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Dresdner Nachrichten : 23.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190707230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19070723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-23
- Monat1907-07
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.07.1907
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Die BeVe,;imll des nationalen Katholizismus, der »um ersten Male Sei den letzten Reichötagsivahlen zu selbständigem Leben erwachte, ist nicht, wie vvn mancher patriotischen Seite befürchtet und im ultramontanen Lager stark erhofft wurde, alsbald wieder eingeschlase», sondern gibt fortgesetzt erfreuliche Beweise eines wohl beachtlichen Daseins, dem bet sorgfältiger Pflege in absehbarer Zeit ein« für unsere inner-politische Weiterentwicklung lischst segensreiche Frucht entspricsien kann. Zahlreiche Beispiele beweisen, wie lebhaft sich daö Streben weiter Kreise des Katholizismus nach gröberer politischer und geistiger Frei heit, als sic unter dem kandinischen Joche der Zcntrums- herrschast möglich ist, zum Lichte empvrdrängt. Tab sogar in dem erzultramontanen Bauern ein katholischer Priester, der Pfarrer Grandinger, einer Legion vvn Anfeindungen und Widerständen zum Trotz seine mit Mannesmut ver fochtene nationale und liberale politische Ileberzcugung hat zu Ehren bringen können, ist gcwitz schon für sich allein ein über zeugendes Argument für die Kraft des GcgcnschlageS, der sich überall gegen die parteipolitische UnterdrUckungsfiichtel des Zentrums geltend macht. Nicht minder eindrucksvoll ist die Kundgebung der Würzburger Bersammlung der tgthylifchen hochangesehenen Kraus-Gesellschaft — genannt nach dem verstorbenen berühmten katholische» Gelehrten und Publizisten Franz Laver Kraus —. worin die Forde rung der Zulassung der Neformkcitholikcn zu den Beratun gen und Beschlüssen der Katholikentage ausgestellt wird. Weiter ist in diesem Zusammenhänge die Nedc des katho lischen Oberstleutnants -von Wrochcm auf dem Lintorfer Krregertage zu erwähnen, die mit der gröbten Entschieden heit gegen die vom Zentrum betriebene „unheilvolle Ver mengung von Religion mit politischen Dingen" Front macht und gegen eine Identifizierung der deutschen Katholiken mit dem Zentrum scharfe Verwahrung cinlegt, auch das Kompromisseln und Schöntun mit der Sozialdemokratie nachdrücklich mißbilligt mit den ernsten Worten, cS müsse Verwirrung in den Seelen der Katholiken anrichten, wenn derselbe Mund, der früh, von der Kanzel das Gottcsmort predigt, abends in der Volksversammlung die Wahl eines sozialdemokratischen Gottesleugners empfehle. Aus den selben Ton ist auch eine Zuschrift gestimmt, die der katho lische Oberst a. D. von Pöllnitz in dem führenden Organe deS preußischen Konservativismus veröffentlicht. Es werden darin alS charakteristische Merkmale der »ationalkatholischcn Bewegung außer dem ausgesprochen nationalen Stand punkte noch folgende Leitsätze ausgestellt: 1. Es ist Ver- wahrurrg dagegen einzulcgcn, wenn die Zcntrumspartci sich als allein vollwertige Vertreterin des Katholizismus auf- spielt. 2. Es ist von höchstem nationalen Werte und für die Entwicklung Deutschlands geradezu eine Notwendig keit. daß die beiden Konfessionen friedlich und sich gegen seitig achtend einander gcgenüberstehcn. Nur dann ist frucht bringende gemeinsame Arbeit auf wirtschaftlichem und poli tischem Gebiete möglich. 3. Das monarchische Prinzip ist hochzuhalten. Die Sozialpolitik darf nicht zur Annäherung an sozialdemokratische Gepflogenheiten führen. Besonders beachtenswert ist an den letzterwähnten Darlegungen noch der Umstand, daß ihr Urheber sehr ener gisch den von linksliberaler Seite genrachtcn Versuch zurückweift» den nationalen Katholizismus für die Zwecke einer Art katholischer Los-von-Rom-Bewegung in An spruch zu nehmen. Derartige taktische Ungeschicklichkeiten, zu denen die radikale Richtung im Liberalismus ja über haupt neigt, können nur dazu beitragen, neues Wasser auf dit Mühlen der engherzig konfessionellen Richtung des Ultra montanismus zu führen, die alle Bemühungen im eigenen Lager, das konfessionelle Moment aus -er Politik deS Zentrums auszuschalten, Lurch die bis zum Ucberdruß wiederholte Behauptung bekämpft, diese Richtung kehre ihre Waffen nicht bloß gegen die Acntrumspartet, sondern gegen den Katholizismus überhaupt. Wer also aus nicht- ultramontaner «Seite dem nationalen Katholizismus kirchen- seindlich« Tendenzen nachsagt, bläst tu dasselbe Horn mit seinen ultramontanen Gegnern, indem er mithilft, ihn bei den Katholiken zu diskreditieren. Der Oberst von Pöllnitz erwirbt sich ein grobes Verdienst um die Klärung -er Lage, wenn er namens -er Anhänger -es nationalen Katholi zismus, di« sich in politischer Hinsicht sowohl aus Kon servativen wie aus gemäßigt Liberalen rekrutieren, im vollen Matze die religiöse katholische Ueberzeugungstrcu« bekennt, und zwar so nachdrücklich, daß er eine Fusion -er Konfessionen als ,grundsätzlich undurchführbar" erklärt, wenn auch unbeschadet der Anerkennung der Notwendigkeit, den konfessionellen Frieden mit allen sonstigen Mitteln zu fördern. Es geht mit der nativiialkatholischen Bewegung genau so, wie mit der nationalliberalen: sie werden beide stctS nur dann und so lange eine wirklich sruchtbringendc Kraft entfalten können, alS sie sich, jede in ihrer Art, auch ihres Beiwortes zu „national" bewußt bleiben und danach zu handeln trachten. Eine nationalkatholischc Richtung, die durch ihr religiöses Verhalten begründeten Anlaß geben wollte, dem verächtlichen und gehässigen Gerede der ultra- montanen Presse vvn „Aiichkatholiken". „Tansschciiikatho- likcn", .„Katholiken in Gänsefüßchen" einen Schein von Be rechtigung zu verleihen, würde sich selbst jeder Autorität im katholische» Lager begeben und sich zu politischer Ohnmacht verdammen. So aber, wie der nationale Katholizismus tatsächlich ist, in seinem festen Beharren auf dem katholisch-religiösen Standpunkte, bereitet er durch sein augenscheinlich wirk sames Beispiel den Machthabern des engherzig konfessionell preußischen Zentrums ernstliche Sorgen. Sie fragen sich, wie eS mit ihrer bisher unbeschränkten Herrschaft über die Massen werden soll, wenn es dieser Bewegung gelingt, in katholischen Kreisen fortschreitend di« Erkenntnis zu ver breite», daß man ein sehr guter Katholik und zugleich ein e-bcnso guter Patriot sein kann, ohne die alleinseligmachende Vermittlung des Zentrums in Anspruch zu nehmen. Psycho logisch höchst interessant und überaus bezeichnend für den Eindruck» den die nattonalkatholisch« Richtung in den füh renden ZentrnmSkreisen hervorbringt, sind die „Auslassun gen eines alten Parlamentariers" über das „Wesen des Zentrums", denen das Kölner nltramontane Organ seine Spalten geöffnet hat. Der „alte Parlamentarier" empfiehlt gerade daö, was der nationale Katholizismus fordert: die Ausmcrzsiug -es konfessionellen Elements aus der Zcn- trumspolitik und die entschlossene Anerkennung ihres nationalen Prinzips. Eine „politische Partei", so meint er, sei eine klare, keiner Mßdeutung fähige Sache, eine „poli tische Partei auf konfessioneller Grundlage" dagegen eine Halbheit. Was er sodann über die vom Zentrum nach seiner Ansicht zu beobachtenden nationalen Richtlinien aus- sijhrt, entspricht jedenfalls ganz und gar dem, was die natio nalen Katholiken aus ihre Jahne geschrieben haben. Man höre: „Jeder praktische christliche Politiker in Deutschland, er mag einer GcisteSrichtung angehören, welcher er will, muß in gleicher Weise dieser, Tatsache Rechnung tragen, indem er stets die Parität Ser großen Glaubensbekenntnisse scsthält, indem er die politischen Verhältnisse, soweit sie mit religiösen Dingen in Zusammenhang stehen, vom Stand punkt der Parität und nicht vom Standpunkt der Konscssio- nalttät auS betrachtet und zu regeln trachtet. Als natürliche Folgerung ergibt sich dann, daß jeder praktische christliche Politiker, auch der Zentrumspolittker, alle politischen Ver hältnisse, welche nicht mit der Religionsübung im Zu sammenhang stehen, vom nationalen und nicht etwa vvn einem — hier allerdings ideell undenkbaren — konfessio nellen Standpunkt aus behandelt. Was hat denn in allen Steuer-, Zoll-, Eisenbahn-, Kanal-, zivilrechtlichen, han delspolitischen, sozialpolitischen, internationalen usw. Fra gen—von wenigen Ausnahmefällen abgesehen —der kon fessionelle Standpunkt oder eine etwaige „konsessivnelle Grundlage" für eine Bedeutung? Offenbar gar keine. Hier muß ausschließlich die nationale Betrachtungsweise zur Geltung kommen." Das ist gewiß unbestritten richtig, und eS wäre unge mein erfreulich, wenn das Zentrum sich künftig auf diesen Standpunkt stellen wollte. Dazu ist aber gar keine Aus sicht vorhanden, weil der Ultramontanismus in erster Linie nach der Herrschaft über die katholische Masse strebt und diese nur mittels strengster Anwendung der kon fessionellen Fuchtel aufrecht erhalten kann, indem er in Wort und Schrift, von der Kanzel, im Beichtstuhl wie i» Volksversammlungen den Gläubigen immer wieder und wieder den starren Lehrsatz ctnpaukt, daß kein „echter und wahrer Katholik" außerhalb des Schattens des Zentrums zu leben vermag, daß nur im Parteiverbanbe des Zen trums der natürliche, politische und konfessionelle Hort für alle „wahrhaft gläubigen Katholiken" zu finden ist. Sv- lange in der Praxis die strenge Regel befolgt wird, daß ein Katholik nur dem Zentrum angrhüren kann, so lange wird auch die schematische Betonung, das Zentrum sei eine rein politische, aber keine konfessionelle Partei, bei keinem Ein sichtigen und Urteilsfähigen Glauben finden, werden alle von einzelnen schärfer blickenden Zcntrumspolitikcrn er hobenen Notrufe: „Wir müssen aus dem konfessionellen Turm heraus!" ungehllrt im Tageslärm verhallen. Dem nationalen Katholizismus aber müssen die patriotischen Kreise unseres Volkes in ebendem Maße Aufstieg und Er folg wünschen, wie sich das Zentrum, das in seinen Be trachtungen zur Lage im Reichstage schon wieder recht siegesgcwisse Allüren zur Schau trägt und triumphierend erklärt: „Wir sammeln uns. Wir vertiefen die Idee von unseren Ausgaben. Wir bereiten uns vor!", mehr und mehr aus seine verknöcherte konfessionelle Engherzigkeit versteift. Nur ein unverbesserlicher Illusionist kann sich der Hoffnung hiiigebcu, daß das Zentrum jemals die kon fessionelle Politik durch die Tat verleugnen werde. Es geht dem Zentrum mit der konfessionellen Zutat genau so, wie in Ehamissvs köstlich humoristischem Gedicht dem Manne, der zwar seinen Zopf los sein möchte, aber, wie er sich auch dreht und wendet, immer wieder die Erfahrung macht: „Der Zopf, der hängt ihm hinten.' Neueste Draytmeldnuuen vom 22. Juli. Mordprozcß Hau. tFortsetzung von Seite 12 und 13.j Karlsruhe. tPriv.-Tel.j Nach einer Vernehmung des Angeklagten über die Wiener Kreditbriesgeschichte er scheint als Zeuge -er mit großer Spannung erwartete frühere Diener der Familie Molitvr Karl Wieland, ein junges, schmächtiges Kerlchen, dem niemand einen Mord zutrauen kann. Er wird auf Antrag der Verteidigung zu nächst unter Aussetzung der Vereidigung vernommen. E> gibt «n. daß er am 20. Oktober 1008 bei Frau Molitor eingetreten sei. Fetzt ist er aus dem Mittelgute Äernbecl bei Kiel tätig. Von Frau Molitor ist er weggegangen, weil ihm das Essen nicht paßte und weil Frau Molito» besonders nach schlaflosen Nächten schlecht aufgelegt mar, so daß „mit ihr nichts auzusangen" mar. Es habt häufig etwas zu essen gegeben, was er nicht essen konnte, manchmal sei er auch nicht satt geworden: aber er habe keine schlechten Aeußcrungen über Frau Mvlitor getan. — Vors.: Sie haben sich also nicht abfällig über Frau Mvlitor geäußert? — Zeuge: Nein. — Vors.: Sie haben ihr aber öfters die Unwahrheit gesagt, so sich am Sonn tag Ausgänge dadurch erwirkt, daß Sic gesagt haben, Sic gingen in die Kirche, während Sic in Wirklichkeit nicht da hingegangcn sind. — Zeuge: Jawohl. — Vors.: Sic sollen ferrier gesagt haben, Sie möchten am liebsten eine Stcllc in Nvrddeutschland haben. Bei Frau Molitor sei es nicht ausznhaltc», sie schikaniere unaufhörlich ihre Diener, des- !>alb müsse sie auch nach Frantsnrt gehen, sonst fände sic überhaupt keine» mehr. Weiter sollen Sie bei dem Stellen- vcrmittler gesagt haben, Frau Mvlitor habe gemerkt, daß Sie fvrtwollten. und lasse Sie deshalb nicht mehr aus dem Hanse. — Zeuge: Ich hatte vvn meinem Kollegen gehört daß Frau Mvlitor das gesagt Hütte. — Vors.: Sie sollen ferner beim Stellenvermittler die A,eußcrung getan haben, Frau Molitvr sei verrückt. — Zeuge: So etwas habe ich nie gesagt. Ich habe höchstens gesagt, es sei bei ihr nicht auSznhalten. — Vors.: Ein andermal solle» Sie geäußert haben. Sic wollten eine andere Stellung annehmen und ins Ausland gehen. Die Köchin ginge auch fort: Sie dürs ten dort nichts putzen, trotzdem alles schmutzig sei. — Zeuge: Dcrxirtigcs habe ich nicht gesagt, ich habe nur gesagt, daß ich bei Frau Mvlitor nicht bleiben wollte. — Vors.: Was habet, Sie am 6. "November getan ? — Zeuge: Ich bin den ganzen Tag, bis abends etwa 8 Uhr. zu Hause geblieben, dann hat mich Fräulein Faiinu Molitor ausgcsordcrt, sie nach dem Bahnhose zu bringen. Ich bin dann aus den Bahnhof gegangen, habe das Gepäck ins Coup« getan und wurde entlasse». — Vors.: Wie spät war es da? — Zeuge: Etwa N „ach 5 Uhr. — Vors.: Und dann? — Zeuge: Von da bin ich in die Stadt geganacn, habe mehrere Einkäufe bc sorgt und bin dqnn nach Hause gegangen. — Bors.: Wie spät war cs genau, als Sie von Fräulein Fanny aus -cm Bahnhose entlassen wurden? — Zeuge: Daö weiß ich nicht mehr genau. — Bors.: Was hatten Sie an? — Zeuge: Die Livree der Frau Mvlitor: einen blauen Rock mit Mctall- knöpsen, aus denen ein dl. stand. — Vors.: Und was für Vcinklci-cr hatten Sic an? — Zeuge: Ganz gewöhnliche Beinkleider. — Vors.: Und waS für eine Mütze? — Zeuge: Eine gewöhnliche Dicncrmütze. — Vors.: Und welchen Weg gingen Sic? — Zeuge: Durch die Kaiser Wilhelm-Straße Da sah ich, daß Leute zusammenstanden: ich fragte, ivas denn los sei, und man sagte mir. eine Frau sei erschossen morden, wahrscheinlich Frau Molitor. Um rasch an den Tat ort zu gelangen, kletterte ich Uber ein Eiscngittcr und blieb mit den Hosen hängen. — Vors.: Mit wem sprachen Sie darüber? — Zeuge: Mit einem Diener. — Vors.: Da war die Hose noch nicht zerrissen? — Zeuge: Nein, erst als ich hinttbcrsticg. — Bars.: Wo sanden Sie die Leiche der Frau Molitor? — Zeuge: In der Billa Engelhorn. — Bors : Als Sic in Bahen-Vadcn waren, haben Sie auch die Fa milie Hau bedient? — Zeuge: Ja. — Vors.: Halten Sic selbst ettvas mit -cm Angeklagten Hau zu schassen geliabt ? — Zeug«: Nein. — Bors.: Hat Han Ihnen ein gutes Trink geld gegeben? — Zeuge: Ja, ich bekam 5 Mark. — Vors.: Haben Sie etwas wahrgcnvmmcn, woraus man schließen könnte, daß sich jemand am 6. November in verdächtiger Weise in der Nähe der Villa aushiclt? — Zeuge: Ich weis, darüber nichts. — Vors.: Haben Sie selbst irgend etwas mit dem Mordsall zn tun? — Zeuge: Nein. — Bors.: Sie wissen auch nicht, wer es getan hat? — Zeuge: Nein. — Bors.: Sie haben auch gar keinen Verdacht? — Zeuge: Nein. — Vors.: Sie werden ans den Blättern ersehen haben, daß bei de» vielerlei Kombinationen auch Sic mit dem Mord in Verbindung gebracht wurden. — Zeuge: Ja, gestern mor gen »eigte mir mein Herr Li« Zeitung und fragte, wa- ich
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