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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.06.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070623027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907062302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907062302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-23
- Monat1907-06
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Abend-Ausgabe Serngrgedüdn la-uns ounv M. tz !«i»hrinkt»«r ß«« UN«NI nur mit KM »: unvrrlanat« Man»» » «a>« aulbiiväbrt. r»re^r«««.»drett»: daiVt«i»Ltt»INII«: »i«iackr.M«. jvgestrllt, während ei die Post.Wonnentea a» Morgen iu einer SesamtMgabe erhalte» L8SG Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Llnreigen-carif. >nnadm» von »«!»»»>,»»,«» Nß naidmitta«« »Uhr. Sonn- m» 8«erlaaS imr Manenkyai« 8»>s A> W«dir auf Trriskük so Pia.: Slvalliae .»jeilr von trascirbrru 7ü PI, . von,urwärü,kN I Mk A» Xuiumkn, u«ch S.un- imv Fcirr«a»e»: l IvaltiaeGrundieile so PI,., aut Piivnllritc «o Pf,.. »Ivatti,«: Zeilr »lS Einrelandt von Dresdner Ä ultra,,cbera I Mk.. von auäwLrüaen i.ov Mt.. tzamMen- nachnliUen Grund»cile LS PI, — Die Prelle der Anierale sind »n Morarn- »ud Adendd>a>le dieirlbe». Au,» wär»,e Auiiräae nur seaen vor- aurb«ad!un,. — Bele,blitttrr tvttm 10 Plrnlü,«. Lrmiprrchrr: Nr. 11 und LÖSS. Numclm LLLvrkvUor-^kL^'^ Mi«-«: «selisjeMi ^ Mille,-. »»»» IM«-» unü ßro»««n fl,«vtien «rkLItlloti in »IIvn fillslsn IIßL.V» NI»»i 'KII-I linllsi «K-Vk !MI 18. EA» I HÄ Neueste Drahtbertchte. Hofnachrichten. Sonnenwendfeier, Armeeveränderungen. Französischer Winzeraufruhr. ! vpllljl»« Konzert deS Martin Luthrr-KirchenchorS. Berliner Leben. Sonntag, 23. Jnni 1907. Neneste Drahtmelduuaen vom 22. Jnni. Znr Kieler Reise -eS Fürste« Bülow. Frankfurt a. M. (Priv.-Tcl.s Zum Kieler Ausent- Otlt -es Fürsten Bülom meldet ein Berliner Tele gramm der »Franks. Ztg.", es sei im hohen Grade wahr scheinlich. daß eS außerhalb der politischen parlamentari sche» Parteien in immerhin einflußreichen Stellungen be findliche Männer gibt, die den Weg des Reichskanzlers nicht gern oder gar nicht mitmachcn wollen. Daraus ergeben sich mancherlei Schwierigkeiten und Widerstünde, ganz ab gesehen von denen, die in der Sache selbst liegen. Es waren in Len letzten Wochen recht eigentümliche Machina tionen zu bemerke», die sich gegen Bülow und man kann sage» gegen seine Stellung richten. Immerhin braucht man die Gegnerschaft nicht zu überschätzen und an einen Kampf zu glauben, der nunmehr in Kiel auSgetragcn wer. den soll. Man darf annehmcn, daß Fürst Bülow sich für die allgemeine politische Richtung, die er seit der Reichs- tagSauflüsung und dem Wahlausfalle einznschlagen ge dachte, und die er sich in allgemeinen Umrissen gezeichnet hat. der Zustimmung des .Kaisers versichert hat und damit wohl auch des Einverständnisses des .Kaisers und Königs von Preußen zu dentenigen Maßnahmen, die zur Durch führung dieser Politik notwendig sind. Man würde gewiß daS Verhältnis des Kaisers zu seinem ersten verantwort lichen Ratgeber verkennen, wenn man etwas anderes an nehmen und glauben wollte, daß eS irgendwelchen Machina tionen gelingen könnte, schließlich die Ausführung der- jenigen Schritte zu verhindern, die auf dem Wege der einmal eingeschlagenen Politik liegen. Wir denken uns, ohne irgendwie besonders eingcwetlit zu sein, daß das, was der Monarch mit dem Kanzler und dem Ministerpräsiden ten in Kiel beraten hat, eigentlich nur Maßregeln und Entschließungen sind, die im Prinzip wohl schon seit länge rer Zeit seststanden. Ob und wie sie jetzt erfolgen, kann Man mit mehr Ruhe abwarten, als von anderer Seite g«. schrchen. — Nach einer Berliner Information dp» „Franks. Gentralanz." soll in dem Vortrage des Fürsten Bülow beim Kaiser auch ein relativ umfangreiches Programm zur Erneuerung verschiedener höherer Regierungsstellen er ledigt werden und nur noch einige Formalien auSstehen. Dann werde wahrscheinlich die eigentliche Publikation der Veränderungen erfolgen. Man nimmt an, daß der Miutiterialdtrektor Althoff. der seine Tätigkeit nach der Rekonvaleszenz wieder ansgenommen hat, au» seinem Amte scheiben werde. > FriebenSkonserenz. Haag. In der heutigen Sitzung der ersten Kommis» sion wird auch der deutsche Antrag aus Schaffung eine» Oberprisengerichts vorgelegt werden. Eine Erör terung deS Antrages wird erst stattsinden. wenn die Ar beiten der Kommission für Kricgsrccht entsprechend fort geschritten sind. Der deutsche Antrag findet allgemeinen Anklang: immerhin glaubt man, daß die Beratung -er Einzelheiten geraume Zeit beanspruchen wird. Als Sitz deS Oberprisengcrichts wird zweifellos Haag gewählt iverden. Scheveningcn. (Priv.-Tcl.s Freiherr v. Marschall bestätigte, daß die deutschen Vertreter fest aus dem Standpunkte der vollständigen Abschaffung des Seebeute- rcchtS stehen bleiben, daß aber England allerdings auf dem gegenteiligen Standpunkte der Beibehaltung verharren werde. Auch tst Freiherr v. Marschall entschieden gegen Idie weitergehendc Ausdehnung deS BlockadcrechtS. Vc- l züglich der Dragoüoktrin müsse man die speziellen Anträge »Nordamerikas abwarten. Zur Lage in Frankreich. Montpellier. Einige Manifestanten aus dem Theaterplatzc sangen gestern abend eine Hymne ans Mar- cellin Albert, dann pfiffen und johlten sie und gaben Nc- volverschitsse ab. Einer von ihnen wurde durch Säbelhiebe von Gendarmen leicht verletzt. Um 8V2 Uhr zerschlugen die Manifestanten die Fensterscheiben am Gebäude des städti schen Polizeipostens. Dragoner und Infanterie räumten den Platz. Die Menge ging dann lärmend auseinander. Um lls/2 Uhr war die Ruhe wiederhcrgcstcllt. Zwei Per sonen wurden verwundet und viele verhaltet. Der Bischos von Montpellier hat einen ofsenen Brief an die Bevölke rung gerichtet, in dem er seiner Trauer über die Krisis Ausdruck gibt und eindringlich zur Beendigung der Revolte mahnt. Die Regierung werde, wie er sagt, die Maßnahmen einstellen, die von einem ungerechten Mißtrauen eingcgeben seien. Parts. Entgegen vielen Privatmeldungen auS BSzters erscheint es der „Ägence HavaS" zufolge un wahrscheinlich, daß man den Meuterern des 17. Regi ments versprochen habe, sie unbestraft zu lasten. Das gestern abend im Umlauf gewesene Gerücht, Marcellin Albert sei verhaftet worden, habe bis heute früh keine Be stätigung gefunden. Paris. Wie »Figaro" versichert, hat Clvmenceau auf Grund falscher Information über die Vorgänge beim 17. Jn- fä nt e r i e-N eg i m e n t in Bezirks in der Kammer falsche Angaben gemacht. Nicht dem General Vailloud sei eS gelun gen, die Soldaten zum Rückmarsch in die Kaserne zu be wegen, sondern dem neuernannten Komitee von ArgcllierS. Paris. Im Bahnhofs bon Panlhan wird ein Unte r- prijsekt gefangen gehalten, der mit den Winzeln wegen Passieren laffens eines Militärzuges verhandeln wollte. Paris. Nach BlSttermelbungen kam es in Nimc - und Narbonn« wegen des Resultats der Kammcrabstim- Mung zu lärmenden Kundgebungen vor der Prä fektur und -er Mairie, wobei auch Revolverschüsse sielen und einig« Personen verwundet wurden. In Toulon mani festierten zahlreiche Personen vor der Kaserne eines angeb lich nach Veziers bestimmten Regiments. Paris. Nachrichten aus Narbonne zufolge haben die Unruhen dort vollständig nachgelassen. Auch in BezierS herrschte gestern abend Ruh«. InPerpignan zerstreuten sich die Manifestanten gegen 11 Uhr abends. Ob gleich dann Ruhe etntrat, blieben die Truppe« für alle even tuellen Fälle unter Waffen. Part«. Wie der »Petit Parisien" auS Lorient meldet, soll an Bord deSKreuzerS »Vict 0 r Hug 0". der, von Amerika zurückkehrend, nach Madeira unterwegs tst, eine Meuterei ausgebrochen sein. Die Marinepräfektur er klärt, daß ihr nicht- davon bekannt sei. Narbonne. Gestern nachmittag wurden 4 Opfer der Unruhen unter »roßer Beteiligung der städtischen Bevölkerung und der benachbarten Ortschaften beerdigt. Alle Behörden waren vertreten. Agde. 600 Meuterer vom 17. Infanterie-Regi ment find heute vormittag in bi« Kaserne »urückgekehrt. Ein Zwischenfall hat sich nicht ereignet. Kiel. Die javanischen Kreuzer „Tsukuba" und „Tschitose" trafen heute früh ein und scucrtcn den üblichen Salut, der von den Forts und den deutschen Schissen erwidert wurde. Lissabon. Die Opfer der Unruhen sind, um Kundgebungen zu vermeiden, in der Nacht durch die Polizei beerdigt worden. Petersburg. Die militärische Bewachung der Bahnhöfe ist cingezogen worden und die Verstärkungen der Truppen sind abmarschiert. Im Gouvernement Mos kau protestierte» die Bauern gegen die Einrichtung neuer Schnapsbuden in den Dörfern, weil sie die Nähe der Schnapsbuden für gefährlich halten. Sie verweigern die Ueberlassung von Häusern an die Akzise. K 0 n st a n t i n 0 p e l. Nach dem jetzigen Stande der Dinge ist der Beginn der d r e i p r 0 z e n t i g e n Zoll er h ü h u n g am 2.-. Juni zu erwarten. Marblehead. Zur Teilnahme an den Leutsch- ameriikanischeu Wettfahrten in Kiel werden die Jachten „Spvkarc". .Hhcwiak" und „Marblehead" entsandt. OertlicheS und Sächsisches. Dresdrn. 22 Juni. —* Se. Majestät der König empfing heute mittag 12 Uhr in Billa Wachwitz die Herren Staatsminister General der Infanterie Freiherr v. Hausen und von Schlicken zu Borträgen. Zum Souper sind für heute abend mit Einladungen ausgezeichnet worden: Frau 0. Altrock geb. v. Kommcrstädt, Flügeladjntant Oberst v. Wilucki und Gemahlin, Lcgationsrat v. Nostitz-Wallwitz und Gemahlin und Militärgouvcrneur Baron 0 Byrn und Gemahlin. —* Gestern früh kurz nach 9 Uhr fuhren König Fried rich August und Fürst Leopold von Detmold auS im offenen Gespann zum Hermannsdenkmal. Gegen 11 Uhr erfolgte die Rückfahrt^. Nachdem 11'/« Uhr das Frühstück im engsten Kreise eingenommen war, erfolgte um 12 Uhr 30 Minuten die Abfahrt nach Altenbeken. An den Straßen hatte sich wieder zahlreiches Publikum eingcfunden, um den König mit Hurrarufen zu verab schieden. Im Laufe des Vormittags hatte eine Deputation von sächsischen Herren. Branddirektor Winkler, gebürtig auS Leipzig. Hofkonditor Braune auS Leipzig. Stadtbaumeister Schuster auS Dresden. Hostheatersekretär Günther auS Plauen, Buchhändler Döblinger aus Grimma und Kaufmann Franke aus Hohenstein- Emstthal im Schlosse eine Adresse überreicht. Abends 9 Uhr U Minuten traf König Friedrich August auf dem Magdeburger Bahnhof in Leipzig ein, begab sich zu Fuß nach dem Dresdner Bahnhof und fuhr mit Sondrrzug 9 Uhr 25 Minuten nach Dres den zurück. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe hat mit Beiwohnung bei der heute nachmittag stattfindenden Be erdigung der Frau Auguste Busch, der langjährigen Oberin der Carolaschulc zu Leipzig, sowie Niedcrlegung eines Kranzes mit Schleife und dem Namenszuge den Amts hauptmann König!. Kammerherrn v. Nostitz-Wallwitz be auftragt. —* Se. Majestät der König hat -cn Nachgenanntcn die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Aus zeichnungen erteilt, und zwar: des preußischen Roten Adlerordens 3. Klasse: dem Obersten Vierling, Abt.- Chef im Kriegsministerium, dem Geh. Kriegsrat Feine, Justitiar des Kricgsministeriums: desselben Ordens 4. Klasse mit Schwertern am weißen Bande mit schwarzer Einfassung: dem KriegsgerichtSrat Kaumann beim Ge- «Utist nnd Wiffenfchaft. s* Wochen-Spielplan deS König!. Opern- haufeS. Sonntag: Tanzbild: Fräulein Sacchetto a. G. »Die Abreise." Tanzbtld: Fräulein Sacchetto a. G. »Die Nürnberger Puppe." Tanzbild: Fräulein Sacchetto a. G. (>/r8 Uhr.s Montag: „Der fliegende Holländer." lVsO Uhr.) Dienstag: ..Hofsmanns Erzählungen." (s48 Uhr.s Mitt- woch: »Carmen." <7 Uhr.s Donnerstag: Geschlossen. Frei tag: Auf Allerhöchsten Befehl: »Der Evangelimann." (6 Uhr.s Sonnabend: „Salome." (VeO Uhr.s Sonntag lSO.s: Moloch." l7 Uhr.) Montag: (1. Julis: Erstes Konzert. 1* Sommerkonzert Le» Freiwillige« Kirchenchores -er Marti« Luther-Gemeinde. Wie dieser Chor unter Albert RömhildS in jeder Beziehung ausgezeichneten Leitung in seinem kirchlichen Dienste, als freie Vereinigung kunst- sinniger Damen und Herren feit langem den ersten Rang unter den gemischten Chören Dresden «innftnmt» so be- hauvtct er auch in seinen privaten Veranstaltungen eine durchaus aparte Stellung. Hier wie dort leitet ihn der rein künstlerische Gedanke, der jede Spekulation auf all gemeiner« Gunst auSschließt. Es wird hier um der Kunst willen musiziert unter Goethes Devise: »Vom Nützlichen durchs Wahre zum Schönen". So auch wieder ln dem gestern im Linckeschen Bade abgehaltenen Sommerkonzert. Mit einem von vornehmem künstkerischen Geschmack zu- sammengeftellten Programm wurde «in« auf hohe Stuf« -er Vollendung gehobene Aufführung geboten. Zuerst einige ernst« Chöre: »Gott der Weltschvpfer" von Franz Schubert: ein geistliches Lied Paul Gerhards »Sommer, gosang". von Alb. Becker komponiert, und »Wanderer» Nachtlieb" von Hanptmann. Dann, alS sinnig gewählte» Abschluß de« seriösen Programmteiles, ein zwischen ernstem und heiterem Empfinden gestelltes Chorlied »LiebeSruf" von Paul Pfitzner (Dresdens, das in graziösen Rhythmen und fein melodischem Gehalte das Erwachen Ser Liebe im Mai besingt. Kein Stück gewöhnlichen Schlage», LaS aus Len bloßen Effekt abzielt, sondern «in an- dem Bollen ge schürfter Chor voll Wärme und Innerlichkeit. Ein für »ich abgeschloffene» einheitliche» Ganze bildeten danach fünf Lieder für gemischte« Chor von vrahmS, dem Andenken de» vor zehn Jahren Heimgegangenen Meisters gewidmet: zwei Gesänge auS »De» Knaben Wunderhorn": »Ros marin", »Von alten Liebesliedern", und drei aus Heyses „Jungbrunnen": »Dein Herzlein mild", »All meine Herzens- gedanken". »WaldeSandacht". Gleich den vorhergegangencn Chören wurden auch -ieqe in tadellos reiner Tongebung, mit rhythmischem Feingefühl und bezwingender Natür lichkeit der Auffassung gesungen, so vortrefflich in allem, daß jedes Stückseinen Erfolg für sich hatte. Dieselbe warme Aufnahme fanden ein den dritten Teil einleitender Männer chor mit Svpransolo »Im Frühling" von O. Zapff, ein im Satz sorgfältig gearbeitetes» melodisch reizvoll ausgestatte- tcS Wevkchen, sowie die sich anschließenden vier Volks lieder, von denen »Die Schäferin und der Kuckuck" besonders lebhaft ansprach. Endlich als Abschluß deS Abends Moritz HauptmannS ernst-schöne- „Abendlied" und wieder vier Äolkslieder in gemischtem Chor: »Ständchen", »Die Würz burger Glückli" und die Volksweisen: „AuSgeflogen" und „Hans und Bcrene". Vollkommen harmonisch gestimmt mit dem vokalen Teile waren di« von der Kapelle deS 12. Infanterie-Regiment» unter der trefflichen Führung deS König!. Musikdirektors Rüpenack -argebotenen Jn- strumental^vorträge. Kaum läßt sich eine bessere und schönere Einleitung zu einem unter uralten Linden und Kastanien abgehaltenen Gommerabend finden, als Weber» Oberon-Ouvertüre, und al» Uebcrgan- »ü den geistlich ge färbten Gesängen da» Largo von Händel. Den vrahmS- fchen Gesängen vorangeseht waren drei der populären Ungarischen Tänze («rahm») und Curti» »Klagelied" in einer von «. Trenkler ausgezeichnet gearbeitete» Tran skription für Blasorchester. Dann folgten al» Etnleitu«» dr» volkstümlichen Ehore» Sie MignonSVuvertüre und Johann Strauß' rei^wller Walzer »Die Dorfschwalbe«". Alles in allem «in vortrefflicher Musikavend, -er die längst anerkannte Gediegenheit und Superiorität -eS Rümhild- schen Chore» von neuem «oll bestätigte. N. 8t. s* Im Snrsaale „Weißer Hirsch" fand gestern das 2. Abonnement».Konzert unter Frl. Bernhardt» Direktion statt. Sammersänatttn Frau Minnie Na st brachte mit ihrer herrliche» Stimme mehrere Lieder »u Ge hör und erntete damit stürmischen Beifall des zahlreich er schienenen Publikums. Hofopernsängcr Georg Grosch sang u. a. „Heimliche Liebe" von Hütter und den „Erl könig" von Schubert mit prächtiger Phrasierung und seelen vollem Ausdruck. Der noch sehr jugendliche Violinvirtuose Herr Alfred Pellegrini spielte mit weichem, warmem Strich und glockenreiner Technik das »Adagio" aus Bruchs G-Moll-Konzert und ein »Noto psrpstuo" eigener Kom position. Der Künstler konnte ebenfalls für den anhaltend gespendeten Beifall danken. Die Klavierbegleitung lag in den Händen des TonkünstlerS Herrn-Alsred Eismann und verdient volles Lob. Berliner Leben. L. Berlin, 21. Juni. ' Die dcutfche Reichshauptstadt befindet sich immer noch im Stadium einer kräftig auswärts steigenden Jugendent wicklung. Aus sie, auf ihre Zustände und Einrichtungen trisst Las Wort -es griechischen Weisen Heraklit zu: „Alles fließt." Alles wechselt beständig. Mängel. Rückständig keiten, Seltsamkeiten, die vor einem halben Jahre noch störten, sind über Nacht verschwunden, an ihre Stelle sind Fortschritte getreten, die allgemeine Bewunderung erregen. Daher kommt es, daß selbst wohlmeinende Beobachter des Berliner Lebens, die ihre Eindrücke in Büchern festlegrn. bei deren Erscheinen schon zum großen Teil Lurch neuere Tatsachen widerlegt werden. Man mutz sich in der viel fach noch unfertigen Reichshauptstadt mehr als anderswo vor Verallgemeinerungen hüten. Dieser feit einem Meu- schenalter um das Sechsfache und mehr angewachsenen Be völkerung, die von den verschiedensten Seiten zufammen- geströmt ist und aus den verschiedenartigsten Elementen besteht, fehlt -er einheitliche Zug. Was auf eine Schicht -»treffen mag, gilt darum »och lange nicht für ander« Kreise. Darum ist cs selbst für diejenigen, die feit lange in Berlin leben und eS gena» zu kennen glauben, so unendlich schwer, unbefangen zu sehen und richtig zu urteilen. Was wißen eigentlich die Leute im Westen vom Lebe», Fühlen und Denken -er im Osten der Stadt Wohnenden, und um gekehrt? Sie sin- Bürger derselben Stadt, wen« auch nicht immer derselben Stadtgemeinde, und stehen einander
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