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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070111020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907011102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907011102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-11
- Monat1907-01
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Diese- Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit- al- Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen »u emer Gesamtausgabe erhalten. verugzgebilhr: «terteM>brUL-t«r »„ »»«, ,L,N» »,uetmali,er 3u»faaun« dank unter« Bolen lateSI, und »«,»»«. an -oiu>. und Vonia^n «ur einmal) sMI V0B' dur» audwüiNa>v»om- runstonürr » SN de» » Mk »0 Pf. Bei einmaltucr .lusieNuna durch die BciiaMk >onne?'eneltaeld>. imAu«- land mit eniivrechendem 3ui»>a,e. Die de» Leiern von Dresden und Um- aeduna am Taae vorder zuaelieklie» A den» - Ausaaden ernaite» die auSivärliae» Bertener mit der Morgen AnSuaoe »nianime» r» aeiteili Nachdruit aller Artikel und Original Mitteilungen nur mit deutlicher O u »I Ir » a n g a de t.Dresd Nackr,"» «ntdittg Nawliag licht Hoiivrarauivruche bleiben „iideruchichiigl: unverlangt» Manu- ilrivte wer'm nicht aulvewahrl. lelegranim.Adrette: Nachrtchl«, r««»d«» Unreigen^arif. Anmidme von Anlündigunge» bi? NachniitiagS s Ukr Lou» und NkicrlagL nur Maneiiiimd' as von »I ins 0,1 Udr Dir >'vchiigk äirund^eile ica « SiNreni 2- Pi§> . liamilirnnachrichteii 2i, Pia . 0>e tch-i'l aii>,uu>n uui der P.wuiieuc .ijrtle »i Plu ^ die üwallige .-fei!,' a»i Terllrilk so Ph> ^ als iLmgelandi Livaioue .UrUe von Dresdner Aul trauacderii ?c> Pio . voii aaswarrigcn I Mi In iltuinmirn »och L»ui>- u»d äkiertagen: r ivultigk Kruiidreilc uv Piu.. aal Prilianrite 4v V>a 2Wall »re silr als i5in»,''undt von Dresdner Ausrragucberii > MI von auswixiiocn l.dv Ml .ramUien „a(l>r,a->eii lilriitidikile 2d Piü Tie Bre ie der Xnierale lind i'» Morgen und Avendtilatie dnnelde, Aus inaiiige .du i.aac nur arge» Bor Mirbczudluna Beltublallcr koslcn io Pikiiiiwe. vauvIgetLüttSIielle: Martmtlr «,« 6er> lprccher. Nr. 11 und 2VV0. Tdeaier- uns MarkenSartlerobe ^ UL L I«nlt«i» «teil del Ileela« r vnizelulilea. Ve> «nnel »ael» t« I», Ks!ene8ll'il88!! 2224 7- ' D e> N«I»eeeI>« e »»itor. .7^--.. Kklt88t88 UNl! gfÖ88l88 Kk8et,äsl l!lk88l'gl'SNetl8. k^sktigs Kll8m!,l kioeli spsM »!8Mt8n in ll8llt8e!i8n ll. 8Ngl. p u Upooa Uk'kf 20 L UUL^TLL VU. zolilis Ms. MNi-oMM!, billM ^88. ^ ^ NoüLV IHL-ttl., Nr. 11. 8mt>: Neueste Drahtbelichte. Neichslagswahl, Hofnachrichle», Vereinsnachrichteil. Schah Muznsser-Eddin ck. Kaniineimustk. „Rienzi", Galerie Arnold. 11. Kalmar 1Ü07. Neueste Draytmcldunncu vom 10. Januar. SluSstaudSbeweannaen. Par! Z. In Hazebrouck bei Dünkirchen sind säintlichc Weber, etwa 1000 an der Zahl, infolge Lohnvcrringerung in den A usstand getreten. Pari s. Geslern abend trafen 65 Kinder der Aus- stälidigc,, von Ivuffi''reS bicr ein. welche für die Dauer des Streiks bei Parlier Arbeilenainilien unlcrgebrachl werden. Die Anku»s! der Binder auf dem Mvni - Parnasse-Bahnbüfc und bei der Arbeiierbnr'e gab zu aro.be» j o z,i a i i si i i ch e n l>> u n d g e b u » g e » Anlah. Die llieisekvslen für die dilnder werden vom Minlstcrium des Innern bestritten. Buenos Aires. Ausständige l u st d a m v f e r- mannfchasten griffen Leute, die an Bord eines Schilfes arbeiteten, tätlich an. Ais die Ha'e»voli«ei einschritt, ikam es zu einem Wecistel von lltevviverfchüsfen. wobei drei Ausständige schwer verlest! wurden. ES wurden mehrere Per- hafttingen vvrgenommen. Zur Lage in llllukrtand. Petersburg. <Priv.-Tel.> Pobjedonostzew liegt lm Sterbe». Die Lungcnenlzündiing. an der er seit einigen Tagen erkrankt war. bat weitere Fortschiitte gemacht. Ec hat seit gestern bas Bewusttsein verloren und deliriert. Petersburg. iPrio.-Tcl.f Die Regierung ist ent- schlossen, sich durch das Attentat aus Pawlow, sowie durch die nach dem Attentat von den T e r r o r > st e n vorgenomnienc Verteilung von Flugblättern, in denen eine neue Serie von Attentaten angekündigtwird, nicht einschlichlern zulasten, sondern schärfste Revressivmastregcin zu ergreifen. Es fanden bereits Massenverbastliligen statt. Da General Rcinboth in Moskau unentbcbriich ist. wird der Slndlbaiivimann von Rostow am Don, General TraischeauSkv, wahrstheinlich znin Sladthaupt- mann voll Petersburg ernannt. Petersburg. Wie die .Festung „Tirana" von mast- gebendcr Seile erfährt, hat die lllstersuchiingskoinmisston in der B c si e ch n n g L - r'I n g el c g e it h e i I G n r k o - L » d lv a i I den Beschluss gestich. gegen den Ministergehilfeii <L>urko, den Direk'.vr der Semsimo Tellivn Vilwinom. und den Gonveriie,^ von stistchliiiioivgvrod Büro» Fredcrik durch den Senat einen Straiprozest wegen dwmpetenz-Uebcrschrestung und Fahrlässig keit anhängig zu machen. Petersburg <PrIv.-TcI.) In der Gegend von Baku wlle» über U)Oo Personen verhungert sei», nameistlich weist die Kindersterblichkeit ungeheure Zistern aus. — In Ardatow sollen blutige Unruhen ausgebrochen sein. Lodz. (Priv.-Tel.) Heute vormittag wurde in der Andresew- Strahe der Gendarmeriechef Oberst Patkow erschossen. Militär gab daraus eine Salve ab, durch die einige Leute ver wundet wurden. Die Hauptstraße ist gesperrt. Gmunden. sPriv.-Tcll Die Königin von Hannover ist sanft verschieden. Um i/hl lst>r verlor sic das Bewusttsein, das sic nicht mehr erlangte.' Im Sterbezimmer waren nur anwesend: der .Herzog und die Herzogin 'Thyra non Eninberiand. Ordinarius Tr. Haustngc^ und eine Diakonissin vom Henriettenstist in Hannover. Das Testament wird morgen oormittag eröffnet. Bvn dessen Inhalt werden die Höfe in Wien. Salzburg und London, sowie die Städte Hannover und Braunschweig sosvrt verständigt werden. Palla» Wie die „Donauztg" meldet, ist der bisherige Rcichstagsabgcordnele »nd banrischc Landtagsabgcordnete Josef Aigner sZenlrnmi geslern gestorben. Wien. lPriv.-Tel.s Im Rcichsrate schleuderle während der Verhandlungen ein ehemaliger Kaufmann Heinrich Hosstetter aus Ragusa von der Galerie Flugschrisien in den Saal, in denen er sich als österreichischer Dreistus bezeichnet und schwere Beschuldigungen gegen Gerichtsbeamte in Ragusa erhebt, denen er die Schuld an seinem finanziellen Ruin und seiner Nervenkrankheit heinnstl. Er wurde von den Dienern abgestihri. Paris. Der Minister deS Innern erteilte dem An!o- mobilklnb die Ermächllgung, auch >m Lause dieses Jahres eine A u t o m o b i I-W e t l f a h r t aus einer gc'chlosienen Rund strecke abznhalten. Der Minister hat u. a. vorgcschstigen, daß der Maz'lnialvcrbanch von Benzin sto Liter pro IM Kilometer betragen soll. Der Aulomobilklnb bal dicI Bedingung angc- nonuncn. Marseille. Im Kohlenbergwerk zu Gardane wurde» durch schlagende Wetter 11 Arbeiter schwer verlchl. London. iPrlv -Tel.) Nach Meldungen aus Teheran hat der dritte Sohn des verstorbenen Schahs namens Ishrat Thronansprüche erhoben. Er Hut bereits eine Armee von 10OM Kriegern in Lnristan versammelt. Die Stämme in den südlichen Provinzen dürften ihn unterstühcn. Man erwartet seinen Anmarsch auf Teheran. London. Die „Times" melden aus Tokio: Von gut- unterrichtclcr Seite wird erklärt, dast die Verhandlungen über einen rusiisch-japa nischen Handelsvertrag sach lich zum Abschluß gebracht seien und demgemäß die Erörterung der Frage über die Anlage der Eisenbahnstation Chanchun sehr bald in Angriff genommen werden würde. Die japawi'chen Sachverständigen, die vor kurzem die Oertlichkeit besichtigt haben, würden sich in allernächster Zeit nach Rußland bc- geben. Chr > stiania. Heute nacht 1',-. Nhr wurden zwei ziem lich starke E r d c r s ch ü t t c r n n g e n verspürt, begleitet von donncrähulichcm Geräusch. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 10. Januar. Zur Reikl,stagswnl,l in Sachsen. Gestern abend Inclien im Hotel „Pirnaischer Hos" die Ver trauensmänner der M > t t c I st a n d s ° V c r e i n i a ii n g aus dem 4 und 5. Wahlkreis eine Sitzung ab, um Stellung zu der veränderten Sachlage zu nehmen, die durch den unerlvarteten Rücktritt des Msttcistandskandidate» K'unath eingetreten ist. Nach längerer AuLtzprache wstrde folgend»: Rcjoiulion ein-, stimmig angenommen: „Die Vertrauensmänner - Versammlung aus dem 4. und 5. Wahlkreise nimmt mit Genugtuung davon Kenntnis, daß beide ordnunasvarteilichcn Kandidaten im vierten Wahlkreise, die Herren Glasermcistcr WetzIich und General- major Schmälst, sich ohne Einschränkung auf den Boden der Mittelstands-Denkschrift gestellt haben. Sie empfiehlt deshalh den Angehörigen des Mittelstandes, estrig für die Wahl der Herren Westlich und Schmälst zu wirken." InPieschcn sprach am Mittwoch abend in einer konser vativen Wählervcrsammlung der Kandidat des 4. Wahlkreises Dresden-Neustadt Herr Generalmajor Schmälst. Zu Beginn der Berlammlnng batte der Vorsitzende Herr Haupt- mann a. H. Vollborn die erschienenen Sozialdemokraten daraus aufmerksam gemacht, daß die Versammlung eine konservative sei und daß Sozialdemokraten nicht zugelasscn seien, woraus diese unter Lärmen den Saal verließen. Ebe Herr Generalmajor Schmälst sein Programm entwickelte, gab er seinem Bedauern darüber Ausbruch daß für den Wahlkreis Dresden-Neustadt ein Stichwahlkartcll so gut wie ausgeschlosten >ei, da der Landes- vercin der Liberalen in Sachsen eine Erklärung abgegeben habe, wonach ein liberaler Mann einen Kvistervatioen, den er a!s Reaktionär betrachte, nicht unterstützen könne. Danach müsse man annebincn, daß für die Liberalen, falls ein Re- formen oder Konservativer mit dem Sozialdemokraten in die Stichwahl käme, nur die Alterncuive bliebe, enlwcdcr für den Sozialdemokraten zu stimmen oder sich überhaupt der Wahl zu enttmltcn. In bc>dfu Fällen sei dann der Sea der Lvzm'.demo traten sicher. Ich sur^mc.n Teil, erklärte Rcdmr hierzu, wert» bei einer eventuellen Tttchwahl mit aller Kran für den bürgen Iichen ttandlvaleu einireien, welcher Parici er auch angeboren möge. Liber aan., bc'andere würde' du- tun, weuu I: Bur.-.- mit dem foztaidemokrau'ckien Kandidaten m S-icki.vaki lame. iFuir die nationale Wäi.ler'chciil von Treedcr 'Keiis'.adl iväie cs jedensalls von großem Verte, zu wisten, ob Herr Tr Barg, persönlich sich d:e>cr Erklärung des liberalen Landcsvereins anschließl, oder ob er im Folie eu>cr Slillnualfl inchl cnie libercile A.nictiauung zu G,ms,cm des allaeive'nen orostcn Zieles der Bekänunnug der Sozialdemokratie ziitlickzustellnt gewillt >>t. Die Red.i Llachdcm Herr Generalmajor Sämialst iodann seui Programm in der bereits gekennzeichneten Weist vvraelraacn, folgte eine Debatte, in der Vcrlretcr verschiedener Parteien das Wort ergristen. Tie Vcitranenslciite der M i t t c l st a ii d s v c re i n i g » n g im Königreich Sachsen ans dem die sächsische Lausitz umsasseiiden 1.. 2. und 3. Wahlkreise hielten ani Dienstag in Bansten zwecks Stellniignahme zu den RcichSlagswahleu eine Versammlung mttei den« Vorsitze des Vvislehers des Bantziier Inmlngsaiislchusses Buchhinder-Obeimeisters Klahre ad. LI»f derVcriuiinnlnng waren sämlliche Wahlkreise vertcelen. Llach Ecvssmmg der Srtznng beiichlelc der Vvcsitzende kurz üder den Emvsang der Leiter der sächsischen Mittelstandsbewegling im Ministerium des Innern durch Herrn Slaalsminister G>nfen von Hvheuthal und Bergen und Ministe rialdirektor Tr. Roscher zur Ileberreichung der Deukschrist über den sächsischen Mittelstand und sprach seine Befiiedigung über dessen Verlauf a»S. Generalsekrelär Fahrenbach gab einen Ueber- blick über den gcgenwärliaen Stand der Wahlbeivegung in Sachse». Ter organisierte Mittelstand stelle sich im Wahlkampfe gegen alle reichtzseindlichen Beslrehnugen unbedingt ans die e-eite der Regierung. Der gegenwärtige Wahlkampf werde wcmiger von politischen als vielmehr von wirtschaftlichen Trieh krästen beherrscht. Tie Grnppicrung dc> Wählermastcii »ach Beinfen »nd Standesinleresten nehme mit Naturnotwendigkeit ihren Fortgang und die kleinen radikalen Parteigruppen, die jür ihre verdorrte» politischen Prinzipien einen Frühling bei der Wahl erwarten, würden eine große Enttäuschung erleben. Ter Mittelstand aber müstc icinc Inlcresse» rege zur Geltung bringen, »m nicht unlei die Räder zu konimcn. Als Kern der Ordniiiigspnrteien sei es seine Pflicht, sich tatkräftig im öffentlichen Leben zu betätigen, denn die Zeilen seren ernst und reisten wahr'cheinüch einer an lK'ämpsen reichen Zukunft entgegen. Man müsse schon heute damit rechnen, dag nach den bevorstehenden Wahlen, wenn View keine andere Reichs- tagsmchrhett bringeir, an das deuiiche Volk die fchlck'alsschwere Frage hercnttrsttt: „Was nun?" Die Regierung wüste unbe dingt den jetzt eingeschlagenen Weg bis zum Ende gehen, da sie anderenfalls den reichsictiidlichen Parteien auf Gnade oder Ungnade ausgeliesert sein würde. Der Mittelstand tue des halb gut, sich so stark als nur möglich zu orgainstercn, denn es werde lehr bald die Zeit kommen zur Verwirklichung des sächsischen Minislerwortes, wonach auf dem Mittelstände die Zukunft des Reiches beruht. Obermeister Klabrc - Bautzen bedauerte, daß ui vielen Wablkrciien eine Zersplitterung unter den Ordnungspartcicn herr ckic, die den Spott der Sozialdemo kratie heraussvrdert. und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Mittelstands-Bereinigung in Zukunft mit anderen mittel ständstchen Organisationen Fühlnna finden wird, damit mir ein ordnnngsparteslichcr Kandidat zur Aufstellung kommt. Die an schließenden Erörterungen der Kandidaienftaae führten zunächst hinsichtlich des ersten Wahlkreises tZitlau mm.i zu dem Be schlüsse, für den freisinnigen 'Kaufmann Buddeverg u> Zittau einzuirelcn. 'Bezüglich des zweiten Wahlkreists iLüban) be schloß die Versammlung einstimmig, für den Kandidaten der Ordiinngsparleien, Bankdircktor Dr. Veber-Lödau, kräftig eiu- rittrelen. Anlangend den dritten Wahlkreis lBi'cho'smerda. Kamen.z) erklärie nian es für eine Ehrenpflicht, den bisherigen Vertreter des Kreises im Reichstage, Weinhändlcr Stadtver- Kmlst ml- Wissenschaft. ck* Ein neuer Konzertsaal. Wie in der antiken Mythologie die Menschen ohne weiteres sich in Tiere verwandelten, so hat sich das alte, nach Aussage seiner ehemaligen Besucher höchst gemütlich«, in seinen ausgezeichneten Käsekänlchen besonders ge- schätzte EasS aus der Hauptstraße, Ecke Obergraben, gleichsam über Nacht zu einem Tempel der Grazien und Musen metamorphosiert. Wo wie, umgekehrt gesagt, vom Lächerlichen zum Erhabenen, war cs auch hier von der Kaffeekanne zum 'Sailenspiel nur ein Schritt. Aber war es auch ein lobens- werter und lohnender? Das wird die Zeit uns lehren müssen und der Erfolg. Vorläufig sieht es darnach allerdings nicht aus. Denn zu verkennen ist nicht, daß, um einen Ausgleich zwischen Angebot »nd Nachfrage hcrzustellen, uns zweifellos weniger Konzerte und bedenlend niehr am Billett v e r ka u fe interessierte Konzerlbcsucher nötiger wären, als ein neuer Konzcriiaal. W-rd cs doch säst täglich durch die Tat bewiesen, daß selbst der kleinste unserer Säle meist noch viel zu groß ist der geringen Zahl der nnisik- und zahlnngsbedürstigen Mensch heit gegenüber. Mag dem nun sein, wie ihm wolle, der Inhaber des gestern eröffneten Dresdner Kammer- m u s i ksaa l c s Hot alles getan, was sich tun ließ, um aus den Ruinen deS ehemaligen Kaffeehauses neues Leben erstehen zu lasten. Durch Niedcrleaen der Wände sind die Räume der ersten Etage zu einer Art Saal umgestaltet worden, der, in der Mitte von acht Säulen getragen und dekorativ elegant aus- gestattct, für etwa 150 bis 180 Personen Platz bietet. Das Ganze macht einen angenehmen, wenn auch etwas gedrückten Eindruck, namentlich durch die einem Saale wenig günstige Höhe, die über das Blaß gewöhnlicher Jainilienwckhnungen nicht hinausgeht. Noch primitiver, als es der Saal in mancher Hinsicht ist, sind die Nebenräume. Die Garderobe, wie sie zurzeit besteht, ist schlechtweg unmöglich, indcm sie kaum mehr als ein Dutzend Personen ausnchmcii kann, und ähnlich eng, unbeaiiem und wenig Gewähr gegen Paniken bietend, sind die Zugänge zum Saal« und die zu diesem führende schmale, einzige Treppe. Man wird nicht umhin können, hier einigermaßen Wandel zu schassen. Eröffnet wurde der neue Saal mit einem Prologe von Georg Jrrgang, der in schöner, poetischer Sprache und Form aus die Zwecke deS neuen, der Musik geweihten Raumes hin- wies. Frl. Menzel sprach die Dichtung mit gutem Verständnis und unter lebhafter Anerkennung. Daran schloß sich die Haupt sache des Abends: die Kommermusikvorträge der Herren Pro- fessor Georg Schumann, Professor Earl Halir und Kammervirtuosen Hugo Dcchert, sämtlich aus Berlin. Auf dem Programm standen die Trio: V-clur, op. 99 von Schubert; 6-ckur sPeters Nr. 3) von Haydn: 6-ckur, op. 97 von Beethoven, lieber die akustischen Eigcnschaslen des ncnen Saales gewann man ein genügendes Urteil bereits während und nach der Auf führung des Schube rischen Werkes. Von den Berliner Künst lern vortrefflich gespielt, fiel die Wirkling annehmbar aus. Die Stiinmcnführiing blieb klar, verschwamm nicht, auch nicht im Fortespiel, und ließ auch in den Momenten der zarten Ton gebung an Präzision des Klanges nicht viel zu wünschen übria. Eins aber fehlte der Wirkung: der strahlende, leuchtende Glanz deS Tones, das volle Entfalten der Mnsikseele, wie sie uns in einem akustisch vollkommenen Raume aus den Klang körpern heransleuchten soll. Unverkennbar ist es hier die niedrige Decke, die eine stnuipse, glanzlose, mnsikalische Wirkung erzeugt, und nächst dieser das in die Ecke geklemmte, von Säulen umstellte und gedeckte Podium, das di" Tongebung nicht frei und ungehindert über den Raum sich ausbreiten läßt. Auch fehlt cs. so klein wie der Saal ist, o» jener Intimität, die ein. behaglich-künstlerisches Genießen gewährleistet. Man befindet sich, gleichviel auf welchem Platze, sozuiagen zwisckfcn Tür und Angel, aus ziemlich kühlem Parkett und unter zu greller, scharfer Beleuchtung von oben. Dabei kann eine echte und rechte Stimmung nicht leicht auskoinmen. Genug, wir haben min einen Saal mehr, ohne daß dieser, wenigstens in seiner jetzigen Beschaffenheit, irgend einem Bedürfnis entsprechen könnte. II. 8t. s* Vortrag von Pros. Dr. Dingcr-Iena. Ucbcr Wagners .Rienzi" als Dichtung undDrama sprach am MittwochHerr Prof. Dr. H u g o D i n g e r, der in Jena den einzige» deutschen Lehrstuhl für Dramaturgie inne hat, in der Aula des Polo technikums. Pros. Dinger ist geborener Dresdner und hat durch seine Schriften über Richard Wagner und seine Werke in der musikalischen und wissenichastiichen Wel; einen Namen von gutem Klange erworben. Der Saal war von einem an sehnlichen Auditorium gefüllt. — Von den drei Jugcndopern Wagners: „Licbcsvcrbol", „Feen" und „Rienzi" ist nur der letztere ein Spiclplanwerk geworden und geblieben. Auffallend ist indessen der Wider'prnch zwischen dem nahezu beispiellose» Eriolge des .FRienzi" und der Geringschätzung, die dem Werke beute >,n musikalischen Krei'cn zu teil wird. Tatsächlich hat 'eins von de» großen epochemachenden Werken des Meisters bei der Uraufführung idie bckannilich 18-42 in Dresden statt- fand) io eingcsthlagen wie eben dieser „Rienzi" Laube erzählt von Wallfabrten nach der Dresdner Hosovcr: Tichalschek wollte in seiner Begeisterung die von Wagner selbst vorgcichlagenen Striche nicht gelten lasten. Und beute sind cS gerade die Wagnerianer strengster Observanz, die den „Rienzi" über die Achtel anschaucn. Der Hauptgrund daftir ist der, daß Wagner selbst, wie man weiß, zwischen „Rienzi" und „Holländer" eine Scheidewand gezogen hat und die Reihe seiner eigentlichen musikalischen Dramen oft mit diesem beginnen läßt. Aber auch an inneren Gründen mangelt es nicht: „Rienzi" ivar eben dock» „große Lver". mnßtc dem teilweise »ift Svoittini noch ver trauten, ftir Meherbecr schwärinenden Publikum gefallen. Wagner machie darin gegen niemanden Front: drum gönnte» ibm die meisten den großen Erloig seiner Fr> ibeitsoper — Der Vortragende trat nun aufs wärmste für ..Rienzi" ein. Was uns die Bühnen vornihrcn, 'ki etwas wftlknrlicb Zusammcn- gestt'chenes und gar nicht Wagners „Rienzi". Hätte Bayreuth sich des Werkes angenommen, so batte es längst eine Ncugeburt erlebi iW>r möchten »ns erlauben, eiitaegen der Ansicht des feinsinnigen Redners, in dem Verzicht Bahrcnths eine tiefe Erkenntnis des eigentlich Wag»'rücken, denen, was >n Wagner von völkischer Bedeutung ist. zu erblicke».! Im „Rienzi" sieht -er Vortragende eine gewnftjge Probe des drcnnatnchcn Genies in Wagner. Nvey bat er cme» po.:i icken Helden gewählt, er, h»r ein Jahrzehnt später an Rockel schrieb: Er hoffe auf das
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