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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.12.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071201020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907120102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907120102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-01
- Monat1907-12
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London. (Priv.-Tel.) DI« „Morning"-Pvsl" kommen tiert die gestrige Rede BUlvws. soweit sie die Bezieh»»« gen zu England berührt. Das konservative Blatt stimmt mit dem deutschen Reichskanzler darin überein, das, die Entfremdung zwischen England und Deutschland durch eine Reihe großer Missverständnisse verursacht wurde. Biele in England hätten mit Mißtrauen daü rapide An wachsen der -euischen Flotte verfolgt, da sie im Glauben besangen waren, die deutschen Anstrengungen bereiteten einen Krieg gegen England vor. Es sei Gaü>e der Staats. Männer beider Länder, diese Mißverständnisse zu besciti« gen. Dies geschehe am besten durch eine starke Vermehrung der englischen «Flotte. Das Blatt vermutet, die MehrauS- gaben für die Bewaffnung und die LchiisSbauten in Eng land würden in den nächsten 10 Jahren hundert Millionen erfordern. Zur Lage in Rnßland. Petersburg. Im Anschluß an die Erklärung Stolnpins in -er Reichs du ma wurde von Gutschkow tOktvbrist) eine Tagesordnung vvrgeschlagen, welche die Notwendigkeit sofortigen Beginns der gesetzgeberischen Ar beit betont, wahrend BobrinSki lgemäßigte Rechtes und Markow sauberste Rechtes die Notwendigkeit der Z» iainnienarveit mit der Regierung hervorlioben. DvmSki iPolei bedauerte, daß die Polen als Bürger zweiter -stlasse behandelt würden. Pftt solchem Staat konnten die Polen nicht Frieden schließen. Maklaloiv s.üadekts verlangte, daß die Oiegierung das Oktober:v!auisrst verwirkliche. Daraus ergriss Miiustcrprastöciu Ltvtiipln nochmals daS Wort, nm die gegen sein Programni erhobenen Bvrwürse zurück- zuiveiien. Der Ministerpräsident siihrte etiva folgendes aus: Das, was ich hier von der llnahsetzbarieit der Richter iaatc, ist als Drohung ansgesaßt ivorden. Aber die Ge schichte lehrt, daß die llnabietzbarkeik der Richter, selbst in einem io fortschrittlichen Lande wie Frankreich, zeitweise aufgehoben worden war. Weiter wurde der Borwuri er hoben, Sie Regierung wolle schöpferischen Arbeiten scrn- bleiben. Die Ziele der Regierung sind ganz andere. So- langc der Bauer arm ist. solange er keinen freien Boden besitz hat. sondern sich unter dem Zwange des Gemein besitzes befindet, wird er immer ein Sklave bleiben und kein geschriebenes Gesetz wird ihm Gegen bringen. iBeisall rechts und im Zentrums Daher will die Regierung in erster Linie die Hebung des Bauernstandes erstreben. Hier wurde auch über Tezentralisaiion gesprochen. Der Ver treter Polens sprach von der Rotwendiakeit. zur Mitarbeit der Regierung auch die lokalen Selbstverwaltungskräfte Hera»',»ziehen. Dagegen Heu die Regierung nichts einzn wenden. Aber die Kralle, ans die sie sich dabei stützen kann, dürfen nur nationale Kräfte sein. Unsere Reiormen müsse», „m lebenskräftig zu sein, ihre Kraft a»S den nationale» russischen Traditionen schöpfen. Tiese liegen nun in der Entwicklung der Semstwos und -er Lokalpermaltungen, ans die ein Teil der Staatsftinktione» abgewälzt