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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.12.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071220020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907122002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907122002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-20
- Monat1907-12
- Jahr1907
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»«es«» «katl wir» »«« S«s«r« ,»« Drr»»e« »»d Umgrdang a» Lag, „rhrr »ereil« al» Ubena-Mrgabe -»«eftrllt, «äyreab r« vte Vost-Kvounrnke» a« Morgen in »turr Sesamtausgabe erhalte». 52. Jahrgang. S52. veiugSgebilhr «Ir L—. r«n e«t ta-itch jwki- »»U,«rAatra»un,l«, Sinn- «ne Montagen nur Kn«,I» r »0 Mk., durch «u»chlirtlae«om- miiftontr« »,« «. Set »inmillger Z«> fteüuna dtuch dt. Hist I».lodn,v,««Ig«I»>. Dt» de» -»lern »»» Dresden u. Umgedung »« D»,e »order ,u. geftellten »dend-U«»- gaden erhalten diea»«- »drttaen Begehe, mit der Morgen-«„»«ad« »iiiamme» ,ua«s>ellt. Aachdru-I nue «i» »eut- ljcher Q»«llenaug«de t.rresd Nachr"» zu- Ulst,. — Unoerlangte «anuftrtys, werde» nicht Lusbewadrt. Freitag, 20. Dezember 1907. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Gegr:LrirSet 1886 Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsftell-:: Marienstraszc 38/^0. Fernsprecher: Nr. II und SVSS. 8°Ii<Is I-redsauke.n j 6U8t3V IsZ/Vior'irrstr'ssselssH kcke xüriigckokMnnst''. R ganau goprON und e.guli.et, »u an.ett.nnt voetallN.N.n ps.iaon. b/loctvrns UNrksttsn ^paetv tllvuk.ltan - Solid« f.delllato von 3 dl, LOS IVIaelt. Snzeigen-Tarif Annahme oon Anktln. digungen dill nachm » Uhr, Sonntag» nur Mortenstrahe A oou »I bi« >/,l Uhr Dt- »inlpaltige Srundteile (ca. S Silben» 25 Pt., Familien . Nachrichten M Ps. i «eschakr-A». »eigen ans der Privat- leite Zeile M Ps.; die »weispailig« Zelle auf Dektteile «0 Pf. In Nummern »ach Lonn- und K-iertagen: die einipaltige Grundzeti« SOPs., auf Privatleite «l> Ps., Aamilieiinach- richten die G undjeiie 25 Ps. — »»«»wärtige Aultrüge nur gegen Loraurbeiahlung. — Jedes «elegdlair kostet KI Pseituige. ALrv erNczo Lefov. Zn der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer regte Geh. Hofrat Opitz eine Hinausschiebung der Ferien an. um eventuell Stellung zu nehmen zu angeblichen Plänen der Reichsregierung, die aus eine bedeutende Steige rung der direkten Steuern der Einzelstaaten abzielen. Finanzminister Dr. v. Rüger erklärte hierzu namens der sächsischen Regierung eine unbedingt ableh nende Haltung. Es ist die Gründung einer west afrikanischen Transport-Handels-Eesellschaft geplant. Der Prozeß gegen Harden hat heute vormittag vor dem Berliner Landgericht begonnen: Harden ist erschienen. Der norwegische Dampfer „Union" ist mit der gesamten Mannschaft bei Eklen untergcgangcn. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. Bor Eintritt in die Tagesordnung erhält beute zu nächst Vizepräsident Opitz-Treuen skons.l gemäß 8 80 Abi'. 8 -er Geschäftsordnung das Wort. Im ausdrücklichen Aufträge feiner Parteifreunde richte er die Anfrage an die Kammer, ob es sich nicht empfehle, von dem Beschlüsse, nach der heutigen Sitzung in die Weihnachtsscrien zu gehen, abzuweichen und noch länger vor dem Feste zu tagen. Nur Gründe ernstester Art veran- laßten ihn zn dieser Anfrage, da inzwischen Ereignisse ein getreten seien, die eine sofortige Stellungnahme der Kammer notwendig machten. In einem Berliner Blatte habe eine Mitteilung gestanden, baß zwischen dem Reichskanzler und den Führern der Blockpar teien in Bezug ans die R eichSsina nzg esctzgebu ng Verhandlung stattgcsunden hätten. Bei dieser Besprechung wäre ein Abkommen dahin getroffen worden, die sogenannte Veredelung der Matrikularbeiträge dnrchzu- sühren, das heißt, die Matrikularbeiträge nicht mehr nach der Kopfzahl, sondern nach der wirtschaft lichen Leistungsfähigkeit der E i n z elst aa t e n zu erheben. (Vicisacheo -hört, hört!) Man könne schon ein ganz ansrichtigcr Anhänger der Blockpolitik sein, und die Konfervaiipen hätten dafür Beweise erbracht, und doch die a l l e r s chiw e r st e n Bedenken, und zwar vom spe ziell sächsischen Standpunkte aus, gegen die hier ange regten Modalitäten der Erhebung der Matrikularbeiträge hegen. Wenn er daraus Hinweise, daß in Sachsen im Ver hältnis gerade noch einmal jo viel Einkommen steuer wie in Preußen erhoben werde, so werde man nicht die Folgen verkennen könne», welche es haben müsse, wenn in Zukunft nicht nach dem Kops, sondern nach der wirtschaftlichen Leistnngssühigleit die Matrikularbeiträge geleistet werde» sollten. Gier,zu komme, daß, wen» -Sach sen in dieser ganz ungerechtfertigten Weise hcrangezvgcn werden solle, demgegenüber ihm nicht ein wesentlich er höhtes Stimmrecht im Bundesrate eingcränmt werden solle. (Hört, -hört!.« Aber das, was er aus dem Berliner Blatte entnommen habe, set noch nicht alles. Während bisher nach den Bestimmungen des sogenannten Mantelgcsctzes bezüglich der Matrikularbeiträge die Einzcl- skgaten zu einer sofortigen Leistung von 40 Psg. pro Kops herangezogcn werden dürsten, so solle in Zukunft von ihnen eine Mark erhoben werden dürfen. Daö würde bedeuten, daß im nächsten Jahre an das Reich 30 Millionen Kunst und Wissenschaft. s» Bernhard Schneider, der verdienstliche Leiter deS nach ihm benannten hiesigen DamenchorS, hat soeben seiner vorwiegend für Volksschulzmeckc bestimmten Liedcrsamm- lung „Heimatstimmen" im Bcrlag von Steingräber (Leip zig) ein zweites Sammelwerk von BolkSgesüngcn folgen lassen: „101 heitere Volkslieder für dreistim migen F r a u c n ch o r". Mit der ihm eigenen Gründlich keit und Umsicht hat der Herausgeber die reichen Schätze der deutschen Voltslicdlitcratiir, soweit sic dem 16. biö 10. Jahrhundert angehörcn, dnrchstöbert und vom Guten das Beste in seiner Sammlung vereinigt. Daß er sein Augen merk gerade auf lustige Weisen und heitere Texte gelenkt hat. verdient besonderen Dank: denn an Liedern ernsteren Inhalts ist weit weniger Mangel. Sehr richtig bemerkt Schneider !m Vorwort zu seiner Sammlung: „Der Deutsche neigt zur Sentimentalität. Auch in seinen Liedern. Selbst bet froher Laune singt er eine traurige Weise. Als ob es keine fröhlichen Lieder gäbe! Auch im deutschen Volksliede lebt ein kerniger Humor, srei von aller Engherzigkeit und voll von Uberschäumendcr Lebenslust." Die Schnciderschc Sammlung beweist dies, nicht bloß durch die mehrfach ver tretenen mundartlichen Liedlcin, sondern auch durch die vielen lustige« Lieder mit hochdeutschem Texte, lieber den verschiedenartigen Inhalt -er Sammlung geben die folgen den Teilübcrschristen Aufschluß: Scherz- und Schelmen- lieder, Schlummer- und Kosclicder, Tanz- und Reigcnlicder» Natur- und Tterleben, Idyllen, Romanzen und Balladen, IahreSlanf, BcrufSlieder, Liebeslieder. Der drei-, verein zelt auch vierstimmige Satz der Lieder ist allenthalben vom Herausgeber selbständig bearbeitet worden und verrät — den vorgenommencn Stichproben nach — den erfahrenen und interessant gestaltenden Musiker. Wertvoll sind auch die jedem Liede bcigefttgten Angaben über die Herkunft von Text und Melodie. Die (übrigens sehr wohlfeiles Samm- lung verdient die Beachtung aller, die für das deutsche Volks- I Mark mehr von den Einzclstaaten abznsühren sein wür den. (Hört. hört!) Bezüglich der Verteilung aus die Einzclstaaten plane man eine K l a ss e n c i n t c i l n ng. Preußen solle die l. Klasse, Sachsen, Bayern und di: Hansastaatc» die 2. Klasse, die Mittelstaaten die 3. und die sogenannte» Kleinstaaten die 4. Klasse bilden. Weiter sei in Aussicht genommen, daß man in drei Jahren nach dem Durchschnittsergebnis der Ervschastsstcuer direkte Stenern für d aS Reich einsührcn wolle. (Vielseitiges Hört, hört!« Es würden dies Maßnahmen sein, die nicht durchgcführt werden könnten, ohne ans das Tiefste in die La n d c sa n g e l eg c n h e i t c n und die Finanz- gebarung der E i nz e l staa t e n cinzngrcifen. Tic Verwirklichung dieser Pläne würde den Gedanken erschüt tern, auf dem seinerzeit das Reich ausgebant morden sei. Die noch für diesen Landtag in Aussicht gestellte grund sätzliche Regelung der B e s o l d u n g s v e r h ä l t n i s se würde infolge der erwähnten Maßnahmen des Reiches höchst wahrscheinlich sich nicht nur nicht durchführen lassen, sondern wir würden auch noch di e E i n k o m w e n st c u e r um 20 Prozent erhöhen müssen. (Hört, hört!) In Rücksicht auf die weitgehenden und tiefgreifenden Folgen habe er diese Gerüchte zur Sprache gebracht und er hoffe, daß der Finanzministcr sich über diese Angelegen heit noch heute äußere, damit sich die Kammer darüber schlüssig werde, ob sie noch jetzt Stellung zu den von ihm angeführten Fragen nehmen müsse. Staatsminister Dr. v. Rüger: Auch der Regierung seien beunruhigende Gerüchte bekannt gewor den über Abmachungen zwischen der Verwaltung des Reiches und den MchrhcitSpartcien im Reichstage. Ob diese Gerüchte dem Tatsachen entsprechen, sei der Regierung allerdings nicht bekannt. In rein formeller Hin sicht werde man sich wohl ans den Standpunkt stellen müssen, -aß Angelegenheiten, die öaS Reich betreffen, zwi schen dem Reichskanzler und den Führern der Mehrheirs- tmrteien getroffen weiden könnten. Abmachungen von f o außerordentlicher Tragweite aber, wie sie der Vorredner erwähnt habe, könnten nicht, wenn auch nur vorläufig, vom Reichskanzler vereinbart werden, ohne vorher die Einzelsraaten zu benachrichtigen und ihnen recht zeitig von dem Inhalte der Abmachungen Kennt nis zu geben. (Sehr richtig!) Schon ans diesem Grunde schenke er diesen Gerüchten keinen Glauben. WaS die materielle Seite der Angelegenheit anlangc, so wolle er -den Standpunkt der sächsischen Negierung nicht nochmals darlcgcn. um so mehr, da er erst kürzlich in der Ersten Kammer eine dahingehende Erklärung abgegeben habe. Die sächsische Regierung werde jederzeit die finan zielle und politische Selbständigkeit d cS Königreichs aufrecht erhalten und ans diesem Grunde dem Plane, direkte N e i ch S st c n c r n einzu- sühren, nicht b e i st i m m c n. Mas aber den weiteren Plan, die M a t r i t n l a r b e i t r ä g e weiter ausznbanen, anlaiiac, so werde die sächsische Regierung für die Absicht, den Einzclstaaten vorzuschrciben, in welcher Weise sic diese Beiträge zu erheben hätten, ans keinen Fall zu haben sein. (Beifall.) Tie Matrikularbeiträge weiter anszugestaltcn, liege nicht im Sinne der Rcichsversassnng. Die Kammer dürfe überzeugt sein, daß die Regie rung solchen Planen niemals ihre Zustim- m u ng gebe n und sich mit Energie dagegen wen den werde. (Beifall.) . An diese Reden schließt sich eine lange Geschästs- o r d n n ng s d c ba t t e. Abg. Schleck - Frankcnberg lnatl.): Ihm mache cs den Eindruck, daß es dem Vizeprä sidenten Opitz weniger um eine Anfrage, als um ein,: Interpellation zu tun gewesen sei. Rach der Erklärung lied Herz und Sinn haben, insonderheit aber wird sie allen Leitern von Frauenchüren willkommen sein. —ckk. -f* Der Kaiser und die Schack-Galerie. Während des Empfanges beim Reichskanzler am Dienstag abend hatte der Kaiser mit dem Münchener Oberbürger meister v. Borscht eine längere Unterredung. Wie die „M. N. N." melden, sprach er bei dieser Gelegenheit u. a. auch über den Neubau der Schack-Galerie. Er sei, so bemerkte er. erstaunt, zu hören, daß der Neubau schon unter Dach sei. Die Galerie bekomme ein schönes Haus, für das er alles tun wolle. Hierbei tat der Kaiser die im jetzigen Moment bedeutungsvolle Aciißerung: „Sie wissen gar nicht, wie viel Schwierigkeiten cS mich gekostet hat, die Galerie für München zu erhalten." Er schloß mit den Worten: „Wir wollen die Galerie recht schön entweihen." Der Kaiser hat ferner noch von seiner Absicht gesprochen, das Gebäude zu einer Zierde der Stadt München zu machen. Er legte großen Wert daraus, daß eS möglichst nach feinen Plänen ousgesührt worden sei, insbesondere, daß die Räume der Galerie nicht eine eigentliche Gemälde sammlung, sondern eine Art vornehmer SalonS darstclltcn. Für das Berliner Lnstspielhaus ist soeben, wie Ber liner Blätter melden, ein interessantes Engagement abge schlossen worden. Fräulein Ser da, vordem Mitglied deS Dresdner Hostheaters. zurzeit am Wiener Hofburg-Theater tätig, ist vom Direktor Dr. Zickel engagiert worden. s Ein bisher unveröffentlichter Brief Beethovens wurde in Wien dem scheidende» Direktor der dortigen Hofopcr Gustav Mahler als AbschiedSgcschcnk von Freunden überreicht. Der Inhalt doS Briefes bezieht sich ans die Oper „Fidelio", welche Mahler in nie gesehe ner künstlerischer Vollendung ans der Wiener Hvsbühnc zur Ausführung brachte. Der Brief selbst lautet: „10. April 1806. Lieber Meyer! Ich bitte, den Herrn v. Seyfried zu ersuchen, das? er heute meine Oper dirigiert. Ich will sic heute selbst in der Ferne anselirn und hören. Wenigstens wird dadurch meine Geduld nicht so ans die Probe gesetzt, als nahebei meine Musik verhunzen zu hören. Ich kann der Regierung könne man zur Tagesordnung übergehen. — Abg. Günther-Planen i. B. (freist) ist auch der Meinung, daß die Anfrage aus Grund des 8 80 Abst 3 der Geschäftsordnung nickt zulässig gewesen sei. Jetzt müsse auch der Kammer Gelegenheit gegeben werden, sich über dicie Finanzpläne zu äußern. — Abg. G o l d st c i n- Zwickau ljoz.) glaubt nicht an die Durchführung der Pläne. Es würde ja dann schließlich der ganze Etat nmgewvrfcn werden. Die ganze Mitteilung bedeute nur einen Schreck schuß: man wolle die Bandcrolenstencr für die Zigarren in Sicherheit bringen und habe deshalb so weitgehende Pläne zu erkennen gegeben. — Abg. H c t t n e r-Dresden (natl.) protestiert gegen die mit der Anfrage erfolgte Umgehung der Geschäftsordnung. — Vizeprä sident Opitz rechtfertigt das Verhalten des Direktoriums. Was er gesagt habe, seien nur Ausführungen zur Be gründung seiner Anfrage gewesen, eine Interpellation habe er nicht bemänteln wollen. Im übrigen sei er der Ansicht der Vorredner, daß die Angelegenheit nach dem Wiederzu sammentritt des Landtags weiter verfolgt werde. — Abg. L a ng ha m m e r - Ehcmnitz (natl.): Seine Fraktion fei vollständig überrascht worden von der Anfrage. Es sei zweckmäßig und Pflicht der Konservativen gewesen, die nationalliberale Fraktion von der beabsichtigten Anfrage vorher zu benachrichtigen, damit diese hätte Stellung neh men können. Die Sache sei so wichtig, daß die Abgeord neten sich auch mit ihren Wählern in Verbindung setzen müßten. — Abg. Zimmermann- Dresden (Reformer) vertritt den Standpunkt des Direktoriums, indem er betont, daß außerordentliche Verhältnisse außerordentliche Maß nahmen bedingten. — Abg. Tr. Vogel-Dresden (natl.): Außerordentlich wichtige Fragen müßten sobald wie möglich erledigt werden, aber der Weg, der hier beschritten worden sei, sei bedenklich, die Blockpolitik werde dadurch gefährdet — Vizepräsident Opitz wendet sich aus das Energischste gegen den Vorwurf, die konservative Partei habe mit Ab sicht den anderen Parteien keine Mitteilung von der An gelegenheit gemacht. — Abg. Go Idstein: Er frage sich vergeblich, warum die sächsische Regierung in Berlin einen Vertreter habe, wenn ckir erst am Donnerstag früh er führen» was am Dienstag früh mit dem Reichskanzler verhandelt worden sei. Die Möglichkeit der Benachrichtigung der anderen Mitglieder sei wohl gegeben gewesen. Die Ansicht ZimmermannS könne er nicht teilen, denn dann könne man jeden Staatsstreich rechtfertigen. — Vize Präsident Dr. Schill-Leipzig (natl.): Die Art. wie Vize Präsident Opitz seine Anfrage begründet habe, dürfe man nicht -ein Direktorium zuschieben: ans diese Ausführun gen des Ansragenden habe das Direktorium keinen Ein sluß. — Abg. Günther: Bereits am Mittwoch nach mittag habe man sich im Hanse allgemein erzählt, daß d>c Konservativen eine Sitzung zur Besprechung der Ange legenheit anberainnt hätte». — Abg. Langhammcr: Bei der Wichtigkeit der Angelegenheit hätte es gar nichts verschlagen, wenn die Kammersitznng ans den Nachmittag verschoben morden wäre, um den Parteien Gelegenheit zu geben, zu den Fragen Stellung zu nehmen. — Präsident Tr. Mehnert: Die bloße Anfrage des Vizepräsidenten Opitz, die Ferien noch nicht cintrcten zu lassen, würde nichts genützt haben, sondern sie mußte begründet werden. Es sei ihm der Vorwurf einer weitherzigen Auffassung der Geschäftsordnung gemacht worden. Weitherziger noch sei seine Auffassung, daß er die gegenwärtige Gcschäfts- ordnunigSdcbatte in diesem Umfange zugclassen habe. (Sehr richtig!) — Vizepräsident Opitz: Von den Ge rüchten. die ihn zu der Anfrage veranlaßt hätten, habe er gestern nachmittag Kenntnis erlangt und fei erst abends in der 7. Stunde zu dem Entschluß gekommen, eine Anfrage nicht anders glauben, als daß es mir zn Fleiß geschieht. Von den blasenden Instrumenten will ich nichts sagen, aber laß alle ppp und alle tk aus meiner Oper ansstreichen, sie werden doch alle nicht gemacht. Mir vergeht alle Lust, weiter etwas zu schreiben, wenn ich solches hören soll. Morgen oder übermorgen hole ich dich ab zum Essen. Ich bin heute wieder übel. Dein Freund Beethoven." — Friedrich Sebastian Meyer, an den der Brief gerichtet ist. war Bassist an der Oper und sang im „Fidelio" den Pizarro. Wie verlautet, wird die erste Tat von Wein gartner, dem Nachfolger MahlerS, sein, den „Fidelio" neu z» inszenieren, er wird dabei die Zweiteilung der Bühne im ersten Akt anfgcben und den Gcfängnishos und die Schlußdctoration weglassen. f Von einer verlorenen Tragödie des Euri- pides, der „Hypsipyle", ist ein kostbares Bruchstück zum Vorschein gekommen. Der Fund gehört zn den Entdeckun gen der letzten wichtigen Ausgrabungen, welche P. Green fcll im Verein mit Hunt zu Oxnrrhynchus unternommen hat. Sic brachten eine ganze Reihe wertvoller Papyri ans Licht, so das Fragment eines Evangelienstückcs, eine neue Ode deS Pindar. welche für die Bewohner der kleinen Insel Ecos gedichtet war und die Freuden des „einfachen Lebens" besingt. Das Bruchstück aus der Tragödie des Euripides umfaßt 300 Verse, welche über das ganze Stück verstreut sind. Sie lassen Ausbau und Inhalt des Dramas deutlich erkennen. Emil Richters Kunfisalon. Auch in Emil Richters Kunstsalon steht es zurzeit recht weihnachtlich aus, fast zn weihnachtlich, denn das bunte Durcheinander von mehr oder minder wertvollen Bilder», Zeichnungen, Bronzen und Stickereien erinnert lebhaft a» den Zustand einer Weihnachtöstubc, indem die lieben Kleinen die bei der Bescherung empfangenen Gaben ans der Ordnung gebracht habe», sodaß ein späterer Be sucher Mühe hat. sich darüber zu unterrichten, welche Kost« b>.rkeiten hier eigentlich ausgetischt worden tiL?
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