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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.02.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070220017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907022001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907022001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-20
- Monat1907-02
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.02.1907
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verugrgedlldn 5ÄZk«N ^ >«NI von v»«o«n «»»stlm- am lav vorder »liaemllie» kd!ud.»>u»°°dr° erbalten di, alwLrltaeii «e>t»der mit der ^!e den Le^n von Dredden nnb Gegründet 1856 niLit auib r»I,ara«m.»dr»tt«: «»»»«cht»» »ri»»«» bauvtaeiibLttditellL Mackmttr. kiippert, ÜL ilieäerzeälitr. 8eI>nI'itiWkj „vnÄm MMe»". ?«»I»M M KMMMtz L Flnresgen-caslk. >nnabm, von N»kL»»i,»n,eu dt, tiachmiNaaL S vdr Sonn- und iteicrtaaS nur Mancnstrabe 3» von N b>6 >/,i Ulir. Die I loalkiae «vrund,rile lca. s Sildeni 2S P!a.. . . . . _1E» 2»>aUi»e .teile vo» Dresdner Aui iraaaedern 7b Ps« , vo» audnxirtiaen I An Nuiumcrn nach So»». und N,cicrlaae»: > ivaUige wrundMle M D!<!, mir Pnvatiett« «o Bio. swallioeOkile als Eingesandt von Dresdnc» Ausiraggebern t Mt., von audwarligcn i.so E. Familie», »achrickicn «rundrerle 2b Dkm — Die Piene der Inserate lind IM Morgen- und Adendblatie dic'elbe«. Aue» wckrtige Auliraae nur »e,en Bor. ausLktabluiia. — «elegblLtter loilm to Blmuige. Kernlprecher: -de. 11 und 21». 8ol>ll>n uni! ltddst/plstten j In. O'UnmUttzuiij;, Oberxummi llti' (»rasstsden u. kHpurriwuro. Lslicksrät Lvupolt VowsIotNLl'6 , ^ v 07- Illrb. 7-b,l<- L <!g,rett«n - febrile „stlor" o L ltobert LSlimr, vcrräen. LLnäsr dsLanuüvü 68 M6 üd6iärü8äix. InLUkueiü- k6L0dLttvü LU kllboil. SSO s ailwitc-n äsn reiel, iiluktriortev ^ MM 8,,eri:ck-i<»1a1c>? über llttriakrs > gegen lAtwellciiing von 50 Ltg. > —— Iran ko rugekÄnät. —^ LIttlIlLSsb I» 6 I dorniliuvi mir ran 11—1 Ikr xMiU'I. Nr. 51 iTni'saal- Eröffnung des Reichstages. Stcidi. Zweckveriiiögenstistuna. Nationaler Ausschuß, » TpUljN. Reichsverbaud, Automobil-Klubhaus. Gewerbeveiei». Norddeutscher Lloyd. Mutmaßliche Witterung: Mild, veränderlich. Mittwoch, 20. Februar 1007. Die Thronrede zur Eröffnung deS'neugewählteu Reichstages enttäuscht durch ihre» nur ganz im Anfänge und am Schluffe etwas wärme ren, sonst aber durchweg kühlen und geschäftsmäßigen Ton, der in seiner ichwungloscn Nüchternheit etwas gar zu auffällig von der hochivogendeu nationalen Begeisterung des Wahl kampfes absticht und jedenfalls kein Spiegelbild der Emp findungen ist, mit denen die patriotische» Kämpfer und Sieger des 25. Januar und deS 5. Februar den Zusammen tritt dcö Parlaments begrüben. Weit mehr aus die nach haltige Kraft dieser Empfindungen als auf die unmittel bare Wirkung der Thronrede ist denn auch der Beifall zurückzuführcn, der die Verlesung zu wiederholten Malen begleitete. Im allgemeinen soll man zwar an Thronreden im Punkte der Rhetorik keine be sonders hohen Anforderungen stellen, da in nor malen Zeitläuften im wesentlichen kaum mehr zu verlangen ist, als eine unter dem Gesichtspunkte des höheren vaterländischen Interesses zusammengefaßte sach liche Darlegung des zu gewärtigendcn parlamentarischen Ar beitspensums. Wenn aber der neue Reichstag unter so außer- gewöhnlichen Umständen gewählt worden ist, wie der jetzige, dann, sollte man meinen, mühte doch am Ende auch dem Verfasser der Thronrede unwillkürlich ein Tropfen ge hobener Diktion in die Feder fliesten. Wohl sagt Goethe mit Recht, dast Begeisterung keine Heringsware ist, die sich cinpölcln läht aus lange Jahre. Hier aber handelt sich's nur um 14 Tage Unterschied seit dem Vollzüge der Stichwahlen, die auch vom Reichskanzler selbst mit so leb hafter rednerischer Verve begrüßt wurden. Ta hätte man doch wohl erwarten dürfen, dast ein Abglanz jener Tage auch noch aus die Thronrede gefallen märe und ihr eine größere patriotische Wärme und mehr hinreißende Ein dringlichkeit verliehen hätte. Die Thronrede erscheint so, wie sic sich darbictct, etwas gar zu sehr von deS rcalpvlitischen Gedankens Blässe an gekränkelt, und dies mag denn wohl auch der Grund sein, warum sie wie die Katze um den heißen Brei »m den doch gewiß springenden Punkt der künftigen Behandlung des Zentrums herumgchl» wahrend Fürst Bülow noch nach den Stichwahlen in seinem Schreiben an den Zcntral- vcrband deutscher Industrieller nachdrücklich betont hatte, eS hieße den nationalen Geist des deutschen Volkes verkennen, wollte man die gegen das Zentrum gerichtete Spitze des Wahlergebnisses unbeachtet lassen. Es würde zu weit gehen, wenn man ans dem Umstand, dast die Thronrede sich über diesen Punkt ausfchwcigt, auf die Neigung der leitenden Kreise schließen wollte, dem Zentrum wieder nach alter Weise um den Bart zu gehen. Immerhin mutet die auffällige Schonung, die durch die völlige Uebcr- gehung der ultramontanen Frage dem Zentrum gegenüber zutage tritt, einigermaßen befremdlich an. Ob sich die Re gierung vielleicht die besondere Beihilfe des Zentrums bei der von ihr ausdrücklich betonten Fortsetzung des sozialen Werkes sichern möchte und deshalb aus eine starke Hervor hebung des Gegensatzes zum Zentrum in der Thronrede verzichtet hat, nach dem Grundsätze, daß man dem Feinde eine goldene Brücke zum Rückzüge bauen müsse? Welches immer der Grund gewesen sein mag, das eine darf die Re- gicrung und dürfen die nationalen Parteien nie wieder vergessen, dast künftig dem Zentrum gegenüber unter allen Umständen diejenigen Grenzen innegchaltcn werden müssen, die bei der Nachgiebigkeit gegen ultramontaue An forderungen im höheren Interesse der allgemeinen natio nalen Wohlfahrt und Geistcssrciheit nicht überschrettbar sind, ohne daß der vaterländische Gedanke ernsten Schaden leidet. Hier muß in Zukunsi die Richtschnur befolgt wer den: „den Anfängen stelle dich entgegen", damit nicht schließlich abermals eine hochgradig kritische Situation ge schaffen wird, wie am 13. Dezember 1900, aus der es dann vielleicht zum zweiten Male keinen so glatten Ausweg gibt, wie gegenwärtig. Wer glaubt denn, daß das Zentrum aus den letzten Wahlen mit einer gewissen Dosis Patriotismus hervorgegangen sei? Es ist genau so geblieben, wie cS war, und wird höchstens in seiner Taktik etwas vorsichtiger sein als bisher, sonst aber mit nicht geringerer Happigkeit die ganze Hand zu nehmen trachten, wenn ihm von der Re gierung der kleine Finger htngestreckt wird. ES muß daher das dauernde Bestreben der Regierung bleiben, im Verein mit den nationalen Parteien daS Zentrum in unserem parlamentarischen Leben so weit auSzuschalten, daß es nie wieder die frühere ausschlaggebende, terroristi sche Stellung einzunehmen vermag. Der gegen die Sozialdemokratie gerichtete Hieb sitzt und trifft die Partei des Umsturzes gerade an einer ihrer wundeste» Stellen, durch den Hinweis, daß die große», grundlegenden Gesetze zum Schutze der wirtschaftlich Schwachen gegen de» Widerstand der Fraktion geschaffen worden sind, die sich selbst als die wahre Vertreterin der Arbcitcrintercssen bezeichnet, ohne für diese und den Kultursvrtschritt je etwas geleistet zu haben. Wenn aber in diesem Zusammenhänge bloß der sozialen Arbeitcr- fürsorge gedacht wird, so drängt sich dem nationalen Politiker mit zwingender Gewalt die Frage aus die Lippen: „Wo bleibt der Mittelstand?" Gerade der Mittelstand hat bei den Wahlen trotz seiner Notlage in selbstlosester Weise zu gunsten der nationalen und staatü- crhaltenden Interessen ein ausschlaggebendes Gewicht in die Wagschalc geworfen und sich dadurch einen besonderen Anspruch aus den sozialen Dank der Negierung erworben. Es ist ein entschiedener Mangel der Thronrede^ daß sie die Mittclstandssrage völlig mit Stillschweigen übergeht. Die Zusage eines Geschentwnrscs über die Einschränkung der Bestrafungen wegen Majcstätsbclcidigung entspricht der bereits in dem jüngsten kaiserlichen Erlasse über den gleichen Gegenstand gegebenen Verheißung. Der längste Teil der Thronrede ist den kolonialen Fragen ge widmet, die dieses Mal die Lage beherrschen, ebenso wie sie den Anlaß zur Auflösung des vorigen Reichstages geliefert haben. Die beiden Sorgenkinder vom Vorjahre, der Nach- tragskrcdit für Südwestafrika und der Vahnbau von Keet- manshoop nach Kubub, erscheinen wieder, aber nicht mit denselben grämlichen Gesichtern: dürfen sie doch nunmehr nach der Beseitigung der bitterbösen nltramontan-sozial- dcmvkratischen Neichsfindclhauswirtschaft einer besseren Behandlung durch die nationale Mehrheit sicher sei». Auch die angekündigten Vorlagen über die Errichtung eines selbständigen Kolonialamtes und über Beihilfen für die durch den Aufstand geschädigten Ansiedler in Südwestafrika sind ganz darnach angetan, dem Zentrum, nach seiner früheren Haltung zu urteilen, schwer aus die Nerven zu fallen: je schwerer, desto besser für die nationalen Inter essen, die dabei in Frage kommen. Ter Tank an unsere Tapferen, die mit einem wahrhaft beispiellosen Hclden- mute «nter dem fürchterlichen Brande der Asrikaionnc, unter unglaublichen Leiden und Entbehrungen den wilde», grausamen Feind bezwungen haben, ist etwas kurz ausgefallen, bündig »nd knapp, wie es im militärischen Stile üblich ist. Ein wenig mehr hätte hier nicht ge schadet, sondern nur den Eindruck verstärken können, daß man an leitender Stelle genau so warm und herzlich über unsere Afrikakümpser und ihre unvergleichliche Bravour denkt und empfindet, wie überall in den nativnalgesinntcn Kreisen des deutschen Volkes. Erfreulich ist die in der Thronrede gegebene Zusiche rung eines gewissenhaften, streng konstitutionellen Regi ments. die offenbar eine Antwort auf die in letzter Zeit vielfach geltend gemachten Beschwerden über ein allzu per sönliches Eingreifen des Kaisers in das verfassungsmäßige Leben darstcllt. Einer sölchcn loyalen Zusage gegenüber hebt sich die Pflicht des Reichstages, auch seinerseits alle nationalen Anforderungen getreulich zu erfüllen, um so plastischer uno eindrucksvoller von Sem Gesamtbilde der Thronrede ab. In diesen Nahmen, der die verständnis volle und tatbcrelte Bewahrung und Befestigung der deut schen Stellung unter den Kulturvölkern aus allen Gebieten als höchste Pflicht dcö Reichstages umfaßt, fällt als leiten der Gesichtspunkt die ebenfalls in der Thronrede Hcrvor- gehobene Entwicklung unserer Kolonien zu einem wert vollen Teile des nationalen Besitzstandes. An die Be wältigung dieser großen vaterländischen Aufgabe kann der neue Reichstag mit um so frischerem Mute herantreten, als in der Thronrede endlich wieder der in den letzten kritische» Jahren schmerzlich vermißten Zuversicht ans die Erhaltung des Friedens ans Grund eines normalen Zu standes der allgemeinen politischen Lage Ausdruck verliehen wird. Was kann das patriotische Empfinden Besseres wünschen, als daß das deutsche Volk daS kostbare Gut eines Friedens in tadellosen Ehren auch ferner genießen und alle seine nationalen Tugenden in rastlosem Vorwärts- strebcn unter dem Schutze des Oelzwciges zur höchsten Blüte entfalten möge? Neueste Drahtmeldungen vom 19. Februar. Deutscher Reichstag. Berlin. cP ritz .-Tel.) In parlamentarischen Kreisen wird versichert, daß bei den MinderhciiSparkeicn vom 13. Dezember keine Neigung benscht, dem Zentrum die erste Präsidenten stelle z« iwe,lassen. Wen» hierüber nnker den beteiligten Frak tionen volles Einverständnis erzietz wird, so dürfte GrafStolberg (Kons.) zum Präsidenten gewählt werden. Für die Armter der beiden Vizepräsidenten kämen, falls das Zentrum aus sie keine» Anspruch muchen ioüle. die Abgeordneten Dr. Paasche (Narl.) und Kaempf «Frei» Volksp.) in Betracht. Der Reichsetat für I!X>7 ist dem Reichstage »»verändert wieder vorgelegr worden. Er balauziert mit 2505,1 Mill. Mk. wovon 208,0 auf den außer ordentlichen Etat entfallen. Auch der siidwesiafrtkcmiiche Nach lragsetat für 1VOO, der dem alten Reichstag bercilS Vorgelege» hat. wird heute wieder eingebracht. Der erste RachtragSetai fordert 20 320 000 Mk. sür Ausgaben aus Anlaß des Emgeboceuen- Anfslaudes. Für die bereits ausgegebenen Mittel ersucht die Negierung vom Reichstage um Indemnität. Nach dein Nach lragsetat sollen Ende März »och etwa 8000 Manu in der Kolonie stehen, während 4000 Mann seit Oktober lOoO beimgeiaudt wor den sind. Die sür 1000 bewilligte» 77600000 Mk. haben nicht ausgereicht, so daß eine Nachbewilligung erforderlich war. Die Heimsendungskosten stellten sich höher als zunächst angenommen war. Ter zweilc Nachtcngsetat fordert 8 900 000 Mk. zur For! führung der Eisenbahn Lnderitzbncht-AuS—Knbnb bis Kcetmauns- hoop als erste Rate. Die Vorlage war von der Budgetkommissiou des alten Reichstags im Prinzip genehniigt worden, aber mit der Maßnahme, daß die Kosten für die Bahn in Form eines der Kolonie zu gewährenden Darlehns aufgebracht werden sollten, das die Kolonie in bestimmten Raten znrückzuzahlen habe. Die Regierung hat diese Maßnahme jetzt akzeptiert und dem Reichs tage einen besonderen Darlehnsgcsrtzeiltwurs vorgeleat. Die Bahn bringt gegenüber den Landtransporten eine monatliche Ersparnis von 2080000 Mk. Die Auslösung des Reichstages hat den Bau beginn um drei Monate hinausgcschoben. so daß 6 Mill. Mk dadurch an Mehrausgaben entstanden sind. Preußischer Landtag. Berlin. (Priv.-Tel.j Das Abgeordnetenhaus begann heute die Beratung des Etats des Ministeriums des Innern. Freiherr v. Zedlitz skons.) trat zwecks Fest- Haltung der Erfolge der letzten Wahlen für eine energische Mittelstandspvlitik ein und befürwortete Revision des Ber eins- und Versammlniigsrechtes, der Gesindcordnung und der Bcamtcnbesvlduiig, eine größere Dezentralisation in der Verwaltung und Teilung des Kultusministeriums bezw. Abtrennung der Medizinalabtcilnng von demselben. Ähg Peltasohn (freist Vp.) forderte Revision der Polizeiaui sicht und der Auswcisungs - Befugnisse, Abg. Dr. Frped borg tiiatl.) Reform des preußischen Laiidtagswahlrechts. AVg. Krcth lkvns.) bedauerte das Nichtzustandekommen der Unterstntzungsnovclle im Reichstage. Minister v. Bcth mann-Hollweg äußerte sich auf die vorgetrageneg. Wünsche entgegenkommend, er dezentralisiere, wo nnr immer mög lich. lieber die Wahlrewrm sei die Diskussion wohl zu verschieben, bis die gestellten Anträge zur Beratung kom men. Bei den Ausweisungen habe er Vorsicht angeordnet. Tie Aiisweisiings-Bcslignissc ausznheben, sei im Interesse der großen Städte nicht rötlich: er habe aber durch ent sprechende Anweisungen Härten auszuschlicßen gesucht: es solle individualisiert werden. Abg. Cassel lfreis. Vp.) trat für Ausdehnung des Ncichstagswahlrechts aus Preußen, Aufhebung der Zölle usiv. ein und beschwerte sich über amt liche Wahlbecinslninnigcn. Letzteres tat auch Abg. von Czarlinski. Der Minister erwiderte, daß er, wenn man ihm vestimmte Fälle ansührc, nötigenfalls Remebur eintresen lasse. Wciterberatung morgen." Die Thronrede. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Abendblätter besprechen die Thronrede im allgemeinen znstimmcnd. Die Tägl. Rdsch." schreibt: „Die Thronrede ist, ent gegen der Ucberlietcrung, die diesen wichtigsten Auslassm, gen der Negierung von jeher ein feierlich-kaltes Gepräge aiisdrückte. in einem Ton gehalten, dessen hochgemuter Klang die tiefe Befriedigung des Kaisers über den genial tigen Umschwung der Dinge seit dem 13. Dezember zum Ausdruck bringt, eine Befriedigung, die noch jetzt auch im Herzen des Voltes lebendig ist. Man erwartet von dem »enen, im Nationalbewusstsein verjüngten Reichstag Gro ßcs, und der Kaiser darf sich darum mit allen Aufrichtigen im Lande eins wissen, wenn er der Volksvertretung zu vörderst mit markigen Worten die Mahnung zürnst, daß es ihre heilige Pflicht sei, das wieder gut zu machen, worin der vorige Reichstag sich versündigt und womit er sich das vorzeitige Grab gruö: Ebr' und Gut der Nation ohne klein lichen Parteigeist treu und fest zu hüten. Der Kaiser pflanzt vor dem Reichstage die einigende Kraft des National gefühles als das sieghafte Zeichen ans, in dem die bevor stehenden Arbeiten allein znm izedeihtichen Ende geführt werden können, und es wird Sache des Reichstages sein, das junge Vertrauen, das ihm Regierende wie Regierte in diesen keinen erste» Tagen entgegcnbriiigen, zu recht fertigen «nd dauernd zu festigen." Die „Deutsche Tagesztg," schließt ihre Ausfüh rungen: „Im großen und ganzen hat diese Thronrede »ns so befriedig!, wie kaum eine in den Jahren vorher. Es weht ein frischer nationaler Hauch durch sie. Es ist, als Esten Fürsten und Volt einander näher gerückt. Tie nationalen Gesichtspunkte sind mit Fug und Recht in den Vordergrund gerückt worden, der Kamps gegen die Gewalten des Um sturzes steht im Mittelpunkte. Das entspricht durchaus der Sachlage. Wenn die wirtschaUlichcn Verhältnisse nicht Er wähnung gesunden habe», so darf und muß das wohl da durch erklärt werden, daß man gesonnen ist, aus den Bahnen weiter zu verharren, die mit den neuen Handelsverträgen «ingeschlagen worden sind. Dürfe» wir diese Unterlassung so interpretieren, w sind wir damit einverstanden. Mögen in der bevorstehenden Legislaturperiode Bundesrat und Reichstag nicht nur aus dem Gebiete der Sozialpolitik, sondern auf allen Gebieten iveiter und wieder arbeiten in dem Geiste des ersten Kaisers nnd seines Kanzlers, dann wird unsere Stellung unter den Kulturvölkern nicht nur gewahrt, sondern gefestigt werden, nicht nur zum
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