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Dresdner Nachrichten : 15.04.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190704159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19070415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-15
- Monat1907-04
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.04.1907
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«»L »atzu« die Wahl mit Dank au. Im 7. Bezirke legt« ObexioriUneisler Schumann - Eibenstock «ach läjährlaer» treuer Är*«it als BazirkSvovsttzender sein Amt nieder. Sein Amtsnachsolger Obersorstmeister Lvmwatzsch-Ei-en- stock wunde oinftiunnig gorvählt. Ein gemeinsames Nkchl schloß sich den Beratungen an. — Der Rechtoschnstverel» fiir Ara»«» veranstaltete am Sonniden» in Meinholöa Sälen eine ossentliche Ber- lammlung. dir sehr zahlreich besucht ivar- Fräulein Marte Lifchnewska-Berlin referierte über »Di« Ziele und Aufgaben des Bunde- für Mutterschutz". In der Reichs »anvtitadt ist von dem genannten Bund für unverheiratet« Wöchnerinnen ein Fstrsvrgehcim errichtet wurden. doS eine segensreiche Wirksamkeit entsaltet. Die AnSsübrungeu der Reserenlin gipsolten in dem von der modernen Franen- lewagung angestrebten -Hauptgedanken, daß inan über eine unaheliche Mutter nicht den Stab breche, sondern chr ausgiebigen Schutz «»gedeihen lassen müsse: den Aiiehe- llcheu Bater müsse eine größere Vrrailtmvrtllchkeit ifltr »eine Tat tresse» und dem Kinde solle man das Erbrecht gesetzlich einräume». Das herrschende Vorurteil gegen die unotzrllche Mutter müsse falle» gelassen und der Makel von chr genommen werden, da hie Schuld nicht allein dem Mädchen zuzuichlobeu sei. Die ^«nahme der uneheliche» Geburten ,« kein Gradmesser für die Unnitlichleii, sonder» ans die Ehclosigieit. den Ehraufschnb und unsere moderne industrielle Entwicklung zurückzusühren. Die unohelichen Geburreu betrage» in Englaird 4,". Prozent, in Frankreich 8 Prozent, in Deutschland OR Prozent, in Oesterreich >4.7 Prozent. In Preußen beträgt die Prozcntziffer 8, n« Württemberg 10. in Sachsen l:'.. in Bauern 11. Bon den oeutschcu Großstädten sieht München mit 82 Prozent obenan, dann folgt Berlin mit 1» und Hamburg mit 12.18 Prozent, falsch wäre es. nach diesen Ziffern das sittliche Niveau eines Bezirks zu beineisen. Im Deutschen Reiche wurden hchrlich 18(1000 uneheliche Kinder geboren: sie be deuten einen nationale» Reichtum für eine aufstrebende Weltmacht, wie die deutsche. Die Geburten ehelicher Kinder ginge» j.rlirlich zurück. In der Sterblichkeit überwicge die Prozentzisser der -unehelichen Kinder, von ihnen sterbe ein Drittel im Säuglingsalter. Diese Kinder dem Staate zu erhalten, sei von großer sozialer Bedeutung und die un verheirateten Mütter seien des Schutzes wert, den schon die Menschlichkeit gebiete. Die Vortragende forderte die Ausnahme geschlechtlicher Belehrung in den Schulplai« und d-e (Linsührung einer staatlichen Mutterschafts-Versiche rung, die bereits vier Wochen vor der Entbindung ei»- liete. An die mit Beifall aufgenommencn Ausführungen der Vortragende» schloß sich eine rege Debatte, an der sich die Herren Dr. msd. Wagner, Dr. nied. Val, mach er. Stadt- garleiidireltor a. D. Degenlmrdt, Frau Müller, Iran Marie Stritt und Herr Pfarrer Mätzold beteiligten, letzterer riei eine teilweise Gegensätzlichkeit -er An- scha-uungen hervor, worauf sich namentlich zwischen «hin und Frau Stritt eine Replik entspann. Die Versammlung gründete eine Ortsgruppe des Bundes für Mutter schutz, deren konstituierende Sitzung gestern mittag im Bereinölttnis statisand. Ferner wurden alle diejenigen Frauen, welche gesonnen >ind, eine Vormundschaft zu über nehme», ausgesordert. in der Geschä'tsstelle. Terrassen user ll. sich zu melden. — Die anhaltend t r v ck e n e A p r i lw i t t e ru » g ist dem Saakeiii'wiid, der ohnehin durch die starke» Kahlfröste im Januar bedeutend gelitten hak, nicht günstig. Die Heüvckung der jungen Pflänzchen konnte bisher so gut wie nicht erfolgen, und ebenso leiden Klee- und Rapsbreiten darunter. Au ein Ausvstonzen von Hackfrüchten im Garten war de« der scharfe» Ostlust kaum z» deute», und was bisher bereits als Saat in die Erde kam. konute wegen Mangels an Wärme und Feuchtigkeit nicht keimen. Tie Geduld des Gärtners und Landwirtes wicd diesmal lange ans die Probe gestellt- Die Obstbäume habe» in letzter Zeit in sonniger Lage eine Entwickelung erfahren. Allen Beobachtungen nach ist aber der Bliiteiiansatz auch nicht so reich als im Vorjahre. — Professor Georg Treu hielt am Sonnabend abend im Albertinum sür einen wohltätigen Zweck einen inter- e'santen Lichtbildervortrag über Klingers Beethoven. Die Darbietung war besonders ausgezeichnet durch eine glän- -.ende Serie meist vollendet ausgesülirter Lichtbilder. An ihrem Beispiele erläuterte der Vortragende zuerst die seelnchc und künstlerische Vertiefung Klingers, die Um zu einem Geistesverwandten des Künstlerhcrvs Beethoven werde» ließ. Klinger erkannte in dieser Bertiesung das vromettieische in dem Geschicke des nnt der mühsamen Geburt seiner gewaltige» Tonschöpsungen ringenden taube» Künstlers, und dieses Prometbeus-Schafsen und Dulden darzustellen, mar der Vorwurf des bildenden Schöpfers. Im weiteren Verlause seines Vortrages bot Professor Treu eine reiche Serie von Beethoven-Bilder» aller Zeiten, um den Versuch zu machen, an ihrer Hand seitzustellen, wie Beethoven in Wahrheit auSaeseben habe. Besonders drastisch wirkte dabei -er Vergleich der bekannten Maske Beethovens mit der süß - konventionellen Porträtbüste, inr deren Her stellung diese Maske abgenommeu wurde, und dem Klingerichen Beethoven-Kopf. Auch Beethoven-Denkmäler, die aus öffentlichen Plätzen stehen, kamen bei einem Ver gleiche mit Klingers grandioser Apotheose des Musikers recht schlecht weg. Eingehend, fesselnd und mit vielen be- achtensiverten Bemerkungen erörterte der Vortragende weiter die Berechtigung und Bedeutung des Innendenk- nurls und seine Vorzüge vor dem Marktplatz- und Pro- rneuaden-Teukmal. Der Bortrag fand bei der kleinen Zu- hörerschar lebhafte» Applaus. — In einer Badestube im 2. Stock des Hauses Rietichel- stra^ße l-t entstand in der Nacht zum Sonntag in der 8. Stunde ein Fußboden- »nd Balkenbiand. dessen Unterdrückung die Feuer wehr eine Gründe beschäftigte. Als Ursache des Brandes wird daZ nerausjaüen glühender Asche aus dem Badeofen angenommen. — Der Tag von Düppel jährte sich vorgestern, am lä. April, zum 58. Male. Nicht lange mehr, dann wird auch die Reiße der Veteranen auSgcstvrben sein, die am 13. April l8<0 den Sturm ans die Düppeler Schanzen mitgemach, habe». Bor 8 Jahren bei der 50. Wiederkehr bot dieser Tag.noch Anlaß zu einer großen vatriotischcn Kundgebung der Veteranen vor König Albert im Schloßpark zu Strehlen. - Die Wiederaufnahme de? Onniibnsberkehrö zwilchen Bahn hof Niederau und dem Bahnhöfe Meißen ist gestern erfolgt. — Das goldene Ekimibilciuin begingen am l-si. Avril der invalide Maschinenbauer Siegert »nd Iran in E h emn > tz. Das Jubelpaar wurde in der St. Panlikirche scieclich durch Herrn Pastor Werner eingesegnet. Hierbei überreichte er ihm eine vom Kircheu- vorstand gewidmete Ehrcnbibel. — Der Umbau des allen Ralhanses i» Leip; ig wird die Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung beschäsligeu. Ans der Tagesordnung stellt die Nachvetwilllguiig von st!!2l>00 M. zu den bisher schon bewilligten M. — Frau Weiter i» Leipzig hat z» Zwecken de» Armenpflege ein Vermächtnis von 2>»'»>l0 M. lnnierlassen. — Ans Vasen meldet man den „Leipz. N. N.": DaS pol nische Blatt „Postenw" behauptet, in Leipziger Gnmna- s! e» würden polnische Gnmnasiasten „»»genommen, die wegen der Teilnahme ihrer Geschwister am Schnisireik in der Ostmark relegiert und auch nach Ostern dort nicht wieder ausgenommen worden sind- Wir haben uns an den zuständigen Stelle» über diese Behauptung informiert und können mstteilcn, daß sie weder sür die staatlichen noch städtischen Gvmnanei, der Stakst Leipzig zntrifst. An der ganzen Meldung ist also kein wahres »Wort. Es kannte sich höchstens um iigend welche Pnvcstcinstalten luuidel». bei denen lede Konttolle nach dieser Hinsicht fehlt. -- »Beim Zwickauer Brückenberg - Steinkahlenba» - Verein er hielten 16 Arbeiter, welche langer als 30 Jahre bei den Bincken- bergschachtei! ununterbrochen be'chättigt gewclen sind, das trag bare Ehrenzeichen sür Treue in der Arbeit, außer dem erhielten sie ün namhaftes Geldgeschenk. — Im »Wald de« Hottelsdorf wurde eine etwa! Söhlige Arsu mit ausgeschnittene» Pulsadern tat anfgefunden. t An» einen» bei der LAch, gefunden,» Dre-dnn Gtrakenbahnbillett folgert m«n. daß die Selkstm-rderin von Dreien gekommen war. . . - w«wr d«m Verdacht, da» ftzuer. dcm dl,WI,tschnst«aeböude de» glutadrsitzei- »»>d Fabrikanten Karl grenz« tuHchö » bach zu« Aie'i .fiHn. vvrjüMch angeleat in daben. ist der siedzehnjähzia, Dirnstlnrchl Max Bogt in Umetluchunasvast genommen worden. In folge lhuglelsnn, eine» «ittenvageu» im Slraubesche,, Ztoeigglelle det --schmiededera erlitt am Gonnabe,ch nach, mittag der i« Kipsdorf stationierte Brems,, tzerrmaün Grund« bedeutende Quetschungen an Rücken und Beinen. Dar Bedauern-werte wurde nach testier Wohnung gebracht »ad in ärztliche Behandlung gtgeb«>. LveitereS VertlicheS Nebe Leite 4. Berelm-kalender fite heute: Gewerbe-Bereiu: Vortrag. 7>2 Uhr. Wetterlage tu Europa am 14. Avril. rie!« Druck bat sl<d nach dem Süden und Elwosien au-gebreitet. Aelativ dober Barometechanv ist in« iltorde» deziedenttich Nordwefte» bauen »edlikdrn. Iurrcit ist »ine Drevuna de« Astuoes von Oftrn über 'cordoüen nach Norbwcslen «rsolgl. Wenn trovdem »och Aumeit««»,» Verricht, io liegt die« varan, daß der Nrwrung de« Winde« »ec Osten war. Tu» Lastitrömuttg dürste weiiertnn dein Acudea «mitamnien. Wechselnd, 'VewSlknna ohne erbedlich« Aiedezschlage hebt tunachil bevor, stacker« siegen- fäll« sind späterhin ru erwarten. Prognose für Montag den 15. Avril. Nicht «ichebüch verändert. Veränderliche vcwolkung. Mäßig« «bw sich« Wind«. Keine «rbebUchen »Alevcrlchlage.