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Dresdner Nachrichten : 05.11.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190711058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19071105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19071105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-05
- Monat1907-11
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.11.1907
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1030 ..Da» Allererstaunlichste. was man überhaupt hören kann." antwortete der Advokat, indem er die Jeder »iedcrlegte und mit den Knöcheln seiner Rechten laut auf die Tisch platte schlug, als sei er unwillig darüber, vor einem Rätsel zu stehen das er nicht soiort durchschauen und lösen konnte. „Er behauptet nämlich, bah dieser Jalk uns zum zweiten Male genaslührt hat und überhaupt gar nicht tot ist! ' Ratlos und verwirrt blickte Bertha von dem einen zum anderen „Wie ist das zu verstehen?" stammelte sie end iich. „Da «itzt s eben!" ries Peter Forttamp ärgerlich, denn es war ihm. als wolle man ikn persönlich zum Besten haben „Erinnern Sie sich, diesen Mann schon einmal ge sehen zu haben? " ..Rein." „Ra. der Mann heißt Wittmarsch und war Steuermann an Bord der Brigg „Gras Pe.er non Oldenburg". Er hat sich hier eingesunden, um zu Protokoll zu geben, baß er während der beiden letzten Tage mit Falk in Altensiel zu- iammen gewesen ist, daß er ihn erst gestern nachmittag verlasse» hat. ui», aus Falls besonderen Wunsch, mich auf »suchen, und daß dieser selbige Falk, anstatt aus dem Reoderho, im Sarge zu liegen, iich gesund und srisch auf d«e Jagd nach dem Schisser warruch gemacht har." „Wer aber «oll denn jener Tote sein?" „Das bin ich außer stände. nur zu ahnen. Bisher bat ihn noch jeder für Falk gehalten. Haben Sic denn die Leiche nicht gesehen?" ..'.'teil,." versetzte Bertha sich schüttelnd. „Wären Sie nicht im stände, dies zu tun?" Sie schwieg einen Augenblick. „Wenn der Tote nicht Radbod Falk sein sollte, würde mein Mann dann au« freien Fuß gesetzt werden?" „Das kann ich noch nicht beurteilen: jcdensalls aber würde die Sache «ich viel günstiger jür ihn gestalten, wenn de: Erschlagene sich als eine Persönlichkeit hcrausstellte. die ihm niemals Ursache zu Haß und Erfersuchl gegeben hatte." „Dann will ich mir die Leiche ansehen und den Reeder zwingen, alles auszurlären." „Ich hoffe inständigst, daß Ihnen das gelingen möge. Ich werde Sie übrigens begleiten. Zuvor muß ich jedoch noch Karrachs wegen einrge Anordnungen treffen" „Der soll doch naht etwa wieder losgelasten werden?" „Das nicht: denn obgleich wir ihn nicht des Mordes beschuldigen können, so bleibt er dennoch wegen einer anderen Sache in Haft. Der Steuermann Wittmarsch bat nämlich folgendes hier ausgesagt: Er hielt bis vor kurzem Radbod Falk für tot. und da er aus diesen« Grunde meinte, mit seinem vereinzelt stehenden Zeugnis über die Art und Weise, wie der Gras Pettr" beseitigt worben ist. gegen die übereinstimmenden Aussagen des Schiffers und der Mannschaft nichts ausrichten zu können, so musterte ec in Emden auf einem nach Edina segelnden Schisse an. Bon dort zurlickgelcdrt. erfuhr er. daß Jalk noch am Leben war. und von diesem selber bewogen, kam er heute zu inir, um mir «nitzuteiien. was ihm über den Untergang der Brigg bekannt ist. Einen schwer wiegenden Beweis für die Richtigkeit seiner Bebauptungc» habe ich bereits in Händen: des Schriftstück nämlich, welches Karrach mir als die Aussage Wittmarscks seinerzeit e.usgchäiidiqt Hot. und welches auch Wittmarschs Ramensunterschrift trägt, ist eine Fäl schung. da Wittmarstli davon nichts weiß, dasselbe daher auch nicht unterzeichnen konnte. Das allein genügt schon, ui» ihm den Prozeß zu machen." „Aber wo ist Radbod Falk, und warum lommt er nicht her?" fragte Bertha, noch immer zweifelnd. Juni erstenmal seit ihrem Eintritt nahm jetzt der Seeman Wittmarsch das Wort. „Sie brauchen ihn hier nicht zu erwarten," sagte er. „denn er will einfach nicht kommen, e r sagte mtt. ich sollte, sowie ich mit dem Herrn Advokaten hier fertig wäre, sogleich wieder nach Altensiel zurücklehren und in dem Gasthos wancn. bis er sich wieder sehen oder von sich hören lasten würde. Sogar Herr Fortkamp sollte ihn dort aufsuchen, wenn er ihn sprechen wollte, den» er hat sich gelobt, niemals wieder seinen Fuß nach Abbe- baillerileih zu setzen." Berthas Antlitz wurde purpurrot. ..'.Bisten Sie. wo er sich jetzt ou'chält?" „Das tan» ich «iich- sagen." lautete die zögernde Antwort. „Aber wenn Eie wünschen, will ich mich nach ihm ümschauen." „Ja. tun Sie das. uird bestellen Sie ihm. ich ließe rhu bitten und beschwören bei der Liebe, die wir sür einander gehegt, sobald als möglich hierher zu eilen und meinen Mann zu retten, der seinetweaen im Gcjänqnis liegt!" „Das soll geschehen!" „Und dann bringen Sie ihn zu Herrn Fortkamp. Wenn er wirklich noch am Leben ist, dann wird er kommen, sobald er erfährt, daß ich ihn rufen laste." „Unterschreiben Sie dies gefälligst, Steuermann Wittmarsch." sagte der Advokat, „und schaffen Sie uns den Falk so schnell als möglich «nr Stelle. Wir müssen ihn haben, verstehen Sic wohl .' Das ist das allererste, was Ihn?» jetzt obliegt: »ns aber. Frau Brumui.d, liegt seist vor allem ob. zu erfahren, wer der Ermordete eigentlich ist. und wie ein solcher Irrtum bezüglich seiner Identität entstehen konnte. Wo nur der Mann, der Backhaus, bleiben mag! Den müssen wir auch hier behalten, bis der Untersuchungs richter wieder da ist." Bertha wußte diese Frage nicht zu beanlwortcn. der Advokat sendete daher einen Boten aus die Suche nach dein Matrosen. Wittmarsch entfernte Iich: er versprach baldige Rückkehr, entweder nur Fall oder mit Nachrichten über ihn. Bertha brannte vor Un geduld, die Nachforschungen soitzusetzeii. die sie bisher schon jo seltsam verschlungene Pfade geiührt. und deren Ende noch in jo tiefem Dunkel lag. Der Adookat aber ver gaß auch die materiellen Lebenselemcnte nicht: er schob seine Papiere zusammen, legte die Feder beiseite und lud die Großbauern, zum Frühstück ein. „Bester Herr Fortkamp," - 1«l - ries diese, „ich kann weder essen noch ruhen, «he ich nicht die GewtßbeU erlangt Lab», daß Eornelius außer Gefahr ist." „Ich vermag St« sehr wohl zu v«Ht«h,n. muß Ihnen aber raten, dennoch beides zu versuchen. Wir haben eine ernste Arben vor un». und die darf nicht mtt erschöpften Kräften in Angriff genommen werden. Hunger, auch wenn Sie ihn nicht direkt fühlen, wirkt störend aus da, Temperament sawvhl. al, auch aus das Urteil: Sie aber brauchen jetzt vor allen, Geduld und klare Eedatrken. Ein tüchtiges Frühstück gibt da» beste Fundament dazu her." Er geleitete sie ins Wohnzimmer, wo der Tisch bereit» gedeckt war, und ihre» Gastfreunde» Schuld war » nicht, wenn sie ungestärkt von diesen, Mahl wieder aus- gestanden wäre. „Und nun. Frau Brumund." sagte der kleine Mann freundlich, als er sich vom Tische erhob, „werden Sie ein wenig ruhen, bi» ich wtedetkaminj. Ich will den Kerl, den Karrach, einmal in» Gebet nehmen. Ich muß offen gegen Eie sein und Etc bitte», von dem, wa» wir Li» jetzt erkundet haben, nicht zu viel zu erwarten. Was dieser Wittmarsch uns erzählte, legt den Fall mit den» „Graf Pet»i" ja Nar genug, soweit Karrach in Betracht kommt, allein Quense wird dadurch tPuesür««» belastet, denn es sehlt uns jeder Anhalt dafür, daß er mtt dem Schisser unter einer Decke gesteckt hat. denn di« Tatsache, daß ,r aus dem Untergang den größeren Gewinn zog, kann doch nicht als Beweis seiner Mitschuld gelten " „Ayrrach wird alle» gestehen." „Wollen s hoffen. Was aber Ihren Mann an langt, io schafft Wittmarsch» Aussage nur neue Verwicklungen in dieser «ache. und wir haben doch schon gerade genug geyabt. Ich muß ehrlich gestehen, daß ich istich in all dieser Verwirrung vorläufig noch nicht zurechttusindcn weih, was mir tn meiner Praxis auch in den schwierigsten Lagen bisher noch nicht oassiert ist." .Mein Hott, Herr Jort- kamp, wenn der Falk noch am Lebe» ist. dann fehlt doch >ede Wahrscheinlichkeit dafür, daß mein Mann einem anderen Menschen nach dem Leben getrachtet Hape» spllt«!' „Meine liebe Frau Brumund. ob nun ein Motiv zu der Tat nachgewiesrn werden kann »der nicht, wir brauchen vollgültigere Beweise, als Ihres Mannes Beteuerungen, daß er's nicht gewesen, der jenen Menschen erwürgte und dann den Abhang hinunter ins Wasser warf, ehe die gegen ihn'vorliegenden Verdachtsmomente entkräftet werden. Außer Robert Spanhak«; war er nachweislich der einzige Mann, der um jene Zeit aus dein Huberhof gewesen ist, und gegen Spanbake richtet sich auch nicht der Schatten «ine» Verdacht», so ungefähr würde auch der Staatsanwalt denken." Bertha seufzte. „Gut denn, Herr Fortkamp: dann müssen wir hie nötigen Be weise finden." Doll Bewunderung, aber auch zugleich voll Mitleid schaute der Advokat sie an. „Ihre Zuversicht beugt also nicht»?" „Nichts! Es sei denn, daß ich ihn schon verurteilt sähe und mir sagen müßte, daß er unschuldig ins Verderben ginge, und daß ich. seine Frau, nicht vermocht bütte, ihn zu retten." Es lag bei diesen Worten ein solch strahlender Ausdruck von Liebe und felsenfestem Vertrauen aus ihrem empor- gerichtetcn Antlitz, daß dsr kleine alte Herr sie ganz entzückt und begeistert anblicken mußte. „Meiner Treusagte er, „so viel Ausdauer hätte ich einem Weibe nun und nimmermehr zuaetraut! Jetzt müssen wir gewinnen! Ruhe» Sie nur «in Weilchen, ich bin mit Windeseile wieder da. dringe auch gleich ein Fuhrwerk mit. damit wir uns gar «licht weiter auszuhalten brauchen. Eins steht fest: ehe wir auch nur das Geringste rulterurhmen, müssen wir wisse», wer der Tote ist." „Noch ein Wort. Herr Fortkamp. Nehmen wir an, der Steuermann habe sich irgendwie geirrt und der Ermordete wäre tatsächlich Radbod Falk und kein anderer — würde das, was wir über den Untergang des „Graf Peter" wissen, den Verdacht gegen meinen Mann nicht doch etwas mildern?" „Ganz gewiß würde es das . . Es dauerte eine Srnnde. ehe er zurückkam. Er fand sie in großer Auslegung im Zimmer hin und her gehend. Mit einein Freudenrus trat sie ihm entgegen. „Ich Hab'»!" ries sie. „Jetzt weiß ich alles!" „Nun? Lassen Sie hören." „Karrach ist heimlich noch den« Huoerbof gegangen, um Radbod umzubriiigen. hat aber in der Dunkelheit sein Opfer mit diesen« Menschen verwechselt, den die Leute aesunden haben." Blitzenden Auges schaute sie ihn an, in der festen Eiüvartung, daß ihre Ueberzeugung auch ihn mu fortreiß.'n müsse. - Fortkamp dachte lange nach. „Unmöglich ist das nicht," murmelte er dann. „Im Gegenteil. Aber lassen Sie davon vorläufig noch nichts verlauten. Diese neue Äuf- saslung ist zweischneidig und könnte sehr wirksam auch gegen Brumund ausgenutzt wer den." „Haben Sie aus Karrach etwas herausgcbracht?" „Kein Wort. Er ist eine: von den halsstarrigsten Stocksriesen, mit dein ebensowenig anzusangen ist, wie mit einem störrischen Ochse»." „Wir werden schon noch Mittel jrnden, iyn zum Sprechen zu bringen." rief Bertha in zuversichtlicher Entschlossenheit. Darauf hüllte sie sich in den Mantel, den sie aus dem Wege vom Hafen heraus von einer Bekannten geliehen hatte, uno folgte dem Advokaten zum Wage». Die Pferde wollten soeben anziehen, da kam der jugendliche Schreiber, den Fortkamp nach dem Matrosen Backhaus ausgeschickt hatte, von seiner Suche zurück und meldete, daß der Mann in der ganzen Stadt nirgends zu finden wäre. „Merkwürdig," brummte der Advokat und gab den Pferden di« Peitsche. (Fertsevung folgt.» Bester Belag nir Zimmer. Korridore, Treppe»:c. «»tr» kAnd, "Mq MU" Ikiilts« I*i et»e. 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