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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070210029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907021002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907021002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-10
- Monat1907-02
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vertllches «td SSchfisches. Dresden. 9 Februar. De. Majestät der König begab sich heute srüs dealetlet oo» mehreren Herren, mit Donderzua nach Slingenberg zur Hochwilbjagd auf Grillenburger Revier Dt« Rückkehr von dort wird in den Nachmittagsstunden erfolge«. Abends S Uhr SO Minute» findet beim Könige eine gröbere Tasel statt, zu der nachstehende Herren mit Einladungen ausgezeichnet »vorden sind: Staatsminister Dr. Otto, Generale der Infanterie v. Reoher und v. Naab russischer Ministerresident Baron v. Wolfs, preußischer Generalleutnant v. Lange, Ministerialdirektoren Geh Nöte Kirsch und Dr. Roscher, Ministerialrat im Ministe rtum des Königlichen Hauses Geh. Rat v. Vaumann, Amts hauptmann Geh. Rat v. Salza und Ltchtenau, die Senats Präsidenten beim Oberlandesgericht Bieweg und Dr Grenser, die Königlichen Kammerherren v. d. Decken aus Hof. v. Earlowib-Kuckuckstein und v. Spörcken ans BerbiS dort. Flügeladjutant deS Fürsten Neuß i- L. Oberst Gras, mann, Geh. Regierungsrat Steglich, Oberkonsistorialrat Dr. Kohlschiitter. Geh. Finanzrat Dr. Wahle, Geh. Kriegs rat Heine, ObervermaltunasgerichtSrat Dr. Gensel, Geh Schulrat Dr. Kuh», Oherverwaltiingsgerichtsrat Dr Rößler, Reaimeiitstommandeur Oberst v. Schvnberg, Geh Justizrat Wilodori, Divisionsarzt Generalarzt Dr. Haase Geh. Oberrechnnnasrat Dr. Richter, Regimentskvmman denr Oberstleutnant Brunner, Geh. Negierungsrat Hcink >«nd Geh. Finanzrat Schreiner. —* Die ossizielle Bekanntgabe des Wahl» resultatcs für Dresde«»Altstadt fand heute mittag durch Oberbürgermeister D r. Kretzschmar im Nathause statt Bon 50 482 Wahlberechtigten machten 45 506 von ihrem Stimmrechte Gebrauch. Bon den abgegebenen Stimmen waren 349 ungültig, also 45 247 gültig. Es erhielten Land gerichtsdirekror D r. Heinze 24639, Dr. Gradnauer 20 608 Stimmen, so dah Landgerichtsdirektor Dr. Heinze gewählt ist. Gewählt haben rund SO Prozent der Wahl berechtigten. —* An Herrn Dr. Le Mang als Vorsitzenden des N a t i o n a l l i b c r a l e u Deutschen R e t ch s v e r - eins gelangten auf die Mitteilung deS günstigen Wahl ergcbnisses folgende Antivortdepeschcn: „Natiouallibernlcr Deutscher Reichsverein, zu -Händen des Herrn Dr. Le Mang. Der Wahlerfolg in der sächsische» Hauptstadt reiht sich würdig den Siegen der nationalen Parteien im Lachsenlande an. Das grobe deutsche Vater land blickt mit Stolz aus seine sächsischen Söhne. Reichs kanzlcr Fürst Bülow." „Herrn Dr. Le Mang. Herzlichen Tank! Freundlichen Glückwunsch! Ternburg." —* Die Dresdner Ltenerverhättniffe im Jahre 19l>7. Das Erträgnis der Bürger- und Einwohner- neuer wird sich nach dem vorliegenden Entwürfe des Haushaltplanes für 1907 aus 490 000 Mk. stellen, mährend der Ertrag dieser Steuer für 1006 mit 475 000 Mt. eiugestclli war. Das Ergebnis des Jahres 1004 stellte sich auf 475 832 Mark und dasjenige des Jahres 1005 auf 474 594 Mk. Das vorläufig festgestellte Soll der Bürger- und Einivohner- stcucr ist von 589 660 Mk. im Jahre >005 ans 554 867 Mk. im Jahre 1006, mithin um 15 207 Mk. gestiegen. Die Ist einnahme des Jahres 1005 an 474 594 Mk. ist um 12 Proz. ^ ointer dem Soll an 530 660 Pik. zurückgeblieben. Ein gleiches Verhältnis für 1006 angenommen, ist eine Jst- ^ einnahme von 488 283 Mk. zu erwarten. Hiernach und in A Anlehnung an den vorjährigen Voranschlag wird als mut- ^ " mastliches Ergebnis für 1907 der Betrag von rund 490 000 Mark angenommen. Die Grundsteuer ist mit einem Ertrage von 720 000 Mk. in den diesjährigen Haushalt- olan eingestellt. Im Jahre 1004 brachte dieselbe 710 093 Mark und im Jahre 1005: 710 309 Mk. Eine Besserung der Grundstückspreise und der Wohnungsmietzinscn steht immer noch in weiter Ferne. Wenn auch die Errichtung »euer Wohnhäuser erhebliche Einschränkung erfahren hat. io übersteigt doch das Angebot leerstehender Wohnungen die Nachfrage nach solchen noch bedeutend. Hiernach ist eine Erhöhung des gemeinen Wertes der nach 8 14,5 des Nachtrages zur Gemeindesteuer- ordnung — nach dem tatsächlichen Ertrage des Vorjahres — zu veranlagenden Grundstücke cbcusvwenig zu er warten, als eine Steigerung des gemeinen Wertes der übrigen bebauten Grundstücke: eher steht zu befürchten, dast die verminderte Nachfrage mich Bauland und fertigen Baustellen deren gemeinen Wert Herabdrücken wird. Da jedoch trotzdem das Soll der Stadt-Grundsteuer für 1006 lau 723 302 Mk. gegen das Vorjahr au 721 565 Ml. um 1737 (Mark gestiegen ist und Rückerstattungen größerer Beträge durch Reklamations-Entscheidungen nicht mehr in Aussicht stehen, rechtfertigt sich die Einstellung von 720 000 Mk. nach Sem Ergebnisse des Jahres 1905 als mutmaßliches Ergeb nis für 1007. Der Ertrag der Einkommensteuer ist für dieses Jahr um 44 000 Mk. hoher als 1006, also auf 3 621 200 Mk. geschätzt worden. Tie Jstkinnahmen betrugen im Jahre 1904: 4 088 000 Mk. nach 52 Prozent der Jahres- säye der Staatscinkommensteuer und 1005 : 3 080 180 Mk. nach 50 Prozent der JahreSsütze der Staats-Einkommen- steuer. Bei der Ausstellung des Haushaliplanes für 1005 ist angenommen worden, daß 1 Prozent des Staats-Ein- kommenstenersolls rund 80OM Mk. Stadt-Einkommensteuer ergeben würden. Dieser Boranschlag ist nicht völlig erreicht worden. Das Soll der Stadt-Einkommensteuer für 1906 stellt sich nach vorläufiger Aufstellung bei Erhebung von 44 Prozent aus 3 851 360 Mk.: a»i 1 Prozent entfallen hier nach 87 531 Mk.. das sind 2005 Mk. mehr wie 1005 184 626 Mark). Der Normalsteucrsatz llOO Prozent der Staats- Einkommensteuer) ist von 8 503 414 Pik, im Jahre 1905 auf 8750575 VU. im Jahre 19«. all), um 3171« vrr. -e- stiege«. —* Da die vier ftlldtlsche» Gaswerke t« Reick. Neustadt. Löbtau und Trachau biune» 34 Gtunbcn bet regelrechtem Betriebe zusammen 3l»ütv Kubikmeter Gq» erzeugen können, die sich uur vorsibergrhend um etiva k Prozent steigern lasten, so reicht dies« Gasmenge nicht mehr zur Deckung des Höchstbedarfs aus, da tm letzten Dezember bereits di» zu 310 050 Kubikmeter Ga» abgegeben worden find. Während das Neustädter Werk vollständig au-aebaut ist und in dieser Form eine Leistung von V60Ü0 Kubtk- Meter am Tage aufwetst, fördert da- Retcker Werk 100 000 Kubikmeter. Die Grübe de- verfügbaren Gelände» würde in Reick zureichen, da» Werk auf 340 000 Kubikmeter Tagesleistung erweitern zu können. Da der Bedarf aber erst tm Jahre 1018 ko «»wachsen dürfte, dab diese Menge tatsächlich gebraucht wird, so soll die Anlage zunächst au eine tägliche Leistung von 160MO Kubikmeter erweitert werden. Tie Vergröberung des Relcker Werkes, die den in nächster Zukunst zu erwartenden Bedarf decken soll. m»b alsbald in Angriff genommen werden. Erforderlich ist die Erweiterung der Anlagen zur Erzeugung und Rei nigung des GaseS, zur Aufbereitung und znm Verladen deS KokS, sowie die Herstellung solcher Einrichtungen, die dem wirtschaftlichen Betriebe der vergrößerten Anlage dienen. Die Anordnung der Bauten ist so getroffen wor den. dab durch die später vorznnehmende Erweiterung des Werkes auk die Gesamtleistung von 240OM Kubikmeter GaS daS Gesamtbild nicht gestört wird und der weitere SliiSban jederzeit ohne längere Betriebsstörungen bewirkt werben kann. Der Kostenaufwand stellt sich auf rund 4 150000 Mark. Er soll mit 2 000 000 Mark aus der Anleihe gedeckt werden, wahrend der größere Teil dnrch die Reserven Deckung findet, die ans den Erträgnissen der Gaswerke regelmäßig ssir Erweiterunaen und Erneuerungen znrttck- oelcgt worden sind. Die Bauzeit für die Erweitrrnnas- Anlaaen dürfte etwa drei Jahre betragen und somit 1000 abschließen. —* Zustände der Dresdner Ortskrankenkaste. Wie er innerlich, sind unlängst die Versuche, auf die Beamtenschaft der Dresdner Ortökrankcnkasse in sozialdemokratischer Rich tung cinzuwirken, auch im Stadtvervrdncten-Kvllcgium zur Sprache gekommen. Vor allem hat Herr Oberbürgermeister Beutler in längeren Ausführungen den Tatbestand klar- gelegl und damit die Berechtigung der gegen den Vorstand der Ortskrankenkassc erhobenen Vorwürfe erwiesen. Aus dieser Rede des Herrn Oberbürgermeisters, die übrigens den Wert der uns von Herrn Fräßdorf seinerzeit zuge- ändten „Berichtigung" ganz in dem bereits von uns ge kennzeichnete» Sinne erkennen läßt, geben wir nach dem etzt im Amtsblatte erschienenen stenographischen Berichte olgende Stellen wieder: „Tie Frage, inwieweit die Auf sichtsbehörde, der Rat, hier in dieser ganzen Angelegen heit einzugreisen hat, ist an sich schon nicht ganz einfach zu l'eantivorten. Es ist aber zweifellos, daß wir nach 8 45 deS Gesetzes über die Krankenkassen zuständig sind, sobald cs sich um Handlungen des KrankenkassenvvrstandeS handelt, die mit dem Gelbe der Ortskrankenkasse zu tun haben. (Hört! Hört!) Wenn nun aber Gehalte bewilligt und GehaltS bewilligungen von Bedingungen abhängig gemacht werden, Ae immerhin außerhalb der eigentlichen Sphäre der Orts- frankenkafse liegen, so ist es ganz zweifellos, daß die Auf sichtsbehörde hierüber zu kognoszieren haben wird, sobald sic angerusen ist. Sie ist angeruscn nicht bloß durch einzelne )reßä»ßcruugen, sondern eS ist auch von der Königlichen Krctshaiiplmannschaft an uns Verordnung ergangen, Er örterungen anzustellen und Bericht zu erstatten. Die Er- örterung ist noch nicht vollständig abgeschlossen: die Ent schließung des Rates steht noch aus. Ich würde also heute „och schweigen können, aber gegen so ganz allgemeine Be hauptungen. daß niemals irgendwelche politische Bestre bungen seitens einzelner Mitglieder des Vorstandes oder des Vorsitzenden des Vorstandes Beamten gegenüber aus getreten seien, muß ich doch wenigstens zur NePung der Ehre derjenigen Herren, die die Beschwerden eingebracht haben, heute schon erklären, daß von durchaus zuverlässigen Herren aus dem Kreise dieser Angestellten der OrtSkrankcn- kasse das Gegenteil amtlich zu den Akten auögesagt worden ist. (Hört! Hört!) Ich will eine Aussage eines ganz un parteiischen Herrn, nicht des Herrn Fincke, wenn ich das gleich einschaltcn darf, sondern eines Unparteiischen ver lesen, den Namen werde ich heute nicht nennen, erst später bekommen Sie nach Befinden das ganze Material. Dieser deponiert amtlich, nach Ermahnung zur Wahrheit folgen des: „Sogleich, nachdem Herr Fräßdorf von der Düssel- dvrfer Tagung nach Dresden zurückgekehrt war. berief er den Sekretär Fincke und mich in sein Zimmer und eröfsncte unS, daß der Zentralvcrband der Ortskrankenkasscn Deutschlands mit den beiden Verbänden „Verband der Ver- waltungsbeamten" und „Zentralveretn der Bureau-Ange stellten Deutschlands" — also mit zwei mit der hiesigen Ortskrankenkasse gar nicht in Verbindung stehenden Or ganisationen — „einen Tarifvertrag abgeschloffen habe, durch den die GehaltS- und Anstellungsvcrhältniffe der Beamten der Ortskrankenkasse neu geregelt werden sollten. Der Kaffenvorstand sei tariftreu und habe eS nur noch mit jenen beiden Verbänden zu tun. Er habe die Wahrnehmung ge macht, daß die hiesigen Beamten noch nicht organisiert seien. Er machte uns darauf aufmerksam, daß sie bann dem Kaffen- vvrstande gegenüber unvertrcten sei» würden." Ich will nur eins erklären: Diese Auffassung ist wohl nicht richtig, daß der Kaffenvorstand seinen Beamten erklären kann, sie seien künftig unvertrcten, wenn sie nicht organisiert seien. Der Kaffenvorstand darf gar nicht seine Beamten auf eine andere Instanz verweisen, als die gesetzlich zuständige. Sehr richtig!) Das ist der Vorstand selber und, wenn der Vorstand irgend etwas nicht mit dem Gesetze Ueberein- rccht gut gelungenen Kompositionsvcrsuche, einem Orchester. Sinsoniesatze in v-ckur. hervortretcn. Was zunächst diese letztere Vorsührung betrifft, so verdient in erster Linie das tüchtige formale Können und die sehr geschickte Instrumen tation-lebhafte Anerkennung, während der Ideengehalt der kleinen Schöpfung hinter diesen Vorzügen erheblich zurück steht. Von den Jnstrumentalisten erschienen nach den Ein- drücken von gestern abend als die talentiertesten der Kronke- Schüler Herr Rnb, der die Rhapsodie d'Auvcrgne von Sainö-SasinS lop. 73) mit allen wünschenswerten Eigen- «chastsn einer konzertrcifen Leistung auSsührte, und der Eellist Herr Fritz Langc-Frohbcrg. der unter denselben glückhaften Zeichen dem Omoil-Konzert sag. 38) von I. de Swert Leben und Gestalt verlieh. Als ein in Gablerlchcr Schule vortrefflich gebildeter Klarinettist von sehr beachtlichem Können stellte sich ferner Herr Ltrothmann mit der be kannten „Rigoletto"-Fantasie von Baisi vor, und mit dem bereits erwähnten Pianisten wetteiferten »och zwei andere Klavicrbefliffcne, Frl. Eva Malzmc>nn und Herr Ving, um die pianistischen Ehren des Abends. Frl. Malzmann, eine begabte Schülerin Schulz-Bcuthcns, erfreute beim Vortrage des ^.nckanta spiunata mit angeschlossencr Polonaise von Chopin lop. 22. ks-ciur) dnrch die außergewöhnliche Akkura tesse und Solidität der Ausführung, wenn sie auch — namentlich im Andantetcile — dem Geiste Ebopins noch nicht ganz nahe zu kommen vermochte, während der noch sehr jugendliche Nciiß-Schiiser Herr Bing mit der Wieder gabe «ineS Saint-SaönSschen Klavierkonzertes slüz-ckur, «>p. 20. 1. Satz« mehr als einmal zeigte, daß er das schwierige Stück fast noch besser mit dem Geiste als mit den Fingern beherrschte. Bon den beiden Gcsangsvorträgen verriet die größere tonliche Bildungsreise die Ausführung einer italienisch gesungenen Arte aus Verdis „Tie Macht des Schicksals" durch Frl. Plagewitz (Klaffe Frl. Prof. Orgeui), die mit dieser Leistung sogar über Erwarten gut bestand: wohltuendes, kräftiges und bildungtzwertcS Stimmaterial wie» aber auch — gleich dteser Sängerin — Herr Kipper lLlaffe Manu) beim Bortrag de» ersten Lang» Wolfram» von Eschenbach („Tannhäuser") nach. Die bei allen Vor trägen beteiligte Lrchesterklaffe, die sich gestern auSschließ- sich aus Schülern des Konservatoriums zusammensetzte, löste ihre Begleitausgaben, abgesehen von einigen kleinen Versehen in den Einsätzen, sehr befriedigend, sowohl unter der trefflichen Führung ihres gewohnten Leiters, Herrn Korrepetitors Striegler, als auch unter Leitung dreier Schüler ans der Dirigierübungsklasse Striegler, der Herren Buhlmann, Starck und Stimbert, von denen namentlich der Erstgenannte -- ein schneidiger Husar — daS Lirigenteu- zepter mit Umsicht und Eleganz führte. —ckt. s* Geh. NegierungSrat Professor Dr. Alfred Kirch- hosf ist. wie bereits telegraphisch gemeldet, gestern in Mockau bei Leipzig gestorben. Er wurde am 23. Mai 1838 zu Erfurt geboren, studierte in Jena und Bonn Naturwissenschaften, war daraus Lehrer an mehreren Schulen, seit >871 auch Dozent der Erdkunde an der Kriegs akademie in Berlin und wurde 1873 als Professor der Erd kunde nach Halle berufen. Seit 1887 leitete er im Auf träge der Zentralkommission sttr missenschastliche Landes kunde von Deutschland die Herausgabe der „Forschungen zur deutschen Landes- und Bvlkskundc", gab u. a. unter Mitwirkung anderer Geographen eine „Länderkunde von Europa" heraus, ferner mit Fitzner die „Bibliothek der Länderkunde" und war schriftstellerisch überhaupt äußerst produktiv. In den letzten Wochen hatten sich bet dem Ver storbenen gewisse geistige Störungen gezeigt. Sein Geist schien nicht mehr völlig klar. Oesters unternahm er Spaziergänge, von denen er nicht zurückkebrte, sodaß man ihn suchen lassen mußte. Noch vor etwa 14 Tagen konnte er aber wieder in Aachen und Köln Vorträge halten. Am letzten Sonnabend weilte er dann noch in Halle» wo er die Universität besuchte. Am Montag morgen gegen 10 Uhr stand er aus und begab sich in sein Arbeitszimmer. Bald sedoch klagte er über Unwohlsein. Von da an lag er ohne Bewußtsein, bis gestern vormittag der Tod seinem schassenS- reschcu Leben et» Ziel setzte. stimmende» gegen»Ser den veemte« verfttgt ober Mt jener Organisation vereinbart, io tft nicht etwa dies« VrMntbKün, ,«ständig, sondern dte»ufsicht»-«h»rbe, bar Nat und iwNe- turSweaebieKünial.SretShauptmannfchakt. So liegt dl, Mach«, metne Herrenl Ich will au» die «eußernugen de» H«,r, Stadtverordneten Krüger beut« nicht st»«A« et«g«h«». Einen fröhlichen Augenblick habe ich aber dabet gehabt, al» er gerade heute da» Wort ergriffen hat und so mit gewisser Emphase sagte, in der VrtSkrankenkaffe werbe aar keine Agitation getrieben: schliebltch aber kam er dech daraus »u und sagte, die national gesinnten Angestellte« besäßen s, viel Dreistigkeit »sw., daß Ne sich dort so ausfltbre«. Ich will, wenn Herr Stadtverordneter Krüger die Güte hätte, mich zu besuche«. <hm dasjenige Mitteilen mit Nennung der Namen, was gerade über ihn, den Herrn Stadtvervrdnrte» Krüger, in dieser Sache gesagt worden ist sSehr gut! Heiter keit) von seiten vieler Beamten der OrtSkrankenkaffe. näm. lich, dab er sich besonder» auszeichn« in bezug auf die Wer bung für sozialdemokratische Organisationen. (Hört, hört!) Herr Stadtverordneter Krüger welb daS auch, denn eS ist ihm das nicht heute von mir zum ersten Male gesagt worden, sondern von einer auch für ihn als zuständig anerkannten Stelle. Das übrige bin ich bereit, ihm persönlich au» den Akten zu sagen. Nun noch eine allgemeine Bemerkung, ohne dab ich dem Rate in der Entscheidung vorgreise« kann. Meine persönliche Ansicht von der Sache ist, -ab «» mag in dem Anstellungsvertrage, den Herr Stadtverordneter DIttmann hauptsächlich angegriffen hat. stehen, wa» da will, es stehen nvch ganz andere Dinge dari«. al» t» h 6, den mau hinterher ausgemerzt hat. gestand«» habe» —. dab diese ganze Tartsgemetnschast vom Rate voraiissichtsich ür die OrtSkrankenkaffe Dresden al» nichtig zu bezeichne» sein wird. Denn, mein« Herren, die Ort»kra»k«nkaffe er achte ich nicht für zuständig, solche Tartfgemeinschaftea aL- znschliebcn. in denen für die Beamten der Rechtsweg au» icschloffen wirb. DaS ist doch etwa», worauf diese Herr«» den größten Wert legen. Der Rechtsweg muh den Beamte« geöffnet bleiben- ES sind in dieser Tartfgemeinschaft auch noch manche andere Bestimmungen enthalten, die zum TeU schon der Herr Antragsteller in leinen Ausführungen dar- grlegt hat. Ausdrücklich will ich aber noch hervvrheven, baß auch die Unterstellung der Entscheidung von Differenzen zwischen den Beamten und der OrtSkrankenkaffe unter eine andere entscheidende Stelle als den Vorstand selbst wieder, »nd im RekurSwege den Rat, überhaupt «uiSgeschloffen ist, gleichviel, ob. wie hier gerade, diese entscheidende Stelle ge bildet wird von den Ortskrankenkassen einerseits und den beiden vertragschließenden Zentralverbänden andererseits — das will ich als „unpolitisch" nach Ihrem Wunsche ganz beiseite lassen: ich weiß nicht, ob eS sozialdemokratische Ver bände sind: aber jedenfalls sind es anberbalb der OrtS- krankcnkasse stehende Organisationen. Die OrtSkrankenkaffe hat ihre Beamtenverhältniffe zu ordnen: ihre Entschließun gen unterstehen der Prüfung der Behörden: sie könne« tm RekurSwege angesochtcn werden und dann werden sie von uns nach Befinden entschieden. Aber baß zwei solch« Zentralverbände im Reiche mit den O.tskrankenkaffen eine» Vertrag schließen und daß diese nunmehr ein x-beliebige» Gericht, Bezirksämter oder Schiedsgerichte, wie man sie ge nannt hat, einsetzen, die über uns hinweg das zu entscheiden babcn, das halte ich unmaßgeblich heute für anSgeschloffe». Ich glaube, man wird wahrscheinlich bei der Prüfung der Sache dahin kommen, daß der Anstellnngsvertrag, den ma« diesem Tarifverträge zu gründe legen will, nicht gilt." — Man wird nach solchen Darlegungen ermessen, welchen Wert die strikte Ablengnung sozialdemokratischer Terrori- sicrungsversiikhe der Herren Fräßdorf und Genosse« auf die Beamtenschaft der OrtSkrankenkaffe besitzt. —* Nach dem großen Anklang, den vor zwei Jahren der Generalappell der sächsischen Artille risten in Pirna gefunden hatte, soll dieses Jahr ei« zweiter sächsischer Artillerietag in Chemnitz abqehalteu werden. Zu der Festlichkeit, welche der Kvntal. Sächs. Militärverctn „Feldartillerte" in Chemnitz auSrtchtet. find ehemalige Artilleristen aller Gattungen geladen, «n der Spitze der Tagung steht der Vorsteher deS genannten Vereins, Herr Max Lohse. —* Trachteusest der Sektion Dresden des deutschen und österrc»anschca Atpeuveremö. In aller Stille» ohne die Rettcuueltommel zu rühren, hatte der Verein et» Fest in den Räumen des städtischen AuSitettungSpalait«- arrangiert, das sich zu einem der glänzendsten der Winter- aisvn gestattete. So wallsahrteten denn am Freitag abend die alpinen Völterkchajten in ihren verschiedenartigen bunten Trachten nach dem Salzbergwerk, um dort t« äußerst sidcter Gesellschaft bei Spiel und Tanz et» BolkS- est zu begehen, zu dem die Patres deS Klosters von L. Enzian, Besitzer von Munkelholen mit Salzbergwest und Inhaber der Gerechtsame in der Bannmeile eingelade» hatten. In Munlelhvfen, wo Klosterbrüder und Berg leute in kleidsamer Tracht die Äetpler begrübte« und lcöen, der nicht in dem landesüblichen G'wandl erschien, unbarmherzig zurückwiesen, um den einheitlichen Lharakter des Festes zu wahren, siel jedem Besucher das vom Btld- lauer Schnauder modellierte prächtige Denkmal deS Ober- ustizratS Munkel, des langjährigen, hochverdiente» y»r- sitzcnüen deS Vereins, aus. Rechts schweifte der Blick «ul eine wundervolle Alpeulandschast mit grünen Almen und chnecbeücctten Bergen, linls lag, umrauscht von grünen Tannen, das srieoliche Kloster L Enziian. Geradeaus ührte der Weg tu das Salzbergwerk. Wir lösen u»S eite Eintrttslarte, kriechen mit blitzsauberen DianLlan, sau dämlich dreinschauenden Bauernbua«, wetbhaarige» Sennerinnen uno kreuzbraven Wildschutzen hinein in de« Stollen. „Na. schloast's aus, Dämlack!" begrüßt unS ein liebenswürdiger Schaltt „Stetgt S aufi!" Man setzt stH mechanisch aus eine spiegelblanke Rutschbahn — die Eng lisch-Ledernen werden'S wohl abhalten — von hinten er- cheinen zwei Beine eines Diandlans --- loSl — ritze- ratzc — hops! — bums! Man liegt wie ein geprellter Frosch aus einer Kokosmatte. Juch! schreit'- Madl hinter einem, springt auf und läßt den ganz verdutzten Buam erbarmungslos am Salzsee sitzen. Eine kurze Visitation und man hat die freudige Genugtuung, daß die Glieder noch heil sind, bloß die Woadln hatten sich verschoben. Man schaut sich den Salzsee an. der blauschimmeruo im Gla,tz« elektrischen Lichtes vor uns liegt. Und wie man die Nase in die glitzernde Grotte mit den Tropssteingebildeu tcckt, da plantscht eine lose Evastochter dem Ahnungslosen Salzwaffer inS Gesicht. Horch, da klingen schon die Fiedel» und der Brummbaß grollt! Die Tiefe hat unS nicht be halten. wir befinden unS auf einer herrlichen Alpenwtese- In der Mitte steht eine hanShohe Fichte, in deren Geilste eine tüchtige Musikkapelle (177er) sitzt und unermüdlich aufsplelt. Wo man sich eigentlich befindet, weiß niemand recht zu fage». die einen meinen, in der Nähe deS WatzmannS, die andere» glauben, am Großglockner oder sonstwo zu sein. So viel aber ist sicher: man befindet sich in den Aspen. DaS herr liche landschaftliche Bild ist unter Oberleitung deS regen FestvvrstaiidcS, Herrn Architekt Reuter, erstanden» die onncnbeglänzten smaragdgrünen Almen und die biS i» die Kuppel des Saales aufstrebenden schneebedeckten Berg- riesen hat i» wunderbarer Treue Herr Kunstmalikr Erker von den Elbicrn entworfen und gemalt» die Zimmer arbeiten Herr Hoszimmermetster Noack, die kostbaren Tckorativiisarbeiten Herr Tapezierer Bräuer hergestellt, Herru ge- und die glänzenden VeleuchtungSessckt« sind durch H Rauschenbach installiert. Alle Künstler habe« 4« metnsamcr Tätigkeit ein harmonisches Ganzes geschaffen, ein in dekorativer Hinsicht bezauberndes Bild, t« besten Rahmen sich das Fest absplelt. Nun befindet «an sich mitten drin unter den jauchzenden, jodelnden Aekpleta. die sich flink tm Tanze drehen, oder aus den Bänke« a«ter Tannengrttn in fröhlichem Geplauder beim SchmauS ««b einem guten Tropfe» sitzen. Lustig geht'S in der Klöster- scheiike zu, wo vier Bergmnstkanten munter mustziere«. der dicke Trompeter singt und bläst abwechselnd» »nd Mn»
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