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Dresdner Nachrichten : 02.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188407020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-02
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1884
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»r Bfi« — In der dem Reichstage »»gegangenen welche die von der sächsischen Regierung ang«rdn«te MrlSngerung de« fleinen Uelagerung-zustande-W di« S«t L«iv»t, und den Bezirk der BmtShauvtmannschaft Leipzig auck die T«i«r eines ferneren Jahre- »notivirt wird, beißt «: Mit der bereits inedrsach gemachten Wahrnehmung, daß die Soztalvemokratie in ihrem Aultreten in der letzten Zeit eüw etwas «stöbere Mäßigung und Zurückhaltung erkennen laste, stimmt di« Erfahrung überein, daß d>e Partei in Leipzig und Umgegend im letzten Jahr« mwer« kennbar eine vermehrte Vorsicht und ein größeres Geschick in der Vermeidung von Anstößen «nd Kollisionen mit den Gesetze» und Anordnungen der Behörden an den Tag gelegt hat. Durch diese» Verhalten, in Verbindung mit der Beschränkung, welche sich die LandeSpolizeibchörde zu Leipzig in der Anwendung der ihr ertheii» ten Vollmacht auserlegt hat, ist es möglich gewesen, in der Zeit seit Verlängerung de- sog. kleinen Belagerungszustandes am 29. Juni vor, JahreS bis jetzt nur 7 neue Ausweisungen gegen die 13 de« VorjabreS vorzunehmen. neben denen 4 Gesuche uin Wiederaus» Hebung de» AusentbalSverbotrS und 27 von Überhaupt 34 Gesuchen um zeitweilige Rückkehr in den Banndezirk bade» bewilligt werden können. So wenig indeß daS gedachte allgemeine Verhalten der Partei geeignet gewesen ist. die Annahme einer eingetretenen Ad» schwächung und Milderung der Parteibesircbungen überhaupt zu begründen, so wenig würde der aus den in Leipzig zu Ta tretcnen Erscheinungen etwa daß die Bedeutung Leipzig sei. In dieser Beziehung in größerer Anzahl aeiührtcn gerichtlichen Untersuchungen Licht über die Thntsache verbreitet, daß von Leipzig aus ein sehr wesent« licher Tbeil der auH dem Auslande eingesührten verbotenen sozial demokratischen Schriften, besonders des in Zürich erscheinenden „Sozialdemokrat", im Lande und Reiche verbreitet wird, während andererseits diese Zeitung selbst durch die vergleichsweise auffallend große Anzahl und Länge der Artikel und Eorrespondcnzen. welche di- Verhältnisse Leipzigs behandeln, Zeugmß dafür ablcgt, in wie besonderem Grade die Aufmerksamkeit der Partei gerade auf Leipzig gerichtet ist. Hält man mit diesen beiden Thatsachcn den Umstand zusammen, daß diejenigen beiden Parteianbünger, welchen vermöge ihrer langjährigen und hervortrctenden Tbätigkcit aus literarischem, agitatorischem und parlamentarischem Gebiete offenbar die Führer- ichast zuerkannt wird, ihren Aufenthalt in dem kleinen Dorfe BorS- dors unmittelbar an der Grenze des Bannbezirks »och immer bei» behalten haben, so ist der Eindruck unabweisbar, daß Leipzig von der Partei fortdauernd, wenn nicht als derEentralort, von wo a»S die Organisation und Leitung derselben statlfindet, doch jedenfalls als einer der hauptsächlichsten Ausgangs- und Stützpunkte der Agi tation betrachtet wild. — Wenn man bei dem diesjährigen P s i n g st-Ver keh r von einer „Völkerwandenmg" gesprochen, so war das keine Huperbcl, denn die Zusammenstellung des Billelverkanss auf den Stationen und Haltestellen der sächsischen Staatseisendahnen weist nach, daß i» den Tagen vom Psingmonnabend bis mit den „dritten Feiertag" nicht weniger denn 717„50j Fahrten aus den sächsischen StaaiShahnen gemacht worden sind. Es ist alio in diesen Tagen die Bevölkerung der Heiden größten Srädle des Landes. Dresden und Leipzig, zweimal beiördcrt worden und eine Anzahl von Passagieren, welche der Be- völkerungsziner der Städte Dresden. Leipzig und Chemnitz beinahe gleich kommt, nämlich 440,28-5 Personen, versahen sich an denBillets- ichaliern mir Billels «darunter 277,2lri Stück Tagest»UerS zu Hin- iiud Rückialirtt. Am Pfiiigstsvnnahend wurden 197,91.'». am Svnn- rag Vicht»n. am Montag 1"9 510 und am Dienstag 84,886 Billets gelöst. Ter Verlauf war also am Pfingstsonntag am stärksten. An diesem Tage war denn auch der Verkehr w stark, das; an demselben jeder der vorhandenen 8I.0M Persviienwagenplätze durchschnittlich dreimal beietzl war. während er am Sonnabend. Mvirtag und Dienstag zu je .'oeunaliger Besetzung sich berechnet. In der Zahl der verlausten Viller-^ steht Dresden Altstadt mit 41,356 Billets obenan, dann folgt Chemoch iucl, Nicolai Vorstadt mit 31.287, Dresden-Neustadt Lechz. Vahnboi Mit 29.314. Leipng. Dresdner Bahnhof mit 18,879. Leipzig bäurischer Bahnhof mit l 5.905, Dresden--Neustadt schles. Bahnhof »nt 116!6. Zwickau mit si>.879 Bitlets: im Ganzen entfallen aui Dresden 7-3.316, ans Leipzig 31.787. ani Chemnitz 31.287 Billets. Den Hauvt- aiiziebnngsvlinkr bildete Dresden, denn nicht weniger als 45,929 Unser BiltelS wiirden dahin vertäust, davon in Leipzig allein 5,557. Daß dieier briüante Berkehr auch eine cimprechende Cinnahme zur Folac batte. ist erklärlich. Für die verkauften BilletS Ivirrden 791,973 M. »ereiiiiialHit, 8 3.613 M a rk mehr als chu Pfingsten 1882 und da die Dnrchschniliseinnahiiie der sächsischen ^aatSeoenbahneil ans oerkaniten Billets pro Tag ca. ,'»9,t>99 Mark beträgt, so ergiebt sich, daß die Perionengeldeiiinahnie jener 4 Pringsttage gicichkommt der Cim'aliine von 1! gewöhnlichen Tagen, oder das; der Personenver kehr ail diesen Tagen allein 'oviel einbrachtc als an gewöhnlichen Tagen der Personen- und Güterverkehr zusammen. Bon besonderem Jnlere'ch ist auch, das; 35,426 Billets mehr verkauft und 72.39k Jahrtei' mehr gemacht worden sind als zum vorigen Psüigslfeste und das; aucb die Länge der Reisen zugenoininen hat, da auf eine Fahrt durchschnittlich 99 Pfennige Fahrgeld entfielen, gegen 96 Pfg. ;m Vorjahre. — Wie Wenige von Denen, welche ihrem Vaterland den Rücken kehren, um jenseit des Ozeans sich eine neue Heimath zu gründen, sind sich der Schwierigkeiten bewußt, mit denen sie in der neuen Welt zu kämpfen haben, ehe cs ihnen gelingt, sich eine gesicherte Existenz zu gründen. Gewigenlose Agenten thun das ilire, den zur Auswanderung Geneigten die Vorzüge jener über seeischen Länder in den glänzendsten Farben zu schildern, und lügen oft das Blaue vom Himmel herunter, wenn es gilt, durch Vor- 'oicgclungeil aller Art für die Auswanderung zu werben Was die «itß»de> i» ». r>»ii r«, ^ 5l. arw^ zahlm-. volles«» und vngüll vermiith er, . r Marktbester. , lrrisch au-grsützrter Frauenariet ttzN scheint allgemeinen Anklang zu finden. In den letzten Tagen mehrte« sich die Anfragen von Damen aller, auch de: höchsten Ge sellschaftsklaffen, welche selbstaesertigte Gegenstände anmeldeten. Nadelarbeiten und Malereien bilden daß Hauptkoniingent. Manche- Geburtstagsgeschenk wird wieder abgeborgt. uin in der Ausstellung u» glänzen. Dt« Eröffnung derselben wird etwa am 7. Juli statt» finden. Anmeldungen können noch im ArtSstrllungSlokale. Prager» straße49, Kunslaewerbehalle, vollzogen werden. Kosten sind mit der Ausstellung bekanntlich nicht für die Damenwelt verbunden. — Auf Schloß Eckberg bei Dresden (das früher «ouchah'sche Gnmdftiick, jetziger Besitzer Herr Wunderlich) züchtet Herr Ober» gärtncr Pietzsch eine Sorte Erdbeeren, welche unter dem Namen «König Albert-Erdberre" in Größe und Güte ihres Gleichen sticht. Die einzelnen Beeren haben nicht allein ein vorzügliche- Aroma, kondern auch eine selten erreichte Größe, etwa wie em mittlerer lpfel. Ableger zur Weiterverpslaiizuiig dieser köstlichen Früchte nd noch ca. 14 Tage lang in jeder beliebigen Menge durch Herrn Zietzsch zu beziehen. — In den letzten Jahren haben die Landesanstalten von Hubertusburg eine nicht unwesentliche Erweiterung durch Anbau rc. erfahren. Dieselben bilden, von einer Mauer umschlossen, einen Komplex von bedeutender Dimension. — Im An> l für obdachlose Männer wurden im Monat Juni 726 ausgenommen und 255 gebadet: außerdem für Rechnung des Stadtarmenamtes 156 ausgenommen und 54 gebadet. Vom 1. Oktober l88l bis 39. Juni 1884 wurden 34998 ausgenommen und 10669 gclurdet. Holz gespalten haben vom l- Januar 1883 bis 39. Juni 1884 zusammen 2R>8 Mann und neben Nachtlager und Kost Mark 1679,19 ausgezahlt erhalten. An 235 Mann wurde Arbeit nachgcwirscn. — Der „Kaustiiäiimsche Verein Urania" veranstaltet nächsten Sonntag seine diesjährige Lmnibussahrt in dekorirte» Wagen n»d zwar nach Moritzburg, bei welcher Picknick auf der „Vanmwiesc". gemeinschaftliche Tafel i» -Lu bau marekö, Besichtigung der Schlösser, resv. Fahrt zur Fasanerie und Fütterung, vorgesehen sind. — Das vom Sängerbund iin Plauenschen Grunde am vorigen Sonntag abgehaltrne Sänacrsest zählte an 500 Tbcilnkhmer. Leider ninßte ivegen dcS niedrrströmcnden Regens der Festzug de» deutend gekürzt, das Eonccrt selbst aber im großen Saal dcS Lachs. Wolfs In Drüben abgehaltcn werde», da das projektlrte Garten-Eoncert rein unmöglich mar. Die Aufführung der mitunter ehr schwierigen Piecen war bei nur einmaliger Haupt-Probe eine recht gute. — In Grimma bat sich am 20. v. M. der bange Todtenbett- meister S. in der Leichenhalle des Friedhofes durch Erhängen entleibt. — Der Brieftaubeiizüchtcrvcrcin „Luftpost" in Grei; wird am 8. August Morgens 4 Uhr eine Prelstvnr nach Helgoland veran- 'tasten. Die zierlichen Täubchen werden also eine Cntiernung von 500 Kilometer znrückzulegen babe», bis sic nach ihrem felsigen Bc- stiminniigsort gelangen werden. — Der Begründer der bekannten Verlagsfirma Th. Reclam .»n. in Leipzig beging am Sonntag zugleich mit der Feier'eines 77. Geburtstages die leinrs llOjähriacn Bernfsjubiläuin. Von Seilen des Geschästsperstmals wurde der Tag in seitlicher Weise begangen. — AuS Pulsnitz erfahren wir folgendes geradezu unerhörte Vorkommnis;. Am 2. Psingslfciertag fuhr ein hiesiger Bürger mit Frau und Tochter nach Pulsnitz, wo zufällig Vogelschießen war. chon von, Balmlwfc aus war me himmelkohe Vogelstnnge be merkbar. die aber weder mit Faiigleiuwnnd noch einer sonstigen Schutzvorrichtung versehen war. Am Enoziclr, der Rammer'schen »Färberei, angelangt, ließen sich unsere Dresdner Gäste ,n dem kleinen Garten vor dem Hause nieder, als plötzlich ein pelotonartigeS Feuern vom nicht weit davon gelegenen Schießhause hörbar wurde. Unser Gewährsmann konnte lein Befremden darüber nicht unter drücken »nd seine Frage, ob man denn hier statt mit Schneppern (Armbrüsten) mit Büchsen schieße, wu.de mit einem kräftigen „Ei ja" beantwortet, und kurze Zeit schlugen die kirschgroßen Kugeln fast bei jedem Schüsse rechts, links und vor de» Gästen nievcr aus den Boden ein und dermaßen mächtig, daß die Geschosse ganz breit gequetscht wurden. Zwei dergleichen Lorpus delicti brsinden sich auf unserem Rcdaktionstisch. Dazu in unmittelbarster Nähe der freguentirtcsten Konimunikationswegc! Unser Gcwäln ümann machte sofort Anzeige beim VcreinSvorstand und stellte den Antrag aus sofortiges Einstcllen des Schießens, dem auch zunächst slattgeacbcn wurde. Ander» Tages aber wurde das Schießen in derselben Weise wieder fortgesetzt. Daß bei solchem fahrlässigen Gebahren nicht schon großes Unglück vorgekommcn, darf geradezu als Wunder be zeichnet werden^und cs ist höchste Zeit, daß endlich gegen eine solche unbegreifliche Sorglosigkeit Seiten der zuständigen Behörden ener gisch eingeschritten wird. — In Bernsdorf bei Liechtenstein brannte am 29. v. Mts. daS Wohnhaus des Restaurateur- Steinbach nieder. — In Oschatz wurde am Sonntag das X. G c> u i ä n a ersc st des Sängerbundes des Meißner Landes unter zahlreicher Bctheili- gung festlich begangen. — In Ni eia hat sich eine Ortsgruppe des dcnffchcu Schnl- vereins gegründet. — In Greiz wurde am 29. v. M. dos Löfster'iche Spinnerei igust Sachs«'- Hauc Ko Friedrich Schli. Uwerk, Schneide,» ßschönau: Karl ketiltuterSdors, 650 Uetrich Nüsken's zi 5.060 Sst., 2) stetz. . d>: Nossen: Karl « ^.stückinGVn Neiimaun « Gr Grundstücke in Nieder- und Sprache und Sitten, drüben angelangt sind, dann beginnen, ist ihre eigene Sacke, denn den Agenten liegt lediglich daran. Paffagiere für die Uebcrfahrl zu gewinnen. Wenn nur wenigstens die auf die Ucberfalnt bezüglichen Versprechungen bezüglich der Coulanz der Gesellschaft erfüllt würden! Wie wenig dies der Fall ist, zeigen mehrere »nS vorliegende Briefe zweier »ach Amerika ausgewan- Veiten Dresdner Familienväter. Dieselben benutzten zur Uebersahrt ein Scbiff der »Firma Moris Eoinv. in Hamburg. Daß die Fahrt statt der venvrochcncn 13 Tage 19 Tage währte, ist vielleicht nickt die Schuld der betreffenden Gesellichaft, daß aber die Passagiere nur etwa die Hälfte der versprochenen Verpflegung erhielten, datür tuigt wohl die als Grund für die längere Tauer der Fahrt bezeich net- stürmische Witterung nicht die schuld. Unlerwcgs brachen am dem Schiffe die Pocken aus. Nun war zwar ein Männcr- Lazarelh im Schiffe vorhanden, das aber war für die Ucbcrfahrt vermictoet, und so konnten die Pockenkranken in keinem abgeson derte» Raume untergcbracbt werden. In Hoboken. dem Vorhafen von New-Bork, angekommcn, wurde das Schiff in Ouarantäne genommen und die Passagiere mehrtach geimpft. Die Passagiere aus dem Lande einer Ouarantäne zu unterwerfen, war — zu schwer. Tic über die Maßen aufgebrachten Passagiere revoltirlen schließlich und io wurde »ach lOtägigem Harren etwa die Hälfte d rielben ausgeschifft, die anderen freilich mußten noch längere Zelt im Schiffe ziibiingen. Hoffentlich waren dies die einzigen Unannehmlichkeiten, die der Auswanderer in ihrer neuen Hcimalh harren. — Zn der mn'teriö'eii Ohrri»gelve>ichwiiidc-Assaire bei Frl. Tullingor ist noch iiachzutragen, das; lieh namentlich auch Frl. Mallen ieln warm für die UiiichnlS de> von ihr sehr geichätzten 9> a r d e r o l> > ö re verwendete »nid sich erbot, für dieselbe Kaution ;u stelle». Tiesem edelmiikl'iacn Verlangen konnte leider die Be hände nicht entsprechen. — Zur B e > ich t ig u n g des in emem Artikel der „Dresdner Nachrichten" vom I. ds. M. enthaltenen AilsiihrcuS, daß die wegen des Verdachtes, die Honchumpielcrin Fräulein Dullinger um ein paar Brille.»kohrrmac bestohlen zu haben, verhaftete Garderobiere nach ihrer „Verhaiknua und Abführung noch dem Polizeigewahrsam luer über volle drei Tage gesessen habe", ist zu bemerke», daß dieielbe am 2l. v. M. Nachmittags nicht verhaltet, sondern zur Königs. Polueidirektioir sistirt und noch am nämlichen Nachmittag dem .st ouigl Amtsgericht hier ;»> weiteren Entschließung zugeführt worden ist. Die Kömgl. Polizeidircktiv». A. Schwanß. — Vielen alte» Dresdner» wird noch erinncrlrch sei», daß oas Haus, welches ulst die läclff. Bank bewohnt und ihr eigen iicimt, unter dcm Nomen „Hotel de Pologue" in dcr Sckstoßstroße ein großes üreiioiiiinee hotte. Ter doniolige Besitzer dieses Hotels war vor mehr als 3>> Jolwen Herr Müller, welcher de» von vielen Ver einen benulrten schönen Saal baute, der auch zu bedeutenden st.'iizerleu viel'och Verwendung fand. Ter doinolige Besitzer, Herr Piinolus Mütter, weilt noch uutcr »ns und feiert nächsten Dienstag 'ein'.Ojälstuacs Ehejubiläum, wahrscheinlich wird auch dos Dresdner Bü>acriuhilä»m damit verknüpst sei». Ter »och rüstige Herr Jubilar nebst Göttin werden ihr Fest in den Räumen der Großen Wirth- 'chost des Kgl. Großen Gartens seien,, und da die Zahl der be- steu»detc» Zeitgenossen des Jubelpaars durch Absterben l'ebr klein ArV ischossweedö: Etzristkan Äotthels Ovltz' Grund» ck, »ul. 676t M. Glauchau: Heinr. Ferdinand artin'S HeuSgrundstück« daselbst, 10.300 M. u. 4272 M Zittau, Ernst Moritz Hcnljchei'ö .^uögrundstück daselbst. 21,710 M.z Bug. Schmerzenreich Hcldrich'S Grundstück« (Damps-Mablmühle, Gartm- nabrmigsgrundstück. Feld. Wiesen) in GießmannSdors. zusammen 45.100 M. Limback Johanne Christiane verw. Pester Hausarund- stück in Pleisa, 3500 M. Pulönttz: Johann Karl GottUed Voigt'« Grundstück in FriederSdors. »us. 29,200 M. Augukustzurg: Karl August Äövfert's HauS« und Feldgrundstück in Leubsdorf, 3000 M. Leipzig: Siegmund Jacobu'S Grundstück daselbst. 66,000 Mark. Dresden: Theodor Moritz Tittel'S Villen» und Gartengrundstück in Kötzschenbrodo, 10,500 M. taxirt. -Schwurgericht. In der heutigen ersten Sitzung dev Kgl. Schwurgerichtes aus die III. OuartalSperiod« hatte sich der Handarbeiter Friedrich Hermann Rülile au» Birkigt vor den Ge schworenen wegen des in 8 177 des R.-Str.«G.»B. gedachten Ver brechen» der versuchten Nothzuckt zn verantworten. Der von Herrn Recbtüanwalt Jränzei vertbeidigte Angeklagte wurde zu 9 Monaten Gesängniß verurtlieilt, von welcher Strafe 1 Monat infolge der erlittenen Untersuchungshaft als bereits verbüßt zu betrachten ist. — Demnächst nahm, desselben Verbrechens beschuldigt, der 25 Jahre alte Eisenbaiinarbeiter Johann Moritz Tdalhetm au- Boden auf der Anklagebank Platz. Die Beweisaufnahme wurde auch diesmal wieder unter Ausschluß der Leffenklichkeit geführt und lautete das Urtheil unter Ausschluß mildernder Umstand« aus 1 Jahr Zucht haus und 3 Jahre EbrenrechtSveriun. — Amtsgericht. Der Dämvn des Uebermuthes und der jugendliche» Unbesonnenheit war am 30. April in die durch hoch gradigeu Genuß von spirituöien Getränken noch mehr aufgeregte» Köpfe des Handelslehilingü Jean Pierre Degner aus Stettin, 29 Jahre alt. und deS Haiidlunasoiencrs Paul Louis Psannenschniidt, 21 Jahre alt aus Pbing gebürtig, gefahren, als sie in Begleitung eines Ciniährig Freiwilligen den gröbste» Unfug triebe», wie es der Jünger des Merkur entschieden nicht würdig war. Eine Proiilenadenbattk auf dein Stcrnplatz versuchten die Jünglinge los- zuwuchtc», brachen Thürdrücker von Häusern ab und zerschlugen infernattsch-übcrmütliig diverse Fensterscheibe», wodurch ein beirächt- licher Schaden entstand. Stach Tarleanng der Sachlage wird die keineswegs rühmciisiverthe That als grober Unfug (in Rücksicht des bctrimkcnen Zustandes milder betrachtet) bestraft und hat der mehr bcthciligtc Degner eine Geldstrafe von 60 M., Pfannenschmidt, der an dem Fcnster-Zertrüiiliiieril nicht betheiligt war, svndern nur die bereits erwähnte Bank „svrtrückcn" wollte, 10 M. und Beide sämmt- liche Kosten zu tragen. Als Vertheidiaer fungirten die Herren Rechtsanwälte Dr. Reichelt und Tr. Kunach. — „Na, da woll'n mersch sein lassen" envidert zustimiiicnd Klara Schuster auf die Frage deS Herrn Amtsrichter, ob sie daS ihr zur Last gelegte Vergehen des Widerstandes und der Ruhestörung, verbunden mit grobem Unfug, zugestehcn Iwolle. Ain 20. Mai in der 3. Morgenstunde fand der Nachtwächter die Angeklagte aus de» Stuten einer Restauration in einer kauernden Stellung und erklärte sic demselben, daß sie aussJcmand warte. Stach vielem Ersuchen des Wächters gelang es, sie zu», Aus stiche» zu bewegen, um sich zu überzeuge», welchen raren Vogel er vor sich habe. Als ein Maskulinum sich näherte, ries die Schuster sireuenliast „August, wart e Bissel, ich gehe mit I" und suchte der weitere» J»auiriruug des Beamten zu entkommen, wobei sie ihren Skiesel vc>lor. „August" war so liebenswürdig, auf die Hvlde zu warten, ging sogar, nachdem der Nachtwächter daraus drang, mit nach der Bezirkswache. DaS ganze Exterieur der Angeklagten de- kündete eine ziemliche Keimtins; des GenchtsversahreizS und >o schien es derselben keineswegs zu hoch gegrffsc», als ihr eine Gesän,miß- trafc von 3 Wochen und 3 Tagen verkündet wurde. — Am 3. Mai besuch»' der Dachdecker Max Alfred Möge! in Begleitung seiner treuen Chchälste Auguste Wilheliuinc, da sie gerade Zeit hatte, den Dachdecker Rudolph, um von demselben eine Lohnforderung von 2 M. 46 Pf. zu holen. Hierbei kam es nun zu unangenehmen Zwistigkeiten, die schließlich dahin auSarteten, daß daü traute Ehe paar den Dachdecker geineiiischastlich am Bart rauste und körperliche Berletzungeu beibrachke, nachdem sie dessen Aufforderung, die Woh nung zu verlasse», nicht Folge leisteten. Hierbei muß ein richtiger Hexcnsabbakh gefeiert worden fein, da der Verletzte zerrissenes Hemd und dilv Weile davontrug. Tie Frau des Angeklagten war Anfangs so beschämt, nicht zugeben zu wollen, wie oft sie bestraft sei und flüsterte gretcbcnhast: „Zwei Mal!" während dies in Wahrheit be reits dreißig Mal gesthcchc» war. Für die Einmischung in die Kei lerei erhält dieselbe 1 Woche Äesänaniß, während Max 4 Wochen Gelegenheit hat, den Aerih der Freiheit einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Fortsetzung de- lokalen Lheile» Seite v. Anewanvercr. wenn sie die llcocrsalirl bezahlt u»v. unbekannt »litt und Färbereietablissement total durch Feuer zerstört. Der hierdurch ^ - ' —- angerichtete Schaden, woran die Feuerversichcriuigsaescllichasten zu Leipzig und Gotha, sowie der „Phönix" zu pariipirircn habenZ dürste sich aus 500,000 Mark beziffern. Etwa 159 Personen sind dadurch vorläufig bwdlos. Die EntstehungSuriache ist noch unam- geklärt. — Vergangenen Sonnabend wurde in einem Stcinbrnchc bei Kleinhennersdorf der Steinbrecher Böhme von dort von einem schweren Steinwagen überfahren und schwer verletz«. — In Pirna vollzog sich am Sonntag in A»Wesenheit des Bürgermeisters Oehlschlägel und der Mitglieder des K irchenvorsiandes durch Superintendent Or Blochmann unler Assistenz des Diakonus Germann die^ feierliche Einweisung des zum Ho'pitalvrcdiger in Pirna und Schloßprediger in Zchista ernannten Pastor Adam, welcher seither mit vielein Segen in der Gemeinde Friedrichswaldc wirkte. — Am Sonntag wurde das Luther - Denkmal in Lcderan unter entsprechenden Feierlichkeiten cuigemeibt. Dasselbe ist aus der Gießerei des Herrn C. Albert Bierling in Dresden bcrvorgegangen und besieht aus einem Steinposiamcnt mit einer Broncebüsie nach dein Rietichel'schen Lutherkopfe. — Die gestern erwähnten Glocken zuGroßbotken stammen gleichfalls aus genanntem Etablissement. — Großer Einbrucksdieb stahl. Aus Aussig wird uns telegraphisch niitaetheilt, daß in der Nacht zum gestrigen i Dienstag mehrere Strolche bei den» Lcconomen Jakob RrauS in Tichischkowitz bei Lobositz durch ein Fenster cinaebrochen sind und sich eine» Koffers bemächtigt haben, welcher 30,000 fl. in Werth- papieren, Sparkassenbücher und baares Geld enthielt. Zu spät erwachte KrauS, schlug Alarm und verfolgte mit Mehreren dir Diebe, ohne derselben jedoch habhaft ,u werden. Der Koffer wurde später bei der Sullowitzer Mühle vollständig geleert aufgefunden. — In der Lößnth beabsichtigt Herr Gartenbauinsprktor Cassel eine akademische Gärtncr-Lekranstalt im großen Maßstabe zur Aufnahme von hundert Zöglingen einzurichten. Zu diesem Zwecke wird ein Terrain, welches zum Bau von drei großen An- naltSgebäuden Raum bietet und noch außerdem circa 10 Scheffel Land zu Anpflanzungen enthält, in Kötzschenbroda gesucht. — Gestern früh sti-3 Uhr ist aus dem Otbernhauer StaatS- sorslrmier der Nagelschmied Eduard Fron» au» Rübenau von dem Forst-Eleven Schmidt erschossen worden. Schmidt hatte sich zur Ausübung des Forst- und Jagdschutzes nahe der Grenze, an einem Waldweg, angestellt und Franz kam, dem Schmidt natürlich unbekannt, «ms diesem Wege mit fchußsertigem Gewehr aus Schmidt zu. Ai» letzterer nun rief: „Halt, wer da?" schlug Franz das Gewehr auf Schmidt an, aber noch ehe der Schuß cEolate, feuerte der raschere Schmidt. Franz ist nach dcm Schuß bis in daS nächste HauS RübcnauS gegangen und eine Stunde später dort »erstorben. — Verste Nie rungen in den AmtSgcrichtcn: Am 3. d.: Kamrnz: Ignaz Mathias Clemens Jorch's HanSgrundstück daselbst, A,2 M. Zöblitz -. Moritz Schubcrl'S Grundstücke daselbst, zusammen M40M. Glauchau: Bcrtlia Marie verelicl. Zlclmiiu HiUlSarund- stück daselbst, 5150 Ä. Bautzen: August Buschc'ö Grundstück in Brchtten. 1600 M. Dresden: Emst August Lorenz'Grundstückc in Sisrnberg, zusammen 6270 M. - Am 4. d: Wurzen: Karl Kocks Grundstück« in Bortcwitz, 22,472 M- Schirgiswalde: Karl Tagesgeschichte. Deutsches Reich. In Wiesbaden ist Kaiser Wilhelm cingetroffen. Er wurde auf dem Bahnhose von dem König von Dänemark und dem König von Griechenland» sowie den Söhnen des letzteren cinpiangen und von einer zahlreichen Menschenmenge mit begeisterten Hochrufen begrüßt. An demselben Abend reiste der Kaiser nach Ems zurück. Tic Leiche deS Erbprinzen von Lipve wurde vorgestern Nachmittag i» de»: fürstlichen Mausoleum in Buchenberg beigesctzt. Vier fremde Fürsten hakte» sich bei der Feier vertreten lassen, näher ivolmeiide und direkte Verwandte bethettigten sich persönlich. Der Kondukt war ein iiiiposantcr. Von dem bcicheidenen Wesen des Fürsten zeugte seine bei Lebzeiten getroffene Bestimmung, daß man »ach seinem Ableben von einer sog. Landestrauer absehen solle, indem er als Motiv hrnzusügte, daß das Land durch ihn keinen Nutzen gehabt habe. Tie dcutschcn sozialistischen Abgeordneten haben anläßlich des Wahlsieges der dänischen Sozialdemokraten nach Kovcnhagcir der dänischen Sozialdemokratie telegraphisch ein „Hurrah" geschickt. Ter um die Rettungsarbcrten in der Grube „D eutschland" hochverdiente Steiger Rcisland erhielt vom Graten Henckel von Doimersiiiarck. dem Besitzer der Grube, als Anerkennung und Dank eine Anweisung auf ÄOO Mark. Der Steiger Rath, der gleichfalls Hervorragendes leistete, erhielt 900 Mark lund «in» gleiche Summe der Steiger Ranik, welcher in aufopferndstem Mutb« hintereinander 21 der Berschütteten aut seinem Rücken durch den langen verpesteten Stollen bis zum Fördcrjchachte schleppte. Großes Aergcrniß durch seine kaum glaubliche Scham- losigfcit erregte am Sonntag Vormittag in Berlin Unter den Lin den ein Luolch. Vor dcm Graf Redernschcn Palais zog dieser Patron seine Stiesel aus und entblößte sodann seinen Unterkörper mit so brutaler Schamlosigkeit, daß die zufällig in die Nähe kom menden Damen cntketzt daS Weite suchten. An der durch sein Trei ben verursachten Aufregung schien der Strolch groben Gefallen zu finden, denn er setzte sich in dem angedeutcten Zustande auf die Treppenstufen des Palais und leistete einem hinzugcetltcn Schutz mann, welcher ihn sestnahm „nd ihm die Kleider arrangtrcn wollte, heftigen Widerstand entgegen. Erst mit Hilfe mehrerer anderer Personen wurde er überwältigt. Er wurde als der erst vor Kurzem aus der KorrcktionSanstalt zu Straubberg entlassene Zimmcrgeselle Krumm erkannt, der sich obdachlos umbergetrieden batte. Dem gestrigen telegraphischen Bericht überden Prozeß gegen Michael K u m i t s ch. einen Urheber derHeilbronner'schen Rnubmord- asfairc in Stuttgart ist Folgendes erweiternd liinznzufüaen: Eine große Anzahl von Polizisten und Landjägern sorgte für die Bewachung des Justizgebäudes. Ter Zndrang des Publikums war begreiflicher Weise ein sehr großer: doch war nur eine sehr beschränkte Anzahl von Personen zngelasscn. AIS Verthcidiger sungirte Dr. StockmaM. die Anklage vertrat Oberstaatsanwalt Dr. v. Lenz. Der angeAkste Kmnitsch ist ein kleiner untersetzter Mensch mit gelblich Mchem Gesicht und kurzgeschorenein Haar und Bollbart. Sein Blick ist stechend und unstä!. Währeno der Auslvosnng der GeßMoeeuen und der Verlesung der Anklage stiert er vor sich hin. Die an ihn gerichteten .zeugen ' '—^ ^ ------- heiserer Stimme: ' den Blick vor Octtinger, der mit ganz ve.. . . „ Das Gutachten des Stadtdirektionsarztes kvnftatirt bei Hcilbronncr an Kopf, -Hand »nd Arm acht verschiedene Wunden, darunter einen komplizirtcn Schadest»ochenbruch mit Tcprcssio" ,..Hc>lvroniier kann als vollkommen genesen betrachtet werden. Octtinger erhielt vier Wunden. Es ist fraglich, ob Octtinger nicht zeitlebens cmc große Sic,,- igen beanlwortet er in bescheidener Halt»ng und »nt ne; beim Eintritt der zwanzig Zeugen senkt K,i,»ikßh Octtinger, der mit ganz Verbünde»«»' Kvj'fe cmtutt.
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