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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.06.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120614027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912061402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912061402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-06
- Tag1912-06-14
- Monat1912-06
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S ** -r HL r» s H 2 « 2 « s Beschränkungen sollte cingesührt werden. Wenn England aui dem Kontinent innerhalb einer Woche so viel and» gebildete Truppen landen könnte, als Japan in demselben .Zeiträume nach dem Festlande iverscn könnte, so würde ein Krieg ja» unmögiich sein. ES iei sehr zu bedauern, das, England- SriegSfiagge in vielen Meeren ganz ver schwunden sei. Sr »alte das für einen groben Mißgriff, jedermann wisse, das, es geschehen sei. weil England vor einer Macht Angst habe, die er nicht näher zu nennen vranche. Er glaube aber, das, diese Furcht übertrieben sei und das, man in Zukunft bestrebt sei« werde, dir be gangenen Fehler wieder gutznmache». Loastaatiaopel. Der Ministcrrat hat gestern beschlossen, die I m m o b i l i e n st e » c r sür die Dauer de- Krieges um 25 Prozent zu erhöhe» und die Frist für die au-ge wiesenen Italien er um eine Woche zu verlängern. '. > > > — - - - > - ' Sertllches und SSchstfches. Dresden. 13. Luni. —- Wie verlautet, gedenkt sich Le. Majestät der König mir seinen Kindern voraussichtlich in den große» Jenen nach dem Nordscebadc Juist zu begeben. —* Le. König!. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte gestern die Galerie Ernst Arnold und besich tigte daselbst die ausgestellte» Gemälde der ehemaligen Schüler des Geheimen Hofrats Professors Eugen Bracht. Auch Prinz Neuß jüngere Vinte Heinrich XXXXV. besichtigte in Begleitung des Oberleut nants Toussaint die Ausstellung der ehemaligen Bracht- Lchiiler. —* Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzes sin Johann Georg gedenke» im Herbst eine Oricnt- rciie anzutrete». -* Geheimer Kommerzienrat Eollenbusch. der Präsi dent der Dresdner Handclstammer, wird sich seines un günstigen Gesundheitszustandes wegen von seinen sämt lichen Ehrenämter» z u r ü ek z i c h e n und sich zum Kur gebrauch in ein L a n a i o.r i » m begeben. Das Ausscheiden dieses aufterordentlich tüchtigen und im per sönlichen Verkehr stet- liebenswürdigen Herrn aus der Öffentlichkeit bedeutet eine» schweren Verlust, den beson ders die kaufmännischen und industriellen Kreise schmerz lich emoslndcn werden. In« vergangenen Jahre war es Herrn Geheimen Kommerzienrat Eollenbusch noch vergönnt, unter allgemeiner Teilnahme seinen 70. Geburtstag zu feiern. DaS Eollcnbuschsche Fabriknntcrnelimen ans dem VischosSivegc wird, ohne das, irgendwelche Verluste sich er geben. ordnungsgemäß liauidicrt. —* Eisenbahnrat. Der der Gcueraldirektion der Lächüschcn Lkaaiseisenbahuen beigcordnctc Eisenbalinral in. einem in der letzten Sitzung aus seiner Mitte ge äußerten Wunsche entsprechend, zu seiner nächsten ft>«.t Sitzung erstmalig nach Leipzig einberusen worden. Den Beratungen dieser Tagung, welche an, Donnerstag den 4. Juli d. I. im Empsangsgebäude des neuen Leip ziger Hauplbahnhoscs abgelmlle» werden wird, wird iolgendc Tagesordnung zugrunde liegen: l. Mitteilungen über a> die Ausnahme von c i n g e s ch ui o I z e n c r Butter lButicr Schmalz» in de» Lpezialtaris sür be stimmte Eilgüter: bl die Ernsührniig eines besonde ren F r a ch l b r i e s e s sür beschleunigtes Eil gut: G die Ausdehnung der sür Laatgul bestehenden Frachrermästigung aus L a a t r a p s. — 2. Berhandlungen über al die Versetzung des Brotgetreides in den Lpezialtaris !l oder ill: lg die Beriet,»ng von Flitter- G e r st e und M ars , von El erneu- u n d 2N alo sch r o l in den Lpezialtaris lll; die Zulassung llcincr Petro len in Tanks aus Bahulauö: die Versetzung von Ltcin n ü iie n in de» Lvczialiaris lil. - 3. Be sprechung des W i » t e r f a l> r p l a u es >912 /1.!. — * Die ständige Ausdehnung des öfscatlicheu Tauzeo bis 1 Uhr nachts vetrifst eine Eingabe des Laalinhaber- verclns Drcsdcn-Lta-t und Umgehung an die Königl. Pollleidircklion z» Dresden. tztis jetzt müssen die meisten ösfcntlichen Tanzvergnügungcn in Dresden und Umgehung bis 12 Uhr nachts beendet sein. In der Eingabe wird jedoch auf die einschlägigen Verhältnisse in Dresden als Groß- und Residenzstadt und aus den lebhaften Fremdenverkehr lttngewiese», ebenso ans die iveilergchcnöeu Freiheiten in anderen deutschen Großstädten. Ter Verein wählte außer dem noch eine dreigliedrige Kommission, welche in dieser Lache persönlich bei Herrn Polizeipräsidenten Koetiig vor stellig werden soll. * Die lächsischcn -Handels- nnd Gewerbekammern blicken in diesem Jahre auf ein o j ä h rigc s V e ü c h c n zurück. Wie verlautet, wird eine acmcinsgmc Feier der beiden Kainmergakiungen geplant, die in Dresden staii- ftnden soll. * Ein Lehrgang für Techniker und Verwaltungs beamte !oll voin 7. bis tt>. Oktober an der T e ch n i i ch c » Hochschule zu Dresden veranstaltet ivcrden. Die Vor träge werden io gehalten icin. daß sie auch sür Nichi- kcchniler verständlich sind. -* Anmelditiig zur Stammrolle. Nach den Bestim mungen der Deutschen Wehrorduung hüben sich die Wehr pflichtigen nach Beginn der Militärpflicht zur Ausnahme in die Rekrittteriingssiammrolle an.ztimclden. Diese Mel dung muß in der Zeit vom >5. Januar bis zum 1. Februar criolgen. Militärpslichügc. welche nach An meldung zur Stammrolle im Lause eines ihrer Militär- pslichtsabrc ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz ver legen. haben dieses bebuss Berichtigung der Stammrolle Daß inzwischen von einer energischen und weitblicken den Bcnvaltnng in Wien kräftig und erfolgreich gccirbcitel morden war. »in Langvenäniittes nachznhvlen und mit manchem Schlendrian gründlich giiszuräuiiie», daß sich mit einem Work das alte und vielfach veraltete Vien seit länacr als einem Jahrzehnt vollständig verjüngt hatte, war den meisten Berliner» Geheimnis geblieben. Wnhrscheinlich sogar ihren Liadtvätein. Tenn anders- läßt es sich nicht erklären, das, auf diele ihr jüngster Kolleliivbelnch in Wien geradezu wie eine Offenbarung gewirkt bat. Mit wachsendem Ltannen stellten sic seit, daß Wien i» aller Stille und ohne Reklame ans sgsl allen Gebieten tommnnalcr Berwaltnng Berlin nicht nur wieder eingeholl. sondern in mancher Hinsicht sogar bereits überholt hat »nd der denlschcn Reichshanptsladt als Verbild dienen kann. Die ehedem mit Recht verschrienen Wiener Straßenbahnen sind lebt nach ihrer Verstadtlichung musierhast. ans sozialem Gebiet hat die Kaiscritadt an der Dong» vielfach bereit- die Führung übernommen. Auch tonst hat sic zu ihrer überlegenen alten Kultur eine neue gesellt, die sie den ersten und bcstverivalteten Weltstädten würdig anresht. Kurzum, den Berlinern ist infolge diese! merkwürdigen EntdeckungSsghrt nin ihre Gottähnlichkcit bange geworden »nd sic haben elngcsehcn, daß die andere deutsche Kaisersiadt auch an modernen Einrichtungen »nd Fortschritten nicht mehr hinter ihrer eigenen zurücksteht. ja das, sie Anstrengungen machen müsse,,, „m sich von jener nicht dauernd übcrslügel» z» lassen. Lolche Erkenntnis ist ganz wohltätig und bcivahri »or Erstarrung, der auch große Gemeinwesen nur z» leicht zu verfallen drohen. Tic Erkenntnis ist um so wertvoller »nd willkommener, als Berlin bekanntlich unmittelbar vor einem Regierungs wechsel steht. Der Oberbürgermeister Kirichner schickt sich an. unter allen möglichen Ehrenbczeiaungcn in den Ruhe stand zu treten, und Erzcllenz Wermuth, der frühere Schatz- iekrctär. bereitet sich vor, die Rachsolgc z» übernehmen. Wie auch das Erverimeitt. einen hoben Staatsbeamten zum Siodtregcntcn zu machen, aussallcn mag, daß der neue Oberbürgermeister namentlich am Anfang einen Harken Re'ormeifer entwickeln wird, ist uiizwcifelhasi. Nun Hai sowohl beim «-gange der Behörde oder Person, welche sie in dir Stammrolle ausgenommen hat. al» au» »ach der Ankunft an de« neuen Orte derjenigen, welche daselbst die Stammrolle führt, spätesten- innerhalb dreier Tage zu melden. Brrsäumuna der Meldefristen entbindet nicht von der Meldepflicht. Wer di« vorgeschrtebenen Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, ist mit Geldstrafe bi» zu 30 Mark oder mit Hast bi- zu drei Tagen zu bestrasen. Stnr grobe Zahl der Militär, pflichtigen glauben, ihrer Meldepflicht genügt zu haben, wenn sie sich bet dem Einwobneramte der Königlichen Poltzeidirektion anmeldrn. Die- ist nach der »orerstcht- lichen Bestimmung falsch, die Militärpflichtige» haben viel- mehr zur Vermeidung ihrer Bestrafung jeden Zu«. Um- ober Wegzug innerhalb drei Tagen außer bei dem »uständi- gen Sinwohncramte der Königlichen Poltzeidirektion. auch bei der Stamm rollenbebürde, in Dresden dem Mtlitäramt. Scheffelstrabe o. 2. Etage, zu melden. —* Die Tagung der Sächsische» Palizeibeamte» in vhemuitz wurde am Mittwoch nachmittag fortgesetzt. Der erste Vorsitzende, Herr Lange, begrüßte die Erschienenen mit herzlichen Worten, insbesondere Herrn Poltzeilnspektor Thicle-Dres-eit. Zunächst kam ein Antrag zur Verband- lung. der von dem Bezirk-verein Plauen gestellt wurde und der folgenden Wortlaut bat: »Die Versammlung wolle be- schließen, den Hauptvorstand zu ermächtigen, bet der Königl. Staatsregicriing eine Petition einziireichcn, dahingehend, die seit 187» unverändert gebliebenen Gebührensätze sür L ch u bl r a n s p o r t e und Dienstreisen in elner den jetzigen teuren Verhältnissen entsprechenden Weise ab- znändern." Herr Floß-Planen begründete in kurzen AuS- sührttiigen den Antrag. Herr Polizeiinspektor Thiele er klärte. daß vermutlich ans Kreisen der Abgeordneten im Landtag ein diesbezüglicher Antrag eingebracht werden würde und daß die Angelegenheit wohl in kürzester Zeit ihre Erledigung finde» wird. Auf diese Erklärung hin zog Herr Floß seinen Antrag zurück. — Von den BezirkS- vereinen Ehcinitttz-Land lag folgender Antrag vor: „Die Versaiiimluiig wolle beschließen, beim Königl. Ministerium eine Petition einznreiche», das, den Polizetcxekutivbramten in de» Landgemeinde» bei Ansitbung des Nachtdienste- das Tragen eines D i e» si r e v o l v c r S gestattet werden soll." Herr Schildert begründete in Kürze diesen Antrag, der jedoch nicht die Z»stlmmung der Mehrzahl der Ver sammlungsteilnehmer fand. ll. a. wurde erwähnt, daß in bestimmten Fällen ein Polizeihund einem Schutzmann größere Tttcnsic leisten kan», als der Gebrauch des Revol vers. Nach einer kurzen Debatte wurde beschlossen, die An gelegenheit den Vczirksvcreincn zu überlasse», die dies bezügliche Eingaben bei der Amtshauptmannschaft stellen können. 'Nunmehr schritt man zu Wahle». Herr Lange brachte zunächst de» Dank des Vereins gegenüber dem lang jährigen Kassierer, Herrn Hepper, zum Ausdruck, dem cs nicht mehr möglich gewesen ist, das Ami wciterzusührcn. An seiner Stelle wurde der bisherige zweite Schriftführer, Herr Haupt-Leipzig, gewählt. Herrn Hepper wurde das Amt des zweite» Schriftführers übertrage». Zum stellver tretenden Vorsitzenden wurde Herr Prenst. zum ersten Kassciisübrer Herr Kämpfer, zum Kassenprüfer Herr Nu- dolpb und z» Ersatzmännern für den Vorstand die Herren .Frank, Philipp und Pilz, sämtlich in Leipzig wohnhaft, ge- wühlt. Als nächster Versammlungsort wurde Plauen vestimmt. Sodann wurde »och Beschluß gefaßt über zwei Eingaben. Die erste Eingabe soll an die beiden Bürgcr- mcistcrverbände gesandt werden »nd besaßt sich mit einem langgehegten Wunsche der Polizeibeamte», der dahin geht, öas; bei der Besetzung von P o l i z e i w a ch t m e i st er st c l l e n und anderen höheren Stellungen langjährig ge diente Polizeibeamte in erster Linie zu berücksichtigen sind, und nicht Militäranwürier. Die zweite Eingabe soll an die Königl. Siaalsrcgierung gesandt werden. Es wird darin dargclcgi, das, die P o l i z e i c x c k » t i'v b e a m t c >, nach zehnjähriger einwandfreier Dienstzeit eine unkündbare A n st c l l u » g erhalten sollen. Zum Schluß der Versamm lung ergriff Herr Polizeiinspektor Thiele das Wort, um dem Gesamlvorstaiiö für seine umfangreiche Tätigkeit im ver flossenen Jahre im 'Namen des Vereins herzlichen Dank ab- zujtattc». Die Jahresversammlung fand ihren Schluß mit einem Fcstball im großen Saale des „Kaufmännischen Vcr- ei»shanses". —* Parkscst-Nachscier. Die gestrige Nachfeier für das P,irkkest im Zoologischen Garten hatte dem Garten wieder zahlreiche Besucher zugcsührt. die zunächst den Klängen der Kapelle des Lcib-Grcnadicr-Rcglmcnts und der Kapelle des Burgkcr Bergmusikkorps lauschten, um sich dann nach dem Saale zu verfügen, wo eine Reunion, ver bunden mit künstlerischen Vorträgen, arrangiert worden war. Ein talentvoller »nd stimmlich hochbegabter Schüler der hiesigen bekannten Konzertsängerin und Gesnngö lehrcri» Frau Elia Möller-Krigar sang die Pagen-Aric ans den „Hugenotten" und einige weitere Lieder, wosür er lauschenden Beifall erntete. Die Begleitung ain Flügel hatte dir Künstlerin selbst übernommen. Ferner erfreute Herr Redakteur und Maler v. Hamme durch den Vortrag mehrerer humorvoller Lachen, die gleichfalls dankbar be grüßt wurden und ibm reichen Beifall cinbrachtcn. Auch der htimorvollc Proloa der Dresdner Schriftstellerin Marie Meißner, sowie die hübschen Fcsipostkartcn usw. wurden slott gekauft, woraus ein fröhlicher Ball den endgültigen Abschluß der harmonisch verlaufenen 'Nachfeier bildete. - * Anszeichniiog non Arbeitern. Vom Ministerium des Innern ist dem Tischlcrgehilsen Schüler bei der Firma G. Ritter. Möbelsabrik, hier: dem Mechaniker Werner, dem Maschincnarbciicr LtcckchiuS. dem Obermeister Brand, dem Eisendreher Henning und dem Werkmeister Bach, sämtlich bei der Firma Akticn- . man zwar dem abtrctcndcn Siadihanpte manchmal unrecht aeinn. Auch Herr Kirichner war ein tüchtiger Bcrmalftr, der manches gute und bedeutsame Werk vollbracht hat. Aber aroße schöpferische Gedanken lagen ihm fern, und das, was man heute gern als „großzügig" bezeichnet, wird man seiner Verwaltung nicht nachrühme» können. Die Acra Kirschner hat im allgemeinen nur bewahrt »nd allenfalls weiter c»is- gebani, was ihr überkommen war. Erheblich Neues hat ne nicht geschussen. Hier bleibt dem Nachfolger ein weites Be- tätignngsgchict offen, und cs ist nur zu wünschen, das; die hochgespannten Erwartungen, mit denen man vorwiegend seinem nahen Amtsantritt entgcqcnsicht. nicht getäuscht wer den möchten. Es ist ein bedeutsamer Zeitpunkt, an dem Herr Wermuth seinen Einzug in das Rote Haus hält. Am l. 'April d. I. ist der neue Zwcckverband und ist mit ihm das nominelle Groß-Berlin in- Leben getreten. Da die Eingemeindung der mit der Hanptstadt unmittelbar zu sammenhängenden Vororte in Berlin voraussichtlich sür alle Ewigkeit dahin ist. nachdem sic von der Minute anSgeschla- gcn worden war, sollen nun wenigstens bet aller Anfrecht- erhalfting der Lclbständiakcit der einzelnen Gemeinden ideell deren Grenzen mehr »nd mehr vermischt, sollen die Vvroribcwohncr »nd die Berliner zu Groß-Bcrlincrn mit gleichen, allgemeinen Zielen erzogen werden. Leit dem 1. April setzen gemäß dem kniscrlichcn Erlas, vom 8. Januar 1l>12 alle Vororte mit zwei Ausnahmen ihrer bisherigen Bezeichnung den Name» Berlin voran, also Berlin-Schöne- bcrg, Berlin-Pankow. Berlin-Stehlitz uftv. Es sind dies drei Stadtgemcindc». 25 Landgemeinden und der Giitsbczirk Dahlem, in dem der aros,artige neue Botanische Garten Berlins liegt. Die beiden Ausnahmcn bilden nur Ehar- lvttenbnrg, das ieit mehr als 200 Jahren Stad» und Re sidenz ist »nd daher einer 'Namensänderung nicht geneigt war, »nd Rixdors, das sich neuerdings den schöner klingen den 'Namen „Neukölln" zngelegt bat. Außer diese», nomi nellen Groß Berlin gibt cs seit dem >. April auch die Z w a n g s gcmclnschaft des sogenannten Zwcckverbandcs, dem vom Gesetzgeber ganz bestimmte Ausgaben zngeivicicn sind »nd zu dessen Direktor der bisherige Berliner Ltadt- -esellichast vorm. Seidel u. Raumann. hier. da» trag« bare Ehre»,-ich«« sür Treue in der Arbeit verliehen worden. Städtische Ehren, rugntss« er« hielten al- Anerkennung für länger ak« Sb Jahre in einer «rbctt-strlle treu geleistet« Dkenste von der Stadtverwal tung verliehen: der Nähmaschinenmonteur Weiß, -er Essenbohrer Winterlich, der Fabrikausseher Ull» mann, der Schraubendreher Dubau. der Werkmeister Pilz, der Werkmeister Beyrtch, der Mechaniker Met« »er, der Fabrikarbeiter Lied sch er, der Ktftenbauer Kern dt. der Maschinenschlosser Weg« er und der Näh- malchtnenkontrolleur Freytag. sämtlich edensallt bet der Firma Aktiengesellschaft vorm. Seidel u. Naumann, hier: der Büfettier Gebhardt bet der Firma SafS Len- tral iInhaber Peter Pebück), hier, und der Nachräumer Schul,« tn vlasewitz. -et -er Firma Düngererport- Gefellschaft zu Dresden. — * Die Kürsargeftelle« sür S»»ge»kra»r« best Freien Audschusseö »ur «rkämpsung der Schwindsucht in Dresden tAltftadt: Larolahau», Eingang am Tahberg: Neustadt: Katser-Wilhelm-Platz 1) wurden im Mai von tndgesamt 1SV5 Kranken ausgesucht. Davon wurden 361 erstmalig und 3«S zu wiederholten Malen von den Arrztcn untersucht. Es wurden au-getetlt 22« Tuberkulose-Merkblätter. 27 Spnckslaschen, 1l5 Flaschen Rohlniosorm «ur DeSinfckiion brr Wäsche, de» AnSwurfeS, der Wohnungen und dergleichen. 1324 Liter Milch, 424 Pfund Brot. Außerdem wurden auch im Mai reichlich ausgegebcn: Fett. Eier, Malzextrakt, Lebertran, Kohle«. Zahnbürsten, Zahnpulver. Bademarken »sw. Die Dame« »nd Schwestern der Fürsorgrstellen machten 104« Besuche in den Wohnungen der Kranken: es wurden 8M Gutachten. Zeugnisse »nd Briefe, sowie Bittgesuche an Behörden. Vereine »sw. im Interesse der Kranken geschrieben. * Die beiden ans Dresden seinerzeit oerschwund«»«» Mädchen sind am vergangenen Sonntag ihren Eltern wieder zugeführt morden. Wie nunmehr auS ihrer Vernehmung scstgestellt wurde, ist der eigentliche Grund ihrer Abreise ein ziemlich harmloser. Sie hatten aus Büchern und von anscheinend interessierter dritter Seite erfahren, daß jungen gebildeten Mädchen, die nach Amerika al- Gouvernante, Gesellschafterin oder dergleichen gingen, stets großes Glück widerfahre. Die Regel sct, das, sich etn Lord oder ein Millionär ln sic verliebe und sic heirate. Sie hatten deshalb oft schon ihre Eitern gebeten, ihnen zu erlauben, in- Aus land gehen zu dürfen, was die Eltern natürlich nicht zu- geben wollten. Darauf faßten sie den Plan, ohne Einwilli gung der Eltern ihr Glück zu versuchen, waren sich aber bet ihrer Jugend und Unerfahrenhctt der Tragweite ihrer Hand lungsweise nicht bewußt. Sie meinten vielmehr, wenn sie von Amerika schrieben, daß cs ihnen gut gehe und sie ihr vermeintliches Glück gesunden hätten, dann würden auch ihre Eltern den eigenmächtigen Schritt guthcißen. Sie nahmen deshalb ihre Ersparnisse, die auS Geschenken ihrer reichen Verwandten bestanden, zusammen und reisten Uber Wie», Budapest nach Fiume. Hier stiegen sie in einem erst klassigen Hotel al- zwei auf der Rückreise befindliche Ameri kanerinnen ab. Bald schlossen sich ihnen hier zwei Männer, namens Blau und Karfunkel, an, die sic auf dem Korso und auf Spaziergängen begleitete». In Fiume wurde auch die Polizei aus die jungen Damen und. ihre Begleiter aufmerk sam und erkundigte sich nach ihnen im Hotel. Blau ver schwand bald darauf, aber Karfunkel begleitete die Mädchen bi- 'Neapel, wo auch er zurückblteb. Diese beiden Männer, die sich als Reisende oder Kauflcute ausgaben, und die die Mädchen nicht aus dem Auge ließen, scheinen vielleicht Untcragenten von Mädchcnhändlern gewesen zu sein, die die beiden uncrsahrcnen, kaum den Kinderschuhen entwachsenen Mädchen ihren Helfershelfern in Ncwyork al- leicht zu er langende Beute avisierten. Sollte sich die Richtigkeit dieser Annahme Herausstellen, dann hätten die Mädchen in großer Gefahr geschwebt. Bei ihrer Rückkehr von Gibraltar be saßen sic nur noch K« M. in barem Gelbe. Im übrigen wer den die von uns schon früher mtedcrgegcbencn Tatsachen über ihre Ausstudung und Rückbeförderung als richtig be stätigt. —* Polizeibcricht, 13. Juni. Der ehemalige Fahnen, junker Richard Eich, geboren am 3. 'November l88« zu Picckel, Kreis Marienburg, hat sich in Franksurt a. M. Waren im Werte von 20 00« Mk. erschwindelt und ist flüchtig. Er wohnte in einem erstklassigen Hotel und trat in der Uniform eines Fähnrichs vom 7. Ulancn-Rcgi- nient Saarbrücken ans. Mit gefälschten Wechseln auf den Namen Wilhelm Eich und unter Hinweis auf seine reichen Verwandten in hohen Staatsstellungen erschwindelte er sich einen Ring aus Gold mit einem tn Platin gefaßten etwa 2-Fi Karat schweren alten Brasilianer Stein und ver schiedene Pelze im Werte von 17 000 Mk. Eich ist 1,68 bis l,70 Meter groß, schlank, hat hellblondes spärliche» Haar» blaugrüne Augen, vollständige Zähne, spitze- Kinn, läng liches, bartloses, ausfallend blasses Gesicht, gut gepflegte Hände mit dünnen Fingern, elastischen Gang, ist sehr ele gant gekleidet, tritt vornehm auf, spricht Deutsch und Fraiizösisch. Großenhain. Auf dem Brannkohlenmerkc Keuscha bei Pctcrshain wurden fünf Arbeiter, die mit Gcrüst- arbciten beschäftigt waren, durch herabsallcnde glühende Aschcnmcngen schwer verbrannt: drei von ihnen lebens gefährlich. Alle fünf mußten ins Krankenhaus gebracht ivcrden. - * Arnsdorf. Nach dem Genüsse von rohem ge wiegtem Rindfleisch sind hier wie in benachbarten Ge meinden eine größere Anzahl Personen — man spricht von dreißig bis vierzig — zum Teil erheblich erkrankt. —* Ehcmnist. G r a f V i tz t h li m v. Eckstä - t besich tigte gestern nachmittag in Begleitung des Herrn Kreis» kämmerer Dr. Steiniger gewählt wurde. Ter Kaiser hat diesen tatkräftigen Beamten bereits wiederholt empfange» »nd sich von ihm Vortrag halten lassen, ein Beweis dcS hohen Interesses, das er diesem ncncn Gebilde und dessen Zwecken entgcgcnbringt. In diesen, Zeitpunkt, der. um ein oft mißbrauchtes, hier einmal wirklich zutrcsscndcs Wort anzusührcn, einen Markstein in der Geschichte und Entwick lung Berlins bedeutet, wird cs nun viel darauf ankommen, ob man in Wermuth vielleicht die gedankenreiche Persönlich keit mit Organisationstalent gefunden hat. deren die Mil lionenstadt bedarf, »m innerhalb des neuen Verbandes die ihr gebührende Fithrcrrolle z» spielen. Ein KreiS hervorragender, weitblickender Männer, an deren Spitze a»ch ein früherer Staatssekretär. Bernhard Dcrnburg, steht, hat bccitS eifrig vorgcarbcitct und dem Zivcckvcrband die .Hauptforderungen für die nächste Zukunft ausgestellt. Drei Punkte sind cs. die von Dcrnburg, Muthe- sins und anderen Gleichstrebcndcn tn den Vordergrund ge rückt worden sind: weiträumige Bebauungspläne für ge sunde Kleinwohnungen, ein günstige» Schncllbahnnctz mit möglichst billigen Tarifen und Anlegung von Parks und Spielplätzen, sowie eines umfassenden Wald- und Wiesen- gürlels. Die Berliner WohnungSvcrhältntssc sind, von den oberen Zehntausend abgesehen, die wohl in iedcr Großstadt gut ansgchobcn sind, auch sür den besseren Mittelstand als i», allgemeinen trefflich anziischc». Sie sind jedenfalls weit besser, als tn Paris und Wien. Für 2 — 3000 Mark kann man hier Wohnungen bis zu 8 Zimmern mit allem neuzeit lichen Komfort mieten, von dem man tn der Lichtstabt Paris einfach keine Ahnung hat. Soacilanntc Garte,iwohnungcn, die sich in den Hinterhäusern befinden, aber ebenfalls mit jeder modernen Begncinlichkcit versehen sind, kann man schon für dft Hälfte jener Sniiimc haben,- wie denn überhaupt Berlin sür den wohlhabenden Mittelstand eine Idealstadt ist. Desto übler ist das große Heer derer daran, die für ihre Wohnnngsmiete nur 20 bis 40 Mark monatlich ausbrinqen könne». Lind sic qcnütigt, innerhalb dcS Berliner Stadt- wcichbildes zu wohnen, dann müssen sie sich ost mit Behau sungen begnügen, die kaum noch al» Wohnungen anznsvrcchcn
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