01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020126018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902012601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902012601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-26
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1902
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O«. 8otU»1«r»o>-n Sr. s» LOai^ roa k>»cd»»i. LLoool««»», <7»«r»o», L»»»o^r». Liorvlvvrtuut xstnmilii 2. »il«,ra»«.»»rrkk«: »»chelch»,, »«»»,» Anreizen-tanf. 4>« Ainidtm« von LMrckiounar» «rs,l«1 t» dvbauvlar<<d<iE«>t ur« »«i, ülrd-nannakimmeUrn m Lirsl»»» bis Nackmitta-L 3lD>r. Honn unb >rier»ü,» nur Munenlrrab: SS vnn II bit'A Mir Die livatkial Äuw!> .eile ?ca « Zildui» A P>, . An Nug>,auner» auf derPirvLneii« 8«-- Sb P'S . die rlvalriae Zeile a>» .Etrigcmndl' oder oui Lert»6lr so V>, An Nummern iia«, Soim. und Keier lasen l- de«. Livallioe iLrmrd«eiie>, so. « de«. M und «a P'a. na» deiondcrvn Tarif. «utw-rliae Aufträae nur segen Lorauebc«alilmia. BeleadlLlier werden mir >a Pia. bireamel. I?Lr1 Nsliell, HrwmeövsrxsWon D«l«p»wo Tw« ll «s. VLWllLII-8. ralspkoo Xmt 11 ros. tz»N»ePt«N »Ia. 1 nnä vrlaaaaitratr. »ta. 2 (kmta Sar SanNaaratr.» «wpüablt amd ,ur ^noatun« ron ln,«r»t«o u. Ldoaaawaat» kür dis s Carl riedemanir,Rrl. 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SS unci cke» «//er- <oä»^a Ls?»<K»eL«»» ^nna^meskeüs» ««„» /Verso ro» L« ckori Xa»s«'ik»eL«, /^os<an»ta/<«» im Dsuisc^e»» /ieieLs- /-söreis wercke« Assss/tunA«»» »u L Z/arL, r» Oeüterrew^- //>«A«rrn m« L Lvn«» 96 anASnommeir. 1» «ns» L/onaS «isitt »,«/» er«' L-^ASprers in Orasck«» nnei ?o,o»ck»» öei ei«' //aupiAescLä/isskeiio au/ SO /^A., bei eis» Liais«'i. /Ästansiaii«» »m /i«e/»SAebiei« a«/ L il/L. u»ei i» Ltzr»i«veiüb-k/ysa»^» au/ 2 Lr. ckS //eii«'. SssoLLttsvtÄls äsr„Lrväänor MvdiiiLlsü". -ßnrartfche Debatte« im prentzischeu Abgeordnetenhanse. Während im Reichstage die Debatten mühsam dahinsickern und bei dem spärlichen Besuche der Sitzungen den Eindruck er wecken. als könnten sie jeden Augenblick zum Stillstand kommen, weil weder Redner noch Zuhörer mehr vorhanden sind, haben im preußischen Abgeordnetenhaus,: soeben sehr lebhaste Auseinander setzungen über die Lage der Landwirthschaft und das zollpolitische TageStbema stattgefuoden. Wenn dabei naturgemäß auch nicht wesentlich neue Gesichtspunkte zur Beurlheilung der schwebenden wirthichaftSpolitischen Fragen zu Tage getreten sind, so bieten doch diele agrarischen Erörterungen in der preußischen Volksvertretung einzelne charakteristische Momente und Episoden, die nicht daö Schicksal verdienen, von dem Strome der Zeit sofort dem Meere der Vergessenheit zogeführt zu werden. Leu Anlaß zu diesen agrarischen Debatten gab der preußische Etat der Tomänenverwaltung. der den Riedergong der Landwiuh- schast und ihre Nothlage in recht drastischer Weite beleuchtet. Die Minderrrträgnisse für 1901 betragen über 268060 Mk. gegenüber einem Gelammteinkommen von etwa einer Million Mark. Das bedeutet einen Rückgang von 25 Prozent. Für 1902 berechnet sich der Rückgang auf 16 Prozent, wahrscheinlich wird er sich aber im Lause der Jahre noch beträchtlich verschärfen. Der Domänen verwaltung ist e» vielfach schwer geworden, ihre Domänen zu einigermaßen angemessenen Preisen neu zu verpachten. In vielen Fälle» hoben die bisherigen Domänenpächter wegen gänzlichen Vermögensverfalles ihre Pachtung aufgeben müssen. Dabei muß man sich vergegenwärtigen, daß einerseits die Regierung mit allen Mitteln bestrebt ist, den Pächtern ihre Existenz zu erleichtern, durch -ergab« von Kapitalien für Meliorationen, Stundung der Pachtgelder. Ausbau der Gebäude nach allen Forderungen eines rationellen Betriebes, und daß andererseits gerade die Domänen- Pächter in Bezug auf Fleiß und landwirthlchastlich-technische Bild ung ein vorzügliches Material für landwirthichaftliche Verwaltung repräsentiien. Für das unbefangene Urtbetl. sollte man meinen, inüßke sich hier mit zwingender Nothwendigkeit der Schluß er geben. daß sich die Landwirthschaft in einer überaus schwierigen und bedenklichen Lage befindet, aus der sic aus eigenen Kräften nicht wieder emporkammen kann, wenn ihr nicht alsbald eine wirksame Hilfe zu Theil wird. Die Wortführer der freisinnigen Minderheit in, preußischen Abgeordnetenhaus- bestritten die Berechtigung dieser Schlußfolger ung. Der Abg. Dr. Hirsch hatte sogar den Muth zu erklären, daß. wenn irgend Jemand mit den, nöthigen Kapital und Fleiß an die Bewirthschafttmg eines Gutes herangehe, er bestehen müsse. Da war es denn der preußische LandwirthschaftSmintster Herr v. Podbielski. der mit der ihm eigenen temperamentvollen, un geschminkten Art die Nothlage der Landwirthschaft darlegte und für die unabweisbare Pflicht, ihr zu helfen, eintrat. Es war daS erste Mal, daß der frühere Chef der ReichSpostverwaltung die Ge legenheit fand, im preußischen Landtage sein neues Ressort zu vertreten, und er hat dies mit einem Erfolge gethan, daß man die Landwirthschaft ln Preußen von Herzen beglückwünschen darf, zur Zeit «Inen offiziellen Vertreter zu besitzen, der ihre Interessen mit schneidiger Tapferkeit und zugleich mit hervorragender Sachkunde ivahrzunehmen weiß. Da Herr v. PodbtelSki in seinem neuen Ressort in der Lage ist. auf Grund persönlicher Lebenserfahrungen und eigener, umuitteldar gewonnener Anschauungen zu wirken, so wurde der wohlwollende, erfrischende Eindruck, den er auch schon >« R^chstogo vom PundesrathStisch« auS yzirlt hat. noch wesent lich erhöht. Er unterscheidet sich von den meisten seiner Kollegen besonders dadurch, daß er nicht glatte, wohlgefeille. sorgsam er wogene Minislerreden zu halten pflegt, wndern daß er in burschikos-jovialer Ungezwungenheit frei von der Leder weg spricht und die seinen diplomatischen Rücksichten, die eine rückhaltlose Stellungnahme und offenherzige Aussprache verhindern, außer Acht läßt. DaS mag wohl dahin führen, daß er sich im Einzelnen einmal im Ausdrucke vergreift und zuweilen Aeußemnge» thut, die dem ministeriellen Standpunkte nicht gauz gerecht werden und nicht immer als opportun anzusehe» sind. Aber gerade weil Herr v. Podbielski seine ministerielle Aufgabe zu erfüllen sucht, ohne Bureaukrat und ohne Diplomat zu sein, so stellt er eine der an ziehendsten Persönlichkeiten dar, die zur Zeit die Berliner Regier ung aufzuweiseu hat Tie kräftigen Huiarenhiebc, die der preußische Landwickhicbasts- minister gegen die Vorkämpfer des Manchesterthums austheilte, saßen, und wenn diese befähigt wäre», einmal ehrlich zu ielii, io müßten sie bekennen, daß von all' den sattsam bekannten Argu menten. die sic gegen die Nothlage der Landwirthschaft und den verstärkten Zollschub in'S Feld führten, schließlich nichts übrig geblieben ist, als der nackte Haß gegen die Landwirthschaft und deren Vertreter. DaS bat Herr von PodbtelSki, soweit es die Rücksichten auf die parlamentarische Höflichkeit gestatten, klar und bestimmt sestgestellt. Ter Kampf des fteisinnig-sozialdemokatiichen Kartells gegen die Getreidezölle ist nicht sowohl ein wirthschast- llcher, sondern vielmehr ein politischer. Der innerste Beweggrund ist der Haß gegen daS Platte Land, weil es, wie der Landwirthschafts- minister den