RICCIOTTO, OB DU ÜBERHAUPT LEBST? Ich erfuhr, daß du deinem Familiengewissen treu, deinem Taufnamen alle Ehre machen woll test und als Garibaldin er in den Argonnen fochtest. Ricciotto, wir trafen uns zum erstenmal in einer Faschingsnacht in der Taverne Lorraine auf dem Boulevard der jungen Leute aller Länder. Wir waren Freunde geworden, als von dir zum erstenmal das Wort Nietzsche ausgesprochen wurde. Derart glänzten deine Augen. Wir blieben die ganze Nacht beisammen, in den Straßen um Notre-Dame. Leibniz, Fichte, Schopenhauer sollten unter uns sein, damit die Begeisterung bis zum Morgenanbruch dauern könnte. Schließlich fings an zu schneien: wir sprachen über Kant. Ich glaube wenigstens, es verhielt sich so, denn wie könnte ich sonst dieses Buch mit dir zusammen schreiben? Ricciotto, durch dich empfing ich die Weihen im Tempel der deutschen Musik zum erstenmal: in der freigebigen Hauptstadt Paris.