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Dresdner Nachrichten : 05.11.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190711058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19071105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19071105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-05
- Monat1907-11
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.11.1907
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pramannr kkbrwmri!« LLLutLI«»» r pramannr Zuvorniskeln! vertltche» — Auch Heuer «trd »«» r»« a»«1« znauch»«—v «,«n,che». I L',L - Anlang T>«»e«ber a» «tu E r » r « 3» Mtl^Ver. «he«, Isser: Vers., ,,<! ahnh. »ormtUag» » Uhr ag» 1» Uhr ll Mt».. dt« Mtn. abend», t» gon»- ivtr« non Anlang T>«»e«b«r an «tu «r»r«h-l n Berlin und Neapel über Leipzig—Hoi- ünchen—Brenner tu Berkehr gebracht. Dt«l«r Zu« wirb tu drr Richtung »uch de« Süden »um erstenmal »on Uerlin au» am 8. Dezember abgrserltg» und »war jeden Dtendta« und Ganaabeud. Dtr Absahrt erlolg» von verttn Anh. vahnh. 40 -»in., »on Leipzig Bauer, «ahnh. mttta Ankunft findet statt In München 7 Uhr 80 ^ druck lv Uhr 22 Mtn. abend», am folgenden Lage tn Bo»«n früh 2 Uhr N Mtn., t« Verona d Uhr 7 Mtn., tn Bologna 7 Uhr »7 Mtn., tn Floren» mittag» ll Uhr 80 Mtn., t« Rom nachmittag» 8 Uhr 20 AUn. und tn Neapel abend» ll Uhr. In umgekehrter Richtung geht der ttxprebzug vom 7. Dezember ab Mittwoch» und Sonnabend» »ormttlag« 7 Uhr 40 Mtn. von Neapel, mittag» l2 Uhr 40 Min. von Rom, abend» « Uhr <0 Mtn. von Floren», l0 Uhr l4 Mtn. von Bologna, nacht» l2 Uhr «b Mtn. von Berona, am folgenden Lage früh » Uhr 58 Min. »on Bozen, 7 Uhr 80 Min. von Jnndbrnck, ^l Uhr »ormttlag» von München ad und langt in — abei «il^ver. K S. P»tr«»at»v«r „Drei -laben" b Uhr. ckoldner Apfel" ttv Uhr. .' »rentier«: Äift. Fest. Gewerkehaus. '/LS Uhr. b. Kgl. Roufervator»««: Ausführung, ^8 Uhr. Söchstscher Lmrdtag. Zweite Kammer. Leipzig Bayer, vahnh. — Donnerstag» und Sonntag» — abend» 8 Uhr 87 Min., tn Berlin Anh. Bahnh. abend» 8 Uhr a Mtn. an. — Eine wettere Annehmlichkeit wirb vom neuen Jahre ab dadurch geboten, bah man den Exprehzug nach Stzilte» weiterleitet. Da bei geht der Dien-iag» von Berlin abfahrende Expreb nach Giar- dini—Taormina iAntunft Donnerstags nachm. 2 Uhr 38 Min.t und der Sonnabend» von Berlin abfahrend« Expreß »ach Palermo iAnkunst Montag» abend» 6 Uhr 80 Min.). Gom Süden kommt der Donnerstag» tn Berlin fällige Expreß von Palermo «Abfahrt DtenStag» vormittag» ll Uhr 18 Min.) und der Sonntag» tn Ber lin fällig« gh^reß - ... - - von Siardint—Taormina iAbsahrt Freitag» nachmittag» 8stthr) — Da» Wel 1 theater an der Ringstraße fScke Morttzftraße) und Schefselstraße 21 bietet diese Woche wieder ein sorgfältig gewählte» Programm. — Bei der in Lo schwitz stattgesundenen Eemeinde- rats-Crgänzungs wähl siegte die Liste des Haus- und Srundbesitzervereins. Es wurden gewählt Privatus Henke, Kaufmann Küstner, Kaufmann Reumann, Dr. med. Teuscher, Privatus Roll und Architekt Winkler bei den Ansässigen, wäh rend bei den Unansässigen der von der Sozialdemokratie aus gestellte Tischler Schauer über den Maurerpolier Hentzsche mit 31 Stimmen siegte. Als Ersatzmänner wurden Gürtler Richter, Privatus Iähnigen, Werkmeister Martin, Eishändler Schramm, Tischler Bernstengel und Schlosser Löffler gewählt. — Die Königl. fliegende Fähre in Pillnitz wird Donnerstag, den 7. November, früh, eingczogcn. — Tharandt, 4. Nov. Der hiesige Kirchenvorstand wählte in feiner heuKgen Sitzung Herrn Pfarrer Vogel in Gachsenbnrg zum Pfarrer non Tharandt. — Beim Umsetzen eines Leerpersoncnzuges ent in der Nacht vom Sonntag zum Montag auf dem vor gut besetzten öffentlichen Tribünen gelangte gestern die von den drei sretsinmgen Abgeordneten der liainmer «ingebrachte Interpellation zur Verhandlung: „Welche Ntaßnahmen gedenkt die König!. Etaatsregierung im Interesse einer ausreichenden VoltSe r Nah rung gegenüber den enorm gestiegenen Getreide- Preisen in die Wege zu leiten ?" Nachdem sich die Staats regierung zur sofortigen Beantwortung der Interpellation bereit erklärt hatte, nahm Abg. Günther-Plauen i. V. zu deren Begründung das Wort: Seit Jahr und Tag sei eine große Anzahl von Verbrauchsgegenständcn de» täg lichen Lebens in ganz bedeutender Weise teurer geworden, darunter in erster Lini-e infolge der wesentlich erhöhten Getreiüepreise unser Brot. Wenn man angenommen l>abe, das nach der diesjährigen Ernte eine Verbilligung der Weizen- und Roggenvreise eintreten würde, so habe man sich in dieser Voraussetzung getäuscht. Die Ursachen für die Verteuerung unseres Brotgetreides feien ver schiedene. Zunächst lei die Getretdedecke zufolge der statistische» Ausweise erheblich kleiner gewor den, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in den äußer-deutschen Ländern, und besonders für eines unserer Hauptbezugsländer, für die Vereinigten Staaten, sei nachgewiesen, dab die Getretdedecke dort kleiner ge worden sei. Infolgedessen seien im Jahre 1997 gegenüber dem vorhergehenden Jahre NO Millionen Bushels Weizen weniger erzeugt worden. Dieser Ausfgll komme für Deutsch land um so mehr in Betracht, als für amerikanischen Weizen neuerdings auch Asien ein Hauptabnehmer geworden sei. Auch in Oesterreich und in Ungarn sei weniger geerntet worden als im Jahre vorher, ebenso werde Südamerika, besonders Argentinien, nicht so viel Weizen auSführcn wie sonst, obwohl diese Nachricht durch Mitteilungen der aller jüngsten Zeit etwas erschüttert worden sein könnte. Dann komme Nukland sowohl für Roggen wie für Weizen als eins der wichtigsten Exportländer in Betracht. Nach Mit- teilungen des deutschen Generalkonsuls in Odessa sei indes lleistejin Siidrutzland eine Mihcrnte eingctrctcn, so dab das ahnhose j dortige Exportquantum wesentlich geringer als sonst aus- Döbeln ein Personenwagen dritter Klasse und sperrte da-j fallen dürste. Der Preis für Weizen und Roggen habe durch das Einsahrtsgleis der Richtung Leisnig—Döbeln. Ein > infolge der verminderten Ernte und der verringerten Zu in Dresden stationierter Schaffner wurde bei dem Unfälle leicht « fuhren bei uns eine ganz außerordentliche Erhöhung er- om Knie verletzt. i fahren. Am 29. Oktober d. I. sei an der Leipziger Pro- — Chemnitz, 3. November. Von den Mitgliedern der! duktenbörse deutscher Weizen mit 229 bis 232 Mark per Familie Lindner, hier, als Erben der verstorbenen Frau verw. 1990 Kilogramm, ausländischer Weizen mit 247 bis 257 Mk. Hartmann sind zur Erinnerung an die Verstorbene der Stadt- notiert morden, während sich der Noqgcnprcis für in- aemeinde Chemnitz 29 909 Mark überwiesen worden zur Bc- ländische Ware aus 219 bis 218 Mk., für ausländische aus schafsung einer im Wandelraume des neuen Stadttheaters auf- 229 Mk. gestellt habe. Dies seien Preise, die selbst dem zustellenden Marmorgruppe, die „Liebe" darstellend-, weiter j seinerzeit vom Grasen Kanitz eingebrachtcn Anträge auf stiftete Herr Architekt Paul Fiedler, hier, 20 999 Mark für Be- Getreidoankauf für Rechnung des Reiches nicht zu Grunde schafsung einer zweiten Marmorgruppe zu demselben Zweck, nur > gelegen hätten. Unter Anführung ziffernmäßiger An- als Gegenstück zu elfterer den „H a ß" darstellend — Am Sonntag früh gegen 5 Uhr wurde in der Nähe der Verkehrsstelle GrLna, zwischen den Gleisen liegend, dieLeichc eines jungen Mannes ausgefunden. Derselbe hat sich an scheinend von einem Nachtzuge überfahren lasten. — Am 1. b. M. fand als Abschluß der diesjährigen Reiijagden de» 78. FeldariiNcrlc-Rcgimenl» aus dem Garnston-Exerzterpiatze in Wurzen ein Renne» und die Hubertusjagd statt. In dem Hindernis-Rennen über 3809 Meier mit ln Hoch- und (»eabcn- tprüngcn erhielt Oberleutnant Roeßncr den l. Preis, -Haupimann Pctzvld den 2. und Oberleutnant Mieze den 8. Preis. Bei der Hubertusjagd sühne der Master Oberstleutnant Zincke das Feld, im ganzen 16 Herren vom dortige» Artillerie- bcziv. Jnsant.-Regt- menl, sowie von de» Gütern der Umgegend, von der Stctnbruch- ht'hc über die östlich der voiimencr Straße befindlichen Gräben nach dem Breite» Berge »nd von da zurück über den Niefenlösfel, Exerzierplatz nnd Eilcnburgcr Chaussee hinunter in die Mulden- auc,- der Abhang drr letzteren wurde am Pulvermagazin wieder erklommen und hieraus nach dem Sprung über die letzte Hürde auf dem Exerzierplatz die Jagd sreigcgebcn. Als Sieger beim LuSlaus gingen hervor Haupimann Engel, Leuinanl Falck und Haupimann Petzold. — Nächsten Sonntag vormittag 11 Uhr wird das Unter kunftshaus auf dem Auersberge durch eine Feier eröffnet. An die Eröffnungsfeier sollen sich Frühstück, Konzert. Fußwanderung oder Wogensahrt nach Iohanngeorbenstadt und ein dort nachmittags '-44 Uhr stattsindendes Festessen schließen. Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Beim Statistischen Amte der Stadt Dresden ist die Stelle eines ersten Direktorial-Assi stellten am 1. Januar 1908 zu besetzen. Der Ansangsgchalt beträgt 3990 Mk. Er steigt nach dem 1. nnd 3. Dicnstjahre um je 399 Mk. und nach je drei weiteren Dicnstjahren zweimal um 599 Mk. bis zum Endgchaltc von 4900 Mk. Mit der Stelle ist Pensionsberechtigung verbunden. Vom 6. November ab wird die S ch st-tz e u g a s s c in ganzer Länge wegen Kanalumbaues a«^ Are Dauer der Arbeiten für den Fahr- and Reitvcrkehr Hgnpcrrt. Konknrse, Zahlungseinstellungen «s«. Im Dresdner AmtSgerichtSbeztrk. Das Konkursverfahren über das Vermögen de» Schuhwarcuhändlers Wilhelm Oswald Trabcl i» Dresden, Große Plauensche Straße 10 «Wohnung: Klopstock- ftraßr 84) ist aukgchoben, nachdem der angenommene ZwangSver- glcich bestätigt worden ist: — das an die Geschäftsführer der Firma: „Deutsch Ocstcrrcichtsche Jsolir- und Kork- wcrk«, Gesellschaft mit beschränkter Haftung" in Dresden, die Kauileuie John Eberhard Carl Wessel und Albert Adolf Richter, hier, erlassene BcrünßerungSvcrboi Ist, nachdem der Anlrag aus Eröffnung des Ko»k»rsvcrfahrc»S über das Vermöge» dieser Gesellschaft zurückgezogen worben ist, aufgehoben. Zwangsversteigerungen. Im Dresdner Amtsgerichts- bezirk solle» zwangsweise versteigert werden: das im Grund buche für Striesen Blatt 1888 ans den Namen Ernst Heinrich Frtebel eingetragene Grundstück am 28. Dezember, vormittags 'HIV Uhr. Das Grundstück ist nach dem Kiiirbuchc 4,4 Ar groß und auf 145 880 Mk. geschätzt, besteht ans Eckwvhngebände, Hof- raum und Garten »nd liegt in Dresden-Striesen, Spencr- st r a ß « 8 4. Die Erdgeschoß,räume sind zum Teil dauernd für SchankwirtschaftSbctricb clngerlchtct: — folgende im Griindbuche für Trachau aus de» Namen des Kaufmanns Carl August Simon eingetragenen Grundstücke am 28. Dezember, von vor mittag» -X« Uhr an: t. Blatt 882, 8,5 Ar groß, aus 8700 Mk. ge schätzt,- 2. Blatt 869, 12,8 Ar groß, aus 8885 Mk. geschätzt.' 8. Blatt 87», 7,2 Ar groß, ans 4820 Mk. geschäht: 4. Blatt V7l, >3 Ar groß, auf 8450 Mk. geschätzt: 5. Blatt 848. 60,8 Ar groß, ans 55 575 Mk. geschätzt,- 6- Blatt 1008, 7,8 Ar groß, ans 3,20 Mk. geschätzt. Die Grundstücke Nr. 1 und 5 bestehen angeblich aus Bauland, Nr. 2, 3, 4 auS Baustellen, das Grundstück Nr. 6 ans einem schmalen, für selbständige Bebauung iingccigiictcn Keldstreisc». Es liegen Nr. 1 an der Straße 26, Nr. 2 zwischen Schützcnhof- und I n d u st r i e st r a ß c , Nr. 3 an der S t r a ß « 80, Nr. 4 s an der Kreuzung der Straßen 36 und 25, Nr. 5 an Industrie st raße, zwischen den Straßen 8» und 18a, Nr. 6 zwischen Schützcnhosstraße und Straße 2« Bebauungsplan«». VereinSkalender für heute: Allg. Handw-Ver.: Kirmes, „Tivoli". 8 Uhr. Alter Tierschutz-Ver Barbier- «Lr! Vortrag. Augustusstr. 9, 28 Uhr. bler» u. Friseur-Innung: Vers., „Eldorado", 9 Uhr. aerverein der M'lsdr. u. Scevorstadt u. inneren Altstadt: Vortrag, „Centralhalle"^ 8 Uhr. Dresdner Keb.-Ver. Rabe» , nnrrgesmt! I. d. Sachs. 2.9 Abr.. sverrin: Probe, 29 Uhr. )w„ Ortvar. Dresden: gaben beschäftigt sich Redner nunmehr mit der Frage, ob die deutsche Landwirtschaft den Bedarf Deutschlands an Gct.reide decken könne, unter gleichzeitiger Berührung der besonderen sächsischen Erntc- erträgnisse. Die Frage sei mit einem glatten Nein zu beantworten. Wenn auch die Getreideausfuhr ans Deutsch land mit jedem Jahre zugenvmmen habe, so würde doch selbst beim Wegfall dieses Exports der heimischen Land wirtschaft die alleinige Versorgnnq mit Brotgetreide nicht möglich sein. Dieser Umstand schließe außerordentliche Ge fahren für uns ein. Als Maßnahmen, die deutsche Ge treideausfuhr zu verhindern, fordert Redner den Wegfall der Eisenbahn-Frachtermäßigungen »nd die Beseiti gung der Ausfuhrprümiensttr Getreide. Wäh rend man aus der einen Seite die Getreideausfuhr in Deutschland erleichtert habe, sei andernteilS alles geschehen, um die Getreideeinfuhr zu erschweren, nnd zwar durch die höheren Getreidezülle und Be seitigung der Zollkredit c. Nach den statistischen Ausweisen habe Deutschland infolge der erhöhten Gctreide- zöüe 198 Millionen Mark mehr für Zölle gezahlt als früher, es könne also von einer Verbilligung des Brotes nicht die Rede sein. Auch nach ariderer Richtung berge der gegen wärtige Zustand Gefahren in sich, denn wenn Deutschland doch einmal in einen Krieg verwickelt werden würde, so seien gar nicht genügend Getrcidevorrütc vorhanden, um die Ernährung unserer Armee und dcS Volkes sicher zu stellen. Unter der großen Teue rung hätten die weitesten Kreise des deutschen Volkes zu leiden, am meisten die Arbeiter, die kleinen Beamten, Handwerker und Gewerbtreibenden und viele sonst dem Mittelstände ziiziizählcude Bcvölkcrilngsschichten, deren Einkommen ein ganz geringes sei. Diese Volksschichten hätten die Teuerung um so mehr zu spüren, als sie schon durch die indirekte Besteuerung hart beirvssen würden. Die sächsische Regieriuig möchte deshalb im NiindeSrate dahin wirken, daß die Gctrcidczöllc zeitweise aufgehoben und die Aussiihrvrämien für Getreide be seitigt würden. Im nächsten Frühjahre würden wir noch ganz andere Gctrcidcpreisc haben, denn die Terminpreisc seien für die späten Sichten enorm gestiegen. StaaiSministcr Tr. Gras v. Hohcnthal verliest eine Erklärung, ans der zu entnehmen ist: Das starke An steigen der Gctrcidcpreisc werde auch von der Regierung als ein Uebelstand anerkannt. Es sei verursacht worden durch die ungünstigen Witicriiiigsvcrhültnissc des letzten Winters und Sommers, die sowohl in den meisten euro päischen Prvdliktiviiögcbictcn als auch auswärts alsbald Befürchtungen wegen eines beträchtlichen ErnieaussgllS anfsteigcn ließen. Die Gelreidcprcise seien nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt steigend: aber ipährend sie in Liverpool um 31, in Chicago um 87, in Pest gar um 93 Prozent stiegen, habe die Steigerung in Berlin seit Januar d. I. nur 27 Prozent betragen. Der Umstand, daß auf derganzcn E r d c L c i d e n s g c n o s - s c » seien, verringere die Aussicht, aus anderen Landern Ge treide billiger zu beschaffen. Dieser Umstand lasse aber auch er hoffen. daß die Steigerung nur eine vorübergehende sein werde. Aehnlich hohe Gctreidepreisc habe Deutschland auch früher schon gehabt, und damals seien sic schwerer zu er tragen gewesen, weil die Arbeitslöhne geringer gewesen seien. Es sei auch nicht zu vergessen, daß wir ähnlich hohe Getreidcpreisc früher, und zwar zu einer Zeit, wo Deutsch land keine Getreidezülle hatte lzivischc» Januar ik>95 und Juli 1879) und wo die Arbeitslöhne weit niedriger waren, auch diirchgemacht haben, ohne daß sich unerträgliche Folgen gezeigt hätten. Den» in den Ser 1',2 Jahren von Anfang 1873 bis Ende Juli 1874 betrug an nnd der Leipziger Börse der Preis von 1999 Kilogr. Weizen 249 des vis 279. ja Ende Juni 1873 bis 309 Mk.. und Roggen 180 bis l 225 Mk. Gegen eine Ermäßigung der Gcircidczüllc hege die Negierung schwere Bedenken. Die Getreidezülle sollten die Preisbildung ans den inlätldischcn Märkten nach den Er- I zeuguiigskostcn regeln. Sic sind doS unentbehrliche iMittel, den Getreidebau auf dem heimischen IBoden zn erhaltest. Und die Erhaltung des heimi sche» Getreidebaues ist ein Bedürfnis unserer nationalen Selbständigkeit auf cinnn der wichtigste» Lebciisgcbicte. Der -ciitschcn Laiidwirtschast. die viele Ighrc lang Vortr, „Drei infolge der uligüiistigcn Zollgesetzgebung mit den aller- 1 größten Schwicriglciic» au kärupscu batte, sei die gegen wärtige Konjunktur wohl au gönnen. Die Regierung sei daher wegen der voraussichtlich nur vorübergehenden Dauer -er gegenwärtigen Preissteigerung und wegen deb Umstandes, dab die Getreide auvsührenden Länder billi gercS Getreide nicht liefern könnten, nicht in der Lage, für eine Ermäßigung der Getreideavlke im vundeSrate «inautreten. — Ein Antrag deö Biae Präsidenten Opitz-Treuen aus Besprechung der Interpellation wird einstimmig angenommen. Abg. A n d r ä-Braunsdors lkons.j erklärt sich durch die Antwort der Regierung vollständig befriedigt. iRuse links: Ja, jalj Er gebe au. daß durch die Verteuerung deö Ge treides die Vcrhältniiie der minderbemittelten Bcvölkc rungsklassen schwieriger geworden seien. Aber nicht nur die Getreidcpreise. sondern auch alle anderen Artikel der Lebenshaltung hätten sich in den letzten Jahren verteueri. Die deutsche Landwirtschaft sei wohl imstande, das deutsche Volk au ernähren. Ein Export von deutschem Getreide nach dem Anstande sei nur dann möglich, wenn das aus ländische Getreide im Preise höher stehe als das deutsche. Der Forderung Günthers nach Aushebung der Gctreide- zölle müsse er widersprechen. Die hohen Getreidezülle hätten bisher keinen Einfluß aus die Getreidcpreric ausgeübt, und die geaenwärttge Hausse sei nur in der schlechten Welt gctreideernte begründet. Hoch seien die Getreidepreise, aber noch nicht bedenklich hoch. Die Landwirtschaft habe mit einer ungeheuren Steigerung der Produktionskosten zu rechnen, und auch die sozialen Lasten seien gestiegen. Dir Bodenrente sei in den letzten Jahren geringer geworden Die Industrie habe durch die Steigerung der meisten Bc darssartikel viel besser abacschnitten. das bewiesen die hohen Dividenden. Ohne eine Steigerung der Agrarvrv dukte müsse die deutsche Landwirtschaft zu gründe gerichtet werden. Die maßgebenden landwirtichastliche» Kreise, bc sonders der Bund der Landwirte, hätten sich bereits mit den hohen Getrcidcvreisen und einer möglichen noch weite' ren Steigerung beschäftigt und beschlossen, snlls die Gc- treidcprcise aus eine Höhe kämen, die die Koiiiumcilten noch erheblich mehr belaste als gegenwärtig, der Rcichs- regicrung Maßnahmen zu empfehlen, die geeignet seien, diesem Uebclstandc abzuhelsen. Unerläßliche Bedingung dabei sei aber, daß die Maßnahmen wirklich den Kon sumenten zugute kämen und nicht der Spekulation. lSehr richtig!» Ter Getreidekonsum Deutschlands müsse möglichst vom Auslände unabhängig gemacht werden. iVravoij — Abg. L a n g l> a in m e r - Chemnitz inatl.j: Er und seine nationalliberalen Parteifreunde könnten nicht emnichlen, den Schutzzoll für die deutsche Landwirtschaft ohne weiteres anfzuhcben: wenigstens müßte man dann auch alle anderen Schutzzölle ausheben. Die Handelsverträge hätten sicher lich auch zur Förderung der Interessen der deutschen Arbeiterschaft beigctragen. Anziicrkenucn sei, do*- unser ganzes Wirtschaftsleben gegenwärtig eine Notlage be herrsche. Selbst wen» aber heute die Getreidezülle auf gehoben würden, werde ein wesentliches Sinken der Gc- treidevrcise nicht eintreten, wohl aber könnte für die deutsche Landwirtschast eine große Notlage dadurch erzeugt werden. Er glaube übrigens, daß schon in allernächster Zeit -in Fallen der Gctrcidcpreisc eintreten werde. Er hätte ge glaubt, Günther würde ein Mittel empfehlen, das die gegenwärtige Notlage plötzlich beseitige. DaS sei aber nicht geschehen. lAbg. Go Idstein ruft: Der Block ist zer sprengt!) — Abg. Zeidle.r - Oberlosa lkons.j: Gegenwärtig sei noch wenig Getreide gedroschen, in kurzer Zeit werde das Angebot ein gröberes werden, nnd damit würden die Getrcidcprcise fallen. Tic vom Interpellanten angeschnit tene Frage gehöre eigentlich vor den Reichstag. jDer Saal hat sich inzwischen stark gelichtet.) — Abg. Go Id stein-Zwickau lSoz.j: Er konstatiere die Spaltung des Blocks in der sächsischen Kammer. (Zuruf von rechts: Der Block besteht noch.) Die Linksliberalcn hätten in dieser Frage eine ganz andere Meinung als die Rechtsliberalen und die Konservativen. Andrä habe die Ausführungen Günthers nicht widerlegen können. Die Hohenthalschc Rede gleiche ganz der des Reichskanzlers. AuS den Reden Andräs und Zeidlers gehe hervor, daß die Landwirte im Reichstage den Antrag Kanitz wieder rinbringcn wollten. ES werde nur daraus ankommen, welchen Standpunkt der Reichs kanzler einnähme: vielleicht sei er dann aber auch gar nicht mehr d„. Na, richten Sie sich nur auf eine veränderte Windrichtung ein! (Heiterkeit.) Anstatt für ausländische Kolonisation Unsummen auszugeben, sollte man lieber im Inlandc kolonisieren: vielleicht könne man die Lüneburger Heide urbar machen. Obwohl der Zwischenhandel teilweise die Erzeugnisse vcrteure. könne er doch nicht auögeschaltek werden. Die Herren Agrarier mochten das Wort Kaiser Wilhelms II. beherzigen.... (Rufe rechts: Ah! Oho!) .... Was schreien Sic denn so'? Warten Sic doch erst ab, was ich sage. Kaiser Wilhelm sagte: „Sic können mir nickst zumute», Brotwiichcr zu treiben!" Beherzigen Sic das auch. Die Teuerung sei nur deshalb den Arbeitern und kleinen Beamten seither nicht so aufgcsallen, weil wir in einer so günstigen Konjunktur gestanden hätten, wie seit den siebziger Jahre,, nicht. Der Rückgang der Konjunktur, der An sang vom „Krach", mache sich aber bereits bemerk bar. Schon jetzt ließen zahlreiche namhafte Firmen in dcr Nmgcbung Dresdens Produktioitscliischräitklingxn vor nehmen. allerdings dürsten die Arbeiter die Fabrik nicht zeitiger verlassen, um nach außen hin den bösen Schein zu vermeiden. Die Schutzzollpolitik sei die Gruiidurs-tchc unserer gegenwärtigen Gctreidevcrteucruiig. Selbst wenn die sächsische Regierung mit ihren Stimmen für Aus hebung des Zolles im Äundcsratc allein bliebe, müßte sie doch unter allen Umständen diesen Standpuntt ausrccht- erlialtcn, denn sic stehe an der Spitze eines zu vier Fünfteln industriellen Landes, das das größte Interesse an billigen Gctreideprciscii habe. Ministerialdirektor Geh. Rat Tr. Roscher behandelt ausführlich eine vom Zcntralverbaild der Deutschen Maurer Ausgenommen«: Statistik, umfassend die Jahre 1895 bis 1905. Aus dieser Statistik, die im „RcichsarbeUS- blatt" veröffentlicht worden und vom Abgeordneten Gold- stciit wohl kaum angesocksten werde, ergebe sich, daß für Sachsen der Arbeitslohn der Maurer erheblich mehr ge stiegen sei als im gleichen Verhältnis das Brotgetreide. Dies gelte auch für viele andere Gewerbe. Unter Be legung mit vielen Ziffern führt der Regicrungskommisiar anschließend ans, daß auch die Kaufkraft für den gewährten Lohn gegenüber den beiden Hauptnahruiigsfrüchtc,, ganz bedeutend gestiegen sei. — Abg. U l r i ch - Chemnitz skons.): Die weitgehendste Uebercinstimmniig der Ausführungen von »ationallibcralcr und konservativer Seite in der heuti gen Sitzung berechtigten zu der Hossniing, daß im Reichs tage nicht die Ansichten des Abgeordneten Günther, son dern der maßgebenden Blockparteien, der Nationalliberalen und der Konservativen, zur Richtschnur werden wtirden. Die Schlußsolgerung Günthers, daß infolge der bereits ein- gctrctcncn oder noch cintretenden Mißernten die Gctreide- zölle ausgehoben werden müßten, sei eine trügerische. Nicht gewürdigt habe der Abgeordnete Günther auch den Um stand. daß eine ganze Menge anderer Lebensbedürfnisse erheblich gestiegen seien. Darin müsse man ein Zeichen unserer wachsenden Kultur erblicken. Redner tritt endlich auch dem Abgeordneten Gvldstein entgegen und betont weiter, keine Zeit sei wehr geeignet als die gegenwärtige für die Unterstützung unserer jetzigen Wirt- schgftspvlitik. Ter Abgeordnete Goldstcin habe überhailpt die ganze Frage vom Standpunkte der Spaßmacherci aus behandelt. Präsident Dr. Mehncrt rügt diesen Aus druck, worauf Al>g. Ulrich svrtsährt: Goldstcin habe diese Frage behandelt vom Standpunkte eines Herrn, der gern witzig sein wolle, «vaö die Heiterkeit des HauseS hervor» Dresdner Nachrichten. Sir. Stt?» Seite v. Dienstag. S. November 1VV7
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