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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.11.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071101016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907110101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907110101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-01
- Monat1907-11
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.11.1907
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Direktor«» möge in »er «effe aereaelt «oerdeu. da» i-u«, ander dem für die »«reffen»« Altersstufe festgesetzten Lehrevgehalt« eine FunNdonszulag« gewährt wird; «. ,» «dge «in« Neuregelung »er Gehälter »er Fachlehrer, «a. mentltch ober »erjenige« »er Nadelar-«4t»lehrerinn«n statt, finden. — Dt« Mehraus-gad«, »t« »er Stadt b« Stirfüh. vutw »er vom Vehrervervtn erbetenen Gohaltsftaffel er» rvSchst. 4st ans mindesten» 000009 M. zu »««»schlugen. — In «nem Hotel in Leipzig hat sich der dort in der Nürnberger Strohe wohnhafte 24 Jahre alte russische Student Werschowskt au» Wetluaa erschossen. Der Grund zur dürfte in Krankheit zu suchen sein. — Zu dem Unglück tu »er »eddelstraste in Leihztg-LtuHenau ist noch »u melden: Bon der Vorderfront de« Hause» wurden das »weite Stockwerk in vier Fenster Länge und da« erste Stockwerk in drei Fenster Länge völlig zerstört und vernichtet. Dem entspricht die Zerstörung der Innenwände in den Stockwerken. Das Dach stürzte nach und so ist denn aus der Strotze, mehr aber noch aus dem Hose et» grober Trümmerhaufen entstanden. a»S dem Balken und alle möglichen Geräte hervorraaen. Auch umgestürzte Schränke, Sota» u. dergl. m. kann man erblicken. Wie gewaltig die Explosion gewesen ist geht daraus hervor, datz vom gegenüberliegenden Hanse de« Bäckermeisters Nünthel ein Teil de« Dache« zerstört worden ist. Im ErploswnSbause selbst blieb kaum eine Fensterscheibe ganz, und auch in der Umgegend sind zahlreiche Scheiben zertrümmert »vorden. Bon den Hausbewohnern ist übrigen« schon im Laus« des Nachmittag« erheblicher Gasgeruch wnbrgenominen worben, doch sind die arbeitenden Gasschlosser hierauf nicht aufmerksam gemacht worden. — Amtsgericht. Der 27 Jahr? alte Schornsteinfeger August Arthur Hugo Koch kam in der Nacht zum 9. September durch die AmolieuNratze, die neu gepflastert wurde. Die Arbeiter waren doppel- schichtig tätig, weSbalb dort zu io später Stunde »och gearbeitet wurde. Rom sprach auf den Polier ein und änherte zu diesem, als er ihn wegwieS: -Sie L ..... wir sind freie Arbeiter, wie können Sie sich unterstehen, die Leute nachts arbeiten zu lassen!" Es entstand bald ein großer Menlchenauslauf, und Koch ging sogar mit einem Brett aus den Bnuassistenten loS, der dann eine» Gendarmen hinrurufen ließ. Als Koch den Beamten herankomme» iah, ergriff er die Flucht und sprang über Barrieren. Das Publi kum, unter dem sich viele Arbeiter befanden, war aber über Koch ungehalten und setzte ihm mit nach. I» der Nähe de« Pirnaische» Platze« wurde er einarholt und dem Gendarme» übergeben; nun begann Koch ein fürchterliches Geschrei und widersetzte sich dem Beamte» in heftiger Weste. Da das Publikum freiwillig den, Gendarmen beisprang, dichte Koch jeden, der ihm zu nahe komme. Niederschlagen »u wollen. Sechs Mann mutzten ihn zur Wache tragen. Hmterher bat Koch, nicht viel aus der Sache zu machen. In der Verhandlung benimmt er sich sehr ruhig und bittet, für den Fall, datz er sich strafbar gemacht habe, noch Milde walten zu lassen. Er wird zu insgesamt 4 Monaten 1 Woche Gefängnis