Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-12
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erste Anlage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 132. Morttag den 12. Mai 1879. 73. ZahrgaiU Geschichte -es sächsischen poftwrseus. * Leipzig, II. Mai. In Folge be» sächsisch- rceußsche« Krieven-vrrtrage» vom 21. Oktober >84« «atz der «ach den Vorschlägen Preußen» an cieaommenen veisaffnng des Norvdeuschen Bunde» hörte «it Ablauf de» Jahns die sächsische Post- Verwaltung aus, eine selbstständige zu sei». An ihre Stelle trat die Postverwaltung deS nende- geündeten dentschen Slaatswesens. welche» seitdem ,-me so großartige Entwickelung»peri«de durchlaufen bat. Der OberpostdirectionSsrcretair HerrGustav «chäfer in Dre»de», welcher früher längere Zeit i» Leipzig augeftellt gewesen, hat e» unter« kommen, nach archivalrschen Quellen, welche ihm na«e»tlich da» HauplftaalSarchlv in Dretden bez va» demfelben untergeordnete Finanzarchiv erkffnete, eine „Geschichte »es sächsischen Postwesen» vom Urspr»nge bi» zum Ucbergangc in nie Verwaltung de» Norddeutschen Bundes" zu schreiben, und da» Trgebniß dieser fleißige» Arbeit liegt geg-rnvärtig in einem statt ilcheu Quartbande von 248 Seilen, der im Ver lage von R von Zahn in Dresden erschienen ist. vor. Da» Schäfer'sche Buch berührt namentlich auch Leipziger Berbällnisse, da bekanntlich der Ursprung und die Entwickelung dcS sächsischen Postwesen» zum wesentlichen Theile sich von Leipzig au< vollzogen haben. Bei der innigen Verschmel zung de» großen Verkehr-ivstilut« der Post mit den gesammten Interessen de» Publicum» glauben wir aunehmen zu düifen, daß unseren geehrten Lesern einige Mittheilungen au» dem gedachten Buche willkommen sein »erden. Die Berkehr-anstalt, welche wir heute unter de« Namen „Post" in Wirksamkeit seben, hat sich an» sehr bescheidenen Anfängen entwickelt. Erst mit de» Aufschwünge von Handel und Gewerbe und de« Empor blühen von Kunst und Wissen- 'chast i« Mittelalter eutw ckelte sich ein regere» Verkehr»leben, welche-, j» wehr es an Au»»reitung gewann, in «in so größerem Umsange da» Be- dürfniß geregelter, schneller und sicherer Versendungs- Gelegenheiten bervorrief. Noch verstand sich aber die -kegierungskuast nicht daraus, diesem Bedüif- nisse, wie heute, durch geeignete Beianstaltungen entgegen zu kommen und letztere zugleich für den Staatssäckel nutzbar zu machen. Auf die eigene Thatkraft angewiesen, ebneten sich zuerst die großen Handelsstädte Deutschland» selbst die Bahnen eine» gegenseitigen Verkehr», indem sie durch besondere Boten je nach Beditrsniß Verbindungen unter sich herstellten. An« diesen entstanden die Jahrhunderte lang in Gang gebliebenen Botenzüge der Hansa, de» Schwäbischen Buude» ,c. Vielseitig geschahen Versuche. »« die Verkehr»verhältnisse auf eine bessere Stufe zu bringen. Die größeren Handels plätze, voran die Hansastädte, hatten ihre Boten- rüge scho« im 14. Jahrhundert zu sörmlichen Botenanstalten umgewandelt, für welche bestimmte BeförderungSzriteu, feste laxen. Wechsel der Trans portmittel rc. bestanden und die somit der Ver fassung de» heutigen PostrveseuS sich schon um Viele» näherten. Auch Leipzig, da» zu jener Zeit durch seine Messen für den Weltbandel bereit» große Wichtig« k it erlangt batte, blieb mit der Errichtung regel- mäßiger Votenverbindnngen nickt zurück: denn gegen Ende de» 14 Jahrhundert» verkehrten, von Leipzig auSgehen», direkte Boten bereit» nach AugSbnrg. Braunschweig, Evlln. a. der Spree (Berlin). Dresden, Hamburg, Magdeburg. Nitrn- rerp. Prag «nd Wien »nd zwar theil» zu -r»ß, i Herl» reitend. Ta» Leipziger Botenwesen batte schon frühz-itig eine zunftmäßige Verfassurg Trotzdem risien im Botenwesen nach und noch solche Uebelstände und Unordnungen ein, daß sich der Rath zu Leipzig im Jahre 1580 veranlaßt sah, die Verwaltung selbst in tie Hand z, nehmen. Er bestellte zur Abfertigung der Boten einen Botenmeister und ließ für die Zwecke de» Boten dienste» ein besondere» Local in der sogenannten Sasr anwage r,nrchten. Der erste städtische Boten- meifter war Martin Lange. Dessen Gebülse Gallus wnrde nach Lange'» Ableben sein Nach folger i« Amte. Durch den Uebergang in die städtische Verwal tung wnrde da» Botenwesen zwar von mancher Unvollkommenheit znnftmäßiger verfassung befreit und namentlich anch bester al» früher beaufsichtigt; dennoch »angelte dem Institut noch vielt», »m selbst den geringen Ansprüche« damaliger Zeit ge nügen z« ksaneu. Besonder« um die Dsciplur oer Bote» war e» schleckt bestellt, vei übler Witterung »nd schlechten Degen weigerten sie sich oftmals, die ihnen ansgetragene verrichiung an»- zusührrn. LH ite» sie rs dennoch, io suchten sie — obwohl stet» zur Reis« bi» an den Bestimmungs ort verpflicht,t — nnterweg» die Briese durch Ge legenheit weiter z» bringen, wodurch natürlich nicht nnr die schnelle, sondern häufig auch die sickere Unterkunft der z» btsördernden Biiese x. sehr in Krage grstellt wnrde. Um diesen Mßsiän- den z» steuern «nd für die Zukunft eine festere Ordnung in da» Botenwesen, besten Wichtigkeit bei dem damaligen Mangel einer Staat-post ein- leuchtet, zu bringen, erließ der Rath der Stadt Leipzig den 4. Februar 1808 eine voten- ordnnug, die von der früheren veifastung de» Botenwesen» ei« getreue» Brld gewährt und al» vre erste geschriebene Dienstanweisung für Brirf- rc. Beförderung von Interesse ist Nach dieser Boten- dnung sollten „SO ordentliche und 10 Reserve- ootheu. so entweder ansässig oder doch Bürger sind, '«genommen »od dahin »erpfl.chtet werden, daß sie den Leuten mit Verrichtung der Sachen, so ihnen aufgetragen und besohlen, getreu seyn und da» ihnen anvertraute, Brief und andere Sachen, ungesäumt zu rechte bringen". „Damit solche Bolhen von Anderen erkennet »erden, haben wir — so heißt e» in der Botenordnnng weiter — gewisse Bolhen-Büchsen verfertigen lasten, welche jeder geschworene Bothe, nicht allein, wenn er »ei schickt wird, sondern anch einheimisch ist. zu trogen schuldig sein soll Anderen Bolhen soll die Führung «iner solchen Büchse bei Strafe ve>boten sein." Die Boten waren dem Botenmeister unter geordnet, welcher stel» ausschrieb, wann und wohin der Bote abgelanfen. Weiter war bestimmt, daß der Bote verpflichtet sei, zu lausen, wenn e» ihm der Votenmeister befahl; Weigerungen hiergegen wurden mit „rzlichen Tagen Gesängmß" oder mit Entlastung bestraft. An Botenlovn hatten die Boten zu fordern bei Reisen innerhalb de» Lande» 2 Groschen für die Meile, außerhalb de» Lanre» 2 Groschen S Pfennige für die Meile, rv-nn der Bote „Tag und Nacht" lausen mußte, 3 Groschen für die Meile, für Stilllager rxlra 2 Groschen 8 Pfennige auf den T'g. Außerdem war den Boten al» besondere Vergünstigung nachgelassen, „zu dem Neuen Jahre «>t veischloffenen Büchsen herumzugehen »nd die Hindels- und ankeren Herren und Person«,, so sich der Boten gebrauchen, zu dem Neuen Jahre zu begrüßen " Gleichzeitig mit dem E scheinen der vorgedachten Botenordnung ernaunte der Rath zu Leipzig einen neuen Botenmrister »n der Perlon de» Franz Peitigke uno veraulaßte auch die Erbauung eine» brsonderen Botenhaus,» neben der Allen Waage So war da» Botenwesen Leipzig» rn einer für jene Zeit mustergültigen Weise geordnet und zu- gleich der Grund gelegt, aus welchem fick die Keime der spätere« Slaatspost kräftig entwickeln konnten. Der zweite Abschnitt giebt historisch interrstrnte Notrzen über dir Einsetzung de» ersten Post meister» in Leipzig. Danach hat sich diese Angelegenheit solgeusermaßen verhalten. Unter den Zer.'genesten hatte die zweckmäßige Einrichtung der städtischen Botenansiatl in Leipzig die verdiente Anerkennung gesunden. Der kurfürstliche Hof selbst bediente sich »er von Leipzig an» nach allen Richtungen gehenden Boten inr Beförderung seiner eigenen Brirfichaslen. Namentlich fand der Kurfürst Johann Georg I an der prompten «nd doch verhältnißmäß g billigen Btsörderung solchen Gefallen, daß er den vomz Rathe zu Leipzig seit 1. Februar 16 l 3 ungestillten Bolenmeister Johann Sreber da» Präoicat al» Postmeister erthrilte. Obgleich nun Sieber al» Postmeister bestellt war. halte er doch noch keine eigentlichen Posten, sondern nach wie vor nur die städtischen Boten ab,»fertigen. Erst im Jahre 16l6 wurde die erste „Ordina>h Post" und zwar nach Frankfurt a. M in Gang ge'etzt. Die Leipziger Votenanstalt hatte zwar vom Rathe, der sie seit 1580 in eigene ve»Wallung genommen, keinen Zuschuß erfordert, ihm aber auch keinen Urberschuß abgewoifen. Die Anstalt erhielt sich eben selbst. Der Rath sah daher auch ruh g zu, daß bei dem Botenwesen sich durch die Ernennung de» Botenmeister» Sieber zum Postmeister ganz im Stillen die Metamorphose von einem städtischen zu einem landesherrlichen Institute vollzog. E» blieb jedoch dem Rathe nicht verborgen, daß die Botenanstalt mit den Jahren immer luci ativer wurde. Im Jahre 183t entsann sich der Rath, daß er auf seine Rechte hinsichtlich der Boten anstalt keinen ausdrücklichen Verzicht gelelstet batte, und er verlangte de»bald von Sieber, daß er ihm jährlich „ein gewisse» Gelt au» dem Poslhause gebe, widrigenfalls ohngeachlet der Ordinär h-Post, die er für sich behalten möge, absonderliche Baten angelegt werden müßten." Sieber, welcher Die der» Kurfürsten berichtete, erhielt zum Bescheid: „er möge da» Postwesen wie bisher mit Fleiß be stellen und sich hieran in nicht» irren noch hindern lasten." „Wenn der Rath ihm ferner etwa» zn- muthe, so habe er ihm anzndenten, daß der Rath da» Nölhige bei dem Kurfürsten selbst anbiingen nud darauf Bescheid erwarten solle klebrigen» seien die Voten zu verwarnen, außerhalb de» Post- Hause- Briefe anzunehmen. damit so che richtig ausgezeichnet »nd ans verlangen nachgewiesen wer den könnten." Ob der Rath von vorstehende« in Kenntniß gesetzt worben, läßt sich an» den Acten nicht Nach weisen. Thatsache ist aber, baß der Rath z» Leipzig kräftige Versuche mackle, da» grsammte Votenwesen wieder in seine Hand zu bekommen, und daß e» ihm auch gelang, einen Theil der Boten dem Postmeister abspenstig zu machen. Auf erneute Beschrmroe Suber'» erging daher am 3V. August 1833 folgende» Dekret an den Rath zu Leipzig: „Nachdem der durchlauchtigste Chursvrst zu Sachsen «nd Burggraf zu Magdeburgs rc. ent schlossen. der» Brüste und was sonst«, oft der ordentlichen Post fortzusck affen, binsüro durch Ihren Ehrns. Dnrchl. Postmeister Hannsen Eiebern bestellen zu lasten, zumal weil Sie vernnrken, daß da» Postwesen z-tzo in ziemliche Eorfusion kommen und dock bey diesen gesehr- lichen Znten hierinnen gnte Richtigkeit zu batten, bie nolhduifft allermeist erfordern will; al» solle der Rath zu Le'pzigk die vothen an ge dachten Postmeister verweisen, sich auch ihre» theile» neben der Kaufmannschaft danach achten, »nd was sich von sonsten gebü t »nd z»vor brenchlich gewesen, darinnen anorbneu. Darum» geschieht Ihrer Ehnrsärstl. Durchlaucht Mei nung" Der Rath zu Leipzig fügte sich zwar nunmehr, konnte e» aber nicht verschmerzen, baß ihm da» Direktorium über eine so wichtige Einrichtung, wie damals ba» Leipziger Botenwesen war. an» den Hände« entwunden wnrde. Daß die Boten- anstalt in de» Jahren 1830—1840 sehr in ver fall gerieth, ist allerdings Thalsache; Die» hälte aber auch vom Rathe nicht abqewendet werden können, da durch Deutschland» Gauen ein schreck licher Krieg wüthete, der alle staatliche und bürger liche Ordnung erschütterte. Raub- und Plünde rung mußte Alle» befürchten, was sich außerhalb der festen Orte brgab, und namentlich waren e» die Postboten, welche häufigen Anfällen auS- g-setzt und oft die Opfer einer verwilderten und raubsüchtigen Sotbatetka waren. Aber selbst innerhalb der Mauern Leipzig» war da» landesherrliche Postwesen nahezu lahm gelegt. Die siegreichen Schweden hatten, obwohl sie al» befreundete Krieger einzogen, selbst ein Post amt errichtet und den ganzen Postoerkehr IheilS durch Gewalt, theil» durch List an sich gezogen. Der Postmeister Sieber, seiner Einkünfte beraubt, hatte sich genöthigt gesehen, ein anderweites Unter kommen zu suchen und da» Wenige, wa» noch im heimaihlichen StationSort zu verrichten war, seinen beiven Postsckreibern Mühlbach und Gütlner anzuvertrauen. Mit Recht konnte der L ipziger Rath unterm 24 Juni 1840 bei de« Kurfürsten über den schlechten Zustand de» Leipziger Post- w'sen» Beschwerde führen, obwohl der Post meister dafür nicht verantwortlich zu machen war. Dem Rathe kam r» aber in der Haupt sache nur darauf an. da» Botenwesen wieder in die eigene Hand zu bekommen. „Denn die kurfürst lichen Posten", sagt der Rath, , sind allerdings landesherrlich,» Regal, aber da» Botenwesen sei stet» dem Rathe zuständig grw.'sen, welcher e» durch von ihm angenommene Personen habe verwalten lassen. Den letzten Botenmeister P iligke h>be er angestellt »nd auch der j tz'ge Postmeister Sieber sei am 1. Februar 18t3 al» Botenmelster der Stadt Leipzig in Pflicht genommen worden. Auch sei da» städtische Botenwesen durch den kurfürst lichen Erlaß vom 30 Ma, 16l6 in Betreff der neuangelegten Franlsurter Post nicht alterirt wo ben. Er (der Rath) wolle daher an Sieder - Stelle einen anderen Botenmeister ernennen." Sieber, welcher diese Vorstellung zur Bericht erstattung erhielt, wußte sich gegen die erhobenen Beschwerden mit Erfolg zu vertheioigen. Der Ralb zu Le.pziz wurde hi rauf veiständigt, daß cer Kurfürst in den jetzigen Posiverbällwssen keine Aenderung beabsichtige. Daß der Leipziger Rath e>nen weile-rn versuch gemacht hat, tie Leitung dt» Botenwesen» wieder zu erlangen, ist nicht be kannt geworden und überhaupt auch nicht anzu- nehmen, da sich da» Postwesen nach Beendigung dr« 30jährigen Kriege» immer »ehr verbisse,te. Musik. Drtißifljshriste- Jubiläum dl» »kademischen GlsanftvcrciuS Arion. Mit dem heutigen Tage we'den e» SO Jahre, seit dem der Arion zum ersten Male seine Töne hat erschallen lasten. Am 18. Mai 18,8 fand der erste Verein» und Singabend de» Aiion statt, nachdem zu,or durch seinen derzeitigen jetzt noch in voller K>att wirkenden Direktor Richard Müller, damals noch Präfekt deS Tbomanerchor», und zwei andere leider früh veistorbene Mitglieder die Statuten deS Arion festgesetzt worden waren. Die Wi ge des Vereins ist das Alumneum der Thomas,chule, besten Name allenthalben in der musikalrschen Welt einen ausgezeichneten Klang hat, und die ersten Arionen — e- waren ihrer acht an Zahl — waren Alumnen der ThornaLschule. So war der Arion ein Schülrrverein in den ersten Jahren seine- Bestehen» und er blieb Eckülerverein, auch nachdem seine ersten Mitglieder nach und nach zur Universität abgegangen waren, aber mit den früheren EommUttonen gesanglich und gesellig Fühlung be- hielien. Im vierten Jahre nach teurer Giündun« aber löste sich der Arion von der LhomaStchule lo» und trat al- selbstständiger studentischer Verein aus; bl- zu dem heutigen Tage jeroch steht der Arion zu dem altberühmten Mustklnft.tute zu St Thomä in den freundschaftlichsten Beziehungen, wie denn auch di« Alumnen desselben auSnahmtlo» dem Arion Neue und grsangetkundiae Mitglieder werben. Unter Richard Muller'S sicherer Leitung leistete der Arion schon in seinen ersten Jahren Vorzügliche», so baß er sich deS besonteren Wohlwollens Earl Zällner's, de- Meister- deutschen Männergesange», uno Moritz Hauptmann'S erfreuen durfte. Zöllner wohnte sehr oft den mit großem Eif.r und mit künstlerischem Streben adgehaltenen Hebungen der Arionen bei und ergriff nicht selten selbst den Tactstrck. Da ist et kein Wunder» daß, wie Zöllner auch »stentl'ch zu er klären öfter- Gelegenheit nahm. Zöllner'sche Kom positionen „mit auß rordei.tlicher Feinheit und PrLkiflon" durch den Arion »um Vortrag gelangten. Bon diesen kleinen aber hoffnungsvollen Anfängen an rntw ckelte sich der Anon durch eigne Kiaft zu seiner jetz'grn Vluth« wertci; oft genug hat er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt und r» hat einen gewrliigrn Aufwand voa Kraft gekostet, zuerst auf dn: ThomaSschute. dann unter der Stu dentenschaft und dem Publicum die ihm «ntgegen- geftelllen Bonnthe>le zu überwinden und sich die all gemeine und volle Anerkennung zu veisbaffcn. Gegenwärtig aber kann der Arion mit Brfrüdigung und Stolz auf di« nunmehr vollend-ten -0 Jahre seiner Wirksamkeit >-rückichauen. Die öff.ntltche Meinung, specirll die musikalische Krmk haben ihr Unheil längst über ihn abieschloff.n. Daß aber die oft gehörten glänzenden Urldeile über die künst lerischen Leistungen deS Arion durchaus gerecht fertigt find, dafür zeugen die freundlich« ja be geisterte Aufnahme, die der Ar.on bei seinen zahlreichen SSngerfahrten in- In- und Ausland allenthalben gesunden, und die ,mmer erneuten ehren vollsten Einladungen; dafür zeugen die zahlreichen wohlgelungenen geifttrchen und weltlichen Toncerte. vor Allem die Winterfest- und Sommerfestconcerte und di« glänzenden Aufsührungen der meisten g'ößeren Werke für Männrrgesang, so de- „Requiem»" von Lderubini. „Antigone" und..Oedrpus" von Mendels sohn, „Liebe-mahl der Apostel" von R,ch. Laguer, „Heinrich der Fi, kler" von Wüllner, „Alceftts" und „Velleda" von Brambach, „Frithios" von Bruch, „Hakon Jarl" von Reinecke rc.; dafür zeuaen endlich dre gewichtigen Namen der Ehrenmitglieder de* Arion, eine- Zöllner, Hauptmann, Tschirch, Rutz. R-imcke, Jadaksohn. Richter, Stade. Hiller, Wlllln-r u A., die »n etn,r für den Arwn höchst ehrenvollen Weise jederzeit «hr thätige» Interesse an demselbc i bekundet haben. Da- Hauptverdienst an dem Siegeslauf und der jetzigen Vlüthe de» Arion gebührt aber unstreitig oem verdienten Gründer und musikalischen L iter dc» Arion, Richard Müller. Die b, deutende musikalische und pädagogische Befähigung desselben ist durch seine zahlreichen bekannten Eompositionen und durch seine — allerdings geradezu aufreibende — Thätiakeit alL Mufikl»hr»r längst allseitig aneikannt; bei Gelegen heit de- 85jährigen Jubelfest-S de- Arion zeichnete ihn auch Sr. Maieftüt der König durch die Bekleid ung de» Ritterkreuze- d«S Albrechl-mden- I. Llaffe out. — Noch beute ist Richard Müller der unermüd liche Dirigent deS Arion und hat sich in den 80 Se mestern, die der Arron zählt, im unausgesetzten ver- kehr mit der aka<e«ischen Jugend seine geistige Jagend bewahrt, welche »hm die Ehmpatbte und An hänglichkeit ker jüngeren Geschlechter sichert, dann »ugleich aber die Spannkraft verleiht, die zur Aus führung der immer höher gespannten künstlerischen Aufgaben deS Arion unerläßlich ist. Luch abgesehen von der rein gesanglichen Seit« ist der Arron in weiteren Kreisen rühmlich- bekannt durch seine intereflanten, in der Regel von circa 8000 Personen besuchten Eommerfeste und durch du- glänrenden Bälle, die von der Elite der Leipziger Gelellschaft besucht werden. Konnte der Lr>on in s-iner Kindheit seine Feste außer durch Eoncert nur duich ein „Tänzchen" zur Clavierbegleitung in be scheieenfter Werse feiern, so hat er mit der Zeit seinen geselligen Festen den Glanz und die Nobleff- zu ver leihen »erstanden. — WrS dem Arion noch desond.rS zaklreiche Freunde verschafft lat, da- ,ft endlich da* fusche, fröhliche Leben, da» jederzeit im Arion pulsirt und da» hauptsä^lich in den „Kneipabenden" und den bekannten „WeihnachtSbescheerungen" zur vcllkn Geltung kommt. Die dabei von vereinSmitgll, der« verfaßten u rd autgesührten Theaterstücke, welche mit pikanten p>» l-tiich localen Anspielungen und zahlreichen Gesa«. 4- effecten gewüizt find, zeugen von einem reichen Fon S geistvollen HumoiS und einem freien und fröhlich n Stukentenbewußtsein. Die eigentliche F ier deS SO. Stiftungsfeste- ist a-.'f den Ar fang Jul, verlegt worden, während der »n t- l'che Stiftungr fefttag.der 18. Mai. durch einen solenn n EommerS grfeielt wird. Wir wünschen dem Arion an seinem Ehrentage ein volle» Vivot eeeieo» 8ore»t Xrion! » Der Hamburger Tenorist, Herr Basta, »rt l - denklich erkrankt. Für den LuStall de» Herrn vaü r hat Herr Direktor Hofmann sofort mehr als aus reichenden Ersatz geschcfft und den königl. preup. Kammersänger Herrn 1>r. Gunz. sowie den groß- Herzog!. Hofoper«länger Herrn Earl Weber (frü here- Mirrlied de- hiesigen StadttheaterS) engagirt. Für die Oper „Fidelis" werden die Lböre bedeuter-d verstärkt au- Mitgliedern hiesiger Gesangvereir. , welche schon letzt dem Studium derselben obliegen. In derselben Werse sollen auch die Ehöre im „Wasser träger" und „Freischütz" verstärkt werden. In dleten Tagen trifft von Beilin — wie wir hören — eine schöne Ausstattung de» Freischütz hier ein, welche vom alten be ühmten Professor GropiuS gemalt und vom Besitzer de» Carola - Theater-. H rrn von Strantz, gekauft worden ist. ElwähnenSwerth ist noch, daß alle Decorationen zu den veltchtedenen Opern neu gestellt werben. ver Frauen Lildungsverei« hielt am Abend de» 8. Mai »n dem Local der von demselben gegründet.n Speiseanftalt für Frauen, Neumarkt 84, seine 14 Generalversammlung unter d-m Vorsitze der Frau Louise Otto-P te - ab. Es find auch in diesem Jahre 88 Abendunterhnt- rungen mit belehrenden wte künstlerisch,n Bortiägen von und für Frauen veranstaltet worden. Die letz- teren wuiden g halten von Frl. Auqufte Schmidt «über Rousseau Afghanistan, Friedrich Halm, Goethe'» GrbunSlag, Scandrnavischr Dichtungen, Großherzoenrr Alice und Louise Büchner) Frau Stark (Di, Re publik Llberio). Fil. Fnederici (Altgermanische Festgebrüuch', Weihnachten-, F,l. Büttner (SokronS und sein,- Zeit), Fil. ArtuS (Erschaffung der WeÜ), Frau Dirrctor Packe (Volksglaube in Bezug auf v,e Todlenruhe). Frl. H'licher (Volksdichtung.n) Frau Bergdirectvr Busse (Eoot'S Weltreisen. Spar samkeit und versicherung-getellschaften). Dramatisch mit vertbeilten Rollen wurden aelesen: Ecenen auö Gutzkow'» König»lieutenant und llriel Akofta, au» Halm'S Sohn der Wiloniß und König Reo.ö'S Tochter. Aufg-sührt wurde- Ein Sommersonntag und Echnre- willchen von Th. Sto m, ebenso Schne,lv>ttchen von R inecke und da» deuts-te volktlicd von Elise F'cking mit Gesang nnd D.clamar'on. E» d-clami.t««: Frau Stark, Frl. Siauffer, Frl. Bokcck, F l. Elkan, Frl. Wasserstrahl. Frl Goliwaldt, uuch F au Ev'tz- eoer Heigel und die Schülerinnen derl.Iben, F l. Heaer, Müller und Fernau. — ES wirkten feri rr mit die Sängerinnen: Frl. Drechsel. Wagner, H»sch«I. Byk, Kilran, v. Aigner, vöttger, Svulorrg, Gruno uno Ander». AIS Pianistinnen wnklen die Damen Frl. Bohl v. Dann, Zi genbalg, Melchka, Frieberict, v. Grumtkow, Helbig, Schäfer, Deutschland u. s. w Frl. Dölle erneute namentl ch durch Zilh.rip el D>« stbendunte.Haltungen finden jetzt wieder >m Eldorado statt. I« Hotel de Pvlogne wurde ein
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder