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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070524027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907052402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907052402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-24
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Diese« Blatt wird de« Lesern von Dre«den «nd Umgebung am Lage vorher bereit« als SerugsgedW: hrllch k>» »o«»»» dt> tiaNck u«ra-i.in« durch ^m«r «8 2lbend-Ausgabe zugrstellt, während e« die Post-Abonnenten am Morgen m nnzr Gejam.tWgabe erhalten. Luna ^ Mt«c»clloeld>. jmNuS- lwrechrndeni Zulckliu,». d»n Dir-dk„ und Um vorder juaes,killen kn, erlisltkn die «iieder „nt der rbe ji,lammen «>, ruck aller «ri»el ttEiluiiaen nur mlt „oraranivruche bleiben Mat: uiiverlaiwt« Manu- erde» nickt auivetvadrt. relearamm-Ndreile: ««»licht-» »--«de». Laavtaeickülibllell,: Marlenstr A/eo. L8SS Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Anreizen, caril. «nnabme von «»>«„»>,»»,en bl« «ackmiltaa» 3 Nbr. Sonn und Keierlaa» nur Marienltrabe 3» von u bis '/.I Mir Die > ivajtiae Srundzeile «ca » Silbe«» » ! ' namiliennaLrichlc» so 'Na : «iLilSanjeiacn aui der Priva Zeile « PI, : die rivaltloe aul Leinene so Plg : als Sinae! Livaltiae Zeile von Dresdner »raMebern 7S Pia- von auswärtiae» > MI. In «u»mer„ nach S»,m- und Arle» la,e«: i ivalliae Arundieile so Pia. aui Privaiieile so Pia. 2i»alt>ac Zeile als Einaeiandt von Dresdner Auilrasaebern l Mk., von auSwäruaen i.so MI. gainnien nackrichlen Grundceile 2S Pia. — Die Prelle der Inicralc sind im Möwen und Äbcudblalie dieielben. Aus wärtige Auitiäae nur acaen Bor- lUtLbcMIuna. — Beleablültcr lvilt» io Picumge. Fernsprecher: Nr. U und 2008. llsgmcliei' IiLLvrkvIIor- «Inet tin Veouk«»« von «ol»Itii4ljz^t«v dVti leunk. Ilnt«v ILontnoIt« I» «I«v irinuoisl nlkxeliilllt, vor- k«r» on tä^llvli tn alten 5ita«lttvIIva invlne ch,ul»ulnnren ft. Macbajemlri. kruusrot l-agsrleellsr, 0t-esckvn-0lsuvn. kslepbon >84. Ii,-, „>» !i» lStlilree Mni-Mluk-Üinixr. Rr. 142. Zititlitli Neueste Drahlberichte. .Hofimchrichten, Kaiserbesiich, Auszeichmiiigeii. SchiffabrtSabgabcn, Konservativer Vecei >, Jimuiigsvervaiid. Ra»ski-Ausstellu»g. Freitag, 24. Mai lW7. Neneste Droh,Meldungen von« 23 Mai Zur Lage in Frankreich Paris. Es bestätigt sich. Kak der Tivisiviisgelicral Baub ix in St. Etiennc zur Tisposition gestellt wurde, weil er auf dem Manöverselde erklärt habe, er sei ent schlossen, keinerlei außerdienstliche Beziehungen zu seinem Bovgesetzten, dem General Perein, Kommandeur des 18. Armeekorps und früheren Kabinettsdireltor des ehe maligen Kriegsministers, zu pjlegen. Baudix würde übrigens im Oktober d. I. die Altersgrenze erreicht haben. Paris. Der mit der Prüfung der Montagnini - Papiere betraute KammerauSichiih hat scstgesiellt, -ab oevschiedene Schriftstücke fehlen unid andere falsch überseht sind. JnAbesondere soll ein Schriftstück in einer den früheren Kammerpräsidenten Doumer bloßstellendcn Weise übersetzt worden sei», indem der Anschein heroorgerufen wurde, daß Doumer Berichte an den Vatikan gesandt habe, «ährend aus «dem Originalschriftstück hervorgeht, das; es sich um einen Bericht Montagninis über Doumer handelte. Der Berichterstatter Bourely murdc beaustragt, beim Justizminister Beschwerde zu erhoben. Znr Lage in Rußland. Petersburg. In der vergangenen Nacht verübten etwa 35 Bewaffnete einen Ucbersall auf die etwa 10 Kilometer von der Residenz entfernte Station Obuchowo der Nikolaibahn. Tic Räuber tötete» einen Gendarmen und einen Wächter durch Rcvolverschüsse, konnten aber nur eine geringe Summe in ihren Besitz bringen. Sie mußten die Flucht ergreifen, da der bedrohten Station Hilfe gebracht wurde. — Im Tcehause des Verbandes wahr haft russischer Leute explodierte gestern gegen Mitter nacht eine Bombe, die anscheinend von einem Gaste im Klosett niedergelegt worden war. Es wurde nur geringer Schaden angerichtet. Später wurde an derselben Stelle noch eine zweite Bombe gesunden. — Der Stadthauptmann hat das Erscheinen der Zeitung „Ruß" verboten. Warschau. lPriv.-Tel.) Im hiesigen Zcntralgesäng- ni- fand gestern eine blutige Revolte statt: mehrere Ge fangene versuchten, als sie nach dem Gottesdienste in ihre Zellen zurückkehrtcn, die sie begleitenden Wächter zu tüten. Die Wächter gaben Schüsse ab, worauf Militär hcrbeieilte und aus die Revoltanten schoß. Drei Gefangene wurden getütet, drei schwer verletzt: die übrigen überwältigt und gefesselt. Auch mehrere Gefangenwärter haben Wunden oavongetragen. Caüinen. Der Kaiser unternahm gestern nach mittag im Automobil einen Ausflug nach Fraucnbnrg und besichtigte unter Führung des Bischofs Dr. Thiel den Dom. Berlin. Unter Vorsitz des Staatssekretärs Grasen Posadowsky fand heute im Pcnarsitzungssaale des Reichs- tagsgebäudcs die 11. Generalversammlung «des Deutschen Zentralkomitees znr Bekämpfung der Tuberkulose statt, an der u. a. tcilnahmen der Herzog von Ratibvr, Geheimrat Lenden, Gcncraloberarzt Palzow und Gcheimrat Kumm. Nachdem Graf Posa- doivsky die Versammlung mit einer längeren Ansprache eröffnet hatte, erstattete der Oberstabsarzt Dr. Nieter -den Geschäftsbericht, nach dem gegenwärtig in Deutschland 87 Heilstätten für Lungenkranke mit 8122 Betten vorhanden sind. Für Kinder stehen l7 Anstalten mit 050 Betten zur Verfügung. Sodann sprach Gcheimrat Kchl-Düssel«dors über die Bekämpfung der Tuberkulose ans dem Lande. Er betonte, daß in erster Reihe aus die Verbesserung der notwendigen Aufklärung der Bevölkerung über das Wesen der Tulberkulose hi »gewirkt werden müsse. Hieraus be richtete Geheimrat Vielesoldt über die bisherigen Leistun gen der Heilstätten und stellte fest, daß von 1807 bis 1008 insgesamt 150802 Tuberkulose NI7 028 Männer und 42774 Fraueus, und zwar fast ausschließlich in Heilstätten be handelt wurde». Ter Kvstenaustvand hierfür betrug mehr als 58 Millionen Mark. Nachdem Tr. Rumps-Badeu- Nadeu die günstigen Ergebnisse in medizinischer Hinsicht dargelegt hatte, wurde die Generalversammlung geschlossen. Berlin. Gestern mittag versuchte ein junger Seemann, der eine Wechselstube in der Friedrichstraß«' be treten hatte, das in der Auslage befindliche Geld zu raube», wurde aber nach kurzem Kampfe mit denn allein im Laden befindlichen Geschästsangcstellten ans dessen Hilfe rufe ergriffe». Ein später nach ihm eiiigodrungencr Kom plize entkam. Braunschweig. Der Landtag wird nächsten Montag nur kleinere Vorlagen verhandeln. Die Re ge n t c n w a h l findet erst Dienstag, den 28. Mai, statt. Frankfurt a. M. (Priv.-Tel.) Zum Rücktritt des Kultusministers D r. Studt erklärt ein Ber liner Telegramm der „Franks. Ztg.": Vor zwei Jahren, bei Einbringung des Schulunterhaltungsgesetzes, haben bei den vertraulichen Vorverhandlungen, an denen der Reichs kanzler beteiligt war, dank der außerordentlichen Geschick lichkeit des Ministerialdirektors Dr. Schwartzkopfs die Nativnallibcralen den Gesetzentwurf und Studt gerettet: denn dieser wäre damals mit seinem Entwürfe zusammen- gcfallen. Heute bedeutet der Rücktritt Studts die Erfüllung einer Hauptforderung der Parteien der Linken. Wenn in dessen der Nachfolger Studts eine wichtige Wendung aus dem politischen Gebiete des Kultus und des öffentlichen Unterrichts bedeuten sollte, so müßte entweder die politische Gesamtrichtnng des Ministeriums sich unter dem Einflüsse Bülvws anders geltend machen als bisher, ober innerhalb des Ministeriums müßten weitere Veränderungen ein- trcten. Die Aufgabe des Fürsten Bülow, die Verschmel zung des liberalen und konservativen Geistes, liege aber nicht nur im Reichstage und in der Reichspvlitik. sie sei auf die Dauer unlösbar, wenn sie nicht bis zu einem ge wissen Grade auch auf die politischen Zustände in Preußen übertragen werde. Der angckündigte Rücktritt Studts »nd die politische Bedeutung, die man ihm beilegt» enthält schon eine Anerkennung dafür. Solinflen. lPriv.-Tel.) Zu den Lurch eine im nord östlichen Settentale Solingens niedergegangene Wind hose verursachten Verheerungen wird noch gemeldet, daß hauptsächlich die Ortschaft Stocckem arg mitgenommen wurde: dort wurden zahlreiche Dächer abgedcckt, starke Bäume entwurzelt und Gärten und Felder verwüstet. Ein an der Ecke liegendes Wirtschaftslokal wurde zertrümmert. Tausende von Dachziegeln bedeckten die Straßen. Wunder- barcrweisc sind nur etliche Personen leicht verletzt worden. Die Windsbraut prallte an dem Bergrücken ab und verlor dadurch an Kraft. Die Bertrcter der Regierung begaben sich heute an die Stätte der Verwüstung. Altona. Im Prozeß der Witwe deS seinerzeit auf der Strecke Altona—Blankenese im Eisenbahnzug ermordeten Zahnarztes Claußcn gegen den Eiscnbahnsiskus aus Zahlung einer Entschädigung von 3000 Mark vorbehaltlich weiterer Ansprüche hat heute «das hiesige Landgericht die Klägerin abgerviesen. Kiel. Die Jachten- und Bootswerft von Ehr. Schavstein in Dierichsdors ist in vergangener Nacht vollständig niedergebrannt. Danzig. F>, der heutige» Festsitzung des Ver eins Deutscher Ehemiker, «der zahlreiche Ver treter von Behörden und befreundeten Vereinen bei wohnten, entwickelte der Vorsitzende Professor Tr. Duis burg-Elberfeld ein neues sozialpolitisches Arbeits programm dieses grüßten aller chemischen Vereine. Hier aus berichtete Geh. Rat «Emil Fi'cher-Berlin über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse der Konstitution der Eiweißtörper. An den Kaiser wurde ein Begrüß»,,gs- telcgramm abgcsandl. Dem Professor Adolf Frauk-Ehar- lottenburg ist wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Chemie der Landwirtschaft, insbesondere um die Chemie der stickstoffhaltigen Vorbedingungen des Kalkes, die Goldene Liebig-Denkmünze verliehen worden. Wien. Bei den Stichwahlen, die heute in sämt lichen Provinzen mit Ausnahme von Galizien stattfinden, gelangen insgesamt 180 Mandate zur Entscheidung. In Wien hat sich die Wahl trotz starker Agitation und intensiver Beteiligung bis mittag ohne Zwischenfall vollzogen. Nur in Fünskirchcn kam es zu einem Zusammenstöße zwischen Christlich-Sozialen und Sozialdemokraten, wobei mehrere Verhaftungen vorgcnommen wurden. W i e n. Der Internationale Landwirt schaftliche Kongreß, der sich gestern mit der Frage der Bonitierung der Braugerste beschäftigt hatte, beschloß die Einsetzung einer internakionalcn Kommission, die bis zum nächsten Kongreß allgemein gültige Normen für die Beurteilung der Gerste ausarbciten soll. Der Kommis sion gehören 11 Delegierte aus dem Deutschen Reiche an. Marseille. Heute traf hier aus der Reise nach Berlin der japanische Prinz Kuui ein. Belgrad. lPriv.-Tel.) Wie aus Uesküb gemeldet wird, verweigert die dortige Garnison den Ge horsam. Ucber 1000 Mann sind mit voller Ausrüstung ins Gebirge geflüchtet. Etwa 40 Mann sind von Polizei- truppen cingesangcn und nach Uesküb zurückgcbracht wor den. In einem hinterlassencn Briese erklären hie Flücht linge, nicht länger hungern zu wollen. Saloniki. <Priv.-Tcl.) Die Briganten, die den holländischen Baron Hacmstre aus der Umgebung von Smyrna entführten, verlangen 10 000 türkische Pfund für seine Freilassung. Lake Mokonk lStaat Newyork). Hier wurde heute die Jahrcsversrmmlung «der Vereinigung zur Förde rung des internationalen Schic Lsg e richts wese ns durch den Präsidenten der Columbia-Universität, Butler, eröffnet. Dieser betonte die aus den Frieden gerichteten Bestrebungein der Herrscher und der Regierun gen der großen Mächte, besonders die Friedensliebe Kaiser Wilhelms. Er sagte: ,/Der Deutsche Kaiser, gegen den zu weilen kritische Bemerkungen gerichtet werden, ist, wie ich ohne Einschränkung behaupten darf, ein überzeugter An hänger der Politik des Friedens und ihrer »ncrmcß«licheu Vorteile für das große Volk, an dessen Spitze er steht." Redner trat dafür ein, daß die Konferenz eine direkte Stellungnahme zur Abrü stungssrage selbst vermeide, aber eine Beschränkung des weiteren Anwachsens der Rüstungen dringend anrate. Dr. Theodor Barth sprach über Deutschlands Interessen an der internationalen Be wegung für Schiedsgerichte und führte ans, es wäre prak tischer. zunächst die Ursache der Rüstungen zu beseitigen. Die Abrüstung käme danach «von selbst. Er regte an, daß die Vereinigten Staaten die Führung in «der Bewegung zu guusten der Unverletzlichkeit des Privateigentums aus See übernehmen sollten. Deutschland würde zivciscllvs sofort Nachfolgen. K..nst und Wissenschaft. Die gesamte Äulturwelt feiert heute den 300. Ge burtstag des großen schipedischen Botanikers Karl v. Liunö, «lA den man das stolze Wort geprägt hat: „vous oroavit, I-innasu-, cksiponuit." Linuäus war der angestammte Name des Gekehrten, den er bis zu seiner Nobilitierung <17S2) führte. Als Sohn eines Predigers, der ein großer Blumenfreund war, wurde er am 23. Mai 1707 zn Räshult 4n der Provinz Smaaland geboren. Aus der Schule tat er sich so wenig hervor, daß er nicht Geistlicher werden konnte: ein Arzt veranlaßte dann seine Eltern, ihn Me diziner werde«» zu lassen. Er machte seine Studien in Lund und Upsala und beschäftigte sich schon damals eifrig mit Botanik. Einem Theologen Olaf Celsius hals er bei einer Arbeit Uber die biblischen Pflanzen und wurde in Upsala Demonstrator und Aufseher des Botanischen Gartens. Nach Studienreisen in Lappland und Dalekarlien begab 4k sich 17SS nach Holland, wo er promovierte und die ersten großen Schriften veröffentlichte. Auch England und Paris luchte er aus. Dann trieb ihn «das Hcimwch und der Wunsch, seine Braut hcimzussihren. nach Schweden zurück. Lr praktizierte i«n Stockholm und wurde später Admi- ralitätSarzt, auch Leibarzt. Inzwischen war er 1741 als Professor der theoretische» und praktischen Medizin nach Upsala berufen «wurden, ein Jahr später erhielt er die Pro- Uffur für Botanik und Nakurwisscnschast. Er übernahm die Leitung -eS Botanischen Gartens, den er gründlich reformierte: auch ein »aturhisto risch es Mussum errichtete «r. AIS Forscher und als Lehrer übte er eine große Tätig kett. Seine Leistungen und Werke aus dam Gebiete der Botanik erwarben ihm einen Weltruf. Aber auch als Arzt st»n- er aus der Höhe. Wunderbar war seine Befähigung, alles klar «und lichtvoll zu klassifizieren: die beschreibende Botanik erhiest durch ihn eine ganz neue Fomn. Sein «vohlgagliodcrtrö Srxnalsystem gründete er aus die mor- Vhologtschcn Eigenschaften der Staubgefäße und Karpelle. Dazu schuf er »och das Fragment eines natürliche» Systems, auf welchem Jussieu weiterbaute. Sein Leben floß ruhig und beschaulich dahin. Nachdem sein Sohn Karl die Vertretung im Lehramt ttbcrnommen hatte, zog er sich 1764 ans seine Besitzung Hammarby zurück. Am 10. Januar 1778 starb er zu Upsala. Sein Grabmal ist dort in der alt- ehrwürdigen Kathedrale: -er Fürst der Wissenschaft ruht hier neben den Königen seines Landes. Auch Denkmäler sind ihm in Upsala und in Stockholm errichtet. Sein Name aber wird von einem Jahrhnn>d«rt zum andern überliefert. Sein 200jähriger Geburtstag wird heute in allen Schulen Schwedens gefeiert. Tie Hauptscier an der Universität Upsala, an der der Kronprinz und eine große Anzahl Gekehrter aus aller Welt teilnchmen, findet heute und morgen statt. Die Gedächtnis-Ausstellung für Ferdinand von RaySki in der Galerie Ernst Arnold. ii. Wie für so viele deutsche, namentlich aber Berliner Künstler, die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts ge feiert waren, kam die Erleuchtung auch für Rayski von der Seine her. AIS er vermutlich im Herbst 1834 nach Paris reiste, stand dort die realistische Historienmalerei gerade in Blüte. Ihr Hauptv?rtreter war damals Dela - röche, und es ist nicht unmöglich, daß sich Rayski vorübergehend von seinen nervenkitzclnden Unglücksszenen und Stagtsaktioncn mächtig angczogen fühlte. Wenigstens deuten handschriftliche Auszeichnungen des Künstlers, die Sigismund abdruckt, die aber erst von einer späteren Zeit herriihren, und eine Anzahl leider nicht mit ausge stellte Entwürfe darauf hin, daß sich Rayski länger mit dem Gedanken getragen hat, sich an historischen Vorwürfen zu versuchen. Sein guter Stern hat ihn davor bewahrt, seine Kraft an Aufgaben zu verschwenden, deren Lösung ihm vermutlich ebensowenig geglückt wäre, wie seinen Vor bildern. Leider fehlen entscheidende Belege für den Nach weis, inwieweit dt« französische Malerei, die er in Paris kennen lernte, auf Rayski eingewirkt hat. Das einzige vielleicht aus jener Zeit stammende Selbstbildnis (Nr. 20), das ihm etwa im dreißigsten Lebensjahre, angetan mit einer braunroten polnischen Pikesche und genial frisiertem Kopf- und Barthaar darstellt, ist eine allzuflvtt hcruntcr- gcmaltc Skizze geblieben, als daß man von ihr irgend welche sichere Schlüsse ziehen könnte. Lange kann übrigens Rayslis Aufenthalt in Paris nicht gedauert haben. Wir hören, daß er über Trier nach Frankfurt a. M. ging, und daß er sich sodann nach Würz burg begab, wo er noch zu Ende des Jahres 1837 weilte. Er entwickelte hier eine erstaunliche Fruchtbarkeit, doch ist bis jetzt vvn den zwanzig Bildnissen, die er nach seiner eigenen Angabe in Würzburg verfertigte, noch keines wieder zum Vorschein gekommen, obwohl es nicht an Bemühungen gefehlt hat, sic dort auszuspüren. Dagegen sicht man jetzt in unserer Ausstellung das Porträt einer Frau Späth, einer Sängerin von Würzburg, die im roten Kleide mit dem damals üblichen Halsausschnitt wicdergegcbcu ist, eine trotz der steifen Tracht höchst anziehende Leistung, die viel leicht aus die nur mit einigen Umrißstrichcn angedcutetc Bleistiftskizze eines Fräulein von Spleth, die SigiS- mund erwähnt iS. 33), zurückgeht. lJu der soeben er- schienen«:,, zweiten Ausgabe des Kataloges ist das hier ge meinte Bildnis als Nr. 66 mit der Bezeichnung: „Freiin von Szeth" ausgeführt.) Bon Wurzburg wandte sich Ransk, etwa zu Beginn deS Jahres 1838 nach München, wo damals Joseph Karl Stieler schon wegen seiner Beziehungen zum bäuerischen Hose als Porträtmaler in Mod5 gekommen war. Sigis mund „iinntt an, daß dieser in Paris bei Gerard ge bildete Maler großen Einfluß aus Ranski gewonnen habe. Aber er bleibt den Beweis für seine Belmuptung schuldig. Zwischen der süßlichen, Formen und Farbe verschönernden Art Stielers und der kernigen Auffassung RaySkis ist schlechterdings kein verbindender Faden zsi! entdecken, klnd nmrnm zollte es gerade Stieler gewesen sein, der ihn fesselte, und nicht etwa Joseph Bernhard, der danmls in München eine viel besuchte Schule hielt und zahlreiche Künstler ausgabildct hat'? Wir wissen darüber nicht da-
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