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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070309015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907030901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907030901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-09
- Monat1907-03
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1907
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Ab, bruch der Verhandlungen, eventuell neuerliche Aus, lösung des ungarischen Parlaments und Ausschreibung von Neuwahlen ... .!" Die brennendste iVrage der Donau monarchie tritt damit in ein neues Stadium und das Damoklesschwert der Neichstrennung zittert drohender denn je an dem dünnen Jaden der Minisierkvnserenzen. Es ist freilich nur die radikale änherste l!i»ke, welche die Unabhängigkeitspartei zu diesem Beschlüsse drängt, und der Gedanke liegt nahe, dast hier wieder einer der blinden Schreckschüsse knallt, mit denen die Opposition im alten Parlament unter Tisza und Jejcrvary die Wiener Regie rung so oft ins Bockshorn jagte. Aber die Drohung ist mühungen des österreichischen Ministerpräsidenten ui» den langfristige», über 1B7 yinauSgehcndcn Ausgleich als eine „Schwindelpolitik", mit der Ungarn »in die Zugeständnisse deS „geliebten Königs" in den militärischen Fragen bc- trogen werden soll. Angesichts dieses Fallenlassens jeder täuschenden Maske ist es beute ganz unverständlich, wie Minister präsident Freiberr von Beck sein Programm vom „lang- sristigen Kvmplczauogleich" noch langer aufrechter!,alten will. Vielleicht ist cs heute auch nur mehr eine Maste der Friedfertigkeit, welche das geschichtliche Odium, den wirt schaftlichen Zerfall der Habsburger Monarchie in zwei Hälfte» verschuldet zu habe», aus die Schultern Ungarns abwälzen will. Denn dast das österreichische Zukunsis- oarlamcnt den langfristigen- „Schrecken ohne Ende" dem sofortigen Ende mit Schrecken vorztehen sollte, daran ist kaum zu denke». In allen Wählerversammlungen Oester reichs, in deutschen wie in slawischen, dröhnt heute dem Ausgleich stereotyp ein „es«v ckolencksm" entgegen, und nicht einmal die Nationen, sonbern die großen WirtschaftS- gruppen Agrarier und Industrielle marschieren hierbei an der Spille. Die Wahlparole des ersten österreichischen dieSMal doch bedenklicher, der Revolver des Erpressers ist! Massenparlameuts lautet .LoS von Ungarn", je eher, je heute nicht mehr blind geladen, denn — die einstige Opposition, die, von keiner Berantwvrtltchkett beschwert, durch ihren wüsten Lärm den „Willen der Nation" mimen durfte, ohne etwas zu riskieren, ist heute selbst Regierungs partei geworden und, wie man sieht, fest entschlossen und siegesgewiß» auch die Verantwortung sür einen neuerlichen Slppell an die Wähler unter der Wahlparole „Los von Oesterreich!" übernehmen zu können. Je frivoler — das haben die magyarischen Losreißungspvlitiler in den lchten Neueste Drahtmel-unaen vom 8. März. Preußischer Landtag. Berlin. (Priv.-Tel.) Da- Abgeordnetenhaus sehte die Beratung des Eisenbahnetats mit der Beratung Jahren schon erprobt — je dreister und Heuchler,,chrr sie wwie ein nativnallibcraler Anima, um Erniäüiauna der sich lediglich als ergebene Vollstrecker des Willens einer „Ration" gebärden, die nirgends existiert, die bloß in ihrer eigenen chauvinistischen Phantasie lebt, desto größer die Suggesttonskraft über die Masten, die längst gedrillt sind, die Ursache ihres wirtschaftlichen Elends nicht in der Korruption der eigenen Regierung, sondern jenseits der Leitha, im verhaßten „schmarzgclbcn Joch" zu suchen. Für Kenner der im Grunde höchst einfach konstruierten Psyche de- MagyarentumS, die nur in der Maßlosigkeit, beim Geschäft wie beim Genießen, wahre Lebensfreude findet, kann eS keinem Zweifel unterliegen, daß Neuwahlen, die unter dem Eindruck solch provozierten Scheiterns der Ausgleichsverhandlungen vorgenommcn würden, tatsäch lich bas erste Parlament des „Los von Oesterreich" ge wordenen Ungarns erzeugen müßten. ES ist ein beispielloses, man mag sogar sagen: ver zweifeltes Va Ksuguo, ein „Alles oder Nichts", das die Un- abhängigkeitspolitikcr im gegenwärtigen Stadium der Verhandlungen wieder mit dem Acnßcrften drohen läßt. Manchem Magyaren klopft doch ein bißchen das Herz unter der Brieftasche bei dem Gedanken, daß Ungarn bei einer plötzlichen Trennung der Wirtschaftsgebiete all der Vor teile der bisherigen Rcalunion, vor allem der gemeinsamen Notenbank, deren internationaler Kredit auch das Defizit Ungarn- vor dem Auslande deckte, mit einem Schlage ver lustig gehen könnte. Auch die Vorstellung, daß im Falle eines Thronwechsels der oberste Kriegsherr mit österreichi schen Regimentern sich die seinem greisen Vorgänger ab gelisteten und abgepreßten Symbole der Hecrcseinhcit aus Ungarn zurückholen könnte, ist gerade keine Ermunterung, die Dinge auf die Spitze zu treibe». Aus solchen Er wägungen heraus glaubte auch das „Neue Pester Journal" warnen zu müssen: «In Oesterreich wird setzt nicht mehr der § 14 herrschen, der die antiungarischc Oppysition mund tot machte, sondern das Parlament des allgemeinen Wahl- rechtS, dem Ungarn jetzt füglich und klüglich die Rolle des Angreifers überlasten könne." Aber gerade dieser sehr vernünftige Hinweis auf die Gefahre», die Ungarn von einem wenigsten» in der AusglcichssraSe geeinigte» Oesterreich drohen, scheint die radikalen Uüabhängtgketts- volttiker nicht abzuschreckcn, sondern im Gegenteil nur an- »usporne«. all« Schisse hinter sich zu verbrennen und — ,cher Hieb ist die beste Parade" — durch eine letzte, ge waltige Kraftanstrcngung der österreichischen Gemeinsam. keitSpoltttk eine Niederlage zu bereiten, sie vor ein kait »oomnpU zu stellen, noch che sie ihrerseits in dem Willen der österreichischen Völker eine kräftige Stütze gegen die Fortdauer der magyarischen Bcutepolittk findet. Selbst der «mäßigte" Sostuth. dessen Mäßigung lediglich darin besteht, daß er Ungarn noch bis zum Jahre 1917 die Bor. teil« des gemeinsamen Zollgebiets aus Kosten Oesterreich« erhalten möchte, nennt jetzt im „Magyarorszag" das „selbständige Zollgebiet" und die „ungarische Notenbank" die KrtstallisattonSpunkte des Kampfes und erklärt die Be slener iowie ein nativnallibcraler Antrag, um Ermäßigung der Eiienbnhnpersonentarife voriiegt. Abgeordneter Schmeddtng <Zentr.) erklärte, daß seine Freunde nicht in der Lage leie», eine Er mäßigung der Periouentarife zuzustiinmen, da dadurch Minder einnahmen der Eisenbahn entstehen würden. Abgeordneter Bockel- berg iKons.) führte auS, daß die Einführung der ReichSsadrkarten- stener in, ganzen Reiche übel gewirkt habe. Vielleicht könne an Stelle der Fahrkartensleurr eine Abfindung seitens Preußens an da» Reick, gezahlt werden. Ein bezüglicher Antrag ist von den Konservativen und Fieikonservativen eingebracht worden. So wie die Tarisreform letzt sei, bedeute sie eher einen Rückschritt als einen Fortschritt. Abg. Dr. Friedberg (Na«l.) sprach sich gleich falls argen die Fahrkartenstener aus. dir nicht nur verteuernd auf das Reite» überhaupt, sondern mich ganz ungleichmäßig wirke. Int Reichstage hätten seine politischen Freunde für die Fahr- kartensteuer nur gestimmt, um nicht die ganze Reichstarifreform zu gefährden. Zum Tode v. Böttichers. Berlin. (Priv.-Tel.) In der gestrigen Sitzung des Bnndcsrats gedachte der Vorsitzende Gras Posadomsky mit ehrenden Worten des verstorbenen Staatsministers, früheren Staatssekretärs des Innern D r. v. Bötticher. — Der „Neichsanzelger" widmet v. Bötticher einen warmen N achrns, in dem cs heißt, daß mit Bötticher ein hervor ragender Staatsmann der neueren Geschichte aus dem Leben geschieden sei. Durch nahezu 17 Jahre habe er als Stellvertreter des Reichskanzlers tiefgehenden Einfluß ans die Entwicklung der Gesetzgebung und der Bcrwaltung des Reiches geübt. Neue Gedanken, beißt es weiter, deren Borbildlichkeit sich nn Laufe der seit dem Erlab dieser Ge setze verflossenen Zeit mehr und mehr herausstellte, und deren segensreiche Verwirklichung auch die, die ursprüng- llch Gegner dieser Gesetzgebung »varen, nicht mehr ver kennen, sind damit in die Organisation des gesellschaftlichen und staatlichen Lebens cingcsügt. Bötticher ist »er Träger dieser Gesetzgebung gewesen in den langwierigen Vorver handlungen und hat sic mit bewundernswerter Geschicklich keit, mit fester Energie, mit einer nie ermüdenden Ar beitskraft durch alle Stadien bis zu ihrer Verabschiedung geführt. Er war hierbei von tiefem sozialen Empfinden geleitet, das in der Rede, mit der er das Invalidengcsetz der Annahme des Reichstages empfahl, in warmen Worten ausklang: „Liebet eure Brüder!" Weiter wird der Verdienste v. Böttichers um die Umgestaltung der Gewerbeordnung, um das Handwerkergesetz, um das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, um den Kaiser Wilhelm-Kanal usw. gedacht. Dann fährt der Nachruf fort? „Näbczu zehn Jahre hin durch mar er der treue, hingebungsvoll«, aus die Gedanken des großen Kanzler» mit raschem üüd tiefem Verständnis eingehende erste Heiser des leitenden Staatsmannes, der wiederholt bekannte, daß er ohne den Entschlafenen die innere Reichspvlitik nicht hätte durchführen können. Einer solchen vielseitigen, nach allen Richtungen des staatlichen Lebens sich verzweigenden Tätigkeit konnte nur die Ber- cintgung so ungewöhnlicher Gaben, wie Bötticher sie be saß. gerecht werden. Die rascheste Ausfassung, ein scharfer, logischer Verstand, ein angeborenes Gefühl für das Mög liche in der Politik, daS volle Vertrauen in die Zukunft des deutschen Volkes, daneben eine glänzende Beredsam keit, die schlagfertig war. ohne je zu verletzen, ein echter Humor im Ginne seines LieblingSdichterS Reuter und eine gewinnende persönliche Liebenswürdigkeit vereinigten sich in ihm, um ihn zu den Erfolgen und Leistungen seines Lebens zu befähige». Wer ihm persönlich nahe stand, weiß, daß die Angriffe, die nach dem Rücktritte de« Fürsten Bismarck gegen ihn erhoben worden sind, vor der Ge schichte nicht werden bestehen kvnnen. In tiefer Dank barkeit, in immer bis in die letzten Jahre betonender Be ivundcrung hing er dem Fürsten Bismarck an, und oft hat er es ausgesprochen, daß aus seinem Munde und aus seiner Feder nie ein Wort fließen würde, das ge eignet sei» tönntc, dem deutsche» Volke das Andenken an seinen große» Ltaaismann auch nur im geringsten zu trüben." Schließlich wird seiner Tätigkeit als Oberprä- sidcnt der Provinz Sachsen gedacht. „Der königliche Dienst, wie das Vaterland," heißt es hierbei, „haben mit dem Hin gange Böttichers einen schweren Verlust erlitten. Ihn führten die Tugenden des altprcußischen Beamtentums, sreundlich erhellt durch sein warmes -Herz und seinen humanen Sinn." W i c ». (Priv.-Tel.) Sigmund Mürrz verössentlicht in der „Neuen Fr. Pr." Erinnerungen und Briese von Böttichers, die namentlich aus die Anschuldigung- Bötticher habe zu Bismarcks Sturz betgetragen, neues Licht werfen. Bötticher erzählt darnach, daß er wenige Woche» vor Bismarcks Entlassung nach Fricdrichsruh kam, dort am Bett der erkrankten Fürstin sitzen durste, der selben Fürstin, die einige Wochen später sich in einen Groll gegen ihn hineingelcbt hätte, als ob er tatsächlich dazu bei getragen Hütte, Bismarck zu stürzen. Als Bötticher nach der Entlassung dem Fürsten Bismarck die Hand küßte, um ihm zu danken sür alles, was er ihm ichulde, sagte der Fürst: „Aber. Bötticher. Sie haben ja selbst zu meinem Sturz beige tragen. indem Sie mich nicht dem Kaiser gegenüber stützten, meine Sache nicht, wie es sein mußte, selbst im Wider spruch zum Kaiser verfochten haben." Bötticher verteidigte sich, er habe nur antworten können, daß er stets die Sache, die er als Ziel seines Chefs, des Fürsten, zu vertreten hatte, vor dem Kaiser sowohl, wie vor der Oesscntlichkeit des Reichstages verteidigte, auch wenn er persönlich nicht immer von ihr eingenommen war: denn höher sei ihm stets die Amtspflicht gewesen, mit der in Preußen zu weilen die strengste Zurückstellung der eigenen Neigungen verknüpft sei. Freilich bei stärkeren Widersprüchen zwischen dem Fürsten und dem Kaiser habe er nicht ganz ver gessen dürfen, daß der Kaiser der Herr wäre, dem er diente, und da habe er allerdings gegenüber der Zumutung des Für sten, daß er sich dem Kaiser hätte entgegenstellen sollen, schwei gen zu müssen geglaubt. Die Fürstin aber blieb Böttichers Feindin. Als ein Freund Bismarcks dem Fürsten später -»redete, er möge sich von seinem unbegründeten Ver dachte lossagen, bemerkte Fürst Bismarck: „Wenn ich zu Bötticher wieder in ein freundschaftliches Verhältnis treten wollte, miistte ich mich vorher von meiner Frau scheiden lassen." Die letzten Worte, die Bötticher selbst, nachdem er dem Fürsten versichert hatte, dast er die Treue gegen ihn nie verletzt habe, aus besten Munde börte, waren: „Nein, Treiibiuch werfe ich Ihnen auch nicht vor, aber Sic haben mich im Kampfe mit dem Kaiser nicht so unter stützt, wie ick das von Ihnen erwarten durfte." Zur Lage in Rußland. , Petersburg. (Priv.-Tel.) ReichSduma. Der Sieg der Linken bei der Vizepräsidentenwahl wurde von der Linken mit lärmendem Beifall ausgenommen, als ein Zeichen des festen Zusammcuhaltens zwischen den Sozia listen und den übrigen Gruppen der Linken gegenüber den Kadetten, die als Vizepräsidenten den Deputierten TcS- lcnko gewünscht hatten, während die Sozialisten ihn ab- lehnten, als Vertreter einer Stadt, in der die Kadetten der Arbeitspartei kein Mandat einräumen wollten.' " Petersburg. <Priv.-Tel.) Z»m Vizepräsidenten der Reichsduma sind Rechtsanwalt PvSnanskt aus Char kow, der parleilosen Gruppe angehörend, mit 349 und der Mathe matiker Brresin von der Arbeitergluppc mit 315 Stimmen gewählt worden. Berlin. (Priv.-Tel.) Bezüglich der AbrüstunaS- frage auf der Haager Konferenz erfährt die „Voss. Ztg." von unterrichteter Seite, daß die Regierungen sich jetzt verständigt hätten, unter welchen Bedingungen gegebenen falls eine Erörterung über diesen Gegenstand stattfindeu solle- Dies würde geschehe», wenn England einen beson deren hierauf gerichteten Antrag stellte. Die russische Re gierung, die die Konferenz angeregt Hai, wird in diesem Falle die die Konferenz beschickenden Staaten aufsordcrn, einer Besprcchiinq hierüber zuznstimmen. Berlin. <Pr!v.-Tel.) An den, Kapitel der Ballei Branden burg, des ritterlichen Ordens St. Johannes vom Spital zu Jeru- salem. in dem heute die Herrenmeisterwahl ersolgte, nahm auch der Ebrenkommendator, Sächsischer Staatsminisler von Metzsch-Reichenbach. teil. Berlin. tPriv.-Tcl.) Polizeioberst Krause ist heute nachmittag gestorben. " Berlin. tPriv.»Tel.) Im hohen Alter von 75 Jahren ist gestern Frau Marte Mommsen. die Witwe des großen Gelehrten, gestorben. Als vor wenigen Wochen in ihrer Charlottenburger Billa Feuer auSbrach. mußten die bei ihr lebenden Töchter unter großen Schwierigkeiten die völlig gelähmte alte Dame in Sicherheit bringen. Dieser Unfall hatte begreiflicherweise sehr ungünstig aus ihren Gesundheitszustand ctnacwirkt Marie Mommsen. eine Tochter des Buchhändlers Reimer. In besten Verlag die Werke des Gelehrten erschienen sind, hat ihrem Gatten eine reiche Zahl von Kindern gespendet. Zu ihren Söhnen zählt auch der Abgeordnete Bankdirektor Karl Mommsen. Berlin. -Heute nachmittag fuhr auf dem Wannsec- Bahnhos Berlin eine Reservemaschine einem von Zehlen dorf kommenden Vorortzug > ndie Flanke. Beide Ma- schincn sind entgleist. Personen nicht verlebt. Der Wantzlec-
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