nno 2 Wochen Hast verurteilt. — Der in der Anton- stadr wohnhafte Arbeiter Friedrich Oskar Stock hat sich ebenfalls des Widerstands gegen die Staatsgewalt, der Bcamtenbeleidigung und Verstoßes gegen die Meldekontraventivn. sowie groben Nnsugs schuldig gemacht. Das Urteil lautet ans 7 Wochen Gefängnis und 2 Wochen 6 Tage Haft. — Ein in Vorstadt Seidnitz wohnender Antiguitätenbändler G. soLte im Jahre 1903 einen Frankfurter Weinreikenden durch unwahre Angaben über seine Ber- niögenSverhältnisse dazu veranlaßt haben, ibm kreditweise für 160 M. Wein zu liefern. Die Bezahlung des Weines war schließ lich unterblieben, weshalb sich G wegen Betrugs zu verantworten hat. AIS Zeuge wird ein Trainer anS Seidnitz vernommen, welcher bekundet, datz diese Vorstadt von Weinreisenden aller Art ständig überschwemmt werde und datz gerade der hier angeblich durch unwahre Angaben zur Hingabe seines Weine« veranlaßte Reisende, auf dessen Anzeige hin das Verfahren eingeleitet worden ist, mit ganz besonderer Aufdringlichkeit zu Werke zu gehen pflege, sodaß es viel schwieriger lei, der Erteilung eines Auftrags zu entgehen, als einen Abschluß zu machen. DaS Gericht nimmt denn auch an, daß der Angeklagte lediglich deshalb die Bezahlung unterlassen hatte, weil er der Meinung war. durch Lieferung ewiger Anti anitäten im wesentlichen de» Rechnungsbetrag ausgeglichen zu haben und datz der geringe, noch offene fliest bloß in Vergessen beit geraten sei, und spricht de» vom Rechtsanwalt Dr. Fleisch Hauer verteidigten Angeklagten unter Uebernahmc der Kosten auf die Staatskasse frei. — Offene Stellen für Mtlttüranwiirter lJn. haber des ZioUversorgunasschelnSh Beim Gemetnderat zu Welsch- Hufe Gemetnbedtener, 800 M.; — beim Siabtrat zu Freiberg 2 Ratsexpeütcnten, 1100 Mt. Gehalt, Höchstgehalt 2100 M„ nach Be stehe» einer zweiten Priisunft 8100 M.; — beim Ministerium des Innern nach und nach 28 Diätislc», 2 bis 8 M. Tagegeld,- — beim Stadtrat zu Adorf l. Januar 2 Schutzleute, 1080 M. AnfangSgebalt etnschl. Bckleibungögelb: — beim Mat zu Leipzig 1. Januar oder spater l0 Expedienten, l8M M. JahrcSgchalt, >880 M. Höchst gehalt,- ebendaselbst 18 RatSbotcn, 1200 M. und IM M. Beklei- dnngSgclb, 12 RatshilfSbotcn, t. Januar, 28 M. Wochen lohn und 100 M. BeklcidungSgcld: — beim Proviantamt Leipzig 1 Februar Magazinwächter, 800 M„ 800 M. Wohnungsgcld: — beim Gemcinderat zu Nicdcrwiirichniy I. Dezember 2 Schutzmann, stellen, 880 M.: — beim Rat zu Leipzig t. Januar 20 KanzlethilfS. arbcttcr 8214 M. Monatöloh», ansteigend bis >00 M. TaqeSneschichre. Zum Prozeß Moltke-Harden gehen allerlei Mitteilungen durch die Presse, als sei di« Stellung des Justizministers erschüttert, weil er den Vorsitz im Prozeß dem Amtsrichter Kern überlassen habe, den er als äußerst gewandten und erfahrenen Verhandlungsleiter bezeichnet hatte. Diese Meldungen sind unzutreffend, weil es gar nicht Sache des Justizministers ist, einem Richter eine Verhandlung zu überlassen oder zu entziehen. Die Geschäfte bei den Gerichten werden für das ganze Jahr im voraus durch das Präsidium krast Gesetzes verteilt. Es kann daher nicht für einen bestimmten Piozeß ein besonderer Richter ausgclesen werden. Mit dem Prozeß Moltke-Harden beschäftigte sich die Kirchensynode des Kirchenkreiscs Danziger Hohe in Dan zig. Sie brachte ihr Bedauern in folgendem Beschluß zum Ausdruck: „Die Synode spricht ihre tiefste Entrüstung und ihr lebhaftes Bedauern darüber aus. daß bei Wie von einer dem Fürsten Eulenburg nahestehenden Seite verlautet, werden dem Moltkc-Harden-Prozeß voraussichtlich drei weitere Prozesse folgen. Alst Grund der im Plaidoyer gemachten neuen beleidigenden Behauptungen Har den« und seines Verteidigers will Fürst Eulenburg gegen den Iustizrat Bernstein und gegen Harden die Belei digungsklage einbringen. Auch Graf Moltke beabsichtige, auf die Beleidigungen im Plaidoyer des Justizrats Bern stein mit der Beleidigungsklage gegen letzteren zu antworten. So berichtet der „Hann. Cour." Graf Moltke hat. dem „B. T." zufolge, Berufung geaen die Freisprechung Haidens eingelegt. Zur -entsthcn Marokkopolitik schreibt man der ,Föln. -Bolksztg." aus Madrid im An schluß an eine jüngst von dem ultramc ntaneu Blatte ge brachten Besprechung des letzten Per-sonalwechscls in un serer Diplomatie: „Der darin ermähnte sehr kritische Aus satz LcS „Reichsbotcn" über die d c u t s ch e o n S lä n d i s ch c Diplomatie enthält einige Elemente, die auch speziell in Sachen der deutschen Marokkopolitik eine Rolle spielen und für die Beurteilung der letzteren vielleicht von größerer Bedeutung sind, als man im allgemeinen weiß und glaubt. Der „NeichMote" weist darauf hin, ein Kaufmann,ssohn sei auch Wilhelm v. Schön, und man ranne sich zu, daß in seinen Adern ein Tropfen israelitischen Blutes fließ«. Ebenso sei' zu verzeichnen, -aß der Grundsatz des Fürsten Bismarck, daß keim deutscher Außenvertrctcr eine Auslän derin zur Gattin haben solle, immer öfter durchbrochen werde. An Madrid besitzt das Deutsche Reich einen konsu larischen Vertreter, auf den zwei -er vorstehend erwähnten Elemente, vielleicht auch alle drei, zntressen. Da« wäre nun im Hinblick ans die diplomatischen Angelegenheiten deS Deutschen Reiches an sich ziemlich gleichgültig, da für Lies« da sind. Der A«1«U de» Herrn Lr. Gchl4 « i « n. die» ist fotn Name, an dem HandelZvertragsverhandlarngen »wi sche« Deutschland und Spanten ist auch nicht Las. worauf wir hier binomve-iie» »uS veranlaßt kühlen, vtelmchr stnd «s seine engen Beziehungen »u dem Gang« der deutsch « « Marokkopolflttk fett der Marokko-Konfrven». Un- serem Gesandten Herr» Dr. Rosen war Herr Dr. Schrieben in Tanger als Mitarbeiter in den maroköanischen «nge- legenhetten »ur Verfügung gestellt -wovden. Al» solcher bekam mu» »picht nur der Konsul einen Einblick 4p bi« diplomatischen Einzelheiten, sondern — so wird behauptet — auch seine Krau, di« angeblich an der Erledigung der diplomatischen Arbeiten direkten persönlichen Anteil nahm. Herr Dr. Rosen verließ Langer, und sein Nachfolger, Herr Langwerth v. Simmevn, mar 4m wesentlichen aus Herrn Dr. Schlieben angewiesen. Wenn man nun die Anteil nahme von Frau Dr. Schlieben an -er diplomatischen Er ledigung der marokkanischen Angelegenheiten als zutreffend voraussetzt, so wird man einen gowisien Schlüssel finden zu dem auffallenden Umschwung, den Lte deutsche Marokko- Politik seit AlgeciraS gemacht hat. Krau Dr. Schlieben ist nämlich Französin. AlS Landsmännin des fran zösischen Agenten Raynaud in Tanger, der auch die «DS- pöche Marocain«" hcransgibt, steht sic der Familie Raynaud auch persönlich nahe. Wie man vernimmt, hat die unlängst im Auswärtigen Amte zu Berlin ompfaiigene Abord nung der geschädigten Deutschen in Marokko, be stehend aus den Herren Opitz, Mannesman» und Ficke, diese Verhältnisse in Berlin zur Sprache ge bracht, was dann inzwischen auch schon hierher einen Reflex warf. Von der Sache wird wohl noch weiter zu sprechen sein." lieber die deutsche Marokko-Politik äußerte der deutsche Gesandte in Marokko D r. Ros« n zu einem Beri erstatt« der „Tribuns", er sei