Freisinnigen zurlef, »Ihren, politischen Einstuß un zugänglich ist". Für die Sozialdemokratie und die sich mit ihr in der gegen die Landwirthschaft gerichteten Bewegung eins fühlen, handelt eS sich hierbei nur uin politische Machtfragen: der Bauernstand soll vernichtet werden: ist dies geschehen, dann ist das Feld vollkommen frei für den Umsturz der bestehenden Ord nung. »Mir müssen dafür sorgen", erklärte Herr von Podbielski. »daß die Landwirlhc sich erhalten auf ihrer Scholle für Thron und Altar." Und in einer anderen seiner Reden sagte er: ..Man hat die Frage gestellt, ob es dem Landwind oft schlechter geht als dem Arbeiter. Leider, leider! An tausend Stellen habe ich das gesehen, und ich berufe mich auf die Blätter aller Parteien in ihren Feststellungen. Aber ich freue mich über den Landwirih, der sich noch an die Scholle klammert und es wohl empfindet, ein eigenes Dach über seinem Haupt zu haben, und nicht übergeht zu der Masse der eigentlich Heimathlosen, welche weder mehr ein Gefühl für die Heimath noch für daS väterliche Haus haben. Das mochte ich so gerne stinken, die Anhänglichkeit an die Ver hältnisse, in denen man groß geworden ist, eine gesunde seßhafte Bevöltermig und keine fluctuirende. die heute Hosianna singt »nd morgen vielleicht Steine hinteiker schmeißt." Der Gesammtefsekt der PodbielSki'schen Ausführungen, der dann besteht, daß mit hinreichender Klarheit und Entschiedenheit auch einnial aus ministeriellem Munde die rein politischen Beweg gründe der freisinnig-sozialdemokratischen Agitationshetze konstatirt worden sind, kann nicht dadurch beeinträchtigt werden, daß er sich zu einem nicht ganz einwandsreien. „persönlichen" Bekennlniß über dle Dauer der erhöhten Getreidezölle verleiten ließ. Er er klärte, daß er diese zwar zur Zeit für eine Nothwendigkeit hatte, daß er sie aber von vornherein nicht für ein voll wa tuvxors a»- sehen könne: vielmehr könne es nicht das Ziel einer vernünftigen WirthsckastSvolitik sein, solche hohe Zolleiniicchmen zu erhalten, sondern nur so lange, bis die heimische Landwirthschaft thMichlich in der Lage sei, den Wettbewerb uiir dem Auslande aufzünehmeii. Er sehe kein Bedenken darin, zu sage», daß wir von dem Tage, wo der Zolltarif zu Stande kommt, mit allen Kräften dahin arbeiten müssen, daß wir eben zu anderen Verhältnissen kommen. AuS taktischen Gründen wäre cs besser gewesen, diese Bemerkungen, besonders da sie ausdrücklich als »persönliche" bezeichnet wurden, wären unter blieben. Len» eS liegt hierbei die Gefahr nahe, daß die Gegner sie aufgreiscn und für ihren agitatorischen Bedarf zurechtstutzen. Thatlächlich hat daS bereits ein Freisinniger im preußischen Abgeordnetenhaus,: gethan. indem der Abg. Dr. Erüger unter faktischer Entstellung des Podbielski'schen Bekenntnisses sagte: „Sehr bemerkenswert!, waren die Worte des Ministers, er »volle keine Brotvertheuerung! Er erblickt ein nothwendigeS liebe! in der Erhöhung der Zolle. Air aceeptiren dies Anerkciintniß. daß ist sehr »verthvoll für uns. Er geht sogar weiter wie »vir, die völlige Beseitigung der Getreidezölle in Aussicht zu stellen. Dies Bestreben wird bei uns keinen Gegner finden." Daß die erhöhten LebenSmittelzölle nicht für alle Ewigkeit bestimmt find, ist selbst verständlich. Ebenso wenig »vie dies brauchte der Landwirtlischasts- minlster besonders zu betonen, daß er nicht ?5nhänger der absoluten Besteuerung des Brotgetreides ist. Aber wen» schon jetzt, bevor noch der Zollrarif unter Dach nnd Jach gebracht wird, das Ziel der möglichst baldigen Beseitigung der erhöhten Getreidezölle in'S Auge gesoßt wird, so klingt daö fiir die Landwirthe nicht gerade sehr erbaulich, da als ausreichender Zollkchutz nurein solcher angesehen werden kann, der auch in Bezug auf eine gewisse Dauer die erforderliche Gewähr bietet. Offenbar ist Herr von Podbielski selber davon überzeugt, daß eine solche L auer unerläßlich ist. wenn der Erfolg der erhöhten Schutzzollpolitik, die der Landwirthschaft dir Konftstrenzscibigkelt gegenüber dem Anslande wiedergeben soll. gesichert werden lall. Darum hätte er besser gethan, von seiner Position aus Alles zu unterlassen, was nach irgend einer Richtung veranlaßt, an der Grundlage des verstärkten Zoüschutzes von vorn herein zu rütteln. Neueste Drall tmeldunqen vom 25. Januar. (Nackt«, eingehende Deveicke» befinden fick Seite 4.) Berlin. lPriv.-Tel.) Reichstag. Die seitens der Staatsanwaltschaft beantragte gerichtliche Vernehmung des Abg. Eonrad Hanßmann als Zeuge in einer «trassache wird vom Häuft versagt. Dann wird die Berathuim des Etats des Reichs- a i» tS deSInnern, Titel Staatssekretär, fortgesetzt. Abg. Rösicke - Kaiserslautern lB d. L.). Die Debatte über diesen Titel mache fast den Eindruck, als müsse sich der Staatssekretär setn Gehalt erst erkämpfen, obwohl doch die Leistungsfähigkeit und Ausdauer desselben geradezu Beiwundemna verdienten. Tic bis herigcn Debatten seien bereits das reine Potpourri gewesen. Er selbst nmsse den Staatssekretär bitten, doch die Petition des .Bundesdeutscher Gaftwirthe" in Erwägung zu ziehen, in welcher ver schiedene Reformen der Geiverbeordnung gewünscht würden: min bestens einzelne dieser Resomivorschläge schienen ihm berechtigt, namentlich »et einheitliche Gestattung des Branntweinhandels un ganzen gleiche zu wünschen. Ferner müsse anderweite Regelung der Vorbildung der Thierärzte gefordert werden. Zu beklagen iei. nicht nur im Interesse der Landwirthe. sondern vielmehr in dem der Konsumenten, daß das Fleilchschaugesetz, welches vor!',2 Jahren beschlossen worden sei, noch immer nicht im vollen llmtange zur Ausführung gelange: ebenso sei das Börsengeietz nicht zur Aus führung gelangt. Das Fleüchschaugefttz sei ausschließlich ein iani täreS Gesetz, und daß eS einen Mangel an Fleisch zur Folge haben würde, davon könne keine Rede sein. Ganz nnveriräudlrch sei das Vorgehen der sächsischen Regierung, die. wenigstens nach Zeitungsnachrichten im Begriff stehe, die Grenze Sachsens gegen Oesterreich für die Schweine-Einfnhr wieder z», öffnen. Wie könne man unseren werthvollen Viehbestand so der Verseuchung anssetzen, noch dazu von Seiten eines Landes, das jetzt gerade mehr als je verseucht sei. Oesterreich selbst sperre ja sogar seine Grenze gegen die Schtveine-Aussuhr auS Ungarn. Von Schweinemangel sei bei uns keine Rede, das zeige der letzte Belicht voin Berliner Schweinemarkl. Der Reichskanzler möge darüber wachen, daß nicht ein einzelner Staat wie Sachsen durch seine Maßnahme» den Zweck des Fleischschaiigei'etzeö durchkreuze. Weiter müsse er die öffentliche Anfmeikiamkeil lenken auf die Ver handlungen der Herren Ballin und Wiegand in Hamburg und Bremen mit Herrn Morgan, dem Vertreter der amerikanischen Dampfergesellichasten. Es scheine sich hier ein Syndikat anzubahnen, das für nnsere kleineren Schifffahrlsunternehmimgen. aber auch für unsere Landwirthschaft im höchsten Matze schädlich zu werden' scheine. Die Amerikaner »eien bekanntlich im weitesten Maße „Geinüthsmenschen". »nd wenn unsere Interessenten diesem Herrn Morgan in die Hände lausen, so sei das Schlimmste davon zu befürchten. Die Transportsätze für die Einfuhr von amerikani schein Getreide nnd Kartoffeln seien schon jetzt enorm niedrig. Was nütze da