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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.04.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030425019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903042501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903042501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-04
- Tag1903-04-25
- Monat1903-04
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.04.1903
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Berlin. (Priv-Tell Der bisherige Kaiserlich« General komul in Balparaffo. v. Zimmerer, ilt zum Kaiserlichen Mi- nisterresidenten in Port au Prince ernannt worden. — Gegenüber den Mitteilungen über den nabe bevorstebendrn Abschlu» der HandelSvertragSverhandlungen mit Rußland er tahn die „National-Zeil r-L s . L -*> s »S .«I « r»« -Ne Ad« »» S »ondelt cd sich nur um vorbereitende Grundlagen für die späteren Verhandlungen. Berlin. lPriv.-Tel.s Heute vormittag fand seiten« der G« sellschost für drahtlose Telegraphie. System Professor Broun Siemen«, auf der Strecke Berlin-Zossen der MUitäreisenbahn in (Gegenwart de« Major« Friedrich, Kommandeurs der Betriebs abteilung der Eisenbabnbrigade. mehrerer Gäste, vornehmlich Ingenieure, sowie de« Vertreter« eine« Berliner Blatte«, ein Ver such mit drahtloser Telegraphie au« einem fahrende» Eisen- bahnzuae statt. Das Blatt bringt ein Telegramm, da« während d>.r Fahrt »wischen Rangsdorf und Zossen abtelegraphiert wurde. Berlin. (Priv.-Tel.s Sarah Bernhardt wird im Residenztheater in einer am 28. Mai stattsindenden Matinöe als Eonförenciöre austreten. D'ese Veranstaltung soll einem wohl tätigen Zwecke dienen. — Die Dasbachsche „Trierer Landeszeitung" Nt init der Beilegung des Trierer Schulstreites durch die Anstellung des Kreuznacher Kaplans Reih als Religionslehrer >,„ der Trierer staatlichen höheren Mädchenschule und im Lehrerinnenseininar nicht zufrieden Sie fordert vielmehr eine Aenderung des Lehrpersonals und der Lehrbücher, sowie die kon fessionelle Behandlung des Unterrichts in Deutsch. Geschichte und Pädagogik. Breslau. lPriv.-Tel.s Infolge rapiden Schneeschmelzens er folgte ein Durchbruch von schneewasfer nach dem Bahn- schacht der Königsgrube. Zunächst bildete stch ein Strudel, der durch Unterspülung des Erdreiches schließlich einen Tagesvruch m einer Ausdehnung von 80 Meter Länge, 5 Meter Breite und dis 3 Meter Tiefe verursachte. Der Betrieb des Bahnschachtes ist eingestellt Hamburg. lPriv.-Tel.s Die Grundsteinlegung des hiesigen Bismarck- DenkmalS hat heute im engsten Kreise und unter strengstem Ausschluß des Publikums stattgefunden. Der Akt voll- ,og sich unter den üblichen Formalitäten: Einmauerung von Urkunden, einigen Nummern von Tagesblättern usw. Bürgermeister Mönckeberg hielt die Weiherede. Essen. lPriv.-Tel.s Am 22. d. M. fand in Berlin die Kon- nituierung der Aktienges«llIchafl Friedrich Krupp statt. DasAktienkapitalbeträgt löOMill Mk. Es wird angenommen, daß alle für die Eintragung der Gesellschaft ins Handelsregister notwendigen Formalitäten in den nächsten Monaten erledigt wer- den, sodatz die Gesellschaft am 30. Juni d. I., mit dem das Ge schäftsjahr der Firma Krupp zu Ende geht, ihre Tätigkeit beginnen kann. Der Vorstand wird aus dem Landrat a. D. Rötger als Vorsitzendem und den übrigen bisherigen Mitgliedern des Direk toriums der Firma Krupp, mit Ausnahme des Herrn Fittin, be stehen. der aus Gesundheitsrücksichten diesen Sommer sich von den Geschäften zurückziehen wird. Der Aufsichtsrat wird bestehen aus dem Geh. Kommerzienrat Hartmann-Dresden als Vorsitzendem, dem Staatsminister v. Thielen als stellvertretendem Vorsitzenden, Geh. Justizrat v. Simson und dem Bankier Ludwig Delbrück- Berlin. Die Aktien sollen wie schon früher bekannt geworden, geschloffen in Kruppschem Besitze bleiben. Lindach. Württemberg.! (Priv.-Tel.s Bei Reinigung eines Brunnens fanden heule morgen vier Arbeiter den Tod durch Ersticken. Wien. (Priv-Tell Wie in Hofkreisen versichert wird, wird sich denmäcbst eine Tochter des Erzherzogs Friedrich mit einem Mitglied« der hohen Aristokratie verloben. Wien. lPriv.-Tel.s Gestern abend fanden in Kremsier vor der Residenz des Fürst-Erzbischofs große^Kundgebungen statt. Die Menge schrie: Wir lassen den Rectus nicht einkerkern! Los von Rom! Hoch der unschuldig eingekerkerte Ocasek! Abzug Kohn! Die Bevölkerung erklärte, falls der wirkliche Verfasser der Rectus-Briefe, Pater Hofer, interniert werden sollte, ihn mit Ge- ivalt zu befreien. Hofer erklärte die Nachricht seines Uebertritts zum Altkatholizismus für unwabr. Auch aus Prerau werden Kundgebungen gegen den Erzbischof Kohn gemeldet. Bozen. lPriv.-Tel.s Im Tiroler Hochgebirge sind große Lawinenstürze niedergegangen. Am Borkola-Passe, südlich von Roveredo, wurden zwei Bäuerinnen verschüttet: italienische Grenzwächter fanden die eine tot. die andere schwer verletzt vor. Paris. Der radikal-sozialistische Deputierte Massöe hat den Ministerpräsidenten benachrichtigt, daß er ihn beim Wieder zusammentritt der Kammer über den Konflikt mit dem Vati kan und über die Haltung der Bischöfe bezüglich der Ablehnung der Genchmigungsgesuche der Kongregationen zu interpellieren gedenke. Pari s. In der Frage der Schließung der Grotte von Lourdes kam ein Kompromiß zu Stand«. Lourdes wird da nach ausschließlich von Äeltgeistlichen verwaltet Ein Pfarrer mit Bischofsrang wird der Behörde verantwortlich sein. Die Radikalen sind mit dieser Liffung nicht einverstanden. Versailles. Als der Friedensrichter im hiesigen Kloster der Kapuziner die Siegel anlegen wollte, wurde er von un gefähr 500 Personen, die in der Kirche des Klosters die Messe horten, umringt und gezwungen, über die Mauer des Klosters zu entfliehen. B r e st. jPriv.-Tek.s Infolge Sturmes ist e'ne große Anzahl Schisssunfälle zu verzeichnen. Die Zahl der ums Leben gekommenen Personen ist noch unbekannt. Florenz. (Priv-Tel.) Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich sind heute nachmittag hier eingetroffen. London. lPriv.-Tel.s Ueber die am 20. d. M. in Kron stadt zwischen Soldaten und Matrosen stattgehabten blutigen Schlägereien werden der Daily Mail" noch folgende Einzel- beiten gemeldet: An dem Kampfe waren ungefähr 2000 Mann be teiligt. Es gab eine große Anzahl Tote und Verwundete, Vize admiral Makarow, der Kommandant von Kronstadt, wurde eben falls verwundet. Unter den Getöteten 'ollen sich auch mehrere Offiziere befinden. Ter Streit ist auf einen Ausbruch alter Zwie tracht zwischen Armee und Marine zurückzuführen. London. sPriv.-Tel.s Nach einer Meldung aus Kairo hat ein großes Feuer in Assuan das Grand-Hotel und mehrere Europäerhäuier zerstört. Nähere Nachrichten liegen nicht vor. London. Nach Depeschen aus Aden befindet sich das Hauptquartier des Mullah vier bis fünf Tagemärsche südwestlich von dem Orte, wo Plunketts' Kolonne vernichtet wurde. London. Der Abbruch der Unterhandlungen über die Be teiligung Englands an der Bagdad baba wird von allen Morgenblättern mit großer Befriedigung begrüßt. Die „Times" hoffen, die Regierung, die weile genug gewesen sei. die „hinter- hältlichen, gefährlichen Vorschläge der deutschen Gründer" zu ver werfen. werde sich auch weiter freie Hand Vorbehalten. „Daily News" meinen: Jedenfalls habe die britische Nation nach der venezolanischen Episode beschlossen, nicht länger mit Deutsch- land zu liebäugeln, und in diesem Beschlüsse sei sie bestärkt wor- den. als Vorschläge gemacht wurden, wonach England sich in ein Unternehmen hätte einlassen sollen, das zu Verwicklungen mit Rußland, dem England den Weg nach dem Persischen Golf ver- sperrt, führen könnte. Sofia. fPrio.-Tcl.) Zur Strafe für die Tötung des Bandenführers Saews wurden von dessen Anhängern 15 Feldhüter und 40 Baschibozuks füsiliert. Philipveville. Präsident Loubet ist heute vormittag hier eingetrossen und wohnte bald nach seiner Ankunft der Ent hüllung eines zu Ehren der Zuaven errichteten Denkmal« bei. Hieraus reiste der Präsident nach Konstantine ab. Peking. sPriv.-Tel.s Während die neuen russischen For- dcrungcn den chinesischen Behörden zur Erwägung Vorlagen, er klärte der russische Geschäftsträger den Vertretern der übrigen Mächte, der einzige Grund für die Verzögerung der Zurückgabe non Niutschwang wäre die Errichtung des Gesunvheitsaus- 'chusses. Eine beträchtliche Erregung hat sich der Engländer wegen der Ernennung eines russischen Zollkoinmissars in Niutschwang be mächtigt. Ter englische Geschäftsträger hat Sir Robert Hart gegenüber energisch die englische Auffassung in der Angelegenheit arägedrückt. n»«un»»« ». «. <««>»«.> «rtdtt iiilF». IM,l0. Dr««lmer «ml ILO,-. «Milden—.—. »,«»«»«» 1»,7». «umtzOU» —Un,«.»,»-,-, V«kU»t,I« S«k>. M.-. »»»>», »»«UN»*»«» »«um «« »>rtl » o» »«r »t». t»K. «ndntu« »r ,p»I »« M,7». n»,,. «M» »pkUbl.to. p« , m«U. «ychML «»«,» »»t »« VN»». OertUche« und GLchfische«. — Sr Königl. Hoheit der Kronprinz not «m Donners tag. abend« 6 Uhr. in Grohrndaln etn. In lern« Beatertuaa befanden sich die Herren Generalleutnant« v. Hörrnlng-Ozsarrou unv v. Siieglttz. Hausmarschall v. Eastowltz. Leneralmaioie v. Stlalenvenn. Schmaltz und v. Hammerstem. Major Freiherr v. Weick al» persönlicher Adiulanr Sr. Mairpät. und viele andere. Aus dem Bahnhoie war Nerner Emviang. Herr Oberst v. Müller emvsing den Kronprinzen, umgeben von den aktive», tnaktrvrn und evrmaltgen Olsizieren de» Regiment«, im Kajrrnemenr, in dessen Offizirrkasino ore Uederretcyuna de« mehrerwäburen Bilde« durch Freiherr» v. Welck im Namen vr« König« stanjand, wvbr» Herr Odern o. Müller auf den König und de» Krvnprtnzeo. dieser auf dir alten Regimentskameraden toastete, in deren Namen General v. Hamnrerstetn mit einem Trinlspruch aus da« Regrment erwiderte. >/,I0 Uvr fuhr der Kronprinz »ach Dresden zur»«. — Seine Königliche Hoheit der Kronprinz begibt sich heute früh 7 Uhr 20 Minuten vom Hauptbahnhose aus nach Freiderg den Koilipagnie-Besichligungen des 12. Jäger-Bataillons. — Dem Ostern in den Ruhestand getretenen bisherigen ersten Oberlehrer am Realgymnasium in Ehemmtz, Professor Dr. Phil. Krause, ist da« Ritterkreuz 1. Klasse vom ÄlbrcchtSorden ver- liehen worden. — Am 22 d M. ist hier der BrrmessiriigS-Diriaent in der Abteilung sür Landrsamnavme de« Genernlitabe«. Herr Rech- »ungsrat Friedrich Winckler. geitolden. Die Oisiziere unv Beamten der Abteilung für Landesaufnahme des Generalstades widmen dem Eulschtaienen. der der Abteilung 3lt Jahre angehörk !>al, einen wa>»isr»r>suilde»k» Nnchrus. — J»r 22. sächsischen Reichstagswahlkreise iReichenbachs war bekanntlich innerhalb der nalionalgesinnten Kreise rnsosern eine Spaltung cingetreten, als der Kandidatur HoenSbroech ein konservativer Kandidat in der Person des Rcgierungsrats Martin gegenübergestellt wurde. Wie erinnerlich, war von einer diese letztere Kandidatur unterstützenden ordnungsparteilichen Seite gegen de» Grasen HoenSbroech aus Grund einer Fälschung der „Germania" der Vorwurf erhoben worden, daß er auch jetzt noch eiy» Verteidiger jesuitischer Moral sei und daß die Anhänger des Kartells schon darum von seiner Person als einem würdigen Vertreter nationaler Interessen absehen müßten. In der Nummer unseres Blattes vom letzten Dienstafl haben wir ausführlich die Unwahrheit und Unhaltbarkeit dieses dem Grasen HoenSbroech ge machten Vorwurfes dargelegt und die Fälschung der „Germania", der auch wir zum Opfer gefallen waren, enthüllt. Im Anschluß hieran erhalten wir vom Grafen HoenSbroech, der in einem Pro vinzblatte gegen unser Blatt den Vorwurs des „Jesuitismus" er hoben hatte, folgende Zuschrift: „Sehr geehrte Redaktion! Nachdem Sie in loyaler Weise an erkannt haben, daß Sie, durch die „Germania" verleitet, das Opfer einer Fälsckung geworden sind in bezug aus meine Aus- ührung über Jesuitenmoral, nehme ich den Ihnen gemachten Vorwurf des „JesuiliSmus" zurück. Hochachtungsvoll und er gebenst Graf von HoenSbroech." Das „Neue Sächsische Kirchenblatt" schreibt zur Kandidatur .HoenSbroech, daß dieselbe nun endgültig von den Ordnungs- Parteien des Wahlkreises ausgestellt sei, nachdem der Versuch, einen Berliner Regierungsrat vorzilstcllen, eine außergewöhnliche Auf regung, ja Erbitterung in dem Wahlkreise hervorgerufen hatte. Das sächsische Zentrumsblatt sei fassungslos: einmal begrüße es Hoensbroechs Aufstellung mit lauter Freude: im Reichstag könne olch ein Mann wenigstens in seiner absoluten Nichtigkeit enthüllt und so unschädlich gemacht werden; dann wieder schmähe es ihn mit den wegwerfendsten Ausdrücken. — Gras HoenSbroech wird am Sonnabend nnb den folgenden Tagen in Ortichaste» des 22. R e i ch s t a gsw a!> lk rei seS Wahlrede» halten. — Im 19. sächsischen Reichstags-Wahlkreise Zwickaus ist als alleiniger Kandidat der Kartcllparteien und der Evangelischen Arbeitervereine der nationalliberale Schul direktor Becker-Zwickau ausgestellt worden, der die Kandidatur angenommen bat. — Der Gemeindcrat in Blasewitz hat folgendes Schreiben an den Stadtrat zu Dresden gerichtet: Durch Schreiben vom 1. d. M. ist uns mitgeteilt worden, daß von Ostern 1904 ab Kinder Blase wider Einwohner nicht mehr in tädtischehöhere Unterrichtsan st alten und Bolks- chulen ausgenommen werde» sollen, weil dauernd und regelmäßig Zuschüsse aus Dresdner Steuermitteln für «ine ganz erhebliche Zahl von Schulkindern, hauptsächlich Kindern Blasewitzer Einwohner, gezahlt werden müßten, ohne daß deren Angehörige zu den Dresdner Schul- und Gemeindeanlagen beizutragen hätten. Demgegenüber gestalten wir uns daraus hinzuweisen, daß die Blasewitzer Ortsschulen, die ebenfalls alljährlich erhebliche Zu- chüsse an Steuern erfordern, ständig von einer im Verhältnis großen Anzahl Dresdner Kindern besucht werden, deren Angehörige u den hiesigen Schulanlagen auch nicht beitragen. Nach neueren Feststellungen beläuft sich ihre Anzahl auf 62, wovon 61 auf die öhere Bürgerschule und 1 auf die mittlere Volksschule entfallen. Der hiesige Schulvorstand hat dielen Kindern die erbetene Auf nahme bisher nicht versagt und wird bis aus weiteres auch ferner- hin Dresdner Kinder von hiesigen Schulen nicht ausdrücklich au«- chlieben Dabei ist hier bekannt, daß. wenn die Kinder au« Dresden von den hiesigen Schulen ausgeschlossen würden, die Stadt Dresden gehalten wäre, in ihrer nächstqelegenen Bürgerschule, da« ist die in der Vorstadt Striesen, mehrere neue Kaffen zu bilden und die dafür nötigen Lehrkräfte zu beschaffen, wodurch ver Stadt Dresden ein nicht unerheblicher Aufwand entstehen wurde. Nach hierseitiger Auffassung ist es fiE beide Teile nicht unvorteilhaft, wenn an den bisherigen Verhältnissen nichts geändert wird. Gleich wie den Dresdner Einwohnern die hiesigen Schulen nicht ver- chloffen werden, sollte andererseits den hiesigen Einwohnern die Möglichkeit offen bleiben, ihre Kinder ln einzelnen Fällen die Schulen der benachbarten großen Stadt besuchen zu lassen. Die nach der Zuschrift des geehrten Rats hierdurch entstehende Mehr belastung des Etats der Dresdner Schulen findet u. E. ein Gegen- gewicht in den Zuschüssen, die Dresdner Kinder bei den hiesigen schulen verursachen. Dies wird um so mehr der Fall sein, als Dresden wegen der 46 Schüler, die von hier aus Dresdner städtische höhere Nnterrichtsanstalten besuchen — Volksschulen besuchen nur 4 oder 5 Kinder von hier aus — nicht nötig hat, neue Klassen ein- zurichten und neue Lehrkräfte zu beschaffen: denn diese 46 Schüler verteilen sich a»f acht Anstalten mit ungefähr 50 Klassen. Der Beschluß des Gesamtrats kann übrigens hart auch Bürger der Stadt Dresden treffen, insofern unter den Schülern Kinder solcher hiesiger Einwohner sich befinden, die in Dresden Gewerbe be treiben oder daselbst Grundbesitz haben und nur hier wohnen, in Dresden aber des Gewerbebetriebes oder Grundbesitzes toegen Bürger der Stadt sind und daselbst städtische Steuern bezahlen. Abgesehen ferner davon, daß von hier aus das Neustädter Staats- Mnnasium besonders frequentiert wird, ist hier von Ostern laufen- )en Jahres ab dem Mangel einer höheren Lehranstalt durch An liederung von Gymnasialklassen an die hiesige höhere Bürger- .chule abaeholfen worden, und wird somit vor der Hand für die unteren Gymnasialklaffen Zuwachs von Blasewitz aus in Dresden sich nicht emstellen. Daß vom finanziellen Standpunkte aus. und dieser wird in der Zuschrift vom 1. d. M. betont, das Vorgehen des sehr geehrten Rats gerechtfertigt werden kann, gestatten wir uns auf Grund vorstehender Darlegung zu bestreiten, und dürfen dem sehr geehrten Rate wir überlassen, zu erwäge», ob er bei seinem Beschlüsse stehen bleiben will. — Ueber die Ursachen der abnormen Witterung urteilt Prof. Kremser-Berlin in der „Preuß. Korr.": Zweifellos steht die unverhältnismäßige Kälte des diesjährigen April im engsten Zusammenhang damit, daß die Eismauern de5 Nordpols sich aus nicht näher bekannten Gründen mehr als sonst nach Süden vorgeschoben und schwimmende Eisberge in besonder« großer Zahl in den Atlantischen Ozean entsandt haben. Bekannt lich haben die zwischen Europa und Nordamerika verkehrenden Dampfer in Rücksicht hierauf den südlicheren Wmterkur« «inst- weilen noch beide-alten. Weiterhin aber sind auf die niedrige Temperatur auch die andauernden Nordwinde von, Einfluß., Im Zusammenhänge mit der Verschiebung der nordpolaren EiSkrafte bringen sie e« zu Wege, daß nicht nur Deutschland, sondern auch südlichere Länder me Frankreich und Italien unter einem fast au« Rand und Band geratenen April z» leiden habe«. A»i» an der herrschenden Kälte abnorm »st, ,st weniger ihr« Intensität: wir haben ähnlich kalte Lage in jedem anderen April auch. Wohl aber steht die Dauer des gegenwärtigen Kältepenode ohne Bei- spiel da. wenigsten» soweit die letzten 50 Jahr« t» Betracht tom- men. Ein Vergleich b>» zurück zum Jahre 1848 ergibt die aus- fällige Tatsache, datz di« Temperatur im April 1S0S UM 1.1 bi« 6,5 Grad niedriger war, al» die mittler« Temperatur in alle» den Jahren vorher. Die stärksten Differenzen fielen auf di« Tag« vom Ü>. bi« zum 18. April: nach dem gestrigen Wetterberichte war die Temperatur von Sonntag, dem 19. April, sogar 7,4 Grad unter der normalen. Wa» nun besonder« den ungewöhnlichen Schnee- sturm vom Sonntag betrifft, so ist feine Grundursache in dem barometrischen Minimum zu sehen, da» am Sonnabend südlich der Alpen über Oberitalien stand und von da auf einer den Meteorologen wohlbekannten Zugslraße nach Polen und weiter nach Norden vorrückte. Erscheinen diese Minima im Sommer bei uns, so machen sie sich in Gestalt andauernder Niederschläge, der sogenannten Landregen, bemerkbar. Charakteristisch für sie sind ferner al« stete Begleiterscheinung nördlich« Winde und relativ geringe Unterschiede de« Lustdruck». Da» Minimum, da» au, Sonnabend von Oberitalien her über Schlesien und Ostpreußen dahinzoa, wie« dagegen, toa« die Druckunterschiede anlanat, eine anormale Erscheinung auf: diele Unterschiede waren nämlich sehr hoch. Im Zusammenhänge mit den ohnedies vorhandenen Nord- winden bewirkten sie zunächst, daß der Wind zum Sturm wurde: sie lieben ferner die Niederschläge eine ganz ungewöhnliche Er- g'ebigkeit erreichen. Infolge der anormal kalten Witterung kamen diese Niederschläge dann als Schncemassen zur Erde: sie haben entsprechend dem Wege des Minimum« namentlich im Osten Deutschland« Verkehrsstörungen mit sich gebracht, dle für Aprii geradezu unerhört sind. Nun noch etwa« Tröstliche«. Ich bin der Meinung, daß der Sturm und die Schneefälle vom Sonntag eine Krisis bedeuten. Ich glaube in Aussicht stellen zu können, daß wir nunmehr der normalen Temperatur und wärmeren Tagen um so schneller entgegengeben werden, je anormaler wir vom 1. bis zum 20. April haben frieren müssen. — Laiidesvbstbauvciei» sür da» Königreich Sachsen. In der dieSiäbriaen, unter Vorsitz de« Herrn Amts- kanpimann Kammrrkrrrn v. Schroelrr-Meißen in Knrist« Restau rant in Dresden abgebaltene» 40Sitzuna de» Landes- Ausschusses, welcher al« Vertreter de« Konlgl. Ministeriums de« Jnnrm