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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070920024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907092002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907092002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-20
- Monat1907-09
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»««st» «lat« «lrd b«r» Lesern von Drellten «d Uwgebun, am La«« vorher bcrrttS al» Ubentl^urgabe zugestellt, während «S die Pos! Abonnenten am Morgen tu einer Gclamlaubgabe erhalten. 51. Achr-img. 261. mir «m»«y I »0 t irüL^mr' VK Av- MI«>, durch di.P»« 2 «.,».»» »rt>«Ug«>d> Pi« d«n Litern «n Dresden ». u»««du«, -u» «»,« »«rdrr »u. gestrll»»» >d,nd>«u«- gade» erhalte» dt» au«, loarttae» vepeter mit der «arge» < Lu»gad» >uia«»»n tuaesteNt. «acht«« »ui »<t deut» ttcher 0u«len,ii,a»« (.Deatd N«chr.-> ,u» lilflg, — Unoertangl» ManuMvt« werde« nicht «Ibiwahtl. Freitag, 26. September 1S67. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Keg^Lrrrdel 18SV Druck und Verlag von tiepsch üc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienftraste 38/-ij0. Fernsprechcl: Rr. 1t und 200«. «ureigen-Tarif »»»ahm« »o» >nktn„ diau»,«» dt» »achm I Uhr, S»»»la»s uur Marienftrah» » »M> II dt» >/.! »hr Di- emspaNige 0tru»di«!e ,ca. « Lttde«) » P, , ijamgten > »achrlcht«, » v! , »«ich-tit»-»!' »eigen aus der Prtoat- seite Zeit» » Pi., die «wetipaltige .-teile au, rertscit» «« Pj In Nummern nach Hom» und Keiert-aen: die einipaitigo Grundtlile »0 Pt . »ui PruidUeil« «0 P!>, Familiennnch- richten die Sil und,-eie AP« — Äu'nxrrNg' »utlrtg« nur gegen «ivrausbezahlung. — Jedes Beiegblnlt kostet U> Pstnni,e. > 1irLI1^Ö«L80tL« HuiL«T»KU88T«L1,»H^: <HoR»r^bt, AloribT, I^Lssai^rO <2d«. ^ srNgo ^lefeT7. König Friedrich August wird am 22. September die Stadt Schandau besuchen und der Hauptversammlung des Eebirgsvereins beiwohnen. Die Gründung eines Ardeitgeber-Schutzverbandes der deutschen Glasindustrie wurde beschlossen. Kirchenrechtsforscher Dove in Güttingen ist gestorben. Das „Militärwochenblatt" erkennt die vollständige Lenk barkeit des Parseoaljchen Ballons an. Aus dem sozialdemokratischen Parteitag sprach Abg. Bebel über die letzten Reichstagswahlen und die politische Lage. In Hannover bildete sich eine Gesellschaft für ländliche A n s i e d l u n g. Der Entwurf eines ständigen Schiedsgerichts- Hofes wird dem Plenum der Haager Konferenz unterbreitet werden. Der Pariser „Eclair" versichert, daß zwischen Frankreich und Spanien sehr erhebliche Differenzen wegen der Be setzung Tangers bestehen. Sultan Muley Hafid beschlagnahmte die Billa eines Deutschen in Marrakesch. In Riga wurden 22 Revolutionäre zum Tode ver urteilt. Der Präsident der Republik Panama ist in Paris gestorben. In Neunkirchen wurden bei einem Stratzenbahn- Unfall 2 Personen getütet, 5 verletzt. In Seattle geht das Gerücht, bei einem Schiffbruch in der Dristolbai seien öOOLHinescil ertrunken. Neueste Drahtmeldnnqen vom 19. Septbr. Zur Lage in Marokko. Paris. Der Marincministcr Thomson ordnete an, dag die Arbeiten an sämtlichen Panzerschiffen des Nittelmccrgeschwaders nach Möglichkeit beschleunigt werden sollen. Die Linienschiffe „Patric", „Bvuvct", „Sussren" und „Gaulois", sowie der Panzerkreuzer „Viktor Hugo" sollen schon im Laufe des Oktober dienstbereit sein. Der „Eclair" versichert, das, zwischen Frankreich und Spanien sehr erhebliche Differenzen wegen der Besetzung Tangers bestehen, dass Spanien un bedingt feine führende Stellung erhalten und behaupten wolle. Infolge dieser Meinungsverschiedenheiten hat sich auch die Entsendung der Polizei nach Langer und den anderen marokkanischen Häsen verzögert. Paris. Die Zeitungen dementieren die Nachricht, dag Deutschland Unterhandlungen mit der sranzösl- schen Negierung anzubahnen versucht habe, um in Marokko eine wirtschaftliche Interessensphäre zu erhalten. Paris. Der Gesandte Rögnanlt empfing gestern ui Casablanca die dort ansässigen französischen Kausleutc, deren Sprecher den Wunsch anödrücktc, dass die französische Negierung dem Beispiel der deutschen folgen möchte, die den in Casablanca zu Schaden gctommcnen Handelsleuten deutscher Nationalität einen Teil ihrer Verluste sofort bar vergütet hat. Nägnault antwortete, er habe von diesem Vorgehen der deutschen Negierung wohl Kenntnis, sei aber ohne amtliche Nachricht hiervon. Er forderte die Kauslcute auf, ihre Wünsche durch das Konsulat der französische» Ne gierung zu unterbreiten, die gewiß ihr möglichstes nach dieser Richtung tun werde. K ü l n. Wie die „Köln. Ztg." aus Tanger von gestern meldet, erhob das Konsularkorps in Mazagan gegen die Schießübung der französischen Kriegs schisse in der Nähe der Stadt Einspruch, weil dadurch eine Be unruhigung der Bevölkerung hervorgeruscn werde. Auch in Tanger erregte kürzlich eine nahe der Stadt von dem französischen Kreuzer „Tesaix" vorgcnommcnc Schießübung große Unruhe. — Der Gouverneur der Provinz SuS gab seine Tochter MuleyHafid zur Frau, wodurch eine enge Verknüpfung zwischen Muley Hasid und der großen Süd- prvvinz hcrgcstellt wird. Muley Hasid befestigt leine Macht im Süden und scheint das Verhalten der Nordstämme ab- marten zu wollen. Köln. lPriv.-Tel.f Der Sultan hat, wie aus Tanger gemeldet wird, einen angesehenen Mann aus dem Gefolge des früheren Gouverneurs von Marrakesch, nachdem er Fez verlassen, verhaften und in Ketten nach Fez zurück- bringen lassen, weil er der Verschwörung mit Muley Hafid schuldig sein soll. Potsdam. Der Kronprinz kehrte gestern nach mittag im Automobil aus dem Manövcrgelände ins Mar morpalais zurück. Berlin. iPriv.-Tel.f Gestern waren etwa Müll Gläu biger der durch die betrügerischen Manipulationen ihres Direktors Wvehlke in Konkurs geratenen Marien bur- ger Privatbank versammelt, um den Bericht des Konkursverwalters entqegenzunehmen. Dieser stellte den nichtbevorrechtigten Forderungen trotz einzelner erheblicher Ausfälle eine Dividende von etwa 20 Prozent in Aus sicht, die sich naturgemäß erheblich erhöhen würde, wenn die inzwischen gegen den früheren Aufsichtsrat der Bank ange strengte Klage zu gunstcn der Masse verläuft. Bis gegen 0 Uhr abends wurden dann angcmcldete Forderungen ge prüft. Cs wurden die ersten 400 Forderungen erledigt und dann die weitere Prüfung aus den 21. Oktober in Aussicht genommen. Bereits in den letzten Tagen wurden zahl reiche Angebote aus die Forderungen bis 12 Prozent abge geben. Die Gebote wurden angesichts der Berichte des Verwalters aus 18 bis 17 Prozent erhöht. Die Forderungen der Konkursgläubiger betrugen nach dem Status am Tage der Eröffnung des Konkurses 0,0 Millionen Mark. Die buchmäßigen Aktiva belaufen sich auf 3 180000 Mark, sodatz sich also eine Unterbilanz von etwa «1730 000 Mark ergibt. Hannover. Gestern wurde hier znm Zwecke der Förderung der ländlichen Ansiedelung in der -Pro vinz Hannover eine Hannüvcrsche gemeinnützige Anfiede- lungsgeiellschast begründet. -Znm Vorsitzenden des Aussichts- ratcs wurde Landeshauptmann Lichtenberg gewählt. Der Gesellschaft sind sogleich gegen 10 BchöriPn. Städte, Kreise usw. und Einzelpersonen als Mitglieder beigctreten. Dortmund. (Priv.-Tcl.f Die Behörde glaubt, daß der Schub, der gestern auf einen mit Arbeitern dicht be setzten Zug von Essen nach Antwerpen abgegeben wurde, den Arbeitern galt, die im Autwcrpcncr Hasen Beschäfti gung suchen wollten. Etwa 200 Arbeiter befanden sich im Zuge. Das Geschoß drang in den vorletzten Personen wagen, ohne indes jemand zu treffen. Angesichts der sich häufenden Anschläge aus die Eisenbahnzüge wurde höhe ren Orts eine strenge Untersuchung cingelcitet und die einzelnen Eisenbahnbezirke mit entsprechenden Anweisuu. gen versehen. K ü l n. lPriv.-Tel.) Bei der Verhandlung gegen einen Taschendieb machte vor der Kölner Stra'kammer der Staats anivalt die Mitteilung, die Untersuchung habe ergeben, dar. der Spitzbube aus einer Essener Ta sche n d i r b h o ch - schule anSgebildet worden sei. Dort bestehe tatsächlich ein - Schule, die Taschendiebe ausbilde und in die verschieden sten Gegenden entsende. Er beantragte gegen den Spitz buben die empfindliche Strafe von 3 Fahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. Fraiiksurta. O. Nach einer Meldung der „Krauls. Oder-Ztg." ist die Zahl der A u s st ä n d ig e n im Nicdc r l a u s i tz e r B r a u n t o h l e u r e v i e r non 140b gestern aus 1400 heute gestiegen. Neu hinzugckommen ist die Grube „Milly" der Braunkohlen- und Brikett-Industrie mit 123 Mann. In den übrigen Gruben ist die Zahl der Streiken den also insgesamt um 30 zurückgegangcn. Neunkirchen. Bei einem Unfall, der sich hier gestern bei der elektrischen Straßenbahn ereignete, sind eine Frau und ein Knabe getötet worden. Zwei Personen sind schwer und drei leichter verletzt. München. Wie die „Münchn. N. N." ans Parten- tirchen melden, stürzte gestern früh der Student Ernst Büchner aus München, der in Begleitung von vier anderen Herren einen Ausstieg zur Dreithorspitze unternommen hatte, infolge Aiisbrechcns eines Standblocks 150 Meter tief ab und blieb sofort tot. Metz. Gestern abend traf hier der Staatssekretär -es Innern v. B e t I, m a n n - H o l l w eg «in. Er wir- sich heute in Begleitung des Staatssekretärs für Elsaß-Lothrin gen v. Küllcr und des Unterstaatssekretärs im Ministerämn für Elsaß-Lothringen Freihcrrn Zorn v. Bulach, sowie -es Oberpräsidenten der Rheinprovinz Freiherr» v. Schor- lemer und verschiedenen Sachverständige» auS Stvahbur, und Berlin in das von der Reblaus heimgesuchtc lothringische Weingebiet begeben. Wien. Seit zwei Tagen ist hier kein «euer Blattern fall vorgekommen. Petersburg. Mit der Voruntersuchung -er An gelegenheit betreffend das Auslaufen der Kaiser jacht „Standart" ist eine Untersuchungskommission unter dem Vorsitze des Kontrcadmirals v. Essen betraut worden. Ncwyvrk. (Priv.-Tel.f In Seattle geht das Ge rücht, bei einem Schifsbruch in der Bristalbay lAlaskas seien 300 Chinesen ertrunken. Washington. (Priv.-Tel.f Sofort nach dem Ein- treffen der Nachricht über die Explosion an Bord des japanischen Kreuzers „Tasnmaru" hat die amerikanische Regierung ein Kondolenz-Telegramm an die japanische Negierung gesandt Auch Präsident Rooscvclt, sowie der Marincmiiiistcr sandten Telegramme. Mexito. Die Friedenskonferenz, die, wie die Vertreter der mittelcimerikanischcn Republiken un längst hier vereinbart haben, tn Washington abgehalte» werden soll, wird in den ersten 14 Tagen des November zusammcntrctcn. OertltiheS und Sächsisches. Dresden, » September. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh von Pillnitz aus zu Pferde zum Korpsmaiiöver des 12. Armec- Kunst und Wissenschaft. x* Der sechste Finger des Sixtus. Man schreibt der „Franks. Ztg.": Die Bewunderer von Dresdens größtem Kunstschatz, der Sixtinischen Madonna Raffaels, würden gewiß nicht weniger erschrocken sei» als der Schreiber dieser Zeilen, hätten sie vernehmen müssen, daß dem un vergleichlichen Bilde ein unerhörter anatomischer Mangel, eine Mißbildung ärgster Art. anhaftc. Die Entdeckung dieser aufsehenerregenden Tatsache war dem Professor der Psinchiatri« Dr. Hoch« in Freiburg i. Br. gelungen, der sie aus der eben jetzt tagenden Naturforscher-Versammlung der Menge der aufhorchenden Zuhörer mitteilte. Nicht als ob der Befund an sich besonderes naturwissenschaftliches Interesse für sich hätte in Anspruch nehmen können: „Hyper- daktylie" ist ein längst bekanntes Phänomen. Aber daß so viele Tausende an dem Kunstwerke, in dessen Anblick ne sich gewiß mit Andacht versenkt hatten, vorübergehen konnten, ohne die kuriose Monstrosität zu bemerken, das ließ doch wohl weitgehende Schlüsse psychologischer Natur zu. Wie wenig scharf doch mußte die Beobachtungsgabe aller jener fein» die ni t bemerkt hatten, daß der vor der Madonna knicendc Papst Sixtus an der rechten, dem Beschauer entgegcngchaltenen Hand — sechs Finger trägt! So hat denn auch Raffael geschlafen, als er sein größtes Werk schuf? Mir ließ cs keine Ruhe. Gleich eilte ich, um mich zu überzeugen, ob -ie unerhörte Kunde Wahrheit sei. Ich trat vor das Bild hin und heftete meine Augen, ohne -ie Göttliche eines Blickes zu würdigen, auf die Hand des unglücklichen Papstes. Und wahrhaftig: eins, zwei, drei ... sechs Finger waren zu zählen. Oder sollte es vtelleichk doch eine Täuschung sein? Ganz nahe stellte ich mich vor das Bild, un- eS fiel mir ein Schleier von den Augen: es war Schein, nicht Sein. Raffaels Ehre blieb unangetastet und Papst Sixtus dürfte wieder unter -ie normalgliedrigrn Menschen etngereiht werden. Was oberflächlichem Hin. sehen als sechster Finger les müßte der „kleine" doppelt vertreten sein) erscheinen konnte, war ein Stück der »nnere» Handfläche, da-, durch eine eigentümliche Beleuchtung hervorgehoben, sich in -ie Reihe der Finger vordrängte. Alsbald durfte ich auch bestätigt sehen, daß meine Auslegung richtig war. Schon nahten zwei natur- forschcnde Damen und unterhielten sich flüsternd über den sechsten Finger. Ich aber faßte mir ein Herz und bat, doch näher heranzutreten, um sich von dem Irrtum — nicht Raffaels zu überzeugen. Und wirklich bestätigten mir d-e beiden mit dankbarem Lächeln, daß selbst ein Forscher irren kann, zu besten täglichen Obliegenheiten es gehört, den Menschen auf den Grund der Seele zu schauen. Beim Begräbnis Edvard Griegs in Bergen schritt als Erster in dem feierlichen Lcichcnzuge hinter dem Sarge der Kaiserliche Geschäftsträger in Christiania, Lcgatioiisrat Scheller -Stein wartz, und hielt dann an der Babre, als Vertreter -cs Deutschen Kaisers, folgende Rede, welche den norwegischen Blättern zufolge. Lenen wir den Wort laut entnehmen, tiefen Eindruck hcrvorries: Im Namen und Auftrag S. M. des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen lege ich diesen Kranz an Edvard GricgS Bahre nieder — als Kelchen der Verehrung für den unvcrgäng- Nchcn Genius, als Zeichen der Freundschaft für de» liebenswerten Menschen, als Zeichen auch des Mitgefühls mit dem Schmerz der norwegischen Nation, die heule einen ihrer belle» und edelste» Söhne betrauert. Ich lege dielen zweiten Kranz nieder für den deutschen Reichskanzler Fürsten von Bülvw, der selbst ebenso wie die Fürstin ein aufrichtiger Verehrer der Kunst des Meisters ist, den dritten Kranz für die Vertreterin der deutschen Kunst, die K. Prcuß. Akademie der Künste. Ich darf aber auch sagen, dast das ganze deutsche Volk mit uns an dieser Vahre trauert, in besten Herzen Edvard Grieg einen Play einnimini, wie ihn nur wenige ausländische Meister je gewonnen haben. Gerade daß seine Knust so wurzelccht aus dem Boden feiner Heimat cmporgcwochsen ist. daß er das groß« Werk, das Nordraak begann, eine norwegische Musik zu schassen, vollende» und krönen konnte, das läßt ihn »nt als einen der Großen verehren, die neue Wege wanlelicn und wiesen. Daß er aber unserem deutschen Empfinden so nahe steht und wtr ihn lieben wie unser« besten eigenen Meister, das ist tn dem innersten, «llgemeinmenschllchen Wesen seiner Musik begrün det, das ich in die Worte zusamrnenfasscn möchte: Tiefster Ernst tn reinster Verklärung. Wohl sprechen gewaltig Schmerz und Letbensqast, Wehmut, Sehnsucht auch Bitterkeit aus seiner Musik, aber über allem liegt dte Wethe und Ruhe der wahrhaft reinen Seele, eine germanische Größe und Kraft, die über Leid und Schicksal steht, weil sic Leid und Schicksal verklärt und veredelt. Das spricht zu uns anS den wnndcroolleii Klängen des „lcpic» Frühlings", die mir eben horten, das predigen uns die Akkorde, welche die legten Atemzüge de» sterbenden Aasen begleiten, i» denen sich ans das schnicrzbcwcgie Leben die große Ruhe erlösend und versöhnend hcrabscnkt. Ter grüßte norwegische Dichter bot vor wenigen Tagen dem toten Freunde einige ergreisendc Verse gewidmet: er sei mit ihm durch den Wald gegangen, sagt er: und nie sei ihm die Natur in so leuchtender Schönheit erschiene» wie diesen Tag: die Vögel schwiegen, aber es war als sängen die Räume, als rausche der Strom eine schönere Weise, als wandelten die Gedanken des Tondichters in Tönen durch den Wald, den sein leuchtendes Auge erhellte,- das empfindet man beim Hören der Griegschcn Musik. Und solange Liebende und Leibende in Lust und Schmerz Zuflucht bei der Musik suchen, so lange werden Griegs Weisen ertönen auch so weit die deutsche Zunge klingt: so lange werden wir Deutsche die Werke des nordischen Meistersingers als eine der köstlichsten Gaben in Ehren halte», die wir ans der reichen Gcisicskiiliur des norwegischen Volks tn wechselseitige», Geben und Nehmen cmpsangc» haben! Und darum soll ihn auch ron ganzem Herzen ein deutscher Dank in feine Flammcngrnst nachklingen. s* Paul Hense und die Stadt Kolbcrg. Die vmnnieriche Stadt Kolberg hat nach ihrem berühmten Ehrenbürger eine Straße Paul Hcysc-Strabc benannt. Der Dichter dankt nun für diese Ehrung in einem Sri,reiben an den Magistrat, worin es heißt: Sie haben mir durch die Mitteilung, -aß Sic im Verein mit den Stadtverordneten beschlossen habe», eine neue Straße Kolbcrgs mit meinem Namen zu be nennen, eine ungemeine Freude gemacht. Kann doch einem noch in Fleisch und Blut Wandelnden kaum eine größere Eh»c zuteil werden, als -aß ihm durch eine solche Ver knüpfung seines Namens mit einem Teile der Stadt schon bei seinen Lebzeiten die sichere Bürgschaft gegeben wir-, sein Andenken »vcrüe unter den Mitbürgern über seinen Tod hinaus svrtlebcn. Daß cs mir vergönnt war. den Ruhm KvtbergS durch mein Schauspiel in den weitesten Kreisen unseres Vaterlandes lebendig zu erhalten, war mir schon eine so tiefe Freude und Genugtuung, daß ich wahr lich keiner anderen Belohnung bc-urftc. Auch war ja, was an meinem Stück erhebend un- begeisternd wirkte.
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