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Dresdner Nachrichten : 18.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190703184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19070318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-18
- Monat1907-03
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.03.1907
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«»chelcht«» -auvteelLSttSsUlle: Mariuiitt. «/«. , . «»m». und »kt«r«»,cn -. i palliar Arund«üft so P>a. aus Vnvatseile «o Psg LwalNae 8ri!k als ElNgelandl von Drrsdnk, SlulNaagrdern > MI. von ouswüNnlkn l.« M. gaimliku- »altnicht»» Gr»»d»cil< -L Via. - Die Vreük sr> Anleralr sind im Mviaen und AdrnddlaUe dieikldc» Ans, wllcstac Autnaae «ur aeaen Vor- «tSbttakIun» - Beleablülter loiie» lo Lseimige. grmlvrecher: Nr. U und U»»«. tzi88N6r ^ bsdon IVsIlrukI . ^ Ilsopt-Itzlvelvvla,:« bei LI»vrI,»r«le, Lloclumlkvr Sgulretareii aller k^ewe io «ixeoer Kerlatttt. Osl6>'-/VU8St6l>UN8.ß Xp»rt« >«ul»»l«r». Itkl»r»a " '"LN"" I». ^ Millvi-, 8p»rt- llttrl Vpl«l«»r»»»-Il>»»». ->> V»W» T»»»i«-8eUUtg>>e. -Notit«, -vgU« tu Lu»v»d>, Viel UoukcN««. »«>»«««»« ä. 8. UaNieseruit I. !». <i. ä.-K. LuZ. Kvivkaräl 3 Lssstrorre 9. LevUs kmiMiz- mi tmile Men Lpvrialitüt: eigenes sssbriicst. L-arvi- tvlnstor VI»i illettv» uu«I ktnxe. iUA MvürÄluLl-Vorsvd-LodvrtrLll > gerv xe- noinmen. tst.iLcdo Lllc. 330, 1,75, 1.00, 0.50 uvä uus^ovoxsn. V«r«a»«I »nct, »U8«ürtv. siönig!. si-kapolveke SM I» l» I >, I» i > t , <Zi«oi 8ls»to>. Nr.77. SM: Neueste Drahtbeiicht« bericht«, Hofnachrichten. Nationallibrrciler Landesverein. „Die schöne Maiscilleiiu". Veethovenabend Beitiand Roth Gerichtsverhandlungen. Brteskasten. Mlttitag, 18. Mär; 1907. Neueste Drahtmeldunucu vom 17. März. Zu den Grnbcunnsällen. Forbach. Der Kreisdirektor des Kreises Horbach, v. Loeper, hat der Bevölkerung im Anstrage des Statt halters folgendes Telegramm des .Kaisers an den Statthalter Lokanntgcgeben: „Ticsgerührt durch die Nach richt vvn dem neuen schmerzlichen Unglückssall in dem rheinisch-lothringischen Bergrevier, beauftrage ich Sie. der schlveribetrvffenc» Bevölkerung den Ausdruck meiner Trauer und herzlichsten und marinsten Teilnahme zu über mitteln. Die braven Bergleute, die in der Erfüllung ihrer Pflicht den Tod gefunden haben, werden von dem Batcr- landc hetrauert alö heldenhafte Opfer ihres der Gesamtheit dienenden Berufes. Ich sehe Ihren eingehenden Be richten und Vorschlägen entgegen. Wilhelm I. R." Der Statthalter Fürst Hohenlohe übermittelte 5000 Mark aus seinem Dispositionsfonds zur Linderung der ersten Not in Klein-Rosseln und Umgegend. DaS Unglück ereignete sich in einem Fettkohlenflüz, das bisher keine Schlagwetter führte. Tie Bergleute arbeiteten dort auf dem Schachte mit Vorliebe und mit dem Gefühle großer Sicherheit. Als das Unglück eintrat, arbeitete eine Versackungsnachtschicht, die nur ein Drittel so stark war, wie eine normale Frtthsürderfchicht. Aus diesem Grunde war die Zahl der Opfer verhältnis mäßig niedrig. Die Beerdigung Ser Opfer wird am Mon tag vormittag »m lO Uhr stattsin-en. Die Verunglückten fanden einen schnellen Tod. die meisten sind ohne Ver stümmelung. Jede einzelne Leiche ist kenntlich, weil die Kleider und Schuhe fast ganz unversehrt geblieben sind. Die Schwerverletzten liegen an Brandwunden und besonders an den Folgen des Einatmens giftiger Gase darnieder: es stellt sich fortwährend Erbrechen ein. Der Zustand ist bei allen hoffnungslos. Insgesamt sind 71 Tote zutage gefördert worden. Zwei Mann befinden sich noch in der Grube: ihre Bergung wird langwierig sein, da sie stark verschüttet sind. Straßburg. Die K a i s e r t n hat an den Statthalter von Elfaß-Lothringen folgendes Telegramm gerichtet: „Tief erschüttert durch die Nachricht von der schweren Explosion in der Grube Klein-Rosseln «wäre ich Dir dankbar für nähere Nachrichten. Ich bitte Dich, mein Beileid den Hinterbliebenen auszusprechen." Der Statthalter hat sich gestern abend nach Saarbrücken und Klcin-Rosfeln be geben. Er wird sich von der Unglllcksstätte sofort nach Berlin begeben. Klein-Rosseln. Heute vormittag traf der Statt- Halter der Neichslande, Fürst zu Hohenlohe« Langenburg, vor dem Knavpschaftslazarett ein und be gann sogleich unter Führung des leitenden ArzteS einen Rundgang durch die Räume des Krankenhauses. Zuerst betrat er die Korridore, wo die Särge mit den Leichen stan den. Hier richtete er an die verweilenden Hinterbliebenen Worte der Teilnahme und des Trostes, ebenso ermutigte er die Verletzten und ihre Angehörigen und wies wieder holt darauf hin, wie ernst dem Kaiser die Fürsorge sür die Verunglückten am Herzen liege. Vom Knappschaftslazarett begab sich der Statthalter zur Unglücksstätte. Völklingen. Von de» Verunglückten im Mathilden-Schacht -er Gerhard-Grube sind 17 Leichen zu tage gefördert. Fünf befinden sich noch in dem Sumpf. Die Bergungsarbeiten werden den ganzen Sonntag über fortgesetzt. Warnemünde. Ein Boot mit vier Fischern, welche Reusen ausnehmen wollten, ist auf Sec von einer Windhose ersaßt und zum Kentern gebracht worden. Alle vier Fischer sind ertrunken. München. Die „M. N. N." erfahren, daß der in München befindliche Zentralvcrband LcS Arbeitgeber verbandes für SaS Schneidergewerbe gestern an alle an der Lohnbewegung beteiligten Ortsgruppen die Verfü gung erlassen Hai. die Gehilfen a u sz u sp e r r ?n. Alle Versuche zu örtlichen Verhandlungen sollen abgelchnt und diese nur mit dom Zentralverband in München gepflogen werden. Von der Aussperrung betroffen ist u. a. auch Chemnitz. Wien. Die „N. Fr. Pr." meldet: Die Reise des Kaisers nach Böhmen ist bis nach dem 10. April ausge- schobcn worden, weil die wärmere Reisezeit abgcwartct werden soll. Wien. Die Bäckergehilfcn haben in sämtlichen Streikversammlungen den Vorschlag des Meisterausschusses auf Wiederherstellung des alten Standes abgclehnt. — Als Fortsetzung der am vorigen Sonntag aufgelösten Versamm lung hielten heute »000 Handelsangestellte eine neue Versammlung ab und faßten eine Resolution, welche gegen die neue Prlvatbcamtenvcrsicheruiig, als praktisch unbrauchbar. Verwahrung einlegt und permanenten Wider stand ankündigt für den Fall, daß daS Gesetz durchgeführt werden sollte. — Die Damenschneidergehilsen und Gehilfinnen haben in drei Massenversammlungen ein stimmig beschlossen, morgen in den AuSstand zu treten. Ajaccto. Während eines Nachtmanövers hat der TorpedobvotSzerstörer „Epäe" das Torpedoboot Nr. 268 ange rannt: auf dem Torpedoboot ist das Dampsrvhr geplatzt, ein BovtSmann und ein Heizer wur- den getütet, ein anderer Heizer wurde schwer verletzt Grab roßen och. vOi, Ol»» liiivOlOO vrizer rvuroe luiivcr verzcvi. Sofia. Fürst Ferdinand besuchte gestern da- G' Petkows und äußerte dort. Bulgarien verliere in ihm eine» aroj Patrioten. Der Fürst besichtigte auch den Tatort des Mo auschlageS. — Kammerpräsident Gudew hat daS neue Kabinett in folgender Zusammensetzung gebildet: Er selbst übernimmt das Portefeuille des Innern: Apostolow. bisher Geneicilsekrctär des Ministerrats, wird Unterrichisminister: Siandiow übernimmt neben dem Portefeuille des Aentzcr» provisorisch das der öffent lichen Arbeiten-, im übrigen behalten lue bisherigen Minister ihre PorieseuilleS. Tromsö. Es wird befürchtet, daß der Deutsche Dampfer „Luise Horn", der Ende Februar mit einer Ladung Kohlen von Newcastle bierhrr abgegangen war. mit seiner aus 25 Personen bestehenden Bemannung u n t e r g e ga n g e n ist. London. Unter außerordentlich zahlreicher Beteili gung wurde gestern abend das 89. Jahresscst der Deut schen Wohltättgkeits-Gesellschast durch ein Festmahl gefeiert. Lord-Major Sir William Purdie Treloar brachte den Trinkspruch auf König Eduard und den Deutschen Kaiser aus und erklärte, er würde hocher freut sein, den Deutschen Kaiser wieder hier zu sehen, der ein wahrhaft königliches Willkommen erhalten würde. An die stürmischen Hochs, die den Saal durchbrausten, schloß sich daS Absingen der „Wacht am Rhein". Dem ebenso mit Begeisterung ausgcnommencn Toaste auf den Kaiser von Oesterreich als dem Verbündeten deS Deutschen Kaisers folgte die österreichische Nationalhymne. Dann sprach der deutsche Botschafter Gras Wolfs-Metternich. San Salvador. Der Kriegsmlntster von Hon duras, General Varahona, hat nach dreitägigem Kampfe 3000 Revolutionäre, die von General Gutienez be fehligt wurden, bei Maleras geschlagen. Gutienez siel in dem Kampfe, der sich über eine Front von acht Meilen erstreckte. Newyork. Infolge einer Explosion, die sich in einem überfluteten Bezirk der Stadt Whccling in West- Btrginta in einer Topsmarcnfabrik ereignete, entstand unter den meist ans Syrern bestehenden Einwohnern der benachbarten Häuser eine Panik, bei der viele Menschen aus die unter Wasser stehenden Straßen sprangen. Durch Boote wurden die meisten gerettet, achtzehn Personen sind jedoch ertrunken. OertlicheS und Sächsisches. — Se. Majestät der König wohnte gestern vor mittag in Oporto der Messe in der Kathedrale bei. Nach mittags erfolgte die Abreise nach Colmbra. — Die drei Prinzen deS König I. Haukes sichren gestern vormittag »ach dem Frühstück mittelst Eauipage nach der Banmwiese und kehrten nachmittags von Kötzschenbroda aus mit der Bahn nach Dresden zurück. Später nahmen die Prinzen an der Familientasel bei Ihren König! Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg im PalaiS aus der Zinzendorfstraße teil. — Herrn Oberregiernngsrat Dr. jur. Richter bei der König!. KrelShauotmannschast Zwickau, der am 1. April in den Ruhestand tritt, ist Titel und Rang eines Geheimen RegierungSrats ver liehen worden. — Der Rat wählte in die für den 1. April 1907 erledigten Stellen juristischer Hilfsarbeiter den Assessor Dr. Graupner in Crimmitschau und den Referendar Dr. Schaarschmidt in Chemnitz. Dr. Graupner wird dem Krnnkrnpfleg- und Stisis- amre, Dr. Schaarschmidt den Gewerdeämtern zugewiesen. Vom gleichen Zeitpunkte werden versetzt die Assessoren MöbiuS vom Bnuamtr ä zu den Gewerbenmtern nnd Wlochc> tz vom Krenrken- pfleg- und Sttftsamle zum Banamte — AuS den Kreisen der Maurer ist an den Rat ein Gesuch gerichtet worden, die auf Beschränkung der Bautätig keit im Stadtgebiete zielenden Beschlüsse mit Rücksicht aus die von den Geiuchstellern behauptete Verschlechterung der Arbeits- Verhältnisse der Maurer in Dresden auszuheben. Hierzu war feit- mstellen, daß gegenwärtig allein bet den großen städtischen Bauten Maurerarbeiten mit rund 6270000 Mk. Anschlagsbetrag in Aus führung begriffen sind und weitere städtische Baute» mit Maurer arbeiten von rnnd 2 665000 Mk. Anschlagsbetrag teils demnächst in Angrist genommen werden tolle», teils in Vorbereitung stehen. Im Hinblick auf den Umsang der öffentlichen Bautätigkeit be schloß der Ra», mit Rücklicht aus die noch anhaltende Gilindstücks- krifis das Gesuch obznlehnen. — Zur Hanptversammluug seines LandeSanSschusseS hatte gestern mittag der Nattoualliberale Laudesvercin sür das Königreich Sachsen eingeladen. Den Berrinshaus- faal füllten etwa 600 auS ganz Sachsen zusammengekommene Nationalllherale, unter ihnen die Reichstagsabgeordneten Dr. Heinz«, Dr. Strefemann, Professor Wetzel-Stuttgart, Pastor Gverltng und Merkel-Mylau (zügleich Landtags abgeordnete), die Landtagsabgeordneten Stadtiverordncter Tr. Vogel, Kommerzienrat Sch-ieck, Richter-Großschönau, Kretzschmar-Zitzschewig, Hartmann-Vauhen und Lang- hammer-Chemuitz, sowie als Senior -er Partei der 86jäh- rige Stadtrat Nagel-Leipzig, Iustizrat Dr. Gensel-Leipztg und die Generalsekretäre Breithaupt-Berlin und Dr. Westenberger-Leipzig. Die Versammlung eröffnet« Land- tagsabgcoröncter G o n ta r d - Leipzig mit einer kurzen Be grüßung und einem stürmisch ausgcnommencn Hoch aus Kaiser nnd König. Im Anschluß an dieses Hoch wurde die Absendung eines HuldtgungStelegrammS an den König be schlossen, woraus der Vorsitzende einige Mitteilungen auS dem Jahresbericht machte, wonach der LandeSveretn aus mehr als 8000 Mitglieder angnvachsen ist. Sodann hielt ReichStagsabgeordneter Rechtsanwalt Baiser««»» eine längere Rede Wer die „Politische Lage". Der als nationalliberaler Parteiführer seit Jahren be kannte Mannheimer Rechtsanwalt, ein breitschulteriger, energisch auSschcnder Mann von mittlerer Statnr, hat im Profil eine gewisse Aehnlichkrit mit dem Reichskanzler v. Bttlvw. Die linke Hand hält er beim Sprechen meist ties in der Tasche dcs Beinkleides vergraben, die Rechte benützt vielfach denKlemmer zurGestiknIa on. Er stößt bei markan teren Stellen der Rede zuweilen mit zwei Fingern laut und kräftig auf das Pult. Das Thema der etwa cinstüudigcii Rede gestattete dem fließend sprechenden Politiker, der na türlich seine» Stoff völlig frei beherrschte, eine große Reihe sehr allgemein gehaltener Bemerkungen, in denen natür lich vieles bekannt war, namentlich für die Mehrzahl der anivesendcn Hörer, die durch die starke politische Bewegung -er letzten Wochen mit den Pnrtcizielen und den Wünschen der liberalen Nationalen besonders vertraut waren. Mit einem Glückwünsche für die Reichstagswahlersolge in Sachsen führte der Redner sich ein und erörterte anschau lich die Gründe dieser Erfolge, unter denen er das Nach lassen der faszinierenden Wirkung der Sozialdemokratie als einen der wichtigsten bezeichnet?. Ueberhaupt war die ganze Rede von kräftigem Optimismus und energischem KampseSmut getragen, die beide wiederholt zu loblmftem Beifall der Zuhörerschaft Anlaß gaben. Beachtlich, so führte er aus, sei auch die ininner mehr zutage tretende Meinungs verschiedenheit in der Sozialdemokratie, namentlich in der Frage des Zukunstsstaaics. Auch sei der Sozialdemo kratie die Jugend abhanden gekommen, da, wie Bern stein sage, der Zufluß aus den Kreisen der Gebildeten auf- gohört habe. Schuld daran seien u. a. die Zänkereien aus den Parteitagen. Anschaulich schilderte der Redner sodann die Wirkung der kolonialen Erkenntnis auf die intelligenten Arbeiter und den Eindruck, den im Auslände die Wahl beteiligung bei den soeben verflossenen Reichstagsiwahlen gemacht habe. Dabei könne man die glückliche Zuversicht haben, daß die Sozialdemokraten so bleichen werden, wir sie immer waren. Je größer das Murren in ihren .Reihen werde, desto längere Reden werde Herr Bebel halten. Bebel sei von so engem Gesichtskreis, daß er sich nicht mehr entwickeln könne, »nd er sei zugleich der größte Philister, der je eine politische Partei geleitet habe. lStüvmisches Gelächter.) Die Sozialdemokratie werde sortsahrcn, Blößen zu geben: sic habe sehr gute Juristen, z. B. Heine, aber die juristischen Reden halte glücklicherweise nach wtc vor Staddliagcn. Auch der „Vorwärts" werde seine Tonart behalten, die bestimmt immer mehr Einsichtige aus dem Laaer der Sozialdemokratie in die Reihen der Nationalen führen werde. Mit stürmischem Betsall wurde eS ausge nommen, als der Redner sagte: Wenn wir unsere Pflicht erfüllen und den Arbeitern durch «ine kräftige Sozial- Politik zeigen, waS der nationale Staat sür st« zu tun ver mag, wenn wir lernen, in jeder Beziehung auch der Person des Arbeiters mit Achtung zu begegnen, wenn daS deutsche Volk diese nationalen und sozialen Ideale zu er fassen vermag, dann wird der Moment nicht sein sein, wo die sozialdemokratische Bewegung endgültig überwunden ist! An diese im wesentlichen der Sozialdemokratie ge widmeten Ausführungen schloß sich eine Erörterung deS Erfolges des Zentrums bei der Ncichstagswahl. Das Zentrum sei in der Sozialdemokratie, als in seinem Bundesgenossen, getroffen worden. Wenn ein Bundes genösse aufs Haupt geschlagen werde, so habe der andere auch den Schaden davon, denn wer die Schläge bekomme, das sei ja „unter Kameraden ganz egal". (Ungeheures Ge lächter.) Kräftig wurde im weiteren Verlauf -er Rede Erzberger, der Widerhall der Dernburgschen Rede gegen Roercn im Volke und die Geschichte der Rcichstagsanslösung beleuchiet. Es sei ein geschichtliches Verdienst Äiilows, daß er, nachdem er einmal zu sich gesagt habe: „Kanzler, werde Hartl", auch die Strcrrgc gegen das Zentrum durchgehalten habe. Er habe dadurch erreicht, daß er daS Zentrum zur Bewilligung nationaler Forderungen nicht mehr nötig habe: denn die Vorlagen, die zur Auslösung des Parlaments ge führt hätten, seien bcwikftat worden von den Konservativ >n »nd den Liberalen. Nun gelte es, das Zentrum am eigenen Leibe anzufasscn: wenn das überhaupt geschehen solle, so müsse man bei der Schule ansangen (Beifall): die geist liche Schulaufsicht zu beseitigen» sei eins der ersten Kampsin Ittel gegen das Zentrum. sGtürmtsches Bravo, lauter Beifall.) Groß sei vor allem die Bedeutung deS Blocks sür nationale Fragen: wenn auch in wirtschaft lichen Fragen in der weiteren Reichstagsarbeit Meinungs verschiedenheiten Vorkommen würden, so würden «diese doch für die nationale Bedeutung dieses Blocks nicht von Be lang sein. Die Nvtciaibgesetzc sür April nnd Mai hosse man ohne einen ernstlichen Konflikt mit dem Zentrum unter Dach zu bringen. In einem Ausblick in die Zu kunft schilderte der Redner kurz das politische Programm des Reichskanzlers, der sich zu liberalen Reformen be kannt habe. Die Zukunft müsse vor allem die völlige Frei heit des Vereins- und Vcrsammlungsrcchtes bringen. So ziale und Mittelstandspolitik würden die Tätigkeit des Parlaments beherrschen. Fortschreiten müsse die Arbeiter- Fürsorge: auch versprach sich der Redner große Erfolge gegen die Sozialdemokratie durch die staatlich« Orga nisation der Arbeiter, etwa i« Avbeiterkommern oder ähnlichen Instituten. Auch die nationalen Parteien müßten an ihrer Organisation arbeiten: es sei allerdings da jetzt schon manches erreicht worden, weil dt« Opferwillig- keil allentlmlbcn größer geworden und die Jugend in die politische» Reihen cingcrückt sei. DaS sei auch in Sachsen der Fall, vvn hier habe man ja sogar (mit einer Handbowegiing nach Dr. Stroscmann) jugendliche Abgeord nete in den Reichstag geschickt. (Lebhafter Beisäll.) Ebenso wie die soziale Reform Gemeingut geworden sei, so habe man auch die Erkenntnis von der Notwendigkeit der deutschen Land Wirtschaftspolitik und mittel- sta n d s s re u n d l i ch e r Reformen als Gemeingut anzusehen. Ans alledem fasse jetzt der politisch Arbeitende neuen Mut und hege die Hoffnung, den deutschen Attbe.tter
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