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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070131022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907013102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907013102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-31
- Monat1907-01
- Jahr1907
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DksrS Matt wird den Lesern von Dresden >»d Unlgrdung am Tage vorher bereits av Abend-Ausgabe zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen m einer GejamtauSgabe erhalte». verugsgeMr: NN »r,«»»» »»Ittten uteaeima durch iinieie »« und »,«,»»«, <u> Mvutaurn >nir,eliim»l> du»ll> ausiutirliarVoln. > Rt de« » M »0 Pf. Be, euimaliser kuiielnniü durch Ke PvNLMl. lotiM'Betirlleeldl. iiiillu». lapd mit mtivrrchrudrm 8»>it>ln,e. Dt« den Leiern von Dresden und Um- «Puna um Taue vorlrer zuaeirellre» Aden».Lusu adeu erdalle» die uiidwartiae» B»«iet>»r mit der Moraen - e>udaade »urammen aeilellt.. Nachdruck aller Äriilel »«d Ortainal Mtleilunaen nur mit d^uiUcker Oukllenanaade r.Dredd Nachr i »NalsiA NaUiiräa- Irche Ponvraranlvrnche bleiben wcherucklrchtral: n»verlarrat» Marm» ilrurte werden »rarl aurdcwavrt. r«learamm-Adr»Ne: »«chrichten 2>re«de» Laiwlaekchültsilcller Marlenstr.s«/«. Flnreigen-cälil. «nnakme vor, «nkN-d>,uu,e» dl» vachiniilaa« s Uhr. Spn». unk Hererlaa» nur Marieniteav a« von H vrii '/»I Ulrr Die l choltia; ttirirnd.eile rca » Ciloeni 2b Pro. taririlreriuachrrchleu A> Pr».: Ge rchariearlreiaen aui der chrrvalieue .^erie M Na: die Livaltrae Me aut Leiilelt- M Na : al« tkinaeiandt 2i»lü>r»r ?,e>re von Dreodrree Am traauevenr 7b Pia von auowör»»e» I M> rm Nummern na«, ««»»- undzeiiriaae»: I wiilir»! Lrnndterlc so Pi, . au! Prrvalierte av Nu.. SlvaNiac Kerle ald Eingesandt vorr Dredduer Änilraaacdcrn l Lik., vo» lluomärtroerr r.bv M.. zanntze» »ackrriarlerr Ärundreile 2b Pur — Die Merle der Anlerale lind im Morsen und Abendblatte drelciderr, Aui - wdrirae Auirraae nur «e»en Nor üMeiaklun». — Bescablätlcr teilen ra Pienmre. ^cmipkecher: Nr. 11 mld LVSil. l'lsueiizcliei' liLLvrkvUor Ulntsr K«nt^«IIo In , Kvln «a lu «IIvnKtaelttvIIvn invli»« Ln«I»uI»nL«n wtl°M. 8. ^KIsmsnn Srauvre, lagerlceller, vrebttsn-stlsuen. ----- lelepbon >84 IT'I»,,?»„ Nid im vrikils irr Lmlö rill MlllMW Ms KW! knnljs?»»' Ukn«'l>n.rii,lkni>f«.Vpi'oinv UUUffL ÄTUU grossen silssvtivn orstäitttvt, in sltvn fi.islvn «tos Elvl IIsLVI >>m v» VVI VMS. Nr. 31. Neueste Drahtberichte. .Hosnachrichten, Kniserkomniers der Studentenschast, Gerichlsverhandlungen. „Salome". Goelhebniid, Belgische Slanaletlislen. Zur Arnbenkaiaslcvphe. Donnerstag, 31. Januar 1307. Neueste Trasjtmelvnnaen vom 30. Januar. Zur ReichstagSwahl. Köln. Nach einer Meldung der „Köln. Bvlksätg." wurde gestern in einer hier abgehaltencn Besprechung über die bevorstehenden Stichwahlen zum Reichstage, an der die Vorsihenden der ^aiidesausschiissc beziv. Prvvinzial- Ausschüssc der Zentrnmspartei der Rheinpruvinz, von Westfalen, Hessen-Rassau. Groschcrzogtuni Hessen und der Rhcinpsalz, jvivie eine Änzahl weiterer Bertraiiensmänner -er Zentrnmspartci tetliiahine», nach eingehender Be ratung beschlossen, dem Wahitvmitce der Zentrumspartei zu empfehle», nur diejenige» .Kandidaten zn uiitersliitzen, die sich verpflichten, cinzntreien: 1. siir Ausrechterhaitnng des geltenden Reichstagswahlrechtes, gegen jede Be schränkung des Nvalltivusrechtes, siir !>vrtsühl »»g der sozialen Reformgeschgebnng, sowie gegen jedes Ausnahme gesetz ans politischem (Gebietes 2. für Sicherung der vollen ReligionSsreiheit in allen deutschen Bundesstaaten im Sinne des Toleraiizantrages, sowie jedes Ansnahmegeseycs ans reiiaidjem lsebiete. München (Pli».-Tel.) Zwischen Zentrum und Sonal- demokraten in Bai,er» soll ei» Wahlbündnis abgeschlossen sein. Danach »nlerstütze dnS Zentrum dir Sozialdemokraten i» München, wnrend diese daS Zentinm in Wnrztnirg und I,Innen stadt lintelstützen würde». Die Wahlparole des Zentrums in Bahem lautet: keine Stimme für die Liberalen. Zum Grubenunglück im Reden-Schacht. Berlin. Der Kronprinz und die Kronprin zessin haben dem Hilfskomitee zum Besten der von der Katastrophe ans der Grube Reden Bctrvssencir 10W Mark zur Verfügung gestellt. Berlin. In der B u d g e t k v m m i s s i n n des A b- g e o r d ii e t e n h a u s e s teilte der Niiteritaatssetretär des Handelsministeriums eine vom Handelsmiiiister aus Saar brücken gestern abend eingegangene Depesche mit. nach der die vermutliche Ursache des Unglücks eine Schlagwetter- Explosion mit folgender Kohlenstaub-Explosion sei. Bisher seien 62 Tote und 25 Verletzte über Tage, diese anher Lebensgefahr. Bermiht würden 86, die vermutlich tot seien. g"ie Explosion ereignete sich bei Beginn der Schicht. Die nntverunglücktrn Wettermänner sollen vorher die Arbeitspunltc wettersrei gemeldet haben. Eine andere heute früh eingegangene Depesche des Handelsministcrs besagt, dic Grube sei allenthalben wieder befahrbar. Dah die Ärbeitsvnnkte vor Beginn der Schicht wettersrei ge meldet worden seien, werde durch die zuständigen Steiger bestätig». Eriiiittliiiigen über dic Ursache der Katastrophe seien noch im Gange. St. Johann. <Priv-Tel.) Bis 16 Uhr vormittags wur den Itt Leichen geborgen. Man hat die feste Hoffnung, fast alle iibiigen Verunglückten im Lause des heniigen Tages noch ans Lickt zn billigen. Alle Bemühungen, drei Bergleute, die unter mächtigen Stetnmassen begraben liegen, frei zu bekommen, sind bisher gescheitelt und es gilt als aussichtslos, dah dieses Nettunasivcrk. das sorlgeicht wird. Eisolg haben konnte. Die Arbeit m der Grube „Reden" wird schon in den nächsten Tagen wieder voll anfgcnommen werden. — Bis lt Uhr voimittngs waren im ganze» l>0000 Mark für die Hinlerblieben der Opfer gesammelt worden. 20 OM Mark sind au» Frankreich ein gegangen. Metz. Rach Mitteilung der Bergwerksdireltion Saar brücken sind nunmehr alle toten Bergleute der Grube „Reden" geborgen bis ans vier» die sicher noch verschüttet sind. Das Schicksal vvn fünf Bergleuten ist noch unbekannt. Tie Zahl der Toten beträgt 148. Heute nachmittag findet eine Leichenfeier statt. Reden. (Priv-Tel.) Ueber die Ursache der Kata strophe sind die M-lNttngeii noch immer geteilt. Es herrscht die Ansicht vor, dah sie durch eine Lampe, die zerbrochen war, s hcrbeigeführt worden, ist Bon alten Bergleuten wird als Ursache die in weiten Kreisen herrschende Unsitte des Pfeisenranchens, das natürlich streng untersagt ist. angeführt. Reden. An der Einfahrt in die Grube Reden zur Besichtigung der U n g l tt ck s st ä t t e nahmen aujzcr dem Oberberghanptmann Belsen Bcrghauptmann Baur vom Oberbergamte in Bonn, Geheimer Oberbergrat Meißner aus dem Miiiistcrttim für Handel und Gewerbe, sowie die Geheimen Bergrüte Dr. Klose vom Oberberg amte Bonn und Krümmer vvn der Bergwerksdireltion in Saarbrücken und andere höhere Beamte teil. Es wurde sestgesteltt, daß das Feuer erloschen und eine weitere Explosionsgefahr nicht mehr vorhanden ist. Später fuhren Retttingsmaiiilschastcii in Stärke von 180 Mann unter Führung vvn 6 höheren und mehreren »liieren Beamten ein und setzten die Rettiingöarbeiteu fort. An der heute Rachmittag 3 Uhr stattfindciidcii Leichen feier wird Prinz Friedrich Leopold teilnehmeii. Die 148 Toten werden in ihren Heimatsdörscrn beerdigt. Die im Nenlirchener KnappschajiSiazarett vesiudtichen 24 Verletzten sind sämtlich außer Gefahr. B r e m e n. Rach einer gestern von Evtombo hier ein- gctrossenen Depesche wird der Lloyd dampf er „S e i ü l i tz"»-aus dem Feuer auSgebrochcn war, heute von Point de Galle nach Colombo weiter gehen, um dort in Stand Aesetzt zu werden. maS etwa acht Tage in Anspruch nehmen wird. Ter Dampfer wird sogleich nach Beendigung der vorzünehmenden Arbeiten seine Reise nach Bremer haven spittsehen. Lübau iWcstpreußen). Unter den gestern vom hiesigen Landgerichte in Sachen des SchulstreikS polnischer Kinder zu je 1 Monat Gefängnis verurteilten Geist lichen befindet sich auch Propst Wachvwski. Lützelsachsen sBaden). Hcutze morgen erschoß der Wagenbauer Peter Hördt seine Frau und seine vier unerwachscnen Kinder. Paris. Der Senat beriet in einer Rachtsitzung das vvn der Kammer ziirttckgekommene Budget und nahm mit 186 gegen 67 Stimmen eine Steuer von 2 Prozent ans aus ländische Wertpapiere an. Das Gesamtbudget wurde daraus mit 265 gegen 12 Stimmen angenommen. London. Amtlich wird bekanntgcgeben, daß der Sekretär deö Lokalverwaltungsamtcs Runeiman au Stelle Mae KannadS zum Finanzsekretär ernannt wurde. An Stelle Nuneimans trat Mac R a m a r. UnlerstaatS- sctrctär für Indien Ellis tritt zurück. Ihm folgt im Amt Hobhouse. London. Wie „Daily Telegraph" auS Tanger von gestern meldet, haben Major v. Tschudi und Rittmeister Wolf Larasch verlassen, um sich nach F- ez zu begeben. London. fPrtv-Tel.) Der Sonderberichterstatter der „Daily Mail" telegraphiert aus Teheran, daß zwischen dem neuen Schah und dem persischen Parlamente ein ernster Konflikt ausgebrochen sei. Der Schah, unterstützt durch seine Minister, versuche, die Macht des Parlaments einzuschräiiken, wogegen sich die Abgeordneten auflehnen. Gestern ließen die Abgeordneten dein Schah ein Ultimatum zulomnren, mit der Aufforderung, ihm li. Sonntag Antwort zu geben. Washington. Gouverneur S wetten »am >>,» > Jamaica zog seinen Brief vom 18. Januar an den amerikanischen Koittreaduriral Davis, der diesen bewog, Kingston zu verlassen, zurück und sprach sein Be dauern ans. Dieser Schritt wird als der endgültig' Abschluß der internationalen Phase des Lwetleuhai» Tavis-Zivischeiisalles betrachtet. Willemstad. Nach Meldungen ans Caracas h»e Gouverneur Mata an der Spitze einer Truppenabteilung in der Nacht zum 27. d. M. eine im Hose des Hauses de-., Vizepräsidenten Gomes abgehaltene geheime politische Versammlung überrascht. Es kam zum Kampfe, wobei Mata und mehrere seiner Begleiter getötet und ein" Anzahl der Truppen, unter ihnen der Befehlshaber, vei mundet wurden. Santiago de Chile. Gestern wurde ein Gesetz veröffentlicht, das die Negierung ermächtigt, fiskalische Terrains im Süden des Landes an die Meistbieten den zu verkaufen. Oertllches und Sächsisches. Dresden. 30 Januar. —* Sc. Majestät der König hörte heute von Uhr vormittags ab die Vorträge der Herren Staatsminister uno des Königl. KabinettssekrctärS. Heute abend V2S Uhr findet im Königl. Nesidcuzschlosse ein zweiter großer Hofbalt statt. —* Gestern abend fand bei Ihrer Majestät der K ünigiy. Witwe eine Soiree statt, zn der mit Ein ladnngcn ausgezeichnet worden waren: Gras und Gräfin Schönbnrg-Glauchau, General der Infanterie v. Trcitschke und Gemahlin, kommandierender General 0. Broizem, Ober kammerhcrr Gras n. Wallwitz. Frau v. Ehrenstein geb v. Erdmainisdorss mit Tochter, Generalleutnant z. T. v. Carlvivitz mit Gemahlin und Tochter. Generaldirektor v. Kirchbnch mit Gemahlin, Generalmajor v. Müller mi! Gemahlin, Gräfin Olga Hohcnthal und Frl. v. Schönberg Nothschönbcrg. —* Gestern abend ^lt Uhr verstarb »ach kurzer. Krankheit grau Paula Louise Gr äs in Vitzthum von Eckst acdt geh. von GStz ans dem Hause Trattlau. Die Beerdigung findet auf Wunsch der Verstorbenen in aller Stille statt. Aus die von der Abteilung Dresden der Deutschen Kolonial-Gesellichaft am Vortragsabend der Frau von Eckenbrecher im Vereinshanse an den Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg und an Herrn Kotonialdircltor Dernvncg gerichteten Telegramme sind an den ersten Vorsitzenden der Ab teil»»», Herm Landtngsabgeordneten Kretzschiiiar. nachstehende Antwort-Telegramme riiigegaagen. „Da ich Ihrer persönlichen und unserer Dresdner Abteilung reger, aufklärender koloniale! Tätigkeit stets mit lebhafter Teilnahme solge, hat mich der Grux der Versammlung besonders dankbar und hoffnungsvoll erfreut Herzog Johann Alb recht." — „Erfreut durch Ihr Zn slimmniigstelegramm und aufrichtig bedauernd, daß ich nicht nach Dresden habe kommen können, danke ich Ihnen verbindlichst sin Ihre guten Wunsche. Dernburg." —* Tie gestrige, vom N a t i 0 n a l l i b e r a l e n den» scheu Reichsveretn nach dem „Tivoli" einbernseuc Wählcrversammlung mar wiederum zahlreich besucht. Der Saal wurde schon um Uhr polizeilich abgesperrt. Herr Kunst und Wissenschaft. 7* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen H 0 stheatcr. Im Aschermittwochs-Konzert der Königlichen musikalischen Kapelle am 13. Februar wird der spanische Klavicrvirtuvse Pepito Ariola Mitwirken. »- Mit Rücksicht ans den im Aiisstcllungöpalast stattsindenden Presse-Ball beginnt die Aufführung der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor" Freitag, den 1. Februar, ausnahmsweise schon um 6 Uhr. s* Fm Königl. Hosopernhause wurde gestern „Salome" zum 29. Male gegeben. Diese innerhalb eines FahreS erreichte Ziffer besagt viel, ganz besonders viel im Hinblick aut die Geschmacksrichtung und die Äunstanschauungen unserer Zeit. Allerdings ist der Erfolg nicht überall der gleiche gewesen. Meist war „Salome" anderwärts, selbst ui Berlin, wo. wie man annehmen darf, Strauß auf dic numerisch stärkste Anhängerschast zählen kan», kaum mehr als eine Sensation, die, wie bei solchen Erscheinungen üblich, ebenso schnell verblaßte, wie sie momentan ver blüffend gewirkt hatte. Auch ohne zahlreiche Widersprüche ist es bei manche» der Ausführungen nicht abgegangc». So namentlich in Italien, noch mehr in Amerika, wo sämt- kicbc Aktionäre des Newyorkcr Metropolttan-Opcra-Housc Protest gegen das Wert, besonders gegen Oskar Wildes Textbuch, erhoben haben und einen Feldzug gegen den Operndirektor rüsten, der, wie sie meinen, mit „Salome" der Religion und der Sitte einen Faustschlag in« Gesicht versetzt hat- Air sind hierüber durchaus anderer Meinung. Kür uns bedeutet „Salome" ein Knnstwerk eigener Art. Ist dessen Inhalt schön, ist das Werk im stände, der ersten Bedingung aller Kunst zu genügen» einen reinen Kunst genuß dervo zubringcn, so sind Form und Inhalt gerecht fertigt, >ie seien, welche sic wollen. In dieser Anschauung liegt zweifellos auch der große Dresdner Erfolg. Kaum weniger aber, als der Inhalt des Werkes selbst, hat dazu sic mustergültige und vorbildliche Aufführung gesprochen» die ganz außergewöhnliche, rühmenswerte Sorgfalt, die Mühen und Opier, die der Urprcmisre entgegcngebracht wurden. Nicht nur das Werk an sich, sondern vor allem auch -eisen packende, hinreißende Darstellung t« allen Netzen einer vollendeten Ensemblckunst erhoben cs zu einer Sensation der seltensten Art. Eine solche ist dic Dresdner Aufführung denn auch geblieben. Daran ver ändern können auch einige Neubesetzungen kaum etwas sonderlich Bemerkenswertes. Es ist das Ensemble, der Gesamteindruck, der unter v. Schuchs Leitung und der unvergleichlich glanzvollen Mithilfe der König!. Kapelle und zahlreicher ersten Darsteller das Werk in allen Einzel heiten vollständig erschöpft und eS zur fesselnden, ncrven- ausregcndcn Wirkung bringt. Allerdings, würde es sich hierbei nicht um den Kops des Iochanaan handeln, um eine in aller Form auf der Bühne dargebotenc Exekution, bet der das blutige Haupt des Täufers Trumps ist, so wäre der „Erfolg" vielleicht ein anderer. Ist es doch leider Tat sache, daß man zu einer öffentlichen Hinrichtung immer tausend und tausendmal mehr Neugierige zu erwarten hat. als zu einer Hochzeit, wäre sie auch die denkbar schönste. Die gestrige Aufführung gewann ein besonderes Inter esse durch einen Gast, Herrn Bolz vom Stuttgarter Hof theater. Nämlich ohne einen gastierenden Hcrvdcs können wir, während Burrtans Urlaub, die „Salome" nicht geben. Daß aber hinter dem Berge noch Leute wohnen, dic im stände find, die höchsten Ansprüche a» die Herodcs-Dar- ttellung zu erfüllen, hat Herr Bolz auf das glänzendste be wiesen. Wir haben hier, in jeder Hinsicht, gesanglich und darstellerisch, keinen besseren Herodes, als es Herr Bolz war, gehört und gesehen. Was er uns gab, war eine wie aus einem Guß geformte Leistung, an der auch nicht die kleinsten der ungezählten charakteristischen Nüanccn ver loren ging. Seine Modulationen vom scheinbar tempo- kvsen Sprechgcsang in die strahlende, von übcrguellendcr Sinnlichkeit durchleuchtete Cantilene, das Raubtierartige des Dekadenten» die obszönen Ausbrüche, vermischt mit der souveränen Würde eines absoluten Herrschers, dic außerordentliche Geschicklichkeit der zwanglosen Einfügung in die Schwierigkeiten des Ensembles, alles das gelang vollkommen, als ob eS so und nicht anders sein könnte. WaS Herr Bolz in anderen heroischen Rollen z» leisten tm stände ist» entzieht sich unserer Kenntnis. Als Hcrvdcs stellte er einen ganzen Künstler» der restlosen Anerkennung wert... . S, ktt. -f* Gocthc,Bund. Bor den Mitgliedern des Dresdner Goethe-Bundes sprach am Dienstag abend in der Aula der Techniichen Hochschule der Intendant des Stuttgarter Hoi theaters Baron G. zu Putlist über „D as Drama aui seinem Wege vom Buch zur Bühne". Ter im Tone plaudernder Mitteilung gehaltene, mit sicherem Takt alle Weitschweifigkeit meidende Bortrag enthielt zwar für den Theaterfachmann, wie für den sachkundigen Kritiker oder den Autor, der Proben eigener Stücke mttgcmacht. wenig Neues, bot aber den der Bühne ferner stehenden Freunden des Schauspiels, dic wohl in jedem Publikum die Mehrheit bilden, mannigfache Belehrung und An rcgnng. Nach einem summarischen literarhistorischen Rück blick ging der 8 edncr aus die Schwierigkeiten ein, die, abgesehen vvn den jährlichen offiziellen Neuheiten, die Wahl eines noch unausgeführten Stückes biete. Hat man sich entschieden, so gilt cs meist, dem Bersasser Kürzungen oder Aendcriingen abzuringen. Während in Frankreich ein Stück oft erst ans den Proben Gestalt gewinnt und die Schauspieler zusammen mit dem Dichter daran arbeiten, betrachtet der Deutsche, im allgemeinen wohl mit Recht, ein Stück alS etwas Abgeschlossenes: auch gehört zu jene, Methode eine Unzahl Proben, wie sie bei dem bunten Wechsel in unseren Spiclplänen nicht möglich wäre. Die „Leseprobe" darf wohl als veraltet gelten: in Stuttgart liind gewiß an den leitenden Bühnen in Berlin und ander märts) tritt an ihre Stelle die Vorlesung des Stückes durch de» Autor oder einen geeigneten Inteicpreten. (Hieran schließt sich wohl auch eine Belehrung der Schauipieler durch den Spielleiter ) Folgen die Stcllproben, deren Bc deutung nicht unterschätzt werden darf. Zwanzigmal einen Weg über dic Bühne wiederholen, sei dem Darsteller nicht zu viel, will er völlige Sicherheit für das geistige Element seiner Aufgabe gewinnen. Vorder schon sind die technischen Anordnungen getroffen, die Malanfträge erteilt worden Dic Aiiffasstingskrast der Schauspieler ist sehr verschieden ebenso ihre Beaabung und Fntelligenz. Dic Regie muß im Verkehr mit dem Autor wie mit den Darstellern eine vermittelnde Stellung ciiinchmen. Letztere sind sich meist über die eigene Begabung nicht !m klaren. Ueber Vor teile und Nachteile der „Schauspieler-Regie", über die Schädigung der Stilcinfieit und sprachlichen Schulung
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