unseren Landwirthe», ein noch so hoher Zoll. Auch unserer Industrie nnd unseren Industrie-Arbeitern werde dieies TronSporlw»dikat aus die Dauer enorm schaden. Sei daS Heimaths Politik ? Dabei handle es sich bei uns um Gesellschaften, die Reichssubocnliou beziehen und bezüglich deren das Wort gelte: »Wir hohen ichon so viel für Euch gelha» :c." Viäesnt eonsukss! — Sächsiicher Bevollmächtigter Dr. Fischer: Der Vorredner Hot darin Recht, daß das Fleischschaugesetz in erster Lintz rein sanitären Rücksichten entspringe und baß die sächsische Regierung die Oesf- nung der Grenzen sur die Schweineeinsnhr in Erwägung gezogen bat. Es waren uns sehr viele Beschwerden über Mangel an Schweinen und über hohe Schiveinepreisc zugegangen, und diese Beschwerden haben sich bis zu einein geivissen Grade als begründe» herausgestellt. Die sächsische Regierung hat aber geglaubt, sich hierüber erst an den Herrn Reichskanzler wenden zu sollen. In de» allerletzten Tagen ist nun eine Entscheidung deS Herrn Reichs kanzlerS eingetroffen. daß es richtiger sei, sich den sanitären Br denken zu fügen. tBravo.) Ich bin überzeugt, daß die sächsische Regierung sich nach dieser Entscheidung des Herrn Reichskanzlern richten wird, lErneuter lebhafter Beifall rechts.) — Abg. H 0 r,1 Sachien (Soz.) beklagt lebhaft diese Antwort des sächsischen Be vollmächtigten. Die sächsische Induslriebeoölkcrung bedürft dringend billigeren Schweinefleisches. Redner kommt dann aus den Glasar beite rstreik zu sprechen und aus die nach dessen Beendigung erfolgte Aussperrung verschiedener Arbeiter durch die Unternehmer. Wäre das Znchtbausgefttz in Kraft und würft dasselbe auch Anwendung gegen die Unternehmer finden, ja muß ten diese Unternehmer unbedingt in s Zuchthaus, denn — sic hin dern ia arbeitswillige Arbeiter am Arbeite». Bc,ondcr>' chikanös fiir die Arbeiter-Gcwc,k>chc>tte» „nd ihre Zahlstellen sei cs, wie man diese zu politischen Vereinen stempele und als solche behandele. Den Glaskütten würden leider von der Sonn tagsruhc noch zu viel Ausnahmen belvilligt, obwohl sich auch bei diesen Betrieben eine unbedingte Sonntagsruhe sehr gut dura,- sührcn lasse..— Ba»r. Ministcrialdirektar v. Hermann erklär! es für durchaus berechtigt, daß eine in Bayern bcsindlichc Zweig vereinszahistcllc des Glashüttciiarbcitcrl-Berbandes als polftftchc, Verein angesehen worden sei. Nach den Statuten des Vereins, so weit er sie kenne, sei die betreffende Entscheidung durchaus be gründet gewesen. — Abg. He»t zu Herrnsheim fnatl.-Iib.I hält dem Abg. Hon, vor, die Gewerkschaften selber träten gegen über Arbeiter», die sich gegen sie etwas zu Schulden kvmmcn ließen, weit schlimmer aus, als dies die Unternehmer gegen ihre Arbeiter thätc». Er erinnere nur daran, wie in Hauwura die Maurcr-Gewcrt'chaft die Akkordarbeiter sogar ans der Partei ausgeschlossen habe. Auch die Klagen über die Glasin- dnstriellen seien unberechtigt oder doch übertrieben, ebenso die Klagen über daS langsame Tempo »nscrer Svzialrewrm., In Frankreich, wo der Handclsminister Millcrand ci» Sozialist »ei. »ei gegen die gewerbliche Kinderarbeit »nd gegen die Ausbeutung der Kinder noch lange nicht so viel geschehen als bei uns. Kein Staat gehe in Alledem so weit wie der nntrige. Durch den jetzt a„gekündigte,, Gesetzentwurf über die Kinderarbeit werde nament lich den Mißständcu in der Tobak-Heimarbeit und in der Kon- telttansbranche vorgebeugt werden und das werde auch durch Einschränkung der aemeinschädlichen Konkurrenz den erwachsenen Arbeitern rv Gute kommen Er werde seiner Zeit -u diesem G>
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