13 zu erschöpfen. Wer da meint, er strenge sich an, wenn er die Mechanik seines Hauptfaches studiert, während er nebenbei an etwas anderes denkt, der täuscht sich selbst: — wer sich aber dabei langweilt, hat noch nicht beobachten gelernt. Beide arbeiten noch ganz ungenügend und verschwenden die Zeit. Was wäre die Kunst, wenn ihre Ausübung bequem und mühelos erreichbar wäre? Zur Mechanik gehört noch ein Zweites, das ist Ausdauer! Eine oft sehr mangelhaft verstandene Forderung. Es ist nicht genug, dass eine mechanische Sache geübt wird, sondern sie muss so lange geübt werden, bis die Mechanik in jedem einzelnen Falle völlig überwunden ist. Da gibt es stets einen Zustand, der ungefähr zutrifft: es gibt in jeder mechani schen Sache zuerst ein »zufälliges« Gelingen, bei dem man nicht weiss, »wie es gekommen ist«. Das ist noch lange keine Ueber- windung! Wer sich mit diesem Kesultate begnügt, der kommt nicht zum Ziele. Was nützt alles Unglücklichsein, was nützt die Yersicherung: »Ich habe es gestern gekonnt!« Es heisst einfach wieder, mit derselben Geduld wieder beginnen und un zählige Male dasselbe tun. Wenn es beim zehnten Male nicht geiiugt, so gelingt es vielleicht heim Hundertsten Male. Wenn gewissenhaft dabei beobachtet wird, was geschieht, so muss und wird es gelingen. Das Wort: »Das werde ich niemals erreichen« ist ein Schwächlichkeitszeugnis, welches der Schüler sich selbst ausstellt. Vielleicht soll es Bescheidenheit ausdrücken, aber meist entspringt es entweder der Bequemlichkeit oder dem Misstrauen gegen den Lehrer. Die Ueberwindung des Mechanischen ist in den aller meisten Fällen am sichersten zu erreichen. Es gehören nur Ausdauer und scharfe Beobachtung dazu. Aber beides gehört zusammen. Fehlt die Beobachtung, so nützt die Ausdauer nichts. Denn wenn eine Sache hundertmal falsch geübt wird, so hat der Uebende wohl Ausdauer bewiesen, aber er ist statt vorwärts rückwärts gegangen. Beinahe jeder Schüler unterschätzt zuerst die Wichtigkeit, den Spielmechanismus zu beobachten. Den meisten angehenden Klavierspielern sind Fingersätze eine Fatalität und die Beobachtung der Spielgelenke ist ihnen zuerst langweilig. Bas ist der ganze Grund, weshalb die Fortschritte der Uebungs- zeit oft nicht entsprechen. Natürlich sind diese Schüler sehr enttäuscht, bis sie den Grand einsehen. ( Bei wirklich fleissigen und sorgfältig übenden Schülern gibt es einen anderen Grand der Enttäuschung. Er besteht in falschen, vielleicht lange gepflegten Voraussetzungen, in welcher Zeit ihnen das und jene gelingen müsse. Hier hat der Schüler die Arbeit unterschätzt. F.s muss ihm genügen, wenn der Lehrer