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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187903276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-27
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1879
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1694 de« Retablissement seiner Armee. Nicht unbe» »elä achtet darf vre Toastrede dleidcu, welche der commandirende General de« siebenten prenßlscheu Armee-EorpS, General Gras Stolberg, am Geburtstage de- Kaiser- bei dem Festmahle im Nathhanßfaale zu Münster gehalten und worin er betonte, wie da- frauzöslfchc Heer trotz der erlittenen empfindlichen Schläge hent wieder in altem Glanze, ^a in erhöhter Macht dastehe; da- französische Bürgerthu« habe mit großem Patriotismus seinen Stolz darein gesetzt, ein mustei haste- Heer in ganzer Vollkommenheit wieder herzustellen. „Und wie stehen wir Dem gegenüber?" Wir ruhen entschieden nicht auf unseren Lorbeeren aus; wir glauben daher sagen zu dürfen: „Lieb Vaterland, kannst ruhig fein!" In diesem Jahre wird auch die Ver leihung der neuen Fahnen und Stand- arte« an die Trupprnkvrper der franzö sischen Armee stattfinden. Interessant nach zwei Beziehungen erscheint dabei die Verfügung, daß diejenigen Regimenter, welche sich in den letzten französischen Kl Legen seit 1854 durch die Er oberung einer feindlichen Kahne ausgezeichnet haben, den Orden der Ehrenlegion in der Fahnen spitze führen follen, nämlich einmal darin, daß eS nur da- 51, 76,99. Infauterie-, da- 2. und 3. Zuaven-, da- 3. algierische Tirailleurregiment (TurkoS), da- l4. Iäaerbataillon und da- l. Regiment der algierifchen Jäger zu Pferde, zusammen also acht Truppenkörper sind, welchen diese Auszeichnung zu TheU zu werden vermag, wonach demzufolge die gesammte französische Trophäenbeute für alle diese Kriege ebenfalls nur zu acht feindlichen Fahnen angenommen werden darf, wie noch darin, daß von den angeführten französischen Truppenkörpern der Adler des 5l. Regiment- als die erste von preußischen Truppen erbeutete Trophäe dieser Art bei Eilau von dem gegenwärtigen 1. preußischen Ulanenregiment, und die Fahne de- 2. Zuaven- regiments al- da- erste von preußischen Truppen im Feldzüge von 1870 erbeutete feindliche Feld Zeichen m der Schlacht bei Wörth von dem 59. preußischen Infanterieregiment genommen worden find. Unter dem neuen Regime ist der Kulturkampf in Frankreich in optima kvrnia entbrannt. Die Jesuiten haben i» Voraussicht der Dinge, die da kommen werden, auf der englischen Insel Jersey und an der spanischen Grenze Grund stücke erworben, um so an den Thoren Frankreich- Lehranstalten zu errichten, welche die ihnen im Laude selbst entzogene Kundschaft aufnehmen können De-gleichen irrsten sie Vorkehrungen, einen Theil ihrer Institute in Frankreich unter fremden Namen fortzuführen. Man erwartet zu Pari- in den nächsten Tagen eine Kundgebung der französischen Bischöfe gegen die Ferry'schen Gesetzentwürfe. Aus -em Reichstage. Berlin. 85. Mär». (Die Zollvorlagen im Reich-tag und die Parteien. AuSderBudget- commission. AuS der PetitionScommission.) Die Bemühungen de- Reichskanzler- um schleu nigeBeendigung der Zolltarifs-Arbeiten in isfion und dem Bundes- drr Revision-eommi rath werden nach Allem. waS man hört, nicht da- Resultat haben, daß die Vorlage dem Reichstage noch vor Beginn der Osterferien unterbreitet und die Generaldebatte vor diesem Zeitpunkt b-rbeigeführt wird. Einsichtigen Parlamentarrern will auch der dabei verfolgte Zweck nicht emleuchten, welcher erheb lich« Unterschied in der Beschlußfassung über die Frage: »ok> Lommisstoni- oder Plenarberathung derTarifvor- lag«" vor oder nach Osten» liegt. Würde die Mehrheit de» Reichstag- die Absicht de-Reichskanzlers unterstützen und beschließen, daß die zweite Lesung de» Zolltarifs und der Finanzzoll-Vorlagen im Plenum anstatt in einer Eommisston vorgenommen werden sollen, dann würde daS Parlament selbst eine Pression aus seinen Geschäftsgang üben, durch welche die sich mannigfach kreuzenden Interessen innerhalb der MehrheitSpar- parteien wesentlich benachtheiligt werden müßten. Gerade seiten- der Eonservativen und Ultra montanen. welche in der vom Reichskanzler aufge worfenen Frage die Entscheidung in Händen haben, ist man über den Nutzen etner solchen Taktik ver schiedener Meinung. Die commissionelle Berathung würde weit mehr Raum zu Eompromißver Hand lungen bieten, auf die vor Allem da- Eentrum, und nicht, wie behauptet wird, die National- liberalen, da» Augenmerk gerichtet hat. Die Windthorst'sche Parole deS „Abwarten»" ist eben da- bezeichnend« Merkmal für jene Schacherpolitik der Klerikalen, die mit allem Haffe gegen den leiten den Staatsmann einerseits ZustrmmungSadrcsten nach der Wilhelmstraße senden und andererseits kirchen- politische Eoncessionen in Preußen erlangen möchten. In Lbgeordnetenkreisen wird mit R cht die Frage aufgeworfen, ob da- in diesem Kampfe uneinig« Eentrum nicht gespalten auS demselben hervorgeben unrde. Die sog. konservativen „Staatsmänner" der Partei möchten Die- verhüten, aber die Fanatiker BernardS und Eons., sowie «in kleinerer Theil liberalrfirender (d. h. demagogisch angehauchter) Mit glieder fördern den ZersetzungSproceß nach besten Kräften. Noch schmeicheln sich die Ultramontanen, daß sie nach Beendigung de- FractionSstreueS um di« WirtbschaftSfrage einander versöhnend in di« Arme finken werden. Aber die Römlinge täuschen sich mit der Annahme, daß sie Bl-marck'scke Zuge- ttändnist« in der Kirch «»frage mit nach Hause dringen werden. Ihre Wähler dürften ihnen dann l«ne Mißtrauensvoten erlheilen, die ihre Gesinnungs losigkeit verdient. Selbst di« Freigonservativen scheuen noch vor der Zustimmung ru den Kornzöllen zurück, wie von einigen ihrer Führer mit dankenS- werlher Ostrnheit geäußert wird. Sie wollen sich erst durch di« Vorlagen und die sich daran knüpfenden Be- rathungrn belehren lassen, bevor sie zu dieser Lebens frage deS deutschen Volk- Stellung nehmen. Ander» denken di« Ultramontanen über Getreidezölle. Sie nehmen ungesehen Da» an, wa» ihnen der Reichs kanzler mit der einen Hand giebt, weil st« in der anderen Hand die Zugeftändmsfe zur Verkleisterung der Maigesetz« vermuthen. Man sieht, daß die Ber einigung der Eonservativen mit den Ultramontanen rn drr Schutzzollfraqe noch ein Loch hat, und die liberalen Parteien rm Reichstage werden Die- zu würdigen w,ffen. An erst« Stell« wurden in der gestrigen interessanten Abendsttzunq der Budgetcommisfion Petitionen auS Arolsen, Plev«, Görlitz, Freiburg (Schlesien) und Sprottau, die verschiedene militairisch« Neu bauten beantragten, sowie eine Petition auS Glogau, we che billigere Bedingungen für die in Folge de- F.siungSumbaueS disponiblen Grundstücke be anspruchte, durch Uebergang zur TaaeSordnung erledigt. Zu Eavitel 5 Titel 1 der Einnahmen konnte der Antheil de- Reichs am Reingewinn der Bank um 800,000 auf 8.100,000 zu Eav. 17 der Einnahme die lleberschüffe au» früheren Jahren um 80.000 auf 1,130,000 erhöht werden. Dem Eap. IS, Zinsen auS belegten Reich-geldern, wurde ein netter Titel 4: „Aufgekommene und noch unverwandte Zinsen für Rechnung de- AntheilS de» vormaligen Norddeutschen Bunde-, Baden» und Süd- hessenS 764,178 ^l" hinzugefüat. Bei den außerordent lichen Zuschüssen Cap. 80 u. f. beantragte die Regie- igen Sitzung der Budgetcom- bei den Matricularbeiträgen rung selbst zu Tit. 5,: „AuS den Ersparnissen an den von Frankreich für die OccupationStruppen ge zahlten BerpslegungSgeldern" eine Erhöhung um 155,811, also auf 4,875,811 >i. Demselben Eapitel wurde alS neuer Tit 5 b „Capitalüberschüffe bei der verzinslichen Anlegung der verschiedenen ReichSfondS 598,814 hinzugefügt. Dagegen wurde ein wei terer Antrag, auS dem ReichSe»senbahnfondS 416,888 zur Deckung der Subvention an die Gottharde dahn flüssig zu machen, abgelehnt. Schließlich wurde der Eiwerb de- Grundstück- für da-Gesundheitsamt (313,000 ^t), rücksichtlich besten da- Plenum eine nock malige Berathung in der Eommisfion beschlossen hatte, doch noch bewilligt. In der heuti Mission wurde die Frage angeregt, ob nicht die in denselben für die süddeutschen Staaten enthaltenen Aversen für in direkte Steuern, sowie für Post- und Telegraphen- Ueberschüffe im Etat ersichtlich zu machen seien. Der Anregung wurde zunächst eine Folge nicht gegeben. Für die Berathung de- Invalidenfonds lagen eine Reih« wichtiger Anträge vor. So beantragte der Abg. Rickert folgenden Gesetzentwurf anzu- nebnzen: 8. 1. Die im 8- 3 deS Gesetze-, be treffend die Gründung und Verwaltung de» ReichS- invalidenfondS vom 83. Mai 1873 (ReichSgesetz-vlatt S. 1171. sowie im 8- - deS Gesetze- vom 83. Februar 1876 (ReichS-G.-Bl. S. 84), getroffene Bestimmung, nach welcher di« Veräußerung der vor dem 1. No vember 1875 erworbenen PnorrtätS - Obligationen deutscher Eisenbabngesellschaften brS zum 1. Juli 1880 erfolgen muß, wird aufgehoben. 8 2. Vom 1. April 1879 ab find 1) die bisher auS dem Etat deS allgemeinen PensionSfondS gezahlten Pensionen für ehemalige französische Militair- Personen und deren Angehörige (Zusatz-Eonvention zu dem am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. ab geschloffenen Frieden-Verträge) 3) die bisher all dem Etat für die Verwaltung de- Reich-Heere- ge deckten Kosten der Invaliden-Institute auS den Mitteln de- Reich-invalidenfond- zu decken. Die nach dem letzten Absatz deS 8- 1 de- Gesetze) vom 11. Mai 1877 dem Königreich Bayern alljährlich auS den Mitteln deS ReichSinval,denfond- zu über weisend« Summe erhöht sich um den den hiernach dem Jnvalidensond- zur Last fallenden Ausgaben nach dem Berhältniß der Kopfstärke deS königl. bayerischen Militaircontingents zu jener der übrigen Theile deS Reich-Heere» entsprechenden Betrag. Der Abg. Richter (Hagen) beantragte, zum Antrag Rickert 8. 3 hinzu zu fügen als Nummer 3: die bisher aus dem Etat de- Allgemeinen PensionSfondS, Ver waltung de- Reich-Heere» und Marineverwaltung be strittenen Ausgaben ,,zu Allerhöchsten Bewilligungen" und „zu anderweiten Unterstützungen" (etwa 1,365.000 ^lf. Der Abg. v. Ben da beantragte end lich: Die Budgrtcommisston wolle beschließen, als 8. 3 de» Rickert'schen Gesetzentwurf- aufzunehmrn: Ebenso sind vom 1. April 1878 ab die bisher auS den Dispositionsfonds de- Kaiser- zu Gnaden bewilligungen aller Art (Eap. 68 Tit. 1 deS ReichShaus- haltSetarS für 1879,80) bewilligten Unterstützungen und ErziehungSbelhülfen für Wittwen und Kinder der in Folge deS Kriege» von 1870,71 für invalide erklärten und demnächst verstorbenen Militairpersonen der Ober- und Unterklassen biS in Höhe von 350,000», jährlich au» den Mitteln de- JnvalroenfondS zu be streiten. Der Präsident de» Reich-kanzleramtS er klärte, brm 8- 1 und 8- 2 Nr. 1 deS Rickert'schen Antrages zuzustimmen; dagegen war er bedenklich bezüglich der Nr. 8 des 8. 2, da die Kosten der Jn- validen-Jnftitute keine sinkenden, sondern dauernde seien. Die im Amendement Benda beabsichtigte Entlastung deS Allerhöchsten DiSpositionS-FondS wurde von ihm als durchaus erwünscht bezeichnet. Von anderer Seite wurde dagegen geltend gemacht, daß die beabsichtigte Erhöhung de» Dispositionsfonds der Initiative der Regierung zu übe. lasten sei; eine gänzliche Aufhebung d.S Termine» für den Verkauf der Eisenbabnprior,täten sei entschieden unrichtig, man könne sich nur für eine Verlängerung desselben aussprechen, etwa bi» zum 1. April 1885. Der 8. 1 de» Rickert'schen Anträge» wird mit der Modifikation, die Frist nur bis zum 1 April 1885 zu erstrecken, angenommen. Unverändert wurde der 8- 2 de» An trag» Rickert genehmigt, der Antrag Richter abgelehnt. Der 8- 3 de- Anträge» von Benda wurde ebenfalls und damit da- Gesitz im Ganzen angenommen. Im StatSaefetz wurde die Vertheilung der Matricularbeitiäge durch besonder«- Gesetz Vorbe halten, im 8 3 die Verstärkung der Betriebsfonds von 40 auf 84 M,Honen herabgesetzt, rm Uebrigen dasselbe, vorbehältlich der Ziffern, genehmigt. Nach längerer Debatte über die Frage, inwieweit man extraordinaire Ausgaben durch Anleihebeträge decken und dadurch die Matricularbeiträae ungefähr auf den Stand de» laufenden Jahre» Herabdrücken könne, wurde da» Anleiheqesetz dergestalt bewilligt, daß die Anleihe derMarrneverwaltung unverändert blieb, die daselbst geschehenen Abstriche alle den Matricularbeiträgen zu Gute kommen, außerdem noch Bauten im Betrag« von 658,000 auf die Anleihe geworfen wurden. Hiernach wird der Anlerhe- betrag etwa 88'/« Millionen gegen 7»'/, Mill. de» Etat» betragen. Die PetitionScommission verhandeltem ihrer heutigen Sitzung über eine Petition auS Berlin, welch« verlangt, daß die Zahl der Reichstag»« abgeordneten von 6 auf 10 erhöbt werde, ent sprechend der BevölkerunaSziffer, die seit dem Erlaß de» Wahlgesetzes auf 1 Million gestiegen ist. Der RegierungScommiffar erklärte, e» sei »ine falsch« Auf fassung, daß mit der Vermehrung der Bevölkerung auch die Zahl der Abgeordneten vermehrt werden müsse. Die» würde zu der llnzuträalrchkeit führen, daß stet- nach einer R>ih« von Jahren da» Gesetz verändert werden müßte. Nach ver letzten Volk- Würde da» deutsche R.ich, wenn auf je 00.000 Seelen ein Abgeordneter zu wählen wäre, die Zahl feiner Abgeordneten um 80 erhöhen muffen, ie Triftigkeit dieser Die Triftigkeit dieser und anderweitiger Gründe ver anlaßt« die Eommisfion, über die Petition zur Tages ordnung überzugehen. In der PetitionScommission wurde ferner auS Anlaß einer diesbezüglichen Petition eine nicht uninteressante Erklärung dk» RegierungScommiffar- über den Stand der Arbeiten wegen einer Revision der Actiengesetzgebung abgegeben. Im März 1877 beschloß der BundeSrath, den Reichskanzler um gesetzgeberische Maßnahmen gegen die Ausschrei tungen bei Gründung von Aktiengesellschaften zu ersuchen. DaS ReichSjuftizamt that in Folge dessen sofort die entsprechenden vorbereitenden Schrille, wurde indeß durch die zahlreichen und absolut dringlichen Arbeiten zur Ausführung der Justiz- gesetze erheblich behindert. Dre Aufgabe ist schwie rig, e» gilt, einerseits die in Deutschland gemachten Erfahrungen in umfassendem Maße zu sammeln und eingehend zu prüfen, andererseits die Zustände in anderen Ländern, nameml ch England. Frankreich und Belgien, kennen zu lernen. Inzwischen sind viele und beachtenSwerthe Stimmen auS der Handelcwelt, auS wissenschaftlichen Kreisen und in der Presse laut gewmden, die von Aenderungen an der bestehenden Gesetzgebung gerade im gegenwärtigen Augenblicke entschieden abriethen. DaS ReichSjustizomt hat sich zwar durch dieselben in der Verfolgung seiner Arbeit nickt abhalten lassen, aber e» ist doch der Ansicht, daß die Frage nicht dringlicher Natur sei. Die neueste Levölkeruugsbewegung in Frankreich. Soeben sind die amtlichen Ziffern über die Be völkerungsbewegung in Frankreich während des Jahre» 1877 veröffentlicht worden. Dieselben be stätigen abermals gewisse, schon seit längerer Zeit beobachtete Tbalsachen, auf welche die Franzosen mit Unruhe sehen, ohne ein Mittel zur Aenderung finden oder vielmehr anwenden zu können. Die Zahl der Eheschließungen mindert sich mehr und mehr, die jenige der Geburten nimmt ebenfalls ab. Nur da- Berhältniß der mittleren Lebensdauer hält sich günstig; aber «S ist DieS thatsächlich da- einzige Mo- ment, welches die Gefahr einer offenbaren Entvölke rung de» Landes abwehrt. WaS die Eheschlie ßungen anlangt, so ist der Zustand allerdings ein sehr anomaler, der auch dort gewürdigt werden muß. wo man darin nicht sofort ein Metermaß für die Wehrkraft des Volke- sucht. Unmittelbar nach dem Kriege 1670/71 zeigte sich eine Besserung gegen früher; man zählte für 1873 im Ganzen 353.754 neue Eben. Jedoch schon 1873 erfolgte ein Rückgang auf 331,338 und 1874 auf 303,117 Hkirathen. Damit war man wiederum unter die entsprechende Zahl vor dem Feldzuge gelangt. Aber nicht genug. Das Jahr 1878 ergab 391,366 Ehen und da» folgende, das jenige, welche» unsere Statistik behandelt, gar nur 3.9,094. Betrachten wir jetzt die Geburten. DaS Gesell der Abnahme zeiale sich hier etwa» weniger regel mäßig. 1877 zählte man 944.575, sieben Jahre vor her 943,515 Geburten. In der Zwischenzeit traten verschiedene Schwankungen ein. Den tnfsten Ausfall brachte selbstverständlich daS Jahr 1871, nämlich nur 836,181 Geburten; darauf kommt eine Steigerung für 1873 auf 966 000, die im nächsten Jahre mit einem Rückgang auf 940,353 wechselt; 1874 lieferte aber mals eine Zunahme, nämlich 954.654, und 1875 eine geringe Verminderung, 950,957. Nachdem da- Jahr 1878 ein ähnliche- Ergebniß wie dasjenige nach dem Kriege, 965 663 Geburten, aufweist, folgt daS Jahr 1877, wie oben ersichtlich gemacht, alS eine der am wenigsten begünstigten Perioden. Ein Umstand ver leiht der hier constatirten Thatsache einen noch pein licheren Ausdruck: die Abnahme der Geburten be trifft lediglich die ehelichen Kinder, die Summe der unehelichen Geburten hat sich dagegen selbst ein wenig vermehrt. Auf der andern Seite bemerken wir ein erfreu lichere» Factum: die Zahl der Sterbe fälle nimmt ab und eS bildet sich, wie schon erwähnt, auf solche Weise ein Ueberschuß der Geburten über die Ab lebenden, so daß theilweise daS Gleichgewicht in der Situation gehalten wird. 1877 finden wir 801,954 Sterbefälle in Frank,eich; da die Geburten 944,578 auSmachen, so würde, diese beiden Ziffern betrachtet, ein Ueberschuß zu Gunsten der Letzteren von 143,833 herauskommen. 1876 wurden 834,974 und im vor hergehenden Jahre 845,063 Todesfälle constatirt. Letzteres ist jedenfalls u. A. eine Folge der im Lause der jüngft«n Zeit so vielfach verbesserten öffent lichen wie privaten Gesundheitspflege. In Be treff der anderen Erscheinungen bietet sich aber manch« Schwierigkeit, ein allgemeine- „Gesetz" zu entdecken und zuverlässige Schlüffe zu ziehen — na mentlich, sobald man »n die Einzelheiten der Statistik eindringt, die verschiedenen LandeStheile rc. für sich in- Auge faßt. Der Statistiker allein hat Nicht die Mittel, die Geheimnisse zu entschleiern. Daß die Vermehrung der illegitimen Geburten mit der ge ringeren HeirathSfrequenz zusammenhängt, ja eine Art von Folge der letzteren ist, scheint unzweifelhaft. Aber die geringere HeirathSfrrquenz selbst? Wo liegen die eigentlichen Ursachen derselben? Man sagt wohl, daß die materiellen Bedingungen de» Leben» gegen wärtig höher alS ehemals geworden seien, daß wegen einer fast allgemeinen Preissteigerung, der nicht immer eine Ausbesserung de» Lohne» oder Gewinne» entsprochen habe, die Einrichtung eine» HauSftandr» mit einer aewiffen Zurückhaltung und Vorsicht (ge schehen müsse. Wenn wir diese Erklärung alS aus reichend anerkennen dürften, so wäre jeder Anlaß zur Beunruhigung verschwunden, sobald die gegen wärtige KnstS überwunden sei. Aber wir unserer seits glauben nicht, daß lediglich der ökonomische Gesichtspunkt eS ist, welcher in jenem Stücke bei unserem Nachbarvolk« den AuSschlag giebt. Vermischter. — Professor Virchow hat seine Reise nach dem alten Troja, wohin er einer Einladung de< vr. Schliemann folgt, vor einigen Tagen an« getreten. Er ist Uber Wien und Pest gereist und wird sich voraussichtlich in Konstantinopel nach Kleinasien einschiffeu. — vom braven Manne. Lu- Pest wird vom 20 Mär) gemeldet: Allgemeine Theiluahme erregt hier dre lebensgefährliche Erkrankung des bekannten Sport-man Oderlientenant- Z » bovics, der in Szeged in über 100 Menschenleben er rettete und nnn in Folge der Anstrengung an heftigem Bluterbrechen leidet. Die mutoen «ne rangenverretzung >nd zwetseln an seinem Auskommen. Zubovic- erzählte hier schauer liche Scenen über feine Erlebnisse in de» letzten Tagen: Manchmal war der RettunaSkahn so vollgepfropft, daß jede Bewegung des Kahne- dnrch einen Druck von außen den Untergang hätte her- beiführen können. Da kam es wiederholt vor, daß Verunglückte, den Kahn erblickend, auf den selben lo-schwammen und sich krampshast an ihn klammern wollten, wodurch da- Umwerfen de- Kahne- und die Vernichtung aller Geretteten un- vermeidlich geworden war. E- blieb also nicht- anderes übrig, als die sich Anklammernden znrstck- zuflvßen und ihrem Schicksale zu überlasten. Aerzte »er- eine Lungenverlrtznng und zwetseln an Briefkasten. I-. s. in P. Aber, verehrter Freund, wie kommen Sie auf Erb-kette und auf den „Zauberer von Rom"? Wir batten die Einführung der Erbswurst in Afghanistan erwähnt; der'Zusatz „nicht Paula" bezieht sich aui ein« berühmte Mitarbeiterin de» Ber liner „Ulk", die Berliner SonfectionS-Dame Paula Erbswurst. — Kathalincnkr. 3, gegkimb. Baarmm». repptche, Läufer und Matten, sowie «eise-, Schlaf- und rtfchdeckeu aller Art. «antla- und Haoanua-Eardtne«, Kiuderwaarndecken. Anerkannt »irdri-ße Preise. 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Butter «ud »äse. Frische Auster« »r. Ltzd. 9« Tageskalru-er. DwIwLrwMlrww-chmntwItww r 1. K. TelegraphenamtKleine Fleischergaff« k> »oftamt 1 lostamt 8 Zostamt 3 Postamt 4 gustuSplatz). Dresdner Bahnhof). Bahnhof). so!amt 8 Weftpratze) Ranftädter Eilenburger Bahnhof st. K. 3. «. 4. K. 5. K. 6. «. 7. K. Postamt 7 S. K. Postamt 8 DaS K. dieselben Landwetzr-Bnrea» tm Gebäude am Eingang« zu de» Baracken bei GobliS. " " von 8 Uhr vormittags biS '/^4 Uhr Na«i Sonn- und Feiertag- von 8 bi» Ist Uhr vormittag-, Briefe rc. nur Leipzig, Postamt I. ItaHebr vrfsentltche Bibltottzeke«: Universitätsbibliothek 11—1 Uhr. BolkSbtbliothek II. (I. vargerschnle) 7-8 U. Ab. Städtische Tdareaffe: ErpeditionSzeit: Jeden Wowen tag Einzahlunaen, Rückzahlungen und Kündigungen von früh 8 Uhr ununterbrochen bi» Nach«. 8 Uhr. GtädttschesLeitztza«» : ExpeditionSzett: Jeden Wochen ' ' -Rachnu» > von früh 8 Uhr ununterbrochen bi» der Auktion nnr bi» st Uhr. G i n taovonf wahrend Pfänderl für Einli. In dieser" Woche Verfällen di« vom BL. bi» »». J«»t 1878 versetzten Pfänder, spätere Einlösung oder Prolongation nnr WÜtzk. >aan,: M EvLQgeplaK, RoÄkßraßr. Pfänderverfatz und Herausnahme vom für Einlösung und Prolongation von der JrmS deren unter »tung der Auetionsgebühren statt- finden kann. Stadt-«tener^Ginnatzme. Expediti-nSzett: Bor». 8—Ist Uhr, Nachm, st—4 Uhr. !. «ächf. »tan»e»amt LÄHM. König-Platz ExpedttionSzeit: 9 bi» 1 Uhr und 8 biS 5 Nr. 14. Uhr. -erberste f», «uarner 80- Sttdtda» t« tagen von s Fäertaa» l ßrae« Astral von 8—4 u stäbttfches > GtntrittSgel rel Seccht,' Kaufhalle, i k«td»t»er Le! Hstitnt. Patentschrift kammer) 9- HMst-Eewer ftr »nust- lv-1, Mo NittaaS ui rad Entg, «naen ul m allen L »»re«, »er kraß« Nr. Ite »«-stell, »um Bester Parterre l mittag» voi llhr geöffm Ansen« für Nr. 48. geöf mg» von 1 »Gtrattzek d 1«,ll.,geöff, zoolagtscher erst««» echtste tentralftatt llolizeibaupt I.Feu 1. -4. 4. ch. ch. rwaä ch. I. vq.4voltz ch - ch. - 1. - ch. - 8. 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