noch unentschlossen, ob er si gleich den Bevollmächtigten Frankreichs und Spaniens nac, Rabat begeben solle, um dem Sultan den Willen Europas mit wteilen. Seine Hinreise lei nicht notwendig: denn der Sultan kenne nicht daran zweifeln, daß Deutschland die loyale An- Wendung der Algeciras-Arte erstrebe. Allerdings sei in Rabat etwas im Anzuge, was Europa überrasche» werde. Marokko werde der Diplomatie noch große Verlegen heiten machen, schließlich werde man sie jedoch überwinden. Europa schlage ein langsames Tempo ein, weil es genötigt sei, gleichzeitig an der Lösung viel schwierigerer Fragen zu arbeiten. Rosen betonte sein Einverständnis mit dem französischen Gesandten Regnault. Deutsches Reich. Zum Besuche des deutschen Kaiserpaares in England wird der „Magd. Ztg." aus London gemeldet: „Die Freude und Begeisterung aller Kreise über den Besuch des deutschen Kailerpaares ist geradezu grenzen los. Aus ganz England strömt das Voll nach London. Alle Hotelzimmer sind bereits vergeben. Mit folchem Enthusiasmus ist noch niemals ein Monarch hier empfangen worden. Die Universität Oxford verleiht dem Kaiser ihre Doktor- würd e." Die gegenwärtig in Berlin anwesenden Finanz minister der Einzel st aalen wurden vom Reichskanzler Fürsten v. Bülow empfangen. Anwesend waren der bayrische staatsmtnister Ritter v. Pfaff, der sächsische Staatsminister Dr. v. Rüger, der württembcrglsche Staatsminister Dr. v. Zener, ' Finanzministeriums Dr. Honsell, der Staats- . Dr. von Otto, der meiningische Etaatsminister Freiherr v. Ziller, der altenburgische Etaatsminister v. Borries, der anhaltische Staats minister v. Dallwitz, der schaumburgische Geh. Regrerungsrat Bömers und der lippische Staatsminister Freiherr v. Geockot. Die Herren wurden, soweit sie dem Reichskanzler noch nicht be kannt waren, durch den Staatssekretär des Reichsschatzamts Frei herr» v. Stengel vorgestellt. In der längeren Besprechung wurden Fragen der Finanzen des Reiches und der Einzelstaaten erörtert. (Ausführlicher wiederholt.) Früher wiesen die Reich sh auShaltS-Etats Posten auf, die auf die Abschlüsse der Rechnungen der zweitletzten Finanzjahre zurückzuftthren waren. Ent weder waren aus den vorletzten Etatsjahrcn Fehl betröge oder Ueberschüffe einzustellen. Die letzten größeren Ueberschüsse dieser Art. die die ReichöhauShalts. ctats recht günstig beeinflußten, stammten noch aus den neunziger Fahren. DaS Finanzjahr 1897 batte für die Ncichskasse einen Ueberschuß von 26,4, das Jahr 1898 einen solchen von 30,6 und das Jahr 1899 einen Ueberschuß von 32,5 Millionen Mark erbracht. Diese Posten fanden ent sprechende Einstellung in die Reichshaushaltsctats von 1899, 19M und 1901. SOtdem haben leider die Reichs hanshaltsetats ans deraleichcn einmalige Einnahmen ver zichten müssen. Dafür wiesen die folgenden Etats Fehl beträge auf, die aus den jedesmaligen vorletzten Jahren übernommen werden mußten, so der Etat für 1902 den Fehlbetrag deS Jahre« 1900 in Höhe von 1,9 Millionen, der für 1903 den des Jahres 1901 in Höhe von 40/t Mill., der deS Jahres 1904 den von 1902 in Höhe von 30,7 Mill., der des Jahres 1905 den von 1903 in Höhe von 6Z Mill., der für 1908 den von 1904 in Höhe von 8.8 Mill. Mark. Seit dem Jahre 1904 hat nun zwar der Finalabschluß der ReichShauptkaffe wieder Ueberschüsse ergeben, so daß eigentlich für 1907 und 1W8 in die Etats Summen dieser Art als Einnahmen hätten eingestellt werden muffen, je- doch wurden diese Ueberschüsse zur Deckung ent- weder gestundeter ober ungedeckter Matri- kularbeiträge verwendet und demgemäß dem Rcichs- budgct entzogen. Wenn sich trotzdem in dem Etat für 1907 ein Posten von Uebcrschttsscn a»S früheren Jahren vor findet und wahrscheinlich auch in dem für 1908 sich befinden wird, so handelt es sich hier lediglich um auS Abrechnungen stanrmcnde kleinere Summen. Auf eine günstige, in Be tracht kommende Beeinflussung deS Rcichshaushaltsetats für 1908 durch den Abschluß deS Finanzjahres 1908 ist trotz des im letzteren Jahre durch Minderausgaben und Mehr einnahmen erzielten Neberschuffcs nicht zu rechnen. 13 297 862 Mark für Streiks und Aussperrungen haben die Mtralisierten (sozialdemokratischen) Gewerkschaften im Jahre 1906 ausgegeben, und zwar 6 689 328 Mark für An- grtffsstreiks, 1293455 Mark für Abwehrstreiks und 5 315 079 Mark für Aussperrungen. Eine Erweiterung oder Verlegung des Münchner Hauptbahnhofs mit einem Kostenaufwand von 70 Mil lionen Mark ist ins Auge gefaßt. Es wurde deshalb auch im Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer die von der Regierung geforderte Position von 784 990 Mark für neue Eilguthallen des Münchner Hauptbahnhofs zurückgestellt. Der Verkehrsministcr erklärte indessen, verschiedenen Blättern zufolge, vier Jahre zur Vorbereitung für das Projekt zu brauchen. Oesterreich. Das Abgeordnetenhaus hat die D u s g l e i ch s- vorlage einem Ausschuß überwiesen. Frankreich. Der Senat bewilligte 6 Millionen Franken für die Opfer der Ueberschwemmungen im Süden. Rußland. Die Besatzung des Torpedobootszer störers „Skory" in Wladiwostok, aufgereizt von Agi tatoren. meuterte, hißte eine rote Fahne und eröffnet« von der Reede aus Feuer auf die Stadt. Durch das Feuer des Kanonenbootes „Mandschur" und dreier Torpedoboots- zerstörer, sowie das Eingreifen des 12. Schützen-Regiments wurde der „Skory" zerschossen, die auf ihm befindlichen Agita- toren getötet und die Meuterer verhaftet. Der Kommandant des „Skory", sowie der Kommandant eines anderen Torpedo bootes wurden gleichfalls getötet. Die Stadt, in der einige Unbeteiligte getötet wurden, ist ruhig und wurde ln Be lagerungszustand erklärt. (Wieoerholt.) Die, wie gemeldet, durch Erdbeben zerstört e S tadt Karatagin Buchara. Zentral-Asien, liegt, 859 Meter hoch, in der gebirgigen Landschaft Hiffar, die im Norden durch die kestan gehörigen Serasschan, tm Süden durch den Amudarja W von Afghanistan und im Osten durch den Wa fluß des Amu Darf«, von der bucharischen einen Reben lchaft KuUad getrennt ist. In der Hauptstadt Hissär, dt« «75 Meter hock liegt und 11990 Einwohner hat, bombet sich «ine russische Gar nison. Erdbeben find in jenen Gegenden häufig, doch klingt dt« Nachricht, daß bet dem Erdbeben 15999 Menschen umgr kommen seien, nicht gerade wahrscheinlich. Buchara hat nominell einen eigenen Fürsten, ist aber fett 29 Jahren vollständig abhängig von Rußland. . RuS de« amtliche« Bekanntmachungen. Vom 1. November au werden von den städtischenLeih- amtSgeschästS st eilen — Ncnstädter Rötha»« und Materni- stratze 17 — c»is die zum Versatz zugelasseiien Wertpapiere und Sparkassenbücher Darlehen gegen Zinsen zu 7V» /» jährlich, anstatt wie bisher zu 8>/s ä°. gewährt. Unter einer aus MhSlowitz mittel« Eisenbahn auf dem hiesigen Güterbadnhofe, Roscnstrahe 85d, eiugelrvfseiieu Gänseseiiduug ist die Geslügelcholera ausgcbrocheu. Handelsregister. Eingetragc» wurde: die Gesellschaft Maschi nenfabrik „ S u m m u S - C v m v a g u i c " Gesellschaft mir beschrankter Haftung mit dein Sitze in Dresden, daß da« Stammkapital 100 000 Mark beträgt n»d daß zum GcschüstS- itihrcr bestellt ist der Kauft»«»» Max Emil Eckel mann in Dresden: — daß die offene Handelsgesellschaft August Friede- mann L Co. in Dresden aufgelöst, der Gesellschafter Kaufmann Emil Richard Kuhnert auSgcschieden ist und daß der Kaufmann Friedrich August Fricdcmann Las Handelsgeschäft und die Firma fortslihrt,- — die Firma Willi Schwabe in Dresden und als Inhaber der Knnfinann Willi Schwabe in Dresden. Güterrechtsregister. Eingetragen wurde: baß der Privatmann Friedrich Wilhelm Kästner, hier, Siol'.cstraße 88, und desien Ehefrau Albtne Paulinc Kästner vcrio. gcw. Kammer geb. Günther die Verwaltung und Nutznießung des Mannes durch Ehevertrag > nsgefchlossc» haben. Konkurse, Zahlungseinstellungen «sw. Im Dresdner AmtSgerichtsdczirk: Ueber das Vermögen deS Privat manns Dr. Karl Wilhelm Eduard Kolbe t» Dresden, Lockwitzer Straße 28, ist das Konkursverfahren eröffnet und Herr Iustizrat Dr. Helm, hier, Gcorgplatz 8, zum Konkursverwalter ernannt worden. Äonkursforderunge» sind bis zum 21. -November anzu- melden: — über das Vermöge» des Tischlers und Möbelhändlerö Earl Ernst Lohfc in Tresden-Löbtan, Nostitz Wallivitzplah 8. ist das Konkursoerfahrcn eröffnet und Herr Nechiinngskommisfar Beyer, hier, Heinrichftraßc 5, zum Konkursverwalter ernannt worden. Konknrsfordcrungc» sind bis -,»>n 2l. November anzu- meldcn: — über das Vermögen deS SchuhmachcrmctsterS Oilo Emil Reymann in Dresden-Löbtau, Reiscwitzcr Straße 66, ist das Konkursverfahren eröffnet und Herr -Auktionator Prinz, hier, Prinzengäßchen t, zum Konkursvcrivattcr ernannt worden. Kon- kurSsordcrungen sind bis zum 2l. November auzumeldc». VercinSkalcnder für heute: Alp. btfchr. Tour.-Vcr.. Sekt. Dr. Ben. -Stadt Nom" .V2O. Dresdner Liedertafel: Probe, 149 Uhr. , Hansa. Mo«. Soiree. „Eldorado" V?,9 1!hr. Mil.»Ber. „Jäger und Schützen": Mitgliederversammlung. Mil.-Ver. Dtsche. Kavall. Hauptvers. »Hotel Reichspost"9U. Robert Schumannsche Singakademie: Probe, i48 Uhr. Tonkünstl.-Ber. Uebgs-Abd. „Palmcngarten" ^3 Uhr. mäßige ^rnrnyrn cnvia-e» an »ly zieinnw gleiccygirina. oa kur otrie,«rr geongcge» -nnar, oie i>n Aiororn ourcy 011 nicht der Konsul, sondern di« Botschafter und Gesandten lHissartette von dem -um russischen Generalgouvernement Tur Witterungsverlauf in Europa »1. Oktober 1V07. Der ganze Erdkil zeigt heute einen recht erheblichen Anstieg deS Drucke«. Drotoem ist beute die Drucksertrilung «ine wesentlich ungünstigere als di« der letzten Taae und Wochen. Während bislang das Maximum auf dem Festland lagerte, breitet sich hoher Barometerstand heute über der Nordsee auS. BiS jetzt weben infolge lokaler Unebenheiten im Baronceterstande noch östliche bis nordöstliche Winde. Meeresluft bat bereits Eingang ae> sundea unv wird das im Anzug befindliche Hoch als nördliches beziehentlich nordwestliches Hochdruckgebiet sich weiterhin geltend machen. Wetterprognose für den 1. November: Ziemlich trübe und regnerisch, im Gebirge leichte Schneefälle, nordwestliche Winde, etwa- kühler. Wnsserstand der Elbe und Moldau. Vudwei« Prag ParduN» Me'ntl Leitinerttz Aussig Dresden SO. Oktober. — IS 4- IS — 6 - 70 — 61 — 87 — 178 31. Oktober. — 17 0 0 — 72 — KO — 38 — 180 Kunst und Wissenschaft. f König!. Hoftheater. Im Hofopernhaus« heut« (s/M „Manfred": >im Schauspielhau-sc „In Civil", „Ballast". Residenzthcater (VrB zum ersten Male: „Hugdietrichs Brautfahrt. fl- Königl. Hofoper. Zum 69. Male: „Samson und Dalila". Das, was dem Werke -in Frankreich dauernden Erfolg gesichert, ist auch Ursache -es anhaltenden Dresd ner Erfolges geworden: der große, glückliche Wurf, der aus das Ganze den Schwerpunkt lenkt, sich nicht in Ticfstnnigkei- ten des Details verliert, sondern ein in jeder Beziehung wir kungsvolles Fveskogcmiälde von Len in schlichter Größe ansgebautcn Vorgängen ausrollt. Nicht herzerschütternd wirkt die Musik, nicht himmelstürmend sehen wir Len Kom ponisten, aber desto sicherer in der Verwendung und völli gen Beherrschung der Mittel, die dem Geiste des Theaters en-tsprechen. Frisch und natürlich fließt der Quell vor nehmer, edler Melodie, vH»« daß die Charakteristik sich in das Seichte oder Gewöhnliche verliert, meisterhaft ist -i» Kunst der Arbeit, vor allem auch die Instrumentierung, und wenn Saint-Savns auch davon absicht, bis in die Tiefen der Herzen zu greifen, so bl-eibt er doch im Sinne der idealen Kunst zum mindesten immer rntereffant, -fesselnd und wirkungsvoll. In unserer Leit des absoluten Epigo nentums und des grossen Verismus sind dies glänzende Eigenschaften, und der unausstehlich gewordenen Wagncr- nachtrcterei gegenüber auch -willkommene Erscheinun gen. Immerhin hätte die -Oper sich nicht so fest in unserem Repertoire behaupten u-nd innerhalb sieben Jahren fünfzig meist volle Häuser erzielen können, -wenn die Anfführn-ng nicht gleich bedeutend und gleichwertig dem Inhalte des Werkes gewesen wäre, wenn in erster Linie v. Schuch, der die Vorstellung auch gestern wieder leitete, sich des „Sam son" mit ganzer Hingebung -nicht angenommen, und wenn wir in Frl. v. Chavanne nicht -eine Vertreterin der Dalila gehabt hüten, die schlecht-hin als mustergültig z-u bezeichnen ist. In sämtlichen Vorstellungen, mit Ausnahme einer einzigen, -in der Mme. Hsglon von der Pariser Großen Oper gastierte und teilweise versagte, Hat sie Li« Dalila in gleich schöner wie machtvoller Verkörperung dargestcllt und unter dem vollen Einsetzen ihrer künstlerischen Persönlich keit zur ganz -..i Geltung zu bringen gewußt. So auch vor gestern wieder. In allem vortrefflich, nicht zuletzt im be strickenden Reize der äußeren Erscheinung, in der Pracht der Kostümierung, gestal-tete sie namentlich den zweiten Akt, den musikalischen Höhepunkt des Werkes, zu einem her vorragenden künstlerischen Gebilde. J-m leidenschaftlich seelischen Kampfe um die Besiegung d-s biblischen Helden fand sic ebenso fesselnd die Akzente des sinnlichen Rausches, ivie den Ausdruck des Haffes und der Rache, in steter Steigerung bis zu dem glänzenden Nebergang in die be rühmte Arie: „Siehe mein Herz sich erschließen". Ein halbes hundert Male in solch gewaltiger Aufgabe auf das crsolgrcichstc zu bestehen ist «ine Leistung, Ser nran die volle Anerkennung nicht versagen kann Ein skimmgewal tiaer, auch in der Erscheinung qlcnlbmür-iqcr Samson ist daneben Herr -v. Vary. Er singt die großen, hin reißenden Eantilene» in voller, üppiger Schönheit, mit dramatischer und lyrischer Verve, er findet geistvoll die schroffen Ueberq-ingc und Gegensätze von höchster fanatischer Begeisterung zur völligen Ergebung in das Schicksal der seelische» und der physischen Vernichtung: er ist ein Hel der Samsonlkomödic, wie wir ihn uns kaum besser vor stellen können. Auch die Herren Perron und Rains» als Oberpricster und alter Hebräer, sin- musikalisch und darstellerisch vortrefflich biS zur Vollendung. Der ausge zeichneten Ausführung entsprechend war die Aufnahme, die sich vor vollem Hause nach den» zwoiien Akte bis zu sechs maligem Hervorrufe steigerte. Ü> Li. Dvesdnev AachvLcht-ir. Nr. S«3. Seite 3. Freitag, 1. November ISO?
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