Wie in der ersten und letzten Zeile der Name Bach in Noten zitiert ist, so sind mit den Noten der zweiten und dritten Zeile gleich falls Personennamen gemeint, und zwar die Namen der Spender des Pokals. Dieser Ansicht ist auch Freyse, dem es jedoch nicht ge lungen ist, daö Rätsel aufzulösen, wer unter diesen Noten Z-gis-l-lis und e-äis-ck-cis verborgen ist. Freyse kommt zu dem Ergebnis, daß „eine vollständige Enträtselung deS Anagramms bis jetzt nicht mög lich war" und daß sich „ohne Kenntnis der näheren Umstände auch die Namen der Bachfreunde kaum ergründen lassen", nachdem er vergeblich versucht hat, die deutschen Bezeichnungen der Noten in Namen zu verwandeln. Terry dagegen vermutet, daß die Themen eine musikalische Kombination darstellen, wie sie Bach vielleicht vor einem vornehmen Gönner improvisiert habe. Das zweite Thema erkennt Terry richtig als eine Umkehrung des ersten (8-a-c-U). Zum dritten Thema erklärt er lediglich, daß es eine absteigende chroma tische Figur sei, durch welche auch möglicherweise auf Bachs charakteristische Vorliebe für die Chromatik hingewiesen werden sollte. Nachdem ich im Herbst 1937 den Bach-Pokal in Eisenach zum ersten Male gesehen hatte und mit Freyses Aufsatz bekannt geworden war, ist mir nach einiger Überlegung eine Deutung der Notenmotive geglückt, die unbestreitbar erscheint. Gleichzeitig stellte Philipp Jar- nach, dem ich die Rätsel-Inschrift zusandte, als ein Meister des Kontrapunktes aus Freude an der Sache alle Möglichkeiten von Kombinationen der Motive zusammen; der Leser findet sie am Schluß meiner Abhandlung. ES ist damit der Weg zu Ende gegangen, den Freyse nicht betreten hat, während Terry nur einen Schritt in dieser Richtung getan hat. DaS erste und vierte auf dem Pokal eingravierte Thema L-a-c-k, ist als solches atonal, d. h. es läßt sich aus ihm nicht von vornherein eine bestimmte Tonart herleiten. Vielmehr bildet die Notenfolge das Rudiment einer chromatischen Sequenz von Halbtonschritten, in kleiner Terz aufsteigend. Will man — wie es Bach in der „Kunst der Fuge" getan hat — dem Motiv L-a-o-ll einen harmonisch-tonalen Sinn geben, so kann man es als eine Mischung von äolisch und dorisch Moll auffassen, wobei die Noten b und ll die gleiche VI. Stufe von ck-moll darstellen (b äolisch, Ii dorisch).