Drei Maschinen liegt die schwere Arbeit des Rangirens täglich bis in die späteren Abendstunden ob, wälwend der Wintermonate dauert das Wechseln meistens die ganze Nacht hindurch. Hierdurch erklärt sich die große Zahl des Wagenrücker- und Htlfs- weichenstellerpersonals. Sind diese Leute auch seiten der Verwaltung für die Dauer des Winters durch Verabreichung warmer Getränke, Pelze und Filzschuh wesentlich gegen climatische Einflüsse geschützt, so ist doch während dieser Zeit immer daraus Bedacht genommen worden, de» Dienst nicht über 14 Stunden ans,zudehnen, um nicht die Arbeiter durch Ueberanstrengung sowohl für das Institut als auch für die Familie frühzeitig abzustumpfen. Welche Arbeit, welche Mühen dies Alles berursacht, wie anstrengend es ist, den ganzen Tag oder die finstere Nacht hindurch allen Unbilden ungünstiger Witterung auSgesetzt, die Wagen den Fall herab durch Bremspsähle im schnellen Lauf zu mä- fzigen, sie los - und anznhängen, sie vorwärts und rückwärts zu schieben, auf- und von denselben im Laute zu springen, vermag nur derjenige vollständig zu würdigen, weicher tagtäglich inmitten eines so regelt und gefährlichen Verkehrs lebt. Ehe der Verfasser auf den zweiten Theil seiner Schrift übergeht, glaubt er einige allgemeine Bemerkungen vorausschicken zu müssen. Die ersten gedruckten Mittheilungen über den Zwickauer Steinkohlenbergbau ans den Jahren 1519 —1522 verdanken wir Georg Ag'ricola, dem Begründer der Metallurgie, lieber frühere Zeiten liegen zuverlässige Nachrichten nicht vor. Der Erfindung der Dampfkraft und Erbauung der Eisenbahnen blieb es Vorbehalten, der Steinkohle einen ganz besonderen Einfluß aut Handel und Industrie einznräumen. Im Jahre 1826 wurde die, erste Dampfmaschine ausgestellt. Von 1837 an übernahmen eS größere Industrielle und Eapitalisten durch Grün dung von Aetien-Gesellschaften, den Steinkohlenbergbau in nntzenbringender Weise zu betreiben, indem sich der Zwickauer Steinkohlenban-Verein, der Erzgebirgischc Steinkohlenban-Verein und die Zwickauer Bürgergewerkschaft constitnirten. 1847 folgte der Verein zu Niederplanitz und Vordernendörfel, während andere Werke bald früher bald später den Abbau der Kohlenfeldcr begannen. Der größte Theil der Oberhohndorfer und Bockwaer Grundbesitzer, von denen Viele im Besitze mehrerer kleinerer Werke sind, beutet seine Gruben selbst aus. In den Jahren 1854—1857, wo auch in Zwickau die ausgedehnteste Specnlation iir Actien ihre Thätigkeit entwickelte, wurden viele Bohrversnche gemacht, aber wenige Unternehmungen erwiesen sieb als lebensfähig. Nur 4 Aetien-Gesellschaften, von denen 3 an der Oberhohndorfer Bahn gelegen, den Beweis der Rentabilität vollständig geliefert haben, während das vierte Unternehmen in Folge der Größe und Schwierig keit der Anlage erst im Monat Juni 1866 in Betrieb getreten ist, haben sich aus damaliger Zeit zu erhalten gewußt. Das Revier, welches südlich von Zwickau etwas über 2 Bleileit im Umfang hat und einschließlich des Brückenbergschachtes 8332 Scheffel Areal enthält, umfaßt die Fluren von Eckersbach, Pöblan, Reinsdorf, Oberhohndorf, Bockwa, Eainsdorf, Planitz, Neudörfel, Schedewitz, Marienthal und den südöstlichen und südwestlichen Theil der städtischen Fluren von Zwickau. Die Zwickauer Mulde tbeilt das Areal in 2 Theile und liegen auf dem rechten Ufer die sämmtlichcn Werke von Oberhohndorf und der größere Theil von Bockwa, desgleichen die des Schader-Forst-Zwickan-Oberhohndorfer und Zwickau-Brückenberg-Steinkohlenban-Vereins, während auf dem linken Mnldennfer die von Arniin'scheu Steinkohlenwerke, ein Theil der Bockwaer Werke, die des Zwickauer und Erzgebirgischen Steinkohlenban - Vereins, der Zwickauer Bürgergewcrks- schaft, Fortunaschacht, Himmclsfürst und Sarferts Erben liegen.