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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070125026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907012502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907012502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-25
- Monat1907-01
- Jahr1907
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Anradme Von Ankmidlnuirgen br« iicM>ui>tn>ad 3 Nlix. «juni. und deikNurL nur Mancuslratze as von u b>6 >/»> Mir. Die i IvaNi«? tliruud.ellk na 8 LilbtN' 13 Pta. »tuuiilrcunachrlchlen 20 P-«., Ge tch<v'kn»>eiaen oui der PrwalieUe .tz-Nr 30 P«L.: die LchUtiuc .heil- a»> Tecllritc so Ptu 1 alc Einaelanl-r KvaNiäk .gciie von Lre-rbner Aut irn,Webern 7b Pis. von anÄvärtiaen i Mi. Sn Nummern urch Sonn- u,!l> ,dele«a«e„: r valnae L-runGeiw 3» Pia- Mt Privaileile ec, M Livalnaezietik a!r trinaeiandt von Lreodner AttNruaaebein 1 MI. von uudwarüacn 1/33 Mi, gllmcinn uaäwchlle» Grund eile L Pia - Tue Preve der Iniemle lind un Moraen und Abendblnue dreielben A»s wnrtche Sluilinae nur aeaen Vor. auLbttallluna. Beleablaller tonen w Pieimiae. sternivrecher: Nr. N und !t«V8. Mlln-8clis»pls1tkii. OpILL^Sr* r^«8lvl S -------- I Issrsuplslrn»»« I. ^>7» Lnioaal- Neueste Diahtbeiicyle. tzirichstanswahl, .Hosiiachttchtc», Gankteisest, !r!clj>e„ des Ktikges in Sttdweslaslika. Delnbnrg Irs s» e^ns» Tbltlttl. ln Stuttgart. Enal -amcttk Zwischensall. stlastipicl Sigrid Arnoldloi,; „Eamie»".Gcitllschast i. Literatur u. Kunst 2-. Iannar >!M7. Neueste TralrtMtlduuacn rem 2t. Januar. Vom Wetter. Aachen. (Priv.-Tel.) D'ie grimmige Kälte hat in der letzten Nacht etwas nachgelassen; sie erreichte in der Nacht zum Mittwoch mit 14,6 Grad Reanmii'r ihren Höhepunkt, Aus der Nordciselgeaciid werden Kälietemperaturcn bis 23 Grad ge- meldet, — Bei Malmedy tauchle infolge der Kälte ein aus neun Tieren bestehe,ndes Nudelt Wölfe aus. wovon zwei erlegt wurden, wahrend die übrigen nach Belgien entcklöhen Auch bei Etsenborrr wund« ein Wolf entdeckt, der sich nicht ver scheuchen lieh. Wüchse wagen sich bis an die Häuser heran und stehlen, was ihnen in den Weg kommt. — Bei Sourbraldt wurde ein Arbeiter erfroren ausgesundcn. Köln. lPiw.-Tel.j Der Mein führt in seiner kianzen Breite Treibeis. Die grasten Ncedercien stellten den lLchiff- suhrtsdienst ein. Die unterwegs wesindlichen Schleppzüge flüchteten in die Häsen Düsseldorf und <tö'n. Paris, Infolge der ungewöhnlich starken Kälte sind im Hause des gestrigen Tages neun Personen er froren. Brüssel. sPriv.-Tcl.) Hier sind gestern drei Personen erfroren. DaS Thermometer zeigte Heine — 17 Grad. Ans der Schelfe und Maas mnstte die Tchnsahrt eingestellt werdg». Auch der Eisenbahnvcrkchr hat unter der Kälte stark zu leiden, Berlin. Der Orientalist Dr. Steinschneider ist heute nach längerer Krankheit gestorben. Berlin. tPriv.-Tcl.l Im benachbarten Lankwitz wurden heute drch Lehrlinge in ihrer Kammer durch Kohlen gas vergiftet ausgctuudc.u. Es gelang, den jüngsten Lehrling wieder ins Leben zurückzurusen; bei den beiden anderen 'waren alle Wiederbelebungsversuche erfolglos. Köln. ;Priv..Trl.) Eine g e s ä h r l i ch e I ah r t unter nahm von Ottenbach abends der dem ssranksurler Phtzsikalischen Ae reine gehörige Ballon „Ziegler", der nachts die sranzösilchc oder englische Küste erreichen wollte. An der Zahlt beteiligten sich außer dem Führer drei Redakteure Frankfurter Blätter. Gegen 11 Uhr verwickelve sich in der Nähe von Oberster» das Schleppseil in Tckegrapheudrähte, wodurch bei dem herrschen den heftige» Sturme der Ballou hin und her geschleudert wurde. Infolge der grimmigen Kälte waren die Insassen halb erstarrt, sie trugen durch fortgesetztes Aufschlagen des Korbes 'chwere Berstauch nige» und andere Verletzungen davon. End lich gelang es. mit Hülse einiger herbeicilender Dorfbewohner, Schleppseil zu zerschneiden und die Landung zu bcwerk- slelli^cn. W i e n. Wie das „Frenidenblatt" meldet, wurde Mr. Stead gestern vom Minister des Acnßcle» F>eihelr» v. Aehreullwl emv- wiige» Gegenüber einem Mitaibciter deS „FiemdenblallkS' änßeile Stead. daß er mit dem Veilaufe der liiitenednng tebr z» siieden lei und e'wähiile, tzlelnentlial liabe gesagt: „Wir Minister und meist sienndlicher als die Ionrnalislen." lieber das Programm der Mvnaichie ans der zweiten Hanger FriedenS- konserenz sagte Stead. daß sich Oestelleich-Nnga,» genau a» das ossiztelle Pcvgramm balle» we,de, das Rußland nusstclltr. Stead glaubt an den schließllcbe» Eifolg seiner Idee. ?lnch dem Redakteur der „Nene» F>eten Pieise" gegenitber äiißeitr stch Ltead besllrdigend über seine llntklikdnng nrit Arhrenthal. der ihai erkläite, nur als Piivalma»» z>> sprechen. St:ad erhielt die Zusicherung, daß de», Kaiier leine Denklch,tst, in der Stead dr» Moiicncheii bittet, sich für die Fiiebensbewegniig z„ interessiere» und die Schaffung eines obllgalcnischeii Schiedsgeiichls zu ermögliche», übeneichl weide» wiid. Znm Scblnsse erivahnte Stead die Lage in Rußland; Aehiknlbal ipiach seine Znveisicht ans, daß Riißlaiid daS Werk der Verfassung gelinge» werde. Lemberg. Aus der UniverjiIäi herrscht heule wieder Ru h e. Die Immcitrikulaiion verlies ohne Zwischen- sall. Van den gestern verhafteten Studentcn sind drei wegen öffentlich begangener Gewalttätigkeit in Hafi behalten worden. Madrid. Nach einem Bankett im König!. Schlosse be auftragte der M i n i st e r r a t gestern seinen Präsidenten, dem Könige heute dieVertrauensirage zu unterbreiten. Madrid. Admiral Jos« Beranger ist plötzlich gestorben, StockhoI m. Die schwedische Arbeitgeber - Bereinigung beschloß gestern, sämtliche Arbeitskonflikte durch llebereinkonimen beizuiegen, da die Streitfragen .Mischen der Arbeitgeber-Vereinigung »nd der Organisation der Gewerk schaften in befriedigender Weise erledigt werden. Polozk lGouvernement Witcbsks. Eine FeuerS- brunst. die im Zentrum der Stadt wütete, hat großen Schaden angerichtct. Bomb an. Tie Zeitung „Pioneer" schreibt: Nach Mit teilung ans Peschawar sind die Beziehungen zwilchen den Zakka Khel Asridis Khr nnbesriedigend, da diese ftr letzter Zeit mehrere Einfälle in das üritiiche Gebiet gewagt und zwei Polizeibeamte, sowie mehrere Personen ac- langen mit sich geführt haben. Der „Pioneer" erklärt, die Regierung !e> nicht geneigt, etioas z» »nterneynien: aber wenn nicht bald eine Aenderung in dem Verhalten der Asridis ein- trete, würde ihre nachdrückliche Bestrafung notwendig sein. OertlichcS uuo Sächsisches. Dresden. 24. Januar. Snr NcichStagswlistl in Sachsen. Der LandesvLrbqnd der Saal in ha bar Saklijens erläßt im seinem Verbandsorgan folgende Awstorderung an seine Mitglieder: „In wenigen Tagen wird eine Wahlschlacht vow unob'chbsrex B^eutuiig und Tragweite geschlagen werden. Danut witd stch emtschcrden, ob das de >l ft che Volk noch Herr ttertraue,» will. Wohl mag mancher von uns iu, Laufe dert letzten Jahre unter der Las« der behördlichen Maßnahmen ge seufzt und Besserung von einem liberaler denkende» Reichstage, ttlS der letzte» Instanz, gehofft habe». Trotz alledem kann und darf bei de- bevorstehenden Wahl kein sftocftc! darüber bestehen, daß nur ein nationalgesinnter Abgeordneter es fein kann, dem wir unsere Stimme geben dürfen. Das nationale Bewußtsein' hat uns 1870 zur Einheit geführt, der nationale Gedanke hat unser Volk groß mnd mächtig gemacht, ihm haben wir cs zw Hanken, wenn Handel und Industrie einen ungeahnten Auf schwung genommen und wenn der Wohlstand im engeren unV weiteren VaterlaiKw sich sichtlich gehoben hat. Unhcr eigener /Wohlstand ist bedingt durch die Große, die Macht, dos Anichew ,'oes Reiches. Die Erhaltung dieser Guter ist aber utidenkbar, wenn der Reichstag in seiner Mehrheit reichsseindlich ist, wenn' er feine Ausgabe darin erblickt, um jeden Preis parteipolitische iSonderintereffen, insbesondere ßolche der Kirche, zu fördern. Ein Reichstag, in dem Zentrum und Soziapsemokrafte iiw Verein mit Polen. Dänen, Welfen regiert, ist rcichrseindüch. IDabei dürfen wir nicht einmal erwarten, daß er liberalere Auffassungen vertritt, als ein anderer Reichstag. Daß das !Zenirum nur seine Soildermteressen verfolgt, hat es zur Ge nüge in allerletzter Zeit bewiesen. Was wir ckber von der' iSozi-aidemokratie zu erwarten haben, das kann sich jeder ver gegenwärtigen, 'wenn er on die Boykottierung so manches Kollegen kn der Svalsrage, im Bierkricge und an die Terrori sierung in allen möglichen Gewerben aller derer gedenkt, die nicht so wollen, wie die Parteiführer der Sozialdemokratie es 'verlangen. Gerade in unserem Königreiche sind diäse „Sog uuugen" der Sozialdemokratie am deutlichsten zu tage ge treten. Darum muß es für jeden iiattonalaesinnten 'Deutsche,. — und als solche haben wir uns bisher beirachle« und wollei? uns fernerhin dazu rechnen — eine Ehrenpstichi sein, von' seinem Wahlrechte Gebrauch ^n machen und in nationalem' l.Iinne ausziiiibcn. D arum ho"en und erwarte» w:r von jede»' ftlollegen, 'caß er größer denkend als cngherftac Parteipoftuiei' der <-ache ineaen iür Inn nationalen Kandidaten ciiilriti, seihst' wen ihn, die Per'on desselben nicht so zuagt," Gestern abend fand im Saale des „Pa I m e u g a r i e n" nochnnals eine Ber'ammfting der toiiiervatio-re'ormeri'chen Parteien statt. Der Saal war bis aus den letzten Platz ge füllt, die Sozialdemokratie war offenbar nur schwach vertreten, ein gegnerischer Debaiteredner meldete sich nicku. — Den Vor sts; übernahm Herr Dr. Heincmaun. — Herr Stadtverordneter llurajch crarisf alsbald das Wort. Wenn ihm von sozialdemo kratischer Seite der Bocwurs gemacht wurde, er gätte, sein Programm noch nicht cnnvickclt, so wolle er jetzt eine Srellinig zu den einzelnen politischen Fragen nochmals klarstcllcn. Er lührte zunächst aus, daß er für das Umgeben der Kolonien gai nicht zu haben ist. Dringend notwendig erscheine es. daß der neue Reichstag rückhalttos mit der Regierung sür den Ausbau der Koloiftalbahnen gebe. Eine große und starke Flotte fei u» bedingt notwendig zum Schutze unseres immer weiter sich ent wickelnden Handels und zur Sicherheit des Reiches. Herr Unratch wies nach, daß bei uns die Ausgaben danir auf den Koos der Bevölkerung verhältnismäßig gering fticn. Die Kosten für die Marinesorderungen können wir noch ertragen Das Heer mag noch so stark sein, die Flotte könne es nicht er setzen. Redner wandte sich dann auch aus das Schärffte gegen die Nebenrcgieruna des Zentrums und der Sozialdemokratie. Des weiteren sagte der Kandidat, daß er ftir alle 'Schichten des Mittelstandes eintrcten -werde, verwahrt sich aber dagegen, daß er ein Kandidat des Bundes der Landwirte sei. Unwahr sei es, daß er in den Stadwcrordneien eine Zulage der Be amten voq» einer Verbesserung der allgemeinen Finanzlage ab hängig qcmocht habe: ebenio energisch würde Redner für die Be- amtenichaft aller Berufe eiinreten, die Not der mittleren und unteren Postbeamten jei ibui wohl bekannt; er frage ober: warum baut die Postbehörde immer und immer prachtvolle Dienstpaläste, ohne seit 17 Jahren etwas Wesentliches sür die kleinen Beamten zu tun'? Auch sür die Leiden des kleinen Kaufmanns, des Handwerkers und der kleinen Gewerbe treibenden müsse ein Abgeordneter ein offenes Ohr Haber. Dem Arbeiter gebühre eine bestimmte Fuvorye. Die Re gierung habe aber ur der Fürsorge sür die Kleinhandwerker, den Kaufmann und den Gewerbestand vieles §u wünschen übrig aelassen und alle Veranstaltung der Selbsthilfe überlassen. Weiter meint der Redner, daß auch die Kaufmannschaft und der Mittelstand der BersichcrungssürlorgL des Staates teil haftig fein müsse, um so mehr, als der Kaufmann bei dem schran'kenlojen Arbeiten des Großkapitals die kleinen Existenzen vernichtet. Die Regierung möge durch umgreifende Geietzc den Trusts entgegcnwirken. Die Sozialdemokratie könne nicht als Vertreter der Arbeiterschaft gelten (nur 400000 Organisiertes; ein großer Teil bleibe als Angestellte nur Mitläufer. Kurz vor der Wahl verschwinde der HaP der Sozialdemokraten gegen den Mittelstand, während die Sozialdemokratie sonst den Untergang des Mittelstandes sogar wünsche. Recht bezeich nend ist, daß dem Redner gestern abend von ungenannter Seite ein Zettel in die Hand gedrückt wurde mit der Bemerkung: „In dem Lokal arbeiten' unorganisierte Kellner!" Das sag? genug über die Freiheit der Genossen, Der Vortragende wies dann aus die traurige Sinnesart der Zukunftspärtei bin. Tann beleuchtete Redner nochmals die eigentümliche Gesckäfts- einteilung und Anordnung der Sozialdemokraten — Orts- kraitkciikasscn — Konsumvereine usw. Die Sozialdemokratie sei die einzige Partei, die bestrebt ist, das allgemeine gleiche Wahl recht zu vernichten und das Deutsche. Reich zu stürzen. Dir Führer würden dem Zusammensturz aus dem Wege gehen und sich selbst rechtzeitig in Sicherheit bringen — mit all ihrem Kunst und Wisse,»slyast. 7* Mitteilungen aus dem Bureau der Koni gl. Hos- thratkr Im Opern banse findet Tvnuabeiid, de» 26. Januar, die 5. Aufführung der mnsitalische» T>agöd'.e „Moloch" von Mar Schillings mit den Dame» von Chnvanne und Kinll inid den Herren Lctnidci»a»tcl. Veno», von Bari, und Plajchke in den Hnnplrollen statt. — Im Schauspiel- Hanfe wiid Sonntag, den 27- Januar, das Schauspiel „Ein idealer Gatte" von Oscar Wilde zu»! 12. Male wiederholt. Die Vorstellung findet außer Abonnement statt. Der Voivkikauf be ginnt Soniiabend, den 26. Januar, vormittags 10 llhr, an der Kasse des Lchantpiclhanscs. - Montag, den M. Januar, eröffnet Heir Dietsch vom Neuen Schanspielhnnse in Berlin ein ans Engagement nbzielendes Gastspiel als „Egmoiit". Donnerstag, de» 31 Januar, spielt Herr Dietsch als zweite Gastrolle den „Karl Moor" in SclMeis „Räubern". — Die nächste Wieder holung der neuen Komödie Tns alte Heini" mit Frau Blelbtren, FA Serba. Fft. Litzl. Frl. Velden, Iran Firle und de» Hrircn Fischer, Bauer. Wielth, .Hufs, Reue. Gebühr und Gun; in den Hanptrollc» sindrt Sonnabend, de»2. Febmar, statt. ß* »öuigl. tzosoprr. „Earmeii." Es war in der Tat der erwartete scharfe Kontrast, de» Mine. Sigrid Arnoldfo» unS gestern mit der Ec.imeii ihrer Mignon gegenüber vkitöipertc: ein Weten, dessen Fühlen und Empfinde» im rein Sinnlichen und Leidenichastlichrn liegt, eine glitzeiude, gleißende Schlange, die ihr Opfer mit dem Blicke bannt »nd vernichtet Allerdings keine Ca»ne». der die Dftne ans der Stirn aeschiteben steht, die sich in dem üblichen Hiisienwiegen. in veiwildctlen Gesten und ande rem givlesken Aenßeilichcii cdarakteiisielt; sie war, wenn man will, eine Sa>o»-Ca»ue». etne Megäie in den bestückenden Reizen eines gefallene» Engels, Und doch eine Individualität, eine in dr» Linien der Zeichnung meist nur augedenlete wilde Schönheit, eine frappierende Erscheinung, die man jo leicht nicht veigißt. Sie iibeizengt. kaum daß sie die Bühne betreten, daß in diesem schönen, edle» Körper, nnler all der Anmut und Giazle, kein: Seele, kein Gewissen wohnt, daß sie kein Mitleid und Erbaunen kennt, daß ihr dc.S beriliche Auge, gleich einer Jetlatnici. »ur gegeben ist. znm Berdeibe» ihres Ovse>s. So wie diese Earmen in der äußeren Zeichnung das begehrenswerte We>b ist. ohne mehr irtzin zu kftstn, au» die Schatlemijj: der dämonischen Äitanilla, so ver zichtet Fra» Arnoldson auch gesanglich ans den scharf ausgesprochenen dramatischen Akzent. Wohl lodert und flammt es lm musikalischen Ausdruck stellenweise Packend und hinreißend aus, und in Momen te». wo es darauf aiikoiiiiiit, wie im Duett des zweiten Aktes, am Schlüsse des dritten n»d in der letzten Begegnung mit Joss; aber es ist nur rin Wetteilenchten, das Fra» Ainoldso» nnS sehe» laßt. Den zündenden Blitz vermeidet sie. Dafür räumt sie dem Wohl laute. der Grazie n»d Eleganz, der subtilsten Phrasierung, dir freien Behandlnna des Tempos in besonders leidenschaftlichen »nd ausdrucksvollen Stelle» den größten Spiellanm ein. in einer Vollendung der Stilisierung, die sich leichter riihinen ols beichreibe» läßt. Alles in allem ein dmchans elAenarliges, beitiickendes und irssclndcS Gebilde, in fortwährender Steigerung gevalten bis znm letzten Moment, wo sie, auch birr völlig abweichend vom Land läufigen, ohne de» üblichen Todesschiei, lautlos z» Boden sinkt, »nr das große, sterbende Auge ans Josö gelichtet. Wer alles das kan», wer so viel von Natur niiibringt und die kimstleiische Reise in io vollgernlteliem Maße sich c,worden, wie Fra» Arnold- son eS nns gestern wieder histen und seben ließ, veidieul es. ols Aiisruvählte nnter de» Beiuscueil geiühmt zu werden, als eine Ausnahme, die durch die Seltenheit der Erichelnnng. die Nichtig keiten des Gewöhnlichen »m so drastilchei empfinden läßt. Daß auch die Kostüme ani dir Eigenart der Darstellung gestimmt wnie». vcchienl erwähnt lind hervorgehobe» zu werden. So das erste, mit dem in »»bcsttmmter Farbe »nd Zeichnung gehaltenen Rock, dem wie phantastisch aus die Büste geworfenen Strauße brennend roter Bl inien, zu dem die lästig um di? Schulter ge wocsene rote Mantilla malerisch schön pnßie. desgleichen die paar Blumen in dem wie ein Rabenflügel schwarz-bläulich leuchtende» Haar, die rot verschnürte Fiißbekl-rvnng — alles das, mit der Grandezm einer svanlsch-zigennerischen Beautd getragen, wirkt wie das aus dem Rahmen geschnittene Bild eines Meisters, und Meister der Kostümierung sind zweifellos die.Künstler gewesen, die dieses »nd die übrige» a» gesätiigier Pracht der Farbe und Kennt nis deS echt Nationale» zu euinde» im stände waicn. — Der Bestall sür Frau Arnoldlon war auch geslc»! wieder ebenso reich wie spontan und am Schluffe der Vocsletlnng kam es wieder zn minutenlang anhaftenden Kundgebungen und zahllosen Hervor rufen. Nach der glänzenden Ausnahme, die die geieiexe Frau wählend ihres Gastspiels hi« gefunden, wird ihr das Wieder- !vm,i,rn »icht schwer werde». U. 8t. 4* Die Gesellschaft sür Literatur »nd Kunst leitete gestern abend in den Räumen des Königs. 8>elocdere die Feier ihres 17. Stiftungsfestes mit einem Konzert ein, das in mehr a!L einer Hinsicht recht interessant verlief. Interessant vornehm lich deshalb, weil man. zwei jungen Talenten begegnete, deren Namen vorläufig ebenso unbekannt «sind, wie sie Lern'ken er scheinen, einst mit Ehren genannt zu werden. Die erste und ungleich wertvollere Probe außergewöhnlicher musikalischer Begabung lic'erte ein kaum ZOjähriäcr russischer Komponist, Reinbold Gliörc, mit einem vier'ätzigen Sireichauariett in J-clnr, dcjscn sich die Herren Kammermusiker A. Eismann. I. L c d e r e r. A, E N e r und Fr. N usser mit außcrordeni- sicher Liebe, ja Begeisterung angenommen hatten. Das in ollen vier Teilen von echt slawischem Geiste durchweine Werk zeugt mcht mir van einem ganz bcdcutcndcn formellen Können, sondern auch von einem ausgesprochenen S-chönheitS- und Wohlktangssiiln und fesselt nameniluch in den drei letzten Sätzen durch seine, originelle und packende RbvAmik. Ais wertvollster Bestandteil des O.iiarteltes muß der prächtig gearbeitete dritte Satz tThcma mit Varraiioncii. Fiick-intim-I gelten, der- lauter noch als die drei übrigen für seines ftigeiidttchcn Schöp'ers hervorragende Begabung spricht. Ein nicht gewöhnliches Talent bekundete gm gleichen Abend aber auch ein ftmgcr Geiger, -Herr Her mann Gneuß lSchüicr Adolf Elsmännsl. der Bruchs b» iübnikes 0-mc>I1 Konzert mit ioich großem, schönem Tone, mit soviel Vortraasivärn'.c (2. Sagst und solch ac'undem Erfasse« vortrug, daß kaum envas gndcres an der sauberen und-srftch-- zugiaen Leistung anszusetzcn blieb, als eine bin und wieder allzu „freisinnige" Behandlung der Rhythmik. Neben dieien Kammer« iinisAwerkcn errang sich noch die hiesige Konzertsängerin Fräu lein Marg. Keißbach wohiverdienien Beifall mit einigen Liedern -von Reinh. Becker. E. Hildach. Brahms, Rick. Strauß und Hans 'Hattbau. die sie mit kräftiger und wohlgebüdeier Soprcinstimme und gutem 'Ausdruck gug. Die obligate "Violin- bealcitnug der Bcclerichen und H',.dach'cheii Lieder ft.Zwie- t ge ang" und „Der Svielmgnn'st lühric Herr Kammermusikns Elsmänn ans; '»ftntstche K avierbcüemingei» batte der alr> trefflicher Pranftt längs, o. chätzte Sohn des Ebeugcnannten, Herr Korrepetitor Aisred E - smany. übernommen- -ät.
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