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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187705184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 2960-2961 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-18
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1877
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »ebattio» »a> Srpr-iln,» JvhanniSgaffe 33. -prechstuideo der Urdactis»: Vormiltac,s 10—12 Mir. Nachmittags -1—6 Uhr. Lirnahmr der für dir nächst, silamde Nummrr drftimmtcn zmcrate an Wochentagen dis 8 Uhr Nachmittags, an Soun- «nb Festtagen früh bis '/,v Uhr Z» te» Filiale« für Zos. Annahme: eno Klemm. Universitätsstr. 22. Louis Lösche, Katdarinenstr. 18,p. nur bis '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Polittk, Localgeschichle, Handels- vnd Geschäftsverkehr. Freitag den 18. Mai 1877. Auflage 15.100. 2U.>aur»e»t«plkt« vierlelj. incl. Brinacrlohn b Mr. durch die Post bezogen « Ast Jede einzeln« Nummer 30 Pf Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesörderuug 30 Lst. mit Postdefvrdrrung 4b ML Znfrratr 4gesp. Bourgeois). 20 Pf. Größere Schriften laut unsere» Preisverzeichniß — Tabellarische, Satz nach höherem Tarif strrlmnr» »nter dem tledaelieae-rtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserat« find stets au d. Seprbttt«, zu senden. — Rabatt wird wdche gegeben Zahlung praanowaranck oder durch Postvorschuß. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. Da- 7. Stück de» diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für da- Königreich Sachsen tji bei unS eingegangen und wird bi» zu« 2. kftg. MtS. auf dem RathhauSsaale zur Einsicht- nähme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. Stz. Bekanntmachung, die Bewilligung einer in dem Regulative für die PensionScaffe der besoldeten, auf Lebenszeit ängestellten NathSmitglieder und der Gemeinde unterbeamten der Stadtgemeinde Bischofswerda enthaltenen Ausnahme von be stehenden Gesetzen betreffend; vom 3 April 1877. - 37. Verordnung, den Gewerbebetrieb der Ausländer im Umherziehen betreffend; vom 9. April 1877. - 38. Bekanntmachung, die der israelitischen ReligionSgemeinde zu DreSden zur Er leichterung der Legitimation ihrer Vorsteher bewilligten Recht-Vergünstigungen betreffend; vom 12. April 1877. - 39 Bekanntmachung, eine Vereinbarung mit der k. k. österreichischen Regierung wegen gegenseitiger Durchführung der Schulpflicht betreffend; vom 20 April 1877. - 40. Bekanntmachung, Abänderungen der Postordnung vom 18 December 1874 be treffend; vom 24. April 1877. - 41. Bekanntmachung, die Bewilligung einer in dem Regulative Uber die. Pension-- Verhältnisse der städtischen Beamten der Stadt Döbeln und der Hinterlaffenen derselben enthaltenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 2 Mai 1877. « 42. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum bei dem StaatSbahnhofe in Flöha betreffend; vom 5. Mai 1877. Leipzig, den 17. Mai 1877. Der Math der Stadt Leipzig. Vr Georgi. Cerutti. Bekanntmachung. Nachdem daS am 8 diese- Monat» licitirte Gewölbe und Vatresol im Mauriciaan« vergeben ist, so werden die nicht zur Berücksichtigung gelangten Bieter ihrer dieSfallsigen Gebote hiermit entlasten. Leipzig, am 17. Mai 1877. U»iversität-,Re»ta«t. Graf. Leipzig« 17. Mai Zn der Presse fehlt e» nicht an Stimmen, welche lebhaft Beschwerde darüber führen, daß über die Stellung Deutschland» zur orienta- ischen Kriegs frage officiell gar Nicht-bekannt gegeben werde. ES bleibe dahingestellt, ob nach sm bei den Debatten im ungarischer» und im englischen Parlament gemachten Erfahrungen zu solcher Beschwerde wirklich Veranlassung vorliege; namentlich dürften die Ansichten der englischen Re- sterung durch diese mehr oder weniger akademischen DiScussionen zum Mindesten nicht klarer geworden sein. Aber eS dürfte doch angemessen sein, sich zu erinnern, daß der Reichskanzler in seiner Rede vom 5. December v. I. die Verhaltungslinie der deutschen Politik gegenüber den orientalischen Wirren so klar und bestimmt gezeichnet hat, daß nicht einzusehen ist, waS er, wenn man nicht un mögliche Enthüllungen von ihm verlangen will, bii jetzt NeueS hätte hinzufügen sollen. Die „Nat. Corr" bringt jene Rede in Erinnerung, in welcher eü heißt: Mein Bestreben und meine mir von Sr. Majestät dem Kaiser gestellte Aufgabe ist: dahin in dem diplo- inrtisckien Verkehr zu wirken, daß wo möglich die guten Beziehungen, in denen wir zu den drei nächstbetheilig- tm Mächten sind, ungetrübt oder doch möglichst wenig getrübt au« dieser Krisis hervorgehen mögen, daß wir fte pflegen sollen, wie wir können. Es könnte uns nur dadurch diese Aufgabe verdorben und gestört werden, venn irgend einer unserer Freunde von uns verlangte, unsere stärkere Freundschaft zu ihm dadurch zu brthäti- qen. daß wir den andern Frennd, der uns ebenfalls Nicht« gethan hat der im Gegentheil unser Freund bleiben will, feindlich behandeln und unsere stärkere Liebe zu dem einen beweisen durch Haß gegen den andern. ES liegt daS nicht außerhalb der Möglichkeit. Dir find in dm Jahrm 1853, 1854, I85S ähnlichen Zllmuthllugen auSgesetzt worden. ... Ich bin aber gar nicht des Glaubens, daß man uns jetzt gleiche Zu- nmtbungrn machen w:rde; bi» jetzt find sie uns von keiner Seite gemacht worden. Im Geaeuth«,!, unsere Allen gegen- über wohlwollende freundschaftliche Stellung, allen diesen Dreien gegenüber, ist von jeder einzelnen gewürdigt worden. Man hat dieselbe natürlich gefunden, uns mit jeder iiabilligen Zumuthuug verschont, im Begentheil, man weiß die Nützlichkeit dieser unserer Stellung zn schätzen; denn wir allein haben die Möglichkeit, unbetheiligt zu vermitteln in einer Richtung hin, die entweder den trug verhindert, oder, wenn da» sich als möglich in der Zukunft nicht erweisen sollte, wie w.r bisher dock nach vir Hoffnung haben, — wenn er nicht verhindert »ird. daß unsere Stellung wenigsten» die Mittel dazu bieten kann, ihn «inzuschränkrn oder, wie der Kunst- illSdruck ist. zu localtsirrn, seine weitere Verbreitung p verhindern, zu bindern, daß au« dem on«ntalisch«n tkrirg« ein europäischer werde, ein K-ieg zwischen zwei esroväischrn Mächten. Also selbst wenn, wie ich schon erwähnte, die Conferenz scheitern sollte, sei es, daß dir Nächte unter sich sich nicht einigen, sei es, daß sie Lbn DaS. worüber sie sich geeinigt, eine Zustimmung ber Türkei nicht erlangen, wenn tu Folge dessen Außlaud auf eigene Hand verfahren sollte, so ist e« deshalb noch nicht nothwendig, daß dieser Krieg »eitere Theilnahme find«; wenigsten« wird unser Bestreben dahin gerichtet sein, so weit freundschaftliche und beiden Theilen anuebmbare Vermittelung da» ver mag. zu versuchen, daß wir da» Weitergreisen de» »rirgeS hindern Ich halte r« nicht für nothwendig; die englischen und russischen Interessen mögen ja sehr schwierige Berührungspunkte haben und der Ausgleich mrt« sich sehr schwierig sein ; ob aber ein« KrirgSsühnmg Mischen zwei so mächtigen Staaten, von denen kein«, Mch geographisch tu der Lage tp, de« anderen einen vollen Zwang auzuthuu, selbst wenn er siegreich sein sollt«, grab« die Verständigung über die wunden Puucte fvr» dern würde, ob nicht beide selbst, durch unsere Vermit telung oder direct, zu der Ueberzrugung zu bringen find, daß sie bester thun, sich im friedlichen AuSgl« ch ihrer Interessen gegenseitig zu verständigen, daS muß die Zukunft lehren. Wir hoffen — uid jedenfalls wird unser Bestreben dahin gerichtet sein: in erster Linie, daß wir unS den Frieden und die Freundschaft mit unseren bisher.grn Freunden bewahren; in zweiter Linie, daß wir, soweit cs durch freundschaftliche, von allen Seiten bereitwillig aufgenommene Vermittelung möglich ist, unter absolutem Ausschluß aber jeder drohenden Haltung von unserer Seite, uns bestreben, den Frieden unter den europäischen Mächten unter sich nach Möglichkeit zu erhalten, daS heißt also, den Krieg, wenn er im O>ient ausbrrchen sollte, nach Möglichkeit zu localisirrn. Gelingt daS nicht, meine Herren, so entsteht eine neue Lage, über die ich mich in Lonjecturen nicht einlasten kann, und über die Sie heute von mir keine Auskunft verlangen werden. Damit ist also laul genug vrrküadet, in welcher Richtung die Politik deS deutschen Reiche- im gegenwärtigen Augenblick thätig ist. Zweifel an ven friedlichen Absichten derselben würden nur Demjenigen gestattet sein, der in den Reichskanzler überhaupt kein Vertrauen setzt. ES giebt wohl gewisse „starke Charaktere", die den National- liberalen bei jeder Gelegenheit „schwächliche Ver- trauenSseligkeit" vorwerfen. Man erinnere sich aber, wie sich in der NeichStagSsitzung vom 13. April einer der Führer der Fortschrittspartei, Herr Hänel, über die BiSmarck'sche Orientpolitik ausgesprochen. Offen bekannte er sein „Vertrauen zu einer starken, energischen und stetigen Führung in unserer äußeren Politik durch den Reichskanzler" und fügte hinzu: „Den Eindruck, daß wir voll auf unS gestellt sind, daß da- Vollbewußtsein deS ,.civi8 rowruras 8aw" auf dem deutschen Reiche ruht, daß eS da- entsprechende A..sehen und die entsprechende Stellung im europäischen Concert und gerade auch gegenüber der orienta lischen Frage einnimmt, diesen Eindruck habe ich voll und ganz. Und darum halte ich dafür, daß jede Bürgschaft einer consequenten Fortführung dieser reinen Jnteressenpolitik, die sich loSlöst von allen vorurtheilSvollen Tradi tionen, von allen persönlichen Beziehungen, ein wesentliche- Interesse Deutschlands bildet." So der Abg Hänel. Und selbst Windthorst konnte nicht umhin, dem Reichskanzler für seine aus wärtige Politik wenigsten- ein bedingte- Ver trauensvotum zu ertheilen. Allerdings hat sich inzwischen die grundsätzlich oppositionelle Presse, namentlich die ultramontane, nach Kräften be strebt, daS Vertrauen zu erschüttern. So muß ihr soeben noch der Besuch de- auf der Reise nach Peters burg begriffenen russischen Gesandten in London beim Fürsten BiSmarck zum Beweise dienen, daß Deutsch land einseitig für Rußland Partei ergriffen habe und demnächst an seiner Seite im Felde erscheinen werde. Die Tendenz derartiger Combinationen, für welche die Thatsache, daß Gras Schuwaloff auch mit dem englischen Gesandten in Berlin conferirt hat, und daß, um eine vermittelnde Thätigkeit zu üben, doch mit den Betheiligten verhandelt werden muß, gar nicht zu existrren scheint, liegt auf der Hand. Der unbefangen Uriheilende wird zugeben, daß biß jetzt keinerlei Anzeichen vorliegen, au- welchen geschlossen werden könnte, daß die Politik de» deutschen Reiches ihren neutralen Standpunkt verlassen hätte. Am aller Bekanntmachung. Auf den Vro«e«ade», und Ros»»thalwege«, insoweit daselbst da- Fahre« «tt Ki«der»age« gestattet ist, dürfen »teuralS «ehrere solcher Wagen «ehe« et»a»deu gefahren werben. Zuwiderhandlungen werden an jeder betheiligten Person mit Geldstrafe biS zu 15 ^ oder ent sprechender Haft geahndet werben. Leipzig, am 12. Mai 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr Reichet Bermiethung. Die Abtheil««g Rr. 3V der La»dfietscherhalle am Plauen'scben Platze soll Sa««abend de« 2«. d. M Vormittag» 11 Uhr am RathSstelle (RathhauS 1. Etage) vom 11. Auguft d. J-. a« gegen dreimonatliche Kün digung anderweit an den Meistbietenden vermiethct und e- können die Bermiethung-- und Ber- steigerungSbedmgungen schon vor dem Termine bei unS eingesehen werden. Leipzig, den 12. Mai 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Bekanntmachung. Sonnabend, den 19. Mri d. I, Vormittags von 10 Uhr an. soll auf dem Ranstävter Stem- weg in der Nähe der Angermühle eine Partie alte, eichene Pfähle meistbietend gegen Baarzahluug unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 17. Mai 1877. De» Rath» Straßenbau-Deputation. Die Maler» «ad Anstreicher »Arbeite« zu dem Neuba« eine» große» StaR- gehä'«de- aus dem Postwagenremisen-Grundstück in Leipzig sollen im Wege der schriftlichen An- brelung unter Vorbehalt der AuSwahl unter den Bietern verdungen werden. Zm VorstandSzimmer de- Postamtes I. in Leipzig am AugustuSplotz liegt der Vertrags-Entwurf zur Einsichtnahme au» Daselbst sind auch die LnschlagSabscbriften gegen Erstattung der Abschreibegebühren in Empfang zu nehmen und die PrciSforderungen biS spätesten- den 28. Mat ds». IS. abzugeben. DreSden, den 15. Mai 1877. Der Kaiserliche Postb««rath. Zopfs wenigsten aber kann angenommen werden, daß die deutsche Regierung russischen.EroberungSab- sichten Vorschub leiste. Am 5 December erklärte der Reichskanzler: „Diele Aussicht liegt gar nicht vor daß Rußlan? irgend welche Eroberungen be absichtigt Wenn mir der Herr Vorredner dafür den Beweis liefern könnte, so würde die ganze Politik deSübrigenEuropa vielleicht eine andere Gestalt annehmen, und er würde, wenn er da- wirklich weiß, vielleicht mancher anderen Regierung einen großen Dienst erweisen, damit dergleichen Pläne rech t- zeitig verhindert würden. BiS jetzt aber liegt Nicht- weiter vor, als die feierliche Ver sicherung deS Kaiser» Alexander, die auf Veran stalten der russischen Regierung bekannt gemacht worden ist, daß er seinerseits aus Eroberung und Erwerb verzichten wolle." Diese Worte klingen wahrlich nicht danach, daß dem Reichskanzler irgendwelche Schonung für russische Eroberungs politik untergelegt werben könnte. Tagesgeschichtliche Aeberjicht. Leipzig, 17. Mai. Die Reise de- Kaisers nach Ems dürfte nach den vorläufigen Bestimmungen zwischen dem 10. und 16 Zuni erfolgen. Hamburger Blätter erfahren au» Friedrichs - ruhe, der Reichskanzler Fürst BiSmarck er freue sich allem Anschein nach de- besten Wohl sein- Vormittags durchstreife er für gewöhnlich den Sachseuwald hoch zu Roß, Nachmittag» mache er eine Spazierfahrt hinein mit Frau und Tochter, um den herrlichen WaldeSbust in vollen Zügen zu genießen. Seine Uebersiedelung nach Kisstngen soll biS Ende diese- MonatS hinauSgeschobcn fern. Der ReichStagSabgrordnete Vr. L. Ba mberger hat am 13 Mai im Mittelpunkte seine» Wahl kreis:- zu SpiendlinHen vor seinen zahlreich er schienenen Wählern einen Rechenschaftsbericht er stattet, in welchem er sich über die Lage deS Reiche-, da- Parteiwesen, die Zustizgesetze, die Zoll« und WirthschaftSfragen und seine Beteili gung an den Hauptgegenstanden der Berathungen der beendeten ReichStagSsession auSsprach Be merkenswert waren besonder- ein'ge Aeußerungen deS Redner» Uber dieKanzlerkrisiS. die den letzten Punct de- vortragS bildeten. Obenhin, sagte der Redner, lasse sich die Kanzlerfrage in ihrer Wichtigkeit nicht erklären, und tiefer zu gehen gestatte ihre theil- weiS delikate Wurzelung nicht. Die Ursachen der KrisiS lägen nach außen und nach oben. DcrReichS- kanrler sei aber (wie er auS genügender Quelle versichern könne) niemals der Ansicht und gewillt gewesen, seine Dienste dem Reiche zu entziehen Zm Reichstag und zwischen diesem und dem Kanzler lägen keinerlei Gründe zu einer KrisiS. So lange BiSmarck'- Kräfte verhielten, werde sich der Kanzler seiner großen Ausgabe nicht entziehen; er wisse, daß die Nation an ihm hänge und auf ihn vertraue Auch in der Versammlung — so apostrophrrte Bamberger seine Wähler — werde keine andere Meinung bestehen. Die äußerst zahlreiche Versammlung stimmte natürlich lebhaft bei Der Redner fuhr daraus fort: Man sehe BiSmarck'» Schöpfung, und der Kanzler wisse, daß er begriffen werde überall, wo gutrr Wille sei. WaS wäre heute Deutschland, wenn eS noch an Oesterreich gekettet wäre! Während an dessen Grenzen der Krieg poche, lebe daS Reich sicher und in Frieden, und da- sei auch ein Verdienst de- Kanzler». Die Schöpfungen de» Kanzler» bedürft« aber breiterer Gestaltung. Da» Reich fei zugleich Republik und Monarchie, und eS sei Viele- »mzugestalten in seinem VerwaltungSorganiSmuS. Da» fei freilich leichter gesagt, a!S gethan. «ber diese« Ziel, sowie da- deS wirthschaftlichen AuSbaue-, müsse im Auge behalten werden. BiS jetzt fehlten die nöthigen Kräfte; dieselben seien auS den Einzel starten für daS Reich zu gewinnen. Ob dieS bald und wann eS geschehe, sei schwer zu entscheiden; aber in unserer Zeit gehe Alle- rasch, und innige« Zusammenhalten werde auch hier am Besten för dern. Der lebhafteste Beifall der Versammlung begleitete die Ausführungen des Abgeordneten. Die Behauptung verschiedener Blätter, daß der Präsident de« preußischen Ober-Kirchen-Rath«. Herrmann, seine Entlassung nehmen werde, wenn da- Abschiedsgesuch des Consisiorial-Präsi denten Hegel nicht angenommen würde, soll sich, nach der „Post", nicht bestätigen. Die Nachricht, der Stadtverordnete L ö w e habe aus die Candidatur im 6. Berliner ReicbStagS- wahlkreise v-rzichtet, wird von dem „Berliner Tageblatt" für unrichtig erklärt. Zn Bremen ist unter dem Borsitze deS be kannten früheren ReichStagSabgeordnetcn Consul H H Meier unter Mitbetheiligung namhafter Gelehrter wie Geh. Zustizrath Borchardt, Prof, v Holtzendorff, Prof, vr LewiS ». A. ein Verein gegründet worden, der alS Deutscher Zweigverein der internationalen -l88oeikition kor tke Reform »ml OckiticLtion ok tdo ok kstion8 im An schluffe an die Bestrebungen dieser Gesellschaft die Förderung de- internationalen Recht« und insbesondere deS internationalen Verkehr-recht- bezweckt. Diese- Unternehmen ist alS ein durch aus zeitgemäße» zu begrüßen; denn je mehr der heutige Verkehr zu einem internationalen sich ge stattet, um so niehr macht sich daS Bedürfniß zur Festsetzung internationaler Normen geltend, welche da» einheitliche BerkehrSgebiet — wenigsten« den Grundzügen nach — einheitlich regeln. Wir erinnern nur an Materien, wie da» Wechselrecht, die Patentgesetzgebung, da« Verlag-recht, daS Eisenbahnfrachtrecht und namentlich an alle Fragen de- Seeverkehr», die znm Thril eine Ge staltung aus internationaler Grundlage geradezu er fordern. Nach den Statuten soll sich der Zweig verein Uber ganz Deutschland erstrecken und seinen Sitz jede-mal am Wohnsitz de» Präsidenten haben Domicrl deS Verein- ist somit vorerst Bremen. lieber die Vorgänge, die zu der neuen Min ister - »rifiS in Frankreich geführt haben, erfährt man Folgende»: Der Marschall Mac Mahon batte unterm 16. Mai folgenden Brief an den Ministerpräsidenten JuleS Simon gerichtet: „Ich Hab« im „Journal osficiel" den Bericht über die gestrige Sitzung der Deputirtenkammer gelesen und habe zu meiner Ueberrafchung gesehen, daß weder Sie noch der Siegelbewahrer von der Tribüne herab die Gründe geltend gemacht haben, welche die Aufhebung eineS Gesetze- über die Presse hätte verhindern können, welche» vor noch nicht 2 Jahren auf den Antrag Dufaure'S ge schaffen wurde und dessen Anwendung Sie selbst jüngst von den Gerichten verlangt haben. Und doch war in «ehr«« «itzuuge» de« Münster-
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