21 Schulbericht. II. Kurze Chronik. Der vorliegende Rückblick auf die Arbeitsperiode vom 1. April 1904 bis 31. März 1906, des 15. und 16. Schuljahres der Dresdener Musik-Schule, zeigt, dass die Tätigkeit der Anstalt den berechtigten hohen Erwartungen, die beim Beginne der Berichts periode in sie gesetzt werden durften, sowohl in künstlerischer als auch erziehlicher Hinsicht voll entsprochen hat. Wie bei jedem gesunden Wachstume die Entwickelung der äusseren Erscheinung eine Folge der Ordnung und Erstarkung der inneren Teile ist, so bestätigt die fortschreitende Yergrösserung der Schule die gesunde Kraft ihrer Organisation. Das ruhige und beständige Wachstum der Anstalt steht in ursächlichem Zusammenhänge mit ihren Leistungen, die sich in erfreulichen positiven Erziehungsresultaten zu erkennen geben und sich mit der Schülerzahl gleichlaufend in aufsteigender Linie bewegen. Vor dem Eintritte in den Yerwaltungsbericht sei aber des am 15. Oktober 1904 erfolgten schmerzlichen Ereignisses des Ablebens Seiner Majestät des Königs Georg gedacht, zu dessen Gedächtnisse die Dresdener Musik-Schule am 19. Oktober 1904 in den feierlich geschmückten Schulräumen der Hauptanstalt eine Trauerfeier ver anstaltete. In Vertretung des erkrankten Direktors hielt Herr Professor Böckmann eine Ansprache an die versammelten Lehrer und Schüler der Anstalt, in der er in gehaltvollen, tiefempfundenen Worten des verstorbenen Königs namentlich auch als eines treuen Beschützers und Förderers der Tonkunst gedachte. Herr Organist Sittard umrahmte die Feier mit weihevollem Orgelspiele. An Seine Majestät den König Friedrich August wurde vom Direktor namens der Schule eine Beileids-Adresse gerichtet, welche gnädige Aufnahme und huldvollste Erwiderung fand. Der Lehrplan erfuhr am 1. April und 1. Oktober 1904 eine bemerkenswerte Ausgestaltung durch die obligatorische Ein führung des Lehrfaches „Analyse“ und des Yirgil-Technik- Unterrichtes, über den ausführliche Mitteilungen im vorigen Berichte enthalten sind. Bereits am 1. April 1905 wurde der Unterricht in beiden Fächern in Unter- und Oberklasse getrennt.