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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186111081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18611108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18611108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-11
- Tag1861-11-08
- Monat1861-11
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1861
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SKS4 zu Anlegung der Straßen und Schleuß«« »ub 1. und U., zur Verwmdung der dafür geforderten Kosten und endlich auch zu dem Arealtausche mit dem Taubstummen»Institute Zustimmung zu ertheilen. An die oben unter I. geschilderte Anlage der neuen Waisenhaus straße knüpft sich ferner noch ein weiteres Project, nämlich Hl. die Fortführung derselben jenseits der Thalstraße nach der Windmühlenstraße. Der Stadtrath spricht sich unter Anderem darüber also auS: „Diese neue Straße ist mit der Richtung der Waisenhausstraße nicht ganz gleichmäßig fortlaufend, vielmehr erhält sie von der Stelle, wo die von dem Bauhofe herkommendr Straße sie schneidet, nach der Windmühlenstraße zu eine etwas gebrochene Richtung. Durch dieses Straßenstück gewinnt man die an demselben zu beiden Seiten liegenden Plätze als schöne Bauparzellen, erschließt so daS dort liegende, in seiner jetzigen Verfassung und ohne diese Straße nur sehr gering, durch Verpachtung rc. zu verwerthende Areal und stellt eine directe Verbindung mit der Windmühlen straße her. Eben deshalb, weil diese neue Straße an beiden Seiten zu bebauen ist, haben wir sie zu einer Breite von 30 Ellen pro- lectirt. Der Plan zeigt aber, daß man, um den AuSgang nach der Windmühlenstraße zu bekommen, das diesen AuSgang ver sperrende Areal, welches zu dem großen Engelhardt'schen Grund stücke gehört, käuflich erwerben muß. Wir hatten deshalb mit den Besitzern, den Engelhardt'schen Erben, in Verhandlung zu treten und theilen Ihnen das Ecgebniß mit. DaS abzutretende Areal enthält nach der von den Engelhardt'schen Erben durch einen Sachverständigen angestellten Vermessung einen Flächenraum von 882 OEllen. Die Besitzer verlangten zuvörderst 2 Thlr. für die LH Elle, sind jedoch im Wege der Verhandlung auf die Aoer- sionalsumme von 1500 Thlr. herabgegangen (wonach etwa 1 Thlr. 2l Ngr. auf die Quadratelle kommt) — eine Forderung, die wir nicht als unbillig bezeichnen können, da das abzutretende Stück in Verbindung mit dem übrigen Areal der Engelhardl'schen Erben einen schönen, an der Winbmühlenftraße liegenden Bauplatz bildet. Die sonstigen von den genannten Besitzern gestellten Bedingungen sind: „») daß ihnen weder zu Herstellung der neuen Straße noch zu deren Pflasterung oder Beschleußung ein Beitrag angesonnen werde; „d) daß das von ihnen abzutretende Areal lediglich zu Straßen zwecken verwendet, die Benutzung desselben ihnen bis zur In angriffnahme gestattet, die Herstellung aber binnen drei Jahren bewirkt werde; „e) daß endlich eine von ihrem Vorbesitzer in Bezug auf die Vorderfront« seines Grundstücks an der Windmühlenstraße über nommene Verpflichtung, behufs einer Verbreiterung dieser Straße ein schmales Streifchen in dreieckiger Form zu dem Preise von 4 Ngr. 8*/, Pf. für die LH Elle an die Stadtgemeinde abzutreten, beseitigt werde. „Unsere Beschlüsse gehen dahin, die mehrbeschriebene Straße von der oberen Thalstraße nach der Windmühlenstraße hin in der erläuterten Weise herzustellen, hierauf die Summe von 13126 Thlr. 8 Ngr. 4 Pf. aus dem Vermögen des Johannishospitals zu ver wenden, außerdem aber daS erwähnte Abkommen mit den Engel hardt'schen Erben unter den angegebenen Bedingungen abzuschließen." Ueber dieses Project des Raths spricht sich daS vom Bau- auSschuß abgegebene Gutachten dahin aus: Anlangend die neue Straßenanlage vom oberen Thelle der Thalstraße nach der Windmühlenstraße, so wurde zunächst hervor gehoben, daß die den Engelhardt'schen Erben einzuräumenden Vor theile ganz unverhältnißmäß>g groß seien und namentlich durchaus nicht im Einklänge mit den regulativmäßigen Bestimmungen ständen. Da nun die Möglichkeit geboten ist, die betreffende Straße auf Eommunareal zu führen, so war der Ausschuß nicht gemeint, auf das mit den Engelhardt'schen Erben verhandelte Ab kommen einzugehen; er rieth vielmehr der Versammlung an, daS Project abzulehnen, dafern eS dem Stadtrath nicht ge länge, die Engelhardt'schen Erben zu anderen, mit dem Bauregulative in Einklang stehenden Bedingungen zu be stimmen; für letzteren Fall aber die Anlage der Straße auf Eommunareal zu beantragen und im Voraus die Genehmigung dazu zu ertheilen. Sämmtliche Anträge des Ausschusses fanden einstimmige Annahme. Herr St.-V. Wi lisch knüpfte hieran 3. den Vortrag eine- Gutachtens des Ausschusses zu den Kirchen, Schulen und milden Stiftungen über die wiederholte Vorlage des Raths auf Anstellung eines interimistischen sechsten Katecheten an der PeterSkirche. DaS Ausschußgutachten lautet: Die Sachlage hat sich hier seit der letzten Beschlußfassung ln» sofern aeändert, als inzwischen zwei der angestellten Stadtgeist lichen (die Herren bl. bl. Hansel und Gelle) mit Tode abge gangen sind, wodurch dem ooUogiuw vMoobotivaw allerdings gesteigerte Arbeit erwächst. Der Ausschuß beschloß bähet in Betracht dieses Ümstandt- einhellig, der Versammlung anzurathen, die Anstellung eines sechsten Katecheten unter den vom Rath angegebenen Bedingungen zeitweilig, aber nur bis dahin zu verwilliqen, wo die beiden durch den Tod erledigten Prediger stellen definitiv wieder besetzt sind. Bei dieser Veranlassung wurde erwähnt, daß die NachmittagS- gottesdienste in der PeterSkirche, deren Abhaltung den Katecheten zufällt, bisweilen gar nicht, in der Regel aber nur von äußerst wenigen, oft nur von zwei bis drei Personen besucht sind. Der Ausschuß hatte es Angesichts dieser Thatsachen nicht bloS im Hin blick auf Verminderung der Arbeitslast der Katecheten, sondern hauptsächlich mit Rücksicht auf die Achtung vor dem Gottesdienste selbst als wünschenswerth zu bezeichnen, daß dieser offenbar durch das Bedürfniß nicht gebotene Gottesdienst aufgehoben werde. Er beschloß einstimmig vorzuschlagen, dies dem Rath zur Erwägung zu geben. Die Versammlung trat beiden Vorschlägen de- Au-schusse- einstimmig bei. - Universität. Die Universität hatte, wie der abtretende Rector, Hofrath Roscher, berichtete, vom Reformationsfeste 1860 bis dahin 1861 den Verlust von acht akademischen Lehrern zu beklagen. Vier derselben wurden ihr durch den Tod entrissen. Am 24. Januar d. I. der außer ordentliche Professor der Philologie und Rector des Gymnasiums zu St. Thomä, Herr vr. Gottfried Stall bäum, im 68. Jahre seines Lebens und im 21. seiner akademischen Wirksamkeit. — Ein zweiter großer Verlust traf unsere Philologie durch den am 22. Juli plötzlich erfolgten Tod des ordentlichen Professors der klassischen AlterthumSwissenschaft, Herrn vr. Greg. W. Nitzsch. Die beste Zeit seines auf 71 Jahre gebrachten Lebens war der Kieler Uni versität gewidmet, so wie der Oberleitung des Schulwesen- in Schleswig-Holstein. AlS ihn die dänische Zwingherrschaft eben so schonungslos wie rechtswidrig von seiner Stelle vertrieben hatte, wurde ihm fast unmittelbar nachher durch Sachsen- deutschen und wissenschaftlichen Sinn ein Asyl an unserer Universität eröffnet, in welchem er segen-reich noch 9 Jahre lang arbeiten konnte. — Auch aus dem Kreise der Privatdocenten sind zwei Verluste durch Todes fall zu betrauern. Den 9. Mai d. I. starb der medicinische Pri- vatdocent Herr vr. H. Th. Geißler, 26 Jahre alt, der erst im vorigen Jahre die venia le^enä! erlangt hatte und ohne seine Kränklichkeit die schönsten Hoffnungen für die Medicin würde ge rechtfertigt haben; am 2. August der theologische Docent und Ober- diaconus an der Neukirche, Herr Ferd. M. Ad. Hänsel, der im edelsten Sinne des Wortes zu den Stillen im Lande gehörte und sich im Laufe seines 69 jährigen Lebens um die Pflege des wahrhaft evangelischen und praktischen ChristenthumS in unserer Stadt, zwar geräuschlos und bescheiden, aber die größten Verdienste erworben hat. Durch Berufung an fremde Universitäten haben wir drei außer» ordentliche Professoren verloren: einen philologischen, Herrn vr. Conr. Bursian, welcher Ostern nach Tübingen, — einen theo logischen, Herrn vr. Rich. Ad alb. LipsiuS, der Michaelis nach Wien — und einen medicinischen, Herrn vr. Theod. Weber, der gleichfalls Michaelis nach Halle abgegangen ist, lauter frische, strebsame und in hohem Grade zum Lehren be fähigte Kräfte, von denen wir uns gewiß nur würden freuen können, wenn sie später einmal, nach dem normalsten Entwicke lungsgange der akademischen Earriere, wieder die Unsrigen würden. Ein sehr unerwarteter Verlust hat die Universität noch wäh rend der Herdstferien getroffen, indem d»r außerordentliche Pro fessor der Theologie und zweite Universitätsprediger Herr vr. C. Ad. Gerh. von Zezschwitz aus Gesundheitsrücksichten und um eine größere literarische Arbeit zu vollenden, zum großen Bedauern de- Ministeriums wie der Universität, seine einstweilige Entlassung genommen hat. Gegenüber diesen schweren und vielen Verlusten hat daS ver flossene Jahr indessen glücklicherweise auch großen Gewinn für die Universität gebracht. Die durch Bülau's Tod erledigte Professur der praktischen Philosophie und Politik ist seit dem 20. Nov. v. I. mit Herrn Hofcalh vr. H. Ah re ns auf eine ebenso glänzende wie gediegene Weise wieder besetzt worden: einem Gelehrten, welcher die nur zu gewöhnlich von einander getrennten Wissenschaften des Staate-, Rechtes und der Philosophie organisch zusammenfaßt und eben dadurch, wa- für die juristische und philosophische Facultät von gleich großer Wichtigkeit ist, die Philosophie recht praktisch, die Staat-Wissenschaft recht ethisch, daS juristische Studium recht tief und lebendig macht. — Ferner ist durch die Ostern erfolgte Berufung de- Herrn vr. Lud. Krehl zum Bibliothekar und außerordentlichen Professor in der philosophischen Facultät eine willkommene Hülfe zur Leitung der Universitätsbibliothek gewonnen und von seiner demnächstigen Lehrthätigkeit Förderung der hier so blühenden Wissenschaft de- Orient- zu erwarten. — Drei aus gezeichnete Privatdocenten sind zur außerordentlichen Professur und damit zu einem größeren und festeren Wirkungskreis befördert
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