* »vafferftand der Elb« und Moldau. kudwei» tzroa Pardubi» AIe>»i« veunier,» ÄuMa Dre«den l». April -i- KO -i- 140 -I- «2 -z- 17« -s- >80 s- A3 -s- M t«. Avril -s- Sk -s- rro -s- »SS -t- t?r. -i- «öS -1-230 -s- 7» Tagcsaesthichre. Zur AbrüstungSfrage wirb dem „Petit Parisien" aus Wien grnrcldet: Am 8. April nach der Entrevue von Rapallo richtete der italienische Minister des Acußern Tittoni eine Note an jene Mächte, die den Wunsch geäußert hatten, daß die Ab- rusrnngöfrage vor die Friedenskonferenz komme. Diese Mächte waren Amerika, England und Spanien. Gleich zeitig wurde auch der Inhalt dieser »Note den »Regierungen von Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Rußland und Frank reich mitgcleilt. Die italienische Note machte den »Vor schlag, daß die Friedenskvnsereuz in einen« Votum den Wunsch »ach Elnschrünkung der Rüstungen ausdrückcn solle, aber das Wiener sowie das Berliner Kabinett lehn ten diesen Aniraa ab. Die Ablehnung sei um so bedeu tungsvoller. als sie »ach der Unterredung zwischen Bülvw und Tittoni in »Rapallo erfolgte und man daraus wieder einmal ersehen könne, wieviel die Festigkeit des Drei bundes jetzt »och wert sei. Nebrigens soll der italieni sche »Vorschlag auch in London eine recht kühle Ansnalnne gesunden haben. — Ob die Meldung des „»Petit »Parisien" die Sache richtig darsteüt. bleibt abzuwarten. Deutsches Reich. Ter preußische Kultusminister D, v. Studt beabsichtigt, wie die „Kieler R. N." hören, so fort nach Beendigung der dritten Lesung seine» Etat» im Landtage eine Erklärung über die Einreichung seines Ab schiedsgesuches abzugcbcn. ES ist daher sein »Rücktritt unter allen Umständen in den nächsten Wochen zu erwarten. Was die Frage seines Nachfolgers betriss», so steht fest, daß Oberbürgermeister AdickeS aus Veranlassung des Chefs de- ZwilkabinettS nach Berlin gekommen ist. um mit diesem über die Uebernahmc eines Ministerpvstens zu ver handeln. Wenn Herr AdickeS selbst gegenüber höheren »Beamten erklärt hat. daß die Verhandlungen zu einem Er gebnis nicht geführt haben, so ist das nur eine Rücksicht nahme auf den noch im Amte befindlichen »Minister von Ltudt. In erster Linie ist Herr AdickeS für das Kultus- ininisteriuin in Aussicht genommen, weil seine Verdienste uin die moderne Gestaltung der Rcsormschule ihn als Leiter der Uiiterrichtsverwaltung besonders geeignet er scheinen lassen. T ie Etats stark« des deutsche» Heeres für 10 0 7 beträgt, wie man von fachmännischer Seite schreibt, Rlll Offiziere, 2255 Militärärzte, 887 Veterinäre, 1070 Zahlmeister, 1133 untere Militärbramte. 84 712 Unter offiziere. S00 664 Gomeine und 110 483 Psevüe. Von den »Veränderungen gegenüber dem »Rechnungsjahr I90S find vor allem die bei den Stäben der Infanterie-Regimenter, der Jäger- und Schützen-Bataillone und der Fußartlllcric- Regimenter neuaeschasfenen ISS Stellen für Hauptlcnte zu erwähnen. Es handelt sich um den fog. .18. Haupt- mannder zwar bisher schon durchweg vorhanden war, dessen Stelle aber zum ersten Male im Etat erscheint. Die Dcnkjchrist weist die Notwendigkeit der Schäftung dieser Stellen überzeugend nach. Im Mobilmachungsfalle wirb er in erster Linie zum Führer de» Ersatzbataillons bestimmt sei««. Gemäß dem Gesetz vom 15. Avril 1905 werden am l Oktober 1907 neu gebildet: 1 Bataillon Infanterie lStraßburg i. E.s, 1 Bataillon Pioniere lGraudenzs, 1 Tele- graphen-Bataillon (Nr. 4, .Karlsruhe- nebst Funkentcle- graphenabteilung und 1 Vrspannungsabteilung für das neue Telegraphcn-Bataillon. Bei jedem der 4 Telegraphrn- Bataillone wird am 1. Oktober eine Funkentele- grapheuabtcilung errichtet. Es soll hierdurch ein geschultes Personal für die Verwendung der Funkentele graphie rm Kriege herangebikdet werden. Bei Len Ber- trhrstrupvcn wird am 1. Aprik eine Kraftfahrabtei- lung geschaisen. »Ausgabe der Abteilung ist eS. die Sriegs- brauchbarkeit und kriegsmäßige Verwendung von Pcrionen- und Lastkvastfahrzciigen z» erproben. Um für den Kriegs fall geeignetes Führerperjonal sicher «u stellen, werden Bcrufschausseure im 2. Dienstjahre bei den VerkehrS- trnppen anSgebildct. Das FestungSban-Unter- perspnal erfährt eine durchgreifende Neugestaltung. Mit den Vorarbeiten zu dem vom Grafen Posadoivsky im Reichstag angckündigten Gesetzentwurf über die Rege lung des »Vereins- u«d Versammlungsrechts ist mau im Neichsamt des Innern bereits eifrig beschäf tigt. ÄlS Grundprinzip des Entwurss darf man die Be seitigung aller im Vereins- und Versaminlungsrecht der Einzelstnaten bestehende» Bestimmungen annchmen, welche zu Poltzcischikanen ausgenutzt werden können. Es dürften daher i» erster Linie alle Beschränkungen über die Teil nahme von Frauen und Minderjährigen in Fortsall kom men. welche bereits durch den Gesetzentwurf sür die Be- riifsvercine beseitigt werden sollten. Da bei der reicht gesetzlichen Regelung des »Vereins- nnd »Versainnilungü- rechtS die in einzelnen Biiiidesslaatcn bereits bestehenden Freiheiten jedenfalls erhalten werde» müssen, so läßt sich annchmen, daß der Entwurf allen berechtigten liberalen Forderungen in» Reichstage entsprechen wird: er dürste sogar nach der »Andeutung einer Korrespondent» über den früher vom Abgeordneten Riclert im Reichstage vvr- gelegtcn Entwurf in der freiheitlichen Gestaltung des Vereiiisrcchts »och hiiiansgehen. Wenn in diese»« Gesetz alle öfteiitlich-rechtlichen Fragen der »Vereine geregelt wer de», durfte ein B e r n s s v e r c i n s - G e s e tz überflüssig «verden, da die privatrechtlichen Fragen wohl am besten durch eine Ergänzung des Bürgerlichen Gesetzbuches zu regeln waren. In Sachen des angeblichen Telegramms des Reichskanzlers, das zur Kassierung der »Wahl des ReichStagseMgeordnetcn Freiherr» «. Nicht- Hosen geführt hat. bringt die .Nvvdd. Allg. Ztg." fu Er gänzung der mitgcteilleu. nicht ganz korrekten Meldung dc-S „Lok.-Arrz." folgende Klarstellung: „Wie wir hören, ist dies angebliche Telegramm nichts anderes als ein Bruchstück au» einem Anliwortfchieiben des Fürsten Bäow au« eu«e von privater Seite au- dem Wahlkreise Schweid- nitz,Ltrtcaau «vgmrgütiL «nkräge. Da» «sw IS. Januar datierte La, re wen betagt fotzendes: »et»«»» Ußfei« »n de« Generalleutnant «. Ljedert hAi üd »mmtch a»». gesprochen, worauf es i» dem gegenwäettaen Gachlitz»»s, ankommt, und habe Ulster de« »ü »vkOuMest»«* Oag»,rn »l« Gv-ialdemokrast« tu enster vlnt, genanüt. Ich «mß E mir aber qrundsühlich veptzaen. Mer sie Erfordernifs« »er Lag« in den einzelnen Wachttreste« von stier «u» ein persönliche» Urteil ckbzugebrn." Der Wortlaut dlafe« Schreibens.scheint »er KouniMlv» ntcht dekannt gcwefen ru fein. Rach unserer Auffassung ist «ipe Sachkbeetn- flussung Lckrtn nicht zu sehen, und wir glattste« nicht, »aß da» Plenum de» Reichstage» «ich dem Votum »er Kommis sion anfchlteßr» wird." In einer upn 4ü0PSchau«rkeuten besuchten ver. s a in mlunng i» Hamburg sprach der ReichstagS.Abgeord- nete Dr. Heckscher zu Gurttten der Beilegung de» Kon fliktes. Nach mehrstündiger Tebatte wurde xine Resolu tion angenommen, worin die ablehnende Antwort de» Hasenbetrlebsvcreiiis bedauert, da» Versprechen der Arbeit geber, die übermäßig lange Arbeitszeit zu verkürzen» be grüßt und die Orgamsativnsleitiing beaustragt wird, «och oininal den Versuch zu mgchen. mit den Unternehmern in Bevlianidliiiige» zu treten, da eine Verständigung nicht au», geschlossen scheine. Das Ergebnis soll in einer späteren Versammlung bekanntgcgcbcn werden. (Wiederholt.) Oesterreich. In der „Neuen Fr. Prck' macht der Wiener Professor de» österreichischen Verwaltungsrrchtes Bernatzik ans einen groben Verstvtz bet der Publikation eines vorn Kaiser sanktionierten Gesetzes im Reichügesehblatt aufmerksam. Am 20. März dieses Jahres wurde im NeichS- gesetzblatt das Hopsenprvvenieiizgesetz. da» am 17. März von« Kaiser sanktioniert worden ist, mit der Unterschrift de» Kaisers und der Genehmigung des Ministers publiziert. Vernatzik weist aber nach, daß dein Kaiser nicht das von den beiden Häusern des RcichürateS beschlossene Gesetz, sonder» di« ursprüngliche Regierungsvorlage, dt« durch Beschlüsse deS Reichsrates mchrsach verändert »vorden ist, zur Unterzeichnung vvrgelegt »vorden ist. Wer dieses Ver sehen vcrsthnldet hat, ist noch nicht bekannt. Da keine ge setzliche Bestimmung über die Korrigier»«« eines solchen Irrtums vorhanden ist und offenbar noch niemand geivagt hat. den Kaiser hierüber auszukläre». wurde nur der letzten Ausgabe des Reichsgcjetzblattes der gültige T»pt des Ge setzes tm Abdruck beigelcgt nnd hinzugesügt. daß die Aus gabe vom 29. März als ungültig zu zerreißen sei. Rußland. Bei dem Eintritt des GefängutS- AnfscherS in die Diöziplinar-Abteilung in Riga überfielen ihn !3 Krii»1nalgefan.zrne, versuchten ihn zu erdrosseln und entrisse» ihm den Revolver. Dann über fiele» sic die Innenwache und bemächtigten sich mehrerer Gewehre. Eine herbeigrrusene Kompagnie Soldaten stieß auf beivaftneie» Widerstand „nd schoß. Nach einer Stunde umr die Ordnung wiederhergefteUt. Bon den Soldaten wurde» 9 verwundet und »war 3 schwer, von den Arrestanten wurden 7 getütet und 12 verwundet. (Wieder, holt.) Kunst und Wissenschaft. r König!. Hosthcater. Im Opernhaus? heute (Vr8 Nhr) »Mignon", iin Schausvirlbause i'z-8 Uhr).. Mon >« a Bann a". i Im Residenztbeater gelangt heute »Der Stabs- trampet er" zur Ausführung. s Im Zenkral-Theater findet heute das vorletzte Gast spiel von Felix Schiveighoser statt. Zur Ausführung kommt das Volksslück „Die von Hvchsattel. -f Fräulein Anna Schöuingh gab am Sonnabend im .Palmengarten" einen gut besuchten Volkslieder- Abcnd, in den« sie in mehr als reichhaltiger A-uswahl ausschließlich populäre Gesänge verschiedener Nationen zum Vortrag brachte. Altnieöerländischc und (schwedische Vv-lkslieder wechselten mit sraiiLösikcheu und holländischen ab. auch plattdeutsche Lieder, die Fräulein Schoningh sehr gut vorzutragen versteht» waren im Programm ver zeichnet. Meist vortrefflich, wie die Zusammenstellung der Vvrtragsfvlge, in die nur einige wenige Stücke i»Wil- helmuö van Nassoutve", .Hab' mein Wage» vollgcladen") als ausgesprochen männliche Gesänge sich befremdend aus- nahmen, gelang Fräulein Schöuingh die Ausführung. Der im Volumen nicht große Sopran, über den sie verfügt, mutet tm Reize eines tadellos reinen Klanges, im Wohl laute der hohen Lage, in der Natürlichkeit d«S fein und geschmackvoll abgetönten Vortrags in gleichem Maße smnvachifch an, wie Fräulein Schönt»gh eS «evstäht, mit Wärme und Innerlichkeit zu singen und, wenn «S darauf ankommt, mit unverfälschtem Humor. So hat «ihr Singen immer de« Charme der Liebenswürdigkeit, der Echtheit deS Empfindens sür sich, auch dann noch, wenn sie sentimen tale und klagende Saiten auschlägt. Daß trotzdem die Eintönigkeit nicht ganz vermieden werde» konnte, brachte die Fülle der Darbietungen mit sich. Manche der mehr al- zivanzig Lieder ähnelten sich im Inhalte und Gefühle- ausdruck so auffallend, daß «sie den Reiz der Abwechslung ausschlossen. Iodcufalls aber hat Fräulein Schüningh in den meisten «brer Borträge auf das Lebhafteste an- gesprochen und so allgemein bc-srieüigt, daß ste mit großer Genugtuung auf den vorgestrigen Abend zurücwlicken darf. Als Begleiter am Klavier zeichnete sich Herr Max von Haken aus. 8. 8t. s E v. WlldenbruchS Schauspiel „Die Raben steiner" hat bei seiner Uraussiibrnng im Beiliner König!. Schau- splelhause einen glänzende» Erfolg erzielt. Sämtliche Berliner Blätter sprechen sich in den wärmsien Anerkennungen auS und rühmen die „Rabenslriner" al» die beste aller v. Witdenbruchsche» Komödien. 's AuS Newhork wird telegraphisch gemeldet: Sarah Bernhardt verklagte die „Newhork World" aus hunderttausend Dollars Schadenersatz, weil daS Blatt erzählt hotte, dah sie ihre Memoiren durch Firderick Mayer habe schreiben lassen, somit nicht deren Verfasserin sei. Sport-Nachrichten. Dio Rennen z» Paris-Bois de Voulogne brachten äm Sonntag eine fenfakionclle Ncberraschnng. In« »Prix Biennal", einem« 25 000 Francs-Rennen, erlitt Van-devbiltS „Mainleiion", der vorjährige Devbusieger. der i» dieser Saison bereit» zwei leichte Siege errungen hatte, seine erste Niederlage, da er -von Cciillauts „Oueriido" sicher mit >!'» Längen geschlagen wurde. Tot.: 100 : 10, Platz 14. u> : 10. Das Programm wies noch zwei weitere Glanz nummern auf. Auch in den« init 90 000 F-ra«ics ausge- siatteten „Prix Hvegiiart" für Dreijährige versagte der Favorit „Mn Pct". Techamps „Piuti" gewann nach Klaings um einen Kops gegen „Sans Svuei" »nd ,Orinn". Tot.: 70 : 10. Platz 29, 2«, 27 : 10. Im Sportpark Treptow (Berlin) gelangte am Sonn tag die erste größere Konkurrenz zur Entscheidung, -und zwar ein Dauersabren mit Günther-Köln, Przyremlbel- Berliu und lisanderstuyst Holland am Start. Der Ber liner zeigte sich von einer vorzügliche» Seite. Er über nahm von Anfang an die Führung, allerdings bis ßO Kilo meter von Vanderstnyst dicht gefolgt. Dann fiel der Holländer aber von seiner Fübrungsmaschine ab und konnte Przyremlbcl nicht mehr gefährlich werden. Günther fuhr ivcit unter feiner sonstige» Formt. Przyrenibel ver besserte sämtlich« Treptower Bahnrekorde, eine Leistung, die um so mehr anzuerkennen ist, als die in den Kutzven defekte Bahn die Fahrer zur größten Vorsicht zwang. Die zahlreichen Stürze in den Fliegerrennen verbissen »ür bte Beteiligten noch glimpflich. München, (i. April Die Meisterschaft von Baqtt« iw Knßballwettspiel gewann heute hier der Gammeister. non Nordbayer». Erster Fußballklub NÜrnbevg gegen den Gaumeiiier von Lüdlmoern Monner-Lurnvcreiu Munch«.
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