Herr Geb Regierung-rot Münzner, al» Vertreter des Kgl. Finanzministeriums Herr Geb. Banrat Krantz, kür den Landes- kuliurrat Herr Generalsekretär Dr Raubold. ferner Vertreter der fünf laiidwirlschaltlichen KreiSvereine. der Obst» und Gartenbau- schnle Bautzen und von 3l BeUrkSobstbauvereinen de« Lande« bei wohnten. wurde nach Beg, Übung der Versammlung durch den Vorsitzenden zunächst in die Beratung de« Entwurf« der revidierten Satzungen de« Landesobstdauvereln« eingetreten. Nach fast sechs stündiger lebhafter Debatte namentlich dlnsichülch der künftigen Bildung neuer Obstbalwereliie. der Wahrung der Interessen der Landeskiilturmtc« »nd der landwirtschaftlichen KreiSvereine und der künftigen Znsammemetzung de« LandeSausschuffes wurde der Ent wurf mit mehrfache» we«e»tlichen Abänderungen angenommen, bedarf aber noch der Gknedmigung des Königl. Ministerium« des Innern. Dem von Hrnn Gartendauinlpektor Braunbart-Meißen dieiaus Vorgelegten Jahresbericht für das Geschäftsjahr 1902 ließ sich n. a. folgendes Beine«krnswerte entnehmen: Die Obstver- mittelniigssielle des LandeSobstbauvereins in Dresden. Wiener- Platz 1. verzeichnet«: in ollen Obftartrn einen Bedarf von 675425 Kilogramm, dem gegenüber nur ein Angebot von 189100 Kilo gramm an Früchten zu vergeben war. ObslauSstellunge». teilweise verbunden mit Obstniärkten, wurden 12 tm Lande abgebalten. Die Veietne Auerbach. Glauchau und Großenhain verbanden mit den Ausstellungen auch die Feter des 2bjädrigen Bestehens. Die übrigen neun Äusstellnngen fanden in Bautzen, Borna. Dresden, Eilau, Herrnhut, Otchatz, Plauen, OelSmtz und Werdau statt. Das Direktorium des Landcsoereins gewährte al« Ehrenvresie 3 große silberne. 16 silberne und 19 bronzene Vreismünien, 23 Ehiendiplome und 38 Zuerkemiungsurkunden. Eine weientliche Aufgabe zur Förderung deS Obstbaues besteht in der Anregung zur AiiSfnhruna von Ne»an1agen. Durch Wort und Schrift, Rat und Tat war der LandeSobstbanverein bestrebt, dieser Ausgabe zu enisprechen. Zur Förderung des landwirtschaftlichen Obstbaues winden mit llnlerstützung des Landrsvereins Obstnnisteranlagen errichtet im Bezirksverrin Eytbm bet Gutsbesitzer Weber-Quesitz »nb >m Bezirksverein Schwarzenberg bei Gutsbesitzer Sliehler- Schivarzenbeig. Da« neue Landesobstsortiment. welches im Benchislahre zunächst im Vereinsorgan, der „Zeitschrift sür Obst- und Gartenbau", »nd die,auf in Buchform (Verlag von C. Hein rich. DreSdm-Neustadts veröffentlicht worden, leistete als Ratgeber in der Sortenwabl bet der Anpflanzung recht gute Dienste. In der Erkenntnis, daß nur durch eine sachgemäße Banmpflege der Obstbau einträglich wird, gehen die Bestrodungen der Bezirks vereine dabin, junge Männer zu Banmwärtern ausbilden zu lassen Das Königl. Ministerium des Innern genehmigte daher ans An suchen des Direktoriums des LanveSvereins als Beihilfe an 16 Baumwärter die Summe von 1200 Mk. Zu dem Obstbau- kliisns sür Lehrer bewilligte die Regierung wieder die Mittel, uni 36 Teilnehmern an dem KurlnS je eine Bribilse von 90 Mk. ge währen zu können. Bom Jahre 1897 bis mit 1902 haben 198 Lehrer den Kursus besucht. Zum Zwecke der Verbreitung wertvoller Obstsorten gab der LandeSveretn an seine Mitglieder über 25 000 Edetreiler ab. gegen 9500 Stück mehr als im Vorjahre Neu ausgenommen wurden in den Vervnnd des Landesvereins dle Obstbauverelne Grimma II. Ottendors (Bezirk Leipzig) und Pochra Merzdors. Bom GeschS'lSfübrer Herrn Garleninivektor Braunbast wurden 52 Vorträge in 28 Brzliksobstbauvereinen und 9 landwist schaftlichen Vereinen gehalten, außerdem besuchte er 8 Ausstellun gen zualelch al» Preisrichter. Seine auSwärlioe Wande,Iebrlätig reit erstreckte sich aus 95 Tage. Diele umfangreiche Tätigkeit wurde, abgesehen von der Unterrichtserteilung an der landwirt schaftlichen Scknle. noch durch dle Abgabe von Gutachten an die Behörden. Besichtigung von Neuanlagen usw. in Anspruch genom men. Daneben dielten noch Herr Ovstbauwanderlehrer Äolanke- Bautzen 49. Mtchael-Auerbach 23, Schander-Bautzen 8 Vorträge in Obsidan- und landwirischaftlichen Vereinen. Die Mitqlieder- >abl batte eine erbebliche Zunahme erfahren und betrug Ende >902 n den 40 BerirkSvereinen 4300 persönliche und 165 körperschaftliche Mitglieder, mithin 1336 bezw. 48 Mitglieder mehr al« im Variable 1901. Nach Genehmigung de« Geschäftsbericht» erfolgte die Wahl von zwei Vorfiandsmliastedem an Stelle der ausscheidenden Herren AmtShauptmann Breger-Auerbach und Professor Di, Steg- Itch-DreSden. Elfterer wnide wiedergewählt, an Stelle des letz teren aber Herr Gutsbesitzer Herwig-Schweimnitz nerrgewählt. Die Rechnung auf das Jahr 1901 wurde einstimmig für richtig erklärt und dem Rechnungssiibrer Entlastung erteilt. Zur An schaffung künstlicher Nachbildungen von Früchten de« neuen LandrSobstsorlimentS wurden die nötigen Mittel vorgesehen und sodann der Haushaltvlon für 1903 mit 11544 Mk 24 Pfa. Be darf, 3404 Mk. 24 Pfa. Deckung und 8140 Mk. Zuschuß genehmigt, welch' letzterer vom König! Ministerium deS Innern zu erbitten sein wirb. Nach Erledigung der Tagesordnung bat Herr AmtS- haupimann Kammerberr v. Schwerer, ihn von leiner Funktion als Bombender de« LandeSobstbauvereins zu entbinden, woraus Herr Anstsbauvtmarm Dr. Ublemann-Großciihaln Worte des Bedauerns seitens der Versammlung und den Dank der Anwe'enden für dle aufopfernde Tätigkeit deS bisherigen Herm Vorsitzenden zum Aus druck brachte. — Nach 8 29 der Postordnung dürfen bei den P ostb ilfS» stellen gewöhnliche Briefsendungen und bei denjenigen Posthilfsstellen, welche zur Annahme von Paketen ermächtigt sind, auch gewöhnllche^Pakete etnaeliefert werden, Die Annahme von Einst U lolche Sendungen'im einzelnen bis zum Wertbeträäe von WÖMk / bet den PosthilMellen zur Weitergabe an die Landbrlefträger niedergelegt werden. In ähnlicher Weile, wie die« für die Land- briesträger hinsichtlich der ans ihrem Bestellganae angenommenen Sendungen vorge'chrleben ist. baden auch die Inbaber der Post» Hilfsstellen die bei ihnen elngrlieserten Pakete. Wert» und Ein schreibsendungen. sowie Postanweisungen in Ihr Annahmeduch ein- zuiragen. Davon, daß die« geschieht, kann sich der Etnlteferer selbst überzeuge»: er ist indessen auch befugt, dle Eintmauua tn da« Annahmebuch selbst zu bewirken. Die gleiche Berechtigung steht ihm hinsichtlich der dem Landdiiefträger mlt,uaeb«»dei, Sen dungen zu. Im aüleltlaen Interesse empfiehlt e« sich, von die»« Befugnis regelmäßig Gebrauch zu machen. Dabei ist jedoch d«- ionders zu bemerken, daß die Landbriefträaer Geldbeträge, »elche durch Postanweisung übermittelt werden sollen, nur dann vo»
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