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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.10.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071009024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907100902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907100902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-09
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»tesr» «lait wirb den Leser« vo« De«»»«« »ad Umgeduo, am La,- »orhcr bereu» at» UbenüHurgabe zugestellt, während e» bi« Vost-Abonnenten a» Morgen t» einer VrsamtauSgabr erhalten. 52. Jrhrgang. ^ir 28V. veg»«»«e»ü»r d»^2«*»!«Nch molttz« AuNaaung jan S«»»« und Kionloarn nxr !! du «I. -.rch «utwarlt,« ttom- mälionar« «,«> Rk Bel et»««I,,er Hu- iieUma durch die P°» !>M.>»yn«a«ftelI,eld>. Di« den Leiern von Dresden u »ingedung am Ln-c vorder ju. »«sielten Abend.»US »oben erhalten die au«> wärttgen Bezieher mit der Morgen «Uusaad« zusammen zuaettelll. Nachdruck nur mit deut. sicher Quellenangad» s.Dresd. Nachr.^) zu. Iststg. — Unverlangt« vianuskrtpi» «erden nicht ausdewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresve«. Druck und Verlag von Liepsch 6c Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marieustrahe 58/^0. Mittwoch, 9. Oktober 19V7. A««etgen-rar>s Annahme von Mnto»- dlgungen dtS nach'n H Uhr. Sonntags nur Varrenstraße 3« von 11 b,4 >/,1 Uhr Die einspaltige GrunozeUe tro tt Silben» A> Ps . Familien NacUrrchten 20 Vt . «esLairs Li, zeigen aus der Privat serte Zeile Ps . d,e »meispalt,ge Ze,le au, 2extse,le KV Ps In Nummern nach Lonn und Feiertagen l die einspaltige Ärl,nd»ei>e 3V Pf., ans Privatseite SV Pf., Familiennaai rrchten d»e <Älund»ei.e 25 Pf. — Auswärtige Aufträge nur gegen Vorausbezahlung. — Jedes Belegblau kostet 1V Pfennige x 86I»81' /MKI0I-V, 34 8cstIoss-8trAS86 34. k^i anrödtlBs li« I^ua»t«u»«tvllun8 r Q»m >»«»<, Idl«ne1, I'tid«,n> v« eto. > » chinüNnet v«»u v—7 rvi , Kvnnta^^ v«»» »L 2 . Los IkvmboLÄ. ^ >8 Mkiuk unü lOkieiiiii' lteiilielleil in vsii«!ill!lltl!ii W» . ... . .? von» «1,8 tn ^ erkrczo Lesov. König Friedrich August ist von den Beisetzungs- seierlichkeiten in Karlsruhe wieder hier eingetrosfen. Zn Markneukirchen erschoß der Buchdrucker Pinckert sich und seine Geliebte. Der Kaiser ist heute mittag in Eadinen eingetrosfen. Das bayrische Ministerium hat die Zulassung der Feuer bestattung sürLnycrn abgelehnt. Während der Beisetzungsseierlichkeit in Karlsruhe er eigneten sich mehrere schwere Unfälle. Aus Habaua steht der Generalstreik bevor. Zn Innsbruck crjolgtc in letzter Nacht ein Eisend ahn - Zusammenstoß. Neueste Drahtmeldunsten von, 8 Okteber. Znm Personenwechsel an hohen Reichsstellcn. Berlin. (Priv.-Tel.s Als Nachfolger des Herrn von Schön als deutscher Botschafter in Petersburg nennt man in erster Linie Herrn v. Kiederlen-Wächter, den Ge sandten in Bukarest, der während der Friedenskonferenz mit der Bertretung des Barons Marschall in Konstantinopel beauftragt wurde! dann nennt man außerdem den Gesandten in Kopen hagen, Grafen Henäel o. Doiinersmarct. Paris. »Priv.-Tcl» Der Wechsel im Aus wärtige» Amte wird von der Pariser Morgenpresse gleichmäßig als ohne große Bedeutung für Frankreich hin gestellt, da, wie das «Journal" sagt, der Kaiser seine aus wärtige Politik selbst leite. Alle Berliner Korrespondenten toben die liebenswürdige Art Tschirichtys. Herr v. Schön bat in Paris die Erinnerung an einen gewandten Salvn- divlomaten zurttckgelasse». Das „Echo de Paris" erinnert daran, daß Herr v. Schön mit dem damaligen Pariser Bot schafter, Fürste» Münster, Schwierigtcite» batte, was ihn zu dem Uebertritt an de» Kaburger Hof veranlaßte. Zur Lage in Marokko. Casa >bla » ea. Kundschafter meldeu, eine zweite Mahal l ah M n l e y Hasids sei seit Freitag in Settat nuiergeboacht. Besehligt werde diese «Mahallah durch das Kalifat Mulen Hasids. lieber die betreuenden Persönlich- teiten sei «jedoch nichts bokanni. Das vollständige Auf- Hören der Rückkehr von b>i»geborenen nach Casablanca wird der Anwesenheit der Mahallah zugeschrteben. Mor gen soll' eine Erkiuidigunasabteilnna nach Sidi Mumen abgehe». Paris. TaS Journal" meldet aus Casablanca, daß man im allgemeinen über Belästigungen der Spanier sich beklage. Zwischen dem spanischen Ober- beseblshabcr Santa Olalla und de» französischen Behörden beständen Meniungsverschiedeiihelten. denen mir durch die Abberufung Santa Olaltas ein Ende gemacht werden tonnte. Dieser nahm als Pvlizeiches axtra unirng das Recht uir sich in Anspruch, iedem Europäer den Aufenthalt vor den Toren zu verbieten. Das Verbot werde nicht be achtet. aber häufig .zwinge die spanische Wache die Europäer zur Rückkehr in die Stadt. Santa Olalla habe auch eine Enticheidiiiig getrosten, dcrznsvlge das Hans des Inter nationalen Clubs L Union mit Truppen besetzt werden j sollte, und habe die Türen durch seine Soldaten gewaltsam ! öffnen lasse». Gegen diese Handlungsweise habe man beim spanischen Konsulat Klage erhoben. Demselben Blatte zu folge ist der spanische Gouverneur Marina aus Melilla in Tanger cingetrossen. Madrid. Eine vom Minister des Aeußcren mitge teilte Note besagt, der Maghzcn gedenke, wie es heiße, eine Mahalla, die in der Umgebung von Melilla operiere, einzuschissen, um sie an anderen Punkten von Marokko zu verwenden. Der in Tanger eingetrossene Gouverneur von Melilla, General Marina, setzte den Vertretern des Sultans Mohammed cl Torres und dem marokkanischen Kricgömiiiistcr die Lage auseinander, die im Ris durch den dort herrschenden anarchistischen Zustand geschasscn sei, und betonte, wenn diese Frage in Tanger ihre Lösung nicht finde, so werde es notwendig sein, sie direkt beim Hose i» Rabat aufzuwcrfe». Madrid. Die „Correspondencia Militär" meldet, infolge der letzten Zwischenfälle in Casablanca dürfte man, wie es heiß», mit der Möglichkeit einer Zurückziehung der spanischen Truppen aus Marokko und ihrer Rückkehr nach Spanien rechnen. Markneukir ch e n. »Priv.-Tel.» Heute früh Zs>3 Uhr hat der Iß Jahre alte, seit längerer Zeit stellungslose Buch- druckcrci-Maschincnmeister Paul Pinckert ans Großenhain zuerst seine Geliebte, die 21jährige Berkäuserin Anno Ficker, und dann sich selbst erschossen. Der Grund zur Tat ist unbekannt. Tie Tat ist im (starten der Fickcrschcn Wohnung in der Mvltkestraße verübt worden. Pinckert, der nicht hier wohnte, sondern nur einen Abstecher nach hier unternommen hatte, scheint verschiedene Vergehen auf dem Kerbholze zu haben: unter anderem wurde ein ge stohlenes Fahrrad in seinem Besitze gesunden. Dag Ver hältnis der beiden besteht seit etwa einem Jahre. N 5 Elbing. Der Kais c r traf mit dem Prinzen Oskar »m 12 Uhr 33 Minuten mittels SonderzugeS in Elbing ein, wo sie von der Kaiserin und der Prinzessin Viktoria Lüfte, die im Automobil von Cadinen gekommen waren, empfangen wurden. Im Gesvlge des Kaisers befanden sich Hvsmarschall v. Zedlitz-Trützschler, Flügeladjntaiit von Ncumann-Evsel, Frhr. o. Marschall und Leibarzt Dr. Niedncr. Der Kaiser und die Kaiserin fuhren im ossene» Automobil durch die Stadt und wurde» lebhaft begrüßt. Die Ankunft in Eadinen erfolgte kurz vor 1 Uhr. Die Schüler hatten daselbst Ausstellung genommen und be grüßten die höchsten Herrschasten. Friedrichshofen. Ter deutsche Krvnpri n z ist gestern abend IUV2 Uhr von Karlsruhe hier einge- trvssen und am Bahnhöfe vom Könige empfangen worden. Beim Empfange war auch Gras Zeppelin anwesend. Der König fuhr mit dem Kronprinzen ins Schloß, wo Abendtasel stattsand. Heute morgen wurde bas Lnstschiss besichtigt, unter Umstünden soll auch ein Ausstieg vorgenvm- men werden. Flottbek. Reichskanzler Fürst Bülvw ist auS Karlsruhe hier cingetrossen. Pi ünchc 11. Der Herzog von Sachsen- K v bürg und Gotha und Prinz Adalbert von Preußen trasc» in der Nacht mit dem Ulmer Schnellzuge von Karls ruhe hier ein. Die Antiinst erfolgte statt 12l-> Uhr erst zwei Stunden später, weil die Fahrt insoige der durch Ent- glcisung eines Gjfterzngcs im Würilembergischcn nötig gewordenen Verlegung eines Gleises längere Zeit unter brochen werden mußte. P! ü n ch e 11. Prinz Adalbert von Preuße u hat sich heute früh nach Vad Kreuth begeben. Berlin. Während der Nacht suchten Einbrecher die Gerichtskasse von Wendisch Bucht»olz heim und erbeuteten Testnmenle, über 200 Mark Bargeld, hinterlegte Apparate und Wertsachen. Die Täter entkäme». München. Den Morgenblättcril zufolge Hai das Ministerium das Gesuch des hiesigen Magistrats betr. Zu lassung der F e u crbestatt 11 n g ftir Bayern und Errich tnilg eines Krematoriums i» München abge lehnt. Stuttgart. Das Bureau des Grasen Zeppeti» in Friedrichshase» teilt gegenüber anderslautenden Blätter- meldnnge» mit, daß bis jetzt nur die Ballonhülle durch das Reich übernommen worden sei. aber weder das Lnstschiss selbst, »och die übrige» technischen An lagen. Der Kaufpreis wird nicht mitgeteilt. Tie in der Presse nmlauscnde Lumme von 2 Millionen wird von dem Bureau als erfunden bezeichnet. Tie Reichskom missare weilen noch in Friedrichshasen. lieber die Ueber- »ahme der gesamten Zeppelinschen Anlagen s^eht noch nichts seit. Innsbruck. Ei» vom Brenner kommender Güter zug stieß heule nacht gegen 12 Uhr bei der Einfahrt in de» Bahnhof Bozen mit einem Rangicrziig zusammen. Infolge des Anpralles wurden nenn Wagen zertrümmert und mehrere andere beschädigt. Das Zugpersonal sprang rechtzeitig ab. Nur der Zugführer wurde verletzt. Die Strecke war infolge der Ausränmiingsarbeiten bis heute früh gesperrt. Die Züge von und »ach Innsbruck erlitten mehrstündige Verspätungen. Wie». lPriv.-Tel.» Die K r i»e d e s A u sg l c i ch s hafte am Freitag in de» Budapester Kvnsereilzen ihren Höhepunkt erreicht. Die Schwierigkeit lag darin, daß die österreichische Regierung eine positive Erklärung darüber verlangte, ob die ungarische Regierung Garantien biete» könne für die Fortsetzung der Gemeinschaft der Notenbank »ach dem Fahre tßlv. in dem das Privilegium der Oester rcichisch-Ungarischeii Bant erlischt. In dieser Situation, die eine Fortsetzung der Verhandlungen beinahe unmöglich zu machen schien, hat. wie der halbamtliche Nachrichtendienst mitteilt, der Herausgeber der „N. Fr. Pr". Benedix, eine Formel entworfen, die der österreichischen Regierung mit geteilt und schließlich im Ausgleich vv» beide» Regieru» gen angenommen wurde. Sie Hai über den toten Punkt hinweggeholse» und die Vereinbarung des Ausgleichs er möglicht. W i e 11. Einer Mitteilung der Oesterreichisch-Ungarischen Liaatscisen bahn gesell sctiaii zufolge wurde die Ausnahme von Stückgüter» lmit Ausnahme von Eilgütern», leben den Tieren und von Proviautartikel», in und nach Bodcn- bach, StaatScisciibahiigescllichaft loco und transit infolge der außergewöhnlichen Verkehrsverhältiiisse und der großen Güteranhäiisnng bis ans weiteres eingestellt. K 0 11 st a n t i 11 0 o e l. Die hiesige persische Botschaft er klart, keine Bestäiigiing der von Petersburg aus verbreite ten Nachricht über die Besetzung dreier versischcr Distrikte und einer Stadt seS handelt sich um die Distrikte Siomai, Bardnsl und Deschtirbey und die Stadt Uschiia» in Persien d u r ch t ü r t i s ch e T r u p o c n erhallen z» haben. Kunst und Wissenschaft. V* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hostheater. Im Oper »Hause geht Mittwoch, den ß. Oktober, Mozarts 2aktigc Oper „Ton Inan" in Szene. Die „Donna Anna" singt z»m ersten Male Frau Abcndroth. Die übrige Besetzung ist die folgende: Ton Inan — Herr Perron, Donna Elvira — Fräulein Serbe, Zcrline — Frau Na». Kvnftnl — Herr Wächter, Don Oktavio — Herr Grvsch, Leporello — Herr Erwin, Ma- jettn — Herr Plaichte. V* Residcuzthcaier. Ter Tetettivschwank „Olympi sche Spiel c" von K 11 r t Kraatz u nd Pt a r N e a l ent halt nur die eine Ambition, das breite Publikum zu amü sieren. Tic Auto reu haben mit «Fleiß viele Einzelhcftcn zulaurmengctrageii. von denen «sie aliuehme.il konnten, daß sie aus die Lachimiskeln an reizend wirkten. Ein rechtes Stück für die Kgrnevalszeit märe es. in der man füns ge rade sei» läßt. Ursprünglich mag den «Verfassern die Idee gekommen sein, eitle Satire aus die.Detektivkomödie», die eben zn«m Ueberdruß im Schwellige sind, zu schreiben. Aber die satirische Ader stießt etwas spärlich, es ist nicht viel damit geworden. Ergötzlicher wirkt die Verspottung «der Kraftmeierei und der sportliebendeii Damen BIttersclds. An hübsche» schwaiitarligen Einfällen mangelt cs nicht, be dauerlicherweise hält die Technik nicht mit ihnen gleichen Schritt. Es ist cm Nebeneinander von mehr oder Minder komischen Szenen, kein Ausbau, keine 'Steigerung. Die Typen sind durch die Schablone gezeichnet: die gebieterische Mutter, die sich für Mülinerkrast begeistert, der (hafte in icmsend Aengfte», der «durchtriebene Schwiegersohn, der ichüchterne Liebhaber, die in kleinstädtisches Milieu ner- setzie Großstadtpslanzc, die karikierten Honoratioren «sind dem Publikum alte liebe Bekannte, denen es immer wieder gern begegnet. Wirklich komisch ist der Einsall, diese klein städtische Gesellschaft ausgerechnet in Bitterfeld olynrpische Spiele veranstalte» zu lassen. Herr «Direktor Witt hatte Sen Schwank in Szene gesetzt und für ein flottes Zusam- »lenspiel gesorgt. Es wurde im Rahmen des Rvsidenz- theaterS nicht übel gespielt. Herr K na a * als Detektive, der stets Trugschlüsse zieht und aus allen Punkten geschlagen wird, entsaftete mit eiiisachcn Mitteln eine recht wirkungs volle Komik. Herr Friese hatte als ängstlicher Privatier die Lacher auf seiner Seite, und Frau Pi ü n ch h e i m traf den strengen Stil Frau Penelopes sehr ergötzlich. Die Damen B vrchardt und K l o ck ma n n hatten als Tochter dieses Paares nicht mehr zu tun, als hübsch aiiszuichen: etwas dankbarer ist die Rolle des Modells Miczi, in der Fräulein Hartman» «die Vorzüge einer pompöse» Er scheinung zeigte, ihre hübsche Leistung aber durch ein allzu verschwenderisches Lachen schädigte. Etwas bläßlich war Herrn Bauers durchtriebener Schwiegeriohn. Herr Wehle ckmrakterisicrtc de» schüchternen Liebhaber ircss- sicher. Die Herren Hcllwig, Opel, Wilhelms, Brau nstcin, Gähd und Olbrich holten aus ihre» Episoden allerlei Lustigkeiten heraus. Wenig mar in den Darstellern die Empsinduiig entwickelt, daß das Publikum für sie die vierte Wand sein muß. Das ausoertaiifte Haus schien sich den Unsinn gern gefallen zu lassen. hg. 1* Koppel - Ellfclds „Löwenanteil". Im Leipziger Schauspielhaus »Direktion Anton Hartmann» ging am 5. Oktober ein neues heiteres Spiel «Der Löwen anteil" von Tr. Franz Koppel-Ellseld, nachdem das Werk bereits am l3. August die Uraufführung im Knr- theater z» Wildbad erlebt hat, unter der geschickten Regie des feinsinnigen Oberregisseurs Ernst Bornstedt zum erste» Male in Szene. Koppel-Ellseld nennt sein neuestes Bühnen- wert, das eine Mischung, und zwar eine gar nicht üble Mischung non Lustspiel und Schwank darstclft, selber „ein heiteres Spiel" und er hat wähl daran getan, sein jüngstes Werk einfach als solch ein heiteres Spiel zu bezeichnen, denn das Werk hat, diesen Eindruck habe ich wenigstens gehabt, wirklich allgemeine oder doch so ziemlich allgemein Heiter keit verbreitet und gewiß auch manchen Griesgram in bc- kiagliche Stimmung versetzt. Das Stück spielt in einer Frei- herrlichen Familie v. Edeliiann. «Das Haupt derselben, Frhr. Firmiaii v. Edeltann, l-at den Löwenanteil dessen, was er sein eigen genannt, dem jungen Tr. Erich Freiherrn v. Edeltann-Rothtaiin vermacht, eine in Asrilareiscnden, dem «in etwas dämlicher Assessor 0. D. Horst Freiherr v. Edel tann ebenso abhold ist. wie der Löwenbändiger Hannibal Hagen, der wider den Will«, der hochadeligen Familie, eine Flavia geborene v. Edcltanil-Wcißiaiili, zum Gatten gewählt hatte. Auch die übrigen Glieder der Famill' v. Edeltaiin gönne» nun ansangs weder dem Erich «noch dem H ä n n ibn l se 1 n G lück. Da Ia »sche 11 bcide, vl> ne da ß d! e ande re n Familie»!,lieber davon eine Ahnung habe», was freilich etwas merkwürdig ist, aber nun einmal mit in den Kans genommen werde» muß. miteinander die Rotten, der Mann mit dein Löwenanteil stellt sich der feudalen Familie als Löwenbändiger, letzterer dagegen als der Mann mit dem Löwenanteil voe und nunmehr enispinnt sich ans der Bühn eine Verwechsliingskomödt-c. die überaus belustigend ist und die, wen» man einmal die Prämissen des Dichters willig hsninmmt. daß den Erich als solchen eben kein einziger von der ganze» Familie außer dem .sraiinibai Hagen wie derertennt und vor Lösung des gerade nicht allzuscstcii Knotens der Handlung auch nicht miede rer Im neu dar,, durchaus glaubhaft durchgesührt wird, bis eben das 'tanze Kartenhaus des ebenso dämliche» wie neidische» Horst mit cinem Male zusammenbricht, Hannibal als würdiges Mit glied der Familie endlich anerkannt wird, Erich sich mit der reizenden Verwafterslochier Erita Münch verlobt und alles sich in Wohlgesillcn anslöst, zur Zufriedenheit >der gesaintcil Familie v. Edellann mit Ausnahme des nber tölpelten Ränkeschmieds Horst, und nicht minder zur Z» sriedcnheit des Publikums, das anscheinend de» ranzen kurzen Theaterabend bis zum «Schluß sich in der fidelsten Stimmung befand, und das mil Recht. Denn es ist Koppel Ellscld gelungen, vor unseren «Angen eine Handlniig ans zubalien, die a» sich schon die vom Dichter gewollte Wir k»»g erzielt, und hat in diesem Webt bewiesen, daß er ein echter Kvmödiendichter schon in dieser Hinsicht ist und über die seltene Gabe des Humors ausreichend verfügt. Außer dem aber inft er von dem .3!echt des Satirikers, ohne aus fällig oder beleidigend zu werden, gleichfalls in sehr ge schickter Ar» Gebrauch gemacht und in liebenswürdiger Weise allerlei Schwächen seiner «Nebenmenschen — gleich falls recht belustigend — gegeißelt, trcftnchcr, wie «irgend einer Der Erfolg konnte denn auch nicht auSbleiben und das Publikum, das nur vollzähliger hätte sein sollen, spen dete nach iedem der drei Akte herzlich stürmischen Bei fall. ' Prof. Dr. Karl S«i« ge«.
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