Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 10.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191212105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19121210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19121210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-12
- Tag1912-12-10
- Monat1912-12
- Jahr1912
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.12.1912
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
K iS »r . Z s '«'S -e r « -lk-. « ^ X» «- 5 6 »r »» Ä laß in Prizrend »erabe»« unglaubliche -Dinge sich abgespielt haben. Wenn Oesterreich den ve^ rtcht hierüber veröffentlichen wirb, dürsten dt« Sympathien. die «erbte» immer nvch da und dort besitzt, sich ganz erheblich abkühlen. Ich bin natürlich in Kennt nis davvn, daß in Europa überall gerüstet wird. Aber er innern Sie sich meiner Worte vor vier Wochen: „Europa wird in Waffen starren und eine Konferenz ivtrd alles bereinigen!" Und di« Konferenz, diesmal allerdings nur eine Botschafterbesprechung, ist schon auf dem Wege. Herr v. Hartwig lenkt ebenfalls el«. In einem Telegramm an die „Südslawische Korr." er sucht der r » ssijche G e s andt e in Belgrad, v. Hart wig. die ihm von gewissen Journalen systematisch zn- geschriebenen Erklärungen und Interviews als gefälscht zurückznwei'sen. Die Friedensoerhandlungen. Der türkische Botschafter in London, D e iv f i k. hat aus GesundheitSrücksichteu abgelehut. als Bevollmächtigter an den ,>riedensverlia»dln»gen teilzunehmen. Der tür kische M i n i st e r r a t beriet über die Ernennung eines Ersatzmannes, sowie über die Instruktionen, die dem Be- poUinüchligten erteilt werden sollen. Amtlich wird gemeldet, daß Griechenland außer den bereits genannten Bevollmächtigten den Professor der Rechte in Paris, Niklas Po litis, mit Genehmigung der französischen Regierung als Delegierten nach London senden wird. Wahrend der Abwesenheit des Premierministers B e n i z e l o s, der mit S k » l u d i s nach London abreist, wird Ser Minister des Acußeren die Geschäfte des Mini steriums leiten und der Marineministcr das Kricgspvrtc- seuille übernehmen. Der griechische Generalstabschef Zang- >ais reist ebenfalls nach London ab. desgleichen der Wiener Gesandte Streit. In Ixeihcit gesetzte Iungtürken. Die ehemaligen jiingtürkischen Minister Hadi Adil und Enirnilah Haiti, vier ehemalige Deputierte, sowie acht andere Iniigtürken wurden in Freiheit gesetzt. Die Eholera in Üonstautinopcl. In Ko n st a n t i n o v e l wurden am Sonntag lü 2 Er krank» n g e ii an Eholera fesigcsteüt, von denen 25 töd - l i ch verliefen. 18 000 gcsaiigeuc Dürken in Bulgarien. Die Zahl der in Bulgarien befindlichen türki schen Kriegsgefangenen beträgt ungefähr 18000, darunter 850 Offiziere. Nicht nntgezählt sind die 0000 Ge fangenen von Saloniki. die an Bulgarien hätten übergeben werden lollen. Bon masigcbenöer bulgarischer Stelle wird erklärt, daß der König der Bulgaren in der nächsten Beit eine Reise durch die gröberen Städte der neu eroberten Ge biete unternehmen und daun Saloniki besuchen werde. Die Sobranje wird am Sonnabend zu einer kurzen Session zur Bolierung des Budgets zinammeiitreken. Die Militär attache^ sind gestern vormittag nach Sofia zurüekgekchrt. Da einige türkische Bettungen Meldungen aus Kon- ftautiuopel verbreiten, wonach die belagerten türkischen Festungen mährend des Waffenstillstandes verproviantiert würden, erklärt der b u l g a r i s ch e G e i andt e in Ber lin diese Gerüchte für durchaus unrichtig und bemerkt, tag nach 8 - deS WasfenstiUsiandsprotokolls die belagerten Festungen iveder verproviantiert, noch von neuem mit Munition versehen werden dürfen. Ferner erklärt die bulgarische Gesandtschaft, dag nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandes keine Angriffe der Bulgaren auf Adria- uvvel mehr staitgesunden haben. Griechenland osr Abschlns, des Waffenstillstandes. Wie berichtet wird, ivirö 0> r i e ch e n l a n d spätestens bis z n m F reiiag das W a s s e n st i l l ü a n d S p r o - lvloll u u t e r z e i ch n e II. um an den Iriedensvcrhand- lung.'n am Tage daraus leilznnehmen. Diese Mitteilung soll die Psorte sialbauitlich von Griechenland erhalten haben. Panslawistischc Unndgcbnng in Petersburg. Aus einer pauslaivistischen Bcrsammluiig im groben Adels'gal in P etersb u r g . an der 1>i00 Personen teil- nahmcu, tam es zu einer K undgcbung gegen Oeste r- reich anlüblich einer Rede des Dumaabgevrdnetcn Grasen B v b r i n s t i. der mit den 'Worten schlosi: „W i r m tt s s c n u user e n 'B r ü d c r n li e l s e n v o in Joche O e st eu re i ch s." Eine grobe Anzgh'l Studenten ries darauf: „Nie der mit Oesterreich!". n»is lebliasten Anklang fand. Die Opfer des Krieges. Nach Londoner Blättermcldungen aus Belgrad wird der bisherige B erlu st der serbischen Armee im Si-alkan- kriege mit 21000 Mann angegeben. Die Verluste der bulgarischen Armee sollen, wie Londoner KriegS- korrespondenten übereinstimmend berichten, die ungeheure Zahl von 1 20000 erreichen, wahrend die monte negrinische 'Armee I o o 0 0 M ann verloren hat. Die neuesten Dralstberichte lauten: Die Ausfajsung in Wien und Petersburg. Wien. «Priv.-Tel.j Die „Pol. Korr." veröffentlicht eine ans Petersburg von russischer Seite stam mende offizielle Mitteilung, die sehr friedliche Töne anschlägt und in der cS am Schlüsse hcibt: Im Hinblick ans die vollständig ruhige und besonnene -Haltung, sowie auf die Friedensliebe der Kabinette von Petersburg und Wien, deren gegenseitiger Verkehr auch jetzt noch ein freund schaftliches Gepräge trägt, ferner auf das schon bisher wahr- genommene Sinken des Niveaus der serbischen Ansprüche darf man, ohne die Bedeutung der nvch bestehenden Ge- fahrengnelle zu verkennen, bei der Hoffnung beharren, dab sich aus der Frage des AdriahascnS keine Bedrohung deS rurvpüischrn Friedens entwickeln werde. Englands Stellung zur internationalen Lage. Berlin. lPriv.-Tel.i Der „Nat.-Btg." geht über die Rolle, die England in den diplomatischen Verhandlun gen zwischen den Grobmächten gespielt hat, von. wie sie sagt, wohlunterrichteter diplomatischer Seite, folgende Mitteilung zu: Die -Haltung der englischen Regierung und die Rede des Reichskanzlers, sowie die kurze Erklärung des Staats sekretärs v. Kiderlen-Wächtcr stehen in einem ursächlichen Buiammenhang. Als die Entscheidung ans des Messers Schneide stand und der Abbruch der Beziehungen zwischen Wien und Petersburg zu befürchten war. da trotz der Ab neigung des Baren und seiner Minister die Kriegspartei die Oberhand zu bekommen schien, lieh das englische -Kabinett in Paris und Petersburg wissen, dag England nicht gewillt sei, an einem Kriege teilzunehmen. den es nach Lage der Sache für zwecklos und seinen Interessen wider sprechend erachte. Infolge dieser kategorischen Erklärung stand Rustland vor der Wahl, entweder seinen Bundes genossen Frankreich zu zwingen, mit ihm allein es gegen die Dreibundstaaten ansziinehmcn oder aber einznlenken und den Weg des internationalen Gedankenaustausches zu beschneiten. Dazu kam, dast die Stimmung in den französi schen Regiei»ngskretsen einem Krieg durchaus abhold war, zumal ein Eingreifen Frankreichs ohne englische Rücken- dcckung selbst den Ehanvinssten nicht ratsam schien. Daher dir eifrigen Bemühungen der iranzösischen Diplomatie, in Petersburg und aus dem Balkan vermittelnd zu wirken: daher vor allein die friedliche und makvollc Rede des Mi- ntfterprilftdantt» V»i«e»rs, dt» »tt «eckt al» «vmptom der Entspannung baioertet werben konute. «u» Wirtschaft», politischen und militärischen Rücksichten war Frankreich «egen den Krieg. Die Retchsregierun« wußte von Liefen Bor stellungen England» —au» welchen Gründe» ste unternom- men wurden, konnte Deutschland an sich gleichgültig sein —. und dadurch gewann der energische Hinweis des Reichskanz. lcrs auf die Bereitwilligkeit, die vundeüpsltcht zu erfüllen, er- böbte Bedeutung. Der Staatssekretär de» Auswärttgen Amtes konnte mit Fug und Recht von besonder» »ver. trauen-vollen Beziehungen" zu England und von „ersreu- ltcher Intimität* ivrechen: denn die vorhrrgkgangrnen Er etgntsse ließen den Schluß zu. daß eS der englischen Regte rung um die Erhaltung deS Friedens wirklich ernst ge- weien ist. In diesem Wunsche begegnete sie dem festen Willen deS Deutschen Kaisers, der persönlich und dnrch die deutsche Divlvmatie alles getan bat. die Auseinandersetzung zu einem ehrenvollen Abschluß zu bringen. D«r Aa« Prochaoka Prizrend. IPriv.-Tel.) Die Mitglieder der öster reichisch-serbischen Kommission unter dem Kvnsnl Edl sind in Prizrend angekommen, um den Fall des Konsuls ProchaSka, der in UeSküb ist, zu untersuchen. Einbernsnng be» serbische» Landsturmes. Wie». tPriv.-Tel.) Der „Reichöpost" wird au» Belgrad gemeldet: Die Mobilisierung der gesamten bis- her noch nickt in Anspruch genommenen Landsturm- Mannschaften ist angeordnet worden. Die Einrückungs- befelüe lauten ans Stellung innerhalb 24 Stunden. Die unter Waffen stehenden, aus dem Feldzüge beimkehrenden Mannschaften erhalten nur kurze Urlaube in die Heimat, die Offiziere erhalten gar keine. Alle verfügbaren Werk stätten sind mit der Anfertigung von Winterkleidern für die Armee beschäftigt. Es wird HalS über Kopf überall gearbeitet. Militärische Geheimvorlagen stir di« russische Duma. Frankfurt a. M lPriv.-Tel.i Der „Franks. Btg." wird aus Petersburg gemoldet: Der ReichSduma gingen mehrere geheime Borlagen militärischer Natur zu. Die Ansfichte« der Friedensverhandluugeu. Belgrad. lPriv.-Tel.i Man ist hier überzeugt, daß die Ariedensverhandlungen günstig abianfen wer den. ebenso, daß Oesterreich-Ungarns Konflikt mit Serbien durch einen Ausgleich der beiderseitigen For derungen eine friedliche Lösung finden werde, und zwar in dem Ginne, dab Serbien ein Küstenstrich an der Adria zu Handelszwecken zugestanden werbe. Die bulgarisch-rumänische« Beziehungen. Wien. lPriv.-Tel.i Der „Pester Naplo" erfährt auS Bukarest. daß der dort eintreffende bulgarische Sobranjeprüsident folgende Vorschläge über mitteln werde: Rumänien möge dem Balkanbund bet- treten und die führende Rolle übernehmen. Rumänien möge auf territoriale .Kompensationen verzichten. Bulga rien schlägt als Kandidaten für den Thron des auto nomen Ma zedonienS den Prinzen Boris vor. Ten Thron Albaniens soll Prinz Carol von Rumä nien erhalten. Die bulgarisch-rumänische Intimität soll durch eine Heirat des Prinzen Boris und der Prinzessin Elisabeth von Rumänien besiegelt werden. Eröffnung der rumänischen Parlamentasesfio«. Bukarest. Die P a r l a m e n t SI e s s i o n ist heute er- öffnet worden. Um N Uhr vormittags wurde vom Metropoliten in Gegenwart der Minister, Senatoren und Deputierten, der Mitglieder des diplomatischen KorpS, zahlreicher Würdenträger, sowie der Spitzen der Zivil- und Militärbehörden ein feierlicher Gottesdienst abgehalten. König Earvl fuhr mit Gefolge vom Palais nach dem ParlamcntSgcbäude. Die Abfahrt des königlichen Buges wurde durch 10t Kanonenschüsse verkündet. Der König be gab sich in Begleitung des Thronfolgers Prinzen Ferdi nand und des Prinzen Earol in den Sitzungssaal der Kammer. Prinzessin Elisabeth wohnte der Feierlichkeit in der Präsidentenlvge bei, wo auch der Präsident der bulgarischen Sobranje D a n e w Platz genommen hatte. Der König, der beim Betreten des Saales durch lebhaften Beifall begrüßt wurde, verlas eine Thron rede. Drahtmeldungen vom s. Dezember. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tel.) Das Gesetz über den Zu- sammcnstvß von Schissen, sowie über die Bergung und Hilfeleistung in Seenot wird in dritter Lesung ver abschiedet und dann die erste Beratung der Borlage über das Petroleumhandelsmouopol fortgesetzt. — Abg. Gras Westarp skons.j: Meine politischen Freunde stehen an und für sich dem Monopolgesetz nicht unsympathisch gegenüber. Die angebliche Erregung in Amerika kann uns in unserer Stellungnahme nicht beeinflussen. Es handelt sich um eine innere Angelegenheit Deutschlands. Wir wollen unter keinen Umständen eine Verteuerung des Petroleums. So sehr wir den Unternehmungsgeist unserer Großbanken an erkennen, so können wir doch ihre Pläne und Wünsche nicht aus Kosten des konsumierenden Publikums fördern. Hauvt- sache ist, daß die Vcrtricbsgescllschast dauernd niedrige Preise halten kann. Es ist auch zu erwägen, ob nicht an die Spitze der Gesellschaft ein Beamter mit fachmännischen Kenntnissen zu stellen sei. Lehr wichtig ist auch die Frage der Entschädigung der Kleinhändler. Die Bcr- auickung der Vorlage mit der Bcteraiicnfürsorgc ist uns nicht sympathisch. — Abg. Rupp-Marburg lWirtsch. Bgg.i: Es steht fest, daß die Vorlage in der jetzigen Gestalt nicht Gesetz wird. Wir behalten »ns unsere Stellungnahme durchaus vor. Die Kricgsvctcranen können nicht daraus warten, bis dieses Gesetz in Kraft tritt. — Abg. Dr. Frank iSoz.s: Für diele Vorlage ist keine Mehrheit vorhanden. Das einzige, was für das Gesetz spricht, ist die raffiniert organisierte Gegnerschaft der Standard Oil Compann, die uns zeigt, welche Gefahr uns von dieser Seite droht. Wir wollen den guten Glauben der Regierung nicht bestreiten, wenn sie erklärt, der Entwurf sei nicht im Interesse der Deutschen Bank abgesaßt: aber wenn er im Bureau der Deutschen Bank ausgearbcitet worden wäre, könnte er nicht anders anösehen. Warum sollen nur die Angestellten und nicht auch die Arbeiter entschädigt werden? In der vor liegenden Form ist die Vorlage unmöglich. — Abg. EolS» Horn lWclfe): Es ist eine undankbare Aufgabe, ein totes King noch einmal totzuschlagen. Die Banken haben ihren Tisch schon gedeckt. — Abg. Erzbergcr tZ.): Meine Fraktion hat damals gegen die Resolution gestimmt, Von einer Einmütigkeit des Reichstages konnte überhaupt nicht die Rede sein. Auch der Bundesrat ist nicht einstimmig für das Gesetz gewesen. Die Hansa st äbte haben dagegen gestimmt. Der Kampf gegen die Prtvatmonopole wird in den nächsten Jahren schärfer werden müssen: ober die hier vorgcschlagencn Mittel werden das nicht erreichen. Man kann rin Produkt nicht monopolisieren, das man nicht selber hcritellt. Natürlich würde das Petroleum teurer werden. Niemand kann garantieren, daß wir genügend anderes Petroleum bekommen. Von der KommissionS- beratung versprechen wir uns nichts. Auch sie kann eine radikale Preissteigerung nicht verhindern. Tann werben auch die Preise für Benzin. Schnrieröl usw. steigen. Die Vorlage gibt einer Privatgesellschaft hohe Machtbefugnisse, ohne ihr eine gesetzliche Verpflichtung aufzncrlegen. Allein die Gewinnchancen der Deutschen Bank find groß und die «int »ürb« «» »«türltch rückstlbttlo» ou»«atze». De» Gesetz ist npr auf da» Großkapital zugeschnittea. Auch gearn die Institution be» RetchskounniffarS haben wir die schwersten Bedenken. Da» deutsche Volk wird keinen Bor- tetl haben. ES wird nur brauszahlen müssen, und da« Deutsche Reich wird auch nicht» bekommen. Gewinn haben nur die Lieferanten. Da» Gesetz ist von Leute» gemacht worben, die die Verhältnisse gar nicht kennen. Die liberale Prelle bat uns unterstellt, wtr seien gegen das Monopol, weil der Vertreter der Standard Otl Eompany, Riede, mann. Zentrumtanhänaer sei und große Summe» für oen Wahlfond» gegeben habe. Das ist perfide, das js, schvsel! lUnruhe. Vizepräsident Dr. Paasche rügt den Ausdruck.) «Lg. Srzberger iZ): Ich meine lediglich ein Parteiblat, des Abgeordneten v. Schultze-Äaevernttz Das wird wohl noch gestattet sein. sSachrn.) Wenn die Veteranen so lange warten sollen, bis die erste Million aus diesem Gesetze zu sammen ist, dann wird wohl kein Veteran von 1870 mehr leben. sBetfall.) — Schatzsekretär Kühn: Das Gesell soll erlassen werden zum Schutze des heimischen Wirtjchasl«. lebens. Wtr können also bellen Gewinn für einen guten Bweck wie die Bcteranenbcihilse wohl verwenden. Es ist nicht verwerflich, wenn wtr vorschlage», die Einnahme zu einem wirklich anerkannt guten Bweck zu verwenden. Mit der darin vorgesehenen Entschädigung können auch die Arbeiter berücksichtigt werden. Mit voller Ab sicht haben wir den Ausdruck ganz allgemein gewählt. Bei den Werken haben wir uns selbstverständlich Iiiioniia- tionen geholt und hierbei mehr oder weniger auch Unter stützung gefunden. Diejenigen Werke, die sich zurückgezogen haben, weil ihnen der Gewinn nicht ausreichend schien, habe ich absichtlich nicht mit Namen genannt, weil es hieraus nicht ankommt. ES ist deshalb nicht zu verstehen, weshalb du- Deutsche Bank hier so unfreundlich genannt morde» ist. Ich muß anerkennen, daß diese uns ibre große und umsaffendc Sachkenntnis zur Verfügung stellte und auch sonst gute Dienste leistete. Sie wird das auch weiter tun, selbst wenn die Kommissionsbeschlüsse sie von der BetriebSgemeinschafi überhaupt ausschließen sollten. Ich bedauere, daß dieser Bankstrcit überhaupt in die Oesfentlichkeit getreten ist. Die Abänderungsvorschläge beweisen, dab alle bereit sind, in die .Kommtssionsverhandlung etnzutrete». Nach sorgfältiger Prüfung in der Kommission wird hoffentlich aus Grundlage des Gesetzentwurfs doch etwas zustande kommen. - Abg. Marquardt lntl.j: Die Angestellten der neuen Bcrlriebsgcscll- schäften müssen unter denselben günstigen Bedingungen über nommen werden, die sie jetzt bei den Privatbetrieben haben: andernfalls ist für sie eine volle Entschädigung in Aussicht zu nehme». In dieser Hinsicht sieht der Gesctzenlivurs dar Nötige nicht vor. Diese Gerechtigkeit muß aber für den Staat maßgebend bleiben. sBeisall.) — Abg Tr. Trendel (Zentr.) verweist darauf, dab die rumänische Petroleum- Produktion eine große Zukunft habe. RegenSburg biete Ein richtungen zur genügenden Aufspeicherung von Petroleum. Die Aussprache wird geschloffen. Die Vorlage geht an eine Kommission von 28 Mitgliedern. Die Kommission beantragt, die Wahl des Abgeordnete» Bruhn sl. Frankfurt a. M„ Resormvarteii sür gültig zu er klären. — Abg. Staüthagen lSoz.j beantragt, die Wahl für ungültig zu erklären. Es sei amtliche Wahlbeeinslussuiig ausgcübt worden, indem Flugblätter gegen die Liberalen und Sozialdemokraten von amtlichen Personen unterzeichnet morden seien. Wäre das nicht geschehen, so wäre vielleicht der Sozialdemokrat in die Stichwahl gekommen. Diese Stimmen seien nun von der Kommission nur den Konser vativen abgezogen worden. Sie hätten aber den anderen Parteien zngezählt werden muffen. - Abg. Dr. Pfleger sZentr.) widerspricht. ES war bisher nicht üblich, die für ungültig erklärten Stimmen anderen Kandidaten hinzu- zuzählcn. — Abg. Stadthagen <Soz.): Dann ist e« die höchste Belt, mit dieser falschen Methode zu brechen. Die Wahl wird gegen die Sozialdemokraten für gültig er klärt. — lieber die Wahlen der Abgeordneten Herzog lWirtsch. Bgg.) und Kopsch <Bp.) werden Beweiserhebun gen beschlossen. Morgen l Uhr: Kurze Anfragen. Interpellation über die Koalitionsfreiheit der Staats- und Mllitär- arbeitcr und über den Wagenmangel. Schluß 0^« Uhr. Eine Novelle zur Gewerbeordnung. Berlin. lPriv.-Tel.) Im Bundesrat wird dem nächst eine Novelle zur Gewerbeordnung cin- gebracht werden, die Maßnahmen zur Einschränkung der sogenannten Vcrgnügungsplätze, zur Bekämpfung des Antmicrkneipenivesenö und der Auswüchse des Kinemato- graphenwescns trifft. Bei der Erteilung der behördlichen Erlaubnis für die Vergnttgungsplätzc lRummcl- plätze) hat sich als Mißstand hcrausgestcllt, daß sic nicht auf Veranstaltungen dieser Art ausgedehnt werden kann, die sich auf Prtvatgrundstücken befinden. Es soll daher durch entsprechende Bestimmungen Abhilfe geschossen wer den. Bezüglich der Bekämpfung des Animicr- kneipcnwesenS dürfte es sich um Bestimmungen han deln, die die Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirtschast an Bedingungen knüpfen, die die Annahme weiblichen Personals beschränken oder ausschließen. Das Ktne- matographenwesen dürfte dem Paragraphen S3» der Gewerbeordnung unterstellt werden, der sür theatra lische Vorstellungen, Schauspiele. Singspiele »sw. die be hördliche Erlaubnis verlangt, wie sie der 8 88 für die eigentlichen Theater vorschreibt. Die Konzession gemäß 8 88 a tann dabei von der Bedttrfnisfragc abhängig gemacht werden. Der Deutsch-Evangelische Bolksbund und das Iesuitcngcseh Berlin. lPriv.-Tel.i Von leitender Stelle des Deutsch-Evangelischen Bolksbund cs wird fol gende Erklärung veröffentlicht: Ter versammelte Gc- sanuausschnß des Deutsck>-Evangelischc>i Bolksbundes er klärt seine volle Zustimmung zu den Ausführungen des Reichskanzlers über die Interpellation des Zentrums in Sachen der Auslegung des Jcsuilcngcsctzcs durch den Bundesrat. Die Rcichsbeamtcn rknd die Ostmarkenzulagcu. Berlin, lPriv.-Tcl.) Eine von etwa 800 Reichs- beamten der Provinzen Posen und Westpreußcn besuchte Versammlung beschloß einstimmig folgende Resolution: Die versammelten Reichsbcamten erkennen es dankbar an, daß die Verbündeten Regierungen die erforderlichen Mittel in den Netchshaushaltsctat eingestellt haben, iim die Retcköbeamten mit den preußischen Beamten in der Ost mark wieder gleich zu stellen. Sie vertrauen zuversichtlich, daß der Reichstag dieser Forderung, die lediglich wirtschaft licher Natur ist und einen Akt ausgleichcndcr Gerechtigkeit darstellt, seine Zustimmung nicht versagen wird. Die preußische Regier««« und das Abgeordnetenhaus Berlin. tPriv.-Tel.) Der Konflikt, der zwischen dem preußischen Abgeordnetenhaus und der Regierung wegen des Austausches des Grundstückes neben dem Reickskanzlerpalatö gegen das in der Prinz-Albrecht-Straße gelegene ansgebroche» ist/ kommt am Donnerstag auf die Tagesordnung des Ab geordnetenhauses. Sowohl der Ministerpräsident v, Bctb- mann-Hollweg wie der KrtegSmintstcr v. Hecringeii haben für diesen Tag ihr Erscheinen zugesagt und werden damit dem auf Grund der Verfassung ausgesprochenen Ersuchen des Abgeordnetenhauses entsprechen. Die bürgerlichen Parteien des Hauses haben den Antrag eingcbracht, die Staatöregierilng zu ersuchen, dafür Sorge zu tragen, daß die in dem Baublvck zwischen der Leipziger Straße, Wtl- helmstraße und Albrechtstraße. Königgrätzcr Straße und dem Leipziger Platz gelegenen Reichs- und Ltaatsgrund- stücke, namentlich die Grundstücke Prlnz-Albrccht-Ltrafte 0 und Äöniggrätzer Straße 12i, nicht in Privathändc über-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder