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Dresdner Nachrichten : 12.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188409122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-12
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.09.1884
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— Ar. »na dein^bie daranaeknüvste Debatte geschlossen, wurde auf Wunsch des ProL De DrUtzsch ausdrücklich konstatirt, daß trotz der auSge- sftrochrnen Bedenken gegen die Prodedlbrl der bezüglich der Tbele» vnrh.d gesagte Beschlus, durchaus ausrecht erkalten bleibe« soll. — Dar ssestgotteSdienst zur Ial» reSs e i e r de» Ha u pt miss i o » Ver eins fand am Mittwoch den 10. Levtemder. Nachmittags ' r4 lrbr. in diesiger Frauenkirche statt. In der Festvredigt be trachtete der Pastor Die. tdvvl. Lebmann auS Zwenkau an der Hand vom 2. Kor. 1. D. 3 und 4 die Mission Verpslichtuna und die LMlionS-RLstung, und führte aus: aus dem ersten Blatte unserer Missions - Verpflichtung steht: zur Ehre Gottes, auf dem zweiten : Gelwrsam. auf dem dritten: Erbarmen, auf dem vierten: Tank. Das erste Waffenslück unserer Missionsrüstung ist geistliche Erfahrung. das zweite geistliches Interesse, das dritte Wort und Gebet, Der Jakiresbericht, erstattet vom Schriftführer des Verein-. Diakon», s Wedemann anc, Dresden, konstatirte zunächst das Jort- rchreiten der Ausbreitung deS Evangeliums in dem Gebiete der sächsischen Mission unter den Tanrulen, welche nach der verdienst vollen A rbeil des Missionars FabritinS die Bibel in ihrer Landes,va acüe lesen können. Tie Zahl der Missionare betrug im abgclaulen e» Geschäftsjahre zwanzig, denen zwei nicht ordi- nirte europäische Brüder, sieben eingeborene Pastoren, sechs Kandidaten. neunzig Katecheten und linndcrtzwanzig andere Missionsdie ner zur Seite standen. Dir Serlenzahl der tamulischm Elirriten betrug am Schluffe deS Jahres 1883. nachdem während desselben 3!> > in den Schoos, der Kirche ausgenommen worden. I9M4. Tie Einnahme des tächsiscden Hauptmissionsvereins vom I. August I.H8.4 bis zu», 3l. Juli I88t betrugen 57.481.35 M., ,!>>» Pk. we> üger als im Vor>al,re. welcher Ausfall darin seine Erklärung fittdct, daß erheblich weniger an Legaten emgegangen ist, ivwie darin, das, für den Bau einer JubiläiimSkirche und andere Zwecke an Erhradciträge im vorigen Rechnungsjahre 2M0 M. mehr ansgebracht wo rden, als dies Bcal. Die Epivhanicnkollekte ergab den Betrag vo»> >2.440.16 Bk., ireie Beiträge 40,162.06 M.. Legat« >^7.45 Bk„ ver niischre Einnahmen 14.50 M. Abgesehen von der Eoiplianienkollcst e baden sich zlirchsabrten tgegrn 553 im 2!or>abres mit MoiionSdeiliägen belheiliat. Tic Zahl der- ,eiligen Kirchfakrte», welche »och keine Beiträge leisteten, be trug 376. Rechnet man die von auswärtigen Freunden der säcbw'chen Mission ciugegangenen 56.10 Bk., die Zinsen der Sliftuttgokapiialieu, die vermischten Einnahmen und die aus der Kaue der „Werdan-r Blätter" ab, so ergiebt sich als die eigent liche Bkiss>onslei»t»ngder iächsiichen lutherischen Kirche der Betrag von 62,647 75 stk. Davon entsnllc» nach 'Abzug der Legate auf Dresden Stadt 6100 M. Was die Judcnmission anlangt, so bat der 'Missionar Fabett in Leipzig im vergangenen Jalne auf einer langen Bkiisionsreite nach dem Südosten Europas mit Eifer und Eri-olg gewirkt. Tbe Einnahme für die Judenmission betrug 2059.72 M„ zu denen noch die an der Leipziger Kasscnstellc cin- gelautenen 451^1 2M hiuznkomiiicn. Tic Beiträge stamme» auS Mi Kiicbfabrten (gggcn 85 ins Vorjahre). Die erbebende Feier endete nach 6 Ubr. — In den Kreise» der Bewohnerschaft der westlichen Stadt- tlieile siebt man mit! Freude» dem bis Bütte Oktober in LluSficht genommenen Einzug wes 'Wettiner G » muafiumS in fein neues Heim entgegen. 'Man will dieser Freude dadurch Ausdruck gehen, das man für die Schulen gm Tage der Uebersiedelung irgend eure kleine Festlichkeit veranstaltet- lim bierübcr, wie über die Be 8si»o » — 'channng der nötbigen Geldmittel zu beratben, batte sich am Mftt- n ach i„> kleinen Saale des Tivoli eine zalrlreickc Verrammlung von Bürgern iener Stadtlbeile und Vätern der Guninasiasten eingc- ninden. Ten Vorsitz fiSnte Herr Lederfabrikant Bierling. Man liatte anfangs, wie der Referent Dr. Welte ansiilute. an die Be- icbafinng eurer Jahne oder eines.Harmoniums gedacht, doch haben ftir 'Beides bereits die Eltern der Schüler und der Rath Sorge ge- üagen. Es rvucde deshalb inVorschlag gebracht, ciiren Fond von5—OiX) Mark anizubringen. mn dieSchüler anr Einiveiliuiigstage seitlich zu be- wirtlren. DieierVoricklag fand ailreitige Zustimmung. Bezüglich dcrBe- 'chniinirg der 'Bkittel wird man sich schließlich dabin einig, bas man zunächst durch Boten die Eltern der Schüler direkt um Beiträge bitten läßt, »nd dann Eirkutare an Eltern und Bürger versendet, in welchen aitt einige zu «richtende Sainmelstelleir hingeivieicn wird. Beiläufig Werlte der Rektor des Gumnasiums. Professor ltt. 2Relzer, einiges über das vorläufig festgesetzte Festprogramm mit. Am ersten Tag wird im Waisenhaus Vormittags eine Ab- 'cl'iedsteierlichkett stattfinderr. ber welcher die neue Fahne überreicht werde» soll. Tann wird sich ein Fcstzug mit Musik nach dem neuen G»»iin»nim in Bewegung setzen, wo .ebeiisalls ein ZestaktuS abgebalten rvird. - Ein Fesimalrl wird die Feierlichkeiten des ersten! TageS beschliese». 'Anr Vormittag des nächsten Tages findet wiederum ein Aktus statt, dvnn wird eine Besichtigung der Räume vorgenonimen. Für 2kachiic>ltags ist ein Schillertest in Aussicht genommen, an welches sich Abends eine theatralische Aufführung ' .urschließen wird. - 'Mit vhotogrgvhi'cher BiitzzHschi'eile ist bereits die Lerösfent- !:- bnrig der vl> orog r a v!> rsche n 'A usuahnie des Schau- s a ic er S cl, r, frfteIlcrrage s ertolgt. Wie damals inttgelheill. wurden die Tbeilnehmer desselben, als sie sich zunr Waldseste ver- ianinieiien. vor die camora obsonra eines Vdotogravhen gestellt: es war dies der Eires des Dresdner Lltelrers sür photographischen Vre>'endruck. 2>öill». Hosfmann. Zregelstraße. Es geschahen zwei, i!ir> ie eure Sekunde dauemde Llu'nohmen der an hundert Köpfe starken Verfiimmlung: aber trotz der Kürze der Zeit gelang das 'Wert ganz vorzüglich Die meisten der Kopie der^etwaS unruhigen Vettaiiinilung denn Gelassenheit ist nicht eine Schrittstellerergen- stbast sind ichan gekommen: beionders charakteristisch treten die Kopie von Dr. Friedrich. Pros. Gosche, Dr. Peichel. Tr. Träger. Ernst Wickert. Dr. Kcvl Weimar nnd Hauvtniann Friere hervor. En dem „Universum" will Herr Hornnann die'Ausnahme als Licht- drnclbiid vcrv'sentlichen. ^ — Den durch Bodenbach »ach Prag reisenden deutschen L ch r i > i st e I l e r n wurde folgendes humoristische Begrüßungs- Gedicht überreicht: L'-iiicdle Niiter und geireue Nna»»en 'i>cisr: zkuch sei mein iviukommarul g^rcl sliomkn »ran — »«Irnttlim dar? nur t«r>»e» Ins Wort, denn iiicr ist >!,« »er Wki rxrrammclt. So lcm »c»n lrisr »»dir Wciir »nd Wopvcn, dir g!rr. lirbwerizc (iiäNk, Iricr Euch sommrlr. Als Zlimmesbru ... L Gott! wir «xvoriichlil! .fwor kiilsc» ücui dtc »ordlichslr» zfoiotci» iricruirri oic Dolmotiner aut die Backen, »nd prüder sind — «I» ist »»Iireiti,! richtig Und auch erland« - Virgile» und Sio»»ke». Tech unser pu»d >s», sagt «a» — null nnd uich.Igt 9>ach ciiieru Ausweg fabnd' ich denn destommen . , » tsoiiia». ich gloud', es iah« ei» Wort sich linden, Uns sing »U» lakidoll I»ier drrausziuuinden: AicUcichi bieidt'S »US in Guadc» «„»enomine«. Uns liier als . . . Eurodacr z» uerdiudru . . « Ihr Sr »der au» Europa seid »Ntlommen! — Für die Prüfungs-Kommissionen für Aerzte, stchnärzle und Apotheker sind sür das Prüsttitgöjalrr 1884 8,5 nach ttinveriielnnen nnv im Einverständtnssc >nit dem Kgl. Ministerium de-, Innern vom Kgl. Ministerium des Kultus und Unterrichts als Vorützcndc erwählt: Für die ärztliche Vorprüfung der Dekan der medtzunscpen Fakultät : tür die ärztliche Prüfung der Geh. Medi- zinalralh Prof. Or. Ercvö für die zahnärztliche Prüfung der prak- lt'ctic Zainrarzt und Direklor des zahnärzllicke» Jnslitulü Prof. Dr. Hege und sür die Prüfung der Apotheker der Geh. Hosrath Prof. Dr. Henkel — Bei jetziger Obsterntc wolle man in Ziveit'elsiallen an 8 !>>', des sacht, bürg. Ges. - Buckes denken: „'Ans das Grundstück des Rachharn uberhängende Früchte gehören dem Eigenthümer des Swmines. welcher jedoch zni» Behüte ihrer'Abbringnng das itzrnnd- sti.ck des 'RachharS nicht wider dessen Willen bettele» darf. Neberge- sallenc Früchte find Eigenthnin Dessen, welchem der Grund und Boden gehört, au» den sie gefallen sind." — 'Am Mittwoch feierte der Kindergarten zu Plauen unter Leitung der Lehrerinnen in Westendschlößchen sein Sommer- fest. Muntere Spiele und Gelänge wechselten mit einander ab Besonders zog ein Schnitterseit di« Aufmerksamkeit der Anwesenden aus sich Tie Knaben und Mädchen, festlich geschmückt mit bäuer lichen Tüchern, handhabten Sensen, Dreschfiegel und Recken in reizender 'Weise. Als schließlich der Erntewagen reich grichniückt angetahren kam. wurde er von der kleinen Sckaar mit »mntcrem Hoch empfangen, ein feierliches Lied ertönte dann aus den kleinen Kehlen, und den Schluß bildete ein Rundtanz um den Wagen — Post. Die 2. Privat - Perionensahrt von Aünigsbrück nach Dresden wird vom 15. ab von Königsbrüct 10,l5 Vm., von HermS- dvrs l>. Tr. 12,20 Nm. abgcscrtiat. — In der Mittagszeit am Dienstag begaben sich die Mitglieder der Vcriginmlnng der deutschen Gcschichts- und Altcrthninsvemne, die in Meißen an diesem!age die schon erwähnten Berathunaen pflogen, in vorxor« nach den in letzter Zeit bekanntlich restaurirten Kreuzgängen de» alten Nranzi-kanerNosterS^ wo eia Frühstück bereit Fand, das reizende Mrißnerinnen in altdeutscher Tracht der Formier- schaar srrvirtrii. — Es wartete aber auch eine köstliche lieber» raschnng! — Beim Besichtigen des uralten BaiuverkrS äußerten nämlich verschiedene Herren, ob denn hier auch sclwn gehörig und snstrmatinh geforscht worden und ob nicht irgendwo eine hoble Stelle Vorhände» sei. wo eine Ausgrabung vielleicht Erfolg haben konnte. Ein Meißner Sachverständiger zuckte die 'Achseln und meinte, aus eine gewisse Stelle deutend, d>ts sei vielleicht die einzige, die etwa geeignet dazu sein könne. Mehrere Fenctlöpsc unter de» Forscherleuten gingen daraus sofort zur Praxis über und begannen auf das alte Gemäuer enijuschlagen. Und siche da, die erste Brauer fiel, noch einige Schläge — was ist das? Man vernimmt fernen gedampften Orgelklang. noch eine Mauer bricht und vor den er- staunteiHBlickeii steht ein uralter, würdiger Greis mit langem schnee weißen Bart und Haar in der Mönchskutte der Franziskaner lind mit einer Wemkanne in der Hand. Und er Hub an zu sprechen: ,H»r alaub« «I» z, «ör«n. hnrichr, »n Hlgprl». o «et« I l«»n Uingft rr> «nrirle tq Such. «I» »urch vnihrr'« Lr»re «Ir «rrlrtrdrn. l«»ie «Ir »er letz«, »»« «» grn,jtsr»s. tre» »ie ««ch, ,» «I-„crk«IIer I« »Ir»,'« «>«, «rin in Me,»en, s« schleich »ich »In«»» «n» s»««le. »enn »ich » I«I>e«»,»erte,. »en» keutschs«»» «ft ,e,«,». «in »rrtser Hrl»,»I««tee «te-u» i» »eutlche« Lanpe», »«r»e» k»«»en an? »e« Ue»r» »«»«lchrn «»«che «eit» »er Seschtch«» in »e« «elliuer» «reuest, Se»»» «etße«. Nnd s« »«»' Ich «»et >ed«I«en un» »rlnft, «ftnch »«» Veste, »«»«ch »,»' «ns,«1»oe». «,»»>'« sr„n»I«ch «ns. »i« «chtnn« »»» «tebe zu «sturer «ifienschas« »r,ch«' Such »le«, «Pen»«. ««» »»re »«»l »«» «echt» uu» zu »»un, u»'« erst, »la« z, leere«? Leert'« aus »e« »rutsch«« »«Isrr» «estl, leer«'« ,»s »es »«ntschen Hrlpen-stintzS Alter« w«»t, »rn »estr« Achter «knrrr «tstenschas« I Hech I« 6,'aiucheiide Jnbelrui-e ertönten hierauf und klirrend klangen die Gläser zusainmen in Hellem Feierton aus die Gesundheit des geliebten Sachsenkönigs. Das Frühstück, bei welchem der von der Stadt Meißen und einigen Bürgern den Allcrthiimssvrschem gestiftete Wein getrunken wurde, mit der prächtigen Ueberraschimg hatte der Fabrikant Max Grünewald mit bekannter Birtuosität in der geschilderten Weise arrangirt und wurde derselbe sür diesen gelungenen Scherz nicht wenig gefeiert, wie er denn auch selbst den Frauziskaner-Kellcrmeister in vorzüglicher Weise darznsleueu wußte. Während des Frühstücks tnig der Schülerchor der Realschule verschiedene patriotische Lieder vor. De» Schluß bildete die mit begeistertem Jubel aiisgrnviiiniene „Wacht am Rhein". — Am Mittwoch Vormittag fand in der Fürstenschtile zu Meißen die Schlußversammlung der deutschen GeschichtS- und Alterthu in-vereine statt. Prot. v. Rzcha auS Wien dielt einen Vortrag über „die vier Gekrönten, die Schutzheiligen der Baubütte". jene »»glücklichen christlichen Steinmetzen, die «n den Steinbrüchen Pannoniens die Martern eines elenden Sklavenlebens ertrugen und welche unter Dioclelian hingerichtet wurden. Hieraus sagte man dem gastlichen Meißen Lebewohl und trat »ach 11 Udr die Fahrt nach Dresden an. Zunächst wurden die Gemäldegalerie »nd das historische Museum besichtigt, woraus man sich gegen '^3 Uhr zu einem Diner in der Großen Wirtlfichast im König!. Großen Garten wieder zusammensand. Rechtsanwalt Große gedachte in einem Toaste der Stiftung deS Vereins in Dresden und forderte die Anwesenden auf, aus den Protektor des Verein-. Se. Königs. Hoheit den Prinzen Georg, das Glas zu leeren. Mil lebhaften Hochrufen stimmte die Tatelrunbe in diesen Toast ein. Dcr Director des Grünen Gewölbes. Dr. Erbstein, begrüßte die Delegieren und Mitglieder des Geiamiutvereins Namens der Numismatischen Ge sellschaft. Den Beschluß der Tischreden bildete ein vom Bibliothekar am Ende vorgetragcner poetischer Gruß. Nach Beendigung der Tafel besichtigte man das dem sächsischen Altcrtbumsvereine gehörige Museum >m Palais des Großen Gartens. Ei» geselliges Zu sammensein in der Restauration Kneift beschloß am Abende die Reibe der Festtage. - Um in weiter Ferne seinem Unglück« entgegen zu gehen — so steht unter Anderem in einem in seiner 'Wohnung hintcrlassenen Briese — hat sich der Wirthschastsbesitzcr und Tischler Traugott Ürler in Hclbigsdors bei Frciberg in der Nacht vom 5. zum 6. d. Ni. von den Seinigen heimlich entfernt und ist sein Verbleib bis jetzt unbekannt. Mit Rücksicht auf die mit seinem Austreten in der letzten Zeit bekundete Scbwermuth wird angenommen, daß er Hand an sich gelegt bat. . — Am 8. d. M. Abends gegen 8 Uhr wurde in Pirna an einem Scdänkmädchen, welches von einem Gang aus der Stadt zurüctkckrte, in der Näbe der Sandgaffe von einem Unbekannten ein Nothzuchtsvcrsuch verübt. Aus die Hilferufe der Angeiallenm eilte der Lbstpächter Hemvel herbei; leider konnte der freche Bursche, der schleunigst die Flucht ergriffen hatte, nicht mehr eingeholt werden. Er soll dunkeln Anzug und Hut geigen habm. — Uebcrmvrgcn. Sonntag, wird in Schn>eeberg von der dortigen Frennaurerlogc „Archimedes zum sächsischen Bunde" das neue Logengebäude feierlich seinem Gebrauch übergeben. Das Ge bäude ist neben dem schönen Seminar nach den Plänen deS Bau meisters Puschmann ans Johanngeorgeiistadt in hübschem Stille errichtet. — Landgericht. Am l. August Nachmittags, als das ca. 4 Monate alte Kind des Baumeisters Berndt in Schandau eben im süßen Schlummer lag, verwirklichte das mit der Pflcac ecs kleinen Erdenbürgers bclraute 15jährige Dienstmädchen Anna Marie Häusel einen teuflischen Gedanken. Der jugendlichen Verbrecherin war bereits Tags vorher wegen Unbrauchbarkeit der Dienst für l. September gekündigt und cs lag nun in dem Plane deS Mäd chens. womöglich sofort von seiner Herrschaft zu scheiden. Zu diesem Belms« pulvcrisirte die Häistcl ein Stück reinen Schwefel und flößte denselben, mit Waffcr vermengt, dem Kinde ein, das alSbald a»S dem Schlafe erwachte und jämmerlich zu schreien begann. Dem schleunigst rcguirirten Arzte gelang es. durch sofortige Anwendung von Brechmitteln und Beteiligung der Entzündung resp. der Anschwellung der Schleimhäute deS kleinen Patienten weitere schlimme Folgen abzuwcnden. Die Angeklagte versichert, sie habe lediglich beabsichtigt, eine Krankheit über daS Kind zu ver hängen und will überhaupt keine Ahnung von der Gefährlichkeit teS Genusses von Schwefel sür ein Kind «m zartesten Alter gehabt ain allrrivenigsten geglaubt haben, daß Gesundheit und Leben deS KinkeS infolge ihrer verbrecheriichen Handlung aus dem Spiel stehe. Das Gutachten deS medizinischen Sachverständigen, Herrn Medizinalrath Dr. Lehmann, lautete der Hansel insofern günstig, als damit verneint wurde, daß reiner Schwefel an sich als Gist zu betrachten sei, daß de, selbe vielmehr nur als ein in differentes Mittel sür eine Schädigung des körperlichen Wohl befindens in. Gegen,atze zum Gift angesehen werde. Der Gerichtshof unter Vorsitz dcS Herrn Landgencktsdirector Trummler sprach die Anaeklagte daher von dem Verbrechen in der Richtung deS 8 226 deS R.-Ltt«G.-B. frei, da nicht sür erwiesen zu erachten sei, baß die H. einem Menschen Gist oder andere Stoffe, welche geeignet sind die Geiunbhcit zu zerstören, in der Absicht, die Ge sundheit zu schädigen, vcigebracht habe. Dagegen erfolgte dle Ver- urtbrilung der H. wegen vorsätzlicher einfacher Körperverletzung ge mäß des von dem Vater des erwähnten KindcS gestellten, und zur Beslrasung der Tliäterin crsorderlichen Strasantragrs zu 1 Jahr Gesängnitz. wobei die groß« Rohheit der Angeklagten gegenüber einem hilflosen und schlafenden Kinde sttasschärsmd in die Waag schale siel. Fortsetzung de- lokalen TlieileS Leite V. rrvltstg tzsto IL« Sdpkmbor 18S4 Einer Waggonfabrik )n M ü n chl n ift der Auftrag für die chinesische Arme« die Lassetten u liefern. Takesgeschichte. Deutsches Reich. Die Mittheüungen über ein Rencontre des Fürsten Reuß mit Strolchen ergänzt da» „Lrip». Tagc'ol" dahin, daß beide Verhaftete bei Ausführung der Timt angetrunken waren und sich in dem Geichirr geirrt hatten. Der re. Günther hatte es aus einen anderen Kutscher abgesehen, den er „hänseln" wollte. Es habe sonach keinerlei böse Absicht gegen den Landes herr» Vorgelegen. An dem Hauptsesttage der Versammlung der Gustav-Adols- Stisttittg in Wiesbaden hielt Pros. vr. Sachse von Herborn in der von Andächtigen dicht gefüllten Kirche die Fesiprcdigt. Die daraus folgende öffentliche Versammlung wurde von Pros. Dr. Frickc-Lcipzig mit einer Rede eröffnet, woran sich Begrüßungen de» cvangclischcn LkerkirchenrathS durch den Probst v. v. Goltz, deS »affauischen Landesfonsistoriumö. deS Konsistoriums und der evan gelischen Kirche Siebenbürgens u. A. aistchloffcn. Bei de« Festtafel ^ wurde au de» Kaiser daS wlgeiide Telegramm gelichtet: „Am Fuße ! deS Niederwaldes, den Ew. Majestät siir immer dem deutschen Volke zur herzerhebcudeu Wallfahrtsstätte gemacht hat, bringt so eben dle 38. Hauptneriatiunluiig ecS GesamnltvereüiS der Gustcw- 'Adolf-Stiitung, Männer auS Alldeutschland und weiter her. dem allgelicbten und allverchrtcn Kaiser aus tlcsstcm patriotischen Herzen ein begeistertes Hoch und gestattet sich, ihren rhrsurchtSvollstej il» der . . „ . .. zu «in«m großrn park zu liefern. Au de», Ranbatt,»t«1 auf dem Altenwall ln Hamburg «ulbet man. daß Herr Kaner von seinen Verletzungen soweit wieder bergestrUt ist. datz er über den Vonall vernommen nnd mit Königs berg konfronttrt iverden koiinte. Er hat nicht mit Besiimmtbelt zu behaupte» vermocht — der Raubansall erfolgte bekanntlich unmittel bar, nachdem der Räuber eingetrrten war —» ob der Verhaftete die jenige Persönlichfett ist. die den Schlag gegen ihn geführt. Königs berg bliibt nach ivl« vor beim Leugnen. Zum PotSdcnaer Eisenbahnunglück schreibt man noch: Ein wahres Glück muß es genannt «erde»«, daß di« Lokomotive m den Keller ber Wärterbude eingesunken ist. im anderen Fall waren Hunderte bo» Mensche» um'S Leben gekommen, da sich dickt hinter der Bude ber Bahnübergmia befindet, wo ein dicht gedrängter Menichenbaufc vor den geschlossene» Barrieren auf die Oeffnnng derselben harrte. Aber auch nachdem die Katastrophe eiugr'ttcten war. kann es nicht genug Wunder »cliinen. daß kein weiteres Men schenleben zu beklagen ist. denn in Hellen Haufen drängte» sich die Zuschauer über die Geleise herbei, um die llnsallstätte m der Nähe belrachten zu können, während die Züge von und nach Berlin hin- und hcrkrcuzten. Stur mit vieler Mühe gelang eS endlich, die Zu schauer auö dein Balmraum zu entferne». Einen rührenden An blick gewährte ber Weichensteller, welcher trotz der ungeheuren Auf regung. in welcher er sich natürlicherweise befand, gezwungen war, seinen Dienst ruhig fort zu versehe». Er versah denn auch densel ben, wenn ihm auch die Hellen Ihränen über die Wangen stürzten, bis zur Ablösung. Erst da bat er. ihn vor der Hund von weiterem Dienst zu diSpensire», welchem Gesuche denn auch alsbald Folge gegeben worden ist. Die „Weser-Zeitung" gicbt über den Zusammenstoß der Korvette „Sophie" mit dein „Hohenstaufen" einer ihr von eurem Nichtlachiiia»», der sich an Bord dcS „Hohenstaufen" bcsand, zugc- gangenen Darstellung Raum: „Gegenuher dem Versuche, von mehr oder minder osfiziöier Seite die Schuld der Kollision aus den Kapitän des „Hohenstauseu" zu wälzen, ist es nicht mehr als billig, auch der anderen Seite noch einmal das Wort zu gönne», zu mal in den nicht seemänuischcii Kreisen die Vorstellung zu erweckeir gesucht ist. schon den llmstalid, daß der „Hohenslauseu" de» Kurs des Geschwaders kreuzen wollte, zu einem ruibcizeihlichen Verstoße gegen die bestehende Ordnung zu machen. Der Ausdruck, daß der „Hohenstaufen" „die Kiel-Linie des Geschwaders habe durchbrechen wollen", mußte zu einer irrigen, für den Kapitän deS Llvnddampsers nachlheiligen Aus- sassiula Veranlassung geben". Ter in Betracht kommende Artikel des Jeegelefies sagt: „'Wen» die Kutte zweier Tampsfihjsfe sich so kreuzen, daß Gefahr des Zusammenstoßes entsteht, so muß dasjenige Damps- t'chisf aus dem Wege gehen, welches das andere an seiner Steuer- bordseite hat." Der „Hohenstaufen" mußte seine» Kurs andern: die „Sophie" durste aus leinen Fall von ihrem Kurs abhalten. Hätte die „Sophie" ruhig weiter gedampft, ohne Rücksicht ans unsere Fahrt, hätte weder Ruder iimgelegt, noch wäre mit voller Kraft rückwärts gegangen, so würde unser Kapitän den „Hohenstaufen" schon durch tue Linie hindurch gebracht haben, vor oder hinter der „sophie", dcis war seine Sache." Für Bremen wird der 10. September 188t für alle Zeiten von höchster Bedeutung sein und dleibeu, denn an diesem Tage er reichte die alte, seit Jahrhunderten bestandene Freihowilstelliing ihr Ende und derEi»tritl Bre m e n s in den Zollverein erfolgte an diesem Tage. Möge cs zum Heile Bremens sem! Wenn früher die Stimmung entschieden gegen den Zollverein war. so ist mau augenblicklich der Ansicht, das;, aus Grund der mit Preußen verein barten Bestimmungen. Bremen einer guten Zukunft entgegeugeht. Oesterreich. Die Untersuchung betreffs der in Wien ausge- fundcnen sozialistischen G e b e i m p r e s s e ergab. daß noch mehr Arbeiter außer den bereits verhastcten in die Affaire verwickelt sind, und wurden in den letzten Tagen weitere süns Verhaltungen in Wien und vier außerhalb Wiens vorgenonimen. Die Unternichung ergab ferner, daß die ailsgesuiidcne Drnckerprcsic nicht gekauft, son dern daß von den 'Anarchisten die einzelnen Bcstcuidlheilc angefertigt und von Bachmaim zusammciiaeslcllt winden. Ter Schriftsetzer Hübner hatte bei der geheimen Arbeit stets einen geladene» Revolver unter dem Setzkasten. In der Sitzung dcS Wiener Gcmeindcrathcs erbat und erhielt Bürgermeister Mil die Ermächtigung zur gerichtlichen Ver folgung der Berliner ..Kreuzzeitung", weil in einer Korrespon denz dieses Blattes gesagt wurde, vag bei dem Wiener Rathhaus- bau rsterthalb Millionen Gulden unterschlagen worden seien. Frankreich. Konlkilpräfident Fern, hat alle von Paris ab wesenden Minister schriftlich cinladen lasse», sich zum Sonnabend cinzusinden und einem Ministerralhc beizuivolmcn. In demselben dünte der Termin für die Einberufung der Kammern sesiacsetzt werden. Der „Tcmps" hält cs sogar sür möglich, daß der Präsi dent Grevu nach Paris zurückkehren und dem Ministerrath präsi- dircn werde. Ein Telegramm aus Hanoi meldet, daß die Elnnescn mit beträchtlichen Streitkräiten in Tonkin cingedrungeii wären und die Provinzen Junnan und O.uangsi zum Aufstande zu bringen suchten. Italien. In Neapel gehen diesmal Fortuna und Cholera Hand in Hand. Wer jemals in Italien gewesen ist, kennt das „segensreiche," in den Händen der Regierung liegende Lottospich durch welche? aus mühelose Weise, aus die Spielwuth der niedrigen Stände berechnet, gegen 70 Mill. Francs als Reingewinn in den Staats säckel fließen. In keiner Stadt Italiens wird nun mehr gespielt als in Neapel. Eine Lottostube findet sich in jedem noch so ärm lichen Winkel der Stadt: in ihr drängen sich die mannigfachen Ge stalten der Setzenden, vom Pfaffen bis znm Dienstmädchen, Alle tragen ihren Sparpiennig hm, m» ihn aus Nimmerwiedersehn ver schwinden z» lasse». Die Kunst, zu gewinnen, scheint mit der um fangreichen Literatur über diesen Gegenstand nicht gleichen Schritt gehalten zu haben, denn höchst selten hört mau, daß Jemand davon reich geworden ist. Juden — es wäre doch nicht undenkbar, deshalb wirb bespielt. Die erwähnte Literatur setzt sich zum größten Theil ans Trauml'üchcrn und ähntiche» kabbalistischen Schriften zusammen, auf deren Richtigkeit das Volk schwört. Berittene Meister der Kunst, die merkwürdigerweise aber nie spiele», preisen in den Zeitungen ihren unfehlbaren Unterricht an. verrathen für einige Soldi die drei Zahlen, welche bei der nächsten Ziehung sicher gezogen werden müssen, und so kam es. daß in der letzten Woche die drei Zahlen ,8. 52 und 60 als dlejcnigxn galten, welche sicher gewinnen müßten. Weshalb gerade diese drei Zahle» r In fast sämmtlichen Quartieren befinden sich Konvikte, eine 'Art Kindcrafvle, in welchen die Kleinen von Nonnen beanisichtigt werden, während die Mütter auf Arbeit sind. Plötzlich erscheint die Eholerakommljsion und ordnet überall Desinfektionen und andere Vorsichtsmaßregeln an. Die Mütter hören davon, glauben ihre Kleinen in Gefahr und stürzen herbei. Es erfolgen imalaliblichc Szenen, die nur Der einigermaßen begreifen kann, der wüthende neapolitanische Weiber einmal gesehen hat. Mit diesem Taaesereigniß stehen nun die Zahlen 8 und 52 in engstem Zusammenhang, indem in den Wahrsagebüchern 8 die ihre Mittcr umhalsenden zärtlichen Kleinen, 52 aber die Mutter selbst bedeutet. 60 ist die Zahl, welche die Furcht vor einer Krankheit darstellt. Der Sonnabend, der wöchentliche ZiehungStag, koinmt heran, nnd verkündet iverden — dank der Madonna — die drei eben erwähnten Zahlen: ein verhäiigiiißvollcr Zufall! Vier Millionen Lire sind allein m Neapel selbst gewonnen worden. Arme Leute, die ihr Letztes zur Lotterie getragen bnben, sind plötzlich nach ihren Begriffen un geheuer reich geworden: cs herrschte überall allgemeiner Jubel. Die Trattorien sind von ichmausendem und zechendem Volk überfüllt. Abends zieht Alles zur Eampagna hinaus, um das Gelage fortzu- sctzen; denn der Neapolitaner, hat er einmal Geld, füllt sich seinen Leib ganz gehörig voll und trinkt, der sonst aus Armuth mäßig ist. ' "" ' ' "ie Hola veiv ganz geyorig von uno ir>»rr, vor ir»>,r cuiv rrrinuiy inamg «fl, von dem schweren 'Wein, mehr als er vertragen kann. Die Folgen dieser maßlosen Ezzesse beweisen am beste» Zahle». In den nächsten 24 Stunden stieg die Zahl der Erkrankungen an Cholera von 3 aus 72, und dies sind alles angemeldetc Fälle, die Zahl der verheim lichten ist sicher eben io groß. Dabei ist die Epidemie im rapiden Steigen begriffen, jetzt schon, »ach wenigen Stunde», wird die Zahl aus 130 angegeben. Einen besseren Beweis kann sich Herr Geh. Rath Koch nicht wünschen zu seiner Behauptung, daß Unmäßigkeit de» besten Boden sür Clwlcrainsektion liefert. Dies ist der Beginn der Choleraepidcmie in^Ncapcl. Belgien. 'Aus Scrbad Blankcnberghe wird vom 5. Sept. geschrieben: Den ungeachtet der vorgerückten Saison doch »och nach Tausenden zählenden, vorzngsweise deuticheir Kurgästen wurde daS grauenhafte Schauspiel eines argen Schifsbruchs zu Theil, der sich in unmittelbarer Nähe des Kinfaales. aus dem Badestrände ab- jpielte. Ei» in den Nachmittagsstunden mit seltener Heftigkeit aitt- getretener Orkan hatte das Meer in hochgchcndc schaumgckröntc Wellen gepeitscht, io daß sich alle Fischerboote nach dem sicheren ein vegerflertes Hoch u»v gestattet sich, ihren rhrniichlSvollsten Lveucn grpciljcvt. w vag juy alle Flfcyerbvote nach dem sicheren Gruß zu den Füßen des erhabenen Protektors der Gustav-Adolf- Hasen flüchteten. Eine große zwcimastigc Privat-Pacht war jedoch lÜkdtrjUlkAtN« Atiirni? orknkrt olii» sis twii t>kli»iini,6 1111,1 o,- vom Sturme ersaßt worden ehe sie den Eingang zum Hasen er-
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