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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.12.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071205025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907120502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907120502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-05
- Monat1907-12
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Aüv eikrc^s Leser-. In der Zweiten Kammer begann heute die Vorbe ratung des Wahlgesetzentwurfs. Minister Gras Hohenthal leitete sie mit einer längeren Rede ein, worauf Geh. Reg.-Nat Hernk die Vorlage begründete. Im Reichstage gab heute der preußische Kriegsminister v. Einem eine neue Erklärung in Sachen Lynar- Hohenau ab. Gegen den Wagen des Präsidenten von Guate mala wurde eine Bombe geschleudr.t; der Präsident wurde unbedeutend verletzt. Auf der Station Mecklenbeck (Westfalens ersolgte letzte Nacht ein Zusammen st oß zweier Eiiterziige. In Rostock sind 69 Personen an Wurstvergiftung erkrankt. Der deutsche Vizetonjul Schräder in Konstantinopel wurde während einer Theatervorstellung vom Wahnsinn befallen. Neueste Druhtmeldunuen vom 4 Dezember. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Generaldebatte über den Etat wird fortgesetzt. Kriegsiiilnister v. Einem: Ich habe mit Herrn Dr. Paasche am 2. d. M. nach Schluß der Sitzung eine, wie ich meinte, vertrauliche Unterredung gehabt. Herr Paasche hat mir in dieser Unterhaltung gesagt, daß er von mei neu Erklärungen über die Angelegenheiten Hohenau-Lynar nicht befriedigt sei. Gestern hat er nun versichert, er habe inir gesagt, daß er tags darauf hier aus den Gegenstand zuriick- loiiiinen werde. Wenn das der Herr Vizepräsident des Hauses sagt, so glaube ich es ihm, aber er mag auch mir glauben, daß ich diese Mitteilung nicht gehört habe. Gestern war ich wegen dringender Geschäfte und auch wegen Kränklichkeit nicht hier. Ich bedaure tief, daß Herr Pansche mich nicht wenigstens gestern hat rufen lassen. (Beifall rechts.) Ich durste das um so mehr erwarten, als doch sonst unser Verhältnis stets ein sreundlichcs war. So konnte es in der Oefsentlichkeit erscheinen, als ob ich ein Drückeberger sei. Nun zur Sache. Herr Paasche sprach von Verfehlungen des Grafen Lynar. Nein, es liegt gegen Lynar nur ein Fall vor, der mit dem Burschen. Iiioirekt habe ich überdies durch Hinweise ans die Unrersuchuiig, ob ein Ver geben gegen ß 175 vorliege, zugegeben, daß ein Fehler in der Behandlung der Angelegenheit vorgekommen sein könne. Ferner Hohenau. In der Armee hat Seine Majestät sich selbst Vorbehal ten, ob und wenn ein ehrengerichtliches Verfahren gegen einen General zu eröffnen ist. Daran kann kein Mensch etwas ändern. Im übrigen bin ich in der Lage, zu erklären, daß beide Herren, sowohl Graf Lynar wie Graf Hohenau, sich gestellt haben und vor Gericht erschienen sind. Der Prozeß wird also seinen geordneten Verlauf nehmen. Den Ausdruck „Buben" für Personen, die solche Dinge begehen, halte ich aufrecht, und wer solcher Ver zechen schuldig ist, ob Gras oder Offizier, mag dieses Wort auf >ch beziehen. Ich lehne es durchaus ab. am Freitag nur Ent- chuldigungen für die Angeklagten gehabt zu haben. Ich habe ausdrücklich gesagt, ich hoffe, daß die beiden Herren sich stellen und hoffe, daß sie büßen, was zu büßen ist. Ist das Entschuldi gung? Ich glaube nicht (Beifall.) Die Verhandlungen vor dem Gerichte, von dem Tage, da die Briefe vorgelcgt wurden, kannte ich am Freitag noch nicht. Ich möchte glauben, daß das Gericht eigentlich nicht befugt ist, mir über den Stand der An gelegenheit Mitteilung zu machen. Auf meine Bitte ist das nachträglich doch geschehen. Nach dein, was ich am Freitag wußte, durfte ich an diesem Tage jedenfalls mit Recht sagen, es sei noch nichts erwiesen. Die Briese und das Bild wurden ,in der Tat in der Verhandlung vor Gericht am 28. vorigen Monats vorgezeigt. Was steht denn eigentlich in den Briefen des Grafen Hohenau? Es ist die Rede von Geldgeschenken. Nun. ich kenne eine ganze Menge Personen, und zwar Untergebene von mir, denen ich sehr oft Gelder geschenkt habe, und auch solche, denen ich mein Bild geschenkt habe, auch in Eenerals- uniform. Ich senke, das beweist noch nicht, daß jemand homo sexuelle Anlagen hat. Hat Herr Paasche noch andere Briefe, dann richte ich die dringende Bitte an rhn. sie schleunigst einen» Gericht beim Kommando des Eardekorps einzureichen. Dort können sie auf ihren Wert geprüft werden. Auch der Platzmajor v. Hülsen ijt uns hier vorgesübrt worden. Nach einem Bericht des „Tageblattes" soll er vor Gericht erklärt haben, er fei über alle die betreffenden Verfehlungen orientiert. Auch von Ver fehlungen Moltkes habe er gewußt. Nun, inir gegenüber hat Herr v. Hülsen genau das gerade Gegenteil erklärt. Er hat von den Dingen keine Kenntnis gehabt Ich selbst halte aufrecht, daß die Armee zun» größten Teil von den Dingen nichts gewußt hat. Ich habe das neulich schon belegt, indem ich aus eine große Anzahl von Personen hinwies. Heute kann ich da noch nennen den General der Artillerie v. Iulitz, der von 1899 bis 1992 in der Adleroilla wohnte. Auch dieser weiß von jenen Dingen nichts. Meine Herren, wir alle, gewiß auch Sie, wollen doch mit diesem Klatsch sicher ein Ende machen. (Beifall rechts.) Also Herr Paasche, reichen Sie das Material dem Kommando des Gardekorps ein. Kein Mensch kann mehr bedauern als ich. daß ich von den Dingen gar nichts gewußt habe. Hätte ich etwas ge wußt, so wäre nichts passiert oder ich stände nicht hier. (LÄ- hafter Beifall.) Bitte, helfen Sie, daß wir ans dieser ekelhaften Sphäre herauskommen. (Lebhafter Beifall.) — Abg. Paasche betont noch ausdrücklich, er habe den Minister nicht verletzen wollen, ihn vielmehr stets als Freund betrachtet. — Ein Antrag des Blocks verlangt Vertagung. — Singer und Spahn pro testieren dagegen. — Abg. Wi einer ocsürwortet die Ver tagung, denn es gingen wichtige politische Dinge vor. — Abg. Bassermann (natl.) sagt, die Erklärungen des Kriegs ministers feien so LcdekitUngsvoll. daß seine Freunde darüber in Beratung treten müßten. Das sei der einfache Grund des Ver tagungsantrages. — Abgg. Gröber und Si n ger verlangen unter Heiterkeit und Beifall des Zentrums und der Sozialdemo kraten zu misten, ivas denn Wichtiges vorliege. Schließlich erfolgt über den Dertagungsantrag namentliche Abstimmung. Für Vertagung werden 169, dagegen 131 Stimmen abgegeben. Die Vertagung ist also beschlossen. — Schluß der Sitzung 2,25 Uhr. — Wciterbcratung morgen 1 Uhr. Berlin. iPriv.-Tel.) Die Reich staqtzkommis- sion nir den Gesetzentwurf über die Majcitatsbelcidigun- gcn führte die erste Lesurig zu Ende: doch kam es noch nicht zu Abstimmungen. Mecklenbeck (Westfalen». »Amtlich.) Der Vich- zng 6158 aus der Richtung Münster fuhr Heute früh gegen 2 Uhr dem ans -cm 3. Gleise des Bahnhofes Mecklenbeck auosahrenden Güterznge 6189 infolge Ucberfahrcns -cS auf „Halt" stehenden Einfahrtssignals in die Seite. Ein Bremser -es Gütcrzugcs 6158 ist tot, zwei Personen, darunter ein Viehtreiber, leicht verletzt. Beide Hanptgleife sin- gesperrt. Der Personenverkehr wir- durch Umsteigcn aufrecht erhalten. Paris. Eine vom Ministerium -eS Innern nach Alergicn entsandte Kommission prüft gegenwärtig die Frage, ob der obligatorische Militärdienst auch auf die Araber Algeriens ausgedehnt werden soll. London. (Priv.-Tel.) „Planchester Dispatch ver öffentlicht Aenßerungcn, die der-Deutsche Kaiser über die gegenwärtige politische und internationale Lage einem Diplomaten gegenüber in Highclissc getan Haben soll. Danach sagte der Kaiser: Eine mächtige Kriegs marine ist notwendig für die künftige Entwicklung. die wir brauchen, eine solche, um im Falle eines Krieges die Zu fuhren zu sichern, auch um unsere Kolonien zu verteidigen Wir sind gezwungen, neue Märkte für unsere industriellen Erzeugnisse zu gewinnen. Da diese Märkte meist in Län dern liegen, die von halbzioilisierten Völkern bewohnt werden, müssen wir unsere Macht durch Kriegsschiffe zum Ausdruck bringen. Eine große Flotte bringt auch Millio neu Gewinn für den Handel, da wir durch die Flotte bessere Handelsverträge bekommen. Es freut mich, zu sehen, daß die Streitigkeiten in der englischen und Leu» schen Presse aufgehört haben. Wir wollen und können England nichts wcgnehmcn und England kann und will uns nichts nehmen. Abgesehen von der Blutsverwandt schaft haben wir jedes Interesse daran, daß England mäch tig bleibe: denn jede Schwächung Englands würben auch wir fühlen. Der deutsche Staatsmann, der einen Krieg zwischen England und Deutschland anstiften würde, -um vielleicht eine kleine Kolonie zu erobern, und das ist alles, ivas wir erwarten könnten, wenn wir siegreich werden, der Staatsmann verdiente keinen Platz in der deutschen Re gierung zu haben. London. Lord Dweemouth, der erste Zivillord der Admiralität, erklärte in Bezug auf die neue Flotteu- station Rosyth, die Negierung beabsichtige, dort Dock anlagen zur Ausnahme der größten Schisse, ein großes Hafenbassin, sowie Kaianlagen für 22 Schiffe zu schassen Die Ansage der Kais solle in der Weise geschehen. Laß später für die doppelte Zahl von Schissen Licgestellen hergesteüt werden könnten. Moskau. Gegen den Gencralgouverneur von Mos kau, HÜrschclmann, wurde von einer Frau ein Bomben att c n t a t verübt, als er heute vormittag durch Len Lesart Stadtteil fuhr. Hörschclmann blieb unverletzt. Doch wur den der Kutscher und die Attentäterin selbst verwundet und die Pferde in Stücke gerissen. Die Frau wurste mit nur schniachen Lebenszeichen >in ein Krankenhaus ge schasst. Washington. Vicomte Aoki hat nicht, wie gestern gemeldet, fein Abberufungsschreibcn überreicht, son dern ist nur zu persönlicher Rücksprache mit den uiaßgeben den Stellen nach Japan berufen worden. Melillit. Die Truppen des Sultans griffen gestern abend die Rebellen bei Marchica an. Diese sollen viele Tote und Verwundete haben. Die Geschütze des marokkanischen Dampfers „Saida" unterstützte« -ic Truppen erfolgreich, indem sie mehrere kleinere Dörfer in Brand schosien. Sächsischer Landtag. Zweite Sammer. Das Haus trug heute das Gepräge eines großen Tages. Schon lange vor Beginn der Sitzung staute sich aus Treppen und Korridoren Las Einlaß begehrende Publi kum, um dann die öffentlichen Tribünen bis aus den letzten Platz zu füllen. Auch die Tribünen für die Damen und die Regierung wiesen volle Besetzung auf. Auf den Re- gierungstribünen bemerkte man u. a. den Minister des König!. -Sauses v. Metzsch und den Präsidenten der Ersten Ständckammcr, Gras Vitzthum v. Eckstädt. An den Reqie- rungstischen fand sich als Erster Minister Gras Hohenthal ein. Später erschienen noch Finanzministcr Dr. v. Rüge» »nü wenige Rcgicrungskommissare. Währen- des Vor trags der langen Rcgistrande durch Setretär Dr. Scetzeu füllte sich das erst schwach besetzte Haus allmählich. Um den Platz des Sekretärs Almert drängten sich die Abgeordneten zum Eintrag in die Rednerliste. Ans der Tagesordnung Kunst und Wissenschaft. f* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen sioftheater. Im Opernhause geht morgen. Donners tag, die Oper „Lohengrin" mit Herrn Durrian in der Titelpartie, Frau Wittich als Elsa, Frau v, Falken als Ortrud, Herrn Scheidemantel als Telramund, Herrn Rains als König Heinrich und Herrn Plaschke als Heerrufer in Szene. -f* Wohltätigkeitskonzert »zum Besten der Lchrer- Pciisionskasse) des Köuigl, Konservatoriums. Eine van der AlltagSschablonc wcitabliegende Konzertveranstaltung war es. die ttc Lehrerschnjt tcS König!. Konservatoriums gestern abend im Vercinöhause einer großen Hörcrzahl in Gestalt eines „Heiteren Abends" bot. Dir Etn- gangönummer des in der Tat von sonniger Heiterkeit um- strahlten Abends mar zugleich die fesselndste und bedcut- j,miste: I. S. Bachs oftgeuaiintc und doch so wenig bekannte „B a u c r n - K a n t a te" („Mer Hahn cn neue Obcrkeet"), die — man höre und staune! — gestern in Dresden zum ersten Male erklang. Heber die Veranlassung zur Kom position dieser urwüchsigen Gelegenheits-Humoreske, über ihre Anlage, ihren Inhalt und ihren Charakter ist vor einigen Tagen an dieser Stelle ausführlich die Rede ge wesen. Es genügt daher, nachträglich noch ein Wörtlein über ihre gestrige Nussührung und den durch diese erziel ten Eindruck zu sagen. Kaum hätte man ein« geeignetere Wahl der ansführcnden Künstler trcssrn können: ei» Orchester, an dessen ersten Pulten die Herren Hoskonzcrt- mcister Feigcrl, Kammermusiker Lange-Frohberg, Schlegel, Sang, Spillner. Key! und Pcllegrini saßen: am Cembalo (Klavier) Herr Korrepetitor K. Strieglcr: als Vertreter der umfänglichen und bedeutungsvollen Solo partien Frl. Waldes wunderlieblicher Sopran und Herrn PiehlerS klangkrä'stige Baritonstimme: ein Singechor, gebildet aus Damen und Herren des Lehrerkollegiums Mi aus der 1. Chorklaffe de- Konservatorium-; und über dem Ganzen, mit Umsicht und liebevollem Versenken das Zepter schwingend, Herr Otto Urbach, — ehrwürdiger Johann Sebastian, was willst du noch mehr? Wenn somit eine mustergültige Ausführung des dcrblustigen Werkes, aus dem trotz seines keriihastcn Humors an allen Ecken und Enden das künstlerisch verklärte und gelehrte Antlitz dcS größten Kontrapiinktikers aller Zeiten hervorlugt, von vornherein gewährleistet war, so konnte cs auch keinen Musikvcrständigcn überraschen, daß der äußere Erfolg und die Ausnahme des Werkes weit über jenes beifällige Inter esse hinanSging. daS man einem mnsikgcschichtkichcn Kurio sum im allgemeinen und einer den meisten Hörern fremd- gevliebeiien Schöpfung Bachs im besonderen als selbst verständlich entgegrubringcn mußte. Es war eine köstliche halbe Stunde, die der diesmal so heiter lächelnde große Thomas-Kantor seinen getreuen Jüngern gestern mit seiner „Bancrn-Kantate" bereitete! Als weitere musikalische Humoristika, die allerdings neben diesem Prototyp urkräs- tigcn musikalischen Volkshnmors etwas verblassen mußten, brachte der Abend vier kleine, in Kanonform gehalten? Duette über Kinderretme („Die Kuh", „Die Ziege". „Ivhanniskäserchcn" und „Storch. Storch. Langbein") für zwei Soprane mit Klavier und zwei Hörnern aus der Feder des Landgrafen Alexander Friedrich von Hessen, sehr ansprechend ansgesührt pon den Damen Doris Walde und Johanna Fauth, den Herren Urbach, Lange und Mehl horn (die letzteren zwei ans der Hornklaffc Prse), sowie zwei allerliebste kontrapnnktische Spielereien „Kleines Ge plänkel" und „Draumseligkeit". die der Komponist — eS ist kein Geringerer als Felix Draeseke — selbst als „kanonische Rätsel" bezeichnet. Die harte Nutz, die der Tonsetzcr in diesen „Rätseln" geknackt hat, besteht darin, daß in dem vierhändtgcn Klavierstück die beiden Spielen den (Frl. Helene Ztmm ermann und Frl. Wilhelmine No euer) aus dem gleichen Notenblatt die gleichen Noten avzulelen haben, die «ine Spielerin jedoch im Biolin-, die andere im Baßschlüssel, die eine etwas früher, die airherr einige Takte später einsetzend. Nicht als eigentliche musika lische Scherze, sondern nur als heiterstimmcndc, ohrenfälligo Musikstücke von trefflicher Erfindung und Gestaltung hatten die des weiteren im Programm stehenden „Walzer" für Klavier zu vier Händen von Karl Thiessen »geboren 1867 zu Kiel) und die aus dem Ansaugc des »8. Jahrhunderts stammende „8c>nata cka onmora" für Streichorchester und Cembalo von Felix dall'Abaco (f 1712 in Brüssel» zu gel ten. Die Cembalostimuie dieses zierlichen Merkchens, das als Vorläufer für ähnliche Schöpfungen unserer großen Meister angesehen werden kann, spielte aus einem Bech- stcinsliigel mit verständnisvoller Wahrung des Cembalo charakters Herr Nudols Feigerl jun. Eine wertvolle Zugabe zu den interessanten musikalischen Genüssen des Abends bildeten die humoristischen Rezitationen des Herrn Hosschauspiclers Hanns Fischer. Gereimte Schnurren, wie sie Herr Fischer bei seinem zweiten Auftreten in reiche» Fülle und in ziemlich slrnpelloser Auswahl vor trug, können außer ihm auch andere zu aller Freude und Befriedigung rezitieren. Wie aber der aus gezeichnete Künstler die höher zu bewertenden seinkvmi schen Dichtungen von Heinrich Seine (ans den „Traum bildern" in „Junge Leiden" die phantastische Kirchhossszene „Ich kam von meiner Herrin Haus"), H. Seidel („Tie Musik der armen Leute"), Löwenberg („Ein Junge") u. a. in naturechtester Sttmmungsgravierung herauszisclierte, — das macht ihm so leicht keiner nach. Alles in allem: einer von jenen seltenen Abenden, die aus der Flut all täglicher Erscheinungen aus lange Zeit als liebliche Er innerunaSbildcr emportanchcn! -s* Robert Kothe-Abcnd der Volks-Singakademie im „Trianon". Volkslied und Lautenspiel! Etwas Liebes taucht aus halb verschütteten Diesen, Erinnerung an Spaziergänge in Flur, Heide und Wald, laue, weiche Früh- lingSabende, heimliche Spinnstnben mit kichernden Ecken und Spottgesängen, Wanderburschen mit leichtem Rgnzcl und leichtere« Herzen in tauiger Morgenfrische, seliges
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