19 fast jeder Schüler am meisten sündigt, — alsdann um einen gleichmässigen und ruhigen Fleiss und um ein völliges Auf gehen in der neuen Gedankenrichtung, in dem neuen Arbeits- felde, auf dem sich nach und nach eine ganz neue Gedanken welt aufbaut. Von Anfang an muss der Schüler lernen zu arbeiten und andererseits: zu entsagen. Er hat mancher ihm vielleicht lieb gewordenen Gewohnheit zu entsagen, manche Zerstreuung zu meiden, mancher Versuchung bez. Ablenkung willensstark zu widerstehen. Der einzige Gedanke hat ihn zu beherrschen: Du stehst vor deiner Lebensaufgabe, die zu erfüllen du dir selbst schuldig bist! Eine weise Einteilung der Zeit, nicht eine zufällige, sondern eine plan massig durchdachte, wird das Ziel schneller erreichen helfen. Gleichartige Arbeit strengt bestimmte Hervenzentren über mässig an. Die körperliche Ermüdung kommt dabei weniger in Betracht, als vielmehr die Erschlaffung der Beobachtung. Entgehen aber der Beobachtung die Eehler, so werden sie auch nicht korrigiert. Folglich werden sie geradezu eingeübt, und das Ueben bringt alsdann keinen Xutzen mehr, sondern direkten Schaden. Deshalb darf nun nicht etwa, wenn sich diese Ab spannung einstellt, auch gleich die ganze Arbeit eingestellt werden, -wie dies kraftlose Xaturen in den meisten Fällen tun, sondern die Art der Arbeit braucht nur verändert zu werden und der Geist wird wieder frischer sein, die Beobachtungsfähig keit wieder empfindlicher. Hier liegt in der Abwechselung eine Art Erholung und die Schule bietet Aufgaben genug, so dass sich der Schüler diese Erholung in reichlichstem Masse stets verschaffen kann. Aber noch in anderer Beziehung ist die Arbeitsteilung von erster Wichtigkeit. Teile die Arbeit und du wirst sie beherrschen! Verstehe zu teilen! Unklarheiten, Misslingen einer tech nischen Aufgabe zerstören den Inhalt, machen die Leistung stümperhaft, das musikalische Bild für das kunstsinnige Ohr zur Karikatur. Den Inhalt von allem Aeusserlichen zu unterscheiden, ist der Anfang der Arbeitsteilung. Xiemals wird der Inhalt künstlerisch gestaltet werden können, wenn die Technik, vor allem die mechanische Technik nicht herausgelöst wird, wenn nicht untersucht wird, welche Bewegungen dem Zwecke entsprechen. Körperliches lässt sich durch musikalische Begabung nie zwingen: es fordert Ablösung vom Inhalte! Wo mechanische Anforderungen die Wiedergabe des Inhalts dem Schüler vorläufig unmöglich machen, soll er die mechanischen Schwierigkeiten