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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110823028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911082302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911082302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-08
- Tag1911-08-23
- Monat1911-08
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L K>» e, rr r» « T - rrß r- . -. »7 ** 7c E» - es ^ r» ^ 5t —* Zur Bewegnog in der Mekalliadnftrik. In Leip^ z-g In» die Arbeitnehmer Leitung der in der >r,»en Woche stcbenben Ausstandsbewesung eine Er- üsbuiig über den 1l m s a n g de» dortigen Ausstan des veranstaUet. Danach sind 7l Betriebe, i» denen vor der Aussperrung insgesamt II992 Arbeiter beschäftigt waren. an der Bewegung beteilig», Ausgesperrt sind nach diesen FensteUungen 54.5», Arbeiter, Dazu kommen noch die rund lli»9 streikenden und ansgesperrten Arbeiter der Meiallwnrensabriken. die zur .ieir de» Beginn» der Aus sperrung schon ausständig ivaren. nnd etn»a 1.599 Arbeiter, die insolge der Maßnahmen des Arbeitgeberverbandes von der Aiisstandsleitnng au» den Betrieben sterausgezogen wurden, so dag nlne 89 9 i» Arbeiter an der Bewegung beteiligt sind. Diese ist ans eine», lote» Punkte angelangt. Die Arbeitgeber werden, obwvbl die wirtschaftliche Kon- iuiittnr in der MeiaUindusirie eine gute ist, mit der Ar- veitnetimer Organisation u»d deren Funktionären nicht in Ilulerbandlnngen treten, dagegen Anerbieten ihrer Ar beiter. d, l>, der Arbeiter ihrer Betriebe, in Berliandlnngen einznlreten, nicht zurückweisen, Da die Arbeiter über von der Beschreitung diese» Weges von ihrer Organisations- leiniirg abgehalten iverden. so ist ein Sude de» schweren Kampfes »och nicht abzuiehen, — Zn der Meldung eine» Berliner Blatte», dag die E l> e in n i tz e r Werkte u g - m a s ch i n e u s a b r i t H e > ni a n ir nnd Alfred E s ch e r au» dem Berbaied Deutscher Meiaüindnslrieller gusgktreien -ei. nnid dag sich innerhalb de» genannte» Verbandes ernsle Unsnulmigteilen ergeben halten, wird der „Ebemn, Allg. Zrg," mitgeteilt, das, diese AnSstrennngen vollständig ausEr siirdniur beruhen. Die genannte Firma gehört nach wie ovr deni Berbande deutscher MeiaUindnstrieller an: Er wägunge». aiiszntreten, ivaren bei ibr »iemal» vorhanden. Eben-oivei-ig sind auch nur Anzeichen von Unstimmigkeit unter den MetalliliduslrieUcn niiluzunehme», Gewiß haben die Industriellen im Gesükl de> großen Verantivorttich- keil und lin Hinblick auf die ernsten folgen sowohl für Arbeitgeber als Arbeitnehmer ichweren Herzen» den Be- chluß der Au»it'errung gefaßt, doch von keiner Seite lind ''Ib-ondernngsgetüne laut geivorden, im l^egenteil, der Bc- -chlnsi ist einstiniimig angenommen worden, —* Ml Mark Belohnung! Der Erne Staatsanwalt erläht folgende Bekanimachnng: S i t t l i ch k e i t s v e r - b r e ch e n a n d c r Bi e l a n i e T >> i e m c vet r, .^Lonn- kag, den 18. Äug»» d, I,, >n. annehmbar in den späteren Abendstunden, an der 14iährtgen Haustochter Melanie r hi eine au» :>ticderhä»lich ans Oberpesterwitzer RittergulS slur ein -chiveres S-ttiichkciisverdreclicn verübt worden, da» den Tod de» Mädchen» zur Folge gehabt hat. Die 7Meine, die hekicidel >var mit schwarzem Rock. meiner Binic, gelbem Sirohbiu mit kirschrotem Band und roirn Biilmchen und ein ln aunlede-»es Handtä-chchen bei sich trug, ist am Don »tag nachmittag mehrfach von ihr bekan n icn Personen ans der Ie-imieie de» Potichapveler Vogel- -chießcns in Begleitung eine» llnbekaniiten, der einen etwa zwei- bi» dreijährigen K,laben bei sich führte, gesehen ivor den. Die ivil in der I, vder 5. Lcunde mit dem Iliibekannien a» einer Fi-chwiirsell-ude gestanden und init ihm gesprochen haben. Etwa gegen 5 Uhr ist sie mit dem Unbekannten ans einem Karu-'-ell «Krinoline! und dann ivieder auf einem anderen Karnneil -Ie-ppelin Lu-iichij-> gesehen worden: hier bei soll der Unbekannte für sic bezahlt haben, Kurz darauf ,st sie in einein Bierzelt iVrativur-tglvckleini nniveit de» Eingangs an einein Tisch filzend gesehen worden. Auch hier mar sie in Begleitung de» Unbekannten mit dem Jungen, Etma in der 7, Ltnnde iü sie aus dem schmalen Wege von der Fc-nvie-e nach dein „Steiger" mit dem Unbe- tannien geilend gesehen ivvrdeu, ivobei dieser und die Thieme den kleine» jungen a» der Hand geführt haben, Aach 8 Uhr endlich soll sie, anscheinend ohne Begleitung des Unbekannten, am Kasperletheater gestanden haben, Deikdem iü sie nicht mehr gesehen morden. Der Unbekannte mird ivie folgt beschrieben: Etma 27 bi» 88 Ial>re alt, von mittelgroßer, kräikiger Dtaiur, dunkler Lchnurrbart, trug dunkle Hoie, desgleichen Weste. Helle» etiva» crcmeiarbeneS .sacken. Ltrobhiit. dessen Kremve vorn nach unten, hinten nach oben gebogen ivar. Der in Begleitung des Unbe kannte» befindlich gewesene Junge. etwa 2 bis 8 Jahre alt, mar bekleidet mit blauem, vielleicht hellblauem Russen- kittel mit meinem Gürtel, Der oben beschriebene lln bekannte, der bis jetzt noch nicht ermittelt werden konnte, sich auch noch nicht -elbü gemeldet hat. wie irrtümlich be richtet worden ist. wird dringend ersucht, sich zu melden. Für die Ermiiicliiiig des Tater» oder für den Nachweis von Tatsachen, die «eine Ermittelung zur Folge haben, wird obige Belohnung ansge-etzk, Kall» mehrere Per-onen zu dem Erfolge der Ermittelung des Täters Mitwirken, so behalt »ch der Unterzeichnete vor. die Belohnung nach völlig freiem Ermesicu zu verteilen. Dachdienliche Wahr nehmungen werden im Ggine-ndcamle zu Potschapvel und von der Landeskriminalpolizei Dresden, Schießgasse 7. 1,. Iimmer 18. mündlich oder schriftlich enigegengenommen, Dresden, am 22, Auguü I9ll, Der Erste Staatsanwalt." Der deutsche Krantenpslcgerbund, der vom 17, bis 2->, August seinen diesjährigen 9. Kongreß in Chemnitz ab- gebalken hatie, veranstaltete gestern abend im Saale de» Holet» „Herzogin <9 a r k e n" in Dresden eine Ber 'aiumiuna des ärzilichen Hilssversvnal». Die vom Bund der Dtandcsvcreine der deutsche» Krankenpfleger, B!a>se»re und Heügebilseu einberusene Bersamnilung ivar leider nichl io üar! bciiicht, wie sie der >zro8c» Zahl des Dresdner Krankeiimleger Personals entsprochen hätte, Auster den Bertreteru Berlin» ivaren Delegierte ans Wiesbaden, Hannover, Chemnilz. Eharlottenburg, BrrS- >au und Königsberg zugegen. Der Bundesvori'ihende Herr 87 W olicr Berlin erössnere und leitete die Bersamm- lniig, Herr H g m a n n - Bei lin sprach über das Thema: „Welche Bedeutung bat der deutsche Krankenpslegerbund iiir das ärztliche izrilssperionalD' Die eingehenden AuS- firhrunAkN. die natürlich nur Hachtntereffe Leauspruchen konnten, ernteten lebhafte Zustimmung. An den Borkrag ichlofi sich eine DiSkuÄion. die hauptsächlich di« in Dresden angeblich herrschenden Mißkände in der Organisation der Krankenpfleger beleuchtete. Sine Aufforderung zur Gründung einer -Lektion Dresden, die dem deutschen Krankenpflegerbunde angrhüren soll, fand großen Beifall. Eine größere Anzahl von Krankenpflegern. Masseuren, Krankenpflegerinnen und Masseurinnen traten der Lek tion bei, dessen Gründung für die Aerzte und das große Publikum von weittragender Bedeutung ist, da nur ein au»gozcich»etcs und geprüftes Hilfspersonal in den Bund ausgenommen -werden kann. Die strengen Ltatute» und die Disziplin sollen ein minderwertige» Pflegepersonal gar nicht aufkommen lassen. Bor allen Dingen aber soll jegliche Kurpfuscherei der Mitglieder ausgeschlossen lein. Die Teil nehmer des Kongresses. di§ am Bormittag und Nach mittag die Hygiene Ausstellung eingehend besichtigt hatten, reiste» znm großen Teil noch am Astend in ihre Heimat zurück, * Das 4L» jährige Schüßen- und Heimatfest in Alten berg ist stet herrlichstem Wetter unter Anteilnahme einer großen Zähl von benachbarten nnd fremden Lchützen- oereinen »nd unter Anwesenheit .ihrer Küiiigl. Hoheiten des P rinzen und der Pri n z esst» K o h a n n >9 e o r g glänzend verlausen. Der K o in in r r s am Don nabend abend trug hauptsächlich den Eharakler des Heimat festes. Alte liebe Heimat- nnd Erzgedirgslicder rahm, ten die Kcier ein, Herr Dchühenhanptmann Köllner bc- grüßte die zahlreich versammelten Gäste, Herr Bürger meister Herre seiertc die Dchühengildc als Hüterin des Heimatsinnes. Herr Nektor Prosessor Dr. Börner Blaiemilz hegrüßte die sreundlichc liebe Bergstadt aiS Sommer und Winteransentholt so vieler Großstädter, denn so mancher Sommerfrischler und Wintcrsportler hatte sich aus Anhäng lichkeit an die Stadt eingesnnden, nnd Nektar Grancri Altenberg die Altenbcrgcr Kranen, die mit so viel Mühe jedem Hanse schmückendes Gebirgsgrün verliehen haben. Der Dountagworgen begann mit feierlicher Äirchen- parade der Altenbcrgcr Bcreine und Kvstgottcsöienit, Während der von der Kapelle des Artillerie-Regiments Nr. 64 gespielten Platzinusik zogen von allen Straßen die Brudervereinc ein. Der Kestzug trug dem Doppelcharakter des Kesles als Schützen- und Heimakscst Nechnung, Dem historischen Zug. der die Ausrüstung und Tracht der mittelalterlichen Dchützenkorps zeigte, folgten die einzelnen Dchüßenverrine, Es war ein buntes, schönes Bild, Man iah noch wirklich alte Schützenuniforme» mit den Mützen, wie sic in den Beneiungskriegcn getragen wurden, auch altcllrwürdige Abzeichen, alte Kähnen, die schon vielen Ge schlechter» vorangelragen worden sind. Großes Interesse brachte die Zuichauermengc der Alienberger noch aus 8u Mann bestehenden Bergknappschast in ihrer schönen Bera iracht entgegen, da Bergparaden selbst in Kreiberg nicht mcbr staltfinden. Die Altenbcrger Zinninannsaktur ließ ihre schönsten Knnslprodukic, Altcnberger ^cnchlei n»d Prnnlpokalc, einbertragen. Die Alienberger Holzwaren sabrik zeigte ihr Perional ans einem Kcstmagen in voller Tätigkeit, Auch der Humor kam zu ieincin Rechte, Alken bergcr Höhenluft wurde in einein Kasse, zu 596 Atmosphäre,, verdichtet, dargestelll. Das Prinzenpaar ließ auf Sem Kest- platz de» Zug au sich vvrbcidesilieren. Der Koiiiinandant der Iubelgcseüictzast hielt die Begbüßungsaukprache, Ütürger mcister Herre betonte, wie sich auch heute die Schützengescll- schast nicht überlebt hätte, wie sic Auge und Hand übten als nützlichen Sport und der Heimatliche Dienste leisteten, Herr Rektor Börner Blasewitz überreichte eine Geldspende der Ehrengäste, dann folgten in langem Zuge die Gaben der benachbarten Bercine nnd Gemeinden. Montag war Prei»schießen und der heutige Dienstag ist der Jugend ge widmet, Die Geschickte der 159 jährigen Schützengesellschait behandelt eine besondere Kcsischrist. —* Bei Vcr Walzcrkonknrrenz in der Ausstellung er hielt bei der 3. Konkurrenz «schönste Toikeiteni nicht Kräu-- lcin Sendlcr. sondern Krl. K r v st einen Trostpreis. - * In der Klemichschen Handels- und höheren Kort» bilduugsichulc iMoriizstraße 8» wurde am 21. August der l8 999. Schüler iein junger Mann aus Galiziens aus genommen. —* Jubiläen, Am 18, August feierte der vormalige Hucinacher Herr Johann P c I> i e im Bürgerhospital mit -einer Ehegattin die goldene Hochzeit, Der Ver malter des Bürgerho'piials. Herr Stadtrat Kandier, sprach dem Jubel El>epaare herzliche Glückwünsche ans, überreichte -hm gleichzeitig ein Gluckmun-chschrelLen des Rate», und bereitetc dem Jubelpaar ein Kestmahl, — Am 21, August beging der vormalige Kürschnermeister Herr Friedrich Gustav Wein hold dos iechzigjährige Bürgersubi- l ä u m, Herr Ltadtrat Kandier beglückwünschte den Jubilar namens der städtiichen Körperschaften und über reichte ihm ein von äen letzteren bewilligtes Ehrengeschenk, —* lieber das Klettcrunglück an der „Lokomotive" be richtet der „Pirn. Anz.": Etliche sunge Leute, Schüler Pir- naer Lehranstalten, unternahmen am Sonntag eine Be steigung des im Rakhener Gebiete gelegenen KelienS. der wegen seiner charakteristischen Korn, den Namen „Lokomo tive" rührt. Der Aufstieg ging glatt und schnell vonstattcn, vor allem wurde» die sich bietenden Schmierigkeiten leicht überwunden. Die „Lokomotive" mit der Esie gilt als schwerer Kictkerselscn, der schon eine größere Hebung und Technik voraussetzt. Die s-ingen Leute wollten über eine etwa 25 Meter hohe Wand abscilcn und der Seminarist B, ließ sich am Seile frei herunter. Er verzichtete ans den Kletker-chluß, der allein die notige Sicherheit gewährt, und sicherte sich auch nicht durch ein zweites Seil, wie cS sonst üblich ist. Die Kräfte müssen ihn verlassen haben, er rutschte ab und verbrannte sich durch die Reibung die Hand flächen. Dadurch gezwungen, mußte er das Seil loslassen und stürzte ab. aber so glücklich, -aß er mit dem Kopse aus einen aus dem Vorsprunge liegenden Rucksack siel. Da durch wurde er vor dem Schlimmsten bewahrt, -och trug er einen Knöchelbruch davon. Mit HUse der tm Slmselgrund- schlüßchen ausgestellten Tragbahre brachte mau Len Ver unglückten talwärt» und mit -er Bahn nach Pirua, nach dem ihm in Rarhen -er erste Verband angelegt worben war. Er fand Aufnahme im Krankenzimmer des Seminar-. Der Grund des Unfalles ist also lediglich in -er nicht ge nügenden Seilausrüstnng zu suchen. —* Warnung vor eine« Schwindler. Vor e»wa li Tagen ist b« einem hiesigen Photographen ein Unbekannter, der sich Wichen genannt hat, 5s bis 57 Jahre alt, mittelgroß, mit weißem Schnurr- und Gpitzbart, be kleidet mit schwarzem Gehrock und -unkelgeftretsten, unten durchgestoßenen Holen, erschiene» und hat angegeben, daß ein vegetarischer Verein in der Ausstellung einen Kongreß abhalte. Die Teilnehmer wollten sich photographieren lassen und der betr. Photograph sollte die Ausnahme im Kiinstlerhaito mache». Gleirlizetttg hat er angegeben, etwa >59 Perionen würden Bilder entnehmen und der Einheits preis ist festgesetzt worden. -Später hat der Unbekannte es noch verstanden, sich von dem Photographen einen ge ringen Geldbetrag zu erschwindeln. Nach der Ausnahme, als nach den einzelnen Bestellungen gefragt worden ist, hat sich heraiisgestellk, daß der Unbekannte auf Betrug ausgegangen ist. Bei den Kongreßteilnehmern hat er sich als Bertreter der Presse ausgegeben, mehrere Bestellungen auf Bilder entgcgengcnvmmen und Beträge von l bis 8 Mark für je ein Bild einkassiert. Bor dem Un bekannten wird gewarnt. Mitteilungen über die Persön lichkeit werde» an die Kriminal-Abteilung der Polizci- direktion erbeten. —* Bericht der Landeokrimiualpolizei. Am 8l. Juli vormittags war zwischen Dresden und Weißer Hirsch, und zwar an einem Kußwege in der Dresdner Heide, ein 2lsährigcs Dienstmädchen aus Lchönfeld bei Großenhain, das seine in Dresden wohnhafte Mutter besuchen wollte, von einem Unbekannten vergewaltigt nnd seiner Barschaft bc raubt morden, Bon der Kriminalbrigade Dresden wurde setzt als Tater ein 29jährigcr Maler aus Magdeburg ausge- mittelt und sesigeiivmmc». Er ist geständig. —» Polizeibericht. 22. Angnst Am 2. August ist von einem Lchulknaben am Elbuser in der Nähe der an der Krieürich-Augusl-Brucke gelegenen Pserdei'chwemme e i ir T r a u r i n g , gezeichnet bK P. 17, 12. 94. gesunden worden. Eine Anzeige iil'c> den Bcrlust dieses Ringes liegt noch nicht vor. Der Eigentümer wird erjucht, sich bei der Kri minal-Abteilung, Hanptpolizei, Zimmer 89, zu melden. -* Weißer Hirsch Das morgen, Mittwoch, iüi Wald i-nrk staiisindende Militärkonzeri wird von der Kapelle des l77. Insantei ic-Regnncnts iKöuigl. Musikdirektor H. Röpenacki ausgcsührt. —* Klcinzschachwiß, Der P i > n a e r Krcisver- l-a n d der evangelischen Männer- und IünglingSvereine beging am Svnniag hier unter großer Beteiligung sein Jahre» fest, Nachmittags '98 Uhr bewegte sich unter Musiiheglci'ung ein -tatilicher Kestzug vom Psarrhose nach dem Kiirhanie, wo ei» Teil des Parkes in schöner und ge -chmackvoller Weise zn einem Kesrplatzc hergerichlct war. Ein kurzer Kestgoiiesdiensl. bei dem Herr Pastor Dr. Liiccheii - Dresden predigte, leitete die Keier ein. Im weiteren Verlause folgten deklamatorische -in-d musikalische Vorträge der einzelnen Vereine, sowie mehrere Ansprachen, In den Pausen vergnügten sich dir snngen Leute mit allerlei Scherz und Spiel. Auch fand die vom Sächsi-- s ch e u Heimat i ch n tz. Landesverein für Pflege heimat licher Nainr und Kunst, aus dem Kcitplatzc errichtete Vvlks- bude mit Glücksrad regen Zuspruch. Am Elbufer fand nach Eintritt der Dunkelheit noch ein Feuerwerk statt. AIS die eisten Raketen »nd Leuchtkugeln ausgestiegen waren, erschienen die Prinzen mit ihrem militärisüscn Erzieher, von Pillnitz koiiiimcnd, unter der Menge, »m. nachdem Herr Pastor Lachmund Pirna ein mit jubelnder Begeisterung aufgeuommenes Hoch auf das Königliche -Haus und Ihre Königs, Hoheiten ausgebracht hatte, sich über die Organi sation der Evangelischen Iüirgluigsvereinc und Christ lichen Vereine junger Männer und über die Art ihrer Tätigkeit berichten zu lassen. Tie Teilnehmer werden dieses Fest gewiß noch lange in freudiger Erinnerung be halten. —* Gittersec. Ein bedauerlicher Unglücksfall er eignete sich gestern, Montag, abend in der 19. Stunde an läßlich des am hiesigen Orte stattsinbendcn Bogelwiesen- festcs. Um das bei dieser Gelegenheit abgebrannte Feuer werk besser sehen zu können, war eine Anzahl Knaben aus einen Zaun geklettert. Der letztere brach unter der schweren Last nach kurzer Zeit zusammen. Dabei kam ein etwa zwölfjähriger Knabe so unglücklich zu Falle, daß ihm ein Nagel in ein Auge drang und dieses zum Aus laufen brachte. Ein zufällig anwesender Arzt leistete dem bedauernsiverten Kinde die erste Hilfe. - N'nbanucwiß. I» dem attcn Steinbrirch bei der Prinzciihöhc ist ein Mädchen tot ausgcsunden wor den. Es ist nngcfähr 29 Jahre alt, kräftig gebaut, hat dunkles Haar und war angczvgen nrit einer weißen Bluse, cinem diinkelblancn, Rock, türkischer Schürze mit Achsol- ban-dern, schwarze», hohen Schnürschuhen mit Gummi-- absätzcn nnd -chwarzdiirchbrochenc» Strümpfen. Bei ihr wurde ein braunes Handtäschchen gesunden. Nähere Einzelheiten schien noch. Es soll sich um Selbstmord handeln, —* Eoßmaunsdors, Heute vormittag entgleiste bei der Ausfahrt eines Güterzugcs aus der Station Coß- mannsdorf ein beladener Rollwagen und stürzte um. Ber Nordierritorinm ausgefiinöen hat. Die Geographische Gc- iell-chasr beschloß, unverzüglich geeignete Maßnahmen zu Irenen und hofft, nach den bestimmten Angaben endlich sichere Beweise zu erhalten über das noch immer nnauf, geklärte Verschwinden Lcichhardts «der im Dezember 1817 zu einer zweite» Durchquerung Australiens von Port Jackson mit zwei deutschen und zwei englischen Begleitern anibrach. ohne daß man -pater irgend etwas von dem Ver bleib der El.'veditio» eriuhri, Erinnerungen a» eine große Sängerin, Luise Duste mann, geborene Mever. der Zeit »ach nnd auch der Be deutung nach eine der ersten 'Wagner-Sängerinnen, wurde vor achtzig Jahren, am 22, Anglist l88>. in Aachen, als Tochler eines Tbearelin-vektors und einer Opcrnsoubrciie geboren, der sie auch ihre gesangliche Ausbildung verdankt. M-k 17 Ialnen bestand sie am Ivscsstüdtcr Theater in Wien ibr er-res Debüt. Karl Lortzing. der damalige Kapell mcister der Bsthnc. wurde ibr zweiter Lebrer, lieber Kassel -unter SpobrS Leitung-, Dresden und Berlin, wo sie an der Seite Rogers große Trinmvbe ieterkc. kam sic an aas Prager Tbcaler, Hier entfaltete sich ihre Künstler-chast zu schönster Blüte, bier erregte sie durch die Elisabeth in Tannhan-cr" nud Elia in ..Lohengiin" die Ansmerksmn- lcil Wagners, Dieiclben Kraueugestalten -chuf sic später als Mitglied der Wiener Hofoper, außerdem lang sic die Tcnta im „Fliegenden -Holländer" und die Eva in „Meister, -ingcr". Als Wagner am 15, Mai 186s tu Wien znm ersten Male von ihr die Elsa Hörle, crlanntc er sofort den hohe» Wert der Künstler-» für die Ausführungen seiner Werke nnd sprach die Hosfniing ans, daß sie auch die „Isolde" znm ernsten Male darstellen werde. Die Ausführung dieses Werkes «„Tristan und I-vlde"j kam damals wegen der Krankheit Anders nicht zustande. Der Meister äußerte sich in, seinen Briefen in begeisterten Ausdrücken über die T-ustmann und erklärte überdies ihre Tonna Anna als „da- Vollendetst«, was er aus üic-em Gebiete erlebt habe". F.rau Lusunan« pZkgtr uut besonderer Vorliebe die deutsche Oper und ging in dieser Bestrebung -o weit, daß sic sich gegen jede Nolle aus italienischen Werken und solchen der französischen Lpicloper sträubte. Erst in den letzten Jahren ihres Wirkens übernahm sie ausnahms weise die Amalie im „Maskenball" von Verdi. Sie sang auch mit großem Erfolge die Normo, Vorerst aber wurzel ten ihre hervorrageirdeu Leistungen in Mozart, Weber, Marschner, Lpvlir und nicht zuletzt im „Kidelio". Ihre vielseitige Gcsangstnnst gestattete ihr, heute die Paniina und morgen die Königin der Nacht in der „Zaubcrflöte" zu singen nnd neben lwchdr am an-che n Partien mit gleichem Erfolge die Gabriele im „Nachtlager" und Ln-stspielrollen. wie die Susanne in „Figaros Hochzeit" und Krau Klnth -n den „Lustigen Weibern" darznstellen. — Die letzte Rolle, die sie in Wien ich-n, mar die Genovesa von Schumann, und als Elia verabschiedete »sie sich am 29, Dezember l875 von der Bühne, Nach ihrem Rücktritt von der Over wurde sic Gcianglehreriu am Wiener Konservatorium. Im Jahre 1889 üversicdclie sic nach Charloilenbnrg, wo sie am 2. März 1899 starb. ktinnelliiMn an Millet. Zu den Meistern von Barbizon gehört auch Charles Iaegue, der bedeutende Tiermaler »nd Radierer, dessen Kunst sich besonders in den Bahnen Millcts bewegt». Dieser merkwürdige Mann, der nichts non der sonst Künst lern eigenen Unbchilslichkeit dem Leben gegenüber hatte, -andern eher allzu betriebsam mar und in Barbizon außer der Kultur des Spargels auch eine neue Form der Hühner zucht begründete, hat allerlei Interessantes aus seinem reichen Leben Trnman H. Bartlett erzählt, der nun die Erinnerungen Iaeaues an Mittet im „Centurn Magazine" veröffentlicht. „Millets stärkste Begabung lag in der Größe seiner Anschauung, in seiner monumentalen Verbindung von Landschaft und Figuren zu einem Ganzen; er konnte seine Eindrücke lange in sich tragen. Darin war er wirk lich groß." Mit dielen Worten saßt Iacque sein scharf sinniges Urteil über die Kunst des genialen Genossen zu sammen und geht dann zn einer Charakteristik seiner Per sönlichkeit über. „Millet wo- für seine künstlerischen Ein drücke ebenso empfindlich, wie für zufällige Ereignisse, die ihn störten, Leute dieser Prägung sind nicht für Frieden und Ruhe geboren. Er mar ein Freilustmcnsch, ein Stück Natur, und Ltadtlebcn, wie man es gewöhnlich lebt, war nichts für ihn. Die Felder waren seine Heimat, und er fand sic in Barbizon, Alles war damals noch wild, rauh und unberührt. Der Ort selbst war in Bäumen nnd Büschen verborgen: es kostete uns viel Schwierigkeit, den Weg daliin zn finden, als wir auf die Suche danach von Kontaineblean durch den Wald auszogen. Ich hakte von dem Dörfchen schon lange gehört, als ich in Fontainebleau Soldat war. und wir hotten oft davon geiprochen, dieses »ersteckte Paradies auszni'nchen, bevor wir Poris verließen. „Alles in Millet bäumte sich ans gegen das heuchlerische »nd falsche Wesen der Welt, Und daß er unter jeder Be rührung mit Menschen litt, war sein unvermeidliches Schick sal. Aber abgesehen non diesen unumgänglichen Störungen fühlte er sich in Barbizon wie ein Fisch im Wasser." Iacque wendet sich dann heftig gegen Millets intimen Freund »nd Biographen Zensier, dem er vorwirft» die Ahnungslosigkeit und Naivität des Künstlers ausgenutzt zn habe», der Millet völlig beschlagnahmt und gleichsam als sein Monopol betrachtet habe. Da der Meister außer halb der Grenzen seiner Kunst völlig hilflos und unsicher gewesen sei, so habe es nur einer energischen Hand bedurft, um ihn ganz in seine Gewalt zu bekommen. „Er hatte eine Goldminc in Millet. wie er wohl wußte» und er nutzte sic trefflich aus .... Ich versuchte Millet zu Anfang zu raten, wie er seine Sachen verkaufen könnte. Aber er wollte nicht hören. Er wünschte seinen eigenen Weg zu gehen. Er ging ihn, und er hat dafür bezahlt. Aber er wird Ruhm haben, wenn wir alle »erLLsse» ftub, Leu« t»
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