werden kann. iBeisall.) Nur die Kaisermacht in der Hort der rilnischcn Staatsidee. Zn den, Znfammenwtrken der mon archischen Staatsgewalt und der Volksvertretung liegt unsere Zukunft. Die Regierung will mit Worten nicht Mißbrauch treiben, doch gibt es Worte, die Gefühle anszu- drücken, für die russische Herzen jahrhundertelang ge schlagen haben, ich meine die Ergebenheit den historische» russischen Traditionen gegenüber, im Gegensatz zu dem bodenlosen LvzialiSmns, — ich meine den leidenschaftlichen Wunsch, das Vaterland zu erneuern, ausznklären und zu erhöhen, im Gegensatz zu den Leuten, die seinen Verfall er streben. — ich meine endlich, die Ergebenheit aus ^oö und Leben für den Kaiser, der Rnßland verkörpert iAnhallcnder stürmischer Beifall rechts und im Zentrum.) Petersburg. Die Erklärung des Minister präsidenten G r o l » v i n findet in den monarchischen Blat ter» vollen Beifall. Die „Nowoje Wremsa" schreibt: Die Negierung habe den Ansturm der Opposition vom letzten Dienstag siegreich gbgcichlggen. Die Haltung der oppositio nellen Presse ist verschieden. Zur Lage in Marokko. Lallg M a r n i a. Der Angriff der Marok kaner s ch c j t e r t e vollständig. Sic zogen sich unter Mit nahme ihrer Toten zurück. Ans französischer Geile sind keine Verluste zu verzeichnen. Paris. iPriv.-Tel.) DaS wichtigste Ereignis von gestern ist, daß zwei algerische Glömme zum Feinde ü b e r g e g a n g e n sind. ES bestätigt sich, daß die Marokkaner gestern den Posten Bords Adjerond ge plündert und die französische Mannschaft verjagt haben. K v l il. Der „Köln. Volksztg." zufolge beträgt die vom Kl'stlcnkviitor für die nächstsährigen Abschlüsse geforderte P r c i s e r h ö l) u n g für K ohle n im Durchschnitt 50 biS Ost Pfennige kür die Donnc. öi ö l n. Das Befinden des Paters Schmidt, der vor eüi'gcr Zeit von einem Straßenbahnwagen überfahren wurde, ist sehr ungünstig. Es ist Lungenentzündung mir Fieber hinzngetreien. Lissabon. Amtlich wird ein Dekret des Königs veröffentlicht, demzufolge cS den Friedensrichtern obliegt, öic l! e b e r t r e t u n g e n der Verordnungen der städtischen Behörden und der Polizeivorschristen abzuurteilen. — Der König, der Kronprinz und der Kricasminister wohnten in Begleitung vieler Offiziere der Preisvertcilung in einem Ncgimrnte bei. Der König unternahm alsdann in Be- Thcodor Kirchner: namentlich die zuletzt genannte Gabe ließ Zweifel anikoinmen über die Notwendigkeit orchestraler Grundierung. Als Hauptwerk kam zur Ausführung Friedrich Kiels „Stabst mater" für dreistimmigen Fraucn- chor. Gott und Orchester, eine Lchöpsung des durch seinen ..Christus" bekannten Berliner Meisters, die durch ihre Langen ermüdend wirkte, zumal fesselnde Kontraste fehle», und die ohne die erhoffte Wirkung blieb. Lchade um die Nicscnftimme von Fleiß und Hingabe! Zudem kam, daß nch der Chor in, letzten Teile des Werkes den führenden Händen entwand, kopflos davoneilte und sogar einen Ein satz vergaß, svdaß abgeklopft und wieder angefangeu wer den mußte. Der Schlagsertigkeit des Orchesters, Kapelle des L e i b - G r e n a d i e r - N e g i m e » i s Nr. 100. ist cs zu danken, daß größeres Unheil ansblieb. Das Gopransolo >ang Frau Kantor F r a n z e, die noch stark in den Anfän gen der Kchlkultnr steckt: künstlerische Gepräge dagegen verlieh dem Ganzen die Konzert- und Oratoriensängcrin Frl. A l b e r t i, die ihre Alcpartic - hervorragendem Ge lingen durchführte und die sich als Golistin mit bekannte» Qualitäten auch weiterhin in dem Fantastestiicl „An die Nacht" von Rob. Volkmann behauptete. Den Abend beschloß eine Lzcne „Die Waise" für Chor, Goli »nd Klavier idas Orchester mußte einer nicht mehr möglichen Probe wegen wcgsallcnj von K. A. Kocor laus gut Deutsch: Kötzer). Frau Hanna Boden bewahrte sich hierbei als stimmfrische, sichere Sopranistin »nd Herr Hosopernsänger Emil Pich ler als ein kreislicher, musikalisch empfindender Bariton: «ein schätzbares Gestaltungsvermögen zeigte sich in gün stigem Lichte bei der mit verdientem Beifall ausgcnomme- ncn Wiedergabe von Dracsekes „PausaniaS" imit Orchester). Die Drohung, daß die Aufführung erst gegen halb ll Uhr zn Ende sei. erwies sich als eine leere: man hatte sich mit dieser Zeitangabe um 50 Minuten geirrt. Für Februar kündigt die Vereinigung zn gleichem wohltätigen Zwecke die Veranstaltung eines „Lustigen Licdcr-AbendS" an, u. a. mit Gebärden- und Reigcnliedern. L. L. ß* Gesellschaft sttr Lfteratar und Kunst. Zu einem äußerst stimmungsvollen und an poetischen Eindrücken reiche» Abend hatten sich die Mitaliedcr der „Gesellschaft ,ür Literatur ü»d Kunst" am Mittwoch in den „Drei Raben" versammelt. Otto mar Enking las einzelne Abschnitte „Aus eigenen Romanen". Ter Vortragende aleituna de» Kronprinzen ein« Lvazierfahrt durch -te Stadt. Lo»bon. (Priv-Del.) Au» Lissabon wird ««meldet, daß ein starker Zyklon große» Unheil in der Stabt und Umgegend anrtchtete. Er entwurzelte Bäum«, zer- störte Häuser und verursachte «tn, allgemeine Verkehrs- störung. Elektrische Straßenbahnwagen wurden au» den Schienen g«worsen. Sin vom Winde abgetragene» Dach tötet, ei» Ladenmädchen. Zahlreiche Personen wurden schwer verletzt. Reivyork. iPriv.-Tel.) In der Nähe von Water- burn (Staat Connecticut) fuhr rin Eisen bahnzug tn einen mit Arbeitern besetzten elektrischen Straßen bahnwagen. al» dieser die Bahnkreuzung Übersetzen wollte. Acht Personen wurden getütet, zehn sehr schwer verletzt. Teheran. Am Mittwoch abend berief der Schah die Mitglieder deS Parlaments und die Minister zu sich und erklärte ihnen: „Die Unruhen im Lande hören nicht aus. DaS Parlament befaßt sich mit Angelegenheiten -er Exekutive und milcht sich in die Politik ein. ohne sich nm seine eigene Ausgabe zu kümmern." Der Schah befahl dann den Minister», in wenigen Tagen zusammen mit den Deputierten Maßnahnicn zur Beruhigung deS Landes a»s- zuarbeften, sonst würde er sich selbst mit dieser Sache be fassen. vertliches und Sächsischcs. Dresden. 30. Nobember. —* Te. Majestät der König wird Sibullenort heilte abend verlassen und morgen früh wieder hier eintrcsscn. Zur heutigen Königlichen Iaad aus Peukc-Steincr Revier bei Sibullenort waren Einladungen ergangen an den Land rat v. Scheliha-Trebnitz und den Major v. Schweinichen ans Pawclwitz. —* Gestern abend Vx7 Uhr verschied infolge Herz- lähmnng im Alter von 06 Fahren Herr Friedrich August v. Globig-Weissenbach, Oberst a. D., ans Frauen- hain. Einsegnung und Beisetzung erfolgen in aller Stille in Frauenhain Dienstag, den 8. Dezember, vormittags V2II Ubr. —* Rebcnregicrnng und kein Ende. In dem Wahl kampfe. welcher de» letzten Landtagswahlen voranging, ist von den Gegnern der konservativen Partei, als deren erster Führer Herr Geh. Rat Dr. Mehnert tbekanntltch Direktor des Landmirtschastlicaen Ercditvereins ftir das Königreich Sachsen) gilt, die Frage der Nebenregiernng in weitgehend ster Weise anSgebentet worden, und die liberalen Parteien werden kaum leugnen können, daß sie diesem Umstande Zne» guten Teil ihrer Erfolge im Wahlkampfe verdanken. Wenn auch die von der konservativen Partei angekttndigle Interpellation der Regierung nach den von dieser aus eigener Entschließung abgegebenen Erklärungen bei Ge legenheit der allgei-einen Etatberatung nicht eingebracht ivorden ist, io ist das Kapitel Nebenrcgierung doch in den weiteren Verhandlungen des Landtags immer wie der berührt ivorden. Selbst die nachdrücklichsten und ein mütigsten Erklärungen der Regierung haben die Vertreter der l'R'ralcn und sozialdemokratischen Partei nicht zu über zeugen vermocht, daß die Anhalte, welche einen Nachweis inigewühnlicher Beziehungen zwischen maßgebenden politi schen Persönlichkeiten und Organen der Regierung stützen könnten, zu geringfügig sind, als daß von einer unzulässi gen Einflußnahme ani die Negierung berechtigterweise ge sprochen werden könnte. Die Gegner der konservativen Partei müssen sich hiernach dem Verdacht anSsctzen, daß cS ihnen nicht io sehr darauf anknmmt, einen tatsächlichen Miststand ausznheben, als die Erörterung dieser Frage, welche sa für viele Kreise des pikanten Interesses nicht ent behrt, weiter als Kampfmittel zu gebrauchen. Neuerdings hat ma» seitens gewisser liberaler Kreise daö Dhema in einer Zeitungspolemik sortzuspinnen versucht, und das gestrige „Dresdner Iourna l" sieht sich veranlaßt, von neuem aus das Kapitel Ncbcnrcgierung znrückzukom- men, indem es schreibt: „Am 16. d. M. erschien in der „National-Ztg." ein auch in andere Blätter übergegangencr Aussatz mit der fett ge druckten Ueberschrist: ..Ein Kapitel zur Frage der sächsischen Nebenregiernng", der unter Bezugnahme auf eine Aeuße- riina deS Abg. Dr. Zoephcl über die Befreiung des Land wirtschaftlichen Ercoitvcreins vom Prospckizwange mit der Bemerkung schloß, das Ministerium des Innern habe den Verdacht „einer persönlichen Beeiuftussung des Ministe riums durch den Geh. Rat Mehnert" erregt, als es gegen die Ansicht der Handelskammern Dresden vnd Leipzig im Jahre 1000 den Landwirtschaftlichen Crcdftvcrein vom Prospcktzwange befreite. Der „Nat.-Ztg." wurde daraus die im „Drcsdn. Iourn." »nd der „Leipz. Ztg." vom 22. d. M. abgcdruckte Darlegung mit dem Ersuchen übersandt, „ihre Behauptung, daß dem Landwirtschaftlichen Ereditverein bei der Befreiung vom Prospcktzwange eine besondere Ber- attnstignng gewährt worden sei, zu berichtigen". In dieser Darlegung mar ans zwei, von der „Nat.-Ztg." nicht er wähnte. zur Beurtciluna der Sache aber wesentliche Tatsachen hinaewieien worden: daß nämlich dieselbe Befrei ung auch fünf anderen sächsischen und zwei nichtsächsischen Grundkreditanstalten zu teil acwordcn war, also von einer besonderen Bevorzugung des Landwirtschaftlichen Eredit- vcreinS in dieser Beziehung nicht die Rede sein konnte, und hat u. a. für seine wertvollen Schöpfungen aus jüng ster Zeit: „Familie P. C. Behm", „Patriarch Mahnke", „Die Tarnekovcr" uftv. viel Anerkennung gesunden. Die neue sten Erzeugnisse seiner dichterischen Tätigkeit sind durch die Veröffentlichung in der „Woche" und in „Westcrmanns Monatsheften" auch einem größeren Kreise zugänglich ge worden. Im Gegensatz zu dem im Vorjahre Gebotenen entrollte der Redner vor dem geistigen Auge der Zuhörer diesmal nur ernste Bilder. Die Nähe der Weihnachtszeit vcranlas-te ihn zum Bortrag des Märchens „DaS Kind und das Leben". Es schildert Len Sieg Uber die dunklen Ge walten des Todes, der bereits seine Schwingen Uber ein an schwerem Fieber erkranktes Kind gebreitet hat, das ln seinen Phantasien das künftige Leben überblickt und es dennoch bejaht, weil die Mutter de» Verlust deS Lieblings nicht ertrugen würde. Hieran schlossen sich die Eingangs- kavitcl der Novelle „Die Schwester", die eine ergreifende Schilderung der Gattenliebe geben. Den Schluß bildete die zu einem noch ungcdruckten Roman gehörige Sage „Die Unterirdischen", deren Held zwar blind, aber doch innerlich sehend wurde. Mit Spannung folgten die Anwesenden den abgeklärten und in vollendeter Form gebotenen Vor lesungen und belohnten sie durch verdiente Beifallsbezei gungen. — Ter stellvertretende Vorsitzende, Herr Rechts anwalt Dr. Galle, dankte dem Redner noch besonder» und machte verschiedene Mitteilungen geschäftlicher Natur. — Ter Balladen-Abcnd des Dr. Bürries Freiherr» von Münchhausen soll am 11. Dezember im Konzcrtsaale des „Zoologischen GartrnS" stattsinden und wird auch Gästen bei Eninahmc von Karten zugänglich sein. f* „DaS Weib des Vollendeten", «in Lcgcndendrama von Karl Gjcllerup, dem bekannten, hier lebenden dänischen Dichter, der vor Jahresfrist der deutschen Lese welt de» mit großem Beifall aufgenommenen indischen Ligcndcn Roman „Der Pilger Kamcnita" geschenkt Kat. ist soeben in vorzüglich ansgestatleter vnchanSgabe (Litera rische Anstalt Frankfurt a M.) versandt worden. Die be deutungsvoll, Dtchiung. Über der daS verklärende Leuchten einer zur vollen Reike gediehenen Dichlerentsaltung liegt, schildert, vom Vorspiel „Die große Entsagung" a»»gkhend und in drei Akten mächtig sich steigernd, den Kamps des mit allen Schrecknissen und Seligkeiten des Unendlichen ringen den WetbeS, die de» Heiligen seinem WeltcrlösungSwerke daß den von der Befreiung abratenden Gutachten zweier HondelBkamrnern die befürwortenden Gut achten dreier anderen sächsischen Handelskammern und des LandeSkulturratS gegenüber»«»»«». Di« „Nat.-Ztg." ist nun auf da» an sie gerichtete Ersuchen, ihre unrichtige Ve- vauptung zu berichtigen, tn der Nummer vom A». d. M. gar nicht eingrgangen. sonder» erklärt sich aus Grund Ein gezogener Erkundigungen" außer stände, dem Ersuchen zu entsprechen, weil — man achte aus den Unterschied - weil Herr Abgeordneter Dr. Zoephrk nicht gesagt Hab«, „der Landwirtschaftlich« Ereditverein genieße (hinsichtlich der Prospektbelretung) eine besondere Bevorzugung", sondern nur „der Ereditverein genieße insofern eine Aus nahme. al» er prospektsrei sei". Dr. Zoephel begreife daher nicht da» Verlangen de» Ministerium» aus Berich tigung einer nicht ausgestellten Behauptung. Unbefangene Leser werben den Unterschied zwischen „Bevorzugung" und „Ausnahme" im vorliegenden Falle schwer begreife». Dagegen werden sie e» begreiflich finden, daß rin« solche Berichtigung angezetgt erscheint, nachdem die angeblich aanz harmlos« Behauptung des Dr. Zoephel von der „Nat.- Ztg." als ein „interessanter" Beleg für da» Vorhandensein einer sächsischen „Nebenregiernng" angeführt wurde. Wenn -te „Nat.-Ztg." sich darüber verwundert, daß „wegen einer ganz beiläufigen Bemerkung" «ine» Abgeordnete» S«r große amtliche Demcntterapparat in Bewegung gesetzt wor den sei, so Übersieht sie, das, sie selbst dieser Angelegenheit in zwei Nummern mehr als 100 Zeilen gewidmet hat." —» Der Gammlnug von fürstlichen Ansichtspostkarte», die von der bekannten Kunstanstalt von Römmler u. IonaS in Dresden auf Beranlastnng der Königin- Witwe Carola von Sachsen herauSgcgebrn wird, steht eine wichtige Vermehrung in Aussicht. Bekanntlich hat die Königin sich entschlossen, zum Besten der Fürsorge Lungenkranker eine Serie von zunächst sechs farbigen Post karten anfcrtigen zu lassen, die nach ihren eigenen Genial- den hcrgestcllt werden. Ihrem Beispiel sind alSbald mehrere künstlerisch tätige Fürstlichkeiten insofern gefolgt, als sie auch ihrerseits die Mappen zur Reproduktion einer Reih« ihrer Äunstschöpsungen öffneten. Prinzessin Mathilde von Sachsen, die Gräfin Marie von Flandern, der König von Portugal, Prinz Eugen von Schweden. Ans Ansuchen der Königin hat nunmehr auch Kaiser Wilhelm H. sich bereit aesunden, in gleicher Weise daS LiebeSwerk zu svr» bern. Die kleinen Blätter werden zum ersten Male der Welt deS Kaisers vielumstrittenes Verhältnis zur .Kunst und besonders zur Ausiassuna der Farbe in der Malerei nicht durch Worte, sondern durch die eiaene ichöpseriiche Leistnug darlegen. Ist der Zweck der Beröftentlichung auch lediglich der, recht vielen durch Kauf der Karten die Be teiligung an einem LiebeSwcrkc zu ermöglichen, so gewinnt die ganze Publikation doch durch die „Mitarbeiter" ein ganz besonderes Interesse. —* Ein städtischer Kohlenlagerplaß soll bekanntlich bei dem Dolkoivitzcr Wasserwerk angelegt werden. DtcieS Vorhaben hat gu Befürchtungen Anlaß gegeben, daß das Wiesengelände an der Elbe dadurch verunstaltet werden könnte. Diese Befürchtungen sind unbegründet. Die etwa 200 m breite Wiesensläche wird auch in Zukunst erhalten bleiben. Beabsichtigt ist lediglich, den kleinen Teil an der Blasewttzer Straße zwilchen dem WasterwcrkSgebäude und dem eingchegten Spielplatz als Kohlenlagerplatz ein- znrtchten, wobei >n gewohnter Weile dafür gesorgt werden soll, daß die Land'chast in keiner Weise verunstaltet wird. Die für den Kotftcnlagerplatz bestimmte Fläche beträgt noch nicht den sünszigsten Teil des gesamten Wieien- gcländes, woraus zur Genüge tzervorgeht» daß jene Be fürchtungen imbegründet sind. —» Der erste Märchen, «nd Geswichten-Abend von Hedwig Erchcubrechcr im Gesellschaftsbaus. Iohann- Gcorgcn-Allee 10, hatte eine kleine Gemeinde zusammen- gerufcn. die der snmpathischen Erzählerin mit vieler Stim mung lauschte. Sie leitete ihre Geschichten mit einer „Ouvertüre ohne Noten" von Karl v. Schlözcr ein, einem Stückchen, das nicht recht geeignet scheint, wirkliche MSr- chenstimmung vorzubereiten, dem man aber gut sein muß wegen des hübsche» Gedankens, dem Märchen auch in der allermodernsten Wirklichkeit Raum zu geben. Ausnehmend fesselnd und ergreifend wirkte das Märchen aus „Tausend and eine Nacht", die „Geschichte eines Mannes, der Zeit seines Lebens nicht wieder lachte". Eine heitere, drastische Lehre enthielt Roseggers „Sonncnftnsternls", die herz liches Lachen hcrvorrics. Dieses steigerte sich noch bei der reizenden Erzählung „Ter Esclsbrunnen" von Riidoll Baumbach. Den Schluß bildete ein Märchen von RIcharö Leander von der „Königin, die keine Pfeffernüsse backen, und dem König, der nicht das Nrnmmciien spielen konnte". — Ein zweiter Abend mit anderen Geschichten findet am Mittwoch in demselben Raume statt: Kinder von 8 Jahren an haben Zutritt. —* Heute ist A n d r e a S t a g, ein Tag. der sich noch durch mancherlei Gebräuche und alte, abergläubische Sitten auSzeichnet. Das früher nur in der Silvesternacht geübte Bleigirßen, Pantosielwersen und Salzhäufchenbauen wer den auch heute noch viel von den Damen und Kindern vrobiert: freilich — die meisten Menschen haben zu solchen scherzhaften Spielereien keine Zeit mehr »nd solchen harm losen Zeitvertreib nicht nötig, mangelt doch meist die Mög lichkeit »nd daS Bedürfnis nach svlchcr Beschaulichkeit, die unsere Altvordern oft so glücklich machte. —* Polizcibericht. 80. November. Seit dem 11. d. Mts. fohlt vom EmpfangSgüterboden DrcSdcn-Friedrichstadt eine entfremden und den Buddha gewordenen Gatten zu sich in die Leidenswelt herabziehen will. biS sie zuletzt gestehen muß: .Heil mir. daß ich im Kampf so unterlag! Daß nicht das Weib und nicht die Königin Zum Wanken Dich gebracht: daß Du mich zwangst, Zu Dir hinauf zu steigen und fest stehend Mir hilfst, wo meine eigne Kraft versagt." Der Dichter hat es verstanden» die and Mitleid und Er- löftnigssehnsitcht herausgeborene Wundcrgestalt des Buddha zu einem sieghaft einherschreitenden Dramcnherocn Io zu verkörpern, baß man eS hier mit einem Buchdrama tm ge wöhnlichen Sinn« des Wortes keineswegs zu tun hat. Es käme wahrlich auf die Probe an. ob ihm nach dem bekann ten Rat Hebbels der Versuch einer Doppelschöpsung von Drama und Theaterstück gelungen ist, und es wäre ihm zu gönnen, wenn von den paar deutschen Bühnen, die sich diesen Bcrsuch zu leisten in der Lage sind, das Dresdner Königs. Schauspiel vorangchen wollt«. IZ L.-L. ß Nach Bayrenther Muster. Der Plan der berühmte» amerikanischen Sängerin Nordica, in der Nähe von New- »ork ein Theater nach dem Muster Le» Münchener Prinz- Regenren-Theater» zu errichten, hat, wie man durch Ernst v. Possart erfährt, bereits greifbare Gestalt angenommen. Die Künstlerin bat ein Terrain ober»alb der Stc-dt an de» waldigen, mit Billen bestandene» Hüaelufern des Hudson erworben. Der Theaterbau wird innerhalb großer Park anlagen stehen, in denen Räumlichkeiten für eine ständige .Kunstausstellung angelegt werden sollen. Die neue Bühne soll keine Star-Bühne werben wie das Metropolitan- Theater. wo sich (a eigentlich nur die StarS auS aller Herren Ländern gegen riesige Honorare hören lasten. Beabsichtigt ist vorläufig dt« Aufsübrung von drei Wagner-Opern, drei italienischen Opern oder Werken Mozarts. Zwischendurch wenden Shakespeare-Stücke im Original gegeben werben. Ans diesen Prinzipien de» Unternehmen» ergibt sich, -aß e» nicht geradezu al» Konkurrenz für Bayreuth geplant ist. An Postart nun ist die Künstlerin mit dem Anträge herangetreten, ihr 18 Monat« lang, vom Avril 1908 bis Oktober 1909. al," künstlerischer vaulkiter und als Regisseur der ersten Saison zur Sette zu stehen. Gr (ft nicht ab geneigt. diesem Ersuchen ftattzugeben.
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