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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.01.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070118011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907011801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907011801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-18
- Monat1907-01
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.01.1907
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verugzgebMil: »n-aazia« »ur« »niri, « »nd a» " »tnmav -»>> »MI -ol>n» Bcftklloeldi. im «I Imit mit entlprraxiidkm ZiitLIa««. x>« den gkirrn vvn Drk-d»« und Um- -söunq «m Taoe vorder uiu.-urNien zbeno - Au»aqben erlmlle» die au»wirtiaen Bkiieber mit der Morarn-RliLaab« »utammen »u aeiE Siachdruck aller Snnel und priamai Mitte,iunge» nur mit de«t>ich.er Ouellenanaade i,Lrc«d/Nack>i '> uiILisig. Slad-irü,. M« bonorarantvrullie bleiben nnbtnickNcbttal: «nverlanate Manu- iknvie werbe» mau auibewabn. Lele,r«mm»»resse: D»chrichie» Lr,«dea> Gegründet ^856 MvtaeiLLIMelle: Mariens». »I«o. o^okre-k: oout.^ 5iLiivis in allen ^ic»vvLskii»t1ltu»-en. ke««/5anv vnö tlole!- vvrr-ky. -lnrelgen.^anf. Annahme von »nl»,»i» " ^ >»lia»b 3 Udr ' 1a«L nur Marren »»,„ d>^ onn- und .. istrabe 3» von n bla 1 Nbr Die t iva»u>e «ruubzeile «ca. » Silben, US Pia ljamiliennaLrubien 2a Pia.: G« bdöttranreiaen auf der Prrvaliette .jelle so P>a : ine uivLltiae Zcü- aus Teri'eiie Kr> V>S . alr Cmacianoi awalnae r!elle von Dresdner »»> traaaebern?a Pi, . von auöwortiorn I Mt In Nummern »oä, «»>>»- »nd Arterra,en: > ivalliae Ärund,eil so Pf-., -ui Privatieite « Pi, aivalnue Zeile ai« Ein,eia»dl vv'i Dresdner Siuiiraaaedern l Mk von answSNiae» l.dv Mt, iZamiIi» nachrabten iiirnndreileL Pso -T ' Preise der Inierale und im Divraeo und Abeiiddlaiic dieielben. Äu, wärttge Äuirraac nur ge,en Boi auSbezadlun,. Beleablünc. kolicii lo Psennige. Fernsprecher: Nr. LI und LOS». ILelor. ^ ri 7V"/o Lrspsruis na Strom distvt 0 8 lü lampe. Vorrsti« bei tebeslssn-kiiililril»! gross« klusobo 2 lllurb. DM" Versand nscli au8«ürts. Löiils!. Lolspotkeke, vresäen, Ssoresutor. fsMfeiiiel' l.eüemsfkii. 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Es braucht zu einer Zeit, wo die Welt unter dem Zeichen des BcrkehrS steht, nicht erst des Näheren daraus hingewiesen werden, welche ungeheuren Vorteile die Verwirklichung des Projektes Len allgemeinen Ver- kchrsinleressen Europas und ganz besonders denjenigen Frank» reichs und Englands bringen würde. Neben dem Seewege zwischen dem alten Jestlande und dem einsam - isolierten Insel- reiche noch ein anderer, unterirdischer und von dem crstercn ganz unabhängiger Weg: das ist ein Gedanke, in seiner ganzen Tragweite kaum anszudenkcn. Die Energie, mit der man sich seiner in allen interessierten Ärersen angenommen Hai und noch annimmt, findet ihren bezeichnendsten Ausdruck in der geradezu fanatischen Zähigkeit, die trotz aller Hemmnisse im Verfolg dos kühnen Planes nicht rastet und nicht rostet. Welche Perspek tive bat sich vornehmlich der Ingcnieurtechnik, die nnt dem Projekte einer unterozeanischen Eisenbahnverbindung zwischen Frankreich und England vor neue dankbare Aufgaben gestellt wurde! Sie hat lle gelöst: französischen und englischen Tech nikern ist es gelungen, einen Entwurf fertigzustellen, der in beiden Ländern allgemeinen Anklang bei den maßgebenden Fak toren gesunden hat. Bei Shakespeares Clisf soll der Tunnel uiit einem Fall von 1 : 54,8 und später 1 : 104,3 durch die 'este Kalkschicht bis etwa 40 Meter tief unter deu Meeresboden vorgetrieben werden: von dort an soll er mit einer Steigung von 1 : lOOO bis zur Mitte des Trakts gesiihrt werden, wo der aus England entfallende Teil des Unternehmens mit der französischen Tunnelhälfte, zusamnienstötzt, die >n ähn licher Weise gebaut werden sott. Die Gesamtlänge des Tunnels unter dem Wasser würde 44. von Tageslicht zu Tageslicht 55 Kilometer betragen. Gei Verwendung von elck- trücher Zugkraft soll die Fahrtdauer von maximal 250 Ver tonen- und Gütcrzügen täglich etiva eine halbe Stunde währen. Es sollen zwei Parallelstollen gebohrt werden — wie ja auch beim Simplon - Tunnel — jeder sechs Meter breit: sie werden von Achse zu Achse 12 Meter Abstand halten. Groß artige Anlagen sollen die Luftzusührung sichern. Die Gesamt- tosten veranschlagt man, gering gerechnet, auf 500 Millionen Mark. Die ganze Tunncl-Augelegenheit ist anläßlich der jüngsten entsurv oorckisls zwischen Frankreich Mid England in ein neues und auch für uns Deutsche hochinteressantes Stadium getreten. Schon im Jahre 1883 und im Jahre 1888 sind die Befürworter der Untertunnelung des Aermelkanals vor das englische Par lament mit der Bitte um Genehmigung ihres Planes getreten, haben sich dabei aber beide Male eine glatte Abfuhr geholt. Nach einer Paust von achtzehn Jahren haben die Ange hörigen der englischen Tunnelgescllschaft angesichts der freund schaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Wcstmächten wieder neuen Mut geschöpft und der britischen Volksvertretung am 17. Dezember v. I. eine private Bill unterbreitet, derzufolge sie Korporationsrechte zugleich mit der Erlaubnis verlangen, die Ausführung des aus sie entfallenden Teiles des Projekts un verzüglich in Angriff nehmen zu dunen. Nun aber ist ein Wunder passiert oder vielmehr keius, sondern das ganz Natür liche, daß das offiziöse England — dem alle Freund schaften ja nur Mittel zum Zweck einer Vergrößerung des britischen Machteinflusses sind — gegen dieses Ansinnen io energisch Front macht, daß der Tunnelplan sehr wahrscheinlich im Parlament erst gar nicht zur Verhandlung kommen wird, ob gleich die durch die parlamentarische Geschäftsordnung für private Bills vorgeschiiebene Kaution in Höhe von beinahe 4 Millionen Mark bereits hintertegt ist Weswegen daS stolze Albion dem Kanal- tminel so ablehnend gegenüber steht? Um es kurz zu sagen: aus Furcht! Ausschlaggebend ist dabei, daß der englische KriegSmimster in einer aussübrlichen Denkschrift die geplante Tunnelverbiudiiiig zwischen England und Frankreich als eine nationale Gefahr be zeichnet hat. Und jetzt kommt das Amüsanteste! Wenn auch der Inhalt der Denkschrift auS leicht begreiflichen Gründen geheim gehalten wird, so ist doch aus englischen Preßäußeriingen zu ent nehme», daß sich die Argumentationen gegen das Kanalprojekt ebensowohl gegen Frankreich, wie gegen Deutschland richten. Lb cs den Engländern, wenn sie dabei wieder gehässig aus an gebliche deutsche Jnvasionsgelüste aiisptelen, Ernst ist mit ihren Worten, oder ob sie die Verdächtigung Deutschlands nur als guten Vorwand benützen, um Frankreich zu versöhnen, daS durch die kaualfeindliche Stimmung in England etwas stark verschnupft worden ist, gleichviel: Tatsache ist. daß Zeitungen vom Schlage der .Times" und der „National Neview" die öffentliche Meinung in allerschärfster Form gegen daS Tunnelprojekt mobil zu machen versuchen. Die Bedenken, die vorgebracht werden, sind hauptsäch lich militärischer, aber auch wirtschaftlicher Natur. Wie man siebt, mißtraut England. daS in seiner isolierten Jnsellage einen selten vollkommenen natürlichen Schutz gegen auswärtige Angriffe besitzt, ollen Mächten, ja selbst seinen Freunden, zu denen Frankreich doch gehört: lehnt sich auch gegen jede Maßnahme auf, die geeignet wäre, seine nationale Sicherheit nur von ferne zu gefährden, verlangt aber von andere» Mächten, wie z. B Deutschland, das nicht in gleich günstiger geographischer Lage ist und deshalb gegen seine Feinde ringsuni bis an die Zähne gerüstet sein muß. es möge abrüsten. Es ist schwer, hierüber keine Satire zu schreiben! Doch die englischen Blätter sollen selbst zu Worte komme», denn der deutsche Leser wird daraus lernen können, wie in Groß britannien bei allen Gelegenheiten daS nationale Interesse als oberster Maßstab gehandhabt wird. Und zwar nicht nur von der Regierung, sondern nicht niinder von Presse und Volk! In zwei langen Artikeln bespricht der militärische Mitarbeiter der „Times" den Werdegang des Projektes und untersucht sehr eingehend die Frage, ob die Gründe, die in den 80er Jahren zweimal das Parlament zu einer ablehnenden Haltung bestimmten, heutzutage an Schlagkraft abgenomme» hätten. Ebenso verfährt kpnatus in der „National Review". Beide Männer gelangen schließlich zu dem Endresultat, daß die Durchführung des Projektes vom Stand punkte der nationalen Sicherheit nur dann gebilligt werden könne, wenn es gleichzeitig gelänge, eine weittragende Heercsorgaiiisnlio^ durchznsetze», eine moderne Landwaffe zu schmieden, die, nach der Meinung des militärischen Sachverständigen in den „Times", im stände sein müßte, „eine feindliche Armee enlscheidend zu schlagen, wie sie — nach der am weitgehendsten Annahme —- möglicherweise der Wachsamkeit der Flotte entgehen und aus enalnchem Baden landen kann". Daß diese Bedingung zu eiftilleu ihre Landsleute kaum reizen und so zu Skeptikern hinsichtlich des Kanaiprojektes machen wird, wissen „Times" und „National Review" sehr gut, und so kommen ihre Ausführungen einer Ablehnung des Tunnelprojekts, zum mindesten einer sehr ein dringlichen Warnung gleich. Spaßhaft ist es, wie ober gleichzeitig ver'ucht wird, den Freunden jenseits des Kanals die bittere Pille schmackhaft zu machen. Tie militä rischen Bedenken werden nämlich, wie schon kurz erwähnt, nicht aus die Möglichkeit einer kriegerischen Verwicklung mit Frank reich, sondern mit — Deutschland Mkützt. Man hält uns allen Ernstes für imstande, in dunkler Nacht bei'Shakespeares Clin zu landen und den Tunnelkopf zu nehmen. Gleichzeitig würde natürlich eine deutsche Armee blitzschnell durch Belgien vorstoßen und mit Calais sich in den Besitz der französischen Tunnel- Mündung setzen. Am nächsten Tage dann stünde wie Hunnibul ante porta» eine starke deutsche Armee vor London. Taß die englische Milizarmee den deutschen Legionen nicht die gering sten Schwierigkeiten bereiten könnte» wird mit Sicherheit angenommen. Und die britische Flotte müßte dem Unheil taten los zuschauen. . . Auch vom handelspolitischen Gesichtspunkte aus werden, 'wie der „Münchner All». Ztig" aus London berichtet wird, schwere Bedenken geäußert. Die Deutschen in Calais würden Englands Handel an der Gurgel packen, und dieses Pfand sollte man- ihnen nicht in die Hand geben. „Solange wir aus die See als Hochstraße bauen, ist unser auswärtiger Handel sicher", sagen die „Times". Ferner wird die gegenwärtige zoll politische Schutzlosigkeit Englands den Handelskreistn vorgehal ten, die eine Ueberschwemmung des englischen Marktes zu be fürchten hätten, wenn durch den Tunnel leicht verderbliä)e und an bestimmte Lieferfristen gebundene Waren, die jetzt vom See tränsport ausgeschlossen sind, in Zukunft England vom Kon tinent her erreichen würden. Tie zu erwartende große Steige rung des Passagierverkehrs durch den Tunnel nach England läßt die Kritiker gleichfalls kalt, und die „National Review" bezeichnet es als Wahnsinn, wollte man wegen einiger Hundert tausend Leute, die die Seekrankheit fürchten, die Sicherheit der Nation aufs Spiel setzen, denn die Sperrvorrichtungen, die von der Tunnelgcsellschaft vorgesehen sind, würden vermutlich zu spät angewcndet werden. Dieser Meinung sind auch die „Times", und sic erinnern daran, wie im Jahre 1888 Lord Rudolf Churchill vor dem Unterhaus das Projekt lächerlich machte, indem er ergötzlich schilderte, wie das Kabinett mit ängstlicher Miene um den Knopf herumsitzt, der die Sperr- mine zum Aufstiegen bringen soll, und eifrig darüber debattiert, wer von den ehrenwerten Herren darauf drücken soll. Der „National Review", die recht offenherzig die alte Lehre wieder holt. daß Allianzen vorübergehend sein können, wäre aus allen diesen Gründen eine Kanalbrücke viel lieber; jedenfalls mahnt sie zum Schluß noch einmal dringend zu vorsichtiger und reif- sicher Ueberlegung. denn mit dem Tunnel wäre die erste Bresche in dis insulare Lage Englands, die Grundlage feiner Welt» stellung und Macht, gelegt. DaS sind deutliche Worte, die für Frankreich wie Deutsch land, ja für die ganze Welt, soweit sie mit England zu tun hat, von größtem Jntereffe sind. Sie werden in England nicht vergeblich verhallen, denn in bezug auf die Sicherheit seines Landes -ist der Brite ein Schwarzseher, und da er von einer grundlegenden Revision der alten, liebgewordenen Freihandcls- idee nicht lassen will, wie er auch die Einführung der all gemeine» Wehrpflicht oblehnt, so imrd das Tunnelprojekt binnen kurzem wohl zum dritten Male fallen. Was man von den schönen Worten Albions über Völkerverlbrüderuna. Mrüstur-- und dergleichen mehr in Wahrheit zu halten hat. wird man jctzi noch besser wissen, als cs schon vorher der Fall war. . . Neueste Drahtmeldnusten vom 17. Januar. LLnhlbcwca»,,«,. Berlin. sPriv.-Tei.s Tie „Teimcye Laaeszrg." erk.ärt, aus dem 11. sächsischen Wahlkreise iniolae von Quertreibereien ersucht worden zu sein, nochmals ausdrücklich zu betonen, don Qberiustizrat G > e >' e der alleinige Kandidat des Bundes der Landwirte ist. Aui Anfragen hat der Kandidat des 19. Wahl kreises, Pfarrer Löscher, erklär!, daß er sich iin Falle scinci . Wohl nicht der konservativen F-rattron anichließen werde. Auch will Löscher für Maßnahmen zur Verbilligung der Nahrungs mittel eftureten. Prenftischev Landtag. Berlin. (Priv.-Tcl j In der Budgc! kommission des A b q e o r d n e l e n h a u i e s wurde heuie der oer Beratung des Etats des Ministeriums des Innern eine Anträge nach der Unterbringung gemeiilgesährlicher Irrsinniger dahin beant- wonct, daß die Provinzen angehallen werden, in den Irren- häu crn zweckcnisprechcnde Einrichtungen zu schäften. Es sei noch nicht gelungen, in allen Irrenanstalten die Einrichtungen 'o sicher zu treuen, daß die Irren nicht ausbrechen können. Der Minister habe aber Anordnungen gctroft'en, baß die Pro vinzen und speziell die Stadt Berlin Einrichtungen treffen, daß die gemeingefährlichen Geisteskranken sicher scsigehalten werden. Eine An'rage in bezug aus die P o ! i z e i - A u s' i ch t, wie sie im Falle Wilhelm Voigt, des „Haupimanns von Köpenick", ausgeübt worden ist, wurde vom Minister ausführlich beant wortet. Er wies daraus bin. daß bestrafte Verbrecher vorzugs weise gern in große Städte gehen: nacü Benin 'eien z. B. 20 000 gezogen. Daß bei der Ausweisung Mißgri'sc vor- kämen, sei nicht zu bestreiten. Voigt bade aus dem Ge'ängnis kein gutes Führungszeugnis mitgebrachi. Es sei die Ausgabe der Polizei, einmaftdLin Bestraften die Itnckkebr ins bürgerliche Leven zu, erleichtern, zum anderen aber auch für den Schutz des Publikums zu stn'gen. Er dringe au' individuelle Behänd- lung und bediene sich der Füriorge-Vcrcine für entlassene Sträf linge. Jeder Bestrafte, der sich diesen Vereinen unterstelle, sei von der Polizei-Aussicht frei. Eine Reform des Ge'cgcs von 1842 über die Ausweisungs-Besugnis sei daher nicht dringlich. Ter Minister hal angcordnct, daß der Ausweisung in jedem Falle eine individuelle Prüfung der Akten vorausgchl, und Laß die Polizei sich niir Vereinen für entlassene Strafgefangene in Verbindung setzen wll. Ein Polizeipräsidium habe verwehr, an Stelle einer -o'orligcn Ausweisung zunächit eine Bewährunas- Frist zu stellen: aber das ObervcrwältungSgericht habe das für unzuläffig erklärt. Von großer Bedeutung ist die Anordnung, daß die Polizei die entlassenen Sträflinge nicht in ihrer Woh nung oder ihrer Arbeitsstelle ansstichen, »ondcrn sie veranlassen wll, sich in »naussälligcr Weste zu melden. Damit fei einer der hauptsächlichsten, in der öffentlichen Erörterung der An gelegenheit erhobenen 'Anstände beseitigt. — Verhandelt wurde rerner über die Abtrennung der M e d i z i n a! v e r w al t u » a vom Kultusministerium und ihre Uebertragung an das Ministe rium des Innern. Dieie Abtrennung dürfte ihrer Verwiri- lichnna entgegenaehen. Eine bindende Erklärung konnte inder» der Minister noch nicht abgcbcn. Koloniales Darm st ad!. sPriv.-Tel.s Der Reichsoerband der Deutschen Landwirtschaftlichen Genossenschaft entsendet im Ein verständnis mit dem Kolonialamt und dem Gouverneur von Lindcqulst im Februar dieses Jahres einen für diese Mstston geeigneten Genosscnschastsbcamten aus die Dauer von acht Monaten nach I ü d w e st a fr i k a niit der Aufgabe, ein den dortigen Bedürfnissen entsprechendes G e n o s s e n s ch a s t s - wesen ins Leben zu rufen. In der Kolonie zu Gibeon. sTamaralands besteht bereits eine an den Rcichsverband an geschlossene Kreditgenossenschaft, an deren Spitze der ermordete Bezirksamtmann v. Burgsdorft gestanden und der Hcndrft Wilboi als Mitglied angehort hat. llni diesen Kern soll mit Unterstützung des Mutterlandes eine unpassende Organisation geschaffen werden, um die Ansiedler wirtschaftlich zu. stärken. Zur Lage in Frnnkreick. Paris. Tie Bischöfe habe» heute früh ihre Kom in i s si o n s b e r a t n n g c n wieder ausgenommen. Um 2 Ubr wurde eine Note ausgegebcn, in der es heißt, die Bstchöse butten in iüker gestern nachmittag abgehultencn Plenarversammlung den Wortlaut der an diejenigen ausländischen Bi'chöie gerichte ten Adressen sestgcstellt, die seil der Anwendung des Trcnnung.-- ge'etzes dem französischen Episkopat den Ausdruck ihrer Lpmpathie gesandt hatten. Um '2 Uhr begann sie heutig: Vollversammlung unter Vorsitz des Kardinals Richard. Man nimmt an, daß die Versammlung der Bstchöse ihre Arbeiten frühestens morgen abend beenden wird. Paris, Der M i n i sterrat erklärte sich mit den Grund- von Militarpcmoiicn begangenen Vergehen und Verbrechen an die Zivilrichter, Die Delikte werden von Militärrichtern unter Assistenz der Zivilrichter abgenrtcill werden. Die Verbrecher kommen vor eine aus sechs Militärpersonen zusammengesetzte Jury: das Urteil wird ober von den Richtern des Appellhofes gesprochen, die die Verhandlungen leiten. Ferner wird ein aus vier Mililörrichtern und einem Rat als Vorsitzenden zusammen gesetzter Appcllhof gebildet werden, mit einem Zivilbeamten als Staatsanwalt. — Der Finanzmimster wird dem Ministerra' Ende nächster Woche den E i n k o m m e n st e n e rg e s e tze n t - wurs unterbreiten. rLULLvriLS Lrkszvrirsb! SüMll! * ksdrlk ÜLäebekü i/8.
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