruuttheu könnm. Ta-esgeschichtttche Aeberfilyt. Leipzig, 15. August. Persönlichkeit«, die kürzlich an« Larzin, wo sie dem Fürst« Bi-marck mehrere Tage Ge sellschaft geleistet hatten, zurückgekehrt sind, ver- sichern, daß der Reichskanzler sowohl körperlich al» geistig so frisch »nd elastisch fei, wie seit Aahrm nicht. Seme Hauptbeschäftignng ist augenblicklich die Aagd. Er widmet ihr täglich 6 Stund« »nd mehr. Seine Gäste hatten Mühe, dem zu Pf« de in den Wälde« herum- reitenden »nd d« Terratnschwierigkeit« nicht achtend« StaatSmanne zu folg«. Dabei ist «, wie gesagt, durchs»« heile« Geiste«, ein Witzwort folgt dem andern. Der russisch-türkische Krieg scheint ihn ziemlich kalt zu lass«; er meinte, „daß die Geschichte wohl so schlimm nicht werd« würde." Da« bayerische „Gesetz- »nd Verordnungs blatt" zeigt jetzt ofsictell die Abberufung de« bayerischen Gesandt« in Bnlin, Baron Pergler von Pergla«, »nd die Ernennung de« bisherig« bayerischen Geschäftsträger« in Pari«, Hn« von Rndhardt, z» Dessen Nachfolger an. Herr von PerglaS wird zunächst nicht mehr im aktiven Staatsdienste verwendet. He« von Rud- hardt soll bereit« von Pari» abgereist und zum Abschied von der französisch« Regiernng zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt worden sein. Er ist anerkannt ein« der wenigen deutschen Particulardiplomatm, die ihre schwierige Stellung in vollkommenem Einklänge mit der ReichSgesandt- schaft zu halt« wußten. Sein Empfang in Berlin dürste ein fein« taktvoll« und geschickten Ge schäftsführung entsprechender sein. Man rühmt an Her« v. Rudhardt überdies eine gmaue Kennt- niß volk-wirthschaftlichn Fragen, wa« ihm eine hervorragende Wirksamkeit im BundeSrathe sichert. Seine Ankunft wird zu Anfang September er wartet. Die Revision d« Bestimmungen üb« die Prüfung der Aerzte »nd dieAnfflellnng all gemein«, für ganz Deutschland gültig« Norm« wird ganz ans dieselbe Weise wie da« Reglement sür die thierärztliche Prüfnng dnrch eine vom Reichskanzler-Amt zn bernfende Fachkommission >ewirkt werdm. Da- verzeichniß d« Mitglieder derselben ist bereit- ausgestellt, »nd man hat sie nur mit Rücksicht ans die Betheilignng hervor ragender Männ« der Wissenschaft, welche man >az» heranziehen will, an den demnächst Statt indenden Gelehrten- »nd Forschnverfammlnngen »iS zum Oktober vertagt. Die Arbeit« d« Commission sollen sich sowohl auf da- nach l Semestern medicinisch« Stndi« abzulegmde ogenannte Isntruneu pd^sienm al- ans die große Staatsprüfung bezieh«. Zn der letzt«« wird eine strenger« Prüfung in d« Anatomie »nv Physiologie, dagegen eine Herabminderung der bi-herigm Ansprüche in einzeln« HülfSwiss«- schaft« beabsichtigt. Mit Aufstellung von Nrundsätzen üb« eine Viehseuchen - Statistik hat »er Bunde-rath bekanntlich da- statistische Amt de- Reiche- »nt« Hinzuziehung de- Gesundheits amtes beauftragt. Beide Behörden sind mit d« Arbeit« ziemlich weit vorgeschritten. Die selben werd« dem BundeSrathe bei dessen Wieder- jusammmtritt vorgelegt werdm könnm. Die „Kölnische Bolk-zeitnng" giebt die feste Versicherung, daß der Marpinger Schwindel von d« Centrnm-partei in der nächst« preußi schen Landtagssession werde zur Sprache gebracht wndm. Zn d« vorig« Session fei e- lediglich deshalb nicht geschehen, weil der Instanzenweg bezüglich der verschiedenen Beschwerden noch nicht erschöpft gewesen sei. Bedenkt man. daß die Emtrnm-partei sonst, wenn e« ihr paßt, nicht einmal ans schwebende gerichtlich« Processe Rück sicht nimmt, so klingt diese AnSrede gar dürftig. Am klebrigen soll r« nn- ft««, wmn das Cmtrnm wirklich nicht umhin kann, sich eine »ustnbliche Blamaae »nruriebeu. An sechs Wochen soll« di« Arbeit« weg« d« Befestignag von Rom beginn«. Selbst verständlich handelt r- sich nicht darum, die Hauptstadt d« katholischen Welt »nd de- König reiche- Ztalien in eine Festung z» verwandeln. Da« hieße ja die Knnstschätze, welche Rom besitzt, d« Schreck« eia« eventuellen Belagerung au«- rtzm. E« gmügt, wenn die Stadt gegm ein« kindlich« Handstreich sichergestellt wird. Das chon längst mtworfme Projekt würde darin be ieben, daß mit Geschützen versehene Erdredontm ans dm Hügeln de- Monte Mario, de« Monte Verde, de« Monte San Paolo, de« Monte Sacro und de« Monte Parioli zu« Schutz« der meist
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite