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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070505027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907050502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907050502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-05
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Kelkiias« nur Man, U d>, >/.l Mir «rimd^ite j<a s klli »amiiiciinaamchten » Wiildanjeiam auf der Lette so P>a.: Ne aui Terlleite w Pi,. ^ alü Eir Livaltüe .ttette von DreOdiu ,, rrasaebern 7b Via . von austvärttt r MI An Vnmmern nach chm and Keter«»,cn: i ivaltiae Lrundreilc sv Via., aui Vrivakieite « Bi,., rivalnae peile als Lmaeiandt vo» Drcodnes Auitraaacdern l M., von auouttirttaen l.bv Mk . stamilien Nachrichten «rundrrile« Pia. - Die Preise der Ans,rate lind im Moraeu- und Abcndblaste dieselben. >»r- tvarttae Auitraae nur aeaen vor- auSbeeakliin^ - «eleablättec leiten w Llcnnloe. Fernsprecher: »Ir. U und rosa. I?rAwI« p»8««»nckv --- Snlleii li»ll IllemMl'. üpliker pestel «vt,uvU «NÄ Lsuptstrssuv 1 VKL80LM 8ed!0888trS88v k. 8ai^>xr»IUA« vscktonaiiU. "MG MU" Ikllllk« Vexi ünelvt 1880. EMG M>" k^v^n«l»> i-vl»er 80. last!. ärä» H vH ß Ln,anal« Neueste Drahtbertchte. Hofnachrtchten. Eröffnttna der Gartenban-^ilSstellmig. Angnstusbrücke. Dentsch-amrcikanischeS I ^ a»»i,r H «d«d^ Vsa» Led»» iVjllrAn. HundelSalikomiiieii. Aino Aklö als Salome. Bilder von der Garienban-AuSstellimg. I OvIllllllA, v» lvllls I»/"»» Nencstc Draytmcldnuslcn vorn 4. Mai. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tcl.) Reichstag. Eingegangen sind üaS Handelsprovisorium »nit den Vereinigten Staaten von Amerika, die Nachtrags- bezw. Ergänzungsetats, dar unter die Teuerungszulagen der Beamten, und das Hilfs- kassengcsetz. Die Nachtrags- Lezw. Ergänzungsctats kom men am Montag, das Hand«lsprovisorinm mit Amerika am Dienstag au>f die Tagesordnung. — Die .Beratung des Etats des Retchskolonialamts wird fortgesetzt. Beim Titel „Trvpeninstttut in Hamburg" besürwvrte» Abgg. Freiherr v. Hertling (Zentr.) und v. Richt hofen (rvns.) die Errichtung einer Kvlonialakadrmie resp- -Universität in Hamburg und mcisen darauf hin, dass schon Mittel für ein solches Institut zusammcngcbracht seien. — Kolonialdirektor Dernburg dankte für di« Anregung und bemerkte, er habe sich bereits mit maß gebenden Persönlichkeiten in Hamburg in Verbindung ge setzt. Die Vorlage Hatte als Kommandeur der Schutztrupprn einen Generalmasor in Aussicht genommen, die Kommis sion Hat ihn gestrichen und beschlossen, daß an der Spitze der Truppen ein Stabsoffizier als Abteilungsches liehen soll. — Aus Antrag Wiemers sfreis. Golksp.) wird be schlossen, einen Stabsoffizier als Abteilungsches »in der Stellung eines Regimentskommandeurs" anzustcllcn. In der Vorlage waren je 10 NM Mark als Beitrag zu den Unterhaltungskosten der Kolonialschule» in Witzcnha'isen und Htttkfcld gefordert. In der Kommission ist seüacstrllt worden, daß es in Hünfeld gar keine Kolonialschule gibt und daß der Beitrag der Missionsschule in Engclport, einer Tochtcranstalt von Hünfeld, zugrslosscn ist. Die Kommis sion schlägt vor, für Witzenhausen und Engclport je 10 000 Mark zu bewillig««. Außerdem beantragt sie ein« Reso lution, „den Reichskanzler zu ersuchen, im nächsten Etat den Zuschuß für Witzenhausen von 10 000 auf 20 OM Mark zu erhöhen". — Mg. Dohrn (sreis. Ver.) weist aus Sie Eigentümlichkeit Hin, daß in der Vorlage Gelder für eine .Kolonialschule beantragt worden seien, die gar nicht existiere. Was Engclport anlangc, so sei zu bedenken, daß eine Kon trolle über die dortige Missionsschule bisher nicht auL- geübt worden sei. Man wisse daher auch nicht einmal, wo zu der Zuschuß eigentlich Verwendung finde. Noch mehr zu bedenken sei aber, daß Engclport «ine katholische Mis sionsschule sei, in der die ganze katholische Diaspora arbeite. Es Handke sich da um eine durchaus katholisch-konfessionelle Anstalt. Bisher habe man sich ängstlich Lavor gehütet, korvsesfionelle Bestrebungen im Etat zu begünstigen. Was dem einen recht sei, würde dem anderen billig sein. Wir würde», wenn wir dergestalt katholisch-konfessionelle An- statten mit Zuschüssen bedenken, uns dann nicht weigern können, auf Ansuchen von protestantisch-konsossionellen Anstalten zu entsprechen. — Abg. Dr. Arendt (Reichsp.): Der konfessionelle Gesichtspunkt scheidet für mich aus. ES kommt hier nur daraus an, ob eine Schule bisher Ersprieß liches geleistet hat, was bei der Mission in Eikgclport der Fall ist. — Abg. Lattmann (Mirtsch. Ver.) empfiehlt eine Resolution, in dem nächsten Etat für die protestantisch rh«inische Mission und sttr die katholische Mission der Opiaten je 10 600 Mark einznsiellcn, wodurch Missionare für die Erziehung der Schwarzen in den Schutzgebieten zur praktischen Betätigung vorgcbildot würden. — Kolonial, dtrektor Dernburg gibt zu, daß zweifellos ein Unter- schied zwischen der Schule in Witzenhausen, die eine eigen«, liche Kolonialschule sei, und der in Engelport, die nur Missionare zur Erziehung von Schwarzen ansbilde, be stehe. Gleichwohl empfehle es sich, Engelport den Zuschuß, auf den es seit Jahren rechne, nicht zu entziehen. Die Resolution Lattmann bitte er dagegen mit Rücksicht aus die Konseguenzen abzulehnen Werde ihr entsprochen, so werde man sich auch dem Ansuchen anderer Missionen nicht ent ziehen können. — Abgg. Spahn lZcntr.j und Arning snatl.s treten für die Bewilligung des Zuschusses für Engel- port ein. — Abg. Storz sSüdd. Volksp.) fragt, wie der Zuschuß für Hünfeld eigentlich zustande gekommen sei, osenbar doch nur ans Drängen des Zentrums, das sonsi den Zuschuß für die Kolonialschule in Witzenhausen nicht bewilligt Härte. lRusc im Zentrum: Ps»i!j Das Zentrum sei ja damals allmächtig gewesen. (Er neute Psui-Nusc.) — Präsident Gras Stolberg bemerkt, das Psni-Rufen sei nicht zu billigen. (Heiterkeit.s Gegen die festgcschlossenc Linke und einen großen Teil der Wirtschaftlichen Bereinigung wird sodann nach lärmen den Szenen, da auf der Linken die Aufforderung des Präsidenten zur Gegenprobe nicht verstanden worden war, der Zuschuß auch für Engclport bewilligt und die Resolu tion der Kommission angenommen. Damit ist der Etat ocs Kolonialamts erledigt. — Es folgt der Etat der Schutzgebiete, zunächst -er für Ostafrika. (Fortsetzung im Morgenblatte.) Lohnbewegungen. Leipzig. (Briv.»Tel.) Eine außerordentliche General versammlung der hiesigen Maler- und Lackierer-Zwangs- iiiiuing beschloß, falls die streikenden Gehilfen bis 8. Mai de» von ihr nrvausgesteltten Lohntaris nicht anerkennen, ab 10. Mai in einer Generalversammlung darüber zu beschließen, ob die Wetterführung des LohnkampseS dem Arbeitaeberichutzverbaiide stir da- Mnlcrgewerd« zu übnrvrsien ist. Dieser soll dann über die Aussperrung sämtlich« VerbandSgehitsr» im Königreich Lachsen Beschluß fassen. ' - Nord bauten. Die hier wegen Beteiligung an -er Maifeier ausgesperrten MO Fabrikarbeiter und -Arbeiterinnen sind heute in den Ansstand getreten. Eisenach. Der Kaiser traf um 8 Uhr hier ein und wurde vom Grotzhcrzog aus dem Bahnhose empfangen. Beide begaben sich im Automobil nach der Wartburg. Der Kaiser besichtigte auf der Wartburg die Elisabeth-Kemenate und fuhr nach dem Frühstück in Begleitung des Groß- Herzogs im Automobil nach dem Bahnhofe, von wo um 11 Uhr die Weiterreise nach Schlitz erfolgte. Homburg v. d. H. Die Kaiserin traf heute um 8 Uhr hier wieder ein. Berlin. Der neue Inhaber der Harvard-Pro- fessur an der Berliner Universität Professor Dr. Theodor Williams hielt mittags in der UniversitätS-Auka seine Antrittsvorlesung und führte aus, er wolle aus allen seinen Vorlesungen Theorie und Praxis des genauen physiko chemischen Messens erörtern: er gab dazu heute Einleitun gen, die mit viel Beifall ausgenommen wurden. Zugegen waren der Kultusminister, der Rektor der Universität und viele andere hervorragende Vertreter der Wissenschaft. Berlin. (Priv.-T«l.) Direktor Bonn sollte sich heute vor dem Schöffengericht wegen Beleidigung eines Fräuleins Vogt verantworten, die eine Zeitlang da? Restaurant des Berliner Theaters geführt hat «nd nach her mit Bonn in Differenzen geraten war. Bonn war zum heutigen Termin« nicht erschienen. Eine Entschuldi gung war nicht «ingeaangen. Der Gerichtshof (beschloß, Bonn zum nächsten Termine polizeilich vovftthren zu lassen und ihm gleichzeitig die Untersuchungshaft anzu drohen mit der Begründung, daß Bonn schon wiederholt bei gerichtlichen Terminen unentschuldigt ausgebliebeu ici. — In der vergangenen Nacht ist hier der Scniorches der WarenhanSsirmü Hermann Tietz im Alter von 70 Jahren an Arterienverkalkung g e st o r b e n. Leipzig. (Priv.-Tcl.) In einem hiesigen Hotel erschoß sich heute morgen mit einem Revolver eine zugereiste etwa :>0j,'Ih rige Frau, die sich als Li »a Schmidt a»S Dresden auSgeaeben hatte. Näheres über ihre Persönlichkeit war noch nicht sestzusteUe». F r a n k c n h a u s c n iKysfhäiiser). Die gestern in der Kaligrube Hcldrungen II durch eine Pulver-Ervlo- sion verunglückten Bergleute sind nicht, wie gestern ge meldet wurde, alle tot, vier konnten wieder ins Leben znrückgcrufcn werden. Frankfurt a. M. (Priv.-Tcl.) Nach mehreren aus Kamerun unlängst eingctrvssenen Privatbriefen herrscht nach der „Franks. Ztg." dort in der letzten Zeit unter den Europäern große Sterblichkeit infolge des Schwarz- wasscrsicbcrs. Hamburg. Das gestern aus dem Steinwärber aus- gebrochene Großfcuer war abends in der Gewalt der Feuerwehr: jedoch waren während der Nacht noch 15 Rohre in Tätigkeit. Das gänzliche Ablöschen dürste bis Sonn tag dauern. Die 10 000 Ballen Baumwolle, die sich in dem Lagerhaus«: befanden, sind fast völlig vernichtet. Der Warcnschaden wird auf 3^ Millionen und der Gcbäudc- schaden aus 800 000 Mk. geschätzt. Die Entstehung des Brandes wird ans Selbstentzündung der Baumwolle znrückgcführt. Paris. Mehrfach wird gemeldet, daß die sozialistischen Minister Briand und Viviani den vom Ministerpräsidenten Clomencean verfaßten Gesetzentwurf zur Unter drückung der politischen Treibereien des All gemeinen Arbcitsvcrbandcs in überaus scharfer Weise be kämpft Hütten. Die beiden Minister hätten sogar erklärt, daß eS ihnen unmöglich sein würde, länger im Kabinett zu verbleiben, wenn das Gesetz von 1884 betreffend die Arbeitersyndikate angetastet und die Freiheit der Syndikate beeinträchtigt würde. In dem gestern abgehaltencu Ministcrrate wurde denn auch offiziöser Bekanntmachung zufolge beschlossen, den Gesetzentwurf Elömenceaus einer weiteren Prüfung zu unterziehen. In Wirklichkeit glaubt man. daß Clömenceau feinen Gesctzentwurs vollständig zurückziehen werde. London. (Priv.-Tel.) „Daily EHronicle" meldet aus Genf, daß während -er Eifenvahnreise üeS Königs Eduard von Italien nach Paris einAttentat aus sein Leben geplant gewesen sei. Kurz bevor der königliche Svn- derzua sich dem Simplontunnel näherte, entdeckte man, daß die Räder eines Wagens zu heiß waren, sodaß Gefahr vvr- lag. Dieser Waggon wurde in Sion abgekuppclt und auf ein Nebengleis gebracht. Hier fand man, daß die Schmier büchse von den Rädern entfernt worden war. Außerdem machte man die Entdeckung, daß «die Riegel, Schlüssclnägel und Achsennägcl dieses Wagens ebenfalls entfernt worden waren. Die Eisenbahnleute, die den Wagen untcrincyten, gelangten.zu der Uebrrzcugung. -atz de: Wagen noch vor der Ankunft in Vallorbe zusammcngestürzt wäre, falls diese Entdeckung nicht rechtzeitig gemacht worden wäre. Man vermutet, datz anarchistische Eisenbahnangeitellie ihre Hand im Spiele haben. London, Nach einer Meldung -er „TimeS" aus Peking ist Chao-Grh-Hsueng zum Dizckönig von Szechuan und Tsen-Chun-Ksuan zum Präsidenten des BerkchrSministeriumS ernannt. Newyork. Ein Telegramm auS San Domingo meldet, daß der Kongreß den neuen Vertrag zwischen Kunst und Wissenschaft. s* Wocheuspielplan der König!. Hof theater. Opernhaus. Sonntag: „HanS Heiling" <1/28 Uhr.) Montag: „Fidelio." (V28 Uhr.) Dienstag: „Oberon." (7 Uhr.) Mittwoch: „Tcll." (Arnold: Herr Kammersänger Alberti a. G.) (7 Uhr.) Donnerstag: „Der Freischütz." (^8 Uhr.) Freitag: „Lohengrin." (Elsa: Frau Boehm-van Endert a. G.) («,^7 Uhr.) Sonnabend: „Der Troubadour." (Manrico: Herr Kammersänger Alberti a. G.) (r/28 Uhr.) Sonntag (12.): „Undine." (V2« Uhr.) - Schau spielhaus: Sonntag: Nachmittags V-L Uhr: 6. Volks vorstellung „Figaros Hochzeit." Abends ^8 Uhr: „Zopf und Schwert." Montag: „Tie versunkene Glocke." («^8 Uhr.) Dienstag: „Libussa." (7 Uhr.) Mittwoch: Zum 1. Male: „Der Puppenspieler." „Herbst." „Literatur." (V28 Uhr.) Donnerstag: „Die Jungfrau von Orleans." (7 Uhr.) Frei tag: „Heimat." (M Uhr.) Sonnabend: „Der Puppen, spieler." „Herbst." „Literatur." (Z48 Uhr.) Sonntag (12.): „Ein idealer Gatte." (V-8 Uhr.) s* Mitteilung au» dem Bureau der Königlichen Hoftheater. Die fünfte Wiederholung von Grill parzers „Libussa" findet Dienstag, Len 7. Mai, statt. Wegen Beurlaubung der Frau Salbach und des Herrn Wiecke »n den Mannheimer Festspielen kann das Werk dann erst am Freitag, den 17. Mai, wieder gegeben wer den. — Die Aufführung des neuen Lustspiels „Balla st" ist auf den Beginn der nächsten Spielzeit verschoben wor- den. Schnitzlers einaktige Studie „Der Puppen spieler^ gelangt nunmehr Mittwoch, den 8. Mai. zur Erstausführung. In Verbindung damit geben in Szene: „Herbst", Schauspiel in 1 Akt von W. Schmidt. Säßler und das einaktige Lustspiel „Literatur" von «. Schnitzler. s* Könial. OvernhauS. Frau Aino Aktö von der Pariser Großen Oper alS Salome. E» war die Erfüllung einer leuchtenden starken Dichterphantasie, die Förderung einer tnS feinste gesteigerten Anuston. Der genießende > Hörer konnte sich von dieser Illusion umschmeicheln lassen, sich an Duft und Farbe berauschen und in daS Alltagsleben etwas hinübernehmen, wie den Schimmer einer prangen- Len seltenen Blume, wie daS intensive Strahlen etneS indischen Edelsteins am grauen Novcmbertag. „Wie schön ist die Prinzessin Salome." singt Narravoth, der FelLhauptmann, der sie mit den heißen Augen tod bringender Leidenschaft umfaßt — wie schön ist die Prin zessin Salome. Nun gleitet sie die Stufen herunter, die znm Festfaale deS Tetrarchen führen. Sie hat die Ge schmeidigkeit der Pantherkatze und eine unwiderstehliche Anmut in allen ihren Bewegungen. Jede Linie dieses fein gezeichneten grazilen Körpers ist in Schönheit ge boren. Der Hüftenrock ist von gleißendem Goldstoff, das weich geschlungene Gürtclband hat die Farbe von totem Grün und Purpur. Der Oberkörper erweckt die Illusion lockender Enthüllung, erhöht durch Flimmerglanz deS Schmuckes, der die junge Brust umgibt. Auf dem schlanken Halse sitzt daS Haupt von fesselnder Schönheit, in heißer, dunkler Glut beleben die Augen das Gesicht, dessen Mtencn- spiel jede Temperamentsregung von lockender, gleißender Verführung zum heißen, dumpfen Zorn über die Zurück weisung ihrer Gluten bis znm unerhört grauenhaften Triumph befriedigten Rachedurstes widerspiegclt. Sie ist die Salome des Komponisten und namentlich auch des Dichter» Oscar Wilde. Auf der Höhe des Lebens, wo er einem Könige gleich wandelte, ehe er hinabstürzte in ein Elend ohne gleichen, hat er die Studie sttr Sarah Bernhardt geschrieben. Es ist eine -er feinsten Blüten seiner Kunst. Ein schwüler, bestrickender Duft, in den sich ganz leise, kaum merkbar. SnmpfmtaSmen mischen, liegt darüber, eine kranke Schönheit, deren Zauber nicht z» zer stören ist. LlS Kulturbild ist es eminent unL in der Steigerung dramatischen GehaltS außerordentlich kraftvoll. Von dem Stile Sarah Bernhardt» hat auch die Dar- stellungSkunst Aino Aktes einige Züge: gerade für die Salome, der jegliche Aeußcrnng einer HcrzenSkultur weltenfern liegt, ist der Stil sehr geeignet. Diese Salome, die da» Haupt deS Aochanaan zum ersten und zum andern Mal für ihren Tan» «tt den sieben Schleiern verlangt und von ihrer Forderung nicht absteht für alle Schätze des Tetrarchen, nicht für den Mantel des Hohenpriesters und den Vorhang zum Allcrheiligstc», hat den ganzen sinn betörenden Reiz der verbuhlten, lockenden Hüllcnrose: sic ist die gleißende Blüte an faulem Holze, das letzte glän zende Produkt einer morschen, absterbenden Kultur. So glänzend und schön sie ist. so kalt und grausam ist sie in ihren Regungen, pervers in ihren Lüsten, unerbittlich und rücksichtslos in dem Begehr nach Erfüllung. Ein Dämon in der Rache, ein Ungeheuer in deren Vollendung Alle diese Züge kamen in der Darstellung Frau Aktös, die die Partie in deutscher Sprache sang, in seiner Charakteristik heraus — sie war diese Salome, und man gab sich dem Genuß der exquisiten Leistung mit ungetrüb ter Empfindung hin. — Die Stimme der Sängerin steht i» hoher künstlerischer Kultur, die Töne der oberen Lage ent wickeln leuchtende dramatische Durchschlagskraft, auch im Forte behält das Organ seine durch kein Flackern getrübte Reinheit. Wenn Kraft und Nachdruck der musikalischen Deklamation auf den Tönen der Mittellage liegt, geht die Stimme zuweilen im Ansturm des Orchesters unter, bei der Instrumentation Strauß' ist das ja weiter nicht er- staunlich. So fehlte der Forderung nm das Haupt des Jochanaan die rechte Steigerung. Aber bei der Genialität, die apS der ganzen Anlage, der darstellerischen und ge sanglichen hervorleuchtete, fallen die kleinen Bedenken kaum in die Wagschale. Den Tanz mit den sieben Schleiern führte die Künstlerin selbst aus. Hier hatte sie Gelegenheit, die subtilen Reize ihrer Erscheinung und Grazie voll zur Geltung zu bringen. Ein Wiegen, Gleiten und Drehen, ein Verhüllen, Anlocken und Verheißen — ein delikater Gc nutz — wie ihn etwa das Betrachten einer raffinierten Gallö- vase oder die schleichende Katze aus Kopenhagener Porzellan gewährt. Aino AktS wurde mit Beifall, dem Zeichen wohl verdienter Anerkennung, überschüttet. Achtzehn Hervor rufe wurden gezählt, und noch immer applaudierten die Begeisterten fort. Die Großtat der Königlichen Oper hat eine Wüodt«M«g schon des öfteren erfahren. Die Aufführung -er inter essanten Schöpfung war wieder «in« glLnzendr